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WELTSPIEL: DIE WELT „BEGREIFEN“ ZUKUNFT SÄEN IN GNAS BRASILIEN: EINSATZ FÜR LANDRECHTE PAPST BESUCHTE ROMASIEDLUNG

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WelthausInfo Welthaus-Info 37 (Okt. 2021 – Jan. 2022) / GZ 02Z034351 M Verlagspostamt 8010 Graz.P.b.b. Foto: The Planet Vs.

MAGAZIN FÜR WELTWEITE MENSCHENWÜRDE UND GERECHTIGKEIT

Der Planet gegen Bolsonaro Brasiliens Präsident lässt den Regenwald abholzen. Eine NGO klagt ihn nun wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.


THEMA UMWELTVERBRECHEN

Ein brennendes Problem

Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist wegen der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes beim Internationalen Strafgerichtshof angezeigt worden. Mit der Klage soll ein Präzedenzfall geschaffen werden – denn es gibt viele Bolsonaros. Von Christian Köpf

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erbrechen gegen die Menschlichkeit: So lautet der Vorwurf der österreichischen Non-Profit-Organisation AllRise gegen Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro. Die Klimaschutzorganisation will Bolsonaro wegen der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes vor dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) klagen – am 11. Oktober wurde die Klageschrift mit dem Titel „Der Planet gegen Bolsonaro“ in Den Haag eingereicht. Auf knapp 300 Seiten belegt die Anzeige mit wissenschaftlich fundierten Daten, dass die Amazonas-Zerstörungspolitik der Bolsonaro-Regierung nicht nur lokal und regional große Schäden anrichtet, sondern auch Auswirkungen auf das globale Klima und damit die gesamte Menschheit hat. Folgen sind unter anderem die Verwüstung ganzer Regionen, millionenfache Vernichtung von Lebensgrundlagen, Hungersnöte, Flucht, Vertreibung und tausendfacher Tod. Laut der NGO hat die Zerstörung 2

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des Regenwaldes im brasilianischen Amazonasgebiet ein Rekordniveau erreicht. Etwa 4.000 Quadratkilometer der jährlich abgeholzten Fläche werden der Regierung Bolsonaro zugeschrieben. Berechnungen hätten ergeben, dass diese Abholzung bis 2100 weltweit mehr als 180.000 hitzebedingte Todesfälle verursachen wird. PRÄZEDENZFALL Johannes Wesemann, Unternehmer und Gründer von AllRise, erklärte bei einer Pressekonferenz: „Verbrechen gegen die Umwelt sind Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Mit unserer ersten Anzeige wollen wir einen Präzedenzfall schaffen, um politische Entscheidungsträger dieser Welt, die gezielt und bewusst unseren Planeten zerstören, zur Rechenschaft zu ziehen. (..) Jair Bolsonaro treibt die Zerstörung des Amazonas sehenden Auges und in voller Kenntnis seiner Folgen voran. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat die klare Pflicht, Umweltverbrechen von

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solch globaler Tragweite zu untersuchen”, so Wesemann. Offen bleibt, wie der Internationale Strafgerichtshof mit der Anzeige umgehen wird. Derzeit ist der IStGH für Völkermord, Verbrechen der Aggression, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zuständig. Die Verfolgung eines „Ökozids“, also der vorsätzlichen Zerstörung von globalen Naturgütern, ist bislang von seinen Statuten nicht gedeckt. Unbestritten ist: Seit Bolsonaros Amtsantritt Anfang 2019 hat die Zerstörung des brasilianischen Amazonas enorm zugenommen. Brasiliens Präsident hat systematisch Gesetze und Kontrollen durch die Behörden geschwächt oder beseitigt und ist gezielt gegen Umweltaktivisten vorgegangen. Durch die großflächige Abholzung und Brandrodung im Amazonasgebiet wird bereits mehr Kohlenstoffdioxid freigesetzt, als der Rest des Amazonas absorbieren kann. Dieser CO2-Anstieg in unse-


SOJA: TELLER ODER TROG?

Illegale Brandrodung im Amazonas-Regenwald. Foto: Imago Photo_Adobe Stock

rer Atmosphäre ist einer der Gründe für den Temperaturanstieg und die Klimakrise mit schwerwiegenden Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. KOMPLIZEN IN EUROPA Europa, das im heurigen Sommer vielerorts mit verheerenden Waldbränden zu kämpfen hatte, trägt auch eine Mitverantwortung für die Waldzerstörung auf anderen Kontinenten: Die EU ist der weltgrößte Importeur von Kaffee- und Kakaobohnen sowie einer der Hauptbezieher von Soja, Palmöl, Rindfleisch, Tropenholz, Zuckerrohr und Kautschuk. Für den Anbau dieser Rohstoffe werden in Afrika, Asien und Lateinamerika Millionen Hektar Wald gerodet. Beispiel Soja: Die EU importiert mehr als 30 Millionen Tonnen Sojaprodukte jährlich, 87 Prozent davon werden als Tierfutter verwendet. Der Großteil des importierten Sojas stammt aus Lateinamerika. In Bra-

silien hat sich die Menge das produzierten Sojas in den letzten zwanzig Jahren vervierfacht – und das Landwirtschaftsministerium plant, die Flächen bis 2030 weiter massiv auszudehnen. Im Amazonas-Regenwald und der Cerrado-Savanne müssen Millionen Hektar fruchtbares Land den Soja-Plantagen weichen. Der Kahlschlag bedeutet: mehr Platz für Sojaanbau, mehr billiges Futter für Massentierhaltung, mehr billiges Fleisch auf unseren Tellern. Dieses Geschäftsmodell schadet nicht nur der Natur, sondern auch der Bevölkerung: Indigene und Kleinbauernfamilien, die seit Generationen auf und von dem Land leben, werden gewaltsam vertrieben. Ihrer Existenzgrundlage beraubt, landen sie oft als Tagelöhner auf Plantagen oder in den Elendsvierteln der Großstädte. Unterstützung kommt von Welthaus, das gemeinsam mit lokalen Partnerorganisationen die Betroffenen vor Ort stärkt: Das Ziel ist, dass

Österreich importiert jährlich mehr als eine halbe Million Tonnen Sojabohnen, - schrot und -kuchen. Mehr als die Hälfte des importierten Sojas wird an Schweine verfüttert. Laut einer neuen Studie könnten sich die ÖsterreicherInnen die Sojaimporte vollständig sparen, wenn sie um ein Fünftel weniger Fleisch essen würden. Das Landwirtschaftsministerium will nun mit einer Eiweißstrategie den heimischen Soja-Anbau forcieren und die stark eiweißhaltige Fütterung reduzieren. Der Import von Sojaprodukten soll bis 2030 um die Hälfte sinken. Die Handelsketten setzen bei der Milch-, Frischeier- und Masthühnerproduktion schon seit längerem auf vollständig gentechnikfreie Fütterung. Österreich ist bereits jetzt der fünftgrößte Soja-Produzent in der EU.

die traditionellen Gemeinschaften trotz aller Schwierigkeiten auf ihrem Land bleiben können. Die Menschen erhalten etwa Weiterbildungen, damit sie politisch wirkungsvolle Maßnahmen umsetzen können. Juristischer Beistand soll den Gemeinschaften zu ihrem Recht verhelfen und verhindern, dass Anzeigen einfach grundlos eingestellt werden und Verbrechen straflos bleiben. Neben der Unterstützung vor Ort sei politisches Lobbying zum Abbau ungerechter Strukturen unerlässlich, betont Welthaus-Geschäftsführer Markus Meister: „Welthaus ist Teil einer breiten Allianz, die sich klar gegen das geplante Freihandelsabkommen der EU mit den MercosurStaaten ausspricht. Dieses Abkommen würde die Umweltzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in Lateinamerika weiter befeuern!“ Österreichs Regierung müsse daher bei ihrem Nein zum Abkommen bleiben. graz.welthaus.at/brasilien www.theplanetvs.org/de 3


NEWS KOMMENTAR

Ein Geldautomat für die Reichsten David Walch, Attac Österreich Foto: Max Herlitschka

Panama-Papers, ParadisePapers, LuxLeaks – die Anzahl der internationalen Skandale über Steuermissbrauch und Steuerbetrug von Konzernen und Vermögen ist mittlerweile unüberschaubar. Anfang Oktober wurden nun vom internationalen Journalisten-Netzwerk ICIJ die Pandora-Papers veröffentlicht. Sie zeigen erneut, wie politische und wirtschaftliche Eliten Steuersümpfe nutzten, um ihr Vermögen zu verstecken und Steuern zu hinterziehen. Das mediale Interesse an prominenten Namen darf jedoch nicht vom Wesentlichen ablenken: Es sind die Regierungen, die dafür verantwortlich sind, dass das globale Steuersystem einem Geldautomaten für die Reichsten gleicht. Die globalen Steuerregeln werden seit Jahrzehnten in der OECD, einem kleinen Club der reichsten Staaten, ausgehandelt. Und es sind diese Staaten, die durch ihre Gesetze zwei Drittel des weltweiten Steuermissbrauchs ermöglichen. Attac fordert daher, dass die globalen Steuerregeln nicht hinter den verschlossenen Türen der OECD sondern im demokratischen Rahmen der UNO ausgehandelt werden. Doch auch das wird nicht genügen: Nur mit breitem öffentlichem Druck wird es gelingen, endlich die nötige Transparenz und Gerechtigkeit im internationalen Steuersystem herzustellen und den Interessen der Mehrheit der Menschen zum Durchbruch zu verhelfen.

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Das WeltSpiel ist in aktualisierter Auflage wieder erhältlich. Foto: Ernst Zerche

Ein Bild unserer Erde

Das WeltSpiel ermöglicht es, die Verteilung der Weltbevölkerung und des Einkommens „zu begreifen“.

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roße Zahlen haben es an sich, dass wir sie uns kaum vorstellen können. Das WeltSpiel ermöglicht es, die Verteilung der Weltbevölkerung auf die einzelnen Kontinente oder Regionen und die ungleiche Verteilung des Welteinkommens – wenn auch vereinfacht – darzustellen und im Sinne des Wortes zu „begreifen“. Nachdem die ersten vier Auflagen des Spieles stets binnen kurzer Zeit vergriffen waren, erscheint nun eine aktualisierte, fünfte Auflage. Beim WeltSpiel erarbeiten die SpielerInnen gemeinsam ein Bild unserer Erde, das die Verteilung der Weltbevölkerung und die ungleiche Verteilung von Wohlstand und Gütern weltweit aufzeigt und auf ungerechte Wirtschaftsabläufe und die Verarmung vieler Menschen hinweist. Neugier und Interesse für die Zusammenhänge zwischen lokalen und globalen Entwicklungen werden geweckt. Unterschiedliche Weltsichten kommen zur Sprache und Fragen

tauchen auf, wie etwa: Was prägt meine Einschätzung der Bevölkerungsaufteilung? Welche Bilder, Interessen und Ängste stehen dahinter? Sind diese Bilder veränderbar? Durch Diskussion und Abwägen der Argumente versuchen die SpielerInnen eine gemeinsame Lösung zu finden. Das WeltSpiel ist sehr gut geeignet für den Einsatz im Unterricht oder für Workshops mit Erwachsenen. Es kann auch Ausgangspunkt sein für die Beschäftigung mit weiteren Themen wie zum Beispiel Ernährung, Religionsfreiheit oder Klimawandel. Die Spieldauer beträgt etwa 20 Minuten. Geeignet ist das Spiel ab zwölf Jahren, es kann ab fünf Personen und einer/m SpielleiterIn gespielt werden. Sie können das WeltSpiel im Welthaus kaufen oder in unserer Mediathek „Panorama“ entlehnen. Kontakt: karin.mauser@welthaus.at graz.welthaus.at/weltspiel


VERKEHRTE WELTKARTE Die Art und Weise, wie die Erde abgebildet wird, ist nicht zufällig. Sie stellt einen Standpunkt dar und schreibt ein Weltbild fest. Welthaus dreht die Weltkarte um – und zeigt damit neue Perspektiven. Die „verkehrte Weltkarte“ ist nicht nur ein Blickfang an jeder Wand – sie ist auch sehr gut für die Bildungsarbeit geeignet. Die Karte irritiert und wirft Fragen nach unserem „richtigen Weltbild“ auf. Preis: 9,80 Euro.

Karikatur: Gerhard Mester

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Lehren und Lernen für die Zukunft Die digitale Plattform www.bildung2030.at bietet neue Schwerpunkte zu den Bereichen Gesundheit und Jugendarbeit für PädagogInnen.

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Foto: Südwind

ildung befähigt Lernende, globale Herausforderungen wie die Covid-19-Pandemie richtig einzuschätzen, länderspezifische Unterschiede in Bezug auf Maßnahmen, Ausbreitung und Gesundheitszustand zu verstehen und die Bedeutung von Chancengerechtigkeit im Gesundheitswesen auf nationaler wie globaler Ebene zu erkennen. Im neuen Themenschwerpunkt auf der Plattform Bildung2030.at zu „Gesundheit und Wohlergehen“ finden PädagogInnen und MultiplikatorInnen die passende Unterstützung für die Bildungsarbeit. Ein weiterer Schwerpunkt auf der Bildungsplattform richtet sich mit einer speziell zusammengestellten Sammlung aus Spielen, Ausstellungen und Materialien rund um die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung speziell an die Jugendarbeit und gibt konkrete Vorschläge, wie das Engagement der Jugendlichen für Umwelt und Nachhaltigkeit bestärkt werden kann.

Vielfältige Ideen, qualitätsgeprüfte Inhalte und besonders einfach in der Handhabung: Die digitale Plattform www.bildung2030.at ist DIE Anlaufstelle für alle, die in der schulischen und außerschulischen Bildung tätig sind und zum Erreichen der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) beitragen wollen. Die Plattform bietet Materialien für den Unterricht, Infos zu Workshops, Fortbildungen und Methoden für alle Schulstufen, die dabei helfen, globalen Herausforderungen wie Klimakrise, Armut oder Ungerechtigkeit mit Mut zu begegnen. Alle Informationen und Angebote sind kostenlos verfügbar! Die Plattform Bildung2030 ist ein Gemeinschaftsprojekt von BAOBAB, Forum Umweltbildung, KommEnt, Südwind und Welthaus Graz. Die Umsetzung wird finanziert durch die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit und das Klimaschutzministerium. www.bildung2030.at 5


MEDIATHEK

Leuchttürme in der Region Die familiäre Landwirtschaft steht unter Druck. Ein Vernetzungstreffen in Gnas zeigte Wege aus der Krise auf.

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ukunft säen – Zukunft sehen: So lautete das Motto eines Vernetzungstreffens am 3. September in Gnas, an dem rund 100 ExpertInnen und Interessierte teilnahmen. Unter der Moderation von Margareta Moser (Welthaus) diskutierten Irene Gombotz (Die jungen WILDEN Gemüsebäuerinnen/Bauern), Maria Fanninger (Land schafft Leben) und – live aus Brasilien und Tansania zugeschaltet – Thomas Bauer und Alexander Wostry über die Situation von Kleinbauernfamilien in Österreich, Lateinamerika und Afrika. Preisdruck, Landflucht und die Klimakrise sind nur einige der Faktoren, durch die die familiäre Landwirtschaft weltweit in die Krise geraten ist. Dabei sind es vor allem kleinbäuerliche Betriebe, die gesunde Lebensmittel, sozial verträgliche Arbeitsbedingungen und Tierwohl garantieren. Damit all das umgesetzt werden kann, müssten auch die KonsumentInnen umdenken, betonte Maria Fanninger. „Jene Produkte, die die Umwelt etwa durch lange Anfahrtswege am meisten belasten, sind im Supermarkt am günstigsten“, kritisierte sie. Es seien die Konsu6

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mentInnen, die mit ihrem Kauf über Tierwohl, Arbeitsbedingungen und Naturschutz entscheiden würden: „Wir selbst müssen den Schalter umlegen und bewusst einkaufen“, so Fanninger. „Beim Öffnen der Kühlschranktür muss ich mich fragen: Welche Werte liegen bei mir im Kühlschrank?‘“ Wie sehr Strukturen und Rahmenbedingungen die Situation der familiären Landwirtschaft weltweit beeinflussen, wurde in den Schilderungen von Thomas Bauer verständlich. Der gebürtige Vorarlberger, der in Brasilien für die Welthaus-Partnerorganisation CPT arbeitet, erzählte von einem Fall von Landraub durch Großkonzerne, die indigenen Völkern ein Gebiet in der Größe von 330.000 Hektar wegnahmen, um darauf Soja anzubauen. Während es am Beginn seiner Tätigkeit in Brasilien noch darum gegangen sei, Gruppen zu fördern, die sich eine Existenz aufbauen wollten, bestehe seine Arbeit heute vorwiegend darin, Menschen vor der Vertreibung zu beschützen. „Es muss global gearbeitet werden an Lösungen, die nicht zulassen, dass solche Strukturen bestehen können“, so Bauer.

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Infos, Austausch und Verkostungen gab es beim Netzwerktreffen in Gnas. Rund hundert Interessierte folgten der Einladung vom „Netzwerk Weltkirche“. Fotos: Ernst Zerche

Damit überhaupt nachhaltig eingekauft werden kann, gibt es Initiativen wie jene der „Hofschneider Dirndl’n“, die in Gnas, Graz und an drei weiteren Standorten „Bauernautomaten“ mit regionalen Produkten betreuen. Rund um die Uhr sind somit Spezialitäten aus der Region erwerbbar. „So kann man sich von Nahrung ernähren, die im Umkreis von fünf bis zehn Kilometer produziert worden ist“, erklärten die Schwestern Christina und Stefanie Niederl. Die kurzen Anfahrtswege seien ein Beitrag zum Klimaschutz. 20 weitere Initiativen aus der Südoststeiermark stellten an diesem Nachmittag ihre Produkte vor – vom Bäcksteffl über die „Ziegenhof Milchmädchen“ bis zum Obsthof Haas. Auf den Marktständen rund um das Pfarrzentrum gab es Infos vom „Netzwerk Weltkirche“, das die Veranstaltung organisiert hat. Das Netzwerk besteht aus den diözesanen Einrichtungen Caritas, Dreikönigsaktion, Aktion Familienfasttag/kfb, Sei so frei/kmb, Missio und Welthaus, die in Afrika, Asien und Lateinamerika Kleinbauernfamilien und Indigene unterstützen. netzwerk-weltkirche.graz-seckau.at


WIR STÄRKEN MENSCHEN Landkonflikte in Brasilien:

Hoffnung keimt in der Trockenzone

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na entstammt einer der traditionellen Familien im trockenen Nordosten Brasiliens, die meist – obwohl Bäuerinnen und Bauern – für große Unternehmen arbeiten. Denn aufgrund nie erfolgter Eintragung der traditionellen Nutzungsrechte besitzen diese Familien selbst kein Stück Land. Sehr jung begann Ana ebenfalls in der Agrarindustrie zu arbeiten. Die dort verwendeten Pflanzengifte setzten ihrer Gesundheit und der ihrer Familie stark zu. Selbst als Schwangere hatte Ana täglich Kontakt mit Pestiziden, die Arbeit in einem anderen Bereich wurde ihr verwehrt. Ihre Tochter wurde mit Atemwegserkrankungen geboren. Sie musste ihren Job aufgeben, um sich um ihre Familie kümmern zu können. Ana begann, sich gegen die soziale Ungleichheit zwischen der Agrarindustrie, die sich immer weiter ausbreitete, und den landlosen Kleinbauern zu

Ana lässt Hoffnung auf den trockenen Böden keimen: Sie baut gesunde Lebensmittel an und verbindet dabei das Wissen ihrer Vorfahren mit neuen Techniken der Agrarökologie. Foto: CPT

engagieren: Um gegen gewaltvolle Vertreibungen, die viele Menschen erleben müssen, vorzugehen, schloss sie sich mit anderen Frauen den Aktivitäten der Landpastoral CPT, dem lokalen Partner von Welthaus, im Kampf für ihre Landrechte an. Heute baut Ana selbst gesunde Lebensmittel an, die auf den kargen Böden der Trockenzone gedeihen können. Der Zusammenschluss dieser mutigen Frauen brach nicht nur mit dem System der Agrarindustrie, sondern auch mit den Schranken des Sexismus und

machte Platz für eine gerechtere und umweltbewusstere Gesellschaft. Bitte helfen Sie uns, weitere Frauen wie Ana dabei zu unterstützen, auf ihrem eigenen Land bleiben zu können! Eine Weiterbildung für eine Gruppe über ihr Recht auf Land und wie man sich schützen kann, kostet 80 Euro. Für 250 Euro können Materialien erstellt werden, um Verletzungen der Rechte von KleinbäuerInnen öffentlich sichtbar zu machen.

Welthaus Diözese Graz-Seckau AT 7 9208150000191330 0 S T SPAT2G X X X

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Spenden Sie online auf: graz.welthaus.at

We l th a u s D i ö z ese Graz-S eckau E ZA , B ürgergasse 2, 8010 Graz AT 7 9 2 0 8 1 5 0 00 0191 3300 ST S PAT 2 GXX X

4311901 Land absichern in Brasilien, 4311901 Spendenprojekte stehen beispielhaft für die von Welthaus geförderten Projekte weltweit. Mögliche Überschüsse kommen Projekten mit ähnlichem Konzept zugute.

Reg.Nr.: SO1358

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KHAO PAD Eine Rezeptidee von FAIRTRADE Österreich. Weitere Infos zum Fairen Handel sowie viele tolle Rezeptideen finden Sie auf: www.fairtrade.at und auf www.facebook.com/ fairtrade.oesterreich Foto: Saskia von Osnabrugge

Zutaten für 4 Portionen: 200 g gekochter Pandan FAIRTRADEReis (die Körner müssen bereits abgekühlt sein, Reis vom Vortag eignet sich daher auch besonders gut)* Mildes Olivenöl* 3 Schalotten, geschnitten 1 große Knoblauchzehe, gepresst Frisches Ingwerstück, geschält und gerieben 2 rote Chilischoten, in hauchdünnen Scheiben 200 g rohe, geschälte Garnelen 2 EL Fischsauce

2 EL Sojasauce 2 EL frischer Limettensaft ½ frische Ananas, geschält und in gleichmäßig große Streifen geschnitten 1 roter Paprika, in kleinen Streifen geschnitten 75 g Rosinen* ½ TL Kurkuma* 1 EL Palmzucker (optional) 75 g geröstete Cashewnüsse* 3 Frühlingszwiebel, in dünnen Ringen geschnitten 10 Zweige frischer Koriander * Fairtrade

Zubereitung Wok stark erhitzen, einen Schuss mildes Olivenöl in die Pfanne geben, Schalotten, Knoblauch und Ingwer sofort hinzufügen, kurz anrösten, Chili hinzufügen hinzufügen und einige Sekunden braten. Fügen Sie die Garnelen hinzu und garen Sie sie, bis sie beginnen rosa zu werden. Fügen Sie den gekochten Reis hinzu und kochen Sie ihn einige Minuten lang. Fischsauce, Sojasauce und Limettensaft hinzufügen und gut umrühren. Ananas, Paprika, Rosinen und Kurkuma beigeben und einige Minuten braten. Fügen Sie optional etwas Palmzucker hinzu, um das Khao Pad nach Geschmack zu versüßen. Verwenden Sie zusätzliche Fischsauce, wenn Sie es salziger mögen oder zusätzlichen Limettensaft für erfrischende Säure. Zum Schluss die Cashewnüsse, Frühlingszwiebeln und die Hälfte des Korianders untermischen. Servieren Sie das Khao Pad und bestreuen Sie es davor noch mit den Resten des Korianders. Tipps Verwenden Sie zusätzlich verschieden farbige Paprika oder ein anderes Gemüse, zum Beispiel Karotten. Auch Pilze passen hervorragend dazu. Kochen Sie den Reis in einem Gemisch aus Kokosmilch und Wasser (50:50).Verwenden Sie frischen Tintenfisch anstelle von Garnelen (nehmen Sie kleine Tintenfische, bitten Sie Ihren Fischhändler, sie zu reinigen und in Ringe zu schneiden).


INTERNATIONAL

Vorbereitung auf den Papstbesuch in der ostslowakischen Stadt Košice. Foto: Vlado Škuta

„Ihr gehört zum Team“

Papst Franziskus hat bei seiner Slowakei-Reise eine Roma-Siedlung besucht und die Ausgrenzung der Minderheit kritisiert. Ob seine Botschaft verstanden wird?

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apst Franziskus hat am 14. September am Stadtrand von Košice eine der größten RomaSiedlungen in Europa besucht. Am Platz vor dem Salesianerzentrum in der Plattenbausiedlung Luník IX war die Stimmung den ganzen Nachmittag über fröhlich und begeisternd. Mit einem bunten Programm aus Liedern, Gebeten und Gesprächen mit Roma und Nicht-Roma wurde der Papst herzlichst empfangen. „Ihr seid nicht am Rande, ihr gehört zur Kirche, zum Team“, war einer der einleitenden Gedanken von Franziskus. Bei seiner Ansprache war zu spüren, dass der Papst die Probleme der Armut aus nächster Nähe kennt: „Menschen in Ghettos abzuschieben, löst keine Probleme. Abgeschlossenheit führt zur Wut – der Weg führt über Dialog und Integration.“ Im Alltag führten Beistand, Unterstützung und konkretes Tun zur Veränderung – „nicht schnell, aber mit der Zeit.“ Integration ist für Franziskus „ein vitaler Prozess“. Seine wichtigste Botschaft, an die ganze Gesellschaft gerichtet, lautete: „Ihr seid allzu oft mit Vorur-

Menschen in Ghettos abzuschieben, löst keine Probleme. Papst Franziskus

teilen und unbarmherzigen Verurteilungen konfrontiert, mit Diskriminierung und beleidigenden Worten und Gesten. Dadurch sind wir alle ärmer geworden. Ärmer an Menschlichkeit.“ Der Besuch des Papstes in Lunik IX sei mehr als symbolisch, meint Agnes Truger vom Welthaus: „Massenarbeitslosigkeit, Müll, Autowracks und zerbrochene Scheiben, verkohlte Hauswände: Dieser Ort steht stellvertretend für alle Orte der Ausgrenzung, der bitteren Armut und des Versagens der Sozialpolitik eines Landes.“ RomaSiedlungen wie diese gäbe es in Europa viele. Der Papstbesuch käme zum richtigen Zeitpunkt, ist Truger überzeugt: „Während der Pandemie, als alle mit eigenen Problemen beschäftigt waren, sind die Roma gänzlich WelthausInfo

aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit verschwunden. Franziskus holt diese Menschen am Rande der Gesellschaft wieder in den Mittelpunkt. Es ist zu hoffen, dass die Botschaft des Papstes verstanden wird.“ Welthaus unterstützt seit 20 Jahren Roma in der Slowakei bei der Verbesserung ihrer Lebensbedingungen. Ein zentrales Ziel ist die Stärkung von Roma bei der politischen und gesellschaftlichen Teilhabe. In Schulungen werden Romnija gestärkt, für ihre Anliegen einzutreten. In Kindergartengruppen bereiten sie die Kinder für den Schuleintritt vor. Zum größten Erfolg gehört, dass heuer kein Kind mehr in die Sonderschule gehen musste. Das Roma-Zentrum in Lipany konnte durch die Unterstützung von Welthaus seine Bildungsangebote, die Beratung bei der Arbeitssuche und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche ausbauen. Spenden: AT79 2081 5000 0191 3300 Verwendungszweck: Roma graz.welthaus.at/slowakei Oktober 2021 – Januar 2022 - Nr. 37

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Juan Carlos Figueredo setzt sich in Argentinien für Kleinbauern und Indigene ein. Beim Videochat sprach er mit SchülerInnen u. a. über den Wert unserer Lebensmittel.

Allianz über Grenzen hinweg Um die Zukunft unserer Ernährung ging es bei einem Videochat zwischen SchülerInnen der HAK Waidhofen und einem argentinischen Projektpartner von Welthaus.

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ineinhalb dichte Stunden erlebten SchülerInnen der HAK Waidhofen an der Ybbs bei einem von Welthaus organisierten Videochat: Juan Carlos „Tato“ Figueredo war aus dem Norden Argentiniens live zugeschaltet. Er engagiert sich in der Welthaus-Partnerorganisation INCUPO für die bäuerliche und indigene Bevölkerung. Die global agierende Agroindustrie in seiner Heimat und die Zukunft der kleinbäuerlichen Landwirtschaft mit ihren gesunden Lebensmitteln waren seine Themen. Fast paradiesisch schilderte „Tato“ zu Beginn Natur, Artenvielfalt, Landschaften und Fruchtbarkeit in seiner Heimat im Norden Argentiniens. Auch hier leben wie im Amazonas noch viele indigene Völker in intensivster Nähe zur und mit der Natur. Matetee und Tortillas dürfen in der Familie und beim gemeinschaftlichen Zusammensein nie fehlen. Essen und Lebensmittel achtlos wegzuschmeißen ist ein No-Go. Nahrungsmittel hätten in seinem Umfeld einen großen Wert, was zuviel ist, wird geteilt. 10

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Argentinien ist ein Lebensmittelproduzent im großen Stil: Fünf Kilogramm Lebensmittel pro Kopf und Tag werden erzeugt. Trotzdem gibt es Mangel und Hunger. Dieser Widerspruch hängt laut Figueredo mit der extremen Exportorientierung und mit der agroindustriellen Landwirtschaft zusammen. 60 Prozent aller Lebensmittel werden als Tierfutter exportiert, angebaut werden sie auf Monokulturen von bis zu 10.000 Hektar. Allein in Österreich werden pro Jahr 500.000 Tonnen Sojabohnen aus Südamerika in der Tiermast verfüttert. Internationales Kapital und Investmentfonds sind die Treiber dieser Entwicklung. Der stetig wachsende Flächenverbrauch und Preisdruck führen zur Vertreibung vieler Kleinbauernfamilien, die häufig in den Elendsvierteln der Großstädte landen. 500 Millionen Kilogramm Spritzmittel werden auf diesen Monokulturen pro Anbauperiode ausgebracht, was zu schleichender Vergiftung von Grundwasser und Boden führt. Die Pestizide finden sich natürlich auch

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in den Nahrungsmitteln selbst wieder. „Schaffen wir eine Allianz über die Ländergrenzen hinweg, um die kleinstrukturierte Landwirtschaft zu schützen und zu stützen. Sie ist es, die gesunde Lebensmittel produziert, ohne stets neue soziale und ökologische Probleme zu schaffen“, das war die Einladung des argentinischen Referenten. Das Problem liege bei den Großkonzernen, die aus Lebensmitteln ein großes Geschäft ohne Rücksicht auf Soziales und Natur machen. Die SchülerInnen tauschten in Kleingruppen ihre Sichtweisen aus und wandten sich mit Fragen direkt an den Gast, was zu einem engagierten Austausch führte. Figueredo ermunterte die jungen GesprächsteilnehmerInnen in Österreich mit einer Erfahrung der Indigenen: „Wenn ihr mit der Natur in Beziehung seid, wenn ihr euch als Teil der Natur versteht, dann könnt ihr daraus viel Kraft schöpfen und euch für Veränderungen in der Lebensmittelherstellung einsetzen.“ Weitere Videochats für Schulen gibt es im November. Infos siehe rechts.


TERMINE

FOLGEN SIE UNS AUF Foto: privat

UNSER ESSEN. UNSERE ZUKUNFT

Woher unsere Lebensmittel kommen und was sie uns wert sind. Zoom-Videochats für Schulen mit ExpertInnen aus Österreich (10.11.2021, 9:30 Uhr), Argentinien (17.11., 14 Uhr) und Senegal (24.11., 10:30 Uhr).

Was können wir tun, um Lebensmittel wieder wertzuschätzen? Wie hängt unsere Ernährung mit der Klimakrise zusammen? Wie gestalten wir in Zukunft eine nachhaltige und ge-

rechte Ernährung für alle? Elisabeth Schmied (Boku Wien), Juan Carlos Figueredo (Incupo, Argentinien) und Ismael Ndao (Senegal) diskutieren diese und weitere Fragen mit Schulklassen im Videochat. Sie blicken auf die Lebensmittelproduktion in Westafrika und Südamerika sowie auf die Verschwendung von Lebensmitteln in Österreich. Globale Zusammenhänge werden begreifbar und Alternativen sichtbar gemacht. Infos & Anmeldung: klagenfurt@welthaus.at graz.welthaus.at/termine

WELTHAUS IST eine Einrichtung der Katholischen Kirche Steiermark zur weltweiten Verwirklichung von Menschenwürde und Gerechtigkeit. Seit 1970 verbessert Welthaus gemeinsam mit lokalen Organisationen die Situation von Armen in Entwicklungsländern und Osteuropa. In Österreich weckt Welthaus die Bereitschaft zu einem Engagement für gerechte globale Beziehungen. Welthaus setzt sich für bessere Lebensbedingungen weltweit ein, steht für einen bewussten Umgang mit den natürlichen Ressourcen und zeigt globale Zusammenhänge auf. Welthaus Diözese Graz-Seckau Bürgergasse 2, 8010 Graz Tel. +43 316 324556 graz@welthaus.at graz.welthaus.at

Foto: Kathpress

HEILIGE STÄTTEN OHNE CHRISTINNEN UND CHRISTEN? Online-Talk auf dem Youtube-Kanal von Welthaus | 11. November 2021, 19 Uhr

Jenseits von den konfliktbeladenen Schlagzeilen zu Palästina/Israel bleibt vielfach unbeachtet, unter welchen Bedingungen die Bevölkerung im Heiligen Land lebt. Die Nahostexpertinnen Dr. Viola Raheb (Pro Oriente) und Univ.-Prof. Dr. Ulrike Bechmann (Uni Graz)

zoomen das Leben der Christinnen und Christen heran und gehen der Frage nach, wie der Konflikt den Alltag dieser Gemeinschaften vor Ort beeinflusst: Welche Auswirkungen hat die starke Abwanderung auf die Zukunft der Gemeinschaften vor Ort? Ist ökumenische und interreligiöse Zusammenarbeit möglich und wenn ja, wie? Welche Rolle kommt dabei den Frauen zu? Live-Stream: youtube.com/welthausgrazseckau graz.welthaus.at/termine

Impressum 37/2021: Medieninhaber und Herausgeber: Welthaus Diözese Graz-Seckau Bürgergasse 2, 8010 Graz Tel. 0316 324556, E-Mail: graz@welthaus.at Chefredakteur: Christian Köpf Redaktion: Karin Mauser, Viktoria Schichl, Anna Steiner, Agnes Truger, David Walch Layout: C. Köpf. Fotos (wenn nicht anders angegeben): Welthaus, Ernst Zerche Druck: Reha, 8051 Graz. Erscheinungsort: Graz. Verlagspostamt: 8010 Graz


MEDIATHEK ÄNDERT SICH NICHTS, ÄNDERT SICH ALLES

Warum wir jetzt für unseren Planeten kämpfen müssen. Buch von Katharina Rogenhofer.

Sie hat „Fridays For Future“ nach Wien gebracht und ist die Sprecherin des Klimavolksbegehrens. Katharina Rogenhofer, studierte Biologin, hat ein beeindruckendes Faktenwissen zum Thema Umwelt und Klimakrise. Sie kennt die Zusammenhänge zwischen Ökologie, Wirtschaft und Politik – erst recht in schwierigen Pandemiezeiten – und weiß diese einfach, aber nie vereinfachend zu erklären. Sie arbeitet mit den politischen Akteuren auf nationaler und internationaler Ebene. Ihr Buch ist ein beeindruckendes Plädoyer für einen Green New Deal. Vor allem aber nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise – engagiert, unverhohlen und so persönlich, dass man ihr folgen muss. 2021, 221 Seiten.

KHOMEINI

Der Revolutionär des Islam. Buch von Katajun Amirpur.

Kein anderer R e v o lut i on är hat die islamische Welt so sehr verändert wie Ruhollah Musawi Khomeini (1902 – 1989). Katajun Amirpur entdeckt in dieser ersten umfassenden Khomeini-Biographie in deutscher Sprache einen im Westen weitgehend unbekannten Gelehrten, Dichter und Mystiker und erklärt, wie es dem charismatischen Asketen gelang, den schiitischen Islam zu politisieren und den übermächtigen Westen in Angst und Schrecken zu versetzen. 2021, 352 Seiten. 12

WelthausInfo

UNSER BODEN, UNSER ERBE Wie wollen wir in Zukunft leben? DVD.

Der Dokumentarfilm „Unser Boden, unser Erbe“ zeigt, wie wichtig und zugleich extrem bedroht unsere Lebensgrundlage, der Boden, ist. Regisseur Marc Uhlig vermittelt eindringlich, warum die kostbare Ressource unsere größte Wertschätzung verdient. Denn wir alle können zum Erhalt der Bodenfruchtbarkeit beitragen – ob als Landwirt, Gärtner oder Konsument im Supermarkt! Experten wie TV-Köchin Sarah Wiener und Umweltwissenschaftler Ernst Ulrich von Weizsäcker geben wertvolle Denkimpulse. Ein inspirierendes Plädoyer für eine zukunftsfähige Landwirtschaft und nachhaltige Ernährung. DVD 2021, 79 min.

FAIR FOR FUTURE

Buch von Gerd und Katharina Nickoleit.

Seit mehr als 50 Jahren versucht der Faire Handel, der wirtschaftlichen Au s b e utu ng armer Länder durch die reichen Industriestaaten etwas entgegenzusetzen. Inzwischen ist das Siegel der Bewegung in jedem Supermarkt zu finden. Aber erfüllt der Faire Handel seine selbstgesteckten Ziele? Taugt er als Modell, um das Problem der globalen Ungleichheiten anzugehen? Und genügt er heutigen Forderungen nach ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit? Gerd Nickoleit, Mitbegründer des Fairhandelshauses GEPA, und seine Tochter Katharina Nickoleit, die als Journalistin aus dem Globalen Süden berichtet, ziehen in diesem Buch Bilanz und stellen erfolgreiche Projekte aus aller Welt vor. 2021, 224 Seiten.

Oktober 2021 – Januar 2022 - Nr. 37

Bücher. Zeitschriften. DVDs. CDs. Spiele. Karten. Unterrichtsmaterial ... Panorama, die Mediathek im Welthaus Graz, bietet Ihnen eine breite Auswahl an Medien zu spannenden globalen Themen! Jahresbeitrag: 10 Euro, ermäßigt 7 Euro. Regionalstellen gibt es in den Stadtbibliotheken Fürstenfeld, Gleisdorf, Kapfenberg, Knittelfeld, Leoben, Liezen, Mürzzuschlag und Weiz.

Infos, Recherche & Entlehnung: graz.welthaus.at/mediathek Tel. +43 316 324556-23 Bürgergasse 2, 8010 Graz

ÖFFNUNGSZEITEN Mo – Fr: 9 – 12 Uhr Mo – Do: 13 – 16 Uhr und nach Vereinbarung

KONZERNE AN DIE KETTE! Buch von Veronika und Sebastian Bohrn Mena.

Die AutorInnen nehmen die Textil-, Lebensmittel- und Rohstof f i ndust r i e unter die Lupe, lassen Betroffene der Ausbeutung zu Wort kommen und zeichnen den damit verbundenen Umfang der Umweltzerstörung nach. Zugleich zeigen sie, wie und wo sich bereits Widerstand regt, warum die bisherigen Vorschläge für ein Lieferkettengesetz viel zu schwach sind – und welche ganz konkreten Möglichkeiten wir haben, durch unsere Konsumentscheidungen und unsere Macht als BürgerInnen für eine menschenwürdige, nachhaltige und klimaschützende globale Wirtschaft zu sorgen. 2021, 208 Seiten.

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