Wildwechsel 03-2013 Sued

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DJs protestieren:

Z-Promi-DJs: Nein Danke!

Peter Lack alias Lackenegger , Radiomoderator (hr3), Musiker und DJ: Ich empfehle friedliche Koexistenz und

das Erkennen des historischen Wertes: Naddel, Paris Hilton, Georgina oder Gina-Lisa Lohfink am DJ-Pult, davon wird man noch seinen Enkelkindern erzählen können. Fragen wir uns, in welchen Fällen prominente Nasen gebucht werden. Wenn ein guter Handwerker alleine nicht reicht. Der Resident profitiert so gesehen von dem‘Kollegen’.

Wer nichts wird, wird DJ!?

Shaun Baker, DJ, („Explode“), Paderborn: Es ist nicht damit getan, einen

Laptop aufzustellen, einen USB-Mix oder eine Mix-CD reinzupacken,Hits zu spielen und ab und an “Party” ins Publikum zu schreien. DJ sein heißt, Feeling für das Publikum, ein Gespür für wen und was man spielen soll, zu haben.

Professionelle DJs wehren sich gegen „ZPromi-DJs wie an ihrem Arbeitsplatz“. So zumindest formulieren sie auf Facebook ihren Ärger über sogenannte Fake-DJs wie Michaela Schäfers (Bild) oder Naddel ass es keine Ausbildung zum DJ gibt, ist bekannt. Doch sie müssen lange üben und eigene Technik kaufen, um irgendwann von Clubs gebucht zu werden. Der DJ muss den ganzenAbend konzentriert die Leute beobachten und sein Konzept ständig ändern und anpassen. Genau das aber täten andere wiederum nicht,beklagen jetzt DJs in einer Gruppe in dem sozialen Netzwerk. Sogenannten Promi-DJs erklären sie den Kampf. Die stehen derzeit hoch im Kurs. Das wiederum löst bei den Profis Entsetzen aus. Denn in ihren Augen, so die FacebookGruppe „Profi-DJs gegen Z-Promi-DJs“,sei das Betrug am Gast. Die Gruppe richtet sich jedoch ausdrücklich nicht gegen die Buchung von prominenten Stargästen.

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DJ Quicksilver, Raverlegende („Belissima“): Die DJ-Kultur wird immer

mehr ins Lächerliche gezogen durch irgendwelche Promis, Möchtegerns und Models, die meinen, falls die Karriere nicht mehr so läuft, dann werden wir halt DJ.Ist ja soo einfach! Frei nach dem Motto“Wer nichts wird, wird Wirt (DJ)!” Respektiert endlich unsere Arbeit!

chen. Dass diese Promis das Publikum zum Feiern bringen, ist bekanntermaßen eher selten der Fall.

Thomas Rottmann, DJ, u.a. Riu Palace, Mallorca: Einen Abend musika-

lisch gestalten werden sicher die wenigsten von ihnen können, 1-2 Stunden Hits spielen ist schon einfacher. Am 16.3. wird Patrick Nuo im Exit Brakel zu Gast sein,über ihn habe ich aber zum Beispiel gehört, dass er nicht nur ein guter Sänger ist,sondern auch DJ-Qualitäten hat, daher bin ich freudig gespannt auf den Abend.

Gordon Hollenga, Disco-Boys: (Fo-

to unten) Das Unglaubliche ist, dass diverse sogenannte Promis sich als DJ feilbieten, obwohl sie am Ende gar nicht auflegen.Das ist Irreführung! Wir DJs, die wir von ganz unten kommen und uns Wochenende für Wochenende hochgemixt haben, sagen: Nein! Wir wollen diese DJ-Imita toren nicht an unseren Arbeitsplätzen sehen. Uns geht‘s um gute Musik und darum, den Menschen eine gute Zeit zu bereiten. Lasst uns bitte unsere Arbeit machen - und bucht Promis, wenn‘s denn sein muss,für eineAutogrammstunde.

Enrico Di Giorno, Köln:Sie vermitteln den Eindruck, jeder könne auflegen.Gleichzeitig verlangen sie dann mega-hohe Gagen, was dazu führen kann, dass ein Clubbetreiber lieber alle paar Wochen Geld ausgibt, als regelmäßig bezahlbare Profis zu bu-

Und wwas sagen die echten DJs dazu? echt

DJ G Gento, Mitinitiator der G Gruppe, Kassel: Wir

sind nicht ni gegen die Buchung von „TV-Sternchen in Disco„TV theken, th ken, um der Discothek durch the den „Promifaktor“ eine er „ höhte höh Besucherzahl zu bescheren. Wir sind dagegen, sch dass das sich „TV -Sternche” ö.ä. ohne jegliche mehrjährige Berufserfahrung, als „DJ“ Be deklariert in Discotheken auftreten. D

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