ERFOLG IST KEIN ZUFALL

SONDERN TEAMARBEIT
Erfolg ist kein Zufall, sondern das Ergebnis von Vision und Strategie. Unsere Performance spricht für sich: Der PALFINGER Aktienkurs hat sich seit dem Börsengang 1999 um ein Vielfaches erhöht. Unsere Aktie: Gipfelstürmerin PALFINGER - Lifetime Excellence
Liebe Börsianerinnen und Börsianer!

Ingrid Krawarik Chefredaktion
„Börsianer“
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ICH HABE MICH HEUER wieder daran erinnert, wie wichtig es ist, im Hier und Jetzt zu leben. Und dankbar dafür zu sein. Keine Angst, das wird jetzt keine sentimentale Rückschau auf ein doch sehr ereignisreiches und bis Redaktionsschluss erfolgreiches Jahr für fast alle gelisteten Unternehmen an der Wiener Börse. Und mit einem neuen ATX-Höchststand! Ich war 2025 auf unglaublich vielen Veranstaltungen präsent und habe dabei bemerkt, dass ich immer auf dieselben Menschen treffe. Der Kapitalmarkt in Österreich ist wie eine kleine, feine Familie. Das kann was, ist zugleich aber auch ein Weckruf, dass für Veränderungen hin zu einer positiveren Betrachtung von außen mehr Engagement notwendig ist. Das Rausgehen in die feindliche Welt, sozusagen. Denn wir werden uns natürlich immer feiern. Besonders eindringlich waren die Worte von Andreas Treichl beim Editor’s Dinner des Börsianer, der über den heimischen Kapitalmarkt meinte: „Wir sind wie eine Sekte, die nicht wirklich den Durchbruch geschafft hat in diesem Land. Wenn wir in zehn Jahren immer noch über einen stärkeren Kapitalmarkt reden und keinen stärkeren haben, sollten wir einsehen, dass wir gescheitert sind.“ Ich behaupte jetzt ganz frech, dass ohne politischen Willen keine tiefgreifendere Veränderung zu einer Stärkung des Standorts möglich ist. Das betrifft den Kapitalmarkt, das Pensionssystem und die nachhaltige Veränderung der Industrie. In Österreich schwingen alternde Politiker aller Parteien immer noch die ideologische Keule. Ich halte das für lächerlich, altbacken und destruktiv. Vielleicht möchten diese Leute konstruktiven Menschen Platz machen.
In dieser doch manchmal frustrierenden Welt ist das goldene Ranking des Börsianer 500 für mich ein Lichtblick, bei dem wir zum elften Mal die besten Unternehmen und Köpfe der Fi-
nanzbranche gesucht haben. Mein Fazit: Die heimischen Unternehmen können Innovation. Darauf sollten sie sich noch stärker besinnen, damit der Standort wettbewerbsfähig bleibt, hat Rainer Seele (Seite 88) im Gespräch mit mir betont. Und Ricardo-Jose Vybiral (Seite 32), CEO der KSV Holding AG, erklärte, dass es keinen Sinn ergebe, auf mögliche Entscheidungen der Regierung zu warten: „Ich sehe eine Investitions- und Digitalisierungslethargie, da müssen wir ansetzen.“ 178 Unternehmen, darunter Banken (Seite 42), Versicherungen (Seite 50), ATX-Prime-Unternehmen (Seite 56), Fondsgesellschaften (Seite 64), Pensions- und Vorsorgekassen (Seite 70 sowie 76), wurden dem ultimativen Härtetest des Börsianer unterzogen. Auch unsere acht Personenrankings, die alle zwei Jahre stattfinden, sind für Sie ab Seite 80 abgedruckt. Bei den besten Bankern und Versicherern gewinnen mit Peter Bosek von der Erste Group Bank AG und Hartwig Löger von der Vienna Insurance Group AG jeweils zwei Neueinsteiger.
Transparentes Scoringmodell für Härtetest
Um die besten Unternehmen zu finden und zugleich Transparenz zu gewährleisten, setzen wir auf ein dreisäuliges Scoringmodell sowie eine unabhängige Auswertung durch die Wirtschafts- und Steuerberatungskanzlei BDO Austria. Den Unternehmen war es möglich, in der Peergroup ihre Mitbewerber zu bewerten, bei den Pensions- und Vorsorgekassen wurden die Peergroup-Wertung durch eine Jury ersetzt. Darüber hinaus wurden absolute und relative branchenspezifische zur Analyse der Unternehmensperformance erhoben. Für die Redaktionsbewertung wurden Fragebögen an die Konzerne gesendet, die sich an den Themen Strategie, Zinsen, KI, Nachhaltigkeit und Innovation orientierten. Die Sonderpreise der Redaktion für Nachhaltigkeit und Innovation waren heuer heiß umkämpft, da viele Unternehmen spannende innovative Projekte vorantreiben, oft mithilfe von Künstlicher Intelligenz. Alle drei Teilergebnisse werden in den offiziellen Ranglisten transparent veröffentlicht. Das Endergebnis bildet der Mittelwert.
Allen Gewinnern des Börsianer 500 gratuliere ich im Namen der Börsianer-Redaktion an dieser Stelle zu ihren großartigen Ergebnissen. Die Erfahrung lehrt, dass das BörsianerRanking keine Zufallssieger produziert, sondern Spitzenleistungen identifiziert. Das Ranking gilt am Markt weiterhin als echter Härtetest.
Was bleibt? Vergessen Sie nicht, ab und zu tief durchzuatmen. Und den Augenblick zu genießen. Ich wünsche Ihnen auf diesem Weg ein frohes Weihnachtsfest und viel Erfolg. Ich freue mich schon aufs nächste Jahr. 2026 wird famos!
Eingerahmt

Klartext. Beim Budget kommt die schwierige Zeit erst, im dritten Jahr geht es ans Eingemachte , sagt KSV-CEO Ricardo-Jose Vybiral zu Hedi Schneid und Ingrid Krawarik.

Siegerlächeln. Bawag-CFO Enver Sirucic nahm letztes Jahr von Daniel Nutz den Glaspokal für die beste Bank entgegen. Da gibt es heuer eine Wiederholung.

Krawarik-Selfie. Rainer Seele ist ein exzellenter Kenner der OMV und der Chemiebranche. Ingrid Krawarik sprach mit ihm über den neuen Chemiegiganten Borouge International Group.
i.krawarik@boersianer.at
Linkedin: Ingrid Krawarik

Jänner
NEUER NAME: IMMOFINANZ WIRD ZU CPI IMMOSTRABAG-CEO KLEMENS HASELSTEINER VERSTORBEN RBI: ZWEI MILLIARDEN EURO STRAFE IN RUSSLANDZWEITLISTING: STEYR MOTORS SCHLÄGTDOCHINWIENAUF KRATOCHWILL NEUER STRABAG-CEO,MERTINÜBERNIMMTBEIAT&S

GRÜNES LICHT FÜR MEGAFUSION
Die OMV-Tochter Borealis, die AdnocTochter Borouge und Nova Chemicals fusionieren zur Borouge International Group (BGI). Die OMV AG und Adnoc sind zu gleichen Teilen beteiligt und werden je 46,94 Prozent halten. Das Headquarter der BGI wird seinen Sitz in Österreich haben, die Aktie an der Börse in Abu Dhabi notieren, ein Doppellisting im ATX-Index ist vorgesehen. Das Closing der Fusion soll im ersten Quartal 2026 stattfinden. Die BGI zählt zu den vier größten Polyolefin-Unternehmen der Welt.
ROSENBAUER ZIEHT KAPITALERHÖHUNGDURCH WEB WINDENERGIE: KAPITALERHÖHUNGUNDIPO-PLÄNE
STEFAN PIERER ZIEHT SICH AUSKTM-VORSTANDZURÜCK
ADDIKO BANK SETZT DIVIDENDE WEGENSERBISCHENAKTIONÄRSERNEUTAUS UNIQA PLANT HAUSEIGENE SPARPRODUKTEÜBERFONDSUNDETFS


Juni
RLBNÖ-WIENSTEIGTBEIUNIQATOCHTER
MAVIE MIT 25 PROZENT EIN
220MILLIONEN:ÖSTERREICHPLATZIERT
GREEN BOND IN SCHWEIZER FRANKEN JACQUES RIPOLL NEUER CEO DER KOMMUNALKREDIT
DIE OMV IM AUGUST 2026
OBERBANK NEUER HAUPTSPONSOR VON SV RIED

ERSTE GROUP STEIGT IN POLEN EIN Sieben Milliarden Euro blättert die Erste Group Bank AG für 49 Prozent an der Santander Polska inklusive Vermögensverwaltung hin. Für den Anteilskauf wurde das Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 700 Millionen Euro gestrichen sowie die Ausschüttungsquote der Dividende für 2025 von 50 bis 55 Prozent auf zehn Prozent reduziert. Die Erste Group bekommt so auf einen Schlag einen Marktanteil von acht Prozent in Polen, laut Eigenangaben einer der „wachstumsstärksten und profitabelsten Bankenmärkte Europas“.
REPLOID AG: JETZT DAS LISTING, 2027 DER IPO ERSTE ASSET MANAGEMENT FEIERT 60. GEBURTSTAG MAYBANK AUS MALAYSIA LEIHT AT&S AG 150 MILLIONEN EURO LLB INVEST STEIGT BEI WARIMPEX EIN WEB WINDENERGIE WILL 30 MILLIONEN ÜBERANLEIHEEINSAMMELN

SIGNA-PLEITE: RENE BENKO VOR GERICHT Am 14. Oktober stand der ehemalige Immobilienmagnat Rene Benko erstmals wegen betrügerischer Krida vor Gericht und fasste nach zwei Verhandlungstagen wegen einer Schenkung von 300.000 Euro an seine Mutter eine Haftstrafe von zwei Jahren aus. Vom Vorwurf der Mietvorauszahlung wurde Benko freigesprochen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Rene Benko befindet sich seit Jänner 2025 in Untersuchungshaft. Die durch die Pleite des Signa-Konzerns entstandenen Forderungen belaufen sich europaweit auf 40 Milliarden Euro.

Oktober
1,5MILLIARDEN:OMVKÜRZTINVES-
UBM PLATZIERT INSGESAMT VIERTEN GREEN BOND
TITIONEN IN NACHHALTIGE PROJEKTE RAINER SCHNABL UND KAMILA MAKHMUDOVA AB 2026 IM RBI-VORSTAND GROSSBAUSTELLE: PENSIONSSYSTEM BRAUCHT FRISCHE IMPULSE AUSFÜROMNIBUS:ERLEICHTERUNG FÜRUNTERNEHMEN

NJET, NJET, NJET
Ein russisches Gericht verdonnerte die Raiffeisen Bank International AG (RBI) zur Zahlung von 2,1 Milliarden Euro an die Rasperia Trading, den StrabagGroßaktionär. Der Plan der RBI, sich diese 2,1 Milliarden über die wegen der Sanktionen eingefrorenen StrabagAktien der Rapseria zurückzuholen, scheiterte im Oktober. RBI-CEO Johann Strobl hat die Russland-Tochter noch nicht aufgegeben. Der Markt bewertet die Russland-Assets der RBI aktuell praktisch mit null. Zuletzt stirbt bekanntlich die Hoffnung.
VIGÜBERNIMMTNÜRNBERGER
UM 1,4 MILLIARDEN EURO BAJAJÜBERNIMMTPIERERMOBILITY, HEISST IN ZUKUNFT BAJAJ MOBILITY AG BITPANDA:ALLEGRÜNDERAUS OPERATIVERFÜHRUNGWEG STEFAN DOBOCZKY HEISSER KANDIDATFÜROMV-CEO-POSTEN TAUROS CAPITAL STEIGT BEI REPLOID EIN
Dezember

Unternehmen
24 Finanzunternehmen
Börsenfest und Standortpest
32 „Unternehmen dürfen nicht auf die Regierung warten“
KSV-Chef Ricardo-Jose Vybiral im Interview
36 Regeln
So funktioniert das Ranking
42 Banken
Die Stars der Bankenszene
50 Versicherungen
Gen Z im Visier
56 Aktien
Small is beautiful
62 Zahlen
Welche Werte die Börsen bewegen
64 Fondsgesellschaften
Das Ringen um Renditen
70 Pensionskassen
Mehr Vorsorge, weniger Rückstand
76 Vorsorgekassen
Zwischen Versprechen und Wirklichkeit
Personen
80 Finanzköpfe
Besser als gedacht
86 Regeln
So funktioniert das Ranking
88 „Man sollte sich selbst nie zu wichtig nehmen“ XRG-Mann Rainer Seele im Interview
98 Journalisten
Die aufgeschobene Medienkrise
100 Banker Neue Strategen an der Macht
102 Versicherer Starke Markenbotschafter
104 Anwälte
Im Wettlauf mit KI
106 Finanzvorstände
Die Zahlenjongleure
108 Pressesprecher Menschliche Kontrolle

110 IR-Manager Kommunikative Globetrotter
112 Fondsmanager
Die letzten Mohikaner
RANGLISTE.
Harald Hagenauer gehört zu den besten Köpfen der Finanzbranche.
Gastkommentare
18 Barbara Eibinger-Miedl Finanzbildung: So kommen wir vom Reden ins Tun
20 Norbert Haslacher Drohnen im Aufwind: Herausforderungen und Chancen
22 Peter Brezinschek Budgetdefizite im Würgegriff
122 Martin Kwauka: Markgeflüster „Wir werden alle reich“

Rankings
Die besten Unternehmen der Finanzbranche in Österreich:
37 Gesamtrangliste
48 Banken


52 Versicherungen
58 ATX Prime
66 Fondsgesellschaften
72 Pensionskassen
78 Vorsorgekassen
Ad-hoc
„Börsianer“-Events
Mit der Private Equity Lounge haben wir jetzt neben der Börsianer Roadshow in Wien und Linz, dem Börsianer Salon und dem Editor‘s Dinner einen neuen Event in unserer Pipeline, mit dem wir die Scheinwerfer auf das Segment Private Markets legen. Die erste Lounge im September 2025 mit Steyr-Motors-CEO Julian Cassutti war ein voller Erfolg, die nächste folgt 2026 im November. Im Mai veranstalten wir aufgrund der hohen Nachfrage eine zusätzliche Börsianer Roadshow Spezial in Wien.
RANGLISTE. Was die besten Unternehmen der Finanzbranche bewegte.
Die besten Köpfe der Finanzbranche in Österreich:
94 Gesamtrangliste
99 Journalisten
101 Banker
103 Versicherer
105 Anwälte
107 Finanzvorstände
108 Pressesprecher
110 IR-Manager
112 Fondsmanager
Die besten Veranstaltungen der heimischen Finanzbranche:
114 Events
EIGENKAPITAL ALS SCHLÜSSEL
ZU UNTERNEHMERISCHER FREIHEIT
Der österreichische Mittelstand ist das Rückgrat unserer Wirtschaft, doch gerade hier stoßen klassische Finanzierungen oft an Grenzen. Wenn die Unternehmensvision größer ist als das aktuelle Kapital, kommt Eigenkapital ins Spiel. Wir haben mit Gotthard Mayringer und Ulrike Reisner, den Geschäftsführern der SPK OÖ Investment GmbH, über die Vorteile von Beteiligungskapital und die Rolle ihres Hauses gesprochen.

Warum ist Eigenkapital für mittelständische Unternehmen heute so entscheidend?
Mayringer: Eigenkapital ist weit mehr als eine Bilanzkennzahl. Es ist der Schlüssel zu unternehmerischer Freiheit. Wer solide ausgestattet ist, kann Investitionen beschleunigen, Nachfolgeprozesse professionell gestalten und Innovationen vorantreiben – ohne die Verschuldungsquote zu sprengen. Genau hier setzen wir an: Wir stellen passgenaues Eigenkapital bereit, ohne operative Kontrolle zu übernehmen.
Reisner: Gerade in Transformationsphasen, ob Expansion, ESG-Initiativen oder Buyouts, ist eine solide Eigenkapitalbasis der Schlüssel für nachhaltige Wertsteigerung und Zukunftsfähigkeit.
In welchen Situationen entscheiden Sie sich für eine Beteiligung und wie stellen Sie Fairness und Realismus sicher?
Reisner: Wir passen zu Unternehmen, die Eigenkapital benötigen und gleichzeitig Wert auf transparente, realistische Partnerschaft legen. Unser Commitment ist transparent und verlässlich, egal, ob es sich um Wachstum, Gesellschaftsveränderung oder Akquisitionsprozess handelt. Wir suchen nachhaltige Geschäftsmodelle mit belast-
barer Strategie. Wir bieten auch Eigenkapitallösungen als Bestandteil kombinierter Finanzierungspakete an, die Bankkredite sinnvoll ergänzen.
Mayringer: Auch die Ökologisierung und soziale Verantwortung sind gern gesehene Kriterien in unseren Beteiligungsentscheidungen. Wir begleiten Investments, die Transformation entlang aller ESG-Dimensionen bewirken – so wachsen Unternehmen nicht nur finanziell, sondern leisten aktiv einen gesellschaftlichen Beitrag.
IHR SPARRING-PARTNER FÜR STRATEGISCHES EIGENKAPITAL
• Eigenkapital für Expansion, Innovation, Restrukturierung oder Nachfolge
• Unternehmer:innen behalten ihre Kontrolle
• Schnelles, verlässliches Commitment für Ihre Pläne
• Netzwerk, Know-how und partnerschaftliche Begleitung
• Fokus auf ESG (Environment, Social, Governance) und nachhaltige Wertschöpfung
• Stabilität, Integrität und Diskretion der Sparkasse Oberösterreich

„Eigenkapital ist die Basis für unternehmerische Stärke und Unabhängigkeit. Als Bank sehen wir es als unsere Aufgabe, Unternehmen nicht nur mit klassischen Finanzierungen, sondern auch mit Beteiligungskapital zu unterstützen. Damit schaffen wir Freiräume für Innovation, Wachstum und nachhaltige Wertschöpfung – genau das ist unser Verständnis von partnerschaftlicher Begleitung.“
Martin Punzenberger, Vorstandsdirektor der Sparkasse OÖ
Wie unterscheidet sich Ihr Ansatz von klassischen Private-Equity-Investoren? Mayringer: Wir sind keine Renditejäger. Unser Fokus liegt auf langfristiger Partnerschaft und nachhaltiger Wertschöpfung. Wir investieren Minderheitsbeteiligungen – typischerweise zwischen 1 und 10 Millionen

„Ganz besonders gerne begleite ich Investments, die eine echte Transformation in Richtung Nachhaltigkeit bewirken – und zwar entlang aller drei Dimensionen von ESG: Umwelt, Soziales und verantwortungsvolle Unternehmensführung. Für mich ist es faszinierend zu sehen, wie Unternehmen durch gezielte Kapitalbeteiligungen nicht nur wirtschaftlich wachsen, sondern gleichzeitig einen positiven Beitrag für Gesellschaft und Umwelt leisten. Genau diese Kombination aus Wertschöpfung und Verantwortung macht unsere Arbeit so spannend.“
Ulrike Reisner, Geschäftsführerin SPK OÖ Investment GmbH
Euro – und bleiben Sparringspartner auf Augenhöhe, solange uns das Unternehmen braucht.
Reisner: Wir bringen nicht nur Kapital, sondern auch Know-how und Netzwerk ein. In der Gestaltung der Investition gehen wir sehr individuell auf den Kundennutzen ein, das schätzen Unternehmerinnen und Unternehmer.
Welche Kriterien müssen Unternehmen erfüllen, um für eine Beteiligung infrage zu kommen?
Mayringer: Wir investieren in etablierte mittelständische Unternehmen mit Sitz in Österreich oder Bayern, nachhaltigem Geschäftsmodell und positivem EBITDA. Branchenschwerpunkte haben wir keine, entscheidend ist die strategische Perspektive.
Reisner: Neben der gemeinsamen Wertebasis zählt für uns eine klare strategische Ausrichtung. Wir setzen auf regionale Partner mit nachhaltiger Perspektive.
Können Sie ein Beispiel nennen, wie Ihr Engagement wirkt?
Reisner: Ein aktuelles Beispiel ist die Demmer GmbH mit den Marken DEMMERS TEEHAUS und TRZESNIEWSKI. Durch unsere

Beteiligung konnte Geschäftsführer und Miteigentümer Manfred Österreicher nun hundert Prozent der Anteile übernehmen und Alleineigentümer werden, ohne die operative Kontrolle abzugeben. Das Ergebnis: volle unternehmerische Freiheit und neue strategische Optionen. Dazu zählt die Eröffnung zusätzlicher Standorte wie der neuen Filiale im Linzer Einkaufszentrum „Linzerie“ und der Filiale in der Wiener Alser Straße 25. Mayringer: Das zeigt, wie Eigenkapital unternehmerische Weitsicht ermöglicht. Wir schaffen Freiräume für Wachstum und Innovation, und das partnerschaftlich, seriös und mit der Stabilität einer Traditionsbank im Hintergrund.
Welche konkreten Mehrwerte darf denn der Mittelstand von Ihnen erwarten?
Mayringer: Neben Kapital erhalten unsere

„Eigenkapital ist für uns weit mehr als eine Finanzierungsquelle – es ist das Fundament für unternehmerische Freiheit. Wer über eine solide Eigenkapitalbasis verfügt, kann strategische Entscheidungen unabhängig treffen, Chancen nutzen und langfristig wachsen. Genau diese Freiheit wollen wir unseren Beteiligungen ermöglichen.“
Gotthard Mayringer, Geschäftsführer SPK OÖ Investment GmbH
v.l. Manfred Österreicher (Geschäftsführer Demmer GmbH), Ulrike Reisner und Gotthard Mayringer (Geschäftsführung SPK OÖ Investment GmbH). Die Demmer GmbH mit den Marken Demmers Teehaus und Trzesniewski als aktuelles Beispiel der Wirkung der SPK OÖ Investment GmbH.
ÜBER DIE
SPK OÖ INVESTMENT GMBH
SPK OÖ Investment GmbH ist die Beteiligungsgesellschaft der Sparkasse Oberösterreich mit Fokus auf nachhaltige Eigenkapitalinvestitionen in mittelständische Unternehmen. Wir verstehen uns als langfristige Partnerin für Unternehmerinnen und Unternehmer, die Wachstum gestalten, Nachfolge regeln oder strategische Veränderungen umsetzen möchten. Unsere Stärke liegt in der Verbindung von Kapital, Know-how und Netzwerk. Als Teil der Sparkassengruppe stehen wir für Stabilität, Verlässlichkeit und regionale Verbundenheit – und agieren zugleich unternehmerisch, flexibel und partnerschaftlich.
Beteiligungen Zugang zu einem starken Netzwerk und Branchenkompetenz –gerade bei Expansion, Akquisition oder Nachfolgeregelungen sind alle Ressourcen entscheidend. Unsere Begleitung erfolgt als Sparring auf Augenhöhe: Von Analyse bis Vertragsabschluss und im laufenden strategischen Dialog.
Reisner: Eigenkapital ist Wertschöpfung mit Substanz, nicht bloß eine weitere Finanzierungsquelle. Mit unserem Angebot bleiben Unternehmen strategisch beweglich, können neue Standorte erschließen und ihre Marken weiterentwickeln.
Kontakt: SPK OÖ Investment GmbH Promenade 11-13, 4020 Linz investmentgmbh@sparkasse-ooe.at 05 0100 - 45877

FINANZBILDUNG: SO KOMMEN WIR VOM REDEN INS TUN
Finanzbildung ist mehr als eine Theorie – sie ist die Basis für Eigenverantwortung und Zukunftssicherheit. Österreich setzt mit seiner nationalen Strategie auf praxisnahe Inhalte, starke Partner und klare Ziele.
FINANZBILDUNG ist eine Schlüsselkompetenz fürs Leben. Wer seine Finanzen versteht, trifft bessere Entscheidungen – vom Haushaltsbudget bis zur Altersvorsorge. Doch noch immer fehlt vielen Menschen das Selbstvertrauen, finanzielle Chancen zu erkennen und aktiv zu nutzen. Wissen ist vorhanden, aber oft bleibt es theoretisch. Genau hier müssen wir ansetzen: Wir wollen das Verständnis vertiefen, das Selbstvertrauen stärken und Finanzwissen konsequent in die tägliche Praxis bringen. Dabei greifen wir auch auf Best-Practice-Beispiele anderer Länder zurück. Australien verbindet beispielsweise die Wissensvermittlung mit Resilienz, Kanada setzt besonders auf messbare Ergebnisse, die Niederlande setzen auf Transparenz, und das Vereinigte Königreich etabliert starke Partnernetzwerke.
Mit der seit 2021 bestehenden Nationalen Finanzbildungsstrategie sind wir innerhalb der EU bereits Vorreiter. Diese ist ein Dach für über 200 Maßnahmen und verschiedene Initiativen mit starkem Fokus auf Jugendliche, Frauen und Lehrlinge. Bei den Inhalten setzen wir auf praktische Relevanz im Alltag: vom Haushaltsbudget über Vorsorge bis hin zu Investitionen und Betrugsprävention im digitalen Raum. Die aktuelle Strategie läuft noch bis Ende 2026 – an einer Nachfolgestrategie arbeiten wir bereits. Mittlerweile hat auch die Europäische Kommission eine EU-Finanzbildungsstrategie vorgestellt, die wir gut nutzen werden, um noch mehr Rückenwind zu bekommen.
Ein Meilenstein in unserer bisherigen Arbeit war zudem der Start des Finanzbildungsportals FinanzNavi im Herbst 2024: ein One-

»Wir wollen Finanzwissen nicht nur vermitteln, sondern in den Alltag bringen.«
Vita
Barbara Eibinger-Miedl Staatssekretärin im Bundesministerium für Finanzen
Die Juristin und Betriebswirtin verantwortet die Nationale Finanzbildungsstrategie und treibt Initiativen zur Stärkung finanzieller Kompetenzen in Österreich voran. Ihr Fokus liegt auf praxisnaher Wissensvermittlung, insbesondere für Jugendliche, Frauen und Lehrlinge, um Eigenverantwortung und wirtschaftliche Resilienz zu fördern.
Stop-Shop für alle Bürgerinnen und Bürger mit verständlichen, praxisnahen und lebensnahen Inhalten. Rund 1.000 Menschen nutzen das Portal täglich – Tendenz steigend. Weitere Schritte, mit denen wir vom Reden ins Tun kommen, wurden im nationalen Finanzbildungsrat vor dem Sommer gesetzt. Der Finanzbildungsrat ist das Steuerungsgremium der Finanzbildungsstrategie in Österreich. Mit einer neuen Geschäftsordnung, dem Bundesministerium für Frauen, Wissenschaft und Forschung als neuem Mitglied und der Oesterreichischen Nationalbank als permanentem Co-Vorsitzenden haben wir in der letzten Ratssitzung wichtige Weichen gestellt. Das ist ein starkes Signal für Qualität, Transparenz sowie gute Zusammenarbeit und bereitet den Weg für die neue Finanzbildungsstrategie 2027. Die künftigen Schwerpunkte liegen besonders auf der Alters- und Zukunftsvorsorge sowie der Finanz- und Kapitalmarktkompetenz. Besonders wichtig ist mir verstärkte Finanzbildung auch für Frauen, in der Schule, im Beruf und im Alltag. Wir wollen, dass Finanzbildung wirklich alle Menschen erreicht, in allen Regionen und Lebensphasen. Kinder lernen nicht nur in der Schule, sondern auch zu Hause durch Vorbilder, kleine Entscheidungen im Alltag zu treffen und ein bewusstes Verständnis für den Wert des Geldes zu entwickeln. So arbeiten wir stetig daran, Finanzwissen bestmöglich zugänglich zu machen, denn schlussendlich stärkt die Finanzbildung die Eigenverantwortung und das Vertrauen – in die eigene Zukunft, in die Wirtschaft und Gesellschaft.

DROHNEN IM AUFWIND: HERAUSFORDERUNGEN UND CHANCEN
Die Integration von Drohnen in den Luftraum stellt die Staaten vor neue technische, rechtliche und gesellschaftliche Herausforderungen. – Warum ein ausgewogenes Zusammenspiel von Innovation, Regulierung und Sicherheit entscheidend für die Zukunft der Luftfahrt ist.
SEIT MEHR ALS 120 JAHREN fliegt der Mensch motorisiert durch die Lüfte. Über die Jahrzehnte wurde die Luftfahrt integraler Bestandteil der Industriegesellschaft. Eine funktionierende Flugsicherung ist eine der Grundvoraussetzungen für einen effizienten Flugverkehr und ein geordnetes Miteinander am Himmel.
Vor genau 70 Jahren, im Jahr 1955, hat Frequentis die Einrichtungen für eine österreichische Flugsicherung am Flughafen WienSchwechat gebaut. Vor etwa zehn Jahren begann das Zeitalter der zivilen Nutzung von Drohnen. Der entscheidende Sprung, weshalb Drohnen überhaupt ein Thema für die Flugsicherung wurden, liegt darin, dass diese Flugobjekte nicht mehr nur im Sichtbereich des Piloten gesteuert werden, sondern nun auch außerhalb der Sichtweite agieren können.
Es lag nun an der EU und den Staaten, entsprechende Verkehrsregeln festzulegen. Denn auch kleinere Drohnen können beträchtlichen Schaden anrichten – zum Beispiel, wenn es zu einer Kollision mit einem Flugzeug oder Hubschrauber kommt und dabei die Cockpitscheibe durchschlagen wird.
Die größte öffentliche Aufmerksamkeit gilt derzeit Drohnensichtungen in der Nähe von Flughäfen oder militärischen Einrichtungen in Europa. Schnell wurde die politische Forderung nach einem „Drohnenwall“ in Europa laut. Dieser ist auf heutiger Basis finanziell und technisch nicht durchführbar. Mit dem aktuellen technischen Stand kann der Fokus nur auf dem Schutz bestimmter Objekte wie

»Der Drohnenwall in Europa ist auf heutiger Basis finanziell und technisch nicht durchführbar.«
Vita
Norbert Haslacher CEO Frequentis AG
Der 55-jährige gebürtige Wiener ist seit 2015 im Vorstand von Frequentis und seit 2018 deren CEO. Im Mai 2019 erfolgte das Listing an der Frankfurter und an der Wiener Börse. Sein Ziel ist es, die starke globale Position des Technologieunternehmens vom Wienerberg nachhaltig auszubauen.
etwa Krankenhäuser, Energie- und Wasserversorgung sowie Flughäfen liegen. Was es daher braucht, ist die sichere Integration von Drohnen in den Luftraum sowie die Freund-Feind-Erkennung. Für die sichere und effiziente Integration kommerzieller Drohnen gibt es Projektbeispiele aus Österreich, den baltischen Ländern, Schweden oder Australien.
Zur Erkennung potenziell feindlicher Drohnen ist es notwendig, Sensoren auf Basis unterschiedlicher Technologien einzusetzen. Die Softwarelösungen von Frequentis sind in der Lage, die Daten der Sensoren verschiedener Hersteller zu verarbeiten und in ein einheitliches Lagebild zu fusionieren. Eine geordnete Freund-Feind-Erkennung lässt sich durch die automatisierte Zuordnung von Drohnen zu bekannten Flugplänen durchführen.
Handelt es sich um eine feindliche Drohne, informiert das System den Operator der jeweiligen Organisation, der dann weitere Maßnahmen einleitet. An dieser Stelle müssen die einzelnen Staaten das rechtliche Rahmenwerk dahingehend modernisieren, dass die Zuständigkeiten für die Drohnenerfassung sowie deren Neutralisierung bzw. Bekämpfung geregelt werden.
Es liegt also noch ein weiter Weg vor uns, bis wir Drohnen so in den Luftraum integrieren können, dass sie einerseits auf kommerzieller Basis sinnvoll eingesetzt werden können und andererseits ein angemessenes Maß an Drohnenabwehr sichergestellt ist.
CAREER@BKS BANK: BE PART OF SOMETHING BIG
„Anleger brauchen maßgeschneiderte Investmentlösungen. Mit unserer individuellen Anlageberatung kann ich ihnen diese bieten und arbeite gleichzeitig in einer der lebenswertesten Regionen in Europa“, so Horst Maier, Leiter der Abteilung Veranlagen und Vorsorgen in der BKS Bank.“

© Michael Schulte
DIndividuelle Investmentlösungen gewinnen an Bedeutung, die Job-Chancen für Expert:innen sind exzellent. Die BKS Bank bietet hochattraktive internationale Karrieremöglichkeiten in einem dynamischen Team.
as dynamische Marktumfeld eröffnet spannende Chancen: Für Anleger ebenso wie für jene Investment-Profis, die es mit Expertise und Weitblick gestalten. Genau jetzt entstehen neue Karrieremöglichkeiten. Denn exzellente Kundenberatung erfordert neben fachlichem Knowhow gutes Einfühlungsvermögen und den richtigen Blick für individuelle Anlagehorizonte. Ein Ansatz, der sich mit den Werten der BKS Bank deckt. Exzellente Beratung und innovative, maßgeschneiderte Lösungen für Zahlungsverkehr, Veranlagung und Finanzierung sind stets abgestimmt auf individuelle Kundenbedürfnisse sowie Nachhaltigkeit. So orientiert sich die BKS Bank an den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen (SDGs) und ist Mitglied
des UN Global Compact sowie der Green Finance Alliance. Zahlreiche Auszeichnungen belegen den hohen Qualitätsanspruch im täglichen Tun.
Mit ihrer individuellen Anlageberatung, dem Brokerage und der erfolgsorientierten Private Banking-Unit, gilt die BKS Bank als vertrauensvoller Wegbegleiter ihrer Kunden – sowohl im regionalen als auch im internationalen Kontext. Ein vielfältiges Lösungs- und Produktportfolio bietet Investmentchancen am Puls der Zeit. Auch Sie können aktiv mitwirken: Werden Sie zum verlässlichen Ansprechpartner für unsere Kunden und begleiten Sie sie auf ihrem Weg durch die Kapitalmärkte. Das Ziel der BKS Bank sind langfristige Beziehungen mit zufriedenen Kunden. Dazu
kombiniert die BKS Bank technologische Innovation, hohe Serviceorientierung und starke Sicherheitsstandards mit einer offenen, wertschätzenden und transparenten Unternehmenskultur.
Flexibles Arbeiten, gelebte Diversität in einem internationalen Umfeld, sowie weitreichende Fringe Benefits sorgen für ein attraktives Karriere-Paket. Last, but not least: Freizeit und Job lassen sich bei der BKS Bank wie kaum an einem anderen Ort in Europa ideal verbinden. Wer in der BKS Bank Zentrale in Klagenfurt seinen Karriereweg startet, arbeitet dort, wo andere Urlaub machen.
BUDGETDEFIZITE IM WÜRGEGRIFF
Fiskalpolitik außer Kontrolle: Während die USA trotz explodierender Schulden dank des Dollar-Bonus sinkende Renditen feiern, kämpft Europa mit steigenden Zinsen und wachsender Haushaltslast. Strukturelle Reformen sind überfällig, bevor die Geduld der Finanzmärkte endet.
IN DEN USA setzt Donald Trump die katastrophale Fiskalpolitik seines Vorgängers Joe Biden mit nur geringen Abweichungen fort. Doch die Vereinigten Staaten von Amerika haben den Vorteil des US-Dollars, der Weltreservewährung Nummer eins. Die explodierenden Verschuldungszahlen finden so kaum einen Niederschlag auf dem Finanzmarkt – die zehnjährigen Renditen der US-Treasuries sind sogar seit ihrem Hoch im Jänner 2025 von 4,8 auf 4,12 Prozent drastisch gefallen. Dies, obwohl die Federal Reserve ihre Leitzinsen erst im Herbst abgesenkt hat.
In der Eurozone ist Budgetdisziplin ebenfalls nur noch ein historisches Relikt. Und im Gegensatz zu den USA ist der Euro mit rund 20 Prozent globalen Reservewährungsanteils zu wenig bedeutsam, automatische Auslandskapitalzuflüsse zu generieren. Folglich ist es nicht verwunderlich, dass die deutschen zehnjährigen Bundesanleihen seit Jahresanfang von 2,40 auf über 2,71 Prozent im Jahresverlauf nach oben gingen. Insbesondere seit der Ankündigung eines „Sondervermögens“ für Verteidigung und Infrastruktur im März 2025 sind vor allem die Renditen langer Laufzeiten über zehn Jahre auf erhöhtem Niveau. Denn auch Deutschland wird 2026 bei minus 2,9 Prozent ordentlichem öffentlichen Haushalt plus „Sondervermögen“ die Maastricht-Grenze überschreiten. Trotz expansiver Fiskalpolitik wird die Wachstumsschwäche kaschiert, wie das Ifo-Institut lapidar festhält.
Gleiches gilt für Österreich in noch viel stärkerem Ausmaß. Selbst massive Haushaltsdefizite haben die ökonomische Talfahrt mit drei Jahren Rezession und Stagnation nicht verhindert. Die „keynesianischen“ Multiplikatoreffekte konnten sich nicht entwickeln, weil vielmehr eine Verdrängung des privaten Sektors

»Die Geduld der Finanzmärkte ist endlich – und Fiskalkosmetik ersetzt keine Reformen.«
VitaPeter Brezinschek Chefökonom „Börsianer“
Der renommierte Kapitalmarktexperte (68), der eigentlich Meteorologe werden wollte, zählt seit vier Jahrzehnten zu den gefragtesten Börsen- und Finanzexperten des Landes. Seine Schwerpunktinteressen sind die Ordnungs- und Wirtschaftspolitik im Zusammenhang mit Klimaschutz, Konjunktur sowie Geld- und Fiskalpolitik. Bis Jahresende 2022 war er Chefanalyst von Raiffeisen Research.
durch staatlichen Konsum stattgefunden hat. Am besten wird dies am Beispiel der Stadt Wien sichtbar. Lag der Schuldenstand 2019 noch bei 7,2 Milliarden Euro, dürfte dieser bis 2026 mit geplanten 14,9 Milliarden sich mehr als verdoppeln, ohne dass private Wertschöpfung substanziell zugelegt hat. Wien ist nur „gewachsen“, weil die Zahl der öffentlich Bediensteten ebenso stark angestiegen ist wie deren Gehälter. Doch das ist nur Verbrauch des vom Privatsektor erwirtschafteten Wohlstands und nicht „Wohlstand sichern“, wie die Stadt Wien postuliert. Zur Senkung der Budgetdefizite behilft man sich mit Einnahmensteigerungen statt Ausgabenkürzungen. Ein Teufelskreis: Private verlieren noch mehr Wettbewerbsfähigkeit, und der öffentliche Sektor wächst und wächst. Dass eine Fiskalpolitik mit jährlichen Defiziten deutlich über vier Prozent des BIPs nicht zukunftsfair ist, sollte jeder Regierung einleuchten. Aber um endlich auf einen stabilen Wachstumspfad zurückzukehren, sind ernsthafte Reformen beim Pensions-, Gesundheitsund Sozialsystem erforderlich. Gleiches gilt für den Arbeitsmarkt und vor allem für einen neuen Finanzausgleich zwischen Bund und Ländern mit eindeutigen Kompetenzzuordnungen. Wenn auch noch die Digitalisierung konsequent in alle Ebenen der Verwaltung Einzug hält, können auch Personalstand und -kosten der öffentlichen Hand reduziert werden. Fiskalkosmetik mit ständig neuen Abgabenerhöhungen ist der falsche Weg. Denn die Zinszahlungen auf die Staatsschuld haben von 2022 mit 4,3 Milliarden bis 2026 mit 9,4 Milliarden Euro bereits fast die Hälfte des Budgetdefizits erreicht. Tendenz steigend. Da ist eine RatingHerabstufung noch gar nicht eingepreist. Die Finanzmärkte sind nicht ewig geduldig. Es besteht höchster Handlungsbedarf.

Aus eigener Kraft.
Börsenfest und Standortpest
Das Jahr der Gegensätze
Krieg in nächster Nähe, jenseitige US-Zölle, Wirtschaftsund Konsumflaute, Standortschließungen, hausgemachte Extra-Inflation. All das konnte die Wiener Börsenrally 2025 nicht stoppen. Warum dem so ist und welche Unternehmen mit den hohen Energie- und Personalkosten, der schwachen Exportnachfrage und den notleidenden Gewerbekrediten am besten zurande kamen, ermittelte das goldene Börsianer-Ranking 2025.
Text: Julia Kistner


ROCKSTAR. Jen-Hsun Huang war 1993 Mitgründer von Nvidia und erlebt jetzt als CEO Rockstar-Momente. Der Nachteil: Die internationalen Börsen hängen am Erfolg von Nvidia, das Unternehmen muss jedes Mal liefern.
LLibro kündigte an, 34 seiner 180 Filialen zu schließen. Palmers Textil schlitterte im Februar 2025 in die Pleite. Auch die insolvente Quester Baustoffhandel sperrt unrentable Standorte zu. Die Lebensmittelkette Unimarkt gibt auf. Die Gläubigerschutzverbände KSV 1870 und AKV gehen von 7.000 bis 7.300 Firmenpleiten für das Gesamtjahr 2025 aus; darunter die größte der zweiten Republik. Die angemeldeten Forderungen gegen Rene Benkos Signa-Gruppe belaufen sich laut den Gläubigerschützern in Österreich auf rund 37 Milliarden Euro. Europaweit seien gegen Signa und die Tochtergesellschaften Forderungen von 40 Milliarden Euro angemeldet.
Realwirtschaft im Rückwärtsgang Noch deutlich mehr als die Kreditausfälle durch die Insolvenzen im Einzelhandel und der Industrie machen Mariana Kühnel, Vorständin der Finanzmarktaufsicht (FMA), die Gewerbekredite Sorgen. Ihr zufolge würden bei Gewerbeimmobilien die Non-Performing Loans (NPL) weitersteigen. Das wird Thema im Finanzmarktstabilitätsgremium im Dezember. Im europäischen Vergleich ist Österreich bei Gewerbeimmobilien stärker exponiert, was die höheren NPLQuoten erklärt. Insgesamt ist der Bankensektor stabil, „die Banken sind stark

kapitalisiert und können den Wirtschaftsaufschwung unterstützen“. Was bliebe, seien geopolitische Risiken und neue Risiken für die Finanzstabilität, die auch bei der IWF-Tagung diskutiert worden seien, wie eine mögliche KI-Blase, Stablecoins oder Private Credits.
Börsen in der Wohlfühlblase
»Derzeit schließen unsere
Instrumente Waffenexporte aus, was im Lichte der aktuellen Entwicklungen eventuell neu zu evaluieren wäre.«
Helmut Bernkopf
Das scheint die Börsen nicht zu erschüttern. „Das ist angesichts der Störungen der Handelsströme und der US-Handelspolitik schon erstaunlich“, meint Christian Keuschnigg, Leiter des Wirtschaftspolitischen Zentrums St. Gallen (WPZ), „ich gehe davon aus, dass aufgrund der starken Nachfrage nach Künstlicher Intelligenz hier auch ein gewisser Überschwang in den Börsen drin ist.“ Das mag zutreffen, aber nicht für die Wiener Börse, entgegnet Christoph Boschan, Vorstand der Börsengruppe
Wien und Prag: „Die Austrian Story ist keine Wachstums-, sondern eine Dividendenstory.“
Auch wenn der österreichische Leitindex ATX Total Return, der auch die Dividenden berücksichtigt, seit Jahresbeginn bis Ende November rund 42 Prozent zugelegt habe und „österreichische Aktien damit stolz bewertet sind, bleibt die Wiener Dividendenstory auch 2026 intakt.“ Analysten gehen von ei-
ner durchschnittlichen Dividendenrendite im ATX von 4,5 bis fünf Prozent aus. Profitiert hat Wien speziell im ersten Halbjahr vom europäischen Fokus des internationalen Kapitals. Historisch niedrige Bewertungen haben einen gewissen Aufholeffekt ausgelöst. Und dann kam noch das Infrastrukturprogramm in Deutschland, das bekanntlich auch heimischen Unternehmen zugutekommt. Auch wenn die institutionellen US-Amerikaner mit 34 Prozent und die Briten mit 21,1 Prozent nach wie vor die wichtigsten Investoren an der Wiener Börse seien, hielten mittlerweile ein Drittel der Österreicher Aktien, und die investierten einen bedeutenden Anteil ins Heimatuniversum, sagt Christoph Boschan, der ein steigendes inländisches Interesse sieht.
Wird sich das mit der EU-Kapitalmarktunion 2029 ändern? „Die Kapitalmarktunion ist ein Wohlfühlthema für Politiker. Die Börseninfrastruktur ist ja schon konsolidiert“, betont Christoph Boschan, „wir brauchen keine EU-Superbörse, sondern eine Harmonisierung des Insolvenz- und Steuerrechts. Eine Kapitalmarktunion benötigt nämlich Kapital, und hier liegt der Hebel auf nationaler Ebene. Die Polen haben jüngst Pensionskonten neu aufgesetzt. In den Niederlanden gibt es verpflichtende Betriebspensionen. Die Schweden allokieren seit Jahrzehnten kleine Teile aus ihrem Pensionsumlageverfahren am Kapitalmarkt. Die Norweger haben ihren Staatsfonds. Für Österreich scheint das leider alles keine Rolle zu spielen.“
Kapitalgedeckte Pensionen
Es geht ihm nicht um den Ersatz, sondern um die Ergänzung des umlage-
finanzierten Pensionssystems; und um den Ausbau der betrieblichen Pensionsvorsorge, die derzeit nur einem Viertel der Österreicher zugutekommt. „Und ich würde als vierte Säule auch noch den Staatsfonds nach norwegischem Vorbild mitdenken“, erklärt der Wiener-BörseChef.
„Wir sind mitten in der Budgetsanierung und haben kein Geld, um solche Ideen finanziell mit Steuermitteln zu begünstigen“, winkt Finanzminister Markus Marterbauer ab, „alle, die privat vorsorgen wollen, sollen das natürlich tun.“ Nachdenken könne man über eine Stärkung der Betriebspensionen: „Diese haben wir im Vergleich zu den skandinavischen Ländern, die ein ähnliches Wohlstandsniveau haben, ziemlich schwach ausgebaut. Wir arbeiten deshalb an einem Generalpensionskassenvertrag, der das System vereinfachen soll und auch Effizienzvorteile bei den Pensionskassen bringen kann. Da ist einiges drinnen“, sagt Marterbauer. Das umlagefinanzierte Pensionssystem sei aber gut und vorbildlich.
Der Finanzminister: „Die Langfristprognosen zeigen auch, dass unser System gut finanzierbar ist. Aber wir haben Herausforderungen, die vor allem das Jahrzehnt zwischen 2023 und 2033 betreffen. Es geht darum, dass die Menschen länger erwerbstätig und erwerbsfähig werden mit dem Ziel, bis 65 Jahre zu arbeiten und dies auch zu können. Wenn uns das gelingt, dann haben wir schon eine ziemliche Entlastung erreicht.“
Ökonom Christian Keuschnigg würde auch noch bei der Teilzeit ansetzen: „Sie sollte jedem offenstehen, aber dann sollte auch jeder die finanziellen Kon-

»Es gibt keinen Grund, uns kollektiv schlechtzureden.«
Markus Marterbauer
sequenzen im Alter selbst tragen müssen.“
Die großen Themen 2026
Für den Ökonomen sei Lohnzurückhaltung 2026 und in den Folgejahren das Gebot der Stunde: „Um wieder wettbewerbsfähig zu werden, brauchen wir dringend Lohnabschlüsse unter dem EU-Schnitt“, meint Keuschnigg. Sein Ratschlag: Die Abschlüsse sollen unter der derzeit extrahohen rot-weiß-roten Inflationsrate liegen. Auf Debatten über Lohnzurückhaltung will sich Finanzminister Markus Marterbauer derzeit nicht einlassen. Er gibt sich zuversichtlich, dass er die Inflation in Österreich 2026 einfangen könne und sie unter die für 2025 mehrheitlich erwarteten 3,5 Prozent liegen werde: „Dafür müssen wir in den Bereichen Energie, Wohnen und Lebensmittel ansetzen. Ich bin bereit, weitere Maßnahmen zu setzen, wenn der Preisanstieg zu hoch bleibt.“
Für den Finanzminister wird 2026 das große Thema die Budgetsanierung gemeinsam mit den Ländern bleiben: „Wer, wenn nicht Österreich, sollte das schaffen. Wir sind eines der reichsten Länder, die aktuellen Zahlen der Wirtschaftsforscher zeigen, dass es leicht bergauf geht. Es gibt keinen Grund, uns kollektiv schlechtzureden.“

»DividendenStory 2026 weiter intakt.«
Christoph Boschan
Dem kann Helmut Bernkopf, Vorstand der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB), nur zustimmen: „In Anbetracht der Konjunkturschwäche, der verschlechterten preislichen Wettbewerbsfähigkeit aufgrund der hohen Energie und Lohnkosten, der US-Handelspolitik und des Protektionismus schlägt sich die heimische Exportwirtschaft sehr beachtlich.“ Bei Investitionen im Inland sei weiterhin eine deutliche Zurückhaltung zu spüren. Hingegen sieht die OeKB bei Absicherungen und Finanzierungen von Exportgeschäften und bei Unternehmensexpansionen eine sehr starke Nachfrage: „Wir sehen heuer viel Dynamik in Südost- und Zentralasien sowie in der MENA-Region, verzeichnen aber auch in Europa und Teilen von Südamerika eine hohe Nachfrage.“ Was angesichts der geopolitischen Lage für die OeKB auch ein Thema werden könnte, so Vorstand Helmut Bernkopf: „Derzeit schließen unsere Instrumente Waffenexporte aus, was im Lichte der aktuellen Entwicklungen eventuell neu zu evaluieren wäre, wenn wir im europäischen System mitspielen wollen. Das ist selbstverständlich kein Aufruf, dass Österreich jetzt in schwierige Länder Material für Waffen exportieren sollte. Aber dort, wo wir Verbündete haben, kann man es diskutieren.“

»Lohnzurückhaltung und ein Pensionssystem, das sich selbst finanziert.«
Christian Keuschnigg
Wer im Ranking brilliert – und wer verliert
Mit all diesen Themen sind auch die 178 nominierten Finanzunternehmen konfrontiert, die auch heuer wieder beim goldenen Ranking der Branche teilnahmen. Erfreulich hoch war der Rücklauf der von der Börsianer-Redaktion ausgeschickten Fragebögen. Die führenden Pensions- und Vorsorgekassen, Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften und ATXPrime-Unternehmen wurden anhand von Finanzkennzahlen, Einschätzungen aus der Peergroup und einer Bewertung durch die Börsianer-Redaktion sorgfältig selektiert. Die Redaktion arbeitete sich durch viele Hundert Kennzahlen und Fragebögen, die vom unabhängigen Wirtschaftsprüfer BDO Austria ausgewertet wurden.
So viele Bestnoten wie im Vorjahr wurden im BörsianerRanking 2025 nicht mehr vergeben. Das lag nicht an der Börsianer-Redaktion, die die Höchstzahl von zehn Punkten gleich sechs Mal verlieh – ein Mal mehr als noch 2024. Heuer nicht überzeugend waren allerdings die Bilanzkennzahlen der meisten Unternehmen. Dafür wurden nur die APK Pensionskasse AG (Rang 3 / 84,24 Punkte) und die Deniz Bank AG (Rang 46 / 69,28 Punkte) mit der Höchstpunktezahl belohnt, die im Vorjahr noch an zwölf Unternehmen für ihre guten Bilanzen verliehen wurde.

Nachhaltige
Höchste Sicherheit

Die Peergroup zeichnete kein einziges Unternehmen mit der Bestnote aus.
Die passionierten Musterschüler
Die Pensions- und Vorsorgekassen können in allen Kategorien glänzen. Die Siegerin im Gesamtranking 2025 ist erneut die APK Vorsorgekasse AG. Sie erzielte 90,12 von 100 Punkten und rangiert damit vor der VBV Pensionskasse AG mit 90 Punkten. Auf den ersten fünf Plätzen liegen ausschließlich Vorsorgeund Pensionskassen, die auch sieben der Top-Ten-Plätze im Börsianer-Ranking 2025 belegen. Darunter auch die BUAK Betriebliche Vorsorgekasse (81,51 Punkte), die sich gleich um 30 Plätze nach vorn schieben konnte.
Innovative Versicherungen
Musterschüler in Sachen Ausfüllen der Börsianer-Ranking-Fragebögen sind die Versicherungen. Nicht nur das, sie sind auch Vorreiter bei der Digitalisierung. Sie können mit innovativen Produkten viele junge Kunden dazugewinnen und befinden sich auch auf einem guten Kostenpfad. Als beste Versicherung im Gesamtranking glänzte die Generali Versicherung AG auf Platz sechs mit 83,44 Punkten. Einziger Wermutstropfen: Im Vorjahr war es noch Platz zwei. Die HDI Versicherung zählt in ihrer Klasse zu den Aufsteigern des Jahres. Sie verbessert sich um 47 Plätze auf Rang 16 (75,96 Punkte). Die Österreichische Hagelversicherung stürzt mit 70,1 Punkten vom dritten auf den 40. Platz ab. Die Kennzahlen waren nicht berauschend.
Starker Bankenwettbewerb Groß ist der Wettbewerb unter den Banken. Beachtlich sei der Erfolg der europäischen Neobroker und Neobanken, die vor allem bei der jüngeren Kundschaft punkten. Da seien die traditionellen Marktteilnehmer gefordert, meint FMA-Vorständin Kühnel: „Unser Bankenvertriebsbericht zeigt, dass sie hier eher Passagiere als Piloten sind.“ Das trifft für die Bawag Group AG nicht

unbedingt zu. Inklusive ihrer Onlinebank Easybank schaffte sie es mit 79,64 Punkten in die Top Ten im BörsianerGesamtranking. Als beste Privatbank ist die Schoellerbank AG auf Platz 26 (72,35 Punkte) im Rennen.
Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen tun sich die Bausparkassen schwer, im Ranking vorn mitzumischen. Man findet die Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG auf Rang 77 (63,28 Punkte) und die Raiffeisen Bausparkasse auf Rang 97 (59,35 Punkte).
Die Kapitalquoten der österreichischen Finanzinstitute seien insgesamt schon leicht über dem EU-Schnitt, sehen FMA-Vorständin Kühnel und auch die Europäische Zentralbank momentan nicht mehr so sehr ein Problem bei der Kapitalausstattung. Banken benötigten aber auch eine Cyber- und IT-Resilienz, und genau dafür brauche es neue EUVerordnungen wie die Dora, sagt Kühnel, die hier den Bürokratie-Vorwurf nicht versteht: „Cyberangriffe und Ausfälle bei IT-Dienstleistern können den gesamten Finanzmarkt gefährden. Da gilt es, frühzeitig Risiken zu erkennen und die Stabilität zu erhöhen.“
»Neue Risiken für die Finanzstabilität seien eine mögliche KIBlase, Stablecoins, Private Credits.«
Mariana Kühnel
Die Fonds-Sieger
Als beste ausländische Fondsgesellschaft geht JP Morgan Asset Management mit 74,21 Punkten hervor, die sich vom 75. auf den 22. Platz hochkatapultierte. Die inländische Fondsriege führt die 3 Banken Generali Investment (73,3 Punkte) an, die sich vom 38. auf den 25. Platz hocharbeitet.
Highflyer im ATX Prime
Der Flugsicherungsspezialist Frequentis AG glänzt 2025 bis dato nicht nur auf dem Wiener Börsenparkett mit einem Kursplus von 140 Prozent seit Jahresbeginn. Er überzeugte auch die Jury. Mit 78,67 Punkten landete der Small Cap im großen Börsianer-Gesamtranking auf Platz 13 (2024 auf Platz 42). Damit liegt Frequentis einen Rang vor dem besten Mid Cap Andritz AG (76,67 Punkte).


















RICARDO-JOSE VYBIRAL
CEO
KSV 1870 Holding AG
Der Betriebswirt führt seit 2016 die Geschäfte des Kreditschutzverbands und ist gleichzeitig CEO der KSV 1870 Holding AG. Zuvor war er zehn Jahre CEO des Werbedienstleisters Wunderman für Österreich und Deutschland.
„Unternehmen dürfen nicht auf die Regierung warten“
Österreich steuert heuer auf einen Pleitenrekord zu. KSV-Chef Ricardo-Jose Vybiral erklärt die Gründe dafür und zeigt auf, was es braucht, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen. Der Regierung empfiehlt er statt großer Ankündigungen eine Politik der kleinen Schritte.
SSeinen härtesten Job hatte Ricardo-Jose Vybiral bei einem Ferialpraktikum in der Supermarktkette Konsum beim Backen des Tiroler Brots und an der Semmelmaschine, erzählt er, als ihn der Börsianer in der Zentrale in Wien-Meidling besucht. Derzeit ist der CEO des Kreditschutzverbands KSV 1870 Holding AG aber auch sehr gefordert. „Wir haben eine massive Vertrauenskrise in Richtung Politik, Inflationsängste, auch die fehlende Finanzbildung ist ein Riesenthema, weil volkswirtschaftlich zu viel Geld verbrannt wird. Es schadet nicht, g’scheiter zu werden!“, erklärt Vybiral. Industrielle würden eher das Land verlassen, anstatt zu kampagnisieren. Das Hauptproblem: „Die Politik muss raus aus der Ankündigungspolitik, Stichwort Entbürokratisierung und Industriepaket.“ Was dem KSV-Chef wirklich Sorgen macht und wie wir aus dem Schlamassel rauskommen.
Österreich steuert heuer mit rund 7.000 Unternehmenspleiten auf einen Rekord zu. Bereitet Ihnen das schlaflose Nächte? – Ricardo-Jose Vybiral (lacht): Ich schlafe noch immer relativ gut. Natürlich erfüllt mich die Situation mit Sorge, aber wir sind noch immer von einem Tsunami entfernt. Fakt ist, wir werden die 7.000erMarke vielleicht sogar überschreiten. Wir hatten 2009 in der Finanz- und Wirtschaftskrise 6.900 Insolvenzen. Den
Peak mit knapp über 7.000 gab es 2005. Damals war das Wirtschaftswachstum schwach, und die KMUs hatten eine geringe Eigenkapitalausstattung. Das hat sich sogar in der Corona-Krise gebessert, die Eigenkapitalquote ist um zwei Prozentpunkte gestiegen. Die Resilienz der Unternehmen ist höher.
Österreich hat zwei Rezessionsjahre hinter sich, und heuer droht ein drittes. Auch wenn sich ein kleines Plus ausgeht – wo ist der Schub, um die Unternehmen zu entlasten? –Ich sehe gar keine Schubkraft, ich sehe eher eine Investitions- und eine Digitalisierungslethargie. Wir haben einerseits eine Vertrauenskrise in die Politik. Andererseits sind hierzulande Inflationsängste stark ausgeprägt, was sich auch im Anstieg der Sparquote von acht auf über zwölf Prozent zeigt. Bei den Unternehmen sind vor allem KMUs in der Defensive. Im strategischen Management würde man sagen, die österreichischen Unternehmen sind eher Cashcower.
Erklären Sie uns das? – Viele Unternehmen meinen, solange sie mit der bestehenden Infrastruktur und dem Personal Umsatz und Gewinne machen, ist alles gut. Aber nur wenige gehen in neue Geschäftsmodelle, starten Digitalisierungsinitiativen und denken in komplett neuen Businessmodellen. Wir haben Weltmeister in Nischen, sogenannte Hidden Champions, in Relation zur Landesgröße liegen wir da sogar im Spitzenfeld. Aber die reißen uns nur bedingt raus.
Inwieweit macht die über Jahre gewachsene Industriefeindlichkeit den Unternehmen das Leben schwer? – Apropos schlaflose Nächte: Die Industrie macht mir wirklich Sorgen. Der Standort Österreich ist zu teuer, die Energie ist zu teuer, die Lohnstückkosten zu hoch, weshalb die Produktivität schwächelt. Dazu kommt, dass die Unternehmen Personal einsparen, was die Belastung der einzelnen Mitarbeiter erhöht. Wenn Aufträge kommen, fehlen dann die Kapazitäten.
Durch den Personalmangel geht generell viel Wertschöpfung verloren. Die Industrie hat zwar am BIP nur rund 25 Prozent, aber sie sichert Investitionen, die derzeit fehlen. Viele Industrielle haben das Land still verlassen, statt laut aufzuschreien. Das passiert erst in jüngster Zeit. Das ist im Handel und der Gastronomie ganz anders. Allerdings ist die Situation in ganz Europa schwierig. Man muss den Kontinent wechseln, um günstigere Rahmenbedingungen vorzufinden.
Die Probleme sind schon lange bekannt. Was muss jetzt passieren, damit der Standort wieder attraktiv wird und die Wirtschaft anspringt? Finanzminister Marterbauer ist ja kein Freund großer Förderungen. – Das Problem Energiekosten lösen wir nicht in Österreich, das ist ein europäisches Thema. Eine Förderung wäre nur ein Pflaster. Da kann die Regierung noch so viel versprechen, das wird nichts bringen. Wir brauchen günstigere Energie.
Die Regierung hat sich im Regierungsprogramm viel vorgenommen? – Wir müssen raus aus dieser Ankündigungspolitik, aus großen Versprechungen. Aus allem wird eine große Sache gemacht, die nie umgesetzt werden kann, weil sich kein Politiker drüber traut. Das erzeugt nur Misstrauen. Das beste Beispiel ist das große Industriepaket, das wieder verschoben wurde. Das zweite Beispiel ist die Entbürokratisierung. Was ist passiert? Es wurde eine Plattform eingerichtet, wo wir Bürger einmelden dürfen, wo wir Bürokratie vorfinden. Das ist doch eine Augenauswischerei, ein Kasperltheater. Stellen Sie sich vor, das passiert in einem Unternehmen. Als Chef muss ich das wissen. Beispiele für überbordende Bürokratie gibt es genug – die Bauwirtschaft mit den vielen Bewilligungen und zersplitterten Zuständigkeiten ist besonders betroffen. Was wir brauchen, sind viele kleine Schritte, die klar kommuniziert werden. So kann man Vertrauen wieder aufbauen. Ein Beispiel ist die UVP – verkürzen wir sie endlich.

Die Verdoppelung des Investitionsfreibetrags war doch eine gute Sache? – Da bin ich hin- und hergerissen. Ich bin ein Freund von Investitionsfreibeträgen, aber in der Corona-Krise wurden zum Großteil Projekte gefördert, die ohnedies in der Pipeline waren. So wurden Investitionen zumindest abgesichert. Wir müssen cleverer sein und in einer Schieflage selektiver vorgehen und die Richtigen fördern. Weg vom Gießkannenprinzip.
Wer ist da am Zug, der Bund, die Länder, die Städte? – Es braucht einen Schulterschluss von Bund und Ländern, das muss die Wirtschaft spüren. Vor allem sollten wir bei Gesetzen nicht übers Ziel schießen. Die KIM-Verordnung etwa gab es in keinem anderen europäischen Land. Da werden Probleme inszeniert, die es nicht gibt. Wenn wir ein neues Gesetz machen, sollten wir die Folgen für Unternehmen untersuchen. Ich bin nicht gegen Regularien, aber sie müssen realisierbar sein.
Österreich ist als kleines Land doch sehr vom Weltgeschehen abhängig. – Ja, der Karren wird sich erst wieder bewegen, wenn die Weltwirtschaft anspringt. Beim Budget kommt die schwierige Zeit erst. Im ersten
»Die Industrie macht mir wirklich Sorgen. Der Standort Österreich ist zu teuer.«
Ricardo-Jose Vybiral
Budgetjahr kann man locker streichen, das ist auch in Unternehmen so. Im zweiten Jahr wird es knackiger, und im dritten Jahr geht es ins Eingemachte. Wir brauchen daher dringend Bewegung in den Nachbarmärkten, vor allem in Deutschland. Dort sind 500 Infrastrukturmilliarden geplant, aber der deutsche Dampfer ist noch nicht einmal in Bewegung. Österreichische Industrielle warten darauf, sie können aber nicht endlos warten.
Ist nicht auch ein starker Kapitalmarkt ein Garant für eine florierende Wirtschaft? – Zu 100 Prozent. Da sind wir beim Thema Finanzbildung. Man muss den Menschen
FINANZBILDUNG. „Man muss den Menschen klarmachen, dass das Sparbuch nur für den Notgroschen geeignet ist“, sagt Ricardo-Jose Vybiral.
klarmachen, dass das Sparbuch nur für den Notgroschen geeignet ist, aber ansonsten dort Geld verbrannt wird. ETFs und Aktien sind nichts Böses.
Zu den Insolvenzen: Welche Branchen sind am meisten betroffen? – Handel, Bau und Gastro/Beherbergung. Im Handel hat sich mit Corona das Kaufverhalten total geändert – weg vom Einzelhandel zum Onlinekauf. Gleichzeitig sind die Personal- und Lieferantenkosten dramatisch gestiegen, das konnte man nur bedingt weitergeben. Jetzt herrscht Konsumflaute, mit Ausnahme des Urlaubs, der ist heilig. Beim Bau herrscht auch ein massiver Kostendruck. Dazu kommt die Saisonalität, und es fehlen Aufträge. Vor allem der Hochbau und Nebengewerke leiden, der Tiefbau läuft immer noch gut. Die Gastronomie hatte schon immer eine niedrige Eigenkapitalausstattung. Wenn es schwierig wird, haut es die um. Außerdem trifft sie der Personalmangel besonders stark. Viele Betriebe haben deshalb die Öffnungszeiten reduziert, die Kosten bleiben aber. Die Branche wird jedoch nicht kleiner. Die klassischen Gasthäuser auf dem Land sterben, dafür entstehen andere Lokale, auch weil sich das Konsumverhalten der Jugendlichen ändert.
Steht in der Gastronomie nicht auch ein Generationswechsel an? Viele Junge wollen nicht mehr. – Das ist bei Unternehmensnachfolgen generell ein Thema.
Kann man das Insolvenzgeschehen nicht auch so sehen, dass eine natürliche Auslese stattfindet? – Natürlich. Ein Unternehmen reift irgendwann einmal ab, und es kommt eine neue Generation.
Stimmt es, dass bei Insolvenzen die Sanierungen überwiegen? – Deren Anteil liegt
unter 50 Prozent. Das österreichische Insolvenzrecht ist sanierungsfreundlich –und das ist gut.
Die hohen Zinsen haben vor allem der Immobilienwirtschaft schwer zugesetzt. Jetzt sind die Zinsen niedrig, dennoch gibt es in der Immoszene viele Pleiten. Woran liegt das? – Die Baukosten sind hoch, und die Nachfrage ist schwach, denn die Konsumenten halten sich zurück.
Die Signa war und ist aber ein Sonderfall. – Ja, sowohl was die Passiva als auch die Ursachen betrifft. Die Zinsen waren nur noch das Tüpfelchen auf dem i. Das Unternehmen hat sich ja nie einem Stresstest unterzogen, was passiert, wenn die Zinsen steigen.
Der zweite große Insolvenzfall ist jener der KTM Industries. Wie kann es passieren, dass
ein so renommierter Leitbetrieb in Schieflage gerät? – Meine Interpretation: Man hat vergessen, dass sich Märkte verändern. In der Corona-Krise hatten die Menschen mehr Freizeit und mehr gekauft – auch Motorräder. Der Absatz ist nach einem kurzen Rückgang wieder hinaufgeschnellt. Man hat geglaubt, es geht so weiter. Dann waren die Lager voll, der Absatz brach ein – und die Situation wurde toxisch.
Der KSV untersucht regelmäßig die Insolvenzursachen. Wie häufig spielen dabei Managementfehler eine Rolle? – Im Vorjahr waren fast zwei Drittel der Pleiten auf Managementfehler zurückzuführen. Das betrifft fehlende Businesspläne, fehlende Marktbeobachtung, fehlendes Controlling, zu wenig Liquidität. Ein Kardinalfehler: Viele Unternehmen legen viel zu spät Rechnungen, dann fehlt die
Liquidität, und ein Teufelskreis beginnt. Gerade in Zeiten wie diesen ist der Grat zwischen Investieren und einer gesunden Eigenkapitalquote schmal. Branchen wie die Gastronomie mit einer Eigenkapitalquote von 15, 16 Prozent drücken kein Jahr durch. Und ein Kredit macht auch abhängig.
Wie wird das Jahr 2026? – Politisch wird es schwieriger. Wirtschaftlich kann ich keine Prognose abgeben (denkt lange nach) Es kann nur besser werden. Allerdings ist dazu auch eine Einstellungsänderung notwendig. Wir müssen uns am Riemen reißen und nach vorn blicken. Die Unternehmen dürfen nicht auf die Regierung warten, sie müssen selbst anpacken und neue Geschäftsmöglichkeiten nützen. Da wird uns nicht allein die KI helfen, wobei ich KI als Kreativität und Innovation definiere.

Nachhaltiges Handeln steht bei uns schon immer hoch im Kurs.
post.at/investor
Die Österreichische Post ist im ständigen Auf und Ab des Kapitalmarktes ein zuverlässiger, attraktiver Dividendentitel. Darüber hinaus ist Nachhaltigkeit für die Post von großer Bedeutung: Die Österreichische Post betreibt heute mit über 5.000 E-Fahrzeugen die größte E-Flotte des Landes. Das Ziel ist es, bis 2030 alle Sendungen im Inland fossilfrei zuzustellen. Nähere Informationen auf post.at/investor
Nach folgenden Kriterien wurden beim Ranking die besten Finanzunternehmen bewertet.
Bereits zum elften Mal vergibt der Börsianer Auszeichnungen für die besten Finanzunternehmen des Jahres in 18 Kategorien. Zusätzlich wurden heuer erneut Preise in den Sonderkategorien „Nachhaltigkeit“ und „Innovation“ in den sechs Branchen vergeben. Um die Besten des Jahres 2025 zu finden und zugleich eine hohe Transparenz zu gewährleisten, wurde ein dreisäuliges Scoring-Modell angewendet, das auf Mitarbeit der 178 nominierten Unternehmen abzielte. So war es den Unternehmen möglich, in der Peergroup ihre Mitbewerber zu bewerten. Darüber hinaus wurden absolute und relative branchenspezifische Kennzahlen erhoben sowie für die Redaktionsbewertung mit Fachexperten entwickelte Fragebögen an die Unternehmen ausgesandt. Um eine hohe Transparenz zu gewährleisten, werden alle Teilpunkte in den Ranglisten veröffentlicht.
Regeln
Die Redaktion des Börsianer nominierte insgesamt 178 Unternehmen der österreichischen Finanzbrache. In die Wertung kamen 176 Unternehmen, abgedruckt sind die topgelisteten aus den Branchen Banken (46), die top 50 der Fondsgesellschaften (53 nominiert), die top 28 der Versicherungen, 39 ATX-Prime-Unternehmen, vier der fünf Pensionskassen sowie sechs Vorsorgekassen (sieben nominiert), also insgesamt 173 Unternehmen.
Das Ranking fußt auf einem dreisäuligen Scoring-Modell. Für jede der drei Säulen, die jeweils zu einem Drittel in das Gesamtergebnis einfließen, wurden Punkte zwischen 1 (niedrig) und 10 (hoch) vergeben.
Die Wirtschafts- und Steuerberatungskanzlei BDO Austria nahm die Auswertung des gesamten Rankings
sowie die Datenanalyse der Kennzahlen vor.
In der Peergroup-Bewertung durften die Unternehmen sowohl sich selbst als auch Unternehmen aus der Konzernfamilie nicht bewerten.
Sollten zwei Unternehmen denselben Gesamtwert vorweisen, greifen für die Reihung folgende Regeln: höchster Teilpunktewert, zweithöchster Teilpunktewert, höchster Wert bei der zweiten Säule (Kennzahlen).
Fehlende Daten wurden von der Redaktion in Geschäftsberichten und Firmenbucheinträgen recherchiert.
Sofern dies nicht möglich war, wurde das Unternehmen aus der Wertung genommen. Daher die Abweichung zur Nominierung.
Platz 2024 Trend Unternehmen
BRANCHE UND RUBRIK
In dieser Spalte sind die Branchen und Rubriken der Unternehmen aufgelistet. Ein Sieger wurde in sechs Branchen sowie 18 Rubriken plus zwei Sonderkategorien je Branche gesucht. Insgesamt wurden 178 Unternehmen nominiert, die besten 100 werden im Gesamtranking abgedruckt.
GESAMTSCORING
Jede der drei Säulen trug zu einem Drittel zum Gesamtergebnis bei. Dieser Wert ist der in Prozent konvertierte nichtgerundete Mittelwert der drei Teilbewertungen.
PEERGROUP
Die Unternehmen einer Branche hatten die Möglichkeit, sich gegenseitig mit einer Punkteanzahl zwischen 1 (niedrig) und 10 (hoch) zu bewerten. Die Zahl ist der gerundete Mittelwert der abgegebenen Peergroupbewertungen. Die Pensionsund Vorsorgekassen wurden von einer Fachjury bewertet.
KENNZAHLEN
Branchenspezifische Kennzahlen, die Rückschlüsse auf die Unternehmensentwicklung liefern, wurden von der BDO Austria analysiert und auf einer Skala von 1 (niedrig) bis 10 (hoch) bewertet. Der Wert beschreibt den gerundeten Mittelwert aus Teilbewertungen für branchenspezifische Kennzahlen.
REDAKTION
Die eingeschickten Fragebögen der Unternehmen wurden von der Redaktion des Börsianer mit Punkten von 1 (niedrig) bis 10 (hoch) bewertet. Der Fragebogen orientierte sich an folgenden Key-Facts: Strategie, Service, Innovation, Kunden/Marktanteile, Nachhaltigkeit und Regulierung.
1. (1.)
2. (7.)
3. (4.)
4. (16.)
5. (8.)
6. (2.)
7. (37.)
8. (11.)
Exzellente Kennzahlen liefert die APK Pensionskassen AG. Einen weiteren Zehner bekommt nur die Deniz Bank AG.
Die Generali Versicherung AG hat sich heuer die Bawag PSK Versicherung AG einverleibt. Zum Konzern gehört auch noch die Europäische Reiseversicherung.
Dank eines starken Fragebogens verbessert sich der TopAufsteiger HDI Versicherung AG um 47 Plätze.
Die Vienna Insurance Group AG erwirbt die Nürnberger Versicherung um 1,4 Milliarden Euro, zu der auch der KfzVersicherer Garanta Österreich gehört.
26. (36.)
27. (31.)
28. (73.)
30. (10.)
31. (39.)
32. (65.)
33.
35. (30.)
37. (35.)
50.
Die dritte Piste der Flughafen Wien AG wird jetzt doch nicht gebaut. Dafür eröffnet im Dezember 2025 das weltweit größte Hotel in Holzbauweise, 2027 wird die Erweiterung des Terminals 3 eröffnet.
Die Raiffeisen International Bank AG hat ihr Problem mit der Russlandtochter noch nicht gelöst. Dafür ziehen 2026 Rainer Schnabl und Kamila Makhmudova in den Vorstand ein.
Die italienische Mutter der Unicredit Bank Austria AG hat heuer knapp unter 30 Prozent der Anteile an der Commerzbank AG übernommen. Eine feindliche Übernahme ist nicht ausgeschlossen.
51. (68.)
52. (17.)
53. (96.)
Das S&P-Rating der Uniqa Insurance Group AG wurde im November auf ein starkes A+ angehoben.
56. (53.)
57. (97.)
58.
Die Österreichische Post AG hat seit Jänner 2025 mit Barbara Potsik-Eibensteiner eine neue Finanzvorständin.
Bei der Verbund AG fallen die Pumpspeicherkraftwerke Limberg I und III für mehrere Monate aus. Mit der Salzburg AG soll ein neues Salzachkraftwerk gebaut werden.
75.
Platz 2024 Trend Unternehmen Kategorie
76. (48.) Ergo Versicherung AG
77. (79.) Bausparkasse der österreichischen Sparkassen AG
78. (51.) Bawag Group AG
79. (99.) Sparkasse Oberösterreich KAG
80. (–) Carmignac
81. (–) APK Versicherung AG
82. (74.) LLB Invest KAG
83. (62.) Allianz Elementar
AG
84. (34.) Kärntner Landesversicherung
85. (50.)
86. (94.)
Bei der Allianz Österreich ist seit Jänner 2025 mit Daniel Matic ein neuer CEO am Ruder. Seit Juli 2025 hat er mit Sabine Stöger eine neue Finanzvorständin zur Seite. Die Kathrein Privatbank AG überzeugte beim diesjährigen Ranking mit starken Kennzahlen.
Unser Geld in unserer Welt
Investieren mit Geist und Haltung bedeutet: Ressourcen schonen, sozial handeln und faire Geschäfte tätigen.
Das wirkt und bewirkt!
#BANKEN
Die Stars der Bankenszene
Österreichs Banken warten mit herzeigbaren Leistungen auf.
Als Sieger im goldenen Ranking reüssiert ein Institut, das sich schon lange die Internationalisierung an die Fahnen geheftet hat.
Text: Robert Winter
JJahrelang florierte das Geschäft der in Österreich aktiven Banken. 2022 wurden mehr als zehn Milliarden Euro Profit eingefahren. Im Jahr darauf wurde mit 12,6 Milliarden Euro gar ein neuer Rekord aufgestellt. Und auch im Vorjahr lief das Werkel laut Angaben der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) mit einem Ergebnis von 11,5 Milliarden rund. Einen Dämpfer brachte das erste Halbjahr 2025 mit einem Rückgang der Profite auf fünf Milliarden Euro. Das war um zwei Milliarden Euro weniger als im Vergleichszeitraum 2024.
Dieser Rückgang ist aber nicht darauf zurückzuführen, dass die Banken ihr Geschäft verlernt haben. Vielmehr haben sich die Rahmenbedingungen verändert. Die Zinsmarge ist gesunken, die Refinanzierungskosten sind gestiegen und die Kreditqualität hat sich verschlechtert. Positiv hat sich dagegen die harte Kernkapitalquote entwickelt. Sie lag bei den Banken Mitte 2025 im Schnitt bei 18,6 Prozent. Obwohl uneinbringliche Kredite nur drei Prozent aller Kredite ausmachen, gibt es laut OeNB 50 Banken in Österreich, bei denen die Quote der Non-Performing Loans über fünf Prozent liegt. Bei Gewerbeimmobilien sind es durchschnittlich sogar 7,9 Prozent, was dazu geführt hat, dass Banken zu-

»Polen wird dazu beitragen, dass die kombinierte Einheit 2026 voraussichtlich eine Eigenkapitalrendite von rund 19 Prozent aufweist.«
Peter Bosek
sätzliches Kapital vorhalten müssen, was die Eigenkapitalanforderungen erhöht. Nichtsdestoweniger zählen Bankaktien zu den Gewinnern des Jahres. Das zeigt sich sowohl beim Aktienkurs der Raiffeisen Bank International AG, der von Jahresanfang bis Ende November um 77 Prozent angezogen hat. Bei der Erste Group Bank AG lag der Kursanstieg bei 56 Prozent, bei der Bawag Group AG waren es 42 Prozent. Dass Bankaktien auch international gefragt waren, lässt sich am Aktienindex MSCI Europe Financials ablesen, der von Jahresanfang bis Ende Oktober 2025 um 33,6 Prozent anzog. Der breitgefächerte MSCI Europe brachte es in den ersten zehn Monaten dagegen nur auf plus 15,2 Prozent.
Bawag neuerlich Branchenprimus Im aktuellen goldenen Ranking der besten Banken kommt die Bawag am besten weg. Mit einer Gesamtbewertung von 79,64 Punkten kann das Institut den Gesamtsieg vom Vorjahr wiederholen. Und eigentlich ist es schade, dass es beim goldenen Börsianer-Ranking keine Ex-aequo-Wertung gibt. Denn die Erste Group AG kommt auf Platz zwei und schrammt mit insgesamt 79,39 Punkten nur um einen Wimpernschlag am Gesamtsieg vorbei. Aber immerhin hat die
»Die Integration unserer jüngsten Akquisitionen verläuft äußerst erfolgreich.«
Anas Abuzaakouk

ANAS ABUZAAKOUK ist seit 2017 VorstandsChef der Bawag Group AG und will das Institut zu einer paneuropäischen und US-amerikanischen Bankengruppe formen.
COUP DES JAHRES. Der Unicredit-CEO
Andrea Orcel stieg bei der deutschen Commerzbank AG ein, bei der drei ehemalige Manager der Erste Group Bank AG im Vorstand sind. Inzwischen kontrolliert die Unicredit 29,35 Prozent der Anteile, 3,31 Prozent davon über Finanzinstrumente.

Bank unter den Mitbewerbern das beste Standing und erzielt als einziges Institut in der Peer-Group-Bewertung die Note 8. Als beste Spezialbank kann die Oesterreichische Kontrollbank AG (Platz 3 / 75,89 Punkte) beim Gesamtergebnis die Platzierung vom Vorjahr bestätigen. Die Schoellerbank AG ist wie bereits im Vorjahr unter den Privatbanken top (Platz 6 / 72,35 Punkte). Unter den Direktbanken gibt die Deniz Bank AG (Platz 13 / 69,28 Punkte) weiterhin den Takt vor. Auffälliges Detail: Bei der Auswertung der Kennzahlen erhält die Deniz Bank als einziges der insgesamt 46 auf dem Prüfstand stehenden Banken die Bestnote 10. Mit jeweils Note 9 kommen die Steiermärkische Bank und
Sparkassen AG, die Schoellerbank und die Kathrein Privatbank AG der Topbewertung sehr nahe.
Der Deal des Lebens
Auf die Frage, was der beste Schachzug in seiner Laufbahn als Bankchef war, hat Erste-Group-AG-Urgestein Andreas Treichl kürzlich die im Jahr 2000 erfolgte Mehrheitsbeteiligung an der größten Privatkundenbank der Tschechischen Republik genannt. Der Ex-CEO Treichl wörtlich: „Das war mein bester Deal.“ Einen richtig großen Fisch hat heuer die Mannschaft rund um Erste-Group-CEO Peter Bosek an Land gezogen. Wird doch der Erwerb eines kontrollierenden Anteils an der Santander Bank Polska, der
drittgrößten Bank Polens, als kluger Expansionsschritt eingestuft. Peter Bosek sagt: „Polen wird wesentlich dazu beitragen, dass die kombinierte Einheit 2026 voraussichtlich eine Eigenkapitalrendite von rund 19 Prozent und eine Ergebnissteigerung je Aktie von über 20 Prozent erzielt – basierend auf aktuellen Markterwartungen für 2025. Diese Prognose bezieht sich auf gemeldete Zahlen, nicht auf bereinigte Werte.“
Auch Bernhard Engel, Managing Director Austria beim Beratungsunternehmen Alvarez & Marsal, sieht berechtigte Chancen in Polen: „Im CEE-Raum ist die konjunkturelle Lage gut. Das ist für Institute mit starkem Bezug zu Osteuropa gut. Polen weist in der Region das
höchste Wirtschaftswachstum auf. Das ist speziell für die Erste Group AG wichtig, die künftig ein Drittel des Geschäfts in Polen machen wird.“
In eine andere Himmelsrichtung hat die Bawag ihre Fühler mit der Übernahme der niederländischen Knab-Bank sowie des Privatkundengeschäfts von Barclays in Deutschland ausgestreckt. Anas Abuzaakouk, CEO der Bawag Group AG, ist stolz: „Die Integration unserer jüngsten Akquisitionen verläuft äußerst erfolgreich. Beide Integrationen haben zudem als Katalysator für eine organisatorische Neuausrichtung gedient, während wir uns hin zu einer paneuropäischen und US-amerikanischen Bankengruppe entwickeln.“
Aufstrebende Sparringspartner Für eine kräftige Bewegung am Bankenmarkt sorgt etwa das in London ansässige und 2015 gegründete Fintech Revolut, das weltweit rund 65 Millionen Kunden hat und aktuell eine Bewertung von 75 Milliarden US-Dollar aufweist. Sowohl Generaldirektor Michael Höllerer von der RLB NÖ-Wien AG (Platz 15 / 63,98 Punkte) als auch Reinhard Schwendtbauer von der RLB OÖ AG (Platz 17 / 63,47 Punkte) nennen Revolut als ihre größte Konkurrenz, darauf müsse man reagieren. Das Ziel lautet: als RaiffeisenGruppe Kosten einsparen und enger zusammenrücken.
Auch der Berliner Neobroker Trade Republic, bei dem der Unternehmenswert zehn Jahre nach der Gründung 12,5 Milliarden Euro beträgt, fordert die alteingesessenen Banken heraus. Das trifft auch auf Scalable Capital zu, das 2014 in München als Robo-Advisor für digitale Vermögensverwaltung gegründet wurde und im vergangenen September die EZB-Vollbanklizenz erhielt sowie im nächsten Jahr für heimische Kunden steuereinfach werden soll.
Überdies setzt Trade Republic, laut Eigendefinition Europas größte Sparplattform, seine Entwicklung zum WealthManagement fort und will die Ban-

»Der
verstärkte KI-Einsatz wird Banking, wie man es bisher gekannt hat, radikal verändern.«
Holger Sachse
kenszene aufmischen. Wie spannend der europäische Markt eingestuft wird, zeigt sich auch daran, dass JP Morgan im zweiten Quartal 2026 in Berlin mit der Digitalbank Chase an den Start gehen wird, um das Privatkundengeschäft auszubauen. Holger Sachse, Senior Partner der Boston Consulting Group BCG und Co-Autor des BCG Retail Banking Reports 2025, erklärt: „KI eröffnet der Industrie Riesenchancen. Neobanken wie Revolut haben den Vorteil, ihr Geschäft paneuropäisch ausrollen zu können. Die noch jungen Institute gewinnen Neukunden und stellen klassische Banken vor neue Herausforderungen.“ Dass es trotzdem noch zu keinem dramatischen Wandel kommt, erklärt Alvarez-&-Marsal-Experte Engel so: „In Österreich ist nach wie vor das Hausbankprinzip wichtig. Neobanken sind noch keine Gefahr. Der österreichische Markt ist relativ klein, und Institute, die im KI-Bereich am Ball bleiben, werden ihre Marktposition gut verteidigen.“
KI als Trigger
Laut dem BCG Retail Banking Report 2025 können Retailbanken weltweit bis 2030 über 300 Milliarden Euro zusätzliche Gewinne lukrieren. Diese Profite sind allein durch den Einsatz von KIAgenten, die nicht nur Prozesse, sondern ganze Geschäftsmodelle transformieren, zu generieren. Bei Instituten, die beim KI-Einsatz vorn dabei sind, sieht BCG die Chance, dass im Vergleich zu klassischen Instituten 30 Prozent höhere Gewinne zu lukrieren sind, während die Kosten um 40 Prozent gesenkt werden können. Das erlaubt es den Banken, einen Teil der Einsparungen in Innovationen, neue Umsatzmöglichkeiten und die Gewinnung von Neukunden zu investieren.
Während US-Institute bei der Skalierung von KI-Anwendungen schon weiter sind, skizziert der BCG-Bericht, dass europäische Banken speziell beim Einsatz agentischer KI aufholen müssen, um nicht an Wettbewerbsdynamik zu verlie-
ren. Das ist angesichts erwarteter rückläufiger Umsätze besonders wichtig. So stiegen die für 24 europäische Staaten erfassten Umsätze des Bankensektors zwischen 2019 und 2024 im Durchschnitt um neun Prozent jährlich. Von 2025 bis 2029 wird nur noch mit einem Plus von zwei Prozent pro Jahr gerechnet – auf der Annahme beruhend, dass die Zinsen auf dem aktuellen Niveau bleiben und dass der Wettbewerb auch aufgrund von Neobanken noch intensiver wird.
Wie weit Austro-Banken bei Innovationen und Digitalisierung sind, lässt sich etwa am Beispiel der Erste Group Bank AG ermessen, wo etwa mit George FIT ein digitaler Finanzbegleiter geschaffen wurde, der direkt in der George-App zur Verfügung steht. Mit den Fortschritten bei der Digitalisierung gewinnt die Erste Group auch den Sonderpreis Innovation des goldenen Rankings. Nichtsdestoweniger setzt CEO Bosek auf eine Kombination von Mensch und Maschine: „Unsere Stärke bleibt die persönliche Beratung, ergänzt durch ein exzellentes digitales Kundenerlebnis, Stichwort Digital Advisory. KI und Automatisierung verbessern dabei die Serviceleistung für Kunden und unterstützen Berater, steigende Anforderungen an die Servicequalität zu erfüllen.“
Einer stringenten KI- und CloudStrategie wird bei der Oesterreichischen Kontrollbank AG gefolgt. Bei der Unicredit Bank Austria AG (Platz 10 / 70,09 Punkte) erfolgen bereits über 50 Prozent der Produktabschlüsse über Kommunikationsschnittstellen zur Gänze digital oder durch Fernsupport. Darüber hinaus wurde mit Deal Sync eine digitale M&AMatchmaking-Plattform für Klein- und Mitelbetriebe entwickelt. Dass auch die Bawag Group AG das technologische Wettrüsten ernst nimmt, zeigt sich an den gestiegenen Tech-Ausgaben. Deren Anteil an den Gesamtausgaben wurden von 15 Prozent im Jahr 2013 im Vorjahr auf 28 Prozent erhöht. Für den BawagCEO Abuzaakouk ist dabei aber nicht alles Gold, was glänzt: „Autonomes Ban-

BERNHARD ENGEL
Managing Director
Austria beim Beratungsunternehmen
Alvarez & Marsal
„Bei den Zinsen ist die Komfortzone kleiner geworden.“
Text: Robert Winter
Bernhard Engel im Interview über Ertragserwartungen im Bankensektor, die Position heimischer Institute im internationalen Konzert und den Erfolgsfaktor Künstliche Intelligenz.
Herr Engel, die Ergebnisse der Banken haben sich in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. Ist dieser Takt auch angesichts der gesunkenen Zinsmarge zu halten? – Bernhard Engel: Die Banken haben vom günstigen Zinsniveau und von geringen Risikokosten profitiert. Nachdem die Zinsen gesunken sind und auf diesem Niveau bleiben werden, hat sich das Zinseinkommen der Banken normalisiert. Da also aufseiten der Zinsen die Komfortzone kleiner geworden ist, steht Kosten- und Risikomanagement im Zentrum. Es braucht einen Balanceakt, um die gute Ertragslage nicht zu gefährden. Bei der Kreditqualität hat sich eine Verschlechterung eingestellt. Mit 6,9 Prozent ist die Quote notleidender Kredite im Bereich der Gewerbeimmobilien hoch. Auch hier ist Fingerspitzengefühl gefragt, man kann den Sektor nicht austrocknen lassen und muss auch auf die Bauwirtschaft achten.
Wie stehen heimische Banken im internationalen Vergleich da? - Einige österreichischen Banken habe sich gut positioniert. Im CEE-Raum ist die konjunkturelle Lage gut. Das ist eine gute Nachricht für die Institute, die einen starken Bezug zu Osteuropa haben. Polen weist in der Region das höchste Wirtschaftswachstum auf. Das ist speziell für die Erste Group AG wichtig, die künftig ein Drittel des Geschäfts in Polen machen wird. Die Bawag Group AG ist mit den Akquisitionen in Deutschland und Holland gut aufgestellt, das Institut wirtschaftet effizient und die Cost-Income-Ratio ist gut.
Welche Rolle kann ein verstärkter KI-Einsatz auf die Profitabilität der Banken haben? – Im Retailbereich ist effiziente Beratung sehr wichtig. Das erfordert ausgefeilte Applikationen. Institute, die dabei Schwächen zeigen, werden Marktanteile verlieren. Als Vorreiter kann etwa die Neobank Revolut gelten, die bei Applikationen ganz weit vorn ist. Auch polnische Banken sind beim KI-Einsatz sehr gut unterwegs. KI-Anwendungen sind im Back-End-Bereich verhältnismäßig einfach umzusetzen und können eine Kostenreduktion zwischen zehn und 15 Prozent bringen. Im Front-End-Bereich ist die Integration von KI-Anwendungen schwieriger, aber auch machbar.
king und AI – rund um diese Themen gibt es derzeit einen gewissen Hype. Aber es ist wichtig, genau zu unterscheiden, wo echte Innovation stattfindet. Ein wesentlicher Teil all dieser Entwicklungen basiert auf Prozessoptimierung und Automatisierung.“
Zahlreiche Digitalisierungsschritte wurden auch bei der Oberbank AG (Platz 5 / 73,38 Punkte), der BTV Vier Länder Bank AG (Rang 7 / 71, 48 Punkte) sowie der BKS Bank AG (Rang 12 / 69,39 Punkte) gesetzt. Der Großteil der 46 analysierten Banken setzt weiterhin Schritte zu mehr Nachhaltigkeit. Allen voran die BKS Bank AG (Platz 12 / 69,39 Punkte), die in der Sonderwertung Nachhaltigkeit unter anderem wegen spezifisch nachhaltig ausgerichteter Konten und Kreditprodukten den Sieg erringt.
Alles wird anders Doch was erwartet die Banken 2026 und darüber hinaus? BCG-Experte Sachse sagt: „Es ist mit einem deutlichen Auseinanderfallen der Industrie zu rechnen. Player, die mutig nach vorn gehen, werden zu den Gewinnern zählen. Die Umsetzung von KI-Agenten kann innerhalb von ein bis zwei Jahren gelingen.“ Laut dem BCG-Experten lohnt es sich, in die Schwellenländer zu schauen, in denen viele Bankprozesse bereits ausschließlich digital ablaufen. Sachse: „Der verstärkte Einsatz von KI wird das Banking, wie man es bisher gekannt hat, radikal verändern. Viele Banken denken noch zu oberflächlich. Die neuen Möglichkeiten sind vielfältig. In großen Teilen von Banken werden Aufgaben ohne Menschen erledigt werden.“ —
DIE METHODE
Im Zuge des Banken-Tests werden die Leistungen der Institute anhand von vier Kennzahlen (Ergebnis vor Steuern, Return-onEquity-Ratio vor Steuern, Cost-Income-Ratio, Tier-1-Ratio) verglichen. Das Ergebnis dieser Analyse fließt zu einem Drittel in das Gesamtergebnis ein. Ebenso ein Drittel entfällt jeweils auf die gegenseitige Bewertung innerhalb der Peergroup und auf die Einschätzungen der „Börsianer“Redaktion.
Entgeltliche Einschaltung
Die hohe Nachfrage im Tiefbau treibt auch weiterhin das Wachstum in allen sieben Heimmärkten
PORR liefert Top-Ergebnis im Q3
Mit Großaufträgen im Infrastrukturbereich und aus dem wiedererstarkenden Hochbau konnte die PORR in den ersten drei Quartalen 2025 ein Plus im Auftragseingang von 26,7 % erreichen.
Die ersten drei Quartale des Jahres brachten der PORR eine stattliche Anzahl von Neuaufträgen. Mit insgesamt 26,7 % mehr als im Vorjahreszeitraum betrug der Auftragseingang satte EUR 6 Mrd. Unter anderem kamen großvolumige Aufträge aus dem Bahn- und Verkehrswegebau wie die Eisenbahnstrecken Jasło – Nowy Zagórz in Polen und Craiova– Caransebeș in Rumänien ebenso wie die Sanierung der A2 Tunnelkette im Packabschnitt in Österreich hinzu. Die Produktionsleistung entwickelte sich stabil und liegt bei EUR 4.986 Mio.
Ergebnis gesteigert
Absolute Einsparungen bei den bezogenen Leistungen sowie die deutliche Verbesserung des Ergebnisses aus at-equity bilanzierten Unternehmen führten zu einem um 8,1 % verbesserten EBITDA von
EUR 269,8 Mio. Das daraus resultierende Betriebsergebnis (EBIT) kann sich mit einer Steigerung um 17,7 % auf EUR 108,1 Mio. ebenfalls sehen lassen.
Das Eigenkapital stieg um 7,2 % auf EUR 896,8 Mio. an. Die PORR konnte im Vergleich zum Vorjahresstichtag ihre Nettoverschuldung um EUR 28,9 Mio. auf EUR 307,0 Mio. reduzieren. Auch die Liquidität nahm zu. Die PORR steigerte ihren

Free Cashflow gegenüber der Vergleichsperiode um EUR 25,5 Mio. auf EUR -188,3 Mio. Die liquiden Mittel lagen zum Stichtag 30. September 2025 bei EUR 344,2 Mio.
Besonders erfreulich für die Stakeholder: Im September 2025 wurde die PORR Aktie mit einem Aufstieg in den ATX geadelt. Er belohnt die positive Entwicklung des Aktienkurses: Dieser stieg innerhalb eines Jahres um 118 %, das Handelsvolumen vervierfachte sich.
Infrastruktur treibt Wachstum „Die hohe Nachfrage im Tiefbau wird weiterhin durch Investitionen in die Verkehrs-, Energie- und Digitalinfrastruktur gestärkt. Besonders dynamisch ist die Entwicklung im Bahnbau, bei Stromnetzen und in der Wasserwirtschaft“, sagt Strauss. „Wir erwarten eine große Bandbreite von Aufträgen.“


#VERSICHERUNGEN
Gen Z im Visier
Die Kunden der Zukunft lassen unter den Versicherern die Köpfe rauchen.
Neue Wege in der Digitalisierung sind nötig. Und auch Vorsorge für Frauen steht im Zentrum der Zukunftsstrategien. Die Versicherungen, welche die besten Antworten darauf haben, platzieren sich im goldenen Ranking ganz vorn.
Text: Irmgard Kischko
MMit dem Internet aufgewachsen, gewohnt, sich selbst zu informieren, rasch eine Antwort zu erhalten, zu vergleichen und dabei alle digitalen Kanäle zu nutzen: Das prägt die Gen Z, die Generation, auf die sich die Versicherungen im Werben um neue Kunden einstellen müssen. „Flexibilität ist für diese Generation zentral“, sagt Nils Dennstedt, Partner bei Deloitte, Insurance Sector Lead, zu den Ergebnissen der Deloitte-Studie „Das Verhalten der Generation Z zu Versicherungen“. Demnach wollen die Jungen die volle Kontrolle über ihre Produkte und Dienstleistungen haben und nicht eingeschränkt werden. „Althergebrachte Produkte könnten ihnen als zu restriktiv erscheinen“, ergänzt Dennstedt.
Bei der Generali Versicherung AG (Platz 1 / 83,44 Punkte), Sieger des goldenen Rankings der besten Versicherungen und Gewinner der Peergroup-Wertung, ist man sich dieses Wandels voll bewusst. „Die Kundenansprache hat sich grundlegend verändert. Während Babyboomer persönliche Gespräche und klassische Formate schätzen, erwarten jüngere Zielgruppen digitale, schnelle und authentische Interaktionen“, sagt Gregor Pilgram, CEO der Generali Österreich. Die Versicherung setzt dabei auf einen hybriden Ansatz: digitale Services mit persönlicher Ansprache kombiniert. Denn für Pilgram bleibt gerade in Zeiten der Künstlichen

»Echte finanzielle Unabhängigkeit der Frauen gibt es bis in die Pension nicht.«
Kurt Möller
Intelligenz Kommunikation zentral. In der Uniqa Insurance Group AG, die heuer auf den zweiten Platz (81,06 Punkte) vorgerückt ist, bemüht sich Peter Humer, Vorstand für Kunden und Marketing, intensiv um die junge Kundengruppe. Eine kürzlich durchgeführte Studie der Uniqa zeige, dass 68 Prozent der jungen Befragten (bis 29 Jahre) für ihre finanzielle Zukunft vorsorgen wollen und ein Drittel in den nächsten ein bis zwei Jahren eine private Krankenversicherung abschließen will. Und wie will die Uniqa die Jungen gewinnen? „Wir bieten hochflexible Produkte an. Es muss nur das bezahlt werden, was tatsächlich gebraucht wird“, betont Humer. Die Gen Z will kurze Wege und raschen Zugang zu allen Infos. Digitale Angebote sind ein Muss für die Versicherungen. Die Services in der My-Uniqa-App und im My-Uniqa-Portal würden daher ausgebaut, betont Humer. Zwei Krankenversicherungsprodukte seien sogar online abschließbar. Aber: „Themen wie Absicherung und Vorsorge sind umfassend und erfordern von Natur aus viel Aufmerksamkeit“, sagt Humer, der in diesen Fällen persönliche Kommunikation bevorzugen würde.
Einen frischen, jungen Zugang zur Gen Z hat die APK Versicherung AG, die drittbeste Spezialversicherung im goldenen Ranking (62,67 Punkte), gewählt. Die Leitung der Versicherung ist zur Gänze
SERIENSIEGER. Gregor Pilgram arbeitet seit mehr als 20 Jahren für die Generali-Gruppe, seit Mai 2020 lenkt er das Österreich-Geschäft des Versicherungskonzerns und will Versicherungen wieder sexy machen.

»Hohe
regulatorische Anforderungen begünstigen Konsolidierung.«
Gregor Pilgram
3. (5.)
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weiblich und aus Millennials bestehend nahe an der Gen Z dran. „Da lag es auf der Hand, dass wir uns die Gen Z genauer anschauen“, sagt Vorstandsmitglied Katharina Braunsteiner-Leeb – „auch weil die fondsgebundene Lebensversicherung der APK „für die Jungen bestens geeignet ist“. Doch um dieses Produkt den Jungen nahezubringen, seien neue Wege nötig. „Die Gen Z bewegt sich viel in Social Media, die Aufmerksamkeitsspannen sind kürzer.“ So hat die APK die Kampagne „Zukunft läuft“ mit eigener Website gestartet. Fixer Bestandteil sei dabei das Thema Finanzbildung, behandelt in Blogs mit kurzen, prägnanten Inhalten. Zudem hat die APK heuer eine Schul-Challenge österreichweit ausgeschrieben, aus der zehn Schulen ausgewählt wurden, die
eine spezielle Finanzbildung erhalten haben. Fazit: „Nur ein ganz kleiner Prozentsatz der Schülerinnen und Schüler hatte Kenntnisse im Finanzbereich“, erklärt Braunsteiner-Leeb. Das Interesse komme meist vom Elternhaus, denn das Thema Vorsorge werde zu Hause besprochen.
Weibliche Pensionslücke
Zielgruppe Nummer zwei der Versicherung sind Frauen. „Wir wollen dieses Thema verstärkt angehen, eigene Folder für Frauen herausbringen und für das Thema sensibilisieren. Denn der Versicherungsvertrieb ist immer noch sehr männlich geprägt“, sagt Braunsteiner-Leeb. Noch immer finde sie in den Gesprächen mit Frauen oft traditionelle Einstellungen wie „Darum kümmert sich mein Mann“. Die
Frauen-Pensionsvorsorge ins Zentrum gestellt hat die Wiener Städtische Versicherung AG (Platz 3 / 79,11 Punkte), die es aufs Podium schafft. „Mit der Herbstkampagne #frausorgtvor wollen wir Bewusstsein schaffen und Frauen motivieren, früh und selbstbewusst in ihre finanzielle Zukunft zu investieren“, sagt Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen. Die Wiener Städtische hat festgestellt, dass die Anzahl der Abschlüsse zwischen Männern und Frauen zwar annähernd gleich ist, die monatlich einbezahlten Prämien der Frauen aber um 18 Prozent niedriger sind als jene der Männer.
Intensiv bemüht um Vorsorge für Frauen ist auch die Zürich Versicherungs AG, die im Ranking einen gewalti-
gen Sprung nach vorn schaffte: von Platz 23 auf Platz 7 (73,57 Punkte). Kurt Möller, Mitglied des Vorstands von Zürich Österreich: „Eine echte finanzielle Unabhängigkeit der Frauen gibt es bis in die Pension nicht. Das ist vielen nicht bewusst“, betont Möller. Denn der GenderPay-Gap über das Arbeitsleben betrachtet komme vor allem durch Kinderbetreuung und Pflegeaufgaben, die immer noch fast ausschließlich von Frauen übernommen würden. Damit liege die durchschnittliche Frauenpension in Österreich sogar unter der Armutsgrenze von 1.660 Euro brutto im Monat. „Fang früh an“ lautet das Motto, mit dem Zürich Bewusstsein für die private Vorsorge schaffen will.
„Wenn Frauen mit 20 Jahren 150 Euro im Monat einzahlen, ist das gleich viel wert, wie wenn sie mit 50 Jahren beginnen und 900 Euro einzahlen“, erklärt Möller. Er findet, dass die klassische Lebensversi-

»Nur
kleiner Prozentsatz der Schüler hat Kenntnisse im Finanzbereich.«
Katharina Braunsteiner-Leeb
cherung das optimale Produkt dafür ist. „Sie ist das Einzige, was in eine lebenslange Rente umgelegt werden kann.“ Das Thema an die Frauen heranzutragen sei gar nicht so einfach. Denn eine Straßenumfrage der Zürich habe ergeben, dass das Bewusstsein über die Pensionslücke bei Frauen sehr gering sei. „Es geht daher auch ums Bewusstmachen. Das sollte in den Schulen beginnen“, meint Möller. Und was macht die Zürich? „In der
eigenen Mitarbeiterausbildung beginnen wir mit Schwerpunkten auf Frauenvorsorge.“ Eigene Produkte für Frauen seien nicht nötig, aber ein anderer Beratungsansatz, sagt Möller.
Nachhaltigkeit bleibt zentral Ob in der Veranlagung oder im eigenen Unternehmen: Nachhaltigkeit ist aus der heimischen Versicherungsbranche nicht mehr wegzudenken. Für die Österreichische Hagelversicherung (Platz 11 / 70,10 Punkte), die es heuer hinter der Arag SE (Platz 10 / 71,25 Punkte) auf Platz zwei unter den Spezialversicherern schafft, ist der Kampf gegen den Klimawandel zentral fürs Geschäft. Immerhin ist die Landwirtschaft ihr Kunde, die Bauern sind von den steigenden Temperaturen und Starkregen am massivsten betroffen. Grüne Investments stehen bei allen Versicherern im Vordergrund, wobei in der An-

Die Business ganz persönlich Bank.
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lagestrategie auf Langfristigkeit gesetzt wird. Das Zinsniveau hilft dabei. Die Arag SE interpretiert nachhaltig anders und hat als Spezialversicherung einen neuen Privat-Rechtsschutz-Tarif gelauncht, der Gerichtsprozesse mit smarten Mediations- und Beratungsangeboten verhindern soll. 45 hausinterne Juristinnen und Juristen helfen bei der Schadensbegrenzung. Auch im Erbrechtsschutz bietet die Arag SE ein neues Service: Das Testament lässt sich online erstellen, und mit dem Erbquotenrechner lassen sich Ansprüche schnell herausfinden. Die Erbrechtsmediation zur Regelung des Nachlasses zu Lebzeiten durch die Arag-Inhouse-Mediatorin läuft mit Ende 2025 leider aus.
Der Rankingsieger, die Generali Versicherung AG, fördert nachhaltige KMUs durch den „SME Enterprize“ mit einem Preis, hat das Thema Nachhaltigkeit in der Vergütung durch Koppelung an zentrale KPIs integriert und bietet ein generationenübergreifendes und wechselseitiges Mentoring.
Wohin steuert die Branche?
Nach der Übernahme der deutschen Nürnberger Versicherung durch die VIG stellt sich die Frage, ob eine Konsolidierung in der Branche ansteht. „Alle Prognosen, die dies in der Vergangenheit angekündigt haben, waren falsch“, stellt dazu Uniqa-Chef Brandstetter fest. Trotzdem glaubt er, dass es in den nächsten fünf Jahren in Europas Versicherungslandschaft zu Konsolidierungen kommen wird. Die Kundenerwartungen nähmen in puncto Qualität, Geschwindigkeit, KI und Digitalisierung sehr rasch zu. „Nicht alle Versicherungen werden in der Lage sein, damit Schritt zu halten“, ist Brandstetter überzeugt. Auch Generali-Chef Pilgram sieht Zeichen für eine Konsolidierung: „Die Versicherungsbranche unterliegt seit Jahren hohen regulatorischen Anforderungen, die eine Marktkonsolidierung begünstigen.“ Allerdings: Dieses Umfeld besteht seit Jahren, Konsolidierung gab es trotzdem keine.

„Wir sind das Druckventil des Gesundheitssystems“
Interview: Irmgard Kischko
Uniqa-Generaldirektor Andreas Brandstetter über das österreichische Gesundheitswesen, private Krankenversicherungen und die Pläne mit Mavie.
Herr Brandstetter, wie sehen Sie die Zukunft des österreichischen Gesundheitssystems? – Andreas Brandstetter: Wir brauchen einen realistischen, faktenbasierten Dialog zwischen öffentlicher Hand und privaten Anbietern. Niemand will das öffentliche System schlechtreden – im Gegenteil, es war lange Zeit eines der besten Europas. Aber wir müssen anerkennen, dass sich die Rahmenbedingungen verändert haben. Wenn beide Seiten an einem Strang ziehen, können wir das System zukunftsfähig gestalten.
Gesundheit ist derzeit eines der meistdiskutierten Themen in Österreich. Viele Menschen klagen über lange Wartezeiten, überlastete Ärzte und hohe Kosten. Wie sehen Sie die Situation? – Wir erleben, dass der Druck auf das öffentliche System aufgrund der Demografie und des Arbeitskräftemangels stetig steigt. Private Anbieter wie wir haben hier eine wichtige Funktion – nämlich die eines Druckventils.
Inwiefern? – Wir übernehmen Leistungen und Services, die das öffentliche System entlasten und so mehr Raum und Kapazität schaffen. Unser Ziel war es nie, das öffentliche System zu ersetzen, sondern es sinnvoll zu ergänzen.
Kritiker sagen, private Versicherungen schaffen eine Zweiklassenmedizin. – Das höre ich oft, aber das entspricht nicht den Fakten. Vier von zehn Österreicherinnen und Österreichern haben mittlerweile eine private Zusatzversicherung. Das ist kein Luxusprodukt für Millionäre, sondern längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
Trotzdem bleibt die Sorge, dass sich viele eine Zusatzversicherung nicht leisten können. – Das ist verständlich. Deshalb bieten wir inzwischen auch Tarife mit reduziertem Leistungsumfang an, die deutlich günstiger sind.
Sie haben die Gesundheitsplattform Mavie gegründet. Was steckt dahinter? – Mavie ist keine Versicherung, sondern eine eigenständige Gesellschaft, die Gesundheitsleistungen anbietet – von Telemedizin und mentaler Betreuung bis zu Bluttests und 24-Stunden-Betreuung zu Hause. Wir wollen damit Gesundheitsvorsorge neu denken. Die Idee ist, dass sich Menschen aktiv um ihre Gesundheit kümmern können, ohne immer gleich zum Arzt gehen zu müssen.
Wie erfolgreich ist Mavie bisher? – Wir haben 2020 bei null begonnen und werden heuer voraussichtlich zwischen 80 und 100 Millionen Euro Umsatz erzielen. Mavie ist noch klein, aber wächst stark. Das ambitionierte Ziel: Wenn Menschen an Gesundheit denken, sollen sie an Mavie denken.
Ist ein Börsengang ein Thema? – Nein, dafür sind wir viel zu früh dran. Unser Ziel ist es nicht, kurzfristig Kapital zu lukrieren, sondern ein seriöses, nachhaltiges Angebot aufzubauen.
NACHHALTIGE IMMOBILIEN:
VOM COMPLIANCE-THEMA ZUM GESCHÄFTSMODELL
Klaus Michal, Real Estate Finance (RBI), Anna-Vera Deinhammer, Endowed Professor for Sustainable Real Estate Development at FHWien der WKW, Evamaria Hammerschmid, Sustainable Finance (RBI).
Das neue intuitive QuickCheckTool, entwickelt an der FHWien der WKW unter Mitwirkung der RBI, verwandelt die über 100 Seiten starke EU-TaxonomieVerordnung in eine 5-minütige Bewertung.
Welche Herausforderungen birgt die EUTaxonomie für Immobilienprojekte?
Evamaria Hammerschmid, RBI-Expertin für nachhaltige Finanzierung: Eine der größten Herausforderungen ist die Komplexität der Kriterien und die Schwierigkeit, sie in der Praxis zu interpretieren. Immobilienprojekte erfordern sehr detaillierte Daten, bspw. Energieeffizienz-Benchmarks oder Lebenszyklusanalysen. Diese sind o schwer zu beschaffen, insbesondere für ältere Gebäude. Hinzu kommt, dass technische Bewertungen kostspielig sind.
Wie kann das „QuickCheck-Tool” helfen?
Klaus Michal, RBI-Experte für Immobilienfinanzierung: Es übersetzt die komplexen Anforderungen der EU-Taxonomie in klare, praktische Kriterien. Das Tool dient als Hilfsmittel für eine erste Überprüfung, ob ein Projekt die wichtigsten TaxonomieKriterien erfüllt, und bestimmt die Daten und Unterlagen, die zum Nachweis erforderlich sind, wie z. B. die EPC-Klasse oder Energiebedarfs-Benchmarks. Diese Klarheit

reduziert Unsicherheiten und langwierige Diskussionen. Außerdem erhalten Kunden frühzeitig einen Eindruck davon, ob ihr Projekt auf dem richtigen Weg ist, um die Taxonomie-Kriterien zu erfüllen, und welche Anpassungen möglicherweise notwendig sind. So verlagert das Tool den Fokus der Diskussion von Compliance-Herausforderungen hin zu konstruktiven Leitlinien.
Wie wird das Tool im Geschä salltag aussehen und was sind seine Hauptvorteile?
Anna-Vera Deinhammer, Sti ungsprofessorin für nachhaltige Immobilienentwicklung FHWien der WKW: Das QuickCheck-Tool selbst ist ein praktisches, Excel-basiertes Screening-Instrument, ergänzt durch eine detaillierte Publikation. Es stellt eine vorläufige Bewertungsphase dar, und stützt sich speziell auf Daten aus Energieausweisen. Professionelle EU-Taxonomie-Checks können anschließend auf dieser ersten Bewertung aufbauen.
Die Stärke des Tools liegt in seiner Einfachheit. Es verwandelt die über 100 Seiten starke EU-Taxonomie-Verordnung in eine 5-minütige Bewertung. Banken können es als Unterstützung für schnelle Kreditbewertungen nutzen, Bauträger zur Hilfe bei der Überprüfung der Projektplanung und Portfoliomanager für die Identifizierung von Vermögenswerten, die für eine grüne Finanzierung in Frage kommen könnten. Da es auf Excel läu , ist das Tool ohne spezielle So ware oder Schulungen universell zugänglich. Schließlich kann das Tool auch als Frühwarnsystem dienen. Immobilienbesitzer können nicht konforme Gebäude frühzeitig identifizieren und Renovierungen strategisch planen. Das ist wichtig, da Österreich seine Renovierungsquote von 1,4 % auf 2,8 % erhöhen muss, um die Klimaziele für 2040 zu erreichen.




Small is beautiful AKTIEN
Der Kampf um Sichtbarkeit ist weiterhin das zentrale Thema bei den ATX-Prime-Unternehmen, die mit vielen innovativen Projekten überzeugen. Das Ranking gewinnt der Börsen-Highflyer des Jahres 2025.
DDrei Themen beschäftigen die Branche der Investor-Relations-Manager in Österreich, die neben dem Vorstandsteam fleißig den Kontakt zu Investoren pflegen. In den letzten Jahren sind einige der Small- und Mid-Cap-Unternehmen im ATX-Prime-Index der Wiener Börse international praktisch vom Radar verschwunden. Das heißt, immer mehr Unternehmen müssen für ihre Analysen direkt oder indirekt bezahlen, damit sie sichtbar bleiben. „Ich werde New York oder London nicht mehr sehen“, sagte erst kürzlich IR-Chef Harald Hagenauer von der Österreichischen Post AG (Platz 13 / 65,87 Punkte) beim Kapitalmarktlunch der Wiener Börse AG. „Der Zugang zu Investoren und einem vernünftigen Coverage ist durch die MifidRichtlinie erschwert worden“, sagt Fritz Mostböck, Chefanalyst der Erste Group Bank AG, der heuer zum ersten Mal einen Small- und Mid-Cap-Tag in Österreich organisierte. „Da gab’s ein Rieseninteresse. Wir haben auch gemeinsam mit der Baader Bank einige Unternehmen zu einer Investorenkonferenz in München eingeladen, und in Warschau hatten wir einen CEE-Schwerpunkt, da gibt es mehr Interesse“, sagt Mostböck zum Börsianer. Im November präsentierten sich dann erneut einige Unternehmen beim Austrian Day von Wiener Börse, Oddo BHF und RBI in Warschau vor polnischen Investoren. Elis Karner, Generalsekretärin der Cerc-
Text: Ingrid Krawarik

»Wir investieren Ressourcen gezielt in die strategische Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsziele – anstatt in zusätzlichen administrativen Aufwand.«
Christoph Rainer
le Investor Relations Austria (Cira) bestätigt: „Die IR-Manager sprechen gezielter die Investoren an, die das Interesse und die Möglichkeit haben, auch in Mid und Small Caps zu investieren.“
Neben der Sichtbarkeit und Investorensuche erwarten sich einige IR-Manager Erleichterungen durch die OmnibusVerordnung. „Mit den aktuellen Anpassungen auf EU-Ebene, insbesondere der geplanten Omnibus-Verordnung, ist davon auszugehen, dass die UBM aufgrund der weiterhin niedrigen Mitarbeiterzahl nicht in die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung nach CSRD/ESRS fallen wird. Damit entfällt für uns die umfassende Umstellung mit erheblichem Personal- und Beratungsaufwand“, sagt etwa Christoph Rainer, IR-Chef bei der UBM Development AG (Platz 26 / 53,73 Punkte) zum Börsianer. Für ihn ist es ein Gewinn an wertvoller Zeit: „Stattdessen können wir unseren etablierten, freiwilligen ESG-Bericht fortführen und unsere Ressourcen gezielt in die strategische Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsziele investieren –anstatt in zusätzlichen administrativen Aufwand.“ Kürzlich konnte die UBM Development AG ihren vierten Green Bond erfolgreich bei Investoren platzieren.
Highflyer holt sich Gesamtsieg Auf Investorenkonferenzen abseits der klassischen Finanzzentren wie etwa
»Unser Markt ist 14 Milliarden Euro schwer, davon können wir vier Milliarden bedienen. Mit neuen Sparten ist die Chance auf sieben Milliarden da.«
Norbert Haslacher

ÜBERFLIEGER. Norbert Haslacher lenkt seit April 2018 die Geschicke des Technologiekonzerns Frequentis AG. Das Familienunternehmen hat eine Exportquote von 98 Prozent. Ankeraktionär und Aufsichtsratschef ist Gründer Hannes Bardach.
Madrid, Mailand, München, Düsseldorf, Warschau und Helsinki präsentierte heuer CEO Norbert Haslacher von der Frequentis AG (Platz 1 / 78,67 Punkte) sein Unternehmen. Das Small Cap ist zwar kein Rüstungsunternehmen, reitet aber auf der „Verteidigungs-Welle“ und verkauft weltweit Softwarelösungen für Kontrollzentralen, Leitstellen und systemkritische Infrastruktur. Als Weltmarktführer bei Hightech-Systemen in der zivilen und militärischen Flugsicherung gehört das Familienunternehmen mit einer Exportquote von 98 Prozent zu den besten der Welt und gewinnt das goldene Ranking der 39 ATX-Prime-Unternehmen mit einem komfortablen Vorsprung von zwei Punkten vor dem Vorjahressieger Andritz AG (76,67 Punkte) und der Strabag SE (74,80 Punkte).
Die Aktie der Frequentis AG ist heuer der zweitbeste Wert im ATX-PrimeIndex mit einem Plus von rund 140 Prozent. „Unser Markt ist 14 Milliarden Euro schwer, davon können wir vier Milliarden bedienen. Mit neuen Sparten ist die Chance auf sieben Milliarden da. Drohnen spielen in Konflikten eine immer größere Rolle, wir bieten unter anderem Lösungen zur Identifizierung und zur Abwehr von Drohnen an. Dabei ist etwa der Schutz von Kraftwerken ein großer Wachstumsmarkt. Wir forschen an und entwickeln auch GPS-freie Systeme, damit der Flugverkehr nicht gestört wird“, erklärte Norbert Haslacher auf der Börsianer Roadshow im November 2025.
Umtriebig ist auch die Andritz AG, die sich den Sieg als beste Mid-Cap-Aktie im goldenen Ranking holt und weltweit die Positionierung als führendes Unternehmen im Clean- und Climate-TechSektor vorantreibt. Fünf M&A-Transaktionen wurden heuer erfolgreich abgeschlossen, das Servicegeschäft soll wegen höherer Wachstumsraten und Gewinnmargen stark ausgebaut werden. 400 Patente wurden im vergangenen Jahr neu angemeldet. Für Kunden entwickelt die Andritz AG derzeit einen industriellen KI-Assistenten für die Optimie-

»Die IR-Manager sprechen gezielter die Investoren an, die das Interesse und die Möglichkeit haben, auch in Mid und Small Caps zu investieren.«
Elis Karner
rung und Automatisierung des Anlagenbetriebs. In die Nachrichten schaffte es die Andritz AG zuletzt wegen des Pumpspeicherwerks Limberg III der Verbund AG, weil die von Andritz gelieferten Generatoren nicht funktionierten.
Innovationstreiber
Überhaupt sind die ATX-Prime-Unternehmen in Sachen Innovation und Digitalisierung stark unterwegs und machten es der Redaktion nicht einfach, den Innovationssieger zu küren. So implementierte etwa die Euro Tele Sites AG (Platz 21 / 56,53 Punkte) mit Sitetrackern ein modernes Projekt- und Asset-Management-Tool, das sämtliche TowerStandorte, Rollouts und Wartungsprozesse digital abbildet und dadurch die Transparenz, Planungssicherheit und Ressourceneffizienz erhöht. Die Strabag SE setzt Helme mit integrierter Live-
Übersetzung für internationale Baustellenteams ein. Die Polytech Holding AG (Platz 31 / 50,67 Punkte) entwickelte einen dünnwandigen Rahmen für die Speicherung elektrischer Energie für Batterien der CMBlu Energie AG, der Produktionsbeginn steht bevor. Bei der OMV AG (Platz 7 / 71,05 Punkte) wird derzeit die sogenannte CoolSwingCC-Technologie pilotiert, die wettbewerbsfähige und kostengünstige Lösungen für die CO2Abscheidung ermöglichen soll. Auch an der Weiterentwicklung von Technologien zur Methanspaltung ist der Konzern dran. Den Sonderpreis für Innovation gewinnt die Porr AG (Platz 8 / 70,13 Punkte) mit dem ersten Gips-zu-Gips-Recyclingwerk in Österreich, das Nachhaltigkeit und Innovation miteinander vereint. Den Sonderpreis für Nachhaltigkeit holt sich die Voestalpine AG (Platz 6 / 71,47 Punkte) für das Projekt Hy4Smelt am Standort Linz, bei dem zwei innovative Prozesse, eine wasserstoffbasierte Direktreduktion für ultrafeine Eisenerze und ein elektrischer Schmelzprozess, verbunden werden.
Flughafen mit starken
Zahlen
Für das goldene Ranking wurden neben der Peergroup-Bewertung, bei der sich die Unternehmen gegenseitig mit Punkten bedachten, Kennzahlen zu Gewinn je Aktie, Dividendenrendite, Eigenkapitalquote, Rendite auf das Eigenkapital sowie zur Zinsdeckung abgefragt. Außerdem wurde die Performance der Aktie für heuer, auf drei und auf fünf Jahre bewertet. Drittens floss die Beantwortung der Fragebögen zu Themen wie Strategie, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in das Ranking mit ein. Alle drei Wertungen trugen ein Drittel zur Gesamtwertung bei. Die Kennzahlenwertung im goldenen Ranking holt sich wie im Vorjahr die Flughafen Wien AG (Platz 5 / 71,87 Punkte), die im nächsten Jahr die gekürzten Kapazitäten von Wizz Air und Ryanair kompensieren muss – es gibt mit Air Baltic, Scoot und SAS sowie Austrian Airline bereits Fluglinien, die neue Strecken anbieten.

Außerdem erfreut sich das Unternehmen an einer steigenden Anzahl an Fluggästen. 2027 wird die neue Terminal-3-Süderweiterung eröffnet, auch in der Airport City ist die Flughafen Wien AG gut im Geschäft, dort eröffnet im Dezember 2025 das weltweit größte Hotel in Holzbauweise. Die dritte Piste wird nicht gebaut.
Bei den Large Caps setzt sich die Erste Group Bank AG (Platz 4 / 71,90 Punkte) dank des Sieges in der PeergroupBewertung vor der OMV AG und der Verbund AG (Platz 15 / 65,31 Punkte), durch. Das Management-und-IR-Team der Erste Group Bank AG präsentierte international bei mehr als 200 Einzel- und Gruppenterminen auf Konferenzen seine Investmentstory und ist auch für sein Mitarbeiteraktienprogramm bekannt, das heuer bereits zum vierten Mal durchgeführt wurde. Bei der Peergroupwertung schafft es die Palfinger AG (Platz 10 / 67,73 Punkte) vor der Voestalpine AG auf Platz zwei.
AUF SCHIENE. Die Voestalpine AG ist weltweit Marktführer für Bahninfrastruktursysteme und hat im Juli 2025 die erste wasserstoffbasierte Schiene produziert.
Neue CEOs im Anmarsch
Im nächsten Jahr warten auf einige ATXPrime-Unternehmen große Veränderungen im Management. Öbag-Chefin Edith Hlawati sucht gemeinsam mit OMV-Aufsichtsratschef Lutz Feldmann einen Nachfolger für den scheidenden OMV-AG-CEO Alfred Stern. Der neue CEO hat die große Aufgabe, der OMV wieder eine Identität zu geben. Wobei für die Zukunft ein Fünfervorstand mehr Sinn machen würde: Neben CEO und CFO müssen die Sparten Borouge International Group (Seite 88) mit der Chemie, Fuel & Feedstock, Energie sowie das Thema Nachhaltigkeit besetzt werden. Auch ein oder zwei Frauen täten dem Management der OMV AG gut. Reinhard
Floreys Vertrag läuft im Juni 2027 aus, jener des Vorstands Martijn van Koten wurde still auf 2031 verlängert. Gerüchten über eine Schließung des Standorts Burghausen erteilte dieser kürzlich eine Absage: „Der Standort Burghausen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie. Es gibt derzeit keine Pläne oder Überlegungen seitens OMV, den Standort zu verkaufen oder zu schließen“, ließ van Koten dem Börsianer ausrichten.
Bei der Raiffeisen Bank International AG (Platz 19 / 58,69 Punkte) beginnt 2026 die Suche nach einem Nachfolger für CEO Johann Strobl, dessen Vertrag bis Frühjahr 2027 läuft. Mit Kamila Makhmudova als CFO sowie Rainer Schnabl als Vorstand für CIB Products & Solutions sind zwei Positionen mit Vertrauten des RBI-Aufsichtsrats Michael Höllerer neu besetzt worden, der neben Risikovorstand Hannes Mösenbacher auch als heißer Kandidat für Strobls Nachfolge gehandelt wird.
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Statistiken und Zahlen des Jahres
Was hat das Land, was hat die Welt bewegt? Wir haben einige wichtige Kennzahlen zusammengetragen.
145.100 Milliarden US-Dollar
Laut dem US-Branchenverband Sifma betrug das Volumen ausstehender Anleihen per Ende 2024 weltweit 145.100 Milliarden USDollar. Die globale Aktienmarktkapitalisierung belief sich auf 126.700 Milliarden US-Dollar.
Finanzaktien prägen den ATX
Per 27. November lag die Gewichtung der fünf Finanzaktien Erste Group Bank AG, Bawag Group AG, Raiffeisen Bank International AG, Vienna Insurance Group AG und Uniqa Insurance Group AG im Wiener Leitindex bei 47 Prozent.
11,6 Prozent
Ende des zweiten Quartals 2025 lag die Sparquote privater Haushalte und Organisationen ohne Erwerbszweck in Österreich laut Statistik Austria bei 11,6 Prozent. EU-weit sowie in der Eurozone waren es jeweils 8,3 Prozent.
Aktienidizes
Performance 2025
Quelle: 27.11.2025, baha.com
Tu felix Austria
Der Wiener Leitindex ATX Total Return wies im bisherigen Jahresverlauf mit einem Kursanstieg von rund 42 Prozent wichtige Börsenbarometer der Welt wie S&P 500, MSCI World und Co in die Schranken. Auch der ATXIndex erreichte in November einen neuen Höchststand.
5.000
Milliarden
US-Dollar. Die Marktkapitalisierung der Aktie der Nvidia Corporation stieg Ende Oktober 2025 auf 5.044 Milliarden US-Dollar. 2010 sah die Welt noch anders aus, damals lag der Börsenwert nur bei 8,9 Milliarden US-Dollar. Per 27. November legte der Kurs der Nvidia-Aktie auf Fünf-Jahres-Sicht um 1.260 Prozent zu.
China gewinnt
Materialschlacht
Beim weltweiten Verarbeitungsanteil strategischer Materialien für Rechenzentren und die Hightech-Industrie gab China im Vorjahr den Takt vor. Die Elemente Tellur, Antimon, Germanium und Indium stehen unter Exportkontrolle.
Gallium 99 %
Silizium 85 %
Tellur 77 %*
Antimon 74 %*
Germanium 74 %*
Indium 70 %*
Tantal 46 %
*Unter Exportkontrolle; Quelle: Internationale Energieagentur IEA. Licence: CC BY 4.0
37 Monate Bullenmarkt
Beim Weltaktienindex MSCI World währt die Phase steigender Kurse bereits 37 Monate. In diesem Zeitraum beliefen sich die Kursgewinne auf 85 Prozent. Seit 1970 stellte sich laut der US-Bank JP Morgan die längste Phase mit steigenden Kursen in den 1990er-Jahren ein. Damals dauerte der Bullenmarkt 94 Monate, die Kurse stiegen um 170 Prozent.
Krieg statt Grün
Bei Veranlagungen in ESG-Fonds vergeht europäischen Anlegern der Appetit. Im dritten Quartal wurden erstmals seit 2022 Mittel aus nachhaltigen Fonds abgezogen. In den USA ist das nun bereits das zwölfte Quartal in Folge der Fall. Während grüne Investments rückläufig sind, sind Veranlagungen in Rüstungs- und Verteidigungsaktien gefragt.
#FONDSGESELLSCHAFTEN
Das Ringen um Renditen
Vom Zollkonflikt bis hin zu einem möglichen Ende der Zinssenkungen: Die Herausforderungen sind zahlreich. Ein Lösungsansatz erfordert deshalb eine
Mischung aus klugen Innovationen und guter Kommunikation. Damit konnte auch der Sieger des goldenen Rankings der besten Fondsgesellschaften überzeugen.
Text: Raja Korinek
EEs war als Befreiungsschlag für die USWirtschaft gedacht, als Präsident Donald Trump am 2. April 2025 den „Liberation Day“ und damit kräftige Zollanhebungen verkündete. Der Entschluss wurde von den Börsen wenig goutiert. Auch die Unsicherheit in der globalen Unternehmenslandschaft ist groß, so bleibt die Handelspolitik unberechenbar – ebenso wie die Geopolitik. Die Zinsentwicklungen und folglich die Notenbankaktivitäten sollten ebenso wenig unterschätzt werden. Der Lockerungszyklus scheint sich auf beiden Seiten des Atlantiks dem Ende zuzuneigen. An den Bondmärkten dürfte es turbulenter werden.
Um durch solche Zeiten erfolgreich zu navigieren, braucht es die richtige Mischung aus etablierter Expertise, klugen Innovationen und transparenter Kommunikation. Besonders überzeugen kann damit JP Morgan Asset Management (Platz 1 / 74,21 Prozent), der US-Vermögensverwalter erklimmt deshalb im diesjährigen goldenen Ranking des Börsianer „Edition gold“ das Siegerpodest. Und ist damit auch beste ausländische Fondsgesellschaft. Als Zweitplatzierter gewinnt die 3 Banken Generali Investment (Platz 2 / 73,34 Prozent) den Silberpokal – und führt zugleich die Liste der besten heimischen Fondsgesellschaften an. Auf

»Wettbewerbsvorteil durch die Weiterentwicklung unseres SDG-Frameworks.«
Julian Heineman

»Investiert wird nach finanzmathematischen Prinzipien, Marktanomalien werden genutzt.«
Stefan Donnerer
den dritten Platz hat sich der deutsche Vermögensverwalter DWS (Platz 3 / 72,19 Prozent) hochgearbeitet – von Platz sieben im vergangenen Jahr. Worauf aber kommt es an? Für das Ranking durchleuchtete der Börsianer 53 inländische und ausländische Fondsgesellschaften. Die Bewertungen erfolgen nach strengen und transparenten Regeln. Dabei beruht das Scoring auf drei – gleich gewichteten – Bewertungskriterien (siehe Seite 36), mit dem der Sieger sowie die Auf- und Absteiger ausgelotet werden. Nebst den Peergroup- und Redaktionswertungen wird auf die quantitative Analyse der Produktpalette gesetzt. Bei letzterem Punkt werden Einund Drei-Jahres-Wertentwicklung, die Sharpe-Ratio sowie die jährliche Verwaltungsgebühr der in Österreich zugelassenen Fonds ausgewertet.
Am Ball bleiben
Die höchste Punktezahl gibt es für JP Morgan Asset Management dabei von der Redaktion. Doch worauf kommt es dem Haus wiederum an? „Sowohl das MarketInsights-Team als auch die Produktexperten sind bemüht, Marktentwicklungen sowie deren Auswirkungen auf Portfolios zu analysieren und dies den Kunden zeitnah zu übermitteln“, sagt Senior
»Marktentwicklungen werden Kunden zeitnah nahegebracht.«
Markus Sevcik

BEWÄHRT. Markus Sevcik gehört zu den alten Hasen der Fondsindustrie und legt sich seit August 2011 für JP Morgan Asset Management ins Zeug.
Client Advisor Markus Sevcik. Dabei erreichte das global verwaltete Vermögen im dritten Quartal 2025 die Marke von vier Billionen US-Dollar – nach 3,6 Billionen US-Dollar Ende 2024. Obendrein haben laut der Ratingagentur Morningstar 83 Prozent der Fonds den Median der Vergleichsgruppe über zehn Jahre übertroffen, so Sevcik. Auch bietet das Haus weitere Lösungen für volatile Zeiten an. Im Oktober wurden zwei neue Hedged Equity-ETFs aufgelegt, die in US-LargeCap- sowie in Technologie-Aktien investieren. Obendrein wird auf spezielle Optionsstrategien gesetzt, um Abwärtsrisiken möglichst geringer als jene beim Gesamtmarkt zu halten.
Beim Zweitplatzierten sticht ebenfalls das Redaktionsranking mit der höchsten Punktezahl hervor. Alois Wögerbauer, Geschäftsführer der 3 Banken Generali Investment, meint: „Wir geben seit Jahren ein klares Bekenntnis zum Heimmarkt ab.“ So seien knapp eine Milliarde Euro an verwaltetem Vermögen in Österreich investiert. Per Ende 2024 lag das gesamte verwaltete Vermögen bei 12,53 Milliarden Euro.
Zudem reagiere man auf das aktuelle Umfeld rasch, betont Wögerbauer. So wurde etwa das höhere Niveau der Anleihenrenditen genutzt und 2025 ein „normaler“ sowie ein nachhaltiger Laufzeitenfonds emittiert. Darin werden rund 100 verschiedene Emittenten mit ähnlichen Laufzeiten in das Produkt verpackt, das am Laufzeitende rückgelöst wird. „Damit schaffen wir die Struktur einer Einzelanleihe, aber breit diversifiziert.“
Neue Maßstäbe sind gefragt
Jedoch bleibe aus Wögerbauers Sicht das Umfeld für nachhaltige Anlagen schwierig. Seit Jahresbeginn sehe man eine deutlich geringere Nachfrage. „Dies liegt aus unserer Sicht vor allem daran, dass die EU-Gesetzgebung Atomenergie und weitere Bereiche, so etwa Rüstung, als nachhaltig einstuft.“ Dennoch mangelt es nicht an Innovationen. Bei der Vergabe des Sonderpreises in der Ka-

»Wir geben seit Jahren ein klares Bekenntnis zum heimischen Markt ab.«
Alois Wögerbauer

»Private Markets bieten vielfältige Chancen auf eine reale Wertschöpfung.«
Jörg Moshuber
tegorie „Nachhaltigkeit“ lieferten sich die Vermögensverwalter auch heuer ein knappes Rennen, das Robeco (Platz 11 / 65,28 Prozent) aus den Niederlanden für sich entschieden hat. Dabei machte die Fondsgesellschaft insgesamt einen zügigen Sprung von Platz 23 im Vorjahr nach oben. Womit überzeugt Robeco? „In den vergangenen zwölf Monaten haben wir durch die Weiterentwicklung unseres
SDG-Frameworks – gemäß den Social Development Goals der Uno – und durch den Einsatz des neuen Climate Traffic Light einen klaren Wettbewerbsvorteil erzielt“, sagt Sales Associate Julian Heinemann. Diese proprietären Tools ermöglichten es, Nachhaltigkeits- und Klimarisiken systematisch zu bewerten und in die Portfoliosteuerung einzubinden, so Heinemann. Dabei ist die Climate Traffic Light ein Analysetool, das den KlimaFußabdruck von Unternehmen anhand eines Ampelsystems bewertet – von rot (schlecht) bis grün (gut). Im April 2025 wurde zudem das Biodiversity-TrafficLight-Tool gestartet. Damit können Investoren insbesondere Biodiversitätsrisiken sowie entsprechende Gegenmaßnahmen von Unternehmen bewerten. So werden anhand des Tools zum Beispiel Wasserverbrauch sowie Luftverschmutzung miteinbezogen.
Der Sonderpreis in der Kategorie „Innovation“ war umkämpft und geht an Pictet Asset Management (Platz 26 / 58,02 Prozent), die den Pictet Quest AI Driven Global Equities Strategy lancierten und im Frühjahr 2025 mit einem Long-Short-Fonds, Pictet TR - Quest AI, nachlegten, beide setzten KI für die Titelsektion ein. Der Redaktion gefielt aber auch der Apollo Smart Assets Fonds der Security KAG (Platz 8 / 66,80 Punkte). Die Strategie sieht eine Kombination aus rund einem Drittel Anleihen plus Aktienderivate auf Nasdaq 100 und Euro Stoxx 50 vor. „Investiert wird nach finanzmathematischen Prinzipien, und aktuell am Markt beobachtbare Anomalien werden genutzt“, sagt Anleiheexperte und Co-Fondsmanager Stefan Donnerer. Er meint: „Vor allem nordamerikanische Aktien haben eine beispiellose Rally hingelegt. Umso wichtiger ist unter diesen Gegebenheiten ein vorausschauendes Fondskonzept.“
Aktiv neue Wege gehen
Dabei gibt es noch weitere Entwicklungen, so etwa im Bereich der ETFs (Exchange Traded Funds). Solche Produk-
te punkteten bislang mit der passiven, somit günstigen Abbildung eines Index. Immer mehr Anbieter wenden mittlerweile im Kern regelbasierte Selektionsvorgaben an, weitere Kriterien werden, je nach Haus, zusätzlich berücksichtigt. Dabei handelt es sich um aktive ETFs, die jährlich ein wenig mehr kosten als passive ETFs, jedoch günstiger als aktiv verwaltete Fonds sind.
Die Produktpalette wird immer breiter – auch in Europa. Ende Oktober startete Clearbridge – eine Tochter von Franklin Templeton (Platz 38 / 49,38 Prozent) –mit dem Franklin ClearBridge US Smaller Companies UCITS ETF erstmals mit einem aktiven Aktien-ETF diesseits des Atlantiks. Anfang November folgten die ersten aktiven Aktien-ETFs mit den Quant Redefined von Columbia Threadneedle Investments (Platz 10 / 66,54 Prozent) in Europa. Dabei werden Aktien mit dem höchsten Outperformance-Potenzial identifiziert und jene Titel ausgeschlossen, die mit großer Wahrscheinlichkeit schwächeln werden, erklärt Portfoliomanager Christopher Lo. Im Börsianer-Interview (siehe rechts) geht Claus Hecher von BNP Paribas Asset Management (Platz 6 / 68,80 Prozent) auf das Segment näher ein.
Künstliche Intelligenz als Turbo Wie aber sehen weitere Trends aus? Zu den stärksten Aufsteigern zählt etwa der französische Vermögensverwalter Comgest (Platz 7 / 67,16 Prozent), der 2024 auf Platz 31 rangierte. Dort setze man auf Künstliche Intelligenz zur Unterstützung interner Prozesse – etwa im Research oder im Marketing. Auch für Datenanalysen und Screening-Zwecke könne KI Effizienzgewinne bringen. Doch wenn es um Investmententscheidungen geht, setzt Comgest letztendlich auf menschliches Urteilsvermögen. Als einzige Fondsgesellschaft erlangte zudem GAM (Platz 36/ 51,17 Prozent) neun Punkte in der Kategorie „Kennzahlen“. GAM schaffte zudem erstmals den Sprung in die top 50 der Tabelle.

CLAUS HECHER
Regional Head of ETF Sales DACH and Nordics bei BNP Paribas Asset Management
„Der Zuwachs ist stark.“
Interview: Raja Korinek
Herr Hecher, immer mehr Fondsgesellschaften lancieren aktive ETFs. Wie unterscheiden sie sich von passiven ETFs, die einen Index kostengünstig nachbilden? –Auch hier werden Indizes möglichst kostengünstig abgebildet – jedoch mit einem aktiven Ansatz. Es werden keine Entscheidungen zu Sektor- und Ländergewichtungen vorgenommen. Stattdessen werden einzelne Titel anhand quantitativer Ansätze über- oder untergewichtet im Vergleich zur jeweiligen Benchmark. Anhand mathematischer Filter wird selektiert.
Welche Benchmarks werden am häufigsten gewählt? – Der MSCI World Index ist Messlatte für globale aktive Strategien, der S&P-500-Index für ein US-Aktienexposure und der Stoxx-Europe-600-Index für europäische Aktien.
Reden wir bei aktiven ETFs noch von einem Nischenprodukt? – Das Volumen ist überschaubar, der Zuwachs stark. In Europa machen solche Produkte 2,5 Prozent des gesamten ETF-Markts von rund 2,3 Billionen US-Dollar aus, dies laut Branchendienst ETFGI. Das größte Volumen verzeichnen bislang aktive Aktien-ETFs, gefolgt von aktiven Anleihe-ETFs. Die Zuwächse entstehen fast ausschließlich durch die Umschichtung aktiv gemanagter Publikumsfonds.
Private Markets als Joker
Text: Raja Korinek
Bei Private Markets wird in eine Vielfalt an Projekten, etwa im Bereich erneuerbarer Energie und Infrastruktur, investiert. Auch Firmenbeteiligungen zählen dazu. „Rund 88 Prozent der globalen Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro sind nicht börsennotiert. Damit bieten Private Markets vielfältige Chancen auf reale Wertschöpfung jenseits der klassischen Kapitalmärkte, allerdings auch ein höheres Maß an Komplexität und Risiko, das professionelles Management erfordert“, sagt Jörg Moshuber, Vorstand Schoellerbank Invest (Platz 20 / 61,20 Prozent). Hohe Hürden verhinderten bislang den Einstieg für Kleinanleger. Der wurde mit European Long-Term Investment Funds (ELTIFs) 2015 geebnet und im Jänner 2024 mit ELTIF 2.0 vereinfacht. Die gesetzlich Mindestver-
anlagungssumme entfällt. Rückgaben der Anteile sind während der Laufzeit möglich. Mit der Übernahme des auf Private-Markets-Anlagen spezialisierten Schweizer Assetmanager Alpha Associates sowie dem Start des Amundi Prima ELTIF im Jahr 2024 möchte Amundi (Platz 5 / 69,86 Prozent) den Zugang zu europäischen Private Markets ausbauen, betont Franck du Plessix, CEO Amundi Austria. Der ELTIF setzt auf eine Mischung aus Private Equity, Private Debt und Infrastruktur. Im Juli 2025 legte Schroders Capital, die Private-MarketsSparte von Schroders (Platz 14 / 63,96 Prozent), den Schroders Semi-Liquid Global Private Equity ELTIF auf. Die Strategie ist auf Buyouts kleinerer und mittelgroßer Unternehmen in Nordamerika und Europa ausgerichtet.

Deine Finanzen? Nehmen wir persönlich.
Chancen nützen, Risiken minimieren. Wir beraten dich und finden das Investment, das zu dir passt – persönlich.
So weit muss Bank gehen.
#PENSIONSKASSEN
Mehr Vorsorge, weniger Rückstand
Im neuen Regierungsprogramm rückt das Thema der betrieblichen Vorsorge endlich verstärkt ins Rampenlicht. Ansätze für Reformen gibt es viele.
Text: Daniel Nutz
NNeue Regierung, neues Glück – so könnte man die Stimmung rund um Österreichs zweite Pensionssäule beschreiben. Tatsächlich enthält das aktuelle Regierungsprogramm so viele Reformabsichten wie noch nie zuvor: etwa das – noch recht vage – Vorhaben, die zweite Säule für alle Erwerbstätigen zu öffnen, oder die klare Ansage, dass sich die Alterssicherungskommission künftig nicht mehr nur um die erste, sondern um alle drei Säulen des österreichischen Pensionsmodells kümmern soll. Was naheliegend klingt, war bisher ausdrücklich nicht ihre Aufgabe.
„Die Neos sind hier sicher ein Gamechanger, weil neben der Bildungsreform auch die Modernisierung des Pensionssystems ein zentrales Wahlversprechen war“, sagt Thomas Wondrak, ein langjähriger Kenner der Branche, der heute Unternehmen, Betriebsräte und Institutionen hinsichtlich Pensionskassen und Vorsorgemodellen berät.
Angebote für Mitarbeitende
Was nach Einschätzung vieler Brancheninsider bereits in den kommenden Monaten umgesetzt werden könnte, ist der oft geforderte Generalpensionskassenvertrag – also die Möglichkeit, die Abfertigung Neu direkt in eine Pensi-

»Betriebliche Altersvorsorge ist ein Wettbewerbsvorteil.«
Thomas Wondrak
onskasse zu übertragen. Ein Vorhaben, über das sich besonders Andreas Zakostelsky freut, seines Zeichens Generaldirektor der VBV-Gruppe, Obmann des Fachverbands der Pensions- und Vorsorgekassen und ehemaliger ÖVP-Parlamentarier. Er hatte jahrelang dafür lobbyiert und nicht nur in der eigenen Partei dafür dicke Bretter gebohrt.
Ein weiterer Schritt in Richtung Reform ist auch das im Sommer präsentierte Sozialpartnerpapier, in dem die Wirtschaftskammer Österreich, Arbeiterkammer und ÖGB erstmals ein gemeinsames Bekenntnis zur Stärkung der betrieblichen Vorsorge ablegten –inklusive einer gezielten Verbesserung für Geringverdiener. Für Wondrak und andere Expertinnen und Experten sind dabei auch die Unternehmen am Zug: „In einem Arbeitsmarkt, in dem Unternehmen um die besten Köpfe konkurrieren, ist eine betriebliche Altersvorsorge oft entscheidend – und meist das bessere und günstigere Goodie im Vergleich zu mehr Gehalt.“
International hinterher
Doch zurück zu den Reformplänen: Vieles klingt vielversprechend, doch der große Wurf ist damit nicht garantiert – das österreichische Pensionssystem
»Nachhaltigkeit heißt, niemanden zurückzulassen.«
Günther Schiendl

ÜBERZEUGENDE ZAHLEN. Die VBV Pensionskassen AG, mit Günther Schiendl seit September 2024 an der Spitze, holt den Sieg bei den Pensionskassen im goldenen Ranking mit guten Bewertungen durch Jury, Redaktion sowie guten Kennzahlen.
SOZIALPARTNER.
Andreas Zakostelsky, Fachverband der Pensions- und Vorsorgekassen, Bundesminister Markus Marterbauer, Christine Mayrhuber von der Alterssicherungskommission, Helene Schuberth, ÖGB-Bundesgeschäftsführerin, Sybille Pirklbauer von der AK sowie Hanna Kordik (v. l.).

zählt alljährlich im Global Pension Index zu den Nachzüglern in puncto Zukunftsfähigkeit. Die Zahlen der OECD zeigen das deutlich: Österreichs Pensionskassen verwalten Vermögen in Höhe von lediglich 6,8 Prozent des BIPs. In Schweden liegt dieser Wert bei rund 106 Prozent, in Dänemark sogar bei 198 Prozent. Die Schlussfolgerung liegt auf der Hand: Bei der kapitalmarktorientierten zweiten Säule ist eine Menge Luft nach oben – und letztendlich enormes Potenzial, durch stärkere kapitalgedeckte Vorsorge auch heimische und europäische Unternehmen im globalen In-

»Faktisch steht man auf zwei Beinen sicherer als auf einem.«
Philipp Mayer
novationswettbewerb zu stärken. Diese Diskussion müsse jetzt geführt werden, sagt Christoph Pramhofer, Neos-Sprecher für Kapitalmarkt und Gesundheit, zum Börsianer. Für seine Partei ist der Generalpensionskassenvertrag nur ein erster Schritt. Auch aus Sicht der Pensionskassen braucht es einen breiten Rückhalt. Philipp Mayer, Vorstand der Valida Holding AG, sagt: „Es muss allen klar sein, dass niemand die umlagefinanzierte erste Säule abschaffen will. Aber faktisch steht man auf zwei Beinen sicherer als auf einem. Und der Blick in skandinavische – teils stark sozialde-
mokratisch geprägte – Länder zeigt: Arbeitnehmer profitieren von einer kapitalmarktorientierten Säule ganz erheblich.“
Ideen zur Genüge
Die in der Redaktion eingegangenen, reformorientierten Vorschläge der betrieblichen Pensionskassen zielen jedenfalls darauf ab, die Veranlagung langfristig günstiger und attraktiver zu gestalten. Zentral sind steuerliche Verbesserungen – etwa durch steuerfreie Arbeitnehmer-Eigenbeiträge oder die Ausweitung bestehender Steuerbegünstigungen. Ebenso fordern die Anbieter eine breitere Verankerung der betrieblichen Vorsorge: von verpflichtenden Angeboten für Arbeitgeber über Pensionskassenlösungen in allen Kollektivverträgen bis zur Öffnung der Modelle auch für Selbstständige. Ergänzend sollen moderne Lebensphasenmodelle und digitale Kundenplattformen die Veranlagung effizienter und niederschwelliger machen.
Apropos Veranlagung: Die Performance der heimischen Pensionskassen ist aktuell durchaus positiv. 2024 erzielten sie durchschnittliche Renditen von acht bis neun Prozent – ein deutlicher Sprung nach vorn nach mehreren schwierigeren Jahren. Und auch 2025 läuft laut Finanzmarktaufsicht-Branchenlagebericht freundlich: stabile Märkte, eine breitdiversifizierte Asset-Allokation und positive Signale aus den wichtigsten Anlageklassen. Vieles deutet also darauf hin, dass auch 2025 ein gutes bis sehr gutes Jahr werden kann, sofern das Marktumfeld stabil bleibt.
Sonderpreise
Wie steht es um die Innovationen? Die APK Pensionskassen AG (Platz 2 / 84,24 Punkte) modernisiert ihr Verwaltungssystem, überarbeitet Portal und App umfassend und baut interne IT-Kompetenz aus, um Prozesse weiter zu automatisieren. Die Bonus Pensionskassen AG (Platz 4 / 56,31 Punkte) setzt auf eine besonders innovationsfreundliche Unternehmenskultur und treibt die digitale Kommunikation, modernes Asset- und Risikomanagement sowie KI-gestützte Tools für Mitarbeitende voran. Die Valida Pensions AG (Platz 3 / 83,81 Punkte) investiert massiv in digitale Kundenerlebnisse – vom modernen Vorsorgeportal über die App mit ID-Austria-Login bis hin zu digitalen Leistungsanträgen und KI-Evaluierungen – und gewinnt dafür den Börsianer-Sonderpreis für Innovation. Die VBV Pensionskasse AG holt nicht nur den Gesamtsieg unter den Pensionskassen (90,00 Punkte), sondern überzeugt auch mit ihrem breitangelegten Digitalisierungsprojekt, einem neuen Arbeitgeberportal, einer modernisierten Website, dem KI-gestützten Sortirix-Prozess und gehört mit der geplanten Integration von „Meine VBV“ in Banking-Apps zu den digitalen Vorreitern der Branche.
BEWÄHRTE LÖSUNGEN FÜR UNSICHERE ZEITEN

Angesichts der zahlreichen geopolitischen Krisen und der sehr hohen Bewertungen insbesondere im Bereich der Technologieaktien stellen sich immer mehr Anlegerinnen und Anleger die Frage, ob eine massive Kurskorrektur an den Aktienmärkten bevorsteht. Sollen sie ihre Kursgewinne realisieren und auf einen günstigen Wiedereinstiegszeitpunkt warten? Was sollen Anlegerinnen und Anleger tun, die bis jetzt gar nicht in die Kapitalmärkte investiert haben und deren Ersparnisse von der hohen Inflation entwertet werden?
Als Anbieter von Zertifikaten können wir Anlageprodukte anbieten, die diese Fragen adressieren und sich in der Vergangenheit in ähnlichen Situationen bewährt haben. Ein gutes Beispiel sind Bonuszertifikate aus unserer Flaggschiff-Serie „Bonus&Sicherheit“. Diese Serie, die wir im Oktober 2010 gestartet haben, umfasst ausschließlich Bonus-Zertifikate mit einem sehr großen Sicherheitspolster. Anlegerinnen und Anleger sind gegen Kursverluste des Basiswerts bis zu 51 Prozent oder mehr geschützt. Im Falle einer Barriereverletzung sind sie jedoch eins zu eins dem Marktrisiko ausgesetzt. Nur bei einem einzigen der mehr als 260 Zertifikate ist dieses Szenario bislang eingetreten. Im Durchschnitt hätten die Anlegerinnen und Anleger mit unserer „Bonus&Sicherheit“ Serie eine Rendite von 4,8 % p.a. erzielt. Dabei ist zu beachten, dass die Wertentwicklung der Vergangenheit keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Wertentwicklung zulässt. Zudem besteht neben dem bereits angesprochenen Marktrisiko im Falle einer Barriereverletzung das Emittentenrisiko. Das bedeutet, dass die Rückzahlung des Kapitals von der Zahlungsfähigkeit des Emittenten abhängt.
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Auch beim Thema Nachhaltigkeit setzen die Kassen klare Akzente: Die VBV richtet ihr Portfolio konsequent auf das 1,5-Grad-Ziel aus, setzt strikte Ausschlusskriterien und investiert verstärkt in klimafreundliche Infrastruktur, Energiewende und Green Bonds. Sie gilt gemeinhin als der Nachhaltigkeitsvorreiterin. Die APK verfolgt einen konsequenten ESG-Ansatz und bindet Nachhaltigkeitsziele sogar in die variable Vergütung des Managements ein. Auch Bonus gilt seit Jahren als Nachhal-
Andreas Zakostelsky ist Obmann des Fachverbands der Pensionskassen und damit oberster Interessenvertreter.

tigkeitspionierin und richtet nahezu alle Veranlagungsgemeinschaften nach Artikel-8-Standards aus – was ihr heuer den Sonderpreis für Nachhaltigkeit einbrachte. Die Valida integriert ESG umfassend in die Veranlagung, misst den CO2-Fußabdruck sowie SDG-Beiträge und orientiert sich an internationalen Initiativen wie UNGC und UNPRI. Nicht bewertet werden konnte in diesem Jahr die Allianz Pensionskasse, die als Einzige keine Daten zur Verfügung stellte.
„Die zweite Säule braucht jetzt
Interview: Daniel Nutz
Wie man hört, geht in Sachen zweite Säule mehr weiter, seit die Neos in der Regierung sind. Stimmt der Eindruck? – Andreas Zakostelsky: Die Regierungskonstellation ist tatsächlich günstig, die Basis ist jedenfalls eine Sozialpartnervereinbarung. Dadurch steht der Generalpensionskassenvertrag sogar im Regierungsprogramm. Dieser kostet den Staat praktisch nichts, weshalb ich mit einer schnellen Umsetzung rechne.
Der Generalpensionskassenvertrag löst aber kaum alle Probleme des Pensionssystems. – Er ist ein erster Schritt, er macht das System resilienter. Die erste Säule stößt aufgrund der Budgetlage an Grenzen. Eine starke zweite Säule kann aber spürbare Effekte haben: Heute erhöhen Pensionskassenlösun-
gen die Gesamtpension bereits um durchschnittlich zehn bis 20 Prozent. Wichtig ist, dass wir als Sozialpartner auf Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite ein Bekenntnis zur Stärkung der zweiten Säule erzielt haben.
Wie schaffen wir das? – Wir brauchen einfache Zugänge wie den Generalpensionskassenvertrag und Modelle wie die „Erfolgspension“, bei der Unternehmen variable Beiträge an Leistungsziele koppeln können. Das stärkt die Attraktivität für KMUs als Arbeitgeber und kostet kaum etwas.
Im Regierungsprogramm ist verankert, dass für alle Menschen ein Zugang zur zweiten Säule geschaffen werden soll. Soll die Entnahmemöglichkeit in der Vorsorgenkasse gestrichen werden?
Tempo“
– Es spricht einiges dafür, frühe Entnahmen zu beschränken. Viele junge Menschen heben Geld vor dem Pensionsantritt ab – oft für Konsum. Das schmälert ihre spätere Pension massiv. Wenn das Kapital bis zum Pensionsantritt liegen bleibt, ist die Zusatzpension deutlich höher.
Sie wollen steuerfreie oder -begünstigte Zuzahlungen. Mit dieser Forderung werden Sie sich derzeit bei Finanzminister Marterbauer aber kaum durchsetzen? – Kurzfristig: nein. Die steuerliche Absetzbarkeit eigener Beiträge ist seit 35 Jahren Forderung der Branche, aber derzeit politisch nicht finanzierbar. Langfristig wäre es sinnvoll, aber aktuell konzentrieren wir uns auf Maßnahmen, die nichts oder de facto nichts kosten.



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#VORSORGEKASSEN
Zwischen Versprechen und Wirklichkeit
Einst als große Stärkung der zweiten Säule der Altersvorsorge angekündigt, zeigen die Vorsorgekassen teilweise durchwachsene Ergebnisse. Die Sieger des goldenen Rankings der betrieblichen Vorsorgekassen haben aber die eine oder andere Idee, dies zu ändern.
Text: Daniel Nutz
MMit dem Abstand von 22 Jahren wird der Blick klarer, nicht nur auf den wegen Untreue inzwischen rechtskräftig verurteilten Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, sondern auch auf einige von der damaligen Regierung verlautbarten Verheißungen. Keine Frage: Die Einführung der Abfertigung Neu, gedacht als Stärkung der zweiten Säule der Altersvorsorge – neben der staatlichen Pension und der freiwilligen privaten Vorsorge –, wird heute kaum infrage gestellt. Die Ausgestaltung dagegen schon. Vom Jahresgehalt, das bei der Einführung der Abfertigung Neu im Jahr 2003 geplant war und das sich an den Volumina der „alten“ Abfertigung orientierte, ist nicht viel geblieben. Die Annahme von einer Jahresrendite von fünf bis sechs Prozent kann als „sportlich“ bezeichnet werden und liegt in etwa beim Doppelten der tatsächlichen Performance.
Maue Performance
Laut dem letztens veröffentlichten Bericht der Finanzmarktaufsicht (FMA) erzielten Österreichs Vorsorgekassen 2024 eine positive Performance von 4,72 Prozent; die Bandbreite lag je Kasse bei +2,76 bis +6,01 Prozent. Damit konn-

»Frage ist, ob Kapitalgarantie und Entnahmemöglichkeiten notwendig sind.«
Gerald Moritz
ten sie an das gute Vorjahr anschließen. Wie der Börsianer aus der derzeit verfügbaren Datenlage ableiten kann, scheint auch 2025 den Schnitt der letzten Jahre zu schlagen. Langfristig – seit Einführung 2003 – zeigt sich nämlich nur eine moderate Entwicklung: Über die letzten zehn Jahre liegt die annualisierte Performance lediglich bei +1,54 Prozent, über fünf Jahre bei +1,24 Prozent und über drei Jahre bei +0,29 Prozent.
Diese Zahlen bedeuten in die Realität der Erwerbstätigen übertragen, dass am Ende der Erwerbsarbeit pro Beitragsberechtigten eine Abfertigung von etwa einem halben Jahresgehalt bleibt, das derzeit bei Pensionsantritt ausgezahlt wird und nicht in die Pension übergehtwas sich aber optional ändern soll (siehe Story zu den Pensionskassen und Interview Seite 74).
Kann das reichen? Gerald Moritz, Experte für betriebliche Altersvorsorge mit jahrzehntelanger Erfahrung in Pensionskassen, Gruppenversicherungen und internationaler Beratung, meint: Nein! „Die tägliche Entnahmemöglichkeit und die Kapitalgarantie kosten einfach zu viel Performance“, sagt er und sieht es als nicht zielführend an, dass
»Alle Arbeitnehmer bis zur Pension in den Vorsorgekassen vereinen.«
Thomas Keplinger

TITELVERTEIDIGER. In einem engen Rennen verteidigte die APK Vorsorgekasse AG heuer den Sieg im goldenen Ranking. Die Performance gab letztlich den Ausschlag für den Gewinner der letzten Jahre.
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AM ZUG. Ein
Projekt für die Legislatur: Die 2003 eingeführte Abfertigung Neu hat Reformbedarf.
Derzeit dient sie der zweiten
Säule des Systems zu wenig.

zur Verbesserung des Auszahlungsvolumens meist nur über höhere Beiträge gesprochen wird. „Ich denke, man soll sich schon die Frage stellen, ob ich die Kapitalgarantie über die ganze Laufzeit brauche, und auch, ob die Entnahmemöglichkeit tatsächlich notwendig ist.“
Gerade bei Arbeitnehmern mit vielen Jobwechseln und kurzen Arbeitsverhältnissen kann das bei zwischenzeitlicher Auszahlung der Ansprüche dazu führen, dass am Ende gar keine Abfertigung Neu übrig bleibt. Ein Dilemma, das auch der Gewerkschaft bewusst ist, die an einer Verbesserung mitarbeiten möchte.
Ideen einer Reform
Der Seriensieger im goldenen Ranking der Vorsorgekassen, die APK Vorsorgekasse AG, ist heuer dank starker Zahlen mit 90,12 Punkten wieder auf Platz eins und stellt klar: Mit 35.000 Euro könnte man eine Zusatzpension finanzieren. Über den Daumen gepeilt hieße das unter den derzeitigen Bedingungen ein Einkommen von 5.000 Euro brutto, was allerdings relativ deutlich über dem Medianeinkommen läge. CEO Thomas Keplinger dazu: „Wenn die Kapitalgarantie wegfällt, wäre natürlich eine bessere Performance möglich.“ Sein Vorschlag: Alle Arbeitnehmer bis zur Pension in den Vorsorgekassen
zu vereinen, weil diese über den gesetzlich geregelten Prozess, den Inkassoweg, automatisch zu den Beiträgen kommen. Erst bei Pensionsantritt kämen dann die Pensionskassen ins Spiel.
Diese Ideen einer stärkeren Verzahnung von Vorsorgekassen und Pensionskassen wurden auch mehrfach in der dem goldenen Ranking zugrunde liegenden Börsianer-Umfrage eingebracht. Mehrere Vorsorgekassen plädieren zudem für lockerere Rahmenbedingungen, um langfristig höhere Erträge zu ermöglichen: Allen voran steht die Forderung nach Abschwächung beziehungsweise Flexibilisierung der Kapitalgarantie, nach einer
längeren Veranlagungsdauer bis zum Pensionsantritt sowie der Einschränkung der jederzeitigen Entnahmemöglichkeit. Einige Anbieter regen zudem höhere Beiträge, Eigenbeiträge der Arbeitnehmer und ein Lebensphasenmodell an, das die Veranlagung automatisch ans Alter anpasst. Zusätzlich werden mehr Spielraum bei den Veranlagungsgrenzen sowie der Ausbau nachhaltiger Investments und digitaler Prozesse genannt, um Effizienz und damit Performance zu steigern.
Bei Innovationen setzen die Vorsorgekassen generell auf Digitalisierung, Automatisierung und den behutsamen Einsatz von KI: Viele Häuser bauen ihre Onlineportale aus, ermöglichen digitale Anträge, nutzen Algorithmen für effizientere Prozesse oder testen KI-gestützte Tools zur internen Recherche, Kundenkommunikation oder Datenanalyse. Zudem werden interne Systeme modernisiert, um künftig stärker datengetrieben arbeiten zu können.
Die VBV Vorsorgekasse AG (Platz 2 / 83,93 Punkte) geht hier laut Ansicht der Börsianer-Jury am weitesten: Sie hat ein umfassendes Digitalisierungsprogramm gestartet, modernisiert ihre gesamte IT-Landschaft und schafft damit die Basis für eine breite KI-Integration. Zu erwähnen sind der KI-gestützte Verwaltungsprozess Sortirix oder das größte digitale Kundenportal der Branche, mit vollständig digitalen Antragsstrecken und einem neu entstandenen Arbeitgeberportal. Ab 2026 soll „Meine VBV“ zudem erstmals in die Banking-Apps großer Banken integriert werden.
Impulse für Nachhaltigkeit
Die VBV gilt auch als Nachhaltigkeitspionier: Sie hat vor rund 20 Jahren den Vönix – den österreichischen Nachhaltigkeitsindex – mitinitiiert, ist als einzige Vorsorgekasse Mitglied der Green Finance Alliance und prägt wie die meisten Vorsorgekassen die ESG-Landschaft in Österreich erfolgreich mit, etwa beim Thema grüne Infrastruktur. Stark positioniert ist auch die Valida Plus AG (Platz 4 / 80,09 Punkte), welche die Börsianer-Jury heuer besonders überzeugte und die Sonderkategorie „Nachhaltigkeit“ gewann. „Wir veranlagen in der Vorsorgekasse nach klar definierten Nachhaltigkeitskriterien, lassen das Portfolio regelmäßig extern prüfen und ergänzen laufend die Ausschlusskriterien“, sagt Valida-CEO Martin Sardelic. Ein Schwerpunkt liegt am Schutz der Biodiversität und erzielt dabei über alle zentralen Nachhaltigkeitskennzahlen hinweg bessere Werte als internationale Vergleichsportfolios. Zusätzlich ist sie in globalen Initiativen wie UN Global Compact und PRI verankert. Die Allianz Vorsorgekasse AG wurde aufgrund fehlender Daten übrigens nicht ins Ranking aufgenommen.

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und ein gutes neues Kapitalmarktjahr.


Raiffeisen Capital Management steht für Raiffeisen Kapitalanlage GmbH. Dies ist eine Marketingmitteilung der Raiffeisen Kapitalanlage GmbH, Mooslackengasse 12, 1190 Wien. Stand: Dezember 2025 raiffeisencapital.com
„Entwicklung an europäischen Kapitalmärkten 2025 sicherlich besser als gedacht“
Harald Hagenauer
Führungskräfte
Es lief besser als gedacht
Was bewegt die Spitzenreiter in unserem jährlichen Top-100-Ranking der FinanzProfis? Und haben sie eventuell auch eine frohe Botschaft parat?
Text: Thomas Müller


QUARTETT. Amundi-ValueChef Andreas Wosol, Ranking-Sieger Harald Hagenauer, Andritz-IR-Chef Matthias Pfeifenberger und Roman Eisenschenk, der nach 13 Jahren bei Kepler Cheuvreux zu Oddo BHF wechselte, auf der Cira-Konferenz 2025.
MÄCHTIG. BMFStaatssekretärin
Barbara EibingerMiedl mit ÖbagChefin Edith Hlawati, die derzeit nach einem neuen OMV-Vorstandschef sucht.
EEines Tages würden wir an dieser Stelle der Rankingtour gern mit einer wirklich guten Nachricht beginnen, aber noch ist es nicht so weit. Das Jahr hat mit geringen Wachstumserwartungen angefangen, und es sieht zumindest in Österreich weiterhin nicht nach einer bevorstehenden Hochkonjunktur aus. Das staatliche Budgetdefizit bewegt sich in lichten Höhen, und es fühlt sich alles sehr bekannt an. Wie schon Anfang 2025 stellt sich die Frage, wie es wieder zu einem fetten Minus bei den Ländern und Gemeinden gekommen ist, und alle sind überrascht. „Österreich im finanzpolitischen Blindflug“ – so beschrieb Andras Szigetvari im „Standard“ die Situation. Da kann sich FPÖ-Obmann Herbert Kickl fast glücklich schätzen, dass ihn die ÖVP im Februar doch nicht zum Kanzler gemacht hat. Damals war auch noch nicht absehbar, dass Wirtschaftskammer-Präsident und Multi-Jobber Harald Mahrer alle seine Ämter abgeben wird. Bei unserem goldenen Ranking gibt es hingegen ein Comeback an der Spitze, quasi als Präsident der heimi-

»Es geht in der EU wieder um Lösungen, etwa bei Förderung digitaler Souveränität.«
Peter Bosek
schen Finanzmarktprofis: Harald Hagenauer, Investor-Relations-Manager der Österreichischen Post AG, ist mit 80,00 Punkten wieder Nummer eins und kann dem zu Ende gehenden Jahr auch Positives abgewinnen: „Die Entwicklung an den europäischen Kapitalmärkten ist 2025 sicherlich besser gelaufen als gedacht. Vor dem Hintergrund schwacher volkswirtschaftlicher Parameter und bekannter Strukturprobleme in Europa haben sich viele international agierende Unternehmen gut entwickelt.“ Bestimmend werde für die IR-Manager weiterhin die Suche nach Investoren und Analysten sein, denn nur wenige ATX-Unternehmen können international in der Champions League mitspielen. Wachsen will man bei der Post weiterhin im Paketgeschäft sowie in der CEE-Region und der Türkei.
Knapp auf Platz zwei mit 79,50 Punkten folgt Hannes Roither, Konzernsprecher und IR-Manager der Palfinger AG. Im Juli konnte er die Platzierung von Palfinger-Aktien mit einem Volumen 100 Millionen Euro erfolgreich über die

Bühne bringen. Die institutionellen Investoren griffen beherzt zu. Wenn das vierte Quartal für Palfinger AG so gut läuft wie erwartet, dann geht sich möglicherweise im Gesamtjahr auch ein positives Konzernergebnis aus.
Neu in den Top Ten Von Platz zwölf gleich zu den besten drei aufgestiegen ist OMV-Finanzvorstand Reinhard Florey. Er hatte dieses Jahr gute Nachrichten für die Aktionäre, denn mit 13 Prozent Dividendenrendite war man vorn mit dabei. Ab 2026 kommen auch noch 50 Prozent Dividendenanteil der neugegründeten ChemieTochter Borouge Group International dazu. „Trotz eines herausfordernden Marktumfelds sehen wir für OMV klare Wachstumsperspektiven. Unsere Investitionen bis 2030 liegen bei durchschnittlich 2,8 Milliarden Euro jährlich“, zeigt sich der CFO zuversichtlich. Rund 30 Prozent der Investments gehen in nachhaltige Projekte wie grünen Wasserstoff, Sustainable Air Fuel, Geothermie und Kreislaufwirtschaft. Stabi-

»Aufgabe
der Banken ist auch, Brücke zwischen Kapital und Innovationsökosystem zu bauen.«
Reinhard Schwendtbauer
le Cashflows sicherten nach wie vor das Geschäft mit Kraftstoffen und Chemie. „Dynamisch entwickelt sich aktuell unsere Tochtergesellschaft OMV Petrom. Zum Beispiel mit dem Projekt Neptun Deep zur innereuropäischen Gasversorgung leistet sie einen wesentlichen Beitrag zu unserer Wertschöpfung“, sagt Florey. Allerdings scheint es gerade dort in Rumänien bei einigen Gasfeldern nicht ganz rund zu laufen, wie die üblicherweise gut informierte Hanna Kordik (Platz 30 / 59,47 Punkte) in der „Presse“ schreibt. Die rumänische Regierung drohe demnach mit heftigen Pönalen, wenn nicht fristgerecht mit zwei Probebohrungen begonnen werde. Dazu wollte sich die OMV nicht äußern, da es sich um vertrauliche Informationen handele. Bei der OMV Petrom wird betont, dass man bei Bedarf eine Lizenzverlängerung für die betreffenden Gasfelder mit den Behörden diskutieren werde.
Positive Vibes nimmt auch Peter Bosek (Platz 4 / 78,08 Punkte) wahr, der nicht nur Vorstandsvorsitzender der Erste Group Bank AG ist, sondern auch

GUT GELAUNT. Voestalpine-Finanzvorstand Gerald Mayer – er verbessert sich als Aufsteiger des Personenrankings um 71 Plätze – im Gespräch mit Christoph Boschan. Der Vertrag des Börsenchefs wurde kürzlich um fünf Jahre verlängert.
höchster Neueinsteiger im Ranking und bestplatzierter Banker. In der europäischen Politik sieht er einen Wechsel zu einem „Can do“-Modus: „Es geht in der EU wieder um Lösungen, sei es bei der Förderung digitaler Souveränität durch Mega-Rechenzentren und sogenannte KI-Fabriken oder bei der politisch heiklen Frage der Verteidigungsindustrie.“
Für 2026 ergibt sich durch die größte Übernahme in der Geschichte der Erste Group Bank AG in Polen Boseks wichtigster Arbeitsschwerpunkt. Generell seien die Staaten Zentral- und Osteuropas die versteckten Champions der europäischen Wirtschaft, so der CEO: „Zwei Drittel unseres Gewinns erwirtschaften wir außerhalb Österreichs, und mit unserer Expansion in Polen wird sich diese Entwicklung verstärken.“ Bosek fordert auch mehr Risikokapital für heimische Zukunftsprojekte. Doch in welche davon würde der Banker selbst investieren? „Das eine ist die Quantenforschung,
die in diesem Jahrzehnt den Schritt vom Labor in die Anwendung macht, das andere der Bereich Life-Sciences. Auch hier gibt es in Österreich Weltklasseforschung und Entwicklung und ein starkes Feld pharmazeutischer Unternehmen“, nennt er seine Favoriten.
An- und Verkauf
Keine Übernahme, sondern ein besonders heikles Vorhaben macht Johann Strobl immer noch Sorgen (Platz 5 / 75,93). Als Chef-Banker der Raiffeisenbank International AG will er die Russland-Tochter loswerden, scheitert aber seit Jahren daran – Ausgang ungewiss. Hinzu kamen fortwährende Schadenersatzforderungen der russischen Investmentgesellschaft Rasperia, die ein Viertel der Strabag-Aktien hält. Eine lange Geschichte, welche die Leserinnen und Lesern des Börsianer-Blogs bereits verfolgen konnten. Auf Platz sechs folgt mit Hartwig Löger der erste Ver-
sicherer (74,74 Punkte) und zugleich ein Neuzugang im Ranking. Als Vorstandvorsitzender der Vienna Insurance Group AG hat er ebenfalls eine historische Übernahme zu managen, denn im Oktober wurde der Kauf der Nürnberger Versicherung unter Dach und Fach gebracht. Der Vorsteuergewinn der VIG von 531 Millionen Euro im ersten Halbjahr konnte sich ebenfalls sehen lassen. Ein alter Bekannter im Ranking ist Finanzanwalt Friedrich Jergitsch, der mit 74,10 Punkten diesmal auf Platz sieben zu finden ist. Die Wirtschaftslage hat seiner Branche offenbar nicht geschadet: „Effiziente und inhaltlich wirkungsvolle Anwaltsleistung wird nach wie vor honoriert. Die Rezession hat zahlreiche Mandate hervorgebracht, etwa im Bereich Immobilienfinanzierung und -restrukturierung, Bankaufsichtsrecht und Insolvenzrecht.“ Auch neue Transaktionen stehen auf Jergitschs To-do-Liste, wovon bei einer
auch eine inländische Fondsgesellschaft involviert ist.
Viele Klicks, wenig Geld
Unter großem wirtschaftlichem Druck steht hingegen die Medienbranche, die mit Renate Graber auf Platz acht vertreten ist (74,00 Punkte). Die „Standard“Journalistin und erneut bestgereihte Frau im Ranking macht sich über den Branchentrend keine Illusionen: „Halbwegs gut bezahlte Fulltime-Jobs werden immer weniger, vor allem Newcomer in unserer Branche erleben das alles ja längst.“ Auch ihr Medium hat unlängst wieder Redaktionsstellen reduziert. Da ist es ein schwacher Trost, dass derstandard.at eine der beliebtesten OnlineSeiten des Landes ist. Kein Ersatz für die großen Verlage, aber ein kleiner Hoffnungsschimmer seien kleine, von der Leser-Community finanzierte Medien, findet Graber. Zuletzt ging etwa das Projekt jetzt.at mit einem hohen journalistischen Anspruch an den Start. Höchstgereihte Frau aus einem ATXUnternehmen ist wieder Nina Higatzberger-Schwarz (Platz 9 / 69,52 Punkte), IR-Managerin bei der Vienna Insurance Group AG. Höchste Neueinsteigerin ist Barbara Potisk-Eibensteiner (Platz 15 / 64,67 Punkte), die seit diesem Jahr Finanzvorständin der Österreichischen Post AG ist und zuvor in der Papierindustrie tätig war. „Ich bin aus der Industrie kommend noch nie so nah am Endkunden gewesen wie jetzt. Das stellt auch andere Anforderungen an die IT“, nennt sie einen der Unterschiede zu ihrer früheren Position. Hinzu kommen außerdem ein großes Immobilienvermögen und mit der Bank 99 ein eigenes Finanzinstitut, das dieses Jahr den Break-even geschafft hat. In der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation gelte es, eine gute Balance zwischen Sparen und Wachsen zu finden. „Insgesamt werden wir auch nächstes Jahr rund 160 Millionen Euro investieren“, kündigt Potisk-Eibensteiner an. Dabei geht es um Infrastruktur im In-

»Noch nie so nah am Endkunden gewesen wie jetzt. Das stellt auch andere Anforderungen an die IT.«
Barbara Potisk-Eibensteiner

»Die Rezession hat zahlreiche Mandate hervorgebracht, etwa im Bereich der Immobilienrestrukturierung.«
Friedrich
Jergitsch

»Halbwegs gut bezahlte Fulltime-Jobs werden immer weniger.«
Renate Graber

ERFOLGREICH. VIG-Generaldirektor Hartwig Löger hat ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich, auch im Ranking ist er unter den Top-Neueinsteigern.
und Ausland, aber auch um KI-Projekte, die den Zustellern das Leben erleichtern sollen. Insgesamt haben es 20 Frauen in die besten 100 geschafft, davon sind sieben in einer Vorstandsposition.
Ist die Party für Europa vorbei?
Der prominenteste Neueinsteiger im Ranking ist der ehemalige Wirtschaftsminister und neue Nationalbank-Gouverneur Martin Kocher (Platz 19 / 62,76 Punkte). Bemerkenswert findet er unter anderem die technologische Beschleunigung in den Bereichen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz, die 2025 zu beobachten war. Dementsprechend werden für die Nationalbank auch 2026 die digitalen Währungen ein Thema sein und natürlich auch die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung in Europa. Doch was sagt der Ökonom Kocher zu den mittelfristigen Aussichten? War’s das vorerst mit nennenswertem Wachstum in Europa? Derzeit sei das Umfeld für ein
rasches Wachstum in Europa zwar nicht optimal, aber unmöglich sei es nicht: „Entscheidend für künftiges Wachstum ist, dass strukturelle Reformen konsequent und glaubwürdig vorangetrieben werden.“ Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen hänge außerdem auch von weiteren Faktoren ab: „Viele Unternehmen nutzen die aktuelle Phase, um ihre Energieeffizienz zu steigern, Lieferketten zu diversifizieren oder neue Technologien stärker zu nutzen. Das erhöht langfristig die Produktivität und senkt Abhängigkeiten.“ Peter Boseks Forderung nach mehr Risikokapital kann Kocher durchaus unterstützen: „Wenn es gelingt, Vertrauen und Transparenz zu
stärken, etwa durch bessere Finanzbildung, verlässliche Rahmenbedingungen und weniger Fragmentierung innerhalb des europäischen Binnenmarkts, dann kann ein größerer Teil des gesparten Vermögens auch tatsächlich in Innovation fließen.“
Noch nicht in den vorderen Rängen gelandet, aber mit Potenzial versehen ist Heinrich Schallers Nachfolger als CEO der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG: der Neueinsteiger Reinhard Schwendtbauer (Platz 58 / 54,44 Punkte). Mit seinem Ruf nach weniger Bürokratie sprach er vielen seiner Kolleginnen und Kollegen aus der Seele. Beim Thema Risikokapital sieht er die Banken in einer
Regeln
RUBRIK
In dieser Spalte sind die Branchen aufgelistet, in denen die jeweiligen Personen tätig sind. Rankings wurden in acht verschiedenen Berufsgruppen durchgeführt.
GESAMTSCORING
Die nominierten Personen konnten sich gegenseitig bewerten. Der Wert ist der in Prozent konvertierte Mittelwert der einzelnen Personenbewertungen.
klaren Rolle: „Die Aufgabe der Banken ist nicht nur, Stabilität zu garantieren, sondern auch, eine Brücke zwischen Kapital und einem Innovationsökosystem zu bauen. Wir sehen uns deshalb nicht nur als Kreditgeber, sondern auch als Kapitalpartner“. Zudem verweist er auf die Beteiligungsstrategie seines Hauses mit aktuell rund 350 Unternehmen, mit der Forschung und Innovation gefördert werden.
Fazit: Es wird die gemeinsame Anstrengung aller Beteiligten erfordern, damit es für die heimische Wirtschaft wieder eine Wachstumsperspektive gibt. Beim nächsten goldenen Ranking schaut die Welt vielleicht schon wieder etwas anders aus.
So wurden die besten Köpfe der Finanzbranche bewertet.
Der Börsianer macht sich in derzeit für drei Ausgaben pro Jahr mithilfe eines einstufigen Scoring-Modells (Peergroup) auf die Suche nach den besten Köpfen der Finanzbranche. Die acht aktuellsten Rankings – in acht Berufsgruppen wurden jeweils die 50 Besten einer Zunft gesucht – werden in dieser Ausgabe veröffentlicht. Die Branchenkollegen konnten ihre Kollegen mit einem Punktewert zwischen 1 (niedrig) und 10 (hoch) bewerten. 2025 fanden Rankings der besten Fondsmanager, Anwälte, Finanzvorstände und wegen der Aktualität Versicherer und Banker statt.
Die 400 Personen teilen sich in acht Rubriken auf: Journalisten, Investor-Relations-Manager, Fondsmanager, Pressesprecher, Anwälte, Finanzvorstände, Versicherer und Banker.
Nominierte Personen durften weder sich selbst noch Personen aus demselben Konzern bewerten.
Bei Punktegleichstand entscheidet die höchste abgegebene Einzelbewertung.
LEISTUNGSANREIZ ZWISCHEN POLITISCHER ZIELSETZUNG UND RESTRIKTIVER VERWALTUNGSPRAXIS
STEUERFREIHEIT VON ÜBERSTUNDEN
Überstundenpauschalen und All-in-Gehälter sind in vielen Unternehmen beliebte Instrumente, um flexible Arbeitszeitmodelle abzusichern und Mehrleistungen abzugelten. Der Gesetzgeber hat es sich trotz der angespannten Budgetsituation zum Ziel gemacht, Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass sich mehr Leistung wieder auszahlt, und hat die Steuerbegünstigung von Überstunden ausgeweitet. Demgegenüber steht jedoch eine verschärfte Prüfpraxis der Finanzbehörden bei der „Gemeinsamen Prüfung von Lohnabgaben und Beiträgen“ (GPLB), durch die die Hürden für Steuerbegünstigungen angehoben und die Begünstigungen faktisch größtenteils verunmöglicht werden.
STEUERFREIHEIT VON ÜBERSTUNDEN
Nach § 68 Abs. 2 EStG sind die Zuschläge für die ersten 18 Überstunden im Monat bis zu 50% des Überstundengrundlohns (maximal jedoch EUR 200 monatlich) steuerfrei. Diese erhöhten Werte gelten nur für die Jahre 2024 und 2025. Ab 2026 sind (wieder) nur die ersten zehn Überstunden mit einem Höchstbetrag von monatlich EUR 120 begünstigt. Voraussetzung für die Steuerbefreiung ist, dass die Überstunden tatsächlich geleistet und vom:von der Dienstnehmenden nachgewiesen werden.
„HERAUSSCHÄLEN“ DER ZUSCHLÄGE
Derzeit stattfindende GPLB zeigen, dass die Finanzverwaltung gegen die Steuerfreiheit von Überstundenzuschlägen bei Überstundenpauschalen und All-in-Vereinbarungen vorgeht. Ein „Herausschälen“ der steuerfreien Zuschläge aus All-inGehältern und Überstundenpauschalen soll nur noch dann zulässig sein, wenn im Jahresdurchschnitt mindestens 216 Überstunden, also monatlich exakt 18 Überstunden (weniger ist nicht zulässig, mehr nicht mehr steuerbegünstigt), geleistet wurden.
Die Rechtsansicht der Finanzverwaltung steht im Widerspruch zum eindeutigen Wortlaut des § 68 Abs. 2 EStG, der nur von den ersten 18 (für 2024 und 2025) Überstunden spricht und weder eine pauschale Mindeststundenzahl für die Steuerbegünstigung noch eine vollständige Ausschöpfung des Höchstbetrags als Voraussetzung nennt. Offensichtlich wollte der Gesetzgeber mit der Formulierung „Zuschläge für die ersten zehn Überstunden“ keine Untergrenze, sondern nur eine Obergrenze für die Inanspruchnahme der Steuerbefreiung festschreiben. Nicht anders kann der Gesetzeswortlaut verstanden werden.
bdo.at
Werden Überstunden im Rahmen von Gleitzeitvereinbarungen geleistet, werden diese grundsätzlich nicht mehr anerkannt werden. Nur wenn es sich um „echte“ Überstunden handelt, die zudem eigens neben der „normalen“ Arbeitszeit aufgezeichnet werden müssen, gilt die Steuerbegünstigung. So müsste z.B. die Überstunde ausdrücklich vom:von der Vorgesetzten angeordnet werden und diese Anordnung dokumentiert werden.
GESETZESWIDRIGE PRÜFPRAXIS?
Der Konflikt spiegelt einen grundsätzlichen Zielkonflikt wider: Während die Politik Steuerbegünstigungen als Anreiz für Mehrarbeit einführt, werden diese in der Praxis – insbesondere im Zuge der Budgetsanierung und abseits der medialen Berichterstattung – massiv eingeschränkt. Dabei stellt sich zunehmend die Frage, ob eine geänderte Prüfpraxis ohne gesetzliche Änderung noch rechtlich gedeckt ist oder nicht. Die Abklärung in einem langjährigen Verfahren ist aber in vielen Fällen nicht die Lösung. Meist zahlen Unternehmen die zusätzlichen Abgaben zähneknirschend, um sich wieder auf ihre eigentlichen Geschäfte konzentrieren zu können.

SIE HABEN FRAGEN? WIR SIND GERNE FÜR SIE DA!

THOMAS NEUMANN Partner thomas.neumann@bdo.at
#RAINER SEELE
„Man sollte sich selbst nie zu wichtig nehmen“
Interview:
Ingrid Krawarik

RÜCKKEHRER. Rainer Seele war von 2015 bis Ende August 2021 Vorstandschef der OMV AG. Jetzt verantwortet er bei der AdnocTochter XRG das internationale Chemiegeschäft. Das größte Asset im Portfolio ist die Borouge International Group.
„Ich werde diesen Merger als Aktionär begleiten und dabei alles tun, dass die Borouge Group International ein Erfolg wird“
RRainer Seele lebt seit vier Jahren in Abu Dhabi. Er hat ab und zu Heimweh, vermisst Österreich, Vanillekipferln, Bergkäse, die Staatsoper und freut sich, dass er derzeit für die Adnoc-Tochter XRG die Zukunft der Borouge International Group (BGI) in Österreich mit der OMV AG mitverhandelt. Der ehemalige OMVVorstandschef kam auf ein Gespräch und ein Käsebrot in die Börsianer-Redaktion. Dabei erzählte er über seine Rolle in dem Merger, die strauchelnde Chemieindustrie, die Bedeutung der Megafusion von Borealis, Borouge und Nova Chemicals zum weltweit viertgrößten Polyolefinkonzern für Österreich und verriet, ob er im Aufsichtsrat der BGI nach dem Rechten sehen wird.
Herr Seele, Sie sind derzeit wieder öfter in Österreich anzutreffen, weil Sie für die Adnoc-Tochter XRG die künftigen Spielregeln und Corporate Governance des Zusammenschlusses zwischen Borealis und Borouge mit der OMV verhandeln. Was ist Ihre Rolle in dem Merger? – Rainer Seele: Ich werde diesen Merger als Aktionär begleiten und dabei alles tun, dass die Borouge Group International (BGI) ein Erfolg wird. Ich kenne alle Unternehmen – Borouge, Borealis
Als OMV-Vorstandschef hat er polarisiert, jetzt ist Rainer Seele zurück und verhandelt die Spielregeln der größten Fusion in der Geschichte Österreichs. Was der neu geschaffene Chemiegigant Borouge International Group für den Standort bedeutet und welche Rolle der Wien-Fan in Zukunft spielen wird.
und Nova – sehr gut und kann hier einen guten Beitrag leisten. Dieser Merger wurde seit längerer Zeit sorgfältig vorbereitet und muss schnellstmöglich umgesetzt werden. Meine Rolle bei XRG geht über BGI hinaus. Ich bin für das gesamte Chemieportfolio verantwortlich. In diesem Portfolio ist BGI das größte Asset, welches für mich von großer Bedeutung ist.
Wieso kommt die Fusion so spät? – Wir sind rechtzeitig da, aber ein Jahr eher hätten wir diese Synergien früher angehen können. Beim Innovationswettbewerb habe ich ein Lachen auf dem Gesicht, da ist die BGI allen anderen weit voraus. Beim Kostenwettbewerb besteht Handlungsbedarf – wie derzeit im gesamten Chemiesektor. Da müssen wir hart arbeiten. Das ist keine schöne Phase im Managerleben, weil man sich damit kaum Freunde macht.
Warum ist die Chemieindustrie derzeit unter Wasser? – Die chemische Industrie ist immer ein konjunktureller Vorbote. Die weltweite Konjunkturabschwächung hat zur Folge, dass sich die Chemieindustrie in einem Downcycle befindet, der noch nie so lange angedauert hat wie jetzt. Die Ursachen sind sehr komplex. Ein Hauptgrund sind Überkapazitäten in China. Wir sehen weltweit, dass bei sehr vielen chemischen Wertschöpfungsketten 30 Prozent der Überkapazitäten durch Überinvestitionen im chinesischen Markt entstanden sind. Man muss sich mal die Frage stellen, warum die Unternehmen so viel in China investiert haben.
Weil jeder Kosten sparen möchte. – In Europa und in Asien sehe ich fast das gleiche Gaspreisniveau. Trotzdem entscheiden sich Unternehmen immer noch dazu, verstärkt in China zu investieren. Und ja: Die bauen ganz einfach die gleiche Anlage zum halben Preis in der halben Zeit in China. Die Überregulierung in Europa hat den Standort sehr geschwächt. Nehmen Sie ein aktuelles Beispiel: Das Lieferkettengesetz wurde erst dank eines unternehmerischen Kraftakts hinterfragt. Der bürokratische Aufwand ist unglaub-

lich. Das Thema Time-to-Market ist für die Kalkulation solcher Investitionen von enormer Bedeutung. Das zweite Thema sind die hohen Kosten, die sind bei uns so stark gestiegen, dass wir international nicht mehr wettbewerbsfähig sind. Und da rede ich jetzt von den Kosten, die man für den Bau einer Anlage hat. Das fängt beim Material an, geht über Kontraktoren bis zum Betrieb der Anlage. Da sehe ich Handlungsbedarf.
Ich behaupte jetzt, ohne billige Energie wird das nichts mehr in Europa. – Ich stimme Ihnen zu, die Abwanderung können wir wirklich nur stoppen, wenn wir günstigere Energien anbieten können. Bei der Energieversorgung hat man klare Konzepte. Die Politik hat die Bedeutung erkannt und Maßnahmen – beispielsweise der Industriestrompreis in Deutschland – zur Entlastung, insbesondere für energieintensive Unternehmen, entwickelt. In der Chemieindustrie leiden wir aber derzeit viel stärker an der schwachen Auftragslage. Der Verband der Chemischen Industrie in Deutschland hat das
kürzlich analysiert und rechnet frühestens 2027 mit einer Aufhellung. Die Lieferketten sind verlagert worden. Die Automobilindustrie investiert verstärkt in die USA oder in China. Da kann die chemische Industrie nur bedingt am Standort Europa investieren, weil man in die jeweiligen Lieferketten integriert ist.
Das heißt, in Europa wird es möglich sein, wettbewerbsfähig zu produzieren? – Ich mache mir mehr Sorgen, dass Europa langfristig ein attraktiver Investitionsstandort ist. Europa muss sich auf seine große Stärke besinnen, das ist die Innovationskraft. Nicht auf Basis von günstigen Rohstoffkosten, sondern auf Basis von Innovationen neuer Produkte. Die Puste geht uns so schnell nicht aus.
Ist das jetzt Ihre gute Miene zum bösen Spiel? – XRG ist nichts anderes als ein Großinvestor. Ich muss als Investor Opportunitäten suchen und Vorstellungen haben, wie sich die Branche entwickelt. Ich bin davon überzeugt, dass die Chemieindustrie wieder zurückkommen
AUFTRAG. Adnoc-CEO Sultan Ahmed Al Jaber hat Rainer Seele das Chemieportfolio der XRG-Plattform anvertraut.
wird. Bei den Polyolefinen haben wir ein gesundes Marktwachstum. Das Problem ist, dass wir ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wegen der Überkapazitäten haben. Einige Anlagen in Europa sind auf aktueller Kostenbasis nicht mehr wettbewerbsfähig. Da wird es jetzt zu einer Konsolidierung in der Chemieindustrie kommen. Das ist ein Gesundungsprozess. Damit wird die Angebotsseite vermindert.
So wie der Merger zwischen Borealis, Borouge und Nova Chemicals? – Das ist eine andere Art von Konsolidierung. Wenn Sie sich die Unternehmen selbst anschauen, sind wir in den jeweiligen kontinentalen Märkten bereits Champions. Borouge hat trotz des Marktumfelds eine unglaublich stabile Ertragskraft und profitiert von günstigen Rohstoffkosten in Abu Dhabi. Die Borealis in Europa ist für uns von enormer Bedeutung. Sie ist die Innovationsperle von Österreich, da sind unglaublich viele kluge Köpfe, die haben tolle Ideen, wie sie Katalysatorenprozesse und Technologien verbessern können.
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Du arbeitest ja auch für dein Geld.
Aufgrund der technologischen Führungsposition können wir über die BGI Produkte herstellen, die im Premiumpreissegment verkauft werden. Damit steigen die Margen. Nova Chemicals sitzt in Kanada, umgeben von großen Gasvorkommen, und profitiert ähnlich wie Borouge von günstigen Rohstoffen. Wenn wir alle Unternehmen zusammenbringen, können wir eine Optimierung vornehmen und eine Ertragskraft erzielen, die über das hinausgeht, was unsere Wettbewerber können.
Es heißt, durch den Merger entstehen Kosteneinsparungen von einer halben Milliarde US-Dollar. Von welchen Synergien sprechen Sie da? – Die Synergien konzentrieren sich zum Beispiel auf Abläufe bei den Bestellungen im Bereich der Beschaffung. Da hat man ein größeres Beschaffungsvolumen und dadurch eine bessere Verhandlungsposition. Das ist eine andere Robustheit. Wir können die Vermarktung verbessern: Da sind wir nicht mehr in der kontinentalen Vermarktung, sondern in der globalen Optimierung der Verkäufe. Auch die Logistikkosten lassen sich verbessern. Die BGI hat die absolute Technologieführungsposition und damit eine außerordentlich günstige Kostenposition. Außerdem betreibt sie sehr moderne und effiziente Anlagen.
Ist die BGI für den Konkurrenzkampf mit China gerüstet? – China kocht auch nur mit Wasser. In China gibt es Kapazitäten, die aber nur in ein bestimmtes Marktsegment verkauft werden. China wird alles daransetzen, den eigenen Markt bevorzugt aus eigener Produktion zu bedienen.
Das ist aber eben eine direkte Konkurrenz für Borouge. – Die BGI versorgt über Borouge die Chemieindustrie in China mit Spezialprodukten. Da haben wir ein stabiles Absatzsegment. Die BGI profitiert davon, dass sie unwahrscheinlich innovativ ist. Wir sind ja keine Plastiksackerlfirma, wir stellen für den Kunden hochgradig spezialisierte Produkte her.

»Wir sind ja keine Plastiksackerlfirma, wir stellen für den Kunden hochgradig spezialisierte Produkte her.«
Rainer Seele
Was bedeutet BGI für Österreich? – Dieser Merger ist ein historisches Ereignis in der Wirtschaftsgeschichte dieses Landes. Ich habe keinen Vergleich, wo über Nacht ein Unternehmen dieser Größenordnung das Headquarter des Unternehmens mit Sitz in Österreich bekommen hat. Für Borealis entsteht eine deutlich bessere Perspektive. Das Unternehmen ist und bleibt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Österreich. Damit einher geht die Stärkung des Wissenschaftsstandorts Österreich, denn wir werden eine viel breitere Innovationsforschung bei der BGI haben.
Sie kennen Österreich und auch Abu Dhabi sehr gut. Lassen sich so unterschiedliche Kulturen zusammenführen? – Warum soll das nicht möglich sein? Da mache ich mir keine Sorgen. Am Thema Integration arbeitet eine Garnison von Leuten, ich kenne sie alle, da sind die besten Leute dran. Wenn ich mir jetzt die beiden Unternehmen anschaue, egal welche Sprache sie sprechen, Österreichisch oder Arabisch oder Englisch: Wir alle können uns verständigen. Wir alle haben die gleiche Sprache, und das ist die Sprache der Zahlen. Am Ende müssen die Profite stimmen, danach richtet sich das Management aus. Das muss vernünftig gesteuert werden. Unterschiedliche Kulturen habe ich immer als Bereicherung erlebt. Ich bin seit vier Jahren in Abu Dhabi, dort ist es Multikulti par excellence.
Als Aktionärsvertreter von XRG werden Sie deutlich über 40 Prozent an der BGI halten. Heißt das, wir werden Sie wieder im Aufsichtsrat sehen? – Über die Aufsichtsratsbesetzung haben wir noch nicht gesprochen.
Es würde einen Sinn ergeben, oder? – Die Besetzung von Gremien klärt man üblicherweise zu einem späteren Zeitpunkt – man sollte sich selbst nie zu wichtig nehmen. Viel wichtiger ist jetzt das operative Geschäft.
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Platz 2024 Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE KÖPFE
Unternehmen Rubrik Gesamtscore
1. (3.) Hagenauer Harald Österreichische Post AG IR-Manager 80,00
2. (4.) Roither Hannes Palfinger AG IR-Manager 79,50
3. (12.) Florey Reinhard OMV AG
4. (–) Bosek Peter Erste Group Bank AG
5. (5.) Strobl Johann Raiffeisen Bank International AG Banker 75,93
6. (–) Löger Hartwig Vienna Insurance Group AG Versicherer 74,74
7. (1.) Jergitsch Friedrich Reidlinger Schatzmann Jergitsch Anwälte 74,10
8. (7.) Graber Renate Der Standard Journalisten 74,00
9. (11.) Fellner Markus Fellner Wratzfeld Anwälte 73,42
10. (9.) Higatzberger-Schwarz Nina Vienna Insurance Group AG IR-Manager 69,52
11. (19.) Klimscha Florian Freshfields
12. (14.) Rettenbacher Paul Polytec Holding AG IR-Manager 66,50
13. (21.) Brandstetter Andreas Uniqa Insurance Group AG Versicherer 65,56
14. (16.) Rainer Christoph UBM Development AG
15. (–) Potisk-Eibensteiner Barbara Österreichische Post AG
16. (17.) Gabriel Christoph Amag Austria Metall AG IR-Manager 64,50
17. (15.) Zahradnik Andreas Dorda Rechtsanwälte Anwälte 63,50
18. (22.) Lang Hans Pierer Mobility AG IR-Manager 63,00
19. (–) Kocher Martin Oesterreichische Nationalbank
62,76
20. (28.) Dörfler Stefan Erste Group Bank AG Finanzvorstände 62,67
21. (92.) Mayer Gerald Voestalpine AG Finanzvorstände 62,50
22. (57.) Bleier Ingo
Erste Group Bank AG Banker 61,11
23. (23.) Höllerer Michael RLB NiederösterreichWien AG
24. (–) Hirner Liane
25. (25.) Haider Hannes
Peter Bosek schafft es bei seinem ersten Antreten im goldenen Ranking als Top-Neueinsteiger gleich auf Platz vier.
Christoph Rainer hat kürzlich den vierten Green Bond der UBM Development AG bei Investoren platziert.
Martin Kocher trat sein Amt als Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank im September 2025 an. *BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG. **PERSON NICHT MEHR IN DERSELBEN FUNKTION / IM UNTERNEHMEN TÄTIG.
61,11
Vienna Insurance Group AG Versicherer 61,05
Agrana Beteiligungs AG
IR-Manager 61,00
Gerald Mayer verbessert sich um 71 Plätze und ist einer der Top-Aufsteiger. Als CFO der Voestalpine AG jongliert er derzeit zwischen Stellenabbau und nachhaltigen Riesenprojekten.
Platz 2024 Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE KÖPFE
Unternehmen Rubrik Gesamtscore
26. (99.) Moser Christoph Schönherr Anwälte 60,81
27. (27.) Helenyi Judit / Schragl Bettina Semperit AG Holding IR-Manager 60,50
28. (8.) Gasselsberger Franz Oberbank AG Banker 60,00
29. (53.) Herbst Christian Schönherr Anwälte 59,73
30. (30.) Kordik Hanna Die Presse Journalisten 59,47
31. (32.) Zirm Jakob Die Presse Journalisten 58,95
32. (39.) Diregger Christoph DSC Doralt Seist Csoklich Anwälte 58,75
33. (31.) Weber Stefan Weber & Co Anwälte 58,72
34. (33.) Marin Stefan Frequentis AG IR-Manager 58,50
35. (43.) Ebner Martin Schönherr Anwälte 58,38
36. (–) Hirner Liane Vienna Insurance Group AG Finanzvorstände 58,00
37. (35.) Steirer Michael FACC AG IR-Manager 58,00
38. (47.) Jauk Stefan Niederösterreichische Versicherung AG Versicherer 57,89
39. (55.) Svoboda Kurt Uniqa Insurance Group AG Versicherer 57,78
40. (36.) Fleischer Peter Voestalpine AG IR-Manager 57,62
41. (38.) Kleemann Peter Flughafen Wien AG Pressesprecher 57,42
42. (46.) Bernkopf Helmut
Oesterreichische Kontrollbank AG Banker 57,41
43. (24.) Schneider Claus Wolf Theiss Anwälte 57,18
44. (26.) Weinberger Kurt
45. (63.) Holzinger-Burgstaller Gerda
Österreichische Hagelversicherung
Versicherer 57,14
Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG Banker 57,04
46. (41.) Hromatka Christian** Erste Group Bank AG Pressesprecher 56,90
47. (–) Rath Ursula Schönherr Anwälte 56,76
48. (71.) Müller Ralph
Wiener Städtische Versicherung AG
49. (44.) Bornemann Dieter ORF („Eco“)
50. (80.) Scheitegel Klaus Grazer Wechselseitige Versicherung AG
Top-Aufsteiger Christoph Moser verbessert sich um 73 Plätze. Zuletzt hat er die OMV AG bei der Emission von Unternehmensanleihen in Höhe von einer Milliarde Euro begleitet.
Jakob Zirm gewann den diesjährigen renommierten Horst-Knapp-Preis für exzellenten Wirtschaftsjournalismus.
Versicherer 56,00
Journalisten 55,63
Versicherer 55,50
Nach 17,5 Jahren, davon vier Jahre als Konzernsprecher, verließ Christian Hromatka heuer die Erste Group Bank AG. Margarita Thiel übernahm seine Agenden.
Platz 2024 Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE KÖPFE
Unternehmen Rubrik Gesamtscore
51. (49.) Stottmeyer Madlen Die Presse Journalisten 55,26
52. (77.) Pilgram Gregor Generali Versicherung AG Versicherer 55,26
53. (–) Cirina Luciano Zürich Versicherungs AG Versicherer 55,24
54. (50.) Maurer Bernd Flughafen Wien AG IR-Manager 55,00
55. (18.) Schaller Martin
Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG Banker 55,00
56. (78.) Birkner Albert Cerha Hempel Anwälte 54,74
57. (54.) Haase Claudia** Kleine Zeitung Journalisten 54,50
58. (–) Schwendtbauer Reinhard
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG Banker 54,44
59. (–) Hengl Dieter Unicredit Bank Austria AG Banker 54,29
60. (–) Abuzaakouk Anas Bawag Group AG Banker 54,14
61. (56.) Reif Rupert**/ Ulrich Michael** Finanzminister Pressesprecher 53,87
62. (74.) Habeler-Drabek Alexandra Erste Group Bank AG Banker 53,70
63. (69.) Khol Florian Binder Grösswang Anwälte 53,24
64. (60.) Hasenauer Clemens Cerha Hempel Anwälte 52,89
65. (66.) Tiefenthaler Stefan Binder Grösswang Anwälte 52,70
66. (–) Hiesinger Franz Mayr-Melnhof Karton AG Finanzvorstände 52,67
67. (84.) Neusiedler Thomas Helvetia Versicherungen AG Versicherer 52,63
68. (29.) Oppitz Martin Eunomia Anwälte 52,56
69. (87.) Havasi Judit Donau Versicherung AG Versicherer 51,58
70. (70.) Galuska Lisa Porr AG IR-Manager 51,50
71. (64.) Mösenbacher Hannes Raiffeisen Bank International AG Banker 50,74
72. (52.) Hanslik Günther CMS Anwälte 50,51
73. (79.) Delcheva Marina Profil Journalisten 50,48
74. (76.) Benes Marcus E + H Rechtsanwälte
75. (81.) Greger Florian OMV AG
Anwälte 50,00
IR-Manager 50,00
*BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG. **PERSON NICHT MEHR IN DERSELBEN FUNKTION / IM UNTERNEHMEN TÄTIG.
Luciano Cirina verlässt im Jänner 2026 die Zürich Österreich und wird CEO International des Versicherungskonzerns. Für ihn übernimmt Rene Unger.
Reinhardt Schwendtbauer lenkt seit Juli 2025 die Geschicke der RLB OÖ AG und gehört damit zu den mächtigsten Bankern Österreichs.
Rupert Reif wechselte mit der neuen Regierung als Konzernsprecher zur RLB NÖ-Wien AG. Michael Ulrich ist noch in Babykarenz.
Platz 2024 Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE KÖPFE
Unternehmen Rubrik Gesamtscore
76. (82.) Schmiedchen Eric Zumtobel Group AG IR-Manager 50,00
77. (85.) Strobl Günther Der Standard Journalisten 50,00
78. (34.) Nagl Othmar
Oberösterreiche Versicherung AG Versicherer 50,00
79. (73.) Hausmaninger Christian Hausmaninger Kletter Anwälte 49,49
80. (88.) Smole Natascha / Klaus Kraigher Uniqa Insurance Group AG Pressesprecher 49,35
81. (–) Strohbichler Felix Palfinger AG Finanzvorstände 49,33
82. (72.) Pachinger Stephan Freshfields Anwälte 49,21
83. (61.) Temmel Christian DLA Piper Weiss-Tessbach Anwälte 48,95
84. (–) Brandtmayer Sonja Wiener Städtische Versicherung AG Versicherer 48,95
85. (–) Brunner Valerie Raiffeisen Bank International AG Banker 48,89
86. (48.) Fleischmann Gerald Volksbank Wien AG Banker 48,57
87. (93.) Gepp Joseph Der Standard Journalisten 48,50
88. (–) Höfinger Peter Vienna Insurance Group AG Versicherer 48,42
89. (94.) Battisti Barbara ORF („ZiB“Wirtschaftsredaktion)
Journalisten 48,24
90. (62.) Wosol Andreas Amundi Austria GmbH Fondsmanager 48,21
91. (–) Süssenbacher Claudia RLB NiederösterreichWien AG Banker 48,15
92. (95.) Aglas-Reindl Susanne Telekom Austria AG IR-Manager 48,10
93. (96.) Feuerstein Andreas** S Immo AG** IR-Manager 48,00
94. (98.) Kleedorfer Robert Kurier Journalisten 47,62
95. (–) Diwok Georg Baker & McKenzie Anwälte 47,50
96. (100.) Felsbach Peter Voestalpine AG Pressesprecher 47,50
97. (–) Homola Michael Österreichische Post AG
98. (–) Hartinger Jürgen Kärntner Landesversicherung
99. (–) Pfluger Bettina Der Standard
100. (–) Fröschl Michael ORF Radios
Pressesprecher 47,33
Versicherer 47,14
Journalisten 47,00
Journalisten 46,88
PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG. **PERSON NICHT MEHR IN DERSELBEN FUNKTION / IM UNTERNEHMEN TÄTIG.
Felix Strohbichler hat für mehr Streubesitz Ende Juli 2025 erfolgreich Palfinger-Aktien bei Investoren platziert.
Valerie Brunner übergibt nächstes Jahr die interimistisch übernommenene Agenden des Bereichs CIB Products & Solutions an den neuen RBI-Vorstand Rainer Schnabl.
Mit der Übernahme der S Immo AG durch die CPI Europe AG endete das IR-Mandat von Andreas Feuerstein. Er hat als Berater bei Omicron Investment Management angedockt.
Q1/2024
#JOURNALISTEN
Die aufgeschobene Medienkrise
Die Personalkürzungen bei den etablierten Medien gehen weiter.
Wer diese Lücke in Zukunft füllen soll, ist weiterhin ungewiss.
Text: Thomas Müller
VVor einem Jahr war an dieser Stelle vom wirtschaftlichen Druck die Rede, dem die reichweitenstarken Medien des Landes ausgesetzt sind. Werbeeinnahmen brechen weg, alternative Erlösmodelle funktionieren eher schlecht. Und obendrein gehen durch die Google-KI auch noch die OnlineZugriffe auf die Artikel und Videos zurück.
Dieses Mal wird über die konkreten Folgen von alldem zu sprechen sein. Eine Zeitlang schien es so, als würden die heimischen (Print-)Medienhäuser resilienter sein als anderswo, doch das erweist sich nun als Trugschluss. Der Herbst war geprägt von einem Streichkonzert bei den Redaktionsstellen: Beim „Standard“ waren es 25, ebenso bei der „Presse“, bei der „Kleinen Zeitung“ mehr als 30, bei den Regionalmedien Austria sogar 60 Stellen. Der Nachrichtensender Puls 24 will seinen Online-Auftritt komplett einstellen. Zu tun hat das unter anderem mit beträchtlichen Inseraten-Volumina der öffentlichen Hand. Diese haben die Verlage noch einige Jahre mehr oder weniger gut über Wasser gehalten. Jetzt wurden auch hier die Budgets radikal zurückgefahren. Für eine umfassende Transformation wurde die Gnadenfrist nicht genutzt.
Die allgemeine Medienkrise betrifft natürlich auch die Wirtschaftsressorts mit ihren aufwendigen und komplexen Recherchen. Werden wir uns damit anfreunden müssen, dass Vollzeitstellen in Zukunft die Ausnahme darstellen und Journalismus vor allem als Freelance- und Nebenberuf gemacht wird? Unsere Nummer eins im Ranking, Renate Graber (74,00 Punkte) vom „Standard“, sieht hier jedenfalls eine Tendenz: „Halbwegs gutbezahlte Fulltime-Jobs werden immer weniger werden. Vor allem Newcomer in unserer Branche erleben das alles längst.“ Das gehe allerdings auch mit einem gewissen Qualitätsverlust der journalistischen Arbeit einher, und das gelte es nun gemeinsam zu verhindern.
Madlen Stottmeyer (Platz 5 / 55,26 Punkte) von der „Presse“ sieht sich als Finanzjournalistin sogar als „aussterbende Berufsgruppe“, wie sie es einmal bei einer Podiumsdiskussion formuliert hat. Und das, obwohl ihr Kollege und Wirtschaftsressortleiter Jakob Zirm (Platz 3 / 58,95 Punkte) kürzlich den begehrten HorstKnapp-Preis für herausragenden Wirtschaftsjournalismus verliehen bekam. Auch deshalb betont sie gegenüber dem Börsianer: „Nur durch
komplexe und relevante Recherchen kann der Journalismus überhaupt überleben. Er liefert das, was Politik und Social Media eben nicht können: ohne Populismus Meinung bilden, ohne Simplifizierung erklären, ohne Panik warnen und mahnen.“ Nicht zuletzt für die Demokratie sei es daher unabdingbar, dass Journalismus weiterhin finanziert wird.
Welche Rolle die Medienförderung dabei künftig spielen wird, ist noch nicht ganz klar. Medienminister Andreas Babler hat die Mittel dafür aufgestockt. Und er will eine Reform angehen. Zuletzt wurde beim Forschungsinstitut Medienhaus Wien eine dementsprechende Studie beauftragt, die Anfang 2026 als Grundlage für die Reform dienen soll. Davon profitieren könnten auch anspruchsvolle Online-Medien, die von der Leser-Community getragen werden.
Seit einigen Jahren macht es republik.ch in der Schweiz vor, und vor kurzem startete das Projekt jetzt.at in Österreich. „Diese Formate sind wichtig, können aber herkömmlich finanzierte Medien wohl nur ergänzen“, schätzt Renate Graber. Dennoch können sie auch als Hoffnungsschimmer für die Branche gesehen werden.
GESAMTRANGLISTE BESTE JOURNALISTEN
Platz Zuletzt Trend Personen Unternehmen
1. (1.) Graber Renate Der Standard
2. (–) Kordik Hanna Die Presse
3. (10.) Zirm Jakob Die Presse
4. (6.) Bornemann Dieter ORF (Eco)
5. (18.) Stottmeyer Madlen Die Presse
6. (9.) Haase Claudia** Kleine Zeitung
7. (–) Delcheva Marina Profil
8. (13.) Strobl Günther Der Standard
9. (–) Gepp Joseph Der Standard
10. (28.) Battisti Barbara ORF („ZiB“-Wirtschaftsredaktion)
11. (24.) Kleedorfer Robert Kurier
12. (16.) Pfluger Bettina Der Standard
13. (–)
14. (5.)
15. (–)
Graf Monika Salzburger Nachrichten
16. (–) Eder Marton Bloomberg
17. (3.)
18. (14.)
19. (11.)
Gillinger Robert Börse-Express
Schneid Hedi Freie Journalistin
20. (20.) Wiens Richard Salzburger Nachrichten
21. (34.)
Lammer Beate Die Presse
22. (7.) Wailand Georg Gewinn / Kronen Zeitung
23. (–)
24. (32.)
25. (–)
26. (21.)
Kwauka Martin Freier Journalist
27. (–) Sommersacher Hanna ORF Radios
28. (–)
29. (8.)
30. (22.)
Kischko Irmgard* Freie Journalistin
31. (45.) Sellner Angela Businesslive.at / Tageszeitung Österreich
32. (29.) Drastil Christian Börse Social Media
33. (41.) Lackner Edith Fonds professionell
34. (30.) Schwarz Alexandra Thomson Reuters
35. (–) Lengauer Barbara APA
36. (31.) Ebeert Christian Kronen Zeitung
37. (25.) Weitmayr Hans* Institutional Money
38. (36.) Kistner Julia* Freie Journalistin
39. (42.) Korinek Raja Freie Journalistin
40. (19.) Benisch Eva-Maria Freie Journalistin
41. (–) Nowotny Katinka ORF („Eco“)
42. (50.) Seiser Michaela FAZ
43. (–)
44. (44.)
45. (–)
46. (35.)
47. (33.)
48. (–)
49. (–)
50.

1.Platz
Renate Graber „DER STANDARD“

2.Platz
Hanna Kordik „DIE PRESSE“

3.Platz
Jakob Zirm „DIE PRESSE“
#BANKER
Q4/2025 Rückblick
Neue Strategen an der Macht
Viele Vorstandswechsel und bald bevorstehende Änderungen auf CEO-Ebene halten die Banken auf Trab.
EEs gibt viel Bewegung an der Spitze und im Vorstand einiger Banken Österreichs. Die Raiffeisen Bank International AG ernannte im Oktober 2025 mit Rainer Schnabl und Kamila Makhmudova als CFO zwei neue Vorstandsmitglieder, bei der BKS Bank AG rudern Renata Maurer Nikolic seit April und Clemens Bousquet seit November 2025 mit Vorstandschef Nikolaus Juhasz mit, wobei Clemens Bousquet auf die vorzeitig scheidende Finanz- und Risikovorständin Claudia Höller folgt. Die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG hat mit Georg Bucher (Platz 27 / 37,04 Punkte) einen neuen Vorstandsvorsitzenden.
Auch im goldenen Ranking der besten Banker Österreichs hat sich viel getan. Gleich drei Neueinsteiger schafften es unter die ersten zehn. Wobei Martin Kocher (Platz 3 / 62,76 Punkte) sein Gouverneursamt bei der Oesterreichischen Nationalbank genau wie Reinhard Schwendtbauer (Platz 10 / 54,44 Punkte) den Generaldirektorsposten bei der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG zwar erst heuer angetreten hat, von ihren Peers bekommen beide aber jetzt schon ordentlich Vorschusslorbeeren. Der Wechsel an der Spitze bedeu-
tet auch neue strategische Weichenstellungen. Der Sieger des goldenen Rankings, Peter Bosek (78,08 Punkte), führt die Erste Group Bank AG knapp eineinhalb Jahre als Vorstandsvorsitzender und sicherte sich heuer mit einer Mehrheitsbeteiligung an der Santander Bank Polska den Markteintritt in einem der spannendsten Länder Europas. Peter Bosek tritt auch gern international auf und wird nicht müde zu betonen, dass Europa selbstbewusster agieren müsse und nicht so viel jammern solle. Mut zur Meinung wurde von den Peers stark honoriert, fünf Mal bekam Bosek die Höchstnote 10. Platz zwei im goldenen Ranking geht an Johann Strobl (75,93 Punkte), CEO der RBI, dessen Vertrag noch bis Jänner 2027 läuft und dessen Nachfolge im Aufsichtsrat der Bank bald intensiver diskutiert wird.
Als potenzieller Kronprinz wird etwa Michael Höllerer (Platz 5 / 61,11 Punkte) genannt, der als Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank NÖWien AG im RBI-Aufsichtsrat sitzt und als Bundesspartenobmann der Banken und Versicherungen ziemlich viele Hüte trägt. Ebenfalls im Rennen ist RBI-Risikovorstand Hannes Mösenbacher (14 / 50,74 Punk-
te), seine Vorstandskollegin Valerie Brunner (48,89 Punkte) wird von ihren Peers gleich bei der ersten Rankingteilnahme auf Platz 15 gewählt. Nur 1,65 Punkte fehlen Ingo Bleier (Platz 4 / 61,11 Punkte), Vorstand der Erste Group Bank AG, auf den dritten Platz, - er wird seinen Vertrag nicht verlängern - Gerda HolzingerBurgstaller (57,04 Punkte), CEO der Erste Bank Österreich AG, verbessert sich von Platz 13 auf Platz acht. Acht Plätze macht CEO Anas Abuzaakouk (Platz 12 / 54,14 Punkte) gut, der die Bawag Group AG wie eine Holdinggesellschaft sehr erfolgreich führt, im Juli 2025 einen Aktienrückkauf in Höhe von 175 Millionen Euro abgeschlossen hat und derzeit mit seinem Vorstandsteam die letzten Zukäufe, die Knab Bank sowie die Barclays Consumer Bank Europe, in die Bawag Gruppe integriert. Nicht auf den Mund gefallen ist nach wie vor Franz Gasselsberger (Platz 6 / 60,00 Punkte), der seit Mai 2005 an der Spitze die Oberbank AG als Generaldirektor lenkt und schon praktisch alles erlebt hat. Er ist einer der wenigen Banker, die der KIM-Verordnung etwas abgewinnen können. Mit ihm wird im Mai 2027 eine Ära zu Ende gehen.
GESAMTRANGLISTE BESTE BANKER
Platz Zuletzt Trend Personen
1. (–) Bosek Peter
2. (1.) Strobl Johann
3. (–) Kocher Martin
4. (12.) Bleier Ingo*
5. (6.) Höllerer Michael*
Unternehmen
Gesamtscore
Erste Group Bank AG 78,08
Raiffeisen Bank International AG 75,93
Oesterreichische Nationalbank 62,76
Erste Group Bank AG 61,11
RLB Niederösterreich-Wien AG 61,11
6. (3.) Gasselsberger Franz Oberbank AG 60,00
7. (9.) Bernkopf Helmut
Oesterreichische Kontrollbank AG 57,41
8. (13.) Holzinger-Burgstaller Gerda Erste Bank Österreich AG 57,04
9. (5.) Schaller Martin
10. (–) Schwendtbauer Reinhard
11. (22.) Hengl Dieter
12. (20.) Abuzaakouk Anas
Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG 55,00
Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 54,44
Unicredit Bank Austria AG 54,29
Bawag Group AG 54,14
13. (16.) Habeler-Drabek Alexandra Erste Group Bank AG 53,70
14. (14.) Mösenbacher Hannes
15. (–) Brunner Valerie
Raiffeisen Bank International AG 50,74
Raiffeisen Bank International AG 48,89
16. (10.) Fleischmann Gerald Volksbank Wien AG 48,57
17. (26.) Süssenbacher Claudia RLB Niederösterreich-Wien AG 48,15
18. (18.) Jauk Christian Schelhammer Capital Bank AG 46,67
19. (19.) Sommer-Hemetsberger Angelika Oesterreichische Kontrollbank AG 45,93
20. (15.) Keplinger-Mitterlehner Michaela Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 45,56
21. (–) Meichenitsch Josef Oesterreichische Nationalbank 45,52
22. (27.) Glaser Michael Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 44,44
23. (28.) Karl Reinhard RLB Niederösterreich-Wien AG
24. (24.) Burtscher Gerhard* BTV Vier Länder Bank AG
25. (25.) Stelzer Rainer* Raiffeisen-Landesbank Steiermark AG
26. (21.) Kumpfmüller Klaus Hypo Oberösterreich AG 37,50
27. (–) Bucher Georg Steiermärkische Bank und Sparkassen AG 37,04
28. (32.) Celeda Wilhelm Kathrein Privatbank AG 36,90
29. (30.) Zenz Werner Bankhaus Carl Spängler & Co AG 36,79
30. (33.) Viehauser Wolfgang Hypo NOE Gruppe 36,07
31. (40.) O’Leary David Bawag Group AG 35,17
32. (–) Juhasz Nikolaus BKS Bank AG 34,83
33. (35.) Veyder-Malberg Constantin Schelhammer Capital Bank AG 34,44
34. (–) Vlaho Ivan Unicredit Bank Austria AG
35. (39.) Huber Ernst Dadat Bank
36. (38.) Huber Stefanie Christina Allg. Sparkasse Oberösterreich Bank AG 33,08
37. (42.) Alge Michael Raiffeisen Landesbank Vorarlberg AG 32,86
38. (29.) Haller Michel Hypo Vorarlberg Bank AG 32,76
39. (–) Morales Albinana-Rosner Marion Unicredit Bank Austria AG 32,14
40. (–) Wass Thomas Raiffeisen Landesbank Tirol AG 32,07
41. (–) Eisl Wolfgang LGT Bank Österreich AG 30,00
42. (41.) Löw Robert
43. (–) Shah Sat Bawag Group AG
44. (–) Strasser Friedrich Bank Gutmann AG
45. (46.) Siegler Helmut Schoellerbank AG
46. (–) Berger Eduard Wiener Privatbank SE 27,04
47. (45.) Juranek Herbert Addiko Bank AG
48. (–) Butollo Martin Commerzbank AG (Österreich)
49. (–) Nemeth Christian LLB Österreich AG
50. (–) Achberger Bernhard Bank 99
*BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG.

1.Platz Peter Bosek ERSTE GROUP BANK AG

2.Platz Johann Strobl RAIFFEISEN BANK INTERNATIONAL AG

3.Platz Martin Kocher OESTERREICHISCHE NATIONALBANK
Q4/2025 Rückblick
#VERSICHERER
Starke Markenbotschafter
Die Vorstände der Assekuranz-Platzhirsche finden sich weit vorn im goldenen Ranking der besten Versicherer, das diesmal ein Neueinsteiger gewinnt.
Text: Ingrid Krawarik
SSeit dem Juli 2023 ist Hartwig Löger (Platz 1 / 74,74 Punkte) jetzt Vorstandsvorsitzender der Vienna Insurance Group AG, und bei seinem ersten Antreten beim alle zwei Jahre stattfindenden goldenen Ranking der besten Versicherer gelingt ihm gleich der Sprung auf den obersten Platz – und das mit Respektabstand von fast zehn Punkten auf den zweitplatzierten Andreas Brandstetter (65,56 Punkte) von der Uniqa Insurance Group AG, der mit mehr als 14 Dienstjahren zu den längstdienenden CEOs der Versicherungsbranche zählt. Ihm reicht in puncto Dienstjahren nur Kurt Weinberger (Platz 6 / 57,14 Punkte) das Wasser, der seit 2002 CEO der Österreichischen Hagelversicherung ist und es insgesamt bereits seit 22 Jahre beim selben Dienstgeber aushält. Chapeau!
In Sachen Dominanz schenken sich die VIG und Uniqa nichts: VIGVorständin Liane Hirner (61,05 Punk-
te) ist auf Platz drei Aufsteigerin des goldenen Rankings, Uniqa-Vorstand Kurt Svoboda (57,78 Punkte) verbessert sich auf Platz fünf. Die Dominanz der zwei Versicherungs-Platzhirsche wird frech von Stefan Jauk (Platz 4 / 57,89 Punkte) unterbrochen, seit vier Jahren Generaldirektor der Niederösterreichischen Versicherung ist.
Neu im Ranking dabei ist auch Luciano Cirina (55,24 Punkte), der langjährige Generali-Vorstandschef, der seit einem Jahr die Geschicke der Zürich Versicherungs AG lenkt und es gleich unter die besten zehn schafft. Mit Jänner 2026 übernimmt er allerdings die Aufgabe des CEO International innerhalb der Commercial Insurance im Zürich-Konzern, Rene Unger wird sein Nachfolger in Österreich. Apropos Generali: Die Bawag Versicherung AG wurde in die Generali Österreich integriert, deren CEO Martin Sturzlbaum bleibt weiterhin im Vorstand der Generali. Spannen-
de Monate hat auch Claudia Rainbacher (Platz 48 / 22,38 Punkte) hinter sich: Ihre Versicherung FWU Life Insurance Austria AG tritt seit Juli 2025 unter dem Namen Austrion Life auf. Seit 2025 neu im Amt sind indes CEO Daniel Matic (Platz 27 / 34,50 Punkte) von der Allianz Elementar Versicherungs AG und seit Oktober CEO Jochen Zöschg (Platz 29 / 33,16 Punkte) von der Europäischen Reiseversicherung. Die meisten zehn Punkte der eher knausrigen Versicherungs-Peers, nämlich drei, staubt Hartwig Löger ab, der mit der Übernahme der Nürnberger Versicherung einen der größten Deals des Jahres unter Dach und Fach gebracht hat. Andreas Brandstetter, Wiener-Städtische-CEO Ralph Müller (Platz 7 / 56,00 Punkte), Grawe-Generaldirektor Klaus Scheitegel (Platz 8 / 55,50 Punkte) und Generali-Vorstandschef Gregor Pilgram (Platz 9 / 55,26 Punkte) bekommen zweimal die Höchstnote.
GESAMTRANGLISTE BESTE VERSICHERER
Platz Zuletzt Trend Personen
1. (–) Löger Hartwig
Unternehmen Gesamtscore
Vienna Insurance Group AG 74,74
2. (2.) Brandstetter Andreas Uniqa Insurance Group AG 65,56
3. (17.) Hirner Liane
4. (6.) Jauk Stefan
5. (7.) Svoboda Kurt
6. (3.) Weinberger Kurt
7. (8.) Müller Ralph
Vienna Insurance Group AG 61,05
Niederösterreichische Versicherung AG 57,89
Uniqa Insurance Group AG 57,78
Österreichische Hagelversicherung 57,14
Wiener Städtische Versicherung AG 56,00
8. (10.) Scheitegel Klaus Grazer Wechselseitige Versicherung AG 55,50
9. (9.) Pilgram Gregor
10. (–) Cirina Luciano
11. (12.) Neusiedler Thomas
Generali Versicherung AG 55,26
Zürich Versicherungs AG 55,24
Helvetia Versicherungen AG 52,63
12. (14.) Havasi Judit Donau Versicherung AG 51,58
13. (4.) Nagl Othmar
14. (–) Brandtmayer Sonja
Oberösterreiche Versicherung AG 50,00
Wiener Städtische Versicherung AG 48,95
15. (–) Höfinger Peter Vienna Insurance Group AG 48,42
16. (–) Hartinger Jürgen Kärntner Landesversicherung 47,14
17. (28.) Petschko Wolfgang Donau Versicherung AG 43,16
18. (–) Kladiva Christian Merkur Versicherung AG 43,00
19. (20.) Trawöger Josef Österreichische Beamtenversicherung 42,50
20. (26.) Reiter Gernot Grazer Wechselseitige Versicherung AG 41,50
21. (23.) Lackner Thomas HDI Versicherung AG 41,00
22. (15.) Rabe Sven VAV Versicherungs AG 39,00
23. (38.) Gröll Roland Wiener Städtische Versicherung AG 37,37
24. (–) Mair Franz Tiroler Versicherung V.a.G. 37,14
25. (25.) Wassenberg Philipp Ergo Versicherung AG 36,67
26. (19.) Sipöcz Christian VAV Versicherungs AG 35,00
27. (–) Matic Daniel Allianz Elementar Versicherungs AG 34,50
28. (29.) Bayerle Andreas Helvetia Versicherungen AG 34,21
29. (–) Zöschg Jochen
Europäische Reiseversicherung 33,16
30. (–) Knapp Rene Uniqa Insurance Group AG 32,22
31. (–) Himmelreich Klaus Vorarlberger Landesversicherung 31,50
32. (–) Lachmann Patrick Niederösterreichische Versicherung AG 31,05
33. (33.) Eder Birgit
Arag Rechtsschutzversicherung 30,95
34. (32.) Fichtenbauer Edeltraud Donau Versicherung AG 30,53
35. (31.) Ackerl Thomas*
36. (–) Gaugg Andreas*
Muki Versicherungsverein auf Gegens. 30,50
Merkur Versicherung AG 30,50
37. (–) Feldhofer Brigitte Wüstenrot Versicherungs AG 29,52
38. (39.) Sima Axel Generali Versicherung AG 29,47
39. (–) Noisternig Christian* Ergo Versicherung AG 29,05
40. (43.) Stöger Sabine*
41. (42.) Puchtler Günther
Allianz Elementar Versicherungs AG 29,05
Hypo Versicherung AG 27,50
42. (27.) Wallner Klaus Generali Versicherung AG 27,37
43. (44.) Plank Alexander*
Arag Rechtsschutzversicherung 25,24
44. (–) Reich Josef* Porsche Versicherungs AG 25,24
45. (–) Riel-Kinzer Christiane Hypo Versicherung AG 24,50
46. (49.) Hollweger Franz Porsche Versicherungs AG 23,81
47. (–) Bankosegger Dieter HDI Versicherung AG 23,50
48. (–) Rainbacher Claudia Austrion Life 22,38
49. (48.) Braunsteiner-Leeb Katharina APK Versicherung AG 20,50
50. (50.) Meierschitz Gudrun Acredia Versicherung AG 20,00
*BEI PUNKTEGLEICHHEIT ZÄHLT DIE HÖCHSTE EINZELBEWERTUNG.

1.Platz
Hartwig Löger VIENNA INSURANCE GROUP AG

2.Platz Andreas Brandstetter UNIQA INSURANCE GROUP AG

3.Platz
Liane Hirner VIENNA INSURANCE GROUP AG
Q2/2025 Rückblick
#ANWÄLTE
Im Wettlauf mit KI
2025 war für Österreichs Finanz- und Wirtschaftsanwälte ein Jahr voller
Herausforderungen: Insolvenzwellen, eine komplexe Regulatorik sowie milliardenschwere Deals prägten die Agenda. Wer in dieser Landschaft bestehen will, muss mehr können als Paragrafen lesen – gefragt sind Strategen, die Recht, Wirtschaft und Technologie verbinden.
Text: Daniel Nutz
DDass Finanzanwälte viel Arbeit haben, ist nicht immer ein gutes Zeichen. Zu den eher unguten Aufgaben zählen Strategien, wie Banken die Immokrise am besten verdauen können. „Wenn das Geld fast gratis ist, werden leider Projekte geplant, die man unter normalen Bedingungen nicht umgesetzt hätte“, gibt der abermalige Rankingsieger Friedrich Jergitsch (81,16 Punkte) von Reidinger Schatzmann Jergitsch einen groben Einblick in einen Teil der Probleme, die im Jahr 2025 auf seinem Schreibtisch landeten. Bei Banken bestehe jedenfalls viel Beratungsbedarf, denn die Insolvenzwelle in der Immobilienbranche dürfte noch nicht ausgestanden sein. Und nicht nur Non-Performing Loans (NPL) stehen auf der Agenda. Auch die Regulatorik zieht vielen seiner Kunden die Daumenschrauben an. Regulatorische Neuerungen und Compliance-Maßnahmen wie Markets in Crypto-Assets Regulation (MiCAR), also die Einführung neuer Zulassungsverfahren für Kryptodienstleister, Anforderungen an ITSicherheit sowie digitale Resilienz für
Banken und Asset-Manager via Digital Operational Resilience Act (Dora) oder die Insurance Recovery and Resolution Directive (IRRD) sorgten heuer dafür, dass die Wirtschaftsanwälte Mandate bekamen.
Wenige, aber große Deals
Etwas leiser als in den vergangenen Jahren war der M&A-Markt. Weniger Deals sorgten aber für ein Rekordvolumen. Claus Schneider (Platz 5 / 61,14 Punkte) ist für Wolf Theiss bei der Sieben-Milliarden-Euro-Übernahme der polnischen Santander-Tochter beratend für die Erste Group AG tätig. Andreas Zahradnik von Dorda Rechtsanwälte (Platz 3 / 65,43 Punkte) war ebenso bei einer Bankenübernahme tätig, zudem war er im Rahmen von MiCAR bei der Erstellung eines der ersten White Paper für Krypto-Assets beteiligt. „Da wird auch einiges auf den Weg gebracht.“ Im Regulierungsbereich sieht er übrigens keine Erleichterung kommen. Gleiches gilt für ihn beim Verbraucherschutzrecht: „Beides verursacht hohe Kosten bei teilweise überschaubarem
Nutzen. So werden die Umsetzung der neuen Verbraucherkreditlinie oder die geplante Retail Investment Strategy weitere Pflichten für Finanzdienstleister bringen.“
Rasch entwickelt sich die Restrukturierungsbranche weiter, wie Markus Fellner (Paltz 2 / 69,30 Punkte dem Börsianer erzählt. Diese ist getrieben vom „Einsatz Künstlicher Intelligenz bei Analyse, Szenariosimulation und Reporting sowie von einer zunehmenden Harmonisierung grenzüberschreitender Verfahren, die fundiertes Know-how und enge Kooperation im DACH-Raum erfordert.“ Zusammenfassend könnte man sagen: 2025 war das Jahr der Komplexität, viele Unternehmen standen nicht nur vor einer Krise –sie kämpfen mit mehreren gleichzeitig. Steigende Zinsen, volatile Energiepreise, Lieferkettenprobleme, eine schwächelnde Nachfrage in zentralen Industrien wie Bausektor, Automotive und Maschinenbau sowie das österreichische Mentalitätsproblem schaffen ein Umfeld, in dem gute Beratung auch 2026 gefragt sein wird.
GESAMTRANGLISTE BESTE ANWÄLTE
Platz Zuletzt Trend Personen Unternehmen
1. (1.) Jergitsch Friedrich Reidlinger Schatzmann Jergitsch
2. (2.) Fellner Markus Fellner Wratzfeld
3. (4.) Klimscha Florian Freshfields
4. (3.) Zahradnik Andreas Dorda Rechtsanwälte
5. (24.) Moser Christoph Schönherr
6. (12.) Herbst Christian Schönherr
7. (8.) Diregger Christoph DSC Doralt Seist Csoklich
8. (7.) Weber Stefan Weber & Co
9. (9.) Ebner Martin Schönherr
10. (5.) Schneider Claus Wolf Theiss
11. (–) Rath Ursula Schönherr
12. (21.) Birkner Albert Cerha Hempel
13. (17.)
14. (14.) Hasenauer Clemens
15. (16.) Tiefenthaler Stefan Binder Grösswang
16. (6.)
17. (11.)
18. (20.)
19. (19.)
20. (18.)
21. (15.)
(27.)
23. (26.)
24. (23.)
25. (13.)
26. (32.)
27. (22.)
28. (35.)
29. (–)
30. (–)
31. (–)
32. (36.)
33. (25.)
34. (30.) Brodey Martin
35. (28.) Kinsky Philipp
36. (37.) Barnert Michael
37. (34.) Jank Andreas Deloitte Legal / Jank Weiler Operenyi 41,75
38. (29.) Mayr Andreas Dorda Rechtsanwälte
39. (–) Huber Wolfram PHH Rechtsanwälte 40,00
40. (31.) Talos Thomas
41. (47.) Gritsch Andrea
42. (50.) Kranebitter Florian Fellner Wratzfeld
43. (33.) Zivny Thomas Cerha Hempel
44. (43.) Luiki Paul Fellner Wratzfeld
45. (–) Zwitter-Tehovnik Jasna DLA Piper Weiss-Tessbach
46. (45.) Zuffer Martin
47. (42.) Kletter Mark Hausmaninger Kletter
48. (39.) Segur-Cabanac Eva-Maria Baker & McKenzie
49. (41.) Wildmoser Christoph Herbst Kinsky
50. (44.) Oberhammer Ewald Oberhammer Rechtsanwälte

1.Platz
Friedrich Jergitsch REIDLINGER SCHATZMANN JERGITSCH

2.Platz Markus Fellner FELLNER WRATZFELD

3.Platz Florian Klimscha FRESHFIELDS
Q3/2025 Rückblick
#FINANZVORSTÄNDE
Die Zahlenjongleure
Finanzvorstände bringen und halten Unternehmen finanziell auf Kurs, müssen mit dem CEO klicken und lieben die Herausforderung.
Text: Ingrid Krawarik
DDie Position der Finanzvorstände ist eine versatile – und volatile. Das spiegelt sich auch in den Unternehmen am Kapitalmarkt Österreich wider. So hat etwa Petra Preining (Platz 26 / 30,63 Punkte) innerhalb der vergangenen 4,5 Jahre drei Mal den Job gewechselt. Sie liebt die Herausforderung, was ein Blick auf die Unternehmen unschwer erkennen lässt. Von der B&C Holding zur CFO der Semperit Holding AG ging es danach zur AT&S AG und im September 2025 zur Pierer Mobility AG wechselte, die in Bajaj Mobility AG umbenannt wurde. Pierer-CEO Gottfried Neumeister (Platz 36 / 21,25 Punkte) freut sich über die Verstärkung, denn mit Bajaj Auto International Holdings hat ein neuer Eigentümer die Kontrolle über 74,9 Prozent übernommen.
Ähnlich der Investor-RelationsBranche gibt es aber auch CFOs, die ungern wechseln und ihrem Unternehmen auf Lebenszeit zur Seite stehen. So begleitet der Sieger des goldenen Rankings der besten Finanzvorstände die OMV AG jetzt schon seit fast zehn Jahren. Mit Rainer Seele und Alfred Stern hatte Reinhard Florey (78,67 Punkte) bereits zwei sehr
unterschiedliche CEOs als Sparringspartner, 2026 wird ein dritter CEO folgen, denn Floreys Vertrag endet erst Ende Juni 2027 und Stern hat seinen nicht verlängert. Den Sieg im goldenen Ranking holt sich Florey mit 14 Punkten Vorsprung auf Neueinsteigerin Barbara Potisk-Eibensteiner (Platz 2 / 64,67 Punkte), die im Jänner 2025 die CFO-Agenden der Österreichischen Post AG übernommen hat und zusätzlich im Aufsichtsrat der Euro Tele Sites AG sitzt. ErsteGroup-Finanzvorstand Stefan Dörfler (Platz 3 / 62,67 Punkte) schafft es mit einem Vorsprung von 0,17 Punkten vor Gerald Mayer (62,50 Punkte) aufs Stockerl. Gerald Mayer, ehemals CEO der Amag Austria Metall AG, ist mittlerweile gut bei der Voestalpine AG angekommen, wo er seit April 2024 Finanzvorstand ist. Sein Vorgänger Robert Ottel (Platz 25 / 33,33 Punkte) bringt derzeit als CEO die Rosenbauer International AG auf Kurs. Damit das gelingt, hat er seit Oktober 2025 Jörg Schuschnig als CFO zur Seite. Vom CFO zum CEO wird auch Rene Unger (Platz 43 7 18,13 Punkte) bei der Zürich Versicherungs AG ab 2026 aufsteigen. Stark vertreten sind seit heuer
auch Frauen in der CFO-Position: Neben Barbara Potisk-Eibensteiner und Claudia Trampitsch (Platz 9 / 46,67 Punkte), die es auf Anhieb unter die besten zehn schafft, startete Vanessa Hellwing (Platz 15 / 39,38 Punkte) bei der Andritz AG zu Jahresbeginn 2025, Dagmar Steinert (Platz 16 / 38,13 Punkte) ist bei der Wienerberger AG seit März an Bord. Die beste Finanzvorständin im goldenen Ranking ist Liane Hirner (Platz 5 / 58,00 Punkte) von der Vienna Insurance Group AG, die auch im Ranking der besten Versicherer Österreichs stark aufzeigt. Spannend wird auch der Impact, den zwei neue CFOs haben werden: bei der Raiffeisen Bank International AG beginnt Kamila Makhmudova ihr Vorstandsmandat am 1. Jänner 2026, eine Position, die Sabine Abfalter (Platz 19 / 35,00 Punkte) verwehrt blieb, sie war zwar CFO, aber nicht im Vorstand. Bei der Lenzing AG übernimmt Mathias Breuer die Agenden von Nico Reiner (Platz 18 / 36,25 Punkte) und muss ordentlich mithelfen, das Faserunternehmen wieder langfristig profitabel zu machen. Eine Mammutaufgabe, aber CFOs kann man nicht so leicht schrecken.
Platz Zuletzt Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE FINANZVORSTÄNDE
Unternehmen
1. (2.) Florey Reinhard OMV AG
2. (–) Potisk-Eibensteiner Barbara Österreichische Post AG
3. (4.) Dörfler Stefan Erste Group Bank AG
4. (7.) Mayer Gerald Voestalpine AG
5. (8.) Hirner Liane Vienna Insurance Group AG
6. (12.) Hiesinger Franz Mayr-Melnhof Karton AG
7. (13.) Strohbichler Felix Palfinger AG
8. (22.) Sorger Helmut* Semperit AG Holding
9. (–) Trampitsch Claudia* Amag Austria Metall AG
10. (11.) Kollmann Peter Verbund AG
11. (9.) Eiter Klemens Porr AG
12. (6.) Svoboda Kurt
13. (10.) Ofner Günther
14. (14.) Harder Christian Strabag SE
15. (–)
16. (–)
17. (21.)
18. (32.)
19. (20.) Abfalter Sabine****
20. (17.)
21. (18.)
22. (16.)
Mader Klaus*
23. (–) Kapsch Georg*
24. (–)
25. (3.)
Sonja*
26. (24.) Preining Petra**
27. (–) Stöger Sabine Allianz Gruppe Österreich
28. (–)
Heindl Florian FACC AG
29. (42.) Oudkerk Scipio Manner AG
30. (–) Buffin Helene**** Unicredit Bank Austria AG
31. (28.) Wallner Klaus**** Generali Gruppe Österreich
32. (33.) Skerlan Peter Frequentis AG
33. (35.) Botha Ian RHI Magnesita
34. (–) Schillhofer Andreas Ca Immo AG
35. (–) Echeverria Johannes Do & Co AG
36. (–) Neumeister Gottfried** Pierer Mobility AG
37. (–) Billek Clemens* Kontron AG
38. (46.) Thate Patric* UBM Development AG
39. (27.) Hofstätter-Pobst Gregor* Wüstenrot Gruppe 20,63
40. (–) Kirchmayr Markus Austriacard Holding 19,38
41. (34.) Erath Thomas Zumtobel Group AG 18,75
42. (31.) Bayerle Andreas Helvetia Versicherungen AG
43. (38.) Unger Rene* Zürich Versicherungs AG
44. (–) Mühlböck Markus* Polytec Holding AG 18,13
45. (50.) Folian Daniel Warimpex AG 18,00
46. (43.) Flaggl Edgar Addiko Bank AG
47. (–) Ram Gabriele Marinomed Biotech AG 16,88
48. (–) Irle Rainer AMS Osram AG 15,63
49. (–) Mosdorf Lars Euro Tele Sites AG 15,63
50. (–) Zechner Claudia**** Rath AG 15,00

1.Platz
Reinhard Florey OMV AG

2.Platz
Barbara PotiskEibensteiner ÖSTERREICHISCHE POST AG

3.Platz
Stefan Dörfler VOESTALPINE AG
#PRESSESPRECHER
Menschliche Kontrolle
Q2/2024
In einer Medienwelt, in der Nachrichten rund um die Uhr abrufbar sind, steht die Kommunikationsarbeit von Unternehmen vor neuen Herausforderungen. Die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz und Social Media zwingt PR-Abteilungen dazu, die Geschwindigkeit zu erhöhen, gleichzeitig wächst das Risiko von Fehlsteuerung und Desinformation.
Text: Daniel Nutz
FFrüher hieß es nach 16 Uhr: durchatmen! Die meisten Ressorts der Tageszeitungen hatten Redaktionsschluss, und dann konnte man abends einmal nachdenken, sich etwa eine Meinung über die Geschehnisse des Tages machen. Lang ist’s her, denn in Zeiten von Künstlicher Intelligenz (KI), Netzkommunikation und Influencern, die über Social Media ihre Beiträge zu jeder Tages- oder Nachtzeit in den Äther ballern, ist von der abendlichen Ruhe nicht viel übrig – sollte wirklich mal etwas „ausbrechen“, was, wie der Ausdruck schon sagt, nicht immer nur Gutes verheißt. Diese neue Medienrealität erfordert Agilität, Reichweite und direkte Dialogsteuerung.
Der Durchbruch und Einzug von KI-Tools in den Arbeitsalltag der Public Relations (PR) bringt da einerseits, wenn richtig eingesetzt, einiges an Erleichterung mit sich. Natascha Smole, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Klaus Kraigher die Kommunikation der Uniqa Insurance Group AG leitet (Platz 4 / 49,35 Punkte), erklärt im Gespräch mit dem Börsianer: „Wir setzen KI bei der Sichtung großer Datenmengen oder bei Übersetzungen ein. Auch den einen oder anderen kreativen Input können digitale Assistenten liefern. In der Krisenkommunika-
tion können wir durch den Einsatz von KI-Botschaften schnell und zielgenau über unterschiedliche Kanäle ausspielen. Wichtig ist, Prozesse nicht aus der menschlichen Hand zu geben.“
Vorsicht: künstliche Dummheit! So sieht es auch das Kommunikationsduo der Unicredit Bank Austria AG. Stefan Wenzel-Hirsch und Matthias Raftl (Platz 14 / 37,24 Punkte) nutzen mit ihrem Team den KI-Support bei Routineaufgaben und schaffen so Freiräume für strategische und kreative Arbeit. Doch beide sehen das Thema durchaus ambivalent: „Es gibt auch – überspitzt formuliert – künstliche Dummheit. Die menschliche Qualitätskontrolle ist daher sehr wichtig. KI-Tools für Texte sind immer noch fehlerhaft oder können Kontext und Tonalität nicht korrekt einschätzen.“
Diese Doppelbödigkeit und der Bedarf an einem sauberen Umgang mit KI zeigen dutzende in den vergangenen Monaten publizierte Fachartikel sowie auch der 2025 auf Basis von 1.000 Interviews mit PR-Profis weltweit durchgeführte Global Communication Report. Demzufolge glauben 60 Prozent der Kommunikationsprofis, dass KI positive Auswirkungen auf ihren Beruf haben wird. 40 Prozent
glauben aber, dass KI in den kommenden fünf Jahren die Desinformation massiv steigern wird. Rund die Hälfte der Befragten meint auch, dass die Relevanz von Social Media weiter steigen wird.
Dazu der Rankingsieger Peter Kleemann von der Flughafen Wien AG (57,42 Punkte): „Künstliche Intelligenz und Social Media werden immer wichtiger – einerseits als Hilfestellung in der täglichen Arbeit, andererseits aber auch als Risiko für gesellschaftlichen Diskurs. Objektiver Journalismus und Medien sind daher heute wichtiger denn je.“ Ein Dilemma, da viele Unternehmen ihre Werbebudgets weg von den Qualitätsmedien hin zu den US-amerikanischen digitalen Plattformen lenken. Wenzel-Hirsch meint: „Redaktionen stehen unter hohem Druck: Finanzielle Engpässe führen zu weniger Personal, wodurch Journalisten immer mehr leisten müssen.“ Der Schlüssel zum Erfolg laute seiner Meinung nach Exklusivität. In der klassischen Medienarbeit gehe es darum, spannenden, interessanten Content aufzubereiten und diesen dann exklusiv anzubieten. Ein guter Pressesprecher müsse daher ein Gespür für Storys, Kreativität und strategisches Denken mitbringen.
GESAMTRANGLISTE BESTE PRESSESPRECHER
Platz Zuletzt Trend Personen Unternehmen
1. (2.) Kleemann Peter Flughafen Wien AG
2. (5.) Hromatka Christian** Erste Group Bank AG
3. (25.) Reif Rupert** / Ulrich Michael** Finanzministerium
4. (28.) Smole Natascha / Klaus Kraigher Uniqa Insurance Group AG
5. (4.) Felsbach Peter Voestalpine AG
6. (6.) Homola Michael Österreichische Post AG
7. (–) Wastl Alexander Wiener Börse AG
8. (16.) Grubelnik Klaus**
9. (12.) Metelko Ingun Verbund AG
10. (9.) Kreuzer Christian Wiener Städtische Versicherung AG
11. (23.) Hajdinyak Claudia Wienerberger AG
12. (10.) Kafesie Karin / Haas Wolfgang Vienna Insurance Group AG
13. (21.) Roither Hannes Palfinger AG
14. (–) Wenzel-Hirsch/Raftl Unicredit Bank Austria AG
15. (11.) Zach Stefan
16. (19.)
Greinix Rudolf
17. (17.) Schragl Bettina Semperit AG Holding
18. (–) Dandrea-Böhm/Höfler Telekom Austria AG
19. (30.) Jedlicka Alexander* Donau Versicherung AG
20. (46.) Pelinka-Kinz Andrea* Raiffeisen-Verbundunternehmen
21. (26.) Haber Michaela** Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG 35,33
22. (–) Trittner Stefan**
23. (33.) Schweighart/Karner
24. (32.) Knap Angelika
25. (18.)
Finanzen
Kontrollbank AG
Versicherung AG
Reischl Gerald AT&S Austria AG
26. (–) Faulmann Marlies
Nationalbank
27. (34.) Rapolter Manfred Bawag Group AG 32,50
28. (40.) Winkler Mario Österreichische Hagelsversicherung 32,26
29. (–) Smith Daniel** OMV AG 32,19
30. (–) Reichsöllner Jakob FACC AG 31,94
31. (41.) Hirschvogl Marcus Schoellerbank AG 30,97
32. (31.) Kiesenhofer Tiemon Rosenbauer International AG 30,32
33. (–) Kugi Bettina*/** BKS Bank AG 30,00
34. (29.) Wagerer Elisabeth*/** S Immo AG 30,00
35. (–) Danz/Pelinka-Kinz*/** Raiffeisen Bank International AG 29,67
36. (22.) Huber Michael*/** Raiffeisenlandesbank Oberösterreich AG 29,67
37. (35.) Simak Markus Agrana Beteiligungs AG 29,35
38. (27.) Kerschbaum/Severin Erste Asset Management
39. (–) Jakl Marianne Strabag SE
40. (–) Hofer Robert Santander Consumer Bank 28,39
41. (43.) Friepeß Michaela Pierer Mobility AG 28,13
42. (42.) Hoffmann Maresa Zumtobel AG
43. (–) Fürchtegott Barbara*
44. (–) Manner Melanie* Porr AG
45. (39.) Layr Wolfgang Volksbank Wien AG
46. (–) Putz Beatrix
47. (–) Kannonier Lisa* KPMG Austria AG
48. (49.) Nowshad Armin* Deloitte Österreich
49. (–) Oberpriller Anna-Maria* PWC Österreich
50. (–) Gimesi Thomas

1.Platz Peter Kleemann FLUGHAFEN WIEN AG

2.Platz Christian Hromatka** ERSTE GROUP BANK AG


3.Platz Rupert Reif** / Michael Ulrich** FINANZMINISTERIUM
Q3/2024 Rückblick
#IR-MANAGER
Kommunikative Globetrotter
IR-Verantwortliche buhlen global um Investoren und brauchen das richtige
Händchen, um ihr Unternehmen ins beste Licht zu rücken. In der Branche kennt jeder jeden, die gegenseitige Unterstützung wird großgeschrieben.
Text: Ingrid Krawarik
MMit den Investor-Relations-(IR-) Managern ist das so eine Sache: Entweder sie sind ewig bei einem Unternehmen, oder sie wechseln wie ein Wanderpokal von einem zum anderen. Zur ersten Spezies gehören Harald Hagenauer (Platz 1 / 80,00 Punkte) und Hannes Roither (Platz 2 / 79,50 Punkte), die das goldene Ranking der besten IR-Manager seit Jahren dominieren. Harald Hagenauer lenkt die Investoren-Kommunikation der Österreichischen Post AG mittlerweile seit 20 Jahren, auf 25 Jahre und zehn Monate kommt Hannes Roither bei der Palfinger AG. Beide IR-Manager bekommen von ihren Peers für ihre hervorragende Arbeit ausgezeichnete Bewertungen.
Auch Aufsteigerin Nina Higatzberger-Schwarz (69,52 Punkte), die Drittplatzierte des Rankings, übernimmt seit mehr als 20 Jahren Verantwortung für die IR-Arbeit der Vienna Insurance Group AG, die sie seit knapp 14 Jahre leitet. Viel Überzeugungsarbeit müssen die beiden nächsten IR-Manager leisten: Paul Rettenbacher (Platz 4 / 66,50 Punkte) zieht seit fast elf Jahren für die Polytec Group ins Rennen um Investoren,
ihn toppt Hannes Haider (Platz 8 / 61,00 Punkte) in Jahren, der für die Agrana Beteiligungs AG die Kurswechsel seit mittlerweile mehr als 15 Jahren erklärt.
Hans Lang (Platz 7 / 63,00 Punkte) ist indes ein Ruheloser, wie es scheint. Er hat mittlerweile mit AT&S AG (2006 bis 2010), Kapsch Trafficcom AG (2016 bis 2022), A1 Telekom Austria AG (2022 bis 2024) und Pierer Industrie AG (2024 bis 2025) zahlreiche Unternehmen mit seiner Expertise unterstützt. Im November 2025 wechselte er als Kommunikationschef zur Reploid Group, die sich vielleicht schon 2027 an die Börse wagen will.
Gleich sieben Unternehmen weisen heuer neue IR-Verantwortliche aus: Tobias Meister übernahm bei der Marinomed Biotech AG von Lucia Ziegler (Platz 20 / 44,00 Punkte), Florian Schütz ist bei der SBO AG neu an Bord, Sara Zezelic verantwortet die Investoren-Kommunikation der Addiko Bank AG, der bisherige IRChef Constantin Gussich (Platz 47 / 17,62 Punkte) hat andere Aufgaben in der Bank übernommen. Gernot Schrotter steht bei der Oberbank AG
an der IR-Spitze, bei der BKS Bank AG verantwortet Philipp Chladek die IR-Arbeit. Leon-Philipp Kleiß bei der Kontron AG sowie Juergen Rebel bei der AMS Osram AG runden die IR-Verantwortlichen ab. Durch die Übernahme der S Immo AG durch die CPI Europe AG und die Übernahme der Aluflexpack AG durch Constantia Flexibles sind zwei IR-Posten verschwunden.
Der Aufsteiger des goldenen Rankings der besten IR-Manager Österreichs ist Christoph Rainer (Platz 5 / 65,00 Punkte) von der UBM Development AG, der in den letzten Wochen mit viel Überzeugungsarbeit seinen vierten Green Bond mit einem Volumen von 250 Millionen Euro bei internationalen Investoren platziert hat.
Wichtigstes Branchenevent ist die Konferenz der Cercle Investor Relations Austria (Cira), bei der heuer im Oktober der Austrian Digital Communication Award 2025 für die beste IR-Website, den besten digitale Geschäftsbericht und die beste Präsenz in sozialen Medien an Nina Higatzberger-Schwarz (Platz 3 / 69,52 Punkte) von der Vienna Insurance Group vergeben wurde.
Platz Zuletzt Trend Personen
GESAMTRANGLISTE BESTE IR-MANAGER
Unternehmen
1. (1.) Hagenauer Harald Österreichische Post AG
2. (3.) Roither Hannes Palfinger AG
3. (8.) Higatzberger-Schwarz Nina Vienna Insurance Group AG
4. (6.) Rettenbacher Paul Polytec Holding AG
5. (15.) Rainer Christoph UBM Development AG
6. (7.) Gabriel Christoph Amag Austria Metall AG
7. (5.) Lang Hans** Pierer Mobility AG
8. (13.) Haider Hannes Agrana Beteiligungs AG
9. (10.) Helenyi Judit / Schragl Bettina Semperit AG Holding
10. (12.) Marin Stefan Frequentis AG
11. (–) Steirer Michael FACC AG
12. (9.) Fleischer Peter Voestalpine AG
13. (–) Maurer Bernd Flughafen Wien AG
14. (–) Galuska Lisa Porr AG
15. (20.) Greger Florian* OMV AG
16. (16.)
17. (17.)
18. (14.)
Schmiedchen Eric* Zumtobel Group AG
Aglas-Reindl Susanne Telekom Austria AG
Feuerstein Andreas** S Immo AG
19. (28.) Reidinger Gerald EVN AG
20. (–)
Ziegler Lucia Marinomed Biotech AG
21. (–) Reiter Mario Strabag SE
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26. (23.)
27. (–) Handl Marcus
28. (–)
29. (36.)
30. (39.) Wimmer Jutta Bawag Group AG
31. (32.)
32. (29.)
33. (21.) Korbelius Simone Immofinanz AG
34. (46.) Knezek Wolfgang*
35. (–) Angelov Stoyan* Uniqa Insurance Group AG
36. (–) Bell Monika SBO AG
37. (–) Pfeifenberger Matthias Andritz AG
38. (35.) Folian Daniel*
AG
39. (–) Jander Therese* Wienerberger AG
40. (41.) Fahrnberger Klaus Fabasoft
41. (45.) Gmeiner Moritz**
42. (–) Putz Beatrix Oberbank AG
43. (48.) Dudli Brigitte*
44. (49.) Hüster Biko*
45. (43.) Kohl Dieter BKS Bank AG
46. (–) Cerny Johannes
47. (44.) Gussich Constantin*/** Addiko Bank AG
48. (40.) Vesely Marc* Montana Aerospace
49. (–) Newby Charlotte
50. (–) Bogdani Akim

1.Platz
Harald Hagenauer ÖSTERREICHISCHE POST AG

2.Platz Hannes Roither PALFINGER AG

3.Platz Nina Higatzberger-Schwarz VIENNA INSURANCE GROUP AG
Q1/2025 Rückblick
#FONDSMANAGER
Die letzten Mohikaner
Ob die Sorge vor einer möglichen Blase am US-Technologiesektor berechtigt ist und weshalb Anleihen mit hoher Qualität gefragt sind, erklären Fondsmanager im diesjährigen „Edition gold“-Ranking. Chancen werden auch abseits großer Märkte genutzt.
Text: Raja Korinek
DDie Meldungen über Künstliche Intelligenz (KI) überschlagen sich. Immer mehr Konzerne mischen in der Entwicklung mit, weshalb manch ein Experte inzwischen auf die hohen Bewertungen von US-Technologieaktien verweist. Auch die Notenbanken rücken auf beiden Seiten des Atlantiks verstärkt in den Fokus. So wächst die Sorge, dass der Zinssenkungszyklus allmählich zu Ende geht. Doch Andreas Wosol (Platz 1 / 48,21 Punkte) von Amundi Austria schätzt, dass KI auch 2026 der zentrale Treiber für die Märkte sowie die Volkswirtschaften bleiben dürfte. Die Bewertungen von KI-Aktien, insbesondere in den USA, seien zwar deutlich gestiegen, dürften sich aber nicht in einer klassischen Blase befinden. Zudem wirke die finanzielle Repression unterstützend für die Aktienmärkte, während fiskal- und geldpolitische Impulse –zusammen mit nachlassenden Zollbelastungen – positive wirtschaftliche Effekte entfalten. „Das ist vor allem für die Unternehmensgewinne nach drei Jahren Stagnation in Europa relevant.“
Ähnlich lautet der Tenor auch anderswo. Stefan Klocker (Platz 29 / 23,10 Punkte) von der LLB Invest KAG meint, „die LLB erwartet 2026 weitere
Kursgewinne bei Aktien und anderen zyklischen Anlageklassen. Die Korrekturgefahr hat aber wieder merklich zugenommen, da sich Bewertungen weiter verteuert haben und systematische Strategien wie Trendfolger wieder sehr dynamisch positioniert sind.“ Insofern könnte Klocker zufolge 2026 mit einer temporären Konsolidierung beginnen.
Freilich, die bisher starke Hausse hat auch den Wiener Aktienmarkt angetrieben. „Erste und Bawag waren Zugpferde, aber auch Voestalpine, Versicherungen sowie Baufirmen konnten sich gut entwickeln“, sagt Bernhard Haas (Platz 10 / 32,86 Punkte) von der Erste Asset Management. Haas managt den Erste Stock Vienna, er hat es erstmals in das „Edition gold“-Ranking des Börsianer geschafft. Er sieht weiterhin moderates Aufwärtspotenzial an der Wiener Börse. So verdienten die Unternehmen –vor allem Banken und Bauunternehmen – gut. Selbst Zykliker wie Voestalpine AG und Palfinger AG kämen dank Kostendisziplin und guten Managements relativ stabil durch die aktuelle wirtschaftliche Abwärtsphase. Wie aber sieht es auf der Zinsseite aus? Andrea Otta (Platz 20 / 25,52 Punkte) von der Kathrein Capital Ma-
nagement zieht ein klares Fazit: „In Europa gehen wir von einem Ende des Zinssenkungszyklus aus. In den USA werden die Zinsen in den kommenden Monaten weiter gesenkt.“ Offen bleibe, ob dies noch heuer geschehen werde. Ebenso interessant ist der Blick auf Anleihen. Reinhold Zeitlhofer (Platz 18 / 25,77 Prozent) von der Kepler Fonds KAG – der auch einen weiten Sprung nach oben schaffte – verweist auf die geringe Performance etwa von Staatsanleihen und besicherten Bonds aus dem Euroraum. Da man grundsätzlich antizyklisch investiere, sei die Gewichtung zuletzt erhöht worden. „Bevorzugt werden Staatsanleihen mit guter Bonität, etwa aus Finnland, Spanien und Österreich.“ Selbst Wandelanleihen haben reichlich zu bieten. „Das Segment erlebte 2025 eine regelrechte Wiederauferstehung, nach schwierigen Jahren mit Zinserhöhungen“, konstatiert Stefan Steinberger (Platz 36 / 21,72 Prozent) von der Convertinvest. Der weltweite Investitionsboom rund um KI-Datenzentren und die damit verbundenen Investitionen in Halbleitern, Rechenzentren und Energieversorgung führten Steinberger zufolge zu hohen Erträgen und beflügelten den Neuemissionsmarkt.
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1.Platz

2.Platz

3.Platz

Der ATX-Preis ging 2025 an die Erste Group: Börse-CEO Christoph Boschan und Stefan Dörfler, CFO Erste Group Bank AG, strahlten um die Wette.

Gemeinsam mit Reinhard Florey (OMV AG), der den Corporate-BondPreis mit nach Hause nehmen konnte, freute sich Andreas Böcskör (Arthur D. Little).
1. Platz

Auch Angelika Sommer-Hemetsberger (stv. Aufsichtsratsvorsitzende Wiener Börse) und Heimo Scheuch (Aufsichtsratsvorsitzender Wiener Börse) genossen die Veranstaltung.

Peter Kollmann (Verbund AG) und Georg Knill (IV-Präsident) fühlten sich sichtlich wohl im Trubel der Gäste.
2. Platz
RLB OÖ SOMMERFEST
24. Juni 2025
Reiterplattform Albertina
Zum Kundenempfang der Raiffeisen Landesbank Oberösterreich AG folgten 1.400 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Kultur der Einladung von Generaldirektor Reinhard Schwendtbauer. In lockerer Stimmung wurde – trotz dichten Andrangs – eifrig genetzwerkt und auf 125 Jahre RLB OÖ AG angestoßen. Mit dabei waren neben Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer zahlreiche Top-Manager, darunter Andreas Klauser (Palfinger AG), Karl-Heinz Strauss (Porr AG), Walter Oblin (Post AG), Siemens-Österreich-Chefin Patricia Neumann, Michael Strugl (Verbund AG), Herbert Eibensteiner (Voestalpine AG), Günther Ofner (Flughafen Wien AG), Robert Ottel (Rosenbauer International AG), Klaus Mader (SBO AG), Kurt Weinberger (Hagelversicherung) sowie viele weitere hochrangige Gäste.

Gemeinsam feierten Volkmar Angermeier (RLB OÖ AG), Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer, Gastgeber Reinhard Schwendtbauer sowie die Bundesminister Claudia Plakolm und Wolfgang Hattmannsdorfer mit.

Den Abend haben Klaus Mader (SBO), Michael Längle (RAG-Austria) und Stefan Sandberger (RLB OÖ AG) genossen.
WIENER BÖRSE PREIS 2025 13. Mai 2025
Palais Niederösterreich
Zum 18. Mal wurde am 13. Mai 2025 im Palais Niederösterreich in Wien der Wiener Börse Preis verliehen – die bedeutendste Auszeichnung des österreichischen Kapitalmarkts. In insgesamt 13 Kategorien wurden elf Unternehmen prämiert. Die Erste Group Bank AG erhielt erneut den ATX-Preis sowie den Media-Relations-Preis. Erstmals gewann die Porr AG den Mid-Cap-Preis. Die OMV AG wurde mit dem Corporate-BondPreis ausgezeichnet, während BKS Bank, Telekom Austria und Lenzing die VönixNachhaltigkeitspreise holten. Über die Entscheidungen befanden unabhängige Jurys aus Kapitalmarktexperten und Wirtschaftsjournalisten.

Auf kaum einem Fest fehlen sie: Andreas Klauser (Palfinger AG) mit Jolanta Klauser, Patricia Neumann (Siemens Österreich), Herbert Eibensteiner (Voestalpine AG) und Michaela Keplinger-Mitterlehner (RLB OÖ AG).

RLB-OÖ-Risikovorstand
Michael Glaser feierte gemeinsam mit Ulrike und Bernhard Henhappel (Tatra Banka).
Erwin Hameseder, Valerie Brunner und Johann Strobl (alle RBI) begrüßten Bundesministerin Beate Meinl-Reisinger (2. v. l.) herzlich.
3. Platz


RBI-Aufsichtsrätin Birgit Noggler amüsierte sich bestens im Gespräch mit Andrea Gaal, ebenfalls RBI-Aufsichtsrätin und zudem Vorsitzende des Digitalisierungsausschusses.

RBI-Vorstandschef Johann Strobl hieß seine 900 Gäste willkommen und wünschte ihnen einen genussvollen Abend.
RBI SOMMERCOCKTAIL
17. Juni 2025 Gartenpalais Liechtenstein, Wien
900 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Medien und Gesellschaft folgten der Einladung von Vorstandschef Johann Strobl zum Sommercocktail der Raiffeisen Bank International AG im Gartenpalais Liechtenstein. Bei bestem Wetter und hervorragender Stimmung sorgte Do & Co als Caterer für kulinarische Höhepunkte. Mitfeiernde waren unter anderem Beate Meinl-Reisinger, Bundesministerin für europäische und internationale Angelegenheiten, die eine Keynote hielt, sowie sehr viele Persönlichkeiten der heimischen Wirtschaft. Das traditionsreiche Sommerfest gilt als einer der wichtigsten gesellschaftlichen Treffpunkte des Jahres. Es bot Gelegenheit für intensives Networking in einem exklusiven Ambiente.

Karl-Heinz Strauss (Porr AG) verbrachte den Abend in bester Gesellschaft von Claudia Süssenbacher (RLB NÖ-Wien AG) und Genetiker Markus Hengstschläger.

CIRA-JAHRESKONFERENZ 2025
15. Oktober 2025
Palais Niederösterreich
Am 15. Oktober 2025 fand im Palais Niederösterreich die Cira-Jahreskonferenz statt – das zentrale Branchentreffen für Österreichs Kapitalmarktcommunity. Über 350 Teilnehmer aus Investor-Relations, ESG, Recht und Kommunikation verfolgten ein vielfältiges Programm. Rund 40 Experten diskutierten geopolitische Entwicklungen wie US-Politik, Zoll- und Verteidigungsfragen sowie Themen wie Corporate Access, Künstlicher Intelligenz, Nachhaltigkeitsberichterstattung und regulatorische Neuerungen. Die Konferenz bot erneut eine wichtige Plattform für Austausch und Networking und viele Fachgespräche über die aktuellen Themen.
4. Platz
Ebenso bei der Konferenz im Palais Niederösterreich anzutreffen waren Florian Greger (OMV) und Stefan Maxian (RBI).


Andreas Posavac (Embera Partners), Andreas Feuerstein (Omicron Investment Management), Susanne Aglas-Reindl (Telekom Austria) und Michael Oplustil (Embera Partners) genossen die Veranstaltung.

Die Keynote mit dem Titel „Trump und der Kapitalmarkt“ teilten sich Hannelore Veit und Monika Rosen (Österreichisch-Amerikanische Gesellschaft) auf kongeniale Weise.

Martin Wenzel (Wiener Börse) sowie Beate Zöchmeister und Michael Trcka (beide WEB Windenergie) führten ein lebhaftes Gespräch.
Festlicher Abend im Zeichen des Kapitalmarkts

Bitte lächeln! Valentina Stark („Börsianer“), Andreas Treichl (Erste Foundation) und Ingrid Krawarik („Börsianer“) posieren gemeinsam fürs Foto.

Hier hatten Thomas Keplinger (APK Vorsorgekasse), Fritz Mostböck (Erste Group Bank AG) und Karin Schlemaier (NÖVK) sichtlich ihren Spaß.

Beim Versicherungstreff kamen Thomas Neusiedler (Helvetia), Stefan Jauk (NÖ Versicherung), Gregor Pilgram (Generali) und Kurt Weinberger (ÖHV) ins Gespräch, Palfinger-CEO Andreas Klauser stieß dazu.

Alexandra Wittmann (EVN) und Ingrid Krawarik strahlen zur Begrüßung in die Kamera.
El Gaucho am Rochusmarkt, Wien FOTO:
BÖRSIANER EDITOR’S DINNER 2025
2. September 2025
Das Börsianer Editor’s Dinner 2025 lud die führenden Köpfe aus Kapital- und Finanzmarkt zum exklusiven Austausch. Nach der Eröffnung durch Geschäftsführerin Valentina Stark gab OeNB-Gouverneur Martin Kocher einen Überblick über die aktuelle wirtschaftliche Situation – trotz seines anschließenden „ZiB 2“-Auftritts nahm er sich die Zeit, persönlich zu erscheinen. Danach gaben Chefredakteurin Ingrid Krawarik und Chefredakteur Daniel Nutz Einblicke in ihre redaktionelle Arbeit, bevor Andreas Treichl mit einem eindringlichen Appell daran erinnerte, Österreichs Potenziale entschlossen zu nutzen und die Position der Kapitalmarkt-Community zu stärken. Die gelöste Atmosphäre des Abends bot einen idealen Rahmen für angeregte Gespräche und neue Impulse für den Finanzplatz Wien.

Unternehmen
IN DIESER AUSGABE
FIRMENINDEX
3 Banken Generali Investment 66, 113 KSV 1870
Alvarez & Marsal 44, 47 Matejka & Partner
32
113
Amundi Austria 63, 113 Mayr Melnhof Karton AG 107
Andritz AG 37, 58 Neos
72
APK Pensionskasse AG 37, 72 Niederösterreichische Vorsorgekasse AG 78, 103
APK Versicherung AG 50 Oberbank AG 48, 101, 101
APK Vorsorgekasse AG 37, 78 Oberösterreichische Versicherung AG 103
Arag SE 52 OeKB 28, 48
Bank für Tirol und Vorarlberg AG 48 OeNB 85, 94, 101
Bausparkasse der österr. Sparkassen AG 48 OMV AG 58, 94, 107
Bawag Group AG 37, 44, 48, 101 Österreichische Hagelversicherung 103
Binder Gröswang 105 Österreichische Post AG 56, 82, 94, 111
BKS Bank AG 48 Palfinger AG 58, 94, 107, 111
Bloomberg 99 Pictet Asset Management 67
BNP Paribas Asset Management 63, 68 Polytech Holding AG 94, 111
Bonus Pensionskasse 72 Porr AG 58
Borouge International Group 87 Raiffeisen Bank International AG 60, 84, 94, 101
Boston Consulting Group 45 Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien AG 45, 101
BUAK Vorsorgekasse 37, 78 Raiffeisenlandesbank OÖ AG 45, 86 101
Bundesministerium für Finanzen 18, 27, 109 Raiffeisenlandesbank Steiermark AG 101 Deloitte 50 Reidlinger Schatzmann Jergitsch 104
Deniz Bank AG 48 Salzburger Nachrichten 99 Der Standard 82, 98 Schellhammer Capital 48
Die Presse 83, 98 Schoellerbank AG 48
Donau Versicherung AG 103 Schönherr 105
Dorda Rechtsanwälte 94, 104 Security KAG 63
DWS International 63 Semperit AG Holding 107
Erha Hempel 105 Steiermärkische Bank und Sparkassen AG 48
Erste Asset Management 113 Strabag SE 58
Erste Bank Österreich AG 101 Trend 99
Erste Group Bank AG 37, 42, 48, 56, 58, 94, 101, 107, 109 UBM Development AG 56, 94, 111
Fachverband der PK und VK 74 Unicredit Bank Austria AG 48, 101
Fellner Wratzfeld 105 Uniqa Insurance Group AG 37, 50, 54, 103, 109 Finanzmarktaufsicht FMA 26, 76, 109 Valida Pension AG 37, 72 Flughafen Wien AG 58, 109 Valida Vorsorgekasse AG 78
Frequentis AG 20, 37, 57, 58 VBV Gruppe 70
Freshfields Bruckhaus Deringer 94, 105 VBV Pensionskasse AG 37, 71, 72
Generali Versicherung AG 37, 50 VBV Vorsorgekasse AG 78 Grazer Wechselseitige Versicherung 103 Verbund AG 109
HDI Versicherung AG 52 Vienna Insurance Group AG 58, 84, 94, 103, 107, 111
Helvetia Versicherung AG 103 Voestalpine AG 58, 107, 109
JP Morgan Asset Management 66 Wiener Börse AG 26, 109
Kathrein Privatbank AG 113 Wiener Städtische Versich. AG 37, 52, 103
Kepler Fonds KAG 63, 113 Wirtschaftspolitisches Zentrum 26
Konsequent Wondrak 70 Zurich Versicherung AG 52, 103
IMPRESSUM/SERVICE
Herausgeber:
Wayne Financial Media GmbH
Chefredaktion:
Ingrid Krawarik, i.krawarik@boersianer.at
Daniel Nutz, d.nutz@boersianer.at
Redaktion:
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Chefökonom: Peter Brezinschek
Korrespondenten:
Deutschland: Oliver Stock, Peter Köhler
Schweiz: Daniel Zulauf
Italien: Micaela Taroni
Anzeigenverkauf:
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Marketing:
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WAYNE
Geschäftsführung: Valentina Stark
Produktion:
Grafik: Martin Jandrisevits, Titanweiß Werbeagentur GmbH; Fotos: Dieter Brasch, Stefan Burghart, Barbara Ster, Unternehmen beigestellt; Lektor: Armin Baumgartner; Kursdaten: baha GmbH, keine Gewähr für die Richtigkeit der Daten; aus Gründen der Textökonomie verzichten wir auf geschlechtsspezifische Formulierungen.
Unbenannt-1

Das Österreichische Umweltzeichen für Druckerzeugnisse, UZ 24, UW 686 Ferdinand Berger & Söhne GmbH.
NEUE DATENSCHUTZ-
ZERTI FIZIERUNG BIETET MEHR SICHERHEIT UND SICHTBARKEIT
Persönliche Daten sind heutzutage bares Geld wert und Cyberkriminalität schafft es immer wieder in die Schlagzeilen. Zurecht fragen sich Konsument:innen und Kund:innen, ob die Unternehmen, denen sie ihre Daten anvertrauen, damit gesetzeskonform und professionell umgehen. Die Einhaltung der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist für Unternehmen in der EU seit vielen Jahren verpflichtend. Nun ermöglicht eine neue Zertifizierung, offiziell nachzuweisen, dass personenbezogene Daten datenschutzkonform verarbeitet werden.
WAS IST NEU AN DER ZERTIFIZIERUNG?
„Die Datenschutzzertifizierung ist direkt in der DSGVO verankert und unterliegt damit der Aufsicht der Datenschutzbehörden“, erklärt Jasmin Preuer, Managerin sowie Expertin für IT Compliance & Security bei BDO. Diese gesetzliche Verankerung macht sie zu einem objektiv nachvollziehbaren, behördlich anerkannten Nachweis dafür, dass datenschutzrechtliche Anforderungen wirksam umgesetzt werden. Zertifizierungen dürfen ausschließlich von akkreditierten Stellen durchgeführt werden. Seit August 2025 darf BDO Consulting Datenschutzzertifizierungen für Verantwortliche
#Mehr Wert
und als erste und einzige Zertifizierungsstelle in Österreich Datenschutzzertifizierungen für Auftragsverarbeiter nach Art. 42 DSGVO durchführen.
WER SOLLTE SICH
ZERTIFIZIEREN LASSEN?
Grundsätzlich kann sich jedes Unternehmen zertifizieren lassen, das personenbezogene Daten verarbeitet – unabhängig von Branche, Größe oder Rolle als Verantwortlicher oder Auftragsverarbeiter. Entscheidend ist die Bedeutung des Verarbeitungsvorgangs sowie das Interesse, Datenschutz-Compliance sichtbar zu machen. „Besonders sinnvoll ist die Zertifizierung in datenintensiven oder sensiblen Bereichen wie Online-Banking, Bonitätsprüfungen oder KI-Anwendungen. Gerade hier steigt der Bedarf an Nachvollziehbarkeit und rechtlicher Absicherung“, berichtet die Spezialistin aus der Praxis.
WAS WIRD GEPRÜFT?
Im Fokus steht, ob konkrete Verarbeitungstätigkeiten die Anforderungen der DSGVO erfüllen. Bewertet werden etwa Rechtmäßigkeit und Transparenz der Verarbeitung, der Umgang mit Betroffenenrechten, technische und organisatorische Maßnahmen, Auftragsverarbeitung sowie Prozesse zur Datenschutzfolgenabschätzung und zum Umgang mit Datenschutzvorfällen. Der Kriterienkatalog orientiert sich am ISO/IEC 27001-Standard. Das Gute: Unternehmen
bdo.at/ mehrwert
mit entsprechender ISO/IEC 27001-Zertifizierung erfüllen viele Anforderungen bereits – das spart Ressourcen und beschleunigt den Prozess.
Der Prozess selbst folgt einem klar strukturierten Verfahren. Nach Definition des Zertifizierungsgegenstands kann auf Wunsch ein Voraudit durchgeführt werden, um etwaige Schwachstellen frühzeitig zu erkennen und gezielt anzugehen. Die eigentliche Prüfung erfolgt vor Ort. Im Anschluss an die Erstzertifizierung werden jährlich Überwachungsaudits durchgeführt, bevor nach drei Jahren eine Rezertifizierung erforderlich ist.
WARUM JETZT ZERTIFIZIEREN?
Datenschutz wird spätestens dann relevant, wenn Kund:innen, Auftraggeber:innen oder Ausschreibungsprozesse einen Nachweis verlangen. „Die DSGVO-Zertifizierung zeigt strukturiert: Wir beherrschen unsere Prozesse und setzen Datenschutz professionell um. Gerade im B2C-Umfeld oder im Umgang mit sensiblen Daten ist das ein starkes Signal“, so Jasmin Preuer. Wer jetzt investiert, kann sich in Vergabeverfahren, Vertragsverhandlungen oder Partnerschaften klar von anderen abheben und sich so einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. Darüber hinaus kann die Zertifizierung im Fall eines Datenschutzvorfalls strafmildernd wirken und die Höhe möglicher Bußgelder reduzieren.

SIE HABEN FRAGEN? WIR SIND GERNE FÜR SIE DA!

JASMIN
PREUER
Managerin
jasmin.preuer@bdo.at
Ehrentafel 2025 Goldene Unternehmen und Köpfe
#Unternehmen
Beste Banken
BAWAG GROUP AG 1
ERSTE GROUP BANK AG 2
3
OESTERREICHISCHE KONTROLLBANK AG
Sonderpreis Nachhaltigkeit
BKS BANK AG 1
Sonderpreis Innovation
ERSTE GROUP BANK AG 1
Beste Universalbanken
BAWAG GROUP AG 1
ERSTE GROUP BANK AG 2
3
STEIERMÄRKISCHE BANK UND SPARKASSEN AG
Beste Spezialbanken
OESTERREICHISCHE KONTROLLBANK AG 1
KOMMUNALKREDIT AUSTRIA AG 2
3
SANTANDER CONSUMER BANK GMBH
Beste Direktbanken
DENIZ BANK AG 1
PORSCHE BANK AG 2
3
SANTANDER CONSUMER BANK GMBH
Beste Privatbanken
SCHOELLERBANK AG 1
SCHELHAMMER CAPITAL 2
3
BANKHAUS CARL SPÄNGLER & CO AG
Beste Bausparkassen
BAUSPARKASSE DER ÖSTERREICHISCHEN SPARKASSEN AG 1
RAIFFEISEN BAUSPARKASSE 2
Beste Fondsgesellschaften
JP MORGAN ASSET MANAGEMENT 1
3 BANKEN GENERALI INVESTMENT 2
3
DWS INTERNATIONAL
Sonderpreis Nachhaltigkeit
Sonderpreis Innovation
1 1 ROBECO PICTET ASSET MANAGEMENT
Beste Fondsgesellschaften Inland
3 BANKEN GENERALI INVESTMENT 1
KEPLER FONDS KAG 2
3
AMUNDI AUSTRIA
Beste Fondsgesellschaften Ausland
JP MORGAN ASSET MANAGEMENT 1
DWS INTERNATIONAL 2
3
BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT
Beste Versicherungen
GENERALI VERSICHERUNG AG 1
UNIQA INSURANCE GROUP AG 2
3
WIENER STÄDTISCHE VERSICHERUNG AG
Sonderpreis Nachhaltigkeit
ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG 1
Sonderpreis Innovation
VIENNA INSURANCE GROUP AG 1
Beste Spezialversicherungen
ARAG SE 1
ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG 2 APK VERSICHERUNG AG 3
START:BAUSPARKASSE
Beste Factoring-Banken
RAIFFEISEN FACTOR BANK AG 1
FACTORBANK AG 2
3
INTERMARKET BANK AG
3
Beste Aktie Large Cap
ERSTE GROUP BANK AG 1
OMV AG 2
3
VERBUND AG
Beste Pensionskassen
VBV PENSIONSKASSE AG 1
APK PENSIONSKASSE AG 2
3
VALIDA PENSION AG
Sonderpreis Nachhaltigkeit
Sonderpreis Innovation
1 1 BONUS PENSIONSKASSEN AG
VALIDA PENSION AG
APK VORSORGEKASSE AG 1
VBV VORSORGEKASSE AG 2
3 Beste Vorsorgekassen
BUAK BETRIEBLICHE VORSORGEKASSE
Sonderpreis Nachhaltigkeit
1 1
VALIDA PLUS AG
Sonderpreis Innovation
VBV VORSORGEKASSE AG
Beste Aktie
FREQUENTIS AG 1
ANDRITZ AG 2
3
STRABAG SE
Sonderpreis Nachhaltigkeit
VOESTALPINE AG 1
Sonderpreis Innovation
PORR AG 1
Beste Aktie Mid Cap
ANDRITZ AG 1
STRABAG SE 2
3
FLUGHAFEN WIEN AG
Beste Aktie Small Cap
FREQUENTIS AG 1
PORR AG 2
3
PALFINGER AG
#Köpfe
Beste Anwälte Q2 2025
JERGITSCH FRIEDRICH 1
FELLNER MARKUS 2
3
KLIMSCHA FLORIAN
Beste Banker Q4 2025
BOSEK PETER 1
STROBL JOHANN 2
3
KOCHER MARTIN
Beste Fondsmanager Q1 2025
WOSOL ANDREAS 1
WÖGERBAUER ALOIS 2
3
MATEJKA WOLFGANG
Beste Journalisten Q1 2024
GRABER RENATE 1
KORDIK HANNA 2
3
ZIRM JAKOB
Beste Versicherer Q4 2025
LÖGER HARTWIG 1
BRANDSTETTER ANDREAS 2
3
Beste Finanzvorstände Q3 2025
#Hall of Fame
Siege von 2015 bis 2025
ÖSTERREICHISCHE HAGELVERSICHERUNG 10 3 BANKEN GENERALI INVESTMENT 9
HIRNER LIANE 9 9 8
FLOREY REINHARD 1
POTISK-EIBENSTEINER BARBARA 2
3
DÖRFLER STEFAN
Beste IR-Manager Q3 2024
HAGENAUER HARALD 1
ROITHER HANNES 2
3
HIGATZBERGER-SCHWARZ NINA
Beste Pressesprecher Q2 2024
KLEEMANN PETER 1
HROMATKA CHRISTIAN 2
3
REIF RUPERT / ULRICH MICHAEL
SCHOELLERBANK AG S BAUSPARKASSE
OBERBANK AG
2024
AUSGEZEIC HNET VON
Beste Vorsorgekasse 2025
Auszeichnung
Die Sieger des Jahres dürfen sich mit der offiziellen Plakette und Urkunde schmücken.
WIR WERDEN ALLE REICH
Rund um die Künstliche Intelligenz hat sich ein gewaltiger Hype entwickelt. Klar ist, dass die KI unser Leben massiv ändern wird. Unklar ist, ob sich die gigantischen Investitionen auszahlen werden. Schon tauchen Vergleiche mit der Hightech-Blase im Jahr 2000 auf. Damals hieß es in der Euphorie: Wir werden alle reich.
DIE FRAGE ALLER FRAGEN an der Börse: Gibt es eine Blase rund um die Künstliche Intelligenz? Und wenn ja, wann platzt sie? Die Börsen sind extrem nervös; der rasante Anstieg der Börsenkurse von KI-Aktien erinnert an Zeiten der Hightech-Blase um die Jahrtausendwende. In den vergangenen 36 Monaten legte Palantir rund 2.000 Prozent zu, Nvidia 1.000 Prozent.
Auch die Geschäfte laufen spektakulär: Nvidia als monopolartiger Hersteller von schnellen KI-Chips steigerte im dritten Quartal den Umsatz um 62 Prozent auf 57 Milliarden Dollar, die Margen sind angesichts von 31,9 Milliarden Nettoeinkommen enorm. Doch selbst diese überraschend positiven Zahlen des Chip-Herstellers Nvidia sorgten nicht einmal 24 Stunden für Beruhigung. Am 20. November legte der S&P 500 anfangs dank Nvidia über ein Prozent zu, um zum Schluss deutlich in roten Zahlen zu enden. Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg ist ein derartiger Richtungswechsel an der Wall Street innerhalb einer Börsensitzung seit 1957 nur achtmal passiert.
Selbst die EZB warnt inzwischen vor gefährlichen Überbewertungen durch den KIBoom. Ein Börsencrash könnte sogar die Stabilität der Finanzmärkte gefährden. Immer mehr Investoren fragen: Werden sich die anvisierten gigantischen Investitionen in schnelle Chips und Datencenter von rund 400 Milliarden US-Dollar pro Jahr jemals auszahlen? Und wann ist der Moment, um die Reißleine ziehen? Die Optimisten argumentieren, dass die börsennotierten KI-Unternehmen anders als viele Rohrkrepierer des Jahres 2000 ordentlich Geld verdienen. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Es geht nicht um die Frage, ob Firmen den KI-Boom überleben, sondern ob die Bewertungen nachhaltig sind. Nokia, damals unangefochten die Nummer eins bei Handys, ist inzwischen nur ein Schatten von einst. Auch die Deutsche Telekom verdiente operativ

»Die aktuelle Kurskorrektur kann, sollte sie im Rahmen bleiben, durchaus ein Segen sein.«
VitaMartin Kwauka Finanzjournalist
Der leidenschaftliche Weinbauer (67) ist seit 24 Jahren Finanz- und Wirtschaftsjournalist. Zu den wichtigsten Stationen des gebürtigen Deutschen zählen die langjährige Chefredaktion des Magazins „Format“ und das seit 2015 von ihm organisierte Finanzjournalistenforum. Sein Steckenpferd ist die Altersvorsorge. Sich selbst beschreibt der studierte Agrarökonom als chronisch neugierig.
immer Geld. Zur Erinnerung: Die 1996 ausgegebene T-Aktie hatte sich im März 2000 beim Höchstkurs von 103,50 Euro versiebenfacht. Damals titelte die „Bild“-Zeitung: „Ansturm auf die neue T-Aktie. Wie reich kann ich werden?“ Der Hype um die Volksaktien der Deutschen Telekom wurde von der Fantasie auf mobiles Internet angefacht. Der Absturz erfolgte, als die Telekom und fünf Konkurrenten in einer Auktion für deutsche UMTS-Mobilfunk-Lizenzen die riesige Summe von insgesamt 50,8 Milliarden Euro investierten. Die TAktie fiel wie ein Stein bis auf einen absoluten Tiefpunkt von 7,71 Euro im Jahr 2012. Die Telekom wird vermutlich den Höchstkurs selbst in Jahrzehnten nicht mehr erreichen, hat aber immerhin überlebt; einige der Mitbieter erstickten an den verpulverten Milliarden. Die aktuelle Kurskorrektur kann, sollte sie im Rahmen bleiben, durchaus ein Segen sein. Wirklich alarmierend wäre es, ginge der KIHype nach kurzer Pause munter weiter. Ebenfalls zur Erinnerung: Das Börsenjahr 1999 verlief anfangs gar nicht berauschend. Der deutsche Dax-Index trat bis Oktober auf der Stelle, am berühmt-berüchtigten Neuen Markt in Frankfurt rutschten die Kurse sogar deutlich ins Minus. Erst dann ging sechs Monate lang die Post ab. Dutzende Newcomer gingen an die Börse. Fast alle starteten mit zweistelligen Gewinnen am ersten Handelstag. Viele Aktionäre kauften blind zu. Die anschließenden Verluste waren nicht nur in Deutschland gigantisch. Der Aktienfonds JPMorgan US Technology fiel zum Beispiel um fast 95 Prozent. Praktisch alle weltweiten Börsenindizes mit Ausnahme des ATX notierten noch im Jahr 2010 unter den Rekorden des Jahres 2000. Das wird sich so sicher nicht wiederholen. Aber wenn die „Bild“ wieder mit der Schlagzeile „Wir werden alle reich“ erscheint, sollte man die Schäfchen rasch ins Trockene bringen.
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