"die beste Zeit", Juli-September 2020

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nach Hause geleitet“ in der Rudolfstraße von Jorgo Schäfer, „Das muss so von wegen die Sicherheit“ am Deweerthschen Garten von Birgit Pardun oder „In meinem Glückskeks war kein Zettel“ in der Hindenburgstraße von Uwe Becker: Die Fülle an künstlerischen Akzenten wird hoffentlich noch lange zu sehen sein. Für das Team von „Wohnen in der Politik“ war es schmerzhaft, das über ein Jahr lang vorbereitete Projekt abbrechen zu müssen, mit seinen Impulsen für Politik und Stadtgesellschaft. Ein schon produzierter überregionaler Medienbericht war ad hoc nicht mehr von Interesse, wurde nicht gesendet. Mit dieser Leere, Stille und Unsicherheit umzugehen, war und ist eine Herausforderung. Immerhin: Die Performerin Iris Ebert schreibt ihre Masterarbeit unter Bezugnahme auf das Projekt, vielleicht entsteht noch ein Buch über die Anfänge oder zumindest eine Abschlussveranstaltung. Die Möbelstücke, die ursprünglich als WGAuflösung in einer Abschlussaktion analog und performativ mit all ihren Geschichten an Bürger der Stadt verteilt werden sollten, wurden nun online über eBay verschenkt. Das Gefühl von Verlust ist vielen Kunstschaffenden vertraut. Was bleibt? Hoffentlich die Solidarität unter den Kulturschaffenden und mit ihr eine kreativ-pragmatische Selbstwirksamkeit, die vielseitig unterstützt wird, oder auch die intensiven Gespräche mit der Politik, die einen Ausbau der Nothilfefonds-Finanzierung auf den Weg gebracht haben.

Hier einige Beispiele der faszinierenden Szenarien. Mittlerweile hundert Künstlerinnen und Künstler gestalten Plakatwände stadtweit und machen kraftvoll und lebendig Perspektiven für eine omnipräsente Kunst- und Kulturstadt erfahrbar

Und wie geht es konkret weiter mit der Kultur im Tal? Nicht einfach wird es sein, die Abstandsvorschriften an kleineren Orten umzusetzen. Die Wuppertaler Bühnen kommen der freien Kunstszene entgegen, bieten das Theater am Engelsgarten und das Opernhaus an. Um solide Zukunftsperspektiven für die betroffenden Kulturschaffenden zu gestalten, ist noch viel zu tun. Analoge Kunstaktionen setzen Zeichen, neben out and about ein geplanter StationenStadtspaziergang zur „Freiheit der Kunst“, inspiriert von der Böll Rede 1966 zur Eröffnung des Schauspielhauses. Es bleibt spannend. Bei allem – derzeit (digital) häufig kostenlosen – Angebot ist wichtig: Kultur hat ihren (analogen) Wert. Kunstschaffende müssen und möchten davon leben können. Sie wollen und werden weiter Präsenz zeigen. www.wohnen-in-der-politik.de www.eintopfwuppertal.de www.stew.one www.outandabout-kunstgehtraus.jimdofree.com 29


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