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„Wenn die Regeln nicht eingehalten werden, greifen wir scharf ein.“ EDUARD MÜLLER
Gibt es Beispiele, wo strenge Regeln wieder gelockert worden sind? – Helmut Ettl: Nicht immer ist die Rücknahme von Regulierungen von Erfolg gekrönt, wenn man sich die Bankenkrise in den USA anschaut. Die Trump-Administration hat größere Banken mit einer Bilanzsumme von über 200 Milliarden US-Dollar, die Argusaugen. Der Anteil an notleidenden Krediten sei noch nicht besorgniserregend, Banken würden aber Risikovorsorgen erhöhen, sagt Eduard Müller: „Wir haben aber ein Auge drauf.“
systemrelevant sind, aus der Basel-Regulierung herausgenommen, damit lokal mehr Dynamik entsteht. Die ist entstanden, aber in die falsche Richtung.
trem streng. Länder wie die Schweiz und
gulierungen. Eines ist aber klar: Wenn
Eduard Müller: Die KIM-Verordnung
Frankreich sind strenger. 23 der 27 EU-
Regeln beschlossen wurden, dann sind
selbst läuft mit 1. August 2025 automa-
Länder haben solche Richtlinien.
diese auch einzuhalten – ohne Wenn
tisch aus. Wir evaluieren ständig und
und Aber.
werden letztlich auch mittels eines Gut-
Eduard Müller: Eine Besonderheit in Österreich ist der extrem hohe Anteil
achtens beurteilen, ob sie verlängert
variabel verzinster Kredite. Das Zins-
Vom billigen Geld haben auch Immobi-
risiko, das eigentlich die Banken per
lienfirmen profitiert. Viele wurden erst in
Hedging managen sollten, wurde auf die
der Niedrigzinsphase gegründet. Experten
Es heißt immer wieder, Österreich betrei-
Kreditnehmer übertragen.
orten bereits die Gefahr uneinbringlicher
be bei vielen EU-Vorgaben Goldplating,
Kredite. Braut sich da etwas zusammen? -
lege also Regeln zu streng aus. Wie sehen
Kritiker werfen den Banken auch vor, sie
Eduard Müller: Aktuell ist der Anteil der
Sie das? – Helmut Ettl: 95 Prozent der ge-
würden Kunden falsch beraten oder hätten
Non-Performing Loans stabil auf einem
samten Regulierung wird nicht in Öster-
sie zu variablen Krediten gedrängt. Die Be-
historisch niedrigen Niveau von rund
reich, sondern in Brüssel festgelegt - das
ratung ist doch streng reguliert? – Helmut
zwei Prozent. Nach der Finanzkrise lag
ist auch eine Folge der Finanzkrise. Da
Ettl: Das hängt vom Produkt ab, Wertpa-
er bei 14 Prozent. Wir sehen aber schon
ist überhaupt kein Goldplating möglich,
piere sind am strengsten geregelt, eben-
eine leichte Bewegung in der Einschät-
weil die EU-Vorgaben direkt angewen-
so Veranlagungsprodukte der Versiche-
zung der Kreditinstitute. Es ist noch
det werden müssen. Starke europäische
rungen. Die klassischen Bankproduk-
nicht besorgniserregend, aber wir haben
Institutionen kontrollieren, ob Vorga-
te sind zwar reguliert, unterliegen aber
ein Auge drauf, und die Banken treffen
ben einheitlich befolgt werden.
nicht unserer Aufsicht.
bereits Vorsorgen. Die weitere Entwick-
Man hört, dass die FMA auf Regulierungs-
wird und wie.
lung hängt von der geopolitischen Ent-
Die Politik hat wiederholt Vorhaben ange-
wicklung ab.
kündigt, um den kleinen österreichischen
kritik der Banken harsch reagiert und Son-
Helmut Ettl: Büroimmobilien sind vom
Finanzplatz zu stärken. An der Durchfüh-
derprüfungen anordnet. Stimmt das? –
Trend zum Homeoffice betroffen, Nach-
rung hapert es. Was wünschen Sie sich von
Helmut Ettl: Gerade die österreichische
frage und Preise sinken massiv. Gleich-
der Politik? – Helmut Ettl: Unser Finanz-
Aufsicht steht besonders für einen offe-
zeitig steigt die Nachfrage nach Woh-
platz ist nicht so klein. Die Bilanzsum-
nen Dialog, gerade im Vorfeld neuer Re-
nungen, wo man gut arbeiten kann.
me der Banken macht 260 Prozent des
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