Vegan World 01/23

Page 1

THE WINTER ISSUE

01/2023 Liebe is(s)t ... pflanzlich

Ein guter Start ins neue Jahr

Die Zeit um den Jahreswechsel lädt zur Innenschau ein. Bin ich zufrieden? Möchte ich etwas verändern? Und falls ja, was soll es sein? Möchte ich mich pflanzlich(er) ernähren, saisonal(er) und regional(er) einkaufen? In THE WINTER ISSUE beschäftigen wir uns mit dem Veganuary, der weltweiten Aktion, im Januar tierische Produkte vom Speiseplan zu streichen und sich im ersten Monat des Jahres vegan zu ernähren. 2022 nahmen mehr als 629.000 Menschen in über 200 Ländern und Regionen teil. Was passiert 2023? Mehr dazu findest du ab

S. 12. Außerdem sprechen wir mit der Sozialpsychologin Melanie Joy darüber, warum wir Schweine für essbar halten, aber Hunde und Katzen streicheln möchten. Mehr dazu ab S. 22.

Um den Jahresstart auch kulinarisch zu genießen, haben wir köstliche Rezepte für dich. Aber sieh selbst! (Ab S. 28) Und weil in Gesellschaft zu essen schöner ist, sprechen wir mit dem Psychologen Guido F. Gebauer über Online-Dating und Liebesbeziehungen. Wie daten Veggies erfolgreich? Mehr dazu ab S. 46. Zudem wartet auf dich ein interessanter Artikel

darüber, wie du dein körperliches Wohlbefinden steigern kannst: Was für ein gutes Bauchgefühl sorgt, zeigen wir dir ab S. 42.

Wie gewohnt findest du natürlich auch allerlei Produktneuheiten aus dem Vegan-Kosmos in der Ausgabe. Wir hoffen, du kannst das Jahr gut ausklingen lassen und startest motiviert und gesund ins neue Jahr.

Alles Gute und viel Freude beim Schmökern und Nachkochen der Rezepte! DEINE VEGAN-WORLD-REDAKTION

LUST AUF MEHR?

Du magst unser Magazin? Dann melde dich unter veganworld.de kostenlos für unseren wöchentlichen Newsletter an, in dem wir dich mit Neuigkeiten aus dem Vegan-Kosmos versorgen und außerdem ein wenig aus dem Redaktions-Nähkästchen plaudern. Ein paar Tage vor dem offiziellen Erscheinen bekommst du darin überdies immer die neueste VEGAN-WORLD-Ausgabe als pdf zum Download.

IMPRESSUM

VERLAG

well media GmbH

An der Grünwalder Brücke 1 82049 Pullach im Isartal

HERAUSGEBER

Alexander Lacher

GESCHÄFTSFÜHRER

Stefan Baumgartner

HANDELSREGISTER

HRB 204321, Amtsgericht München Ust.-IdNr.: DE289648269

PROJEKTLEITUNG

Jürgen Friedel (V.i.S.d.P.) j.friedel@wellmedia.net

REDAKTIONSADRESSE

well media GmbH

Vegan World

An der Grünwalder Brücke 1 82049 Pullach im Isartal Tel.: 089 - 30 77 42 - 12 Fax 089 - 30 77 42 - 33 redaktion@veganworld.de

ART DIRECTION

Alexander Springborn

GRAFIK Anthony Walker

CHEFREDAKTION Susann Döhler

REDAKTION Xenia Waporidis, Jacqueline Floßmann, Carmen Schnitzer

LEKTORAT Carmen Schnitzer

FOTOGRAFIE & BILDRECHTE

VVadi4ka (Shutterstock) & Alexander Springborn (Titel), Veganuary (S.19), AIRPAQ (S. 20-21), Matthias Schillig (S.22), dreizehndaheim (S. 27), Portrait: ©Justyna Schwertner, Rezepte: ©Hubertus Schüler (S. 28-33), © Erik Mosoni (S. 36), Guido F. Gebauer (S. 46), Joonas Brandt (S. 50), Unsplash. com, Shutterstock.com: Tim_H (S. 42), Veranika Dzik (S. 44), Ivana Forgo (S.46)

DRUCK Walstead Central Europe ul. Obrońców Modlina 11, 30-733 Kraków, Polen

VERTRIEB

IPS Pressevertrieb GmbH, Postfach 12 11, 53334 Meckenheim Tel. +49 2225 / 8801 0 Fax +49 2225 / 8801 199 info@ips-pressevertrieb.de

AUFLAGE 100.000 Exemplare

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck und/ oder Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages

MARKETING, SALES & ANZEIGEN

Jürgen Friedel (Anschrift: siehe Verlag) Tel. 089 - 30 77 42 - 56 j.friedel@wellmedia.net

IMPRESSUM 3
VEGANWORLD.DE
THE WINTER ISSUE is(s)t ... pflanzlich NEUES JAHR KÖSTLICHE GERICHTE, INDISCHE GERICHTE FÜR ZU HAUSE A PERFECT MATCH SO KLAPPT MIT DER VEGGIE-LIEBE 3,95 198456 01
EDITORIAL
12 20 28 36 42 44 INHALT THE V-WORLD Kulinarisches und Praktisches: Unsere Redaktionslieblinge VEGANUARY Pflanzlich ins neue Jahr! Alles über die weltweite Mitmachaktion IM AUSTAUSCH MIT AIRPAQ Über den Upcycling-Rucksack aus Autoschrott HUNDE LIEBEN, KATZEN STREICHELN, KÜHE ESSEN Sozialpsychologin Dr. Melanie Joy über soziale und psychologische Mechanismen VEGAN WORLD ABONNIEREN? Keine Ausgabe mehr verpassen? Hier entlang! REZEPT DES MONATS Panna Cotta mit Kirschgrütze VEGAN GLADIATORS Lieblingsrezepte für jeden Tagvon Profikoch Timo Franke und Schauspieler Ralf Moeller KOLUMNE: DRY JANUARY Redakteurin Carmen Schnitzer über ihren jährlichen Neujahrsvorsatz VEGAN IM GESUNDHEITS-CHECK Interview mit dem weltweit ersten Professor für vegane Ernährung, Dr. Markus Keller NEUES JAHR, NEUE LIEBE Das gehört 2023 ins Badezimmer EIN GUTES BAUCHGEFÜHL Was unserem Magen-Darm-Trakt guttut A PERFECT MATCH So gelingt die vegane Partnersuche mit Erfolg. Interview mit dem Psychologen Guido F. Gebauer VILLE VALO Der Rockmusiker über tiefe Emotionen und Veganismus 6 12 20 22 26 27 28 34 36 40 42 46 50 THE WINTER ISSUE

VEGANE SPEZIALISTEN

GEFRAGT WIE NIE ZUVOR

DIE BEKANNTESTEN SOJAMYTHEN

HORMONE, KRANKHEITEN, REGENWALD: WIR KLÄREN AUF.

Tofu, Tempeh, Sojawürstchen sind lecker und proteinreich! Doch in der Allgemeinbevölkerung hat Soja einen schlechten Ruf: ungesund, „verweiblichend“ oder Grund für Regenwaldabholzung. Wir möchten für mehr Klarheit sorgen.

Die vegane Ernährung wird immer beliebter. Über 100 Ernährungs-Fachleute, die beim Trendreport Ernährung 2022 zu den Ernährungstrends des Jahres befragt wurden, sind sich einig: Vegane, nachhaltige und bewusste Ernährung sind die Themen des Jahres. Eine digitale, ortsunabhängige Ernährungsberatung sehen die Experten als weiteren großen Trend. Das alles bedeutet noch bessere berufliche Chancen für Vegane Ernährungsberater.

Mythos 1:

Deine Leidenschaft im Job

Soja ist ungesund, besonders für Kinder

Du hast schon länger den Wunsch, in einem Tätigkeitsfeld neu durchzustarten, das sich für dich richtig und sinnvoll anfühlt? Das zu deinen persönlichen Werten und Einstellungen passt?

Beispielsweise kursiert im Netz die „Warnung“, dass Soja das Risiko für Brustkrebs erhöhen könnte. Nach aktuellem Wissensstand ist eher das Gegenteil der Fall: In Untersuchungen zeigt sich ein verringertes Risiko. Auch werden weder Muskelaufbau noch Fruchtbarkeit von Männern durch Konsum von Soja beeinträchtigt.

Ob haupt- oder nebenberuflich, die Ausbildung „Vegane/r Ernährungsberater/ in“ bei ecodemy eröffnet dir neue Wege. Neben dem erforderlichen Fachwissen versorgen wir dich mit Tipps und Infos zum Thema Selbstständigkeit. Wir bieten dir auch Fachfortbildungen zu unterschiedlichen Spezialgebieten an. Außerdem arbeiten wir permanent an neuen Ideen, um dich auch nach deinem Abschluss bestmöglich zu supporten.

hemmen. Das tun aber auch andere Nahrungsbestandteile, wie Kräuter, Ballaststoffe sowie Calcium-Supplemente oder Medikamente.

Dein Einsatz für die Zukunft unserer Welt

Mythos 2: Für den Soja-Anbau wird Regenwald abgeholzt

Deine Gesundheit und die deiner Familie

Du bist verunsichert, ob du wirklich alles „richtig“ machst, wenn die Presse mal wieder mit Horrorschlagzeilen gegen die vegane Ernährung wettert? Bekannte oder

Wie steht es um die Schilddrüse? Auch hier gibt es keine Belege für negative Wirkungen. Wichtig: Die Jodversorgung muss ausreichend sein. Bei bestehender Unterfunktion der Schilddrüse, die mit Hormonen behandelt wird, kann bei gesteigertem Sojakonsum eine höhere Medikamentendosierung notwendig sein. Das liegt aber nicht daran, dass Bestandteile aus Soja direkt auf die Schilddrüse wirken. Vielmehr kann Soja die Aufnahme des Medikaments

Gerade für vegan ernährte Kinder stellen Sojaprodukte eine wichtige Nährstoffquelle dar. Das gilt besonders für calciumreichen Tofu und angereicherte Pflanzendrinks oder -joghurts. Die einzige in Deutschland verkäufliche und empfohlene rein pflanzliche Säuglingsanfangsnahrung besteht aus Soja. Sie wird seit vielen Jahren verwendet und es sind keine Nachteile bekannt. Das gilt selbstverständlich nur, sofern keine Allergie gegen Soja vorliegt.

Freunde stellen dir besorgt Fragen, auf die du keine fundierten Antworten weißt? Als Vegane/r Ernährungsberater/in bist du auf der sicheren Seite: Wissenschaftlich fundiertes Nährstoffwissen versetzt dich in die Lage, dich und deine Familie rundum gesund vegan zu ernähren. Du erfährst in dieser Ausbildung bei ecodemy alles über mögliche Stolpersteine der veganen Ernährung. Wir geben Tipps, wie du diese sicher in den Griff bekommst. Du erfährst, was du über sinnvolle Supplementierung wissen musst. Schluss mit Mythen, Märchen und Halbwahrheiten, jetzt weißt du selbst Bescheid.

„Für deinen Tofu wird der Regenwald abgeholzt!“ Eine Kritik, der wohl fast jeder Veganer bereits begegnet ist. Doch mittlerweile ist den meisten bekannt: Das stimmt so nicht! Denn nur ein kleiner Teil der direkt für unsere Ernährung genutzten Sojabohnen wird in den Regenwaldgebieten des Amazonas angebaut.

Etwa 90 % des in Europa für Tofu und Co. genutzten Soja stammt aus Europa, Nordamerika oder Asien. Mit wachsender Nachfrage steigen die Bemühungen, Soja vermehrt in Deutschland anzubauen.

Du setzt dich für Umweltschutz und Tierrechte ein? Du machst dich für die vegane Idee stark? Du möchtest fachlich fundiert argumentieren können, warum das Vitamin-B-12-Problem gar keines sein muss, oder wie eine vegane Ernährung zum Klimaschutz beiträgt? Du willst auch bei allen anderen Fragen sachlich, korrekt und souverän aufklären können? Wo andere nur eine Meinung haben, hast du mit der Ausbildung „ Vegane/r Ernährungsberater/in“ wissenschaftlich gesichertes Fachwissen. Werde Teil der ecodemy-Familie und setze dich gemeinsam mit uns für die Zukunft unserer Welt ein!

Barbara Beil ist Fachdozentin und Expertin für vegane Ernährung bei ecodemy, einer vielfach ausgezeichneten Fachfernschule für vegane Ernährung. Laut aktueller Studienlage kann eine vollwertige, vegane Ernährung gesund sein. Wie und was insbesondere bei der veganen Kinderernährung wichtig ist, erfährst du bei ecodemy in der Fachfortbildung „Vegane Ernährung für Mutter und Kind“. Willst du in jeglicher Hinsicht im Alltag gut informiert sein, absolviere die ecodemy Ausbildung „Vegane/r Ernährungsberater/in“. Hier erhältst du wissenschaftlich fundierte Fakten und praxisnahe Tipps für eine gesunde vegane Ernährung.

Einen umfangreichen Überblick bietet dir das kostenfreie ecodemy eBook „Vegane Ernährung für Mutter und Kind“ – für alle, die Kinder haben oder planen. Auch für interessierte und besonders kritische Angehörige!

Barbara Beil ist Fachdozentin und Expertin für vegane Ernährung bei ecodemy, einer vielfach ausgezeichneten Fachfernschule für vegane Ernährung. Laut Barbara kann eine vollwertige, vegane Ernährung mehrere Vorteile bringen. Welche das sind und was insbesondere bei der veganen Kinder- oder Sporternährung wichtig ist, erfährst du bei ecodemy in den Fachfortbildungen „Vegane Ernährung für Mutter und Kind“ und „Vegane Ernährung für Sportler/innen“. Willst du in jeglicher Hinsicht im Alltag gut informiert sein, absolviere die ecodemy-Ausbildung „Vegane/r Ernährungsberater/in“. Hier erhältst du wissenschaftlich fundierte Fakten und praxisnahe Tipps für eine gesunde vegane Ernährung. Einen umfangreichen Überblick zu einem besonders gefragten Thema bietet dir das kostenfreie ecodemy-eBook „Pflanzliche Proteinquellen“ – für alle, die sich bei der veganen Proteinversorgung noch nicht sicher sind, ob sie alles richtig machen.

Fachfernschule

Hole dir hier dein kostenfreies eBook: ecodemy.de/gesunde-kinder

Hole dir hier dein kostenfreies eBook: ecodemy.de/pflanzliche-proteine

ANZEIGE
INFO
GRATIS EBOOK
ANFORDERN
ANZEIGE

Für den schnellen Hunger

Good for you and good for the planet: Unter diesem Motto gründeten 2021 Sebastian Büchte, Pascal Lehmann und Patrick Sbosny in München yummy. Ihre Idee: gesunde Ernährung schneller, einfacher und leckerer machen. Herausgekommen sind drei feine Instant-Ramen in den Sorten Unbeefed, Chickless und NoPork. Die Grundlage besteht in allen Varianten aus feinen Vollkornreisnudeln. In Unbeefed stecken zudem Wakame, Shiitake-Pilze, Kim-

chi, Knoblauch und Zimt. Chickless überzeugt uns mit seinem Mix aus Kokos, Pastinakenwurzel, Zitronengras und Ingwer. Und last but not least: NoPork ist ein Ramen mit feinem Kimchi, Paprika, Bohnen, Mais und einer Prise Chili. Alle Sorten sind nicht nur rein pflanzlich, sondern tragen auch den Nutri-Score A. Erhältlich im yummy-Online-Shop ab 29,90 € (6er Mix). Guten! yummyeats.co

Tierpatenschaft verschenken

Pausenfudder

Wenn du nur an Franzbrötchen denkst, läuft dir schon das Wasser im Munde zusammen? Dann aufgepasst! Pausenfudder hat diesen veganen Cremeriegel entwickelt, der wie ein Franzbrötchen schmeckt – und es wird noch besser: Er braucht dafür keine Unmengen von Butter und Zucker. So kannst du genussvoll snacken ohne schlechtes Gewissen. Doch Pausenfudder möchte dir nicht nur einen leckeren Riegel anbieten, sondern auch dein veganer Snack-Lieferant aus dem Norden sein. So findest du im Online-Shop nicht nur diesen leckeren Riegel (40 g, ca. 2 €), sondern auch viele weitere kleine Köstlichkeiten, die allesamt eines gemeinsam haben: Alle stehen für eine hohe Qualität, setzen auf ausgewählte Zutaten und auf den vollständigen Verzicht von industriellen Zuckern und tierischen Inhaltsstoffen. Die nächste Pause genießen wir mit Pausenfudder. Und du? pausenfudder.de

Du hattest keine Lust auf den Black Friday und Weihnachten kommt immer plötzlich? Für alle, die kurzfristig ein tolles Geschenk zu den Festtagen benötigen, kommt hier ein Vorschlag aus unserer Redaktion: Das Projekt Tierpatenschaft mit Herz des Deutschen Tierschutzbüros bringt Tiere auf Lebenshöfen unter, wo sie bis an ihr Lebensende ein liebevolles und bedürfnisgerechtes Zuhause finden. Eine symbolische Tierpatenschaft sorgt dafür, die aufkommenden Kosten für Unterbringung, Futter und die medizinische Versorgung abzudecken. Alle, die eine Tierpatenschaft übernommen bzw. verschenkt haben, erhalten in regelmäßigen Abständen Infos über ihre Patentiere. Außerdem erhältst du nach Abschluss der Patenschaft eine Online-Urkunde, die du herunterladen kannst. Ab 5 € im Monat ist eine Tierpatenschaft möglich.

tierschutzbuero.de und tier-patenschaft.de

WORLD THE V-WORLD 6

Running up that hill

Ins neue Jahr wandern wir geschmeidig mit dem Outdoorschuh von Infinite Running: Gemeinsam mit den Outdoor-Expert*innen von Rosetac® aus Deutschland ist das Modell „Infinite x Rosetac® Frontier“ in gleich drei Farben erhältlich. Ob in schwarz oder olivgrün (ab Frühjahr sogar in sandfarben!) – mit diesen Schuhen meisterst du jede Hürde und siehst dabei noch gut aus. Diese Hürden können wortwörtlich gemeint sein wie z.B. bei leichten Wanderungen,

aber auch im übertragenen Sinn im stressigen (Büro-)Alltag. Solange es deinen Füßen gut geht, bleibst du unbesiegbar! Die Schuhe sind rutschfest, leichtgewichtig, unisex und in Deutschland hergestellt. Ein Paar kostet ca. 160 €. Mit unserem Rabattcode sparst du sogar zehn Prozent auf deine erste Bestellung! Mehr Infos gibt es unter infinite-running.com

*Bitte beachte: Der Rabattcode ist nur einmal anwendbar und nicht mit weiteren Rabattcodes kombinierbar.

Im Kuchenparadies

Dass Clean Eating und Kuchen essen sehr gut zusammenpassen, beweist das Münchener Start-up The Snaccidents. Die Gründerinnen Julia und Saia setzen auf 100 Prozent natürliche und leckere Snacks, die glutenfrei und ohne jegliche Zusatzstoffe daherkommen. Durch die Schockfrostung sind die kleinen Rohkostkuchen zudem lange haltbar und flexibel einsetzbar. Das kam in Fachkreisen bereits sehr gut an und so bekam The Snaccidents den Best Founders Award für die Innovation des Jahres 2021. Ob Raw Donut Chocolate, Raw Cake Almond oder Raw Naked Cake, Raw Cake Coffee Hazelnut, Raw Cake Strawberry Cashew – finde deinen Liebling und schau auf das, was dir guttut und schmeckt. Wer am liebsten alle Kuchen testen möchte, findet neben den Einzelstücken auch ein Raw Cake Probierpaket für ca. 45 €. Weitere Infos findest du unter thesnaccidents.de

Köstliches Fit-Food

Deutschland ist Brotweltmeister. Doch was gehört dazu, um ein gutes Brot zu backen?

My Makery setzt dafür auf hochwertiges Kastanienmehl, das aus der aromatischen Esskastanie gewonnen wird. Es bildet die Grundlage für die Maronibrot-Mischungen (360 g, ca. 7 €), aus denen du im Handumdrehen selbst zu Hause saftige Brote backen kannst. Ob mit Kürbis, Walnuss oder Sesam: Sie sind allesamt glutenfrei, vegan und obendrein mit einem höheren Eiweißgehalt als klassische Brote ausgestattet. Unser Selbstversuch-Fazit: Die Zubereitung ist einfach, der Duft, der aus dem Ofen strömt, herrlich angenehm und das Backergebnis hat ausnahmslos alle Testpersonen überzeugt und glücklich gemacht. Unsere Empfehlung: Wer Lust hat, in die Welt des Brotbackens einzutauchen, wird mit My Makery sicherlich rundum zufrieden sein. mymakery.de

Liquid Sunshine

Du hast einen kleinen Lichtblick absolut nötig? Gönn dir eine Pause mit dem Golden Oat Drink von Hoaly Foods. Er besteht aus einem Mix aus Bio-Hafer-Drink, Kurkuma, Ingwer, Zimt und Pfeffer. Das Beste: Du musst dafür nicht lange in der Küche stehen – die vegane Milch ist ready to drink. Während wir den Drink genießen, tun wir automatisch auch noch etwas Gutes, denn alle Produkte sind klimapositiv hergestellt. Ebenso achtet Hoaly Foods auf kurze Transportwege. Klingt gut? Ist es auch! Und noch ein kleiner Tipp, wenn sich kurzfristig Besuch ankündigt: Der Drink bietet sich wunderbar „on the rocks“ mit Eiswürfeln oder auch warm und mit einem kleinen Handmixer kurz aufgeschäumt an. 8-mal 330 ml gibt's für ca. 20 € auf hoaly-foods.com

Gipfel des Genusses

Das verspricht Green Mountain. Gleich drei neue Fleischalternativen hat das Unternehmen auf den Markt gebracht. Leckeres Schnitzel mit knuspriger Panade etwa und für alle, die gerne clean essen, kommen Chicken-Chunks und Pfeffer-Medaillons auf den Teller. Das klingt nicht nur lecker, sondern ist es auch. Selbstverständlich vegan, ballaststoff- und proteinreich und darüber hinaus auch mit Vitamin B12 angereichert. Wenn es also ein richtig rustikales Essen sein darf, dann schnapp dir Kartoffelsalat und Pommes und brate dir dazu ein saftiges Schnitzel von Green Mountain. Die Chunks passen wunderbar zu Salaten und Gemüsepfannen. Durch die zarte Textur, die aromatische Würze sowie die satten Proteine sind die Medaillons perfekt für Veggie-Gourmets und in nur 7-10 Minuten auf dem Teller. Lass es dir schmecken! Mehr Infos unter thegreenmountain.de

THE V-WORLD 8

KRUNCHY MIT PLUS

Ofenglück

Nachhaltige Männermode

Schicke Auswahl, einfache Bestellung: green.in.peaces ist der erste Online-Shop für nachhaltige, vegane Herrenmode. Hier findest du nur Marken, die sich dafür einsetzen, den Planeten positiv verändern zu wollen und Schluss machen mit der schädlichen Textilindustrie. Das Motto: change the industry – save the planet. So findest du hier etwa Fair Fashion von bleed clothing, Dedicated, GreenBomb, Ilovemixtapes u.v.m. Der Online-Shop schließt damit eine Marktlücke. Der Versand erfolgt plastikfrei innerhalb von zwölf Stunden nach Bestellung. Wer in der Nähe bzw. im Raum Hannover wohnt, kann die bestellte Ware auch im Lager abholen und anprobieren.

greeninpieces.de

Der vegane Flammkuchen – wer ihn einmal probiert hat, will ihn nicht mehr missen! Das sieht auch die Expertenjury des International V-Label Awards so und verlieh dem Bio-Flammkuchen mit Zwiebel und Schmeckt den ersten Platz in der Kategorie „Best Ready Meal“ („Bestes Fertigprodukt). Warum auch wir den Flammkuchen so gerne essen: Der Teig ist knusprig, die Creme angenehm würzig und für den „Speck“ verwendet das Unternehmen eine vegane Sojaprotein-Alternative aus Europa. Doch nicht nur beim Geschmack ist er ganz vorne: Der vegane Flammkuchen ist bio-zertifiziert, laktosefrei und darüber hinaus im Steinofen vorgebacken. Eine runde Sache! Weitere Infos findest du unter derveganeflammkuchen.de KRUNCHY

PLUS. DAS KRUNCHY, DAS MEHR KANN. DE-ÖKO-007
Bäcker
ein neues Krunchy
Die Barnhouse
haben
kreiert, das
euch über den Knuspergenuss hinaus noch viel mehr zu bieten hat – das Plus an Vitamin C für euer Immunsystem, Koffein für den zusätzlichen Energy-Kick oder Protein für eure Muskeln. Mit wertvollen Bio-Zutaten aus der Natur.

Für deine HyggeMomente

Hättest du gedacht, dass Gerste ein echter Allrounder ist? Ob als Tee, als Granola, als Topping oder auch zum Backen bietet sich das heimische Getreide bestens an. In gerösteter Form bietet mugi. einen wohlschmeckenden Gerstentee an. Die Idee entstand in der Nähe von Tokyo, als das Gründerpaar zum ersten Mal den dortigen japanischen Gerstentee mugicha trank. Nussig im Geschmack und so simpel wie gut. Perfekt für die erholsame Me-Time auf der Couch mit einem guten Buch oder deiner Lieblingsserie. mugi.-Tee ist reich an Antioxidantien, nachhaltig, bio und zudem zuckerfrei. 200 g Gerstentee von mugi. sind für ca. 10 € zu haben.

Schokoladengenuss

Wusstest du, dass der Vegan-Pionier Gordon Prox feinste Schokoladen mit Amaranth und Quinoa herstellt? Sein Anliegen: die Geschmacksvielfalt Lateinamerikas und die Kraft der Superfoods zu dir nach Hause zu bringen. Sicher weil Gordon es als Veganer kennt, dass Zutatenlisten oft unnötig lang sind, verzichtet er auf alles, was er nicht braucht. So sind die glutenfreien Quinoa Bites seiner Marke El Origen (span.: der Ursprung) frei von raffiniertem Zucker und Palmöl. Sie kommen ohne Zusatzstoffe aus und enthalten ausschließlich natürliche Inhaltsstoffe. Feinkörniges Quinoa, umhüllt mit dunkler Schokolade, und ein Hauch Maca sorgen für Glücksmomente. Übrigens: Das Hamburger Start-up arbeitet ausschließlich mit lokalen Farmer*innen in Ecuador zusammen und alle Produkte werden inklusive Verpackung vollständig vor Ort produziert. Eine Packung Organic Quinoa Bites enthält 60 g und ist für ca. 2,80 € zu haben. elorigenfood.de

Namaste!

Zugang zu Yogawissen – ohne stundenlanges Bücherwälzen. Auf yogaworld.de findest du nicht nur die neueste Ausgabe unseres Schwestermagazins Yoga Journal, sondern auch spannende Hintergrundgeschichten, Produkttests und natürlich Übungseinheiten für Anfänger*innen, Fortgeschrittene und Profi-Yogis. Im wöchentlichen Sonntags-Podcast lädt dich zudem die Yogalehrerin und Mutter von zwei aufgeweckten Kindern Susanne Mors ein, mehr über Yoga zu erfahren: über ihre Geschichte, die dahinterstehende Philosophie, über Praxis und Meditation. Echte Expertinnen und Experten teilen ihr Wissen, geben dir konkrete Tipps wie du Yoga in deinen Alltag integrieren kannst und nehmen dich ein Stück auf ihrem persönlichen Yogaweg mit. Weitere Infos findest du unter

mugi-minded.de
yogaworld.de/podcast THE V-WORLD 10

Das

Ab sofort: Vegan World online lesen

Nicht nur in Papierform, sondern auch online versorgen wir dich ab sofort mit der neuesten Ausgabe der Vegan World. Hierfür musst du einfach auf veganworld.de gehen und schon landest du beim Online-Reader. Dort kannst du dich nach Lust und Laune durchklicken, nach deftigen und süßen Rezepten stöbern, Infos zu neuen Produkten lesen und bekommst nebenbei auch noch spannende Hintergrundgeschichten und Interviews geliefert. Klingt gut? Wir freuen uns auf dich! Kritik, Wünsche, Anregungen? Du erreichst uns unter redaktion@veganworld.de

Erschreckend

Im Rahmen einer Umwelt-Studie haben 300 Menschen in ganz Europa ihre Haare testen lassen. Das Ergebnis: In fast jeder dritten Haarprobe (89 von 300 bzw. 29 Prozent) konnten Pestizide nachgewiesen werden. Initiiert wurde die Aktion vom europäischen Netzwerk „Good Food Good Farming“, dem auch das „Wir haben es satt!“-Bündnis angehört. Gefordert wird daher eine bessere Pestizid-Regulierung in der EU, um uns besser zu schützen. Besonders besorgniserregend sei die Tatsache, dass der Wirkstoff Tebuconazol europaweit in 7,3% und in Deutschland sogar in 9,2% der Proben nachgewiesen wurde. Es wird vermutet, dass dieser die Reproduktionsfähigkeit schädigt und auch Lungenkrebs auslösen kann. Weitere Infos unter goodfoodgoodfarming.eu und meine-landwirtschaft.de

1.000 I. E. Vitamin D 1 · Mit frischem Zitronengeschmack PZN: 16849714

Doppelherz system

OMEGA-3 PFLANZLICH KAPSELN

· 200 mg EPA / 400 mg DHA 2

· Zusätzlich: 400 I. E. Vitamin D 2 · Kleine, leicht zu schluckende Kapseln PZN: 13335788 1 Tagesdosis: 5 ml 2 Tagesdosis: 2 Kapseln 3 Die positive Wirkung stellt sich bei einer Tagesaufnahme von 250 mg ein.

ALGENÖL
Aus wertvollem
Gehirn Die Omega-3-Fettsäuren EPA / DHA tragen zur normalen Herzfunktion bei. DHA leistet einen Beitrag zum Erhalt der normalen Gehirnfunktion. 3 doppelherz.de Doppelherz system OMEGA-3 VEGAN LIQUID · 655 mg EPA / 1.310 mg DHA 1 · Zusätzlich:
gute Omega-3 Gefühl für Herz und
AUTORIN: JACQUELINE FLOßMANN FOTOS: TANGERINE NEWT / UNSPLASH

Pünktlich zum neuen Jahr gute Vorsätze fassen – das kann ein sinnstiftendes Ritual sein, das einen mit Zuversicht und Tatendrang erfüllt. Vor allem, wenn diese Vorsätze sich auf eine richtig gute Sache beziehen, die nicht nur die eigene Lebenswelt betrifft. Vegan werden bedeutet nicht nur eine Änderung des eigenen Lifestyles, diese persönliche Entscheidung nimmt auch positiven Einfluss auf Bereiche wie Tierschutz und die CO2-Bilanz und bewegt somit sowohl etwas im eigenen Mikrokosmos als auch im universellen Makrokosmos. Um die eigenen Vorsätze nicht schon wieder in der zweiten Januarwoche über Bord werfen zu müssen, ist es erfahrungsgemäß ratsam, eine machbare Etappe nach der nächsten zu nehmen, statt sich unerreichbare Ziele zu stecken. Der Veganuary hat diesen Gedanken aufgegriffen und lädt alle Interessent*innen dazu ein, es doch mal vegan zu probieren. Und zwar vorerst einmal nur einen Monat lang.

Unter Veganuary versteht man eine gemeinnützige Organisation und Kampagne, die Menschen weltweit dazu ermutigt, sich probeweise vegan zu ernähren. Gegründet wurde das Non-Profit-Unternehmen im Jahr 2014 von Jane Land und Matthew Glover in England. In Deutschland fand der Veganuary erstmals im Jahr 2020 statt. Von Jahr zu Jahr nimmt die Zahl der Teilnehmer*innen stark zu. Das mag einerseits an einem grundsätzlich gesteigerten Interesse an einer pflanzlichen Ernährung liegen, kann aber zuletzt auch auf das kreative Konzept der VeganuaryMacher*innen zurückgeführt werden. Diese klären auf der einen Seite auf und kritisieren negative Aspekte wie die Massentierhaltung, wollen auf der anderen Seite aber vor allem den Veganismus weiter salonfähig machen und setzen dabei auf ein lockeres „Versuch doch mal“ statt auf den vorwurfsvoll erhobenen Zeigefinger. Ziel ist es, Menschen und Unternehmen – auch solche, die in der Kritik stehen –spielerisch von pflanzlichen Lebensmitteln zu überzeugen und so ein immer breiteres Angebot zu schaffen. Die Werte der Organisation basieren auf Wirksamkeit, Empowerment, Zusammenarbeit, Vielfalt,

Inklusion, Respekt, Integrität sowie Widerstandsfähigkeit und Belastbarkeit des Konzeptes.

So wird’s gemacht

Jede*r Teilnehmer*in erhält nach Registrierung kostenlose Unterstützung beim pflanzlichen Probemonat. Es gibt ein Starter-Kit zum Downloaden, das u.a. leckere Rezeptideen enthält. Darüber hinaus helfen regelmäßige E-Mails mit motivierendem Inhalt und die weltweite Vernetzung über Social Media bei der Umsetzung. Wer sich für 2023 auf der Website registriert, erhält außerdem digitalen Zugang zur neuen Edition

des Veganuary Promi-Kochbuchs. Der Veganuary fördert eine leichte und unbeschwerte Herangehensweise an den Veganismus. Die Aktion soll zeigen, wie einfach und lecker es sein kann, sich pflanzlich zu ernähren. Neu im Jahr 2023 ist die Vegan-Box, deren schön gestaltete Karteikarten den Einstieg erleichtern sollen. Darauf finden sich prägnante Tipps zu Themen wie Wocheneinkauf, Essensvorbereitungen oder nachhaltige Kaufentscheidungen im Hosentaschenformat. Anmelden kannst du dich hier:

www.veganuary.com/de/ jetzt-mitmachen

VEGANUARY 13

Anfang 2022 hat der Veganuary mehr als 629.000 Menschen in über 200 Ländern bei ihrem veganen Einstiegsmonat geholfen – die Dunkelziffer der nicht registrierten Pflanzenneulinge liegt laut Marktforschungsinstitut Kantar deutlich höher. Auch auf Firmen-Ebene tut sich hierzulande einiges. Während 2021 noch 170 Unternehmen am Veganuary teilnahmen, waren es 2022 schon 420 Firmen. Supermarktketten wie Aldi Süd haben ihr pflanzliches Produktangebot im Vergleich zum Jahr 2019 inzwischen verdoppelt, Edeka warb für vegane Fischalternativen mit dem Spruch „Folge dem Herzen zur veganen Vielfalt“, Rammstein-Sänger Till Lindemann verspeiste im „Like Meat“-Werbefilm in Hochglanzformat genüsslich einen pflanzlichen Burger. Viele Hersteller*innen und Gastronom*innen nutzten den Januar für die Einführung neuer Produkte, die dauerhaft im Angebot blieben. Veganismus rückt nicht zuletzt wegen des Veganuarys zackig vom Rand in die Mitte der Gesellschaft. „So vegan war Deutschland noch nie“, lautete das Fazit zum Veganuary 2022. Und somit wird auch deutlich: Nicht nur auf persönlicher, auch auf wirtschaftlicher Ebene stößt der Veganuary also zahlreiche Änderungen an und birgt großes Potenzial. Die Aktion bietet Unternehmen einen Rahmen und eine (Werbe-)Plattform, um neue Produkteinführungen öffentlichkeitswirksam zu inszenieren. Um Firmen hierbei noch stärker zu unterstützen, gibt es ein Business-Toolkit, das Vorschläge und Hilfestellungen zur erfolgreichen Teilnahme an der Veganuary-Kampagne bietet. Auch für Unternehmen, die zusammen mit ihren Mitarbeiter*innen am Veganuary teilnehmen wollen, hat das Team vorgesorgt mit der sogenannten Workplace-Challenge, die Organisationen, Institutionen, Universitäten und Arbeitgeber*innen zu einem veganen VerpflegungsMonat ermuntern und sie dabei unterstützen soll.

„So vegan war Deutschland noch nie“ –Fazit Veganuary 2022
VEGANUARY 14

Klima, Politik und Veganismus

Eine flächendeckende Umstellung auf pflanzliche Kost könnte sichtbare Ersparnisse in den Bereichen Emissionen und Tierleid mit sich bringen, denn eine omnivore Ernährung steht in direktem Zusammenhang mit der sich immer schlimmer zuspitzenden Umweltproblematik. Massentierhaltung beeinträchtigt das Gleichgewicht der Erde auf vielfältige Art und Weise. Für die Futtermittelerzeugung werden kostbare Wälder und fruchtbare Böden zerstört, die Produktion von tierischen Produkten stößt viel CO 2 aus und verbraucht Unmengen an Wasser, das aufgrund der Erderwärmung immer knapper wird. Beim Wiederkäuen stoßen Rinder

zudem Methan aus, ein Treibhausgas, das 28-mal schädlicher ist als CO 2 . Mindestens 15 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen lassen sich direkt auf die Tierhaltung zurückführen.

Und neben den ganzen nüchternen Zahlen und Fakten bleibt da natürlich das unsägliche Leid, das Millionen von fühlenden Lebewesen zugefügt wird.

Die Tierhaltung gehört zu den großen Mitverursachern der menschengemachten Klimaerwärmung und wird trotzdem von Seiten der Politik weitgehend ignoriert.

Im Pariser Klimaabkommen wurde der schnelle und vor allem effektive Weg der Treibhausgasreduktion durch eine Umstellung der Landwirtschaft ausgeblendet. Damals einigte man sich auf das 1,5-Grad Ziel – der globale Temperaturanstieg sollte also

deutlich unter 2 °C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau gehalten werden. Aktuellen Berechnungen zufolge ist das Erreichen dieses Ziels unwahrscheinlich geworden und könnte nur mehr mit einem wirklich radikalen Umsteuern in der Klimapolitik umgesetzt werden. Selbst bei Einhaltung aller aktuell zugesagten Emissionsminderungsversuche steigt die Temperatur bis Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich auf bis zu 2,8 °C an. Das würde bedeuten, dass sich die Bewohnbarkeit des Planeten drastisch verschlechtert. Hitze, Dürre, Extremwetterphänomene, Zurückgehen der Süßwasserbestände und eine Reduktion der Artenvielfalt in allen Bereichen wären die schweren Folgen einer solch starken Erhitzung.

Mit Henkell Sekt auch im Veganuary anstoßen

Henkell Sekt ist auch im Veganuary der charmante Begleiter zu jeder Gelegenheit und steht im veganen Monat für ganz besondere Anstoßmomente. Mit den frisch prickelnden Sekten von Henkell lässt es sich leicht auf tierische Produkte verzichten, denn die gesamte Range ist V-Label zertifiziert.

Henkell Trocken besticht durch klassische Eleganz und exzellente Harmonie von Süße und Säure. Henkell Rosé verführt in schönsten Lachs- und Kupfertönen mit prachtvollen

Nuancen von roten Beeren und Erdbeeren. Henkell Blanc de Blancs zieht als stilvoller Blickfang mit fruchtig-prickelnder Premiumcuvée aus vier weißen Trauben in den Bann. Und es geht auch ohne! Die alkoholfreie Alternative von Henkell verzaubert geschmacklich so sehr wie die alkoholhaltigen Pendants. Die meistexportierte deutsche Sektmarke entführt damit in einen Veganuary voller Geschmack und Eleganz.

freixenet-onlineshop.de
ANZEIGE

Umweltschutz und Veganuary

Welche Folgen alleine ein einziger Monat haben kann, in dem die Teilnehmer*innen auf tierische Produkte verzichten, skizzierte eine Datenerhebung des „Harvard University Animal Law and Policy Program“. Hierfür wurden die Auswirkungen des Veganuary auf die Umwelt zwischen 2014 und 2021 errechnet. Man kam zu dem Ergebnis, dass insgesamt etwa

103.840 Tonnen CO 2 -Äquivalent, etwa 405 Tonnen PO43-Äquivalent (Eutrophierung) in Gewässern, circa 6,2 Millionen Liter Wasser eingespart und gleichzeitig um die 3,4 Millionen Tiere weniger verzehrt wurden. An dieser Berechnung sieht man mehr als deutlich: Jede*r kann – zumindest in kleinem Rahmen – beitragen, diesen Planeten zu

retten. Je größer die Bewegung wird, je mehr Menschen sich im Mikrokosmos dazu entscheiden, tierische Produkte zu meiden, desto stärker wird das System auf Makrokosmos-Ebene davon beeinflusst. Und: Jeder Schritt Richtung Veganismus ist ein Schritt in Richtung Tier- und Umweltschutz. Ausprobieren lohnt sich!

VEGANUARY 16

VEGANUARY-Tipps für den Einstieg

A good plan is a good plan is a good plan

Es empfiehlt sich, die eigene Küche schon vor Beginn des veganen Monats mit allen grundlegenden Lebensmitteln zu bestücken und sich vorab ein wenig zu informieren. Viele Neueinsteiger*innen empfinden es auch als hilfreich, sich einen Essensplan zu erstellen und mit einem konkreten Kurs einkaufen zu gehen.

Accidentally vegan Viele Nahrungsmittel, die man regelmäßig verzehrt, sind vegan, ohne dass man darauf achtet. Wenn man die eigenen Vorratsschränke und Kühlfächer mal genauer unter die Lupe nimmt, fällt einem auf, dass viele der hauseigenen Produkte wie Nudeln, Marmelade, Dosengemüse, Chipssorten, Säfte & Co. rein pflanzlich sind und man gar nicht komplett von vorne anfangen muss.

Easy going

Anfangs sollte man versuchen, sich die Umgewöhnung so leicht wie möglich

zu machen. Wer gerne Burger isst, sollte das also auch weiterhin tun, sich eben nur aus der inzwischen großen Produktvielfalt für vegane Komponenten entscheiden. Fast alle „herkömmlichen“ Gerichte sind auch als pflanzliche Variante umsetzbar.

Next step

Wenn man sich einmal halbwegs eingerichtet hat im veganen Monat, kann man sich an neue Rezepte und Geschmäcker heranwagen. Nutze den Veganuary als kulinarische Entdeckungsreise!

Snack attack

Falls unterwegs einmal keine veganen Optionen in Aussicht sein sollten, ist es nützlich, ein kleines Arsenal an pflanzlichen Snacks wie Obst, Riegel oder Nüsse dabei zu haben. „Hangry“ sein ist schließlich nie gut.

Trial and error

Man sollte sich nicht gleich entmutigen lassen, wenn einem ein Produkt nicht schmeckt. Nur weil einem eine

Sorte vegane Würstchen nicht zusagt, heißt das nicht, dass einem gar kein veganes Würstchen zusagt. Wie in jedem anderen Lebensmittelbereich auch, gibt es Produkte, die man mag, aber eben auch Gerichte, bei denen man das Gesicht verzieht. Sich durch das Sortiment zu probieren, bis man das richtige Produkt für den eigenen Gaumen gefunden hat, lautet die Devise.

Vegan and the City Wer gerne essen geht, ist mit Apps wie „Vanilla Bean“ oder „HappyCow“ gut bedient. Selbige führen die User*innen zielsicher zum nächstgelegenen veganen Angebot.

Nobody's perfect

Wer trotz pflanzlicher Vorsätze absichtlich oder unabsichtlich mal zu einem nicht-veganen Gericht greift, sollte nicht die ganze Mission für beendet erklären. Lieber zu 50 Prozent vegan als gar nicht! Kein Weg verläuft linear und jeder genommene Schritt ist einer in die pflanzliche Richtung!

Vegane Kommunikation für Anfänger*innen: Reden mit den Eltern

Als ich anfing, kein Fleisch mehr zu essen, waren meine Eltern zunächst etwas ratlos. Als ich dann nur noch Pflanzliches auf meinem Teller versammelte, fand meine Mutter das irgendwann doch verständlich und stellte sich schnell auf mich ein. Mein Vater jedoch fragte mich irgendwann mal, ob das „nicht ein bisschen extrem“ sei, was ich da tue. Zahlreiche -ismen – Sexismus, Rassismus, Veganismus – hielten Einzug in unsere Gesprächsrunden und ich glaube, mein Papa hat sich zwischendurch wie Leibniz die Frage gestellt, ob das da vor ihm mit dem Tofuwürstchen auf der Gabel wirklich die bestmögliche aller Töchter ist, die er hätte großziehen können. Ich rechne mir an dieser Dynamik durchaus eine gewisse Mitschuld ein, schließlich neigt man kurz nach diversen Epiphanien im Leben zu einer gewissen Drastik in der Gesprächsführung. Auch wenn ich immer versucht habe, die Omnivor*innen um mich herum in Ruhe zu lassen, rutschten mir doch mal Begriffe wie „Leichenteile auf dem Tisch“ heraus und sorgten bei den Umstehenden für ein ungutes Kribbeln an den Verteidigungssynapsen. Ach, was haben wir diskutiert! Und gestritten haben wir auch. Mein Vater brütete zwischendurch bestimmt heimlich an kreativen Ausreden, um mit seinem zu einer SalatEmanze mutierten Sprössling kein Weihnachtsessen abhalten zu müssen und mir kam der Dampf aus den Ohren, wenn ich beim Öffnen seines Kühlschranks eine Packung Wurst zu Gesicht bekam. Doch irgendwann habe ich gelernt, dass ich keine wütende Teenagerin mehr bin, die gegen ihre verständnislosen Eltern wettern muss. Und dass ich mich auch gar nicht so wichtig aufspielen musste, nur weil ich endlich den Absprung vom Fleisch

geschafft hatte, nachdem ich es jahrelang ja selbst bedenkenlos verzehrt hatte. Ich fing also an, diese Themen seltener und mit mehr Freundlichkeit zu kommunizieren. Ich wählte vermehrt Ich-Botschaften statt gereizter „Du-DuDus“ und fing an, gelegentlich für meinen Vater zu kochen. Erstmalig wurde ich mit der Aufgabe des Weihnachtsessens betraut, das mein Vater, seine Frau und ich am 25. Dezember gemeinsam zu verzehren pflegen. Die Stimmung war leicht angespannt, als ich die vegane Lasagne auf den Tisch bugsierte, doch nach den ersten Bissen war klar, dass meinem Vater das pflanzliche Mahl mundete. Das sagte er mir dann auch ehrlich. Und ich habe mich gefreut wie ein Schnitzel. Aus Seitan, versteht sich. Beim nächsten Mal gab es vegane Wraps. Dann mal ein Pastagericht mit cremiger Pilzsauce. Immer war mein Vater positiv überrascht, jedes Mal lobte er mich und fragte interessiert nach der Zubereitungsweise. Seine Frau sorgt inzwischen bei meinen Besuchen für vegane Varianten oder kocht gleich für alle pflanzlich. Mein Papa liest heute auch jeden Beitrag, den ich für dieses Magazin hier verfasse. Ab und zu bestellt er sich sogar das Seitan-Geschnetzelte in der Kantine. Letztens erhielt ich eine Kurznachricht von ihm: „Habe unser Familiengulasch gekocht –in der veganen Variante. Lust?“. Während ich an seinem Küchentisch saß und das Gulasch still in mich hineinpumpte, saß mein Vater wie ein Wissenschaftler vor mir und beobachtete jeden meiner Bissen genauestens. Als ich schließlich mein Abschlussurteil mit einem „ausgezeichnet“ verkündete, strahlte er übers ganze Gesicht.

Und ich war so stolz und glücklich.

VEGANUARY 18

Kokossuppe mit Ingwer und Zitronengras

10 Champignons, in Scheiben geschnitten

4 Knoblauchzehen, gehackt 3 Tassen Wasser

2 Karotten, geschält und in Scheiben geschnitten

2 rote Paprikaschoten, in Scheiben geschnitten

1 Dose Kokosnussmilch

1 gelbe Zwiebel, gewürfelt 1 Limette

1 Stiel Zitronengras

1 Ingwer (1×1 cm), geschält und fein gewürfelt ½ Bund Frühlingszwiebeln, gewürfelt 2 EL Gemüsebrühpulver 2 EL Tamari (Sojasoße) ! TL Kokosnussöl

Zubereitung: Kokosöl in einem Topf bei mittlerer Hitze erhitzen. Frühlingszwiebel, gelbe Zwiebel und Knoblauch würfeln und in den Topf geben. Zitronengrasstengel. (ganz lassen, aber mit der Rückseite des Messers mehrmals zerdrücken, um den Geschmack freizusetzen),

gehackten Ingwer und gehackte Karotten dazugeben und weich kochen. Sobald es duftet, Wasser, Kokosmilch, Tamari und Gemüsebrühpulver hinzufügen und zum Kochen bringen.

Nach dem Kochen Paprikaschoten, Pilze und jedes andere gewünschte Gemüse

Appetit auf pfanzliche Ernährung bekommen? Dieses leckere Gericht und weitere köstliche Inspirationen findest du unter

veganuary.de

hinzufügen und 15-20 Minuten köcheln lassen. Daran denken, den Zitronengrasstengel vor dem Servieren zu entfernen. Mit Tamari oder Salz abschmecken.

Mit einem Stück Limette, gewürfelten Frühlingszwiebeln und grob geschnittenem Koriander servieren.

2-4 Personen ca. 25 Minuten
INFO
VEGANUARY 19

„Schrott sei Dank, die Reise geht weiter!“ lautet das Motto von Airpaq, einem Kölner Start-up, das Airbags, Sitzgurte und Gurtschlösser als Ausschussware oder Schrottplatz-Müll bezieht und daraus stylische Rucksäcke fertigt. Wir sprachen mit einem der Gründer, Adrian Goosses (o.r.), und Pressesprecherin Maya Kraatz.

Die Idee zu Airpaq kam dir und deinem Mitgründer Michael Widmann während eines Upcycling-Studienprojektes.

Warum Autos als Materialquelle?

Adrian: Wir dachten uns: Wo finden wir viel Müll? Also sind wir zu einem Schrottplatz geradelt, und dort hing ein Airbag aus einem Lenkrad, der sah irgendwie schon aus wie ein Rucksack! Wir schnitten ihn raus, zahlten ein paar Euro und nähten zu Hause mit Nadel und Faden drauflos – obwohl wir das eigentlich gar nicht konnten. Für den zweiten Prototypen haben wir uns dann günstig

eine 100 Jahre alte Nähmaschine gekauft und uns mithilfe von YouTube-Videos die Handhabung beigebracht – wir gehören zu den wenigen, die im Zuge ihres BWL-Studiums Nähen gelernt haben. (lacht)

Abgesehen vom Material – was ist das Besondere an euren Produkten?

Adrian: Sie sind z.B. wahnsinnig reißfest und damit langlebig. Kein Wunder – es sind ja Hochleistungsmaterialien aus der automotiven Sicherheitsindustrie, da hängen im Zweifel Menschenleben dran. Wegen der

strengen Kontrollen fällt sehr viel Ausschussware an, die wir nutzen. Da sind wir schon bei Punkt 2: Nachhaltigkeit! Nachhaltig ist ein Rucksack vor allem dann, wenn er lange hält. Zudem wollen wir Ressourcen schonen und Müll reduzieren, indem wir diesen upcyceln. Und zu guter Letzt ist jedes unserer Produkte ein Unikat. Keins gleicht zu hundert Prozent dem anderen.

Maya: Nachhaltigkeit wird bei Airpaq übrigens noch weiter gedacht – aus Schnittresten werden z.B. Bauchtaschen oder Fliegen mit passenden Einstecktüchern gefertigt.

FIRMENPORTRÄT: AIRPAQ 20

Kommen auch Ideen von Kund*innen?

Adrian: Oh ja, viele! Eine der coolsten ist eine Fahrradaufhängung, die 2023 auf den Markt kommt und die man bei all unseren Rucksäcken benutzen kann – auch denen, die schon vor Jahren gekauft wurden. Damit lässt sich jeder Airpaq-Rucksack als Fahrradtasche umfunktionieren.

Toll! Noch besser: Eure Produkte tragen das Label „PETA-Approved Vegan“. Warum ist euch eine vegane Produktion wichtig?

Adrian: Wir waren nicht etwa Veganer und wollten darum vegane Rucksäcke machen, eher war es umgekehrt. Ich selbst lebe vegetarisch, merke aber, dass ich mich immer mehr in Richtung vegan bewege. Denn je mehr ich mich mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftige, desto mehr wächst mein Bewusstsein dafür, dass das mit Veganismus einfach Hand in Hand geht.

Sicher ein Faktor, warum ihr u.a. mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2022 und dem PETA Vegan Fashion Award 2021 ausgezeichnet wurdet. Habt ihr mit dem großen Erfolg gerechnet?

Adrian: Klingt vielleicht absurd, wenn man an unsere Anfänge denkt. Aber man steckt nur dann so viel Energie und Herzblut in eine Sache, wenn man absolut von ihr überzeugt ist. Insofern Insofern würde ich nicht sagen, dass wir damit gerechnet haben, erhofft haben wir es uns aber schon (lächelt)

Was ist besonders herausfordernd?

Adrian: Zum einen natürlich die Materialbeschaffung. Wir bekommen Ausschussware von Herstellern, arbeiten mit Schrottplätzen zusammen … Angenommen, wir wollten plötzlich die doppelte Menge produzieren, dann müssten wir erst mal neue Materialquellen finden. Am Anfang war es besonders schwierig: „Hey, wir sind zwei Studenten und wollen euren Müll abkaufen!“ Da wurde man nicht so ernst genommen. (lacht) Die nächste Herausforderung war, dass wir uns nichts abgucken konnten. Niemand hat vorher z.B. Airbags gefärbt oder ein Gurtschloss an einem Rucksack befestigt, wie also macht man das? Und zu guter Letzt gibt ist da die Sache mit dem Preis ...

Weil es auf dem Markt auch deutlich billigere Rucksäcke gibt?

Adrian: Ja. Upcycling und eine Produk tion in Europa sind einfach per se teurer als fragwürdig hergestellte Billigware aus Fernost. Aber für uns würde es keinen Sinn ergeben, den Müll einmal um die halbe Welt zu schicken und dann die fertigen Produkte wieder zurück. Zumal wir dann auch kaum Kontrolle über die Arbeits bedingungen hätten. Nachhaltigkeit und Fairness gehören schließlich zusammen.

Maya: Gebrauchte Airpaq-Rucksäcke kann man übrigens zurückgeben und dafür einen 50-Euro-Gutschein bekommen. Das wurde noch nie genutzt, weil ein Rucksack kaputt war, höchstens durch den vielen Gebrauch verschmutzt.

Dürft ihr denn schon was über eure Zukunftspläne verraten?

Adrian: Vor allem möchten wir vermehrt an Unternehmen herantreten. Wenn man sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt, würde es doch passen, die Belegschaft mit wirklich nachhaltigen Rucksäcken auszustatten. Mit unserem neuen 3D-Konfigurator auf unserer Website lassen die sich komplett nach eigenen Wünschen gestalten, inklusive Farbgebung, Logo usw. Möglich ist das ab einer Abnahme von zehn Stück.

Maya: Außerdem arbeiten wir an kleineren Produkten, mit denen wir unsere Schnittreste verarbeiten können, etwa an Sneakern. Es wird noch einiges passieren!

Taschen und Rucksäcke gibt's bei Airpaq in verschiedenen Größen

Während ihres Master-Studiengangs (Strategic Entrepreneurship) in Rotterdam kamen Adrian Goosses und Michael Widmann 2015 auf die Idee, Rucksäcke aus Schrott zu fertigen. 2017 entstand daraus das inzwischen mehrfach ausgezeichnete Kölner Start-up Airpaq, das seitdem 72 Tonnen Autoschrott, 115.000 Airbags, 140.000 Sitzgurte und 37.000 Gurtschlösser upgecycelt hat (Stand 30. September 2022). Wichtig ist dem mittlerweile gewachsenen Airpaq-Team neben einer nachhaltigen, fairen Produktion auch soziales Engagement, etwa für Regenwaldprojekte, Ukraine-Flüchtlinge oder die LGBTQIA+-Community.

Mehr Infos findest du unter airpaq.de

ANZEIGE
Mit dem Code VEGANWORLD15erhältst du 15 % Rabatt.* Jetzt im Onlineshop auf *gültig bis zum 2.3.2023, nicht kombinierbar mit anderen Aktionen 21 FIRMENPORTRÄT: AIRPAQ

ZWISCHEN KARNISMUS UND VEGANER SELBSTFÜRSORGE DR. MELANIE JOY

IM INTERVIEW

Warum knuddeln viele Menschen Hunde und verdrücken nebenher, ohne mit der Wimper zu zucken, ein Schweineschnitzel? Wie geht man als Veganer*in mit diesem Paradoxon um? Wir haben eine Expertin befragt.

Dr. Melanie Joy ist Sozialpsychologin, Aktivistin und Autorin von sieben Büchern. Mit „Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen“ gelang ihr im Jahr 2010 ein bahnbrechender Bestseller. Ein entscheidender Grund für die weltweite Beachtung war, dass Joy der unsichtbaren Ideologie, die ihrer Meinung nach hinter einer omnivoren Ernährungsform steckt, einen Namen gab. Mit der Prägung des Begriffs „Karnismus“ als Gegenentwurf zum Veganismus erklärte Joy auf kulturgeschichtlicher und psychologischer Ebene,

warum Menschen manche Tiere als Freund*innen und manche Tiere als Essen betrachten. Aufgrund des großen Wandels, der in der letzten Dekade im Bereich Veganismus und Tierethik stattgefunden hat, erschien vor kurzem eine überarbeitete Jubiläums-Neuauflage ihres Buches von 2010. Im Interview mit der VEGAN WORLD spricht die in Berlin ansässige US-Amerikanerin über das System des Karnismus und vor allem darüber, wie Veganer*innen in einer nicht-veganen Welt sich selbst schützen müssen und können.

INTERVIEW MELANIE JOY 23

Warum hast du dich dazu entschieden, eine Neuauflage deines Buches zu veröffentlichen?

In den letzten zehn Jahren hat sich viel getan, das Bewusstsein für die in meinem Buch angesprochenen Probleme ist größer geworden. Viele wissen, dass täglich so viele Nutztiere getötet werden, wie Menschen in der gesamten Weltgeschichte getötet worden sind. Die Vereinten Nationen haben angegeben, dass die Nutztierhaltung einen der signifikantesten Faktoren bei der Klimakrise darstellt. Außerdem wächst der Katalog an Studien und Literatur, die die Gefahren beleuchten, die mit dem Verzehr tierischer Produkte einhergehen, und die Vorteile einer pflanzlichen Ernährung hervorheben. Dazu sind Massentierhaltung und Wildtiermärkte Faktoren, die die Verbreitung von Zoonosen und Pandemien anfeuern und somit eine Bedrohung für die Gesundheit der Weltbevölkerung darstellen. Auch im Bereich Veganismus ist viel geschehen. Wenn wir uns das Angebot und die Verfügbarkeit pflanzlicher Lebensmittel ansehen, ist da ein großer Sprung auszumachen. Diese Kombination aus wachsendem Bewusstsein und dem Voranschreiten der veganen Bewegung führt dazu, dass es für viele Menschen moralisch unangenehmer wird, Tiere zu essen. Es wird schwieriger, dieses Verhalten zu rechtfertigen und es ist so einfach wie nie zuvor, den karnistischen Lebensstil abzulegen.

Wissen wir überhaupt, an welchem Punkt in der Menschheitsgeschichte entschieden wurde, welche Tiere wir als Begleiter*innen und welche wir als Mahlzeit betrachten?

Das ist zwar nicht mein Fachgebiet, aber historisch gesehen gibt es da durchaus Erklärungsversuche und Hinweise. Hierbei ist interessant, dass in verschiedenen Erdteilen unterschiedliche Tiere als essbar oder ungenießbar klassifiziert werden. Dafür gab es praktische oder logistische Gründe. Beispielsweise, dass es einfacher und ungefährlicher war, herbivore Tiere zu töten, als ein Wolfsrudel zu erlegen. Viele dieser Entscheidungen basierten jedoch auch nicht auf rationalen Gründen. In Frank-

reich beispielsweise essen die Leute Schnecken, in Kalifornien hingegen würde kein Mensch auf die Idee kommen, die exakt selben Schnecken zu verzehren. Dafür gibt es keinen logischen Grund, dahinter stehen Glaubenssätze, Moralvorstellungen und kulturelle Adaptionen, die unsere Wahrnehmung von beispielsweise Ekel prägen. Was spannend ist: In allen Kulturen und Erdteilen greift dieselbe Psychologie, wenn es um das Thema „Tiere essen“ geht. Menschen haben Tieren gegenüber, die sie seit jeher als „essbar“ klassifizieren, nicht viel Empathie. Beim Verzehr stellt sich kein Ekelgefühl ein. All die anderen Tiere jedoch, von denen Menschen gelernt haben, dass sie als nicht essbar gelten, würde man niemals töten. Die meisten empfinden starke Ablehnung gegenüber dem Gedanken, ein solches Tier zu verspeisen.

Lass uns noch mal genauer über den Begriff Karnismus sprechen, den du geprägt hast. Was genau versteht man darunter?

Unter Karnismus versteht man ein unsichtbares Glaubenssystem, das uns darauf konditioniert, manche Tiere zu essen. Der Begriff stellt einen Gegenentwurf zum Veganismus dar. Die meisten gehen davon aus, dass nur Veganer*innen oder Vegetarier*innen einem Glaubenssatz folgen, dabei ist der einzige Grund für die Unterscheidung zwischen Schweinen und Hunden die Existenz eines internalisierten Glaubenssystems. Und wenn Tiere essen keine Notwendigkeit darstellt, dann ist es in der logischen Schlussfolgerung eine Entscheidung – und Entscheidungen stehen immer in Zusammenhang mit Glaubenssätzen.

Wodurch wird dieses Glaubenssystem namens Karnismus aufrecht erhalten?

Der Ausgangspunkt ist folgender: Die meisten Menschen wollen Tieren nicht wehtun. Und trotzdem essen die meisten Menschen Tiere. Nicht weil sie müssen, sondern weil man das schon immer so getan hat. Um diesen Widerspruch zu verdecken, erschafft der Karnismus eine gewisse Mentalität im Kopf der Menschen.

Die karnistische Mentalität verzerrt unsere Wahrnehmung und trennt uns von unseren natürlichen, ursprünglichen Gefühlen, z.B. von der Empathie für das Tier, das getötet wird. Aus diesem Grund handeln wir entgegen unserem Mitgefühl, unserer Werte, ohne dass uns überhaupt auffällt, was wir da tun. Der Karnismus wird durch psychologische Abwehrmechanismen aufrecht erhalten. Nutztiere werden beispielsweise im menschlichen Denken zur Abstraktion, ohne jegliche Individualität und Persönlichkeit. Man denkt: Alle Schweine sind gleich. Das erleichtert es uns, sie zu essen, weil wir die emotionale Komponente von dem Thema abkoppeln. Wir bekommen beigebracht, die „drei Ns der Rechtfertigung“ zu reproduzieren. Die meisten Menschen denken, dass Tiere essen normal, notwendig und natürlich ist. Das sind Mythen, keine Fakten, doch wir lernen, daran zu glauben. Diese Rechtfertigungen wurden in der gesamten Menschheitsgeschichte benutzt, um gewalttätige Praktiken und Glaubenssysteme aufrechtzuerhalten, z.B. auch das Patriarchat.

Sehr spannend finde ich ja die These, dass es den Begriff Karnismus braucht, weil eine korrekte Benennung des Sachverhalts essenziell ist. Es ist unumgänglich, dieser Ideologie einen Namen zu verpassen. Je mehr Menschen dieses System bewusst wird, desto mehr werden wir darüber sprechen und desto besser ist es, fest umrissene Begrifflichkeiten zu haben, um sinnvoll und objektiv diskutieren zu können. Es ist nicht möglich, ein wertvolles Gespräch über die Nutztierhaltung zu führen, solange wir den -ismus nicht anerkennen. Weil so erst klar wird, dass wir uns in einem System befinden, das uns glauben machen möchte, dass es gerechtfertigt und in Ordnung ist, Tiere zu töten. Man kann auch keine Diskussion über sexuelle Belästigung führen, wenn man das Patriarchat nicht verstanden hat.

Trotzdem läuft die Behandlung dieser Diskurse oftmals genauso ab: ohne Grundlagen und in der Konsequenz aus dem Bauch heraus argumentiert.

INTERVIEW MELANIE JOY 24

Wie kann man es schaffen, darüber zu sprechen, ohne alle Anwesenden sofort in Selbstverteidigungsstellung zu bringen? Oft fühlen sich Fleischesser*innen ja durch die bloße Anwesenheit von Veganer*innen angegriffen ...

Das ist ein guter Punkt. Karnismus veranlasst die Leute dazu, sich sofort angegriffen zu fühlen, wenn jemand ihr Glaubenssystem herausfordert oder anprangert. Karnismus bringt die Leute dazu, sich jenen Informationen zu verschließen, die sie aus ihrer karnistischen Box herausholen könnten. Meine Organisation heißt „Beyond Carnism“ und einer unserer zentralen Themenbereiche ist effektive vegane Verteidigung und Fürsprache. Wir haben viel Material dazu und ich habe auch schon in Büchern wie „Beyond Beliefs“ darüber geschrieben, wie Veganer*innen möglichst effektiv über Veganismus sprechen können. Wir müssen diese Abwehrmechanismen überwinden und unsere Kommunikation so gestalten, dass sich die Leute öffnen. Das ist ein Lernprozess. Man eignet sich die Basics von zielführenden Kommunikationsstrategien an.

Diese Gespräche können trotzdem sehr anstrengend sein. Im dritten Kapitel des Buches beschreibst du die grausamen Aspekte der Nutztierhaltung. Wie soll man bei diesen himmelschreienden Ungerechtigkeiten ruhig bleiben in Gesprächen, in denen Fleischesser*innen immer dieselben, in meinen Augen unlogischen, Narrative wiederholen?

Dazu möchte ich erst einmal eine dringende Empfehlung aussprechen: Menschen, die sich des Problems bewusst sind, sollten sich solchen Informationen entziehen. Schaut keine Videos oder Fotos an, lest keine Texte, die sich mit der grausamen Behandlung von Tieren beschäftigen. Ihr müsst das nicht tun, denn ihr wisst schon Bescheid. Das kann sonst zu einer extremen psychischen Belastung führen, weil es zu schmerzhaft ist und am Ende kontraproduktiv wirkt.

Dieser Ratschlag fühlt sich erleichternd an, weil man manchmal in eine Art Tierleid­ Doomscrolling ­Spirale hineingerät.

Als Veganer*in in einer nicht-veganen Welt zu leben, kann stellenweise sehr hart und manchmal auch traumatisierend sein. Man sollte seine eigene Bedürfnisse in den Fokus stellen. Unter Veganer*innen gibt es viele Fälle von sekundärer Traumatisierung. Das ist wie eine Posttraumatische Belastungsstörung, nur dass die sekundäre Traumatisierung die Zeug*innen von Gewalt und nicht die direkten Opfer betrifft. Deshalb ist es so wichtig, auf sich aufzupassen und sich nicht ständig von Neuem zu traumatisieren.

Wir haben ja schon anfangs über den positiven Wandel in den letzten zehn Jahren gesprochen. Dennoch ist das System, das du als Karnismus bezeichnest, sehr stark. Kann es trotzdem ausgehebelt werden? Davon bin ich überzeugt. Fast überall findet man Beweise dafür. Ich war in 50 Ländern auf verschiedenen Kontinenten und überall spürt man, dass die Sympathie für den Veganismus größer wird, dass sich etwas tut. Als ich in den 80ern vegan wurde, konnte ich wässrige Sojamilch und Tofu essen. Hier hat sich sehr viel verändert. Und der Veganismus wird auch zu einer wirtschaftlichen Größe. Überall sprießen pflanzliche Unternehmen oder Start-ups aus dem Boden, Firmen wie die Rügenwalder Mühle machen mehr Umsatz mit Ersatzprodukten als mit Fleischprodukten, vegane Organisationen professionalisieren sich zunehmend, man vernetzt sich. Der Wandel, der in den letzten 30 Jahren stattgefunden hat, ist substanziell. Und davon ist alleine in den letzten fünf bis zehn Jahren das meiste passiert. Der Karnismus ist ein Puzzleteil eines noch größeren Problems – wenn wir den Karnismus beenden, ist nicht automatisch jede soziale Ungerechtigkeit auf dieser Welt gelöst. Aber ich sehe immer mehr Menschen, die sich in die richtige Richtung bewegen.

Weitere Infos findet auf carnism.org

DR. MELANIE JOY Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen. Eine Einführung in den Karnismus Ventil Verlag, 264 Seiten, Neuauflage 2022, 16,00 €
INTERVIEW MELANIE JOY 25

ABONNIEREN UND TOLLE PRÄMIEN SICHERN!

Vielleicht hast du sie schon in der Hand: die Kiosk-Variante der VEGAN WORLD mit einem 32-seitigen Rezeptteil zum Heraustrennen! Wie funktioniert Backen ohne Ei? Welche Vegan-Themen sind brandaktuell und werden heiß diskutiert? Was bewegt uns? Die VEGAN WORLD sagt es dir!

Die VEGAN WORLD soll ab sofort automatisch in deinem Briefkasten landen? Kein Problem! Mit unserem Abonnement erfährst du als Erste*r alle News und Infos rund um den veganen Lifestyle und bekommst obendrauf eine Vielzahl an köstlichen Rezepten!

1X1

YOGA-JOURNAL ONLINE-AUSGABE

Deine Inspiration für Yoga, Ayurveda, Achtsamkeit und nachhaltigen Lifestyle: Lerne unser Schwestermagazin Yoga Journal kennen. Wie? Mit dem 4-EuroOnlineshop-Gutschein sicherst du dir eine der Online-Ausgaben des erfolgreichen Magazins. yogaworld.de/shop

1X1 BÄCKERBOX

IN S-SIZE (GUTSCHEIN)

Passend zu jedem Anlass: BäckerBox bietet liebevoll verzierte Backwaren aus hochwertigen Zutaten aus der Region an. Auch bei Verpackung und Versand achtet das Unternehmen darauf, den CO2-Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Feiner, pflanzlicher Genuss? Dann bist du bei BäckerBox goldrichtig. (Information: solange der Vorrat reicht.) baeckerbox.de

1X1 SUPERHELDEN-GESCHENKKARTON

Auch Superheld*innen werden mal hungrig. Schließlich kann der Kampf gegen die Schurk*innen des Alltags ziemlich anstrengend sein. Dabei genau richtig: Gewürze mit Superkräften. Deine Lieben werden auf dieses Geschenkset mit würzigen Superfoods fliegen. (Information: solange der Vorrat reicht.) sonnentor.com

TREVISO BRATPFANNE VON BALLARINI (20

CM)

Durch das dickwandige Kochgeschirr mit weißer Pulverbeschichtung außen und weißer KERAMIC Antihaftbeschichtung innen ist die Pfanne perfekt für den intensiven Gebrauch. Der ergonomische, thermoisolierte Sicherheitsstil sorgt für eine optimale Handhabung. Entspannt kochen und genießen! (Information: solange der Vorrat reicht., Zuzahlung: 10,00 Euro)

DREI COOLE TEMPORÄRE TATTOOS VON TATYOU (JARDIN, LOTUS, GIRL)

Du hättest gerne ein Tattoo, aber bitte nicht für immer? Dann kommt hier die Lösung! Ob Festival, Geburtstag oder einfach zum Testen: Tatyou sorgt für einen authentischen Look in nur wenigen Minuten. tatyou.shop (Information: solange der Vorrat reicht.)

JA, HER MIT DEM 1-JAHRES-ABO
20
JA, HER MIT DEM 2-JAHRES-ABO FÜR 40 €! BESTELL DIE VEGAN WORLD JETZT DIREKT UNTER VEGANWORLD.DE/SHOP
FÜR
€!

REZEPT DES MONATS

PANNA COTTA

4-6 Schälchen Zubereitungszeit: ca. 10-15 Minuten Kühlzeit: ca. 4 Stunden

Für die Panna Cotta: 500 ml Sojasahne (alternativ Hafersahne) 100 ml Sojadrink (alternativ Haferdrink) 90 g Zucker 1 Vanilleschote (alternativ 2 Päckchen Vanillezucker)

2 EL Vanillepuddingpulver, gestrichen

1 TL Agar Agar, gestrichen

Für die Kirschgrütze: 680 g Kirschen 50 g Zucker 20 g Vanillepuddingpulver

Zubereitung: Vanilleschote der Länge nach halbieren und das Mark herausschaben. Schote und Mark mit der Sojasahne und 70 g des Zuckers in einen Topf geben. Zusammen kurz aufkochen und stehen lassen, bis die Sahne ganz abgekühlt ist. Derweil kann sie den Geschmack der Vanille gut annehmen. Vanilleschote aus der Sahne nehmen. Wer Vanillezucker verwendet, kann diesen Schritt überspringen.

Agar Agar unter die Sahne mischen, kurz aufkochen und 2-3 Minuten unter Rühren sanft köcheln lassen. Derweil den Sojadrink mit dem restlichen Zucker und dem Puddingpulver glatt rühren und in die kochende Sahne mischen. Weitere 1-2 Minuten unter Rühren köcheln lassen, bis die Masse andickt.

Dann die Panna Cotta in 4-6 Gläschen füllen und auskühlen lassen.

Die abgedeckte Nachspeise sollte 2-3 Stunden (idealerweise über Nacht) im Kühlschrank ruhen.

Für die Kirschgütze Kirschen mit Saft in einen Topf füllen und aufkochen lassen. Währenddessen Zucker und Vanillepuddingpulver in einer kleinen Schale mischen. 2-3 EL Wasser hinzugeben, um Zucker und Puddingpulver glattzurühren. Sobald die Kirschen kochen, Topf von der Platte nehmen und den Puddingpulvermix unterrühren. Darauf achten, dass keine Klümpchen entstehen. Unter ständigem Rühren nochmals aufkochen lassen, bis die Kirschgrütze eindickt. Je nach Verwendung vor dem Servieren abkühlen lassen. Alternativ passen auch Obstsalat, Himbeer- oder Erdbeer-Sauce.

INFO

„dreizehn daheim” ist das Buchprojekt von Steffi und Tini, den Betreiberinnen des Augsburger Cafés dreizehn. Von Frühstück über Festessen bis zum Dessert: Alle Rezepte aus dem veganen Kochbuch sind vielfach praxiserprobt, optisch wunderbar ansprechend und für jeden gut nachkochbar.

Das Rezept stammt aus: dreizehn daheim Das Kochbuch zum Café –120 vegane Rezepte 240 Seiten, 30 €

Weitere Infos unter

dreizehndaheim.de

SO KRASS GUT SCHMECKT VEGAN

VEGAN GLADIATORS

So lautet der Untertitel des neuen Kochbuchs „Vegan Gladiators“ von Timo Franke und Ralf Möller – und er hält, was er verspricht. Was kommt also bei den beiden auf den Tisch?

Damit wir dir, liebe Leserin, lieber Leser, dieses Buch vorstellen können, haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt. Es war gar nicht so leicht, denn während wir diese Zeilen schreiben, ist das Kochbuch noch nicht offiziell verfügbar. Doch für uns war klar: In dieser Ausgabe darf „Vegan Gladiators" nicht fehlen. Gerade jetzt, kurz vor und während des Veganuary ist es so wichtig, dass du sehr leckere und gelingsichere Rezepte an die Hand bekommst, die du mit Vegan­Interessierten aus deinem Umfeld teilen kannst.

Die Autoren, Ralf Moeller, seines Zeichens deutscher Schauspieler, ehemaliger Bodybuilder und Mr. Universum, und Timo Franke, Profi­Vegankoch, Coach und Buchautor, schließen sich hier für dieses Kochbuch zusammen. Eine Konstellation, die uns besonders freut, denn von Timos fantastischen Kochkünsten konnten wir uns in der Redaktion schon höchstpersönlich überzeugen. Seine jahrelange Erfahrung in der Sterneküche wie etwa in der Traube Tonbach in Baiersbronn, dem Adlon in Berlin sowie weiteren Highclass ­ Hotels sorgen zweifelsohne für höchste Gaumenfreuden. Doch keine Sorge: Die Rezepte im Buch sind allesamt alltagstauglich – und für alle geeignet, die neben dem Genuss auch ein Plus für ihre Gesundheit herausholen wollen. Bei Letzterem kommt Ralf Moeller ins Spiel, von dessen Ernährungswissen der Leser/ die Leserin sehr profitiert. „Warum soll ich Schwein essen, wenn eine Erbse ein riesiger Proteinlieferant ist?“, fragt er. Er erinnere sich noch gut, als er 2018 anfing, seinen Ernährungsplan zu veganisieren. Heute sind ca. 80 Prozent seiner Mahlzeiten rein pflanzlich. „Immer nur negativ und von vornherein ablehnend auf Ungewohntes und Veränderungen zu blicken, verbaut

aber echte Chancen und positive Erfahrungen“, meint er. Da geben wir ihm recht und so findest du in diesem Buch die perfekte Verbindung aus Genuss und Gesundheit.

Schon der Start der Rezepte ist so einladend, dass wir uns am liebsten sofort mit den beiden an den Frühstückstisch setzen möchten: Die Autoren legen los mit Frühstücktortilla, Rührei und Protein­Pancakes mit Beeren. Wenn’s schnell gehen muss, darf es ein Sellerie­Spinat­Juice sein. Zum Mittag empfehlen sie etwa frische Zucchini­Spaghetti mit knusprigem Tofu oder Erbsenbratlinge mit Dip. Für leichtere Kost am Abend zaubern sie eine Pizza mit Kichererbsenboden, einen Portobello­Burger mit Linsenpatty oder ein Protein­Sandwich mit Rote­Bete­Auberginen­Salat auf den Teller. Statt Eier und Rindfleisch sorgen bei den „veganen Gladiatoren“ etwa Tofu, (Kicher­)Erbsen, Linsen und viele weitere vegane Powerpakete für eine ausreichende Eiweißversorgung. Weil viele gerade mehr rechnen müssen, findest du bei jedem Gericht eine Preiseinschätzung, die du anhand von kleinen Icons ablesen kannst: € = bis 2,50 € pro Person bis hin zu €€€€€ = über 10,00 € pro Person. Wer zudem die genauen Nährwerte haben will, kann sich unter mengenrechner.de anmelden und das Buch freischalten. Was uns ebenfalls gut gefällt: Viele Rezepte für den Abend kommen gut ohne viele Kohlenhydrate aus. Abgerundet wird das Buch mit verführerischen Süßspeisen – denn auch gesundheitsbewusste Sportler*innen möchten auf Kuchen und Schokolade nicht verzichten. Tassenbrownie mit Zucchini und Walnüssen, Crêpes mit Orangen­Pfirisch­Salat oder veganer Protein­Kaiserschmarren –hier kannst du dich mit gutem Gewissen durchschlemmen. Wir wünschen dir viel Freude beim Ausprobieren und Genießen!

ALLE REZEPTE STAMMEN AUS:

Ralf Moeller und Timo Franke

Vegan Gladiators

So krass gut schmeckt vegan Becker Joest Volk Verlag, 192 Seiten, 28 €

SO KRASS GUT SCHMECKT VEGAN VEGAN GLADIATORS Lieblingsrezepte für jeden Tag VEGAN GLADIATORS 29
VEGAN GLADIATORS 30

Spaghetti mit KichererbsenTomaten-Sauce

2 Personen

Zubereitungszeit: ca. 20 Minuten

Zutaten: 400 g gehackte Tomaten (Dose) 265 g Kichererbsen aus dem Glas, Abtropfgewicht 250 g Räuchertofu 200 g Vollkornspaghetti 2-3 Frühlingszwiebeln 1 Knoblauchzehe

2 EL Olivenöl Salz schwarzer Pfeffer aus der Mühle

Zubereitung: Kichererbsen in ein Sieb abgießen und abtropfen lassen. Räuchertofu trocken tupfen und in Würfel schneiden. Knoblauchzehe schälen und fein würfeln. Frühlingszwiebeln putzen, waschen und in feine Ringe schneiden. Das Öl in einer Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Kichererbsen, Räucher­

tofu und Knoblauch darin unter gelegentlichem Wenden 5 Minuten anbraten. Mit Dosentomaten ablöschen und etwa 5 Minuten köcheln lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Parallel dazu reichlich Salzwasser in einem Topf zum Kochen bringen und die Spaghetti darin etwa 9 Minuten biss­

fest garen. Die Spaghetti in ein Sieb abgießen und auf zwei tiefe Teller verteilen. Die Sauce darübergeben und mit Frühlingszwiebeln garniert servieren.

VEGAN GLADIATORS 31

Crêpes mit Organen-Pfirsich-Salat

Für die Crêpes: 125 g Weizenmehl (Type 405) oder Dinkelmehl (Type 630)

1 EL Speisestärke

1 EL Zucker

½ TL Vanillezucker 200 ml ungesüßter Pflanzendrink

1 TL Kokosöl

Für den Fruchtsalat: 1 großer Pfirsich oder 2 kleine Pfirsiche

1 Orange

2 EL Agavendicksaft

½ Bio-Zitrone, Schale und Abrieb kleine Minzeblätter (nach Belieben)

Zubereitung: Für die Crêpes Mehl, Stärke, Zucker, Vanillezucker und Pflanzendrink in eine Schüssel geben, mit einem Schneebesen zu einem glatten Teig verrühren und bis zur Verwendung ruhen lassen. Für den

Fruchtsalat die Orange mit einem scharfen Messer so schälen, dass auch die weiße Innenhaut entfernt wird. Die Fruchtfilets aus den Trennwänden herausschneiden, dabei über einer Schüssel arbeiten, um den Saft aufzufangen. Pfirsich waschen, halbieren, entsteinen und in Spalten schneiden. Orangenfilets und Pfirsichspalten mit Agavendicksaft, Zitronensaft und Zitronenschale in eine kleine Pfanne geben, bei niedriger Hitze langsam zum Köcheln bringen. Etwa 3 Minuten köcheln lassen, dann vom Herd nehmen und warm halten.

Parallel dazu etwa ¼ TL Kokosöl in einer kleinen Pfanne auf mittlerer Stufe erhitzen. Ein Viertel des Teigs in die Pfanne geben und durch Schwenken gleichmäßig und dünn verteilen. Den Crêpe anbacken lassen, vorsichtig wenden und auf der anderen Seite ebenfalls goldgelb backen. Auf die gleiche Weise drei weitere Crêpes backen, bis der Teig auf gebraucht ist. Je zwei Crêpes gefaltet auf zwei Teller geben, warmen Orangen­Pfirsich­Salat darauf anrichten, nach Belieben mit Minze garnieren und genießen.

VEGAN GLADIATORS 32
2 Personen Zubereitungszeit: ca. 25 Minuten

KOLUMNE Trockenzeit

… aber keine Dürre! Wer bislang kaum oder keinen Alkohol getrunken hat, der fragt sich vielleicht, warum andere das Coole am „Null Promille“-Trinken erst jetzt entdecken. Für unsere Autorin, erklärte Weinliebhaberin, ist die Sache komplizierter.

Ein „11 Jahre Dry January“-Fazit.

„Ich schau’ bei dem Lyrik-Festival nur kurz vorbei, danach komme ich zu dir“, meinte ich neulich zu meinem Freund, der daraufhin lachte und netterweise anbot: „Ruf mich an, wenn keine S-Bahnen mehr fahren, dann hole ich dich.“ Denn er war sicher: „Wenn du Wein getrunken und Gesprächspartner hast, dann bleibst du nicht kurz!“ Nun ja, was soll ich sagen … Er kennt mich. Während man mich nüchtern problemlos mit ein paar Büchern einige Wochen auf einer einsamen Insel aussetzen könnte, werde ich angeschickert zur geselligen Partymaus. Außerdem mag ich Wein einfach – so sehr, dass ich dazu auch schon diverse Seminare, Verkostungen und Weingüter besucht habe. Im Sommer genieße ich außerdem gerne mal ein kühles Bier, ich wohne ja schließlich in München.

Nun weiß ich aber natürlich auch, dass meine Zuneigung zu diesen Getränken nicht überhand nehmen sollte, weshalb ich 2023 zum nunmehr zwölften Mal einen „Dry January“ begehe, in dem ich auf Drinks mit Prozenten verzichte. Tut mir körperlich gut, hat mich zu diversen Selbsterkenntnissen gebracht – etwa der, dass ich im Kern eine deutlich introvertiertere Person bin als es gewöhnlich den Anschein hat – und lässt mich mein Umfeld mit anderen Augen sehen. Denn auf Partys, ins Theater oder in Kneipen, wo ich normalerweise meist Alkohol konsumiere, gehe ich im Januar trotzdem, sonst wäre das Ganze als kleine Selbstüberprüfung hinfällig. Und ja, da nimmt man die Gespräche der Betrunkenen um sich herum schon anders wahr, als wenn man selbst Teil der weinseligen Runde ist ... Eine Herausforderung ist es

nicht nur deswegen mitunter schon, das muss ich zugeben. Zum einen, weil mich Menschen und ihre Energien sowie die Geräuschkulisse um mich herum sehr viel schneller stressen als mit ein wenig dämpfender Promille intus – meinen oben genannten Selbsterkenntnissen hatte ich irgendwann Psychotests folgen lassen, bei denen herauskam, dass ich eine extravertiert-hochsensible High Sensation Seekerin bin. Prost Mahlzeit, klingt erschöpfend, was? Ist es auch. Was das im Detail bedeutet, führt an dieser Stelle zu weit, die Kurzfassung lautet in etwa, dass ich stets versuchen muss, die Balance zwischen Langeweile und Überreizung zu finden, was mir nicht unbedingt leicht fällt. Alkohol hilft mir vorübergehend, ist aber auch ein trügerischer Freund, denn der Kater am nächsten Morgen fördert schließlich eher das Ausgelaugtsein, das ich am Vorabend ja eigentlich vermeiden wollte. Ohne diese Krücke, sehe ich viele meiner Bedürfnisse klarer, gehe früher nach Hause und erhole mich. Allerdings kann ich auch nicht leugnen: Mit Alkohol ist es manchmal schlicht saulustig. Es bleibt eine Gratwanderung.

Erinnert ihr euch noch, dass ich oben einen Satz mit „Zum einen“ eingeläutet habe? Hier kommt das „Zum anderen“, das ich euch noch schulde: Zum anderen ist – oder besser war – der „Dry January“ für mich eine Herausforderung, weil die Auswahl an nicht-alkoholischen Getränken in deutschen Kneipen oft vergleichsweise langweilig ist oder mir zumindest so vorkommt. (High Sensation Seekerin, ha! Da ist sie!) Am leichtesten fiel mir meine Trinkpause 2017 während meiner

zweimonatigen Auszeit auf Bali und den Gili-Inseln. Klar, dass ich alleine reiste, war einer der Gründe, aber auch sonst: Lemongrass-Splash, Drachenfruchtsaft, Virgin-Kurkuma-Orangen-Cocktails … Eine verlockende Liste, die ich nur zu gerne durchprobierte. Insofern freut es mich sehr, dass sich der Trend zum „Ohne alles“ auch über den traditionell „trockenen“ Januar hinaus immer mehr ausbreitet. Dass sich mittlerweile auch mal Rosen- oder Gurkenlimo auf den Getränkekarten finden, Rhabarber- und Maracujaschorle sowieso schon oft zum Standardrepertoire gehören, und sich überdies die Qualität an alkoholfreien Weinen, Sekten, Bieren, Gins etc. enorm weiterentwickelt hat. (Ähnliches passiert übrigens auch bei pflanzlichen Käsealternativen – mein aktueller Favorit: „Jeanne“ von „Jay & Joy“, doch das nur am Rande.)

Wobei mein derzeit liebster Sektersatz gar keine klassisch entalkoholisierte Blubberbrause ist, sondern der „Sparkling Juicy Tea“ von van Nahmen (gibt’s als „Earl Grey – Zitronengras – Pfirsich“, „Rose –Darjeeling – Rhabarber“, „Verbene – Jasmin – Riesling“ und „Weißer-Tee – Tahiti-Vanille – Quitte“). Beim alkoholfreien Gerstensaft mag ich Erdinger Weißbier oder das Bio-Schankbier von Neumarkter Lammsbräu, beim Rest der Drinks kann ich mich noch nicht richtig festlegen, freue mich aber aufs Durchprobieren.

Es gab Jahre, in denen ich meinen „Dry January“ (etwa 2017) verlängert, und, zugegeben, auch solche, in denen ich ihn leicht verkürzt habe. Mal sehen, wohin die Reise in diesem Jahr geht …

KOLUMNE 35

Her mit dem Tofu!

Etwa 1,58 Millionen Menschen in Deutschland ernähren sich aktuell rein pflanzlich — 170.000 Personen mehr als noch vor einem Jahr. Doch was weiß man über sie? Wir sprechen mit dem Ökotrophologen und Leiter des Forschungsinstituts für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE)

Markus Keller über den aktuellen Stand der Wissenschaft.

Pflanzenkost ist in aller Munde. Was weiß man über Veganer*innen?

Immer mehr, aber noch zu wenig. Wir arbeiten mit den Umfragen der Meinungsforschungsinstitute und den noch überschaubaren wissenschaftlichen Studien. Was man schwerpunktmäßig über die soziodemographischen Merkmale sagen kann: Es gibt einen hohen Frauenanteil unter den Veganern, der allerdings ein bisschen geringer ist als bei den Vegetariern. Meist sind es zwischen 70 und 80 Prozent Frauenanteil. Eine Kerngruppe sind die Altersgruppen in den 20ern und 30ern. Was den sozioökonomischen Status betrifft, sehen wir tatsächlich tendenziell einen höheren Bildungsstand, der sich allerdings nicht unbedingt im Einkommen widerspiegelt.

Der Hintergrund: Viele jüngere Menschen ernähren sich verstärkt vegan. Das sind oft Studenten und Studentinnen – und die haben ja meist noch nicht so viel Geld. Oft kommt ja auch der Vorwurf: Vegan ist nur was für verdienende. Die Praxis widerlegt das!

Was sind aus wissenschaftlicher Sicht die Vorteile einer pflanzenbasierten Ernährung? Es wiederholt sich in den verschiedenen Untersuchungen, dass Veganer und Veganerinnen im Durchschnitt die schlankeste Gruppe sind. Das hat auch mit der Lebensmittelauswahl zu tun: Viele pflanzliche Lebensmittel sind weniger energiedicht, haben also weniger Kilokalorien pro 100 Gramm. Selbstverständlich spielt auch die meist höhere körperliche Aktivität der Veganer eine Rolle.

Abgesehen vom Gewicht: Welche weiteren gesundheitlichen Vorteile

In den Studien zeigt sich ein geringeres Risiko für Typ-2-Diabetes bei Menschen, die vegetarisch oder vegan leben. Das liegt aber nicht nur daran, dass Veganer im Schnitt schlanker sind, denn auch wenn das Körpergewicht bzw. der BMI (Anm. der Redaktion: Body Mass Index) herausgerechnet werden, bleibt ein bis zu 50 Prozent geringeres Risiko der Veganer im Vergleich zu den Fleischessern. Und das liegt u.a. an der Lebensmittelauswahl: Mehr Vollkornprodukte, aber kein rotes Fleisch und keine Wurst. Eine Erklärung dafür ist: Das Hämeisen, das in Fleisch und Wurst enthalten ist, kann im Übermaß unsere Zellen schädigen, auch die der Bauchspeicheldrüse, wo das Insulin produziert wird. Entsprechend steigert ein hoher Fleisch- und Wurstkonsum das Diabetesrisiko. Auch beim Blutdruck haben wir durchschnittlich niedrigere Werte bei den Menschen, die vegetarisch oder vegan leben, und sie leiden seltener an Bluthochdruck.

Wie sieht es mit den Herzerkrankungen aus?

Da kann man grob sagen: Etwa um ein Viertel (25 Prozent) verringert sich das Risiko für ischämische Herzerkrankungen bei Menschen, die vegan oder vegetarisch leben – ebenfalls wieder unabhängig vom Gewicht und auch anderen Lebensstilfaktoren. Und das ist ganz wichtig, diese Einflussfaktoren herauszurechnen, denn wir wollen ja wissen, welchen Einfluss die unterschiedliche Ernährung auf das Krankheitsrisiko hat. Bei den Herzerkrankungen bedeutet das beispielsweise: Wenn ich eine Gruppe von 1000 Mischköstlern habe, erkranken 100 davon an ischämischer Herzkrankheit.

Bei einer gleich großen Gruppe von Vegetariern und Veganern sind es nur 75. Das ist

natürlich nicht Null. Aber es ist immerhin weniger – und ich finde, allein dafür lohnt sich eine pflanzenbasierte Ernährung.

Worauf lässt sich das geringere Risiko zurückführen?

Hier spielen unterschiedliche Faktoren eine Rolle: Einmal sind es die günstigeren Blutfette, also vor allem die niedrigeren Gesamt- und LDL-Cholesterinspiegel. Der durchschnittlich niedrigere Blutdruck der Vegetarier und Veganer ist ein weiterer wichtiger Faktor. Außerdem: In frischer, pflanzlicher Kost sind viele Antioxidantien enthalten, die wiederum das LDL-Cholesterin in unserem Blut vor oxidativen Schäden schützen. Dadurch reduziert sich das Risiko für Atherosklerose und damit auch für Herzerkrankungen.

In Ihrem Buch „Öfter mal die Sau rauslassen“ gehen Sie auch auf das Thema Krebs ein. Viele Menschen sind betroffen. Was weiß die Forschung über den Zusammenhang von veganer Ernährung und Krebs?

Hierzu gibt es leider nur wenige Studien, aber dennoch kann man ein verringertes Gesamtkrebsrisiko bei Veganern und Vegetariern feststellen. Bei denen, die rein pflanzlich leben, ist es meist etwas deutlicher: Das Erkrankungsrisiko liegt bei Veganern etwa 16-19 Prozent niedriger als bei Fleischessern der Kontrollgruppen. Das ist immerhin etwas, aber die Risikosenkung ist nicht gigantisch. Wenn wir nach einzelnen Krebsarten schauen, besonders nach den häufigsten wie Brust-, Prostata- und Dickdarmkrebs, dann findet man in den Studien keinen Unterschied des Krebsrisikos bei

MARKUS KELLER
INTERVIEW MARKUS KELLER 37

den verschiedenen Ernährungsgruppen.

Sprich: Momentan gibt es keine Evidenz, dass hier Veganer seltener erkranken als Nicht-Veganer. Das ist erst mal völlig überraschend, weil Veganer ja in der Ernährung prinzipiell vieles richtig machen. Klar, nicht alle Veganer, aber doch sehr viele. Sie essen kein rotes Fleisch, keine Wurst, aber viele Vollkornprodukte sowie frische pflanzliche Lebensmittel. Also genau das, was beispielsweise vom World Cancer Research Fund zur Krebsprävention empfohlen wird. Und trotzdem spiegelt sich das in den Studien zumindest bei den häufigsten Krebsarten nicht wider. Das hört sich unbefriedigend an. Aber: Es gibt dafür Erklärungsansätze.

Inwiefern?

Einmal ist die Anzahl der Veganer und Veganerinnen in den großen epidemiologischen Studien relativ klein, und je weniger Veganer an einer Studie teilnehmen, desto weniger Krebsfälle habe ich natürlich rein rechnerisch. Und in der großen Mischköstler-Gruppe zeigen sich entsprechend viel mehr Fälle. Das wird natürlich ins Verhältnis gesetzt, aber wenn ich deutlich weniger Veganer in einer Studie habe, ist die Aussagekraft der Ergebnisse leider eingeschränkt.. Ein weiterer Punkt ist, dass Krebs sich ja über Jahrzehnte entwickelt, das heißt die Veganer und Veganerinnen in den großen Studien sind jetzt noch nicht alle über 65 Jahre, und da steigt die Erkrankungskurve bei Krebs noch mal richtig an. Tendenziell gilt: Krebs ist eine Erkrankung des Alters. Bezüglich veganer Ernährung und Krebsrisiko ist die Wissenslage also weiterhin unbefriedigend.

Veganer mit Akne oder Schuppenflechte schildern, dass sich nach dem Umstieg auf eine rein pflanzliche Kost, ihre Hautprobleme deutlich verbessert haben. Gibt es dafür wissenschaftliche Belege?

Diese persönlichen Berichte gibt es immer wieder – und das mag auch tatsächlich so sein. Wissenschaftlich gibt es da bisher aber kaum Untersuchungen, die das bestätigen können – was aber nicht heißt, dass es diesen Zusammenhang nicht vielleicht gibt. Auch hier brauchen wir mehr wissenschaftliche Daten.

Auch hört man in Vegan-Kreisen häufig, dass tierische Milch den Knochen schaden kann. Ist da etwas dran?

Dass Milchkonsum dem Knochen schadet, ist per se nicht belegbar. Es gibt zwar Einzelstudien, die einen Zusammenhang zwischen höherem Milchkonsum und vermehrten Knochenbrüchen fanden. In der überwiegenden Mehrheit der Studien zeigt sich das jedoch nicht. Aber auch umgekehrt gibt es wenig Evidenz bzw. widersprüchliche Ergebnisse. Das heißt: Auch wer viel Milch trinkt und Käse isst, hat nicht unbedingt gesündere oder bessere Knochen. Allerdings sehen wir, dass Veganer, die ja keine Milchprodukte konsumieren, offenbar ein höheres Risiko für Knochenbrüche haben. Das hat sich in einer Auswertung der EPIC-Oxford-Studie gezeigt. Die vegane Gruppe hatte dort im Vergleich zu den Mischköstlern ein 43 Prozent höheres Risiko für Knochenbrüche. Das hat nach Einschätzung der Autoren u. a. mit der niedrigeren Kalzium- und Proteinzufuhr zu tun. Das ist erst mal ein Befund. Das muss aber nicht so sein, wenn man bei veganer Ernährung auch auf diese beiden Nährstoffe achtet. Aber: Auch hier haben wir weiterhin große Wissenslücken, denn es gibt nur wenige Daten zur Knochengesundheit von Veganerinnen und Veganern. Daher wird dieses Thema auch eine wichtige Fragestellung in der neuen COPLANT-Studie sein. (Anm. d. Red.: siehe Infokasten)

Lassen Sie uns über die potenziell kritischen Nährstoffe wie z.B. Vitamin B12 oder Omega-3 für Veganer sprechen. Hier herrscht viel Unsicherheit ...

Pflanzen enthalten kein Vitamin B12, außer möglicherweise in Spuren, aber damit können wir uns nicht ausreichend versorgen. Das ist ganz wichtig! Es gibt ein paar wenige pflanzliche Lebensmittel, bei denen es Hinweise auf enthaltenes aktives Vitamin B12 gibt, aber die Studienlage ist hier aktuell zu dünn. Pflanzliche Lebensmittel scheiden daher erst mal aus, es sei denn, sie sind mit Vitamin B12 angereichert wie beispielsweise verschiedene Pflanzendrinks. Es gibt auch Zahncremes, die mit Vitamin B12 angereichert sind. Dazu haben wir selbst zwei Studien gemacht und gesehen, dass diese Zahncremes gut gewirkt haben

Die COPLANT-Studie ist eine multizentrische Kohorten-Studie mit ca. 6000 Männern und Frauen im Alter von 20-69 Jahren. Sie vergleicht die gesundheitlichen Auswirkungen verschiedener Ernährungsweisen (vegan, vegetarisch, mit Fisch und Mischkost) miteinander. Neben den gesundheitlichen Aspekten untersucht die Studie auch den Zusammenhang zwischen Ernährung und Nachhaltigkeit (z.B. Treibhausgasemissionen, Wasserfußabdrücke und auch Kosten der verschiedenen Ernährungsformen). Das Ziel: Die Studie soll Datenlücken schließen und wissenschaftlich basierte Ernährungsempfehlungen für eine gesunde und zugleich nachhaltige Lebensweise ermöglichen. Umgesetzt wird die Studie in Studienzentren am Bundesinstitut fьr Risikobewertung, Berlin, am Max-Rubner-Institut, Karlsruhe, der Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Friedrich-Schiller-Universität Jena, dem Forschungsinstitut für pflanzenbasierte Ernährung, Gießen, sowie an den Universitäten Heidelberg und Regensburg. Weitere Infos zur COPLANT-Studie findest du hier:

ifpe-giessen.de/ forschungsprojekte

Zur Person: Dr. Markus Keller ist Ernährungswissenschaftler, Leiter des Forschungsinstituts für pflanzenbasierte Ernährung (IFPE) und Lehrbeauftragter an der Wilhelm Büchner Hochschule. Er ist an zahlreichen Forschungsprojekten und Publikationen zu veganer, vegetarischer und nachhaltiger Ernährung beteiligt.

drmarkuskeller.de

INFO
INTERVIEW MARKUS KELLER 38

und dass Veganer sich grundsätzlich darüber mit Vitamin B12 versorgen können.

Auch wenn es im Einzelfall mal nicht gut funktioniert hat, was verschiedene Ursachen wie z. B. Resorptionsstörungen haben kann. Tabletten oder Tropfen mit Vitamin B12 sind in jedem Fall der sicherste Weg, Vitamin B12 zu ergänzen bei veganer Ernährung, und ergänzend dazu auch angereicherte Lebensmittel. Alleine reichen diese aber nicht aus, weil die zugesetzten Mengen meist zu gering sind.

Auf was gilt es noch zu achten? Wir haben schon über Kalzium gesprochen ...

Ja, Kalzium sehen wir als deutlich kritischeren Nährstoff als Vitamin B12. Die Vegan-Community achtet zwar inzwischen auf eine ausreichende Vitamin-B12-Supplementierung, aber Kalzium haben die meisten nicht so richtig auf dem Schirm. Viele Veganerinnen und Veganer sind noch jung und Auswirkungen auf die Knochengesundheit zeigen sich meist erst im späteren Leben. Wir empfehlen mit Kalzium angereicherte Pflanzendrinks und auch kalziumreiches Mineralwasser ab mindestens 400 mg pro Liter. Auch viele Kohlarten wie Grünkohl, Pak Choi oder Brokkoli sind gute Kalziumquellen. Eisen und Zink sind ebenfalls kritische Nährstoffe, die man aber gut über vollwertige Lebensmittel wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte und Nüsse abdecken kann. Dann haben wir noch Jod. Damit sind viele Menschen schlecht versorgt – auch die, die Fleisch essen. Im Prinzip alle, die wenig oder keinen Meeresfisch essen. Wir empfehlen grundsätzlich Jodsalz zu verwenden und außerdem Meeresalgen mit moderatem Jodgehalt, wie z. B. die Nori-Alge. Als möglicher Wegweiser bietet sich die Gießener vegane Lebensmittelpyramide an (Anm. d. Redaktion: zu finden unter ifpegiessen.de). Vitamin D ist unabhängig von der Ernährung ein kritischer Nährstoff, der in den sonnenarmen Monaten zwischen Oktober und März ergänzt werden sollte.

Ein ebenso viel diskutiertes Nährstoffthema sind Omega- 3-Fettsäuren. Welche wissenschaftlichen Erkenntnisse gibt es hierzu. Was brauchen Veganer?

Grundsätzlich: Die langkettigen Omega-3Fettsäuren kommen ursprünglich ja nicht vom Fisch, sondern die Fische fressen Mikroalgen und diese Mikroalgen produzieren die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA. Veganer bzw. alle, die keinen Fisch essen, können diese direkt über Mikroalgen-Öle aufnehmen. Der Mineralstoff Selen ist ebenfalls noch ein Thema, denn da bleibt als nennenswerte pflanzliche Quelle nur die Paranuss. Allerdings können dort die Selengehalte erheblich schwanken. Das ist ein wenig unbefriedigend, weil wir nicht genau wissen, wie viel Selen in den Nüssen tatsächlich steckt, die wir gerade zu Hause haben. Auch hier planen wir eine Studie, in der wir das genauer analysieren wollen.

Sie haben die vorhin COPLANTStudie angesprochen: Was wollen Sie herausfinden?

Die COPLANT-Studie ist eine Kohorten-Studie, in der wir vier Ernährungsgruppen vergleichen: Fleischesser, Fischesser, Vegetarier, Veganer. Insgesamt wollen wir rund 6000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer in acht Studienzentren in Deutschland sowie einem in Österreich untersuchen. Richtig los geht es Anfang 2023. Die wichtigsten Fragen sind: Wie unterscheiden sich die Gruppen im Lebensmittelverzehr, der Nährstoffzufuhr und dem Nährstoffstatus? Dann auch innerhalb der Gruppen; wir wissen ja: vegan ist nicht gleich vegan. Gibt es Vegan-Teilgruppen, die viele verarbeitete Produkte und/oder Fleischalternativen konsumieren? Wie essen die Fleischesser? Und dann natürlich auch die Frage: Wie hoch ist der Bio-Anteil beim Konsum der verschiedenen Ernährungsgruppen? Auch ökologische Fußabdrücke und die Kosten der verschiedenen Ernährungsweisen wollen wir untersuchen.

Wie werden die Daten erfasst?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer füllen Fragebögen aus und führen Ernährungsprotokolle mit einer App, und anschließend werten wir aus. Zudem analysieren wir zahlreiche Blut- und Urinwerte, vor allem zu Vitaminen und Mineralstoffen, aber auch zu Standardwerten wie Hämoglobin und Blutfette, außerdem zur Schadstoffbelastung. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Knochengesundheit, weil es hier eben noch viele offene Fragen gibt.

Gibt es denn eine Art Sammelstelle, bei der man sich melden kann, wenn man sich der Forschung zur Verfügung möchte?

Es gibt kein zentrales Register, aber Interessierte können sich gerne bei uns im IFPE melden. Wir führen eine entsprechende Datenbank und leiten Interessierte dann auch an das entsprechende Forschungsinstitut in der Nähe des eigenen Wohnorts weiter. So unterstützen wir uns gegenseitig bei der Probandensuche.

Markus Keller

Annette Sabersky Öfter mal die Sau rauslassen: Wie wir mit pflanzenbasierter Ernährung ganz entspannt gesünder leben und das Klima retten Ulmer Verlag 400 Seiten, 20 €

Warum sollte man eigentlich mehr Obst und Gemüse essen und den Fleisch- und Fischkonsum senken, wenn nicht sogar ganz vom Speiseplan streichen? Spätestens mit dem Buch „Öfter mal die Sau rauslassen“ von Markus Keller bekommen Leser eine Vielzahl an Gründen geliefert. Vegan-Professor Dr. Markus Keller und Ernährungsexpertin Annette Sabersky geben einen Überblick über den aktuellen Stand der Forschung. Ideal für Veganer, die sich für die nächste (unfreiwillige) VeganDiskussion wissenschaftlich mit Fakten ausstatten möchten und natürlich für alle Interessierten, die sich im Bereich pflanzenbasierte Ernährung und Gesundheit weiterbilden wollen.

INFO
INTERVIEW MARKUS KELLER 39

Das Gesicht reicht bis zur Brust. Wie bitte? Ja, richtig gelesen. Um empfindliche Haut frisch und vital zu halten, empfehlen Beautyqueens, neben dem Gesicht auch das Dekolleté zu pflegen. Die BiomembranMaske von 48grams hat es sich zur Aufgabe gemacht, für einen faltenfreien Halsausschnitt zu sorgen. So wirkt sie bis in die tiefsten Hautschichten und repariert die Haut von innen heraus. Zudem ist die Maske angereichert mit hochwertigem Micro-Hyaluron, Niacinamiden und Vitamin C für ein noch effektiveres Ergebnis. Das verspricht optimale Feuchtigkeitsversorgung und Straffheit für deine Haut. Vegane, tierversuchsfreie, handgemachte Skincare. Bitte mehr davon!

48grams (48grams.com), Décolleté Mask Rejuvenating, ca. 19 € pro Stück

Bei HYPOAllergenic kommen Mais, Weizen und Soja nicht nur auf den Teller, sondern auch ins Schminktäschchen. Nach intensiver Forschung hat das Unternehmen aus diesen Zutaten ein rein pflanzliches Kollagen entwickelt, das hochkonzentriert in der neuen Vegan Collagen Edition steckt. Diese besteht aus drei nährenden (z.B. Eye Serum) sowie drei dekorativen Produkten, darunter die neue Volumizing Mascara, die die Wimpern schonend verdichtet, pflegt und verlängert und so für maximales Volumen sorgt. . Vegan, mit natürlichen Inhaltsstoffen, PETA cruelty-free zertifiziert und ein Perfect Match für Veggies, die zu Allergien neigen.

HYPOAllergenic (hypoallergenic.de), Vegan Collagen Volumizing Mascara, ca. 7 € pro Stück

KOSMETIK 40

Manche Dinge machen den Alltag einfach besser: Diese Anti-Falten Argan Nachtcreme mit Citrus-Duft gehört zweifelsohne dazu. Sie ist Teil des neuen Vollsortiments von Apotheker Dr. Scheller, das Reinigung, über Serum & Gesichtsöl, Pflege, Auge & Lippe bis hin zu Masken & Treatments sowie Handpflege umfasst. Wer seiner Haut während des Schlafs etwas Gutes tun möchte, ist hier goldrichtig. Pflanzliches Kollagen, Hyaluronsäure und Parakresse glätten und straffen die Haut. Bio-Baldrianextrakt, Shoreabutter und pflegende Öle bilden einen schützenden Film und wirken rückfettend. So werden die Feuchtigkeitsspeicher aufgefüllt und du kannst dich über ein geschmeidiges Hautgefühl freuen.

Apotheker DR. SCHELLER (dr-scheller.de), Anti-Falten Argan Nachtcreme, 50 ml, ca. 14 €

Schöne Haut von Kopf bis Fuß

Neues Jahr, neue Vorsätze! Sich selbst und seiner Haut etwas Gutes tun muss nicht kompliziert und aufwendig sein. Zweifelsohne ist es aber sehr wichtig, auf Inhaltsstoffe zu achten, sodass du Schadstoffe erkennst, die mit Erkrankungen wie Krebs oder Unfruchtbarkeit in Zusammenhang gebracht werden. Unser Tipp: Die App ToxFox von BUND Naturschutz (bund-naturschutz.de/oekologisch-leben/einkaufen/toxfox ) macht es dir einfach und sorgt für einen einfachen und schnellen Produktcheck.

Daneben empfiehlt es sich natürlich, neben der Anwendung von Pflegeprodukten, viel Wasser zu trinken. Es ist und bleibt unumgänglich, wenn wir unsere Haut elastisch halten wollen. Außerdem: Nachts regeneriert sich unsere Haut. Ja, der „Schönheitsschlaf“ ist kein Mythos. Also kein schlechtes Gewissen, wenn du gerne länger schläfst.

Und zum Schluss: Her mit dem Obst! Es schmeckt nicht nur lecker, sondern kann deiner Haut auch zu mehr Glow verhelfen. Besonders beliebt aufgrund ihrer hohen Mengen an Vitamin C: Zitronen, Orangen, Mangos und Kiwis. Ob pur, in Smothies, als Obstsalat oder Mocktail — nutz die Kraft der Powerfrüchte!

Naturverliebt wie Du

Die feuchtigkeitsspendende, mattierende Tagescreme Light pflegt zart und verwöhnend, unterstützt die Verfeinerung des Hautbildes und kann die natürliche Hautbarriere stärken und vor negativen äußeren Einflüssen schützen. Ihre zarte Textur mit fein-fruchtigem Duft und hochaktivem Wirksto omplex enthält konzentrierten Algenextrakt zur Optimierung der Hautbalance, feuchtigkeitsspendendes Bio-Aloe vera-Gel und beruhigenden Bio-Calendulaextrakt. Sie schützt auch sensible Haut und schenkt ihr Kraft, sich selbst zu regenerieren. Die gesamte Speick Thermal Gesichtspflegeserie ist Naturkosmetik-zertifiziert, schützt die Haut mit der Kraft des kieselsäurehaltigen Thermalwassers aus Schlangenbad und enthält den einzigartigen Extrakt der hochalpinen Speick-Pflanze aus kontrolliert biologischer Wildsammlung (kbW).

Entdecke mehr auf speick.de

INFO
MIT DEM EINZIGARTIGEN SPEICK-EXTR AK T
NEU

EIN GUTES BAUCHGEFÜHL

„Lieber den Magen verrenkt, als dem Wirt was geschenkt“ – solche Sprichwörter sind heutzutage zum Glück überholt. Denn auf unseren Magen, und damit verbunden ganz besonders unseren Darm, sollten wir sehr gut achten, hat unser Verdauungsapparat doch Einfluss auf eine Vielzahl von Körperfunktionen …

Ob wir bei einer Entscheidung – siehe Headline – ein gutes oder schlechtes „Bauchgefühl haben“, uns etwas „schwer im Magen liegt“ oder ein ganz bestimmter Mensch bei uns für „Schmetterlinge im Bauch“ sorgt: Unsere Alltagssprache deutet bereits darauf hin, wie eng nicht nur unser körperliches, sondern auch unser seelisches Wohlbefinden mit unserem Magen-DarmTrakt zu tun hat.

Und seit Giulia Enders Millionen-Bestseller „Darm mit Charme“ (2014) bekommt unser Verdauungsapparat immer mehr die Aufmerksamkeit, die er schon zuvor verdient hätte. Der Darm trainiert unser Immunsystem, produziert das „Glückshormon“ Serotonin und wandelt –nachdem der Magen dafür die „Vorarbeit“ geleistet hat – Nahrung in Energie um, um nur drei seiner Funktionen zu nennen. Bei chronischen Magen-Darm-Erkrankungen drohen überdies schwere Nährstoff- und Vitaminmangelerscheinungen. Wir sollten also gut mit unserem Verdauungsapparat umgehen, indem wir zum Beispiel regelmäßig Lebensmittel essen, die die Darmflora gesund halten. Dazu gehören z.B. Vollkornprodukte, Obst (insbesondere Äpfel, Birnen, Trockenfrüchte), Gemüse, Samen (insbesondere Lein-, Floh- und Chiasamen) und Nüsse (insbesondere Walnüsse).Aber Vorsicht: Wir hatten mal eine Kollegin, die sich brav an all das hielt und sich über ihr häufiges Bauchgrummeln wunderte – ihr Magen-Darm-Trakt

war schlichtweg sehr empfindlich, zu viel Vollkorn etc. überforderte ihn, wie ihr Arzt ihr zu ihrer Überraschung erklärte. Hör also gut auf dein – da ist es schon wieder! – individuelles Bauchgefühl und hol dir im Zweifel lieber zu früh als zu spät medizinischen Rat. Das gilt auch in Bezug auf die folgende kleine Übersicht zum Thema „Welche Nährstoffe bringen Magen und Darm in Balance?“, die lediglich eine grobe Richtlinie darstellen kann.

PROBIOTIKA

Vermutlich das Erste, was den meisten einfällt, wenn es darum geht, womit man dem Magen-Darm-Trakt etwas Gutes tun kann. Probiotika sind lebende Mikroorganismen (meist Milchsäurebakterien wie Bifidobakterien und Laktobazillen), die sich im Darm ansiedeln, dort die „schlechten“ Bakterien im Zaum halten und für eine gesunde Verdauung sorgen. Sie stecken zum Beispiel in Joghurt, Käse, Kefir & Co., jedoch auch in veganen, fermentierten (milchsauer vergorenen) Lebensmitteln wie Sauerkraut, eingelegten Gurken, Kimchi, Tempeh etc. Auch pflanzliche Nahrungsergänzungsmittel (NEM) mit Probiotika findest du auf den Markt. Achtung: Bitte nicht überdosieren, der Schuss kann nach hinten losgehen! Außerdem solltest du sie zu einer nicht zu fett- und eiweißreichen Mahlzeit einnehmen. Übrigens: Der

Begriff „milchsauer vergoren“ führt sprachlich in die Irre – der Name entstand, weil der Chemiker Carl Wilhelm Scheele Milchsäurebakterien 1780 erstmals in saurer Milch entdeckt hat, sie kommen jedoch nicht nur dort vor und sind für sich genommen vegan.

PRÄBIOTIKA

Ä statt o – schon haben wir es mit etwas anderem zu tun, gut für den Darm sind aber auch diese kleinen Helferlein (die mitunter auch Prebiotika geschrieben werden). Dabei handelt es sich um spezielle, unverdauliche Ballaststoffe, über die sich unsere „guten“ Darmbakterien (z.B. die oben bereits erwähnten Bifidobakterien und Laktobazillen) freuen, denn für die sind Präbiotika Futter. Nehmen wir Präbiotika zu uns, fördern wir also das Wachstum, die Vermehrung und die Aktivität dieser Bakterien, während die Ausbreitung „schlechter“ Darmbakterien eingegrenzt wird. Präbiotika stecken z.B. in Zwiebeln, Knoblauch, Hülsenfrüchten, Kartoffen, Birnen, Äpfeln und vielen anderen Obst- und Gemüsesorten, aber auch in vielen speziell auf die Magen-Darm-Gesundheit abgestimmten NEM.

BITTERSTOFFE

Bitter ist für die meisten von uns die gewöhnungsbedürftigste Geschmacksrichtung –was evolutionär durchaus sinnvoll war, warnte bitterer Geschmack unsere Vorfahr*innen doch instinktiv vor verdorbenen oder giftigen Speisen. Dennoch lohnt es sich, bittere Lebensmittel wie Artischocken, Chicorée, Grapefruits, Olivenöl in den Speiseplan mit einzubeziehen, denn diese sind sehr gesund. Die weit verbreitete Behauptung, dass Bitterstoffe beim Abnehmen helfen, ist zwar wissenschaftlich nicht belegt, allerdings sprechen einige Aspekte dafür, dass sie das zumindest indirekt tun: So können sie z.B. durch Anregung der Gallenflüssigkeitsproduktion die Fettverdauung erleichtern, außerdem reduzieren sie den Heißhunger auf Süßes und unterstützen eine gesunde Durchblutung und Verdauung, indem sie die Produktion des Magensaftes verbessern und die Darmtätigkeit anregen. Eine wich-

tige Grundlage für die Nährstoffverwertung im Körper! Zu den wichtigsten Bitterstoffen gehören Cynarin, Naringin und Lactucin, wobei diese keine einheitliche chemische Gruppe bilden, ihre Gemeinsamkeit ist schlichtweg der Geschmack. Wer sich partout nicht für bittere Lebensmittel erwärmen kann, für den hält der Markt eine Reihe von Nahrungsergänzungsmitteln mit Bitterstoffen bereit – auch wenn man nicht oft genug betonen kann, dass NEM eine ausgewogene Ernährung natürlich nicht ersetzen können!

VITAMINE

Die Vitamine A und B2 sowie Biotin und Niacin schützen und erhalten die Schleimhäute und sorgen dafür dass sie normal funktionieren – darunter auch die Darmschleimhaut. Ist diese geschädigt, spricht man vom „Leaky-Gut-Syndrome“, zu deutsch dem „Löchriger-Darm-Snydrom“, das als starker Mitverursacher für zahlreiche chronische Krankheiten gilt, darunter z.B. Rheuma, Hashimoto, Multiple Sklerose, das Chronische Müdigkeitssyndrom und, und, und. Die Magenschleimhaut wiederum ist (wie auch die Magensäure) unter anderem wichtig in Bezug auf die Aufnahme von Vitamin B12, das Veganer*innen bekanntlich supplementieren sollten, da es in pflanzlicher Nahrung kaum vorkommt. Damit der Körper Vitamin B12 aufnehmen kann, braucht er ein bestimmtes Protein, den sogenannten intrinsischen Faktor, der im Magen gebildet wird und im Dünndarm dafür sorgt, dass das im B12 gebundene Cobalamin abgespalten wird. Nur so kann es im Körper gespeichert werden.

KRÄUTER

Hin und wieder spielt unser Magen einfach verrückt, das hat so ziemlich jede*r schon erlebt. Solange es sich nicht um schwerwiegende Erkrankungen handelt, lässt er sich auch mit bewährten Hausmitteln wie etwa Kräutertees beruhigen. So wirken z.B. Minze, Kamille und Melisse krampflösend und entspannend, bei Blähungen helfen Fenchel, Anis und Kümmel, Süßholz wiederum schützt die Magenschleimhaut.

NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL 44

So weit der kleine Leitfaden zum Thema Magen und Darm. Die meisten Nahrungsergänzungsmittel solltest du übrigens lieber nicht auf nüchternen Magen einnehmen – insbesondere im Falle von fettlöslichen Vitaminen (wie A, D und K) verfehlen sie dann einfach ihre Wirkung, im schlimmeren Fall können sie Magenprobleme aber auch verstärken oder erst auslösen. Außerdem solltest du es bei der Einnahme von

NEM grundsätzlich nicht übertreiben und dich stets an die auf der Packung angegebene (oder von deinem Arzt/ deiner Ärztin empfohlene) Dosierung halten, denn insbesondere deinem Magen-Darm-Trakt tust du mit einem Zuviel nichts Gutes und riskierst Probleme wie Verstopfung, Blähungen, Durchfall etc. In diesem Sinne: Auf dass dir so bald nichts auf den Magen schlägt!

So lassen sich Magenschmerzen lindern:

WÄRMFLASCHE

Wir kennen sie seit Kindertagen – aber warum hilft solch eine mit heißem Wasser gefüllte Gummiflasche (oder auch ein warmes Kirschkernkissen) eigentlich so gut gegen Bauchweh? Zum einen, weil die Wärme die Schmerzrezeptoren hemmt, sodass die Schmerzen weniger stark wahrgenommen werden. Außerdem fördert sie die Durchblutung des Gewebes, wodurch sich die Muskulatur entspannen und entkrampfen kann.

BAUCHMASSAGE

Eine kleine, sanfte (!) Bauchmassage kann akute Beschwerden lindern. Kreise dazu mit der flachen Hand im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel herum – aber bitte nur, solange du das als angenehm empfindest!

KAMILLENKOMPRESSE

Was als Tee guttut, hilft auch als Kompresse. Lass dazu drei Esslöffel Kamillenblüten zehn Minuten lang in einem Liter kochenden Wasser ziehen, tunke dann ein Handtuch hinein, wringe es aus und leg es dir – nach einem Temperatur-Check! – auf den Bauch.

ENTSPANNUNG

Auch Stress und Hektik können Magenschmerzen verursachen. Achte darum im Alltag darauf, dir regelmäßig kleine Auszeiten zu nehmen. Auch Yoga und Meditation können helfen, die Seele – und damit auch den Körper – in Balance zu bringen.

BELASTUNGEN MEIDEN

Finger weg von allzu schweren, fettigen Speisen, Alkohol und Tabak! Das alles solltest du natürlich auch sonst nur in Maßen zu dir nehmen (wenn überhaupt), erst recht aber dann meiden, wenn sich dein Magen bereits „beschwert“.

INFO

...weil Leinöl alleine nicht ausreicht. OMEGA-3 VEGAN VEGANWORLD Pflanzliches Algenöl Höchste Qualität und Reinheit Reich an EPA & DHA (2.000 mg Omega-3 täglich) Umweltschonende & nachhaltige Kultivierung Jetzt Omega-3 Vegan entdecken 15 % Rabatt* mit dem Code: *Gültig bis zum 30.04.2023, pro Kund*in einmalig einlösbar. Nur für Erstbesteller*innen. Nicht mit anderen Aktionen kombinierbar. www.norsan.de post@norsan.de I 030 555 788 990 VEGANWORLD
45 NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL

Tatsächlich Liebe

Man kann sie weder kaufen noch durch viel Arbeit erlangen: Liebe passiert oder passiert nicht. Wie wir unserem Glück trotzdem ein wenig auf die Sprünge helfen können und worauf besonders Veggies achten sollten, darüber sprachen wir mit dem Psychologen und Mitbegründer der Dating-Plattform Gleichklang, Guido F. Gebauer. INTERVIEW SUSANN DÖHLER

Eine vegan lebende Freundin ist schon länger Single. Sie hat sich mit verschiedenen Männern getroffen, aber es kam nicht zu einer Beziehung. Ihre Mutter sagt, sie solle weniger strikt mit dem Veganismus sein und auch mal ein Bier trinken. Dann würde sie auch leichter einen Freund finden. Was sagen Sie dazu?

Man sollte sich richtig vorstellen: Man hat jetzt eine Beziehung mit einem veganen Mann. Und danach sollte man sich vorstellen: Man hat eine Beziehung mit einer Person, die Fleisch isst. Es ist wichtig wahrzunehmen, was das mit einem selbst macht. Wir wissen aus Umfragen, dass bei denen, die eine Beziehung mit einer fleischessenden Person eingegangen sind und diese Person sich nicht verändert hat, die Sehnsucht nach einer veganen Beziehung bestehen bleibt. Das Maximum an Glückspotenzial, das sich aus der Gemeinsamkeit der Werte ergibt, das Gefühl, gemeinsam an einem Strang zu ziehen, wird man als Veganer mit einem Fleischesser nicht erreichen. Außer wenn diese Person daran interessiert ist, vegan zu werden. Das ist auch bei unserer Dating-Plattform Gleichklang so: Wir fragen ab: „Willst du vegan werden?“ Da kann man sich dann überlegen, ob man nur Veganer sucht oder ob es auch okay ist, wenn der Partner vegan werden möchte. Viele finden das ja auch gut, haben nur noch nicht den Schritt gemacht. Kurzum: Sie sollte es nicht nur auf

Veganer einschränken, aber sie sollte in sich gehen und sich selbst nicht ganz vergessen und dann aus der Not heraus eine Beziehung beginnen …

Ja, hinterher ist die Beziehung nicht erfüllend … Man sollte nach Menschen suchen, die mindestens zur Grundhaltung passen. Die Frage lautet: Wie stark ist der Veganismus in der Grundüberzeugung der Person verankert? Wenn ein stark ethisch geprägter Veganismus vorliegt, der mit Tierrechten verknüpft ist, was ja sehr oft der Fall ist, dann will ich ja nicht meine Kinder mit Fleischgerichten großziehen. Ich habe dann ja ein schlechtes Gewissen und das Gefühl, ich tue etwas Falsches. Wenn ich mir dann einen Partner suche, mit dem ich Kinder haben möchte, der das ganz anders sieht, dann sind Konfrontationen vorprogrammiert. Das kann anders sein, wenn ich nur aus gesundheitlichen oder ästhetischen Gründen vegan lebe. Manche machen es nur, um abzunehmen. Je stärker die Gründe in der Ethik verankert sind, desto wichtiger ist es dann auch bei der Partnersuche.

Sie empfehlen, um jemanden zu finden, der zu einem passt, wirklich ehrlich zu sein. Was heißt das?

Ehrlich sein heißt, dass wir uns so vorstellen, wie wir sind. Ganz authentisch. Wir sagen, was wir suchen. Es gibt Studien dazu, dass selbst geringfügige Abweichungen z.B.

eines Fotos oder Angaben des sozioökonomischen Status im Dating-Bereich zu starker Verärgerung führen und dass das Interesse dann auch wirklich sinkt.

Da Sie die Fotos ansprechen: Fast alle Bilder sind bearbeitet. Was macht man, wenn man Hemmungen hat, sich so zu zeigen, wie man wirklich ist?

Grundsätzlich bleibt es dabei: Ehrlich zu sein ist wichtig. Und man sollte sich eines auch noch mal klar machen: Auch mit sogenannten Makeln kann man einen Menschen finden, der gerne mit uns eine Beziehung eingeht. Da muss man ja nur durch die Stadt gehen. Schauen Sie sich die vielen Menschen an, die verschiedenen Gewichts- und Gesundheitsklassen, die verschiedenen Hauttypen, Menschen mit und ohne Handicap. Die meisten haben irgendwann eine Partnerschaft gefunden. Das Problem ist auch: Wenn Sie etwas verschweigen, ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass Ihr Gegenüber Sie dann ablehnt und abweist. Er ist ja mit Ihnen in Kontakt getreten, weil er etwas anderes erwartet hat.

Vielleicht sollte man auch schon mal mit der Veränderung beginnen, wenn man anders sein möchte … Ja, genau. Da kann man die Partnersuche ja auch noch mal zwei bis drei Monate aufschieben. Wenn man wirklich ein Problem

GUIDO F. GEBAUER
INTERVIEW GUIDO F. GEBAUER 47

hat, das einen belastet, kann man die Partnersuche auch als Motivation zur Veränderung nehmen. Wer wirklich nicht mit seinem aktuellen Foto beginnen will, der sollte kein falsches Bild nehmen, sondern erst an sich arbeiten und sich dann mit einem richtigen Foto zeigen.

71 Prozent der Deutschen glauben immer noch an die eine, die einzige, wahre Liebe. Sie dagegen sprechen lieber von unterschiedlichen Varianten der Liebe. Ist die leidenschaftliche Liebe besser als die kameradschaftliche?

Nein, und diese Einstellung ist sogar gefährlich, weil man sich damit eine sehr wertvolle Liebesmöglichkeit verscherzt. Weil man glaubt: Wenn ich nicht sofort diese großen Gefühle entwickle, diese Leidenschaft, diesen Wahnsinn, diese Manie, diese Verliebtheit, dann kann es ja keine Liebe sein und es ist nicht die richtige Person. Das ist ein Irrtum!

Inwiefern?

Im Teenager-Alter ist es häufiger noch leidenschaftlicher, das stimmt schon – aber gerade mit zunehmendem Alter kommt es immer häufiger vor, dass Beziehungen

sehr viel ruhiger beginnen, mit einer Sympathie und Zuneigung, die sich dann über weitere Begegnungen und die Feststellung von Gemeinsamkeiten und Lebenszielen, gemeinsame Perspektiven vertieft. Wichtig: Es ist keine reine Kameradschaft. Das ist Liebe, die sehr auf Fürsorge, Gemeinsamkeiten und gemeinsamer Lebensplanung ausgerichtet ist. Wenn man diese Personen direkt nach der Liebe zum Partner fragt, geben diese höhere Werte an als die, die eine leidenschaftliche, manchmal ja auch schon besessene Form der Liebe leben. Letztere ist auch sehr egozentrisch. Sie ist auf das intensive Erleben fokussiert, aber weniger auf das echte Interesse am Partner als Mensch und an der gemeinsamen Zukunft. Mein Rat ist: Wenn die leidenschaftliche Liebe kommt, ist das gut. Das kann man genießen. Man sollte dann aber auch daran arbeiten, gemeinsame Ziele zu haben, um auch die kameradschaftliche Seite zu aktivieren. Wenn die leidenschaftliche Liebe nicht da ist, ist das auch nicht schlimm. Solange Sympathie und Zuneigung vorhanden sind und man spürt, dass beides sich mit der Zeit vertieft, kann auch daraus eine vollständige und sehr wertvolle Liebesbeziehung entstehen.

Liebt denn immer einer mehr? Nein. Das kann vorkommen, muss es aber nicht. Allerdings: Es gibt etwas, das wir gerne in Beziehungen ausblenden und nicht drüber reden: Man liebt den Partner nicht immer in der gleichen Intensität. Das kann schwanken in Abhängigkeit zu bestimmten Situationen, persönlichen Umständen, Dingen, die einen dann stören. Das muss keine Katastrophe sein, aber man sollte hinschauen, ob man irgendetwas tun kann, um wieder etwas mehr Nähe in eine Beziehung zu bringen. Grundsätzliche Schwankungen sind ganz normal.

Sie empfehlen für eine erfüllende Partnerschaft das Konzept Beziehung insgesamt vielseitiger und nicht nur in den bekannten Kategorien zu betrachten. Was bedeutet das?

Es gibt unterschiedliche Ebenen der Beziehungsgestaltung. Eine ist: Wie gehen wir mit Sexualität und Romantik in einer Beziehung um? Das klassisch-monogame Zweierbeziehungs-Modell sagt: Liebe ist

INTERVIEW GUIDO F. GEBAUER 48

exklusiv. Das heißt, zwei Personen lieben ausschließlich einander und keinen anderen romantisch und haben ausschließlich Sex miteinander und mit keinem anderen. Dann gibt es noch die konsensuelle Nicht-Monogamie. Es gibt eine Studie, dass 20 Prozent aller Erwachsenen mindestens einmal in so einer Beziehung gelebt haben. Es ist zwar nicht das Mehrheitsmodell, aber es kommt durchaus vor. In der LGBTQ+-Community ist es schon fast der Regelfall. Bei Heterosexuellen ist das anders.

Was sagen Studien zur Beziehungszufriedenheit in nicht-monogamen Beziehungen ?

Da gibt es eine ganze Reihe. Diese Beziehungsform erreicht im Durchschnitt die gleiche Beziehungsstabilität wie eine monogame Zweierbeziehung. Es gibt sogar Hinweise darauf, dass bestimmte Unterformen in einigen Komponenten überlegen sein könnten. Auch gibt es Studien zur Polyamorie. Da gibt es oft Primär- und Sekundärpartner. Mit dem Primärpartner waren die Befragten dann meistens länger zusammen, leben auch zusammen, Sekundärpartner sind etwas weiter entfernt. Trotzdem haben sie mit beiden eine Liebesbeziehung. Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Personen in polyamoren Beziehungen mit den Primärpartnerinnen mehr Fürsorge erleben und mit den Sekundärpartnerinnen mehr sexuelle Leidenschaft, aber dass das Gesamtmaß an Sex und Fürsorge bei polyamoren höher ist als bei monogamen Paaren. Dann gibt auch noch die offene Beziehung. Man sollte in sich gehen und überlegen, welche Beziehungsform man möchte. Je ehrlicher alle miteinander und zu sich selbst sind, desto höher die Chance für alle, das zu finden, was sie auch glücklich macht.

Auch ist es wichtig zu wissen, wie viel räumliche Nähe man insgesamt haben möchte, sagen Sie.

Ja. Wie nah wollen wir jemandem sein? Zusammenleben hat Vorteile, aber auch Nachteile wie Routine und Konflikte. Darum sagen manche auch: lieber getrennt in verschiedenen Wohnungen. Das kann für Menschen, die sehr unabhängig sind, tatsächlich eine sehr gute Sache sein.

Zwei Kolleginnen vertreten stark die Ansicht: Zwei Wohnungen sind besser als eine …

Ja, das ist so, wenn man sehr unabhängig ist. Unsere Wünsche sagen auch viel über uns selbst aus. Über moderne Kommunikationsmittel und Treffen kann auch eine Fernbeziehung gut funktionieren. Sicherlich vermisst der Partner/die Partnerin auch die Präsenz, aber dafür bleibt sie auch etwas sehr Schönes, Exklusives und typische Abnutzungserscheinungen durch z.B. Ärger um Kleinigkeiten treten zurück, die Begegnungen stellen die Partnerschaft mehr in den Vordergrund. In der Gesamtbilanz kann diese Beziehungsform auch sehr glücklich werden. Die meisten denken ja: Das geht gar nicht. Irrtum! Sehr viele Personen, die mit einer Fernbeziehung starten, wollten gar keine und dann sehen und lernen sie: „Mensch, das geht ja auch.“

Das eröffnet natürlich auch noch mal ganz neue Optionen bei der Partnersuche, nach der Passung, den wichtigen Merkmalen, zu gucken. Zum Beispiel: Ich lebe in einem Dorf, bin vegan und suche einen veganen Partner. Der soll auch noch in der Nähe wohnen. Da wird es schon schwieriger. Weitet man die Suche räumlich aus, kann man die Passung viel stärker in den Vordergrund stellen, sie prüfen und sich auch lieben lernen. Viele schaffen das auch. Wenn es nicht gelingt, dann war die Partnerwahl vielleicht auch nicht die richtige.

Was ist, wenn das Thema Torschlusspanik auftaucht?

Gerade dann setzt man sich sehr unter Druck – das muss nicht sein! In jeder Altersklasse werden Partnerschaften geschlossen und es gibt eine Menge an Literatur über neue Partnerschaften im hohen Lebensalter. Es ist wichtig, die Partnersuche aus der Ruhe heraus anzugehen. Erst wenn ich sage: Ich kann als Single glücklich sein, aber ich möchte gerne eine Beziehung, erst dann habe ich die Freiheit, mich für eine Partnerschaft zu engagieren. Wenn man jetzt denkt: Oh Hilfe, alle anderen haben eine(n), ich muss jetzt jemanden finden, dann lässt man sich womöglich auch auf eine Beziehung ein, die später toxisch ist, nicht tragfähig, nicht glücklich. Wichtig ist, sich aus Stabilität und eigenem Erleben heraus freiwillig auf Partnersuche zu begeben.

Guido F. Gebauer A Perfect Match? Online-Partnersuche aus psychologischer Sicht

Edigo, 352 Seiten, 20 €

Guido F. Gebauer studierte Psychologie in Trier, Berlin und Cambridge (Großbritannien). Sein Promotionsthema: Zusammenhänge zwischen unbewusstem Lernen und Intelligenz. Es folgten eine rechtspsychologische Ausbildung, die Arbeit in der forensischen Psychiatrie sowie eine zehnjährige Tätigkeit als Gerichtsgutachter. Er ist Mitgründer der psychologischen Kennenlern-Plattform Gleichklang, die Interessierte bei der Partner-, Freundschafts- und Reisepartnersuche unterstützt. Gebauer lebt seit 32 Jahren vegan. In seinem jüngst erschienenen Ratgeber „A Perfect Match?" widmet er sich der Online-Partnersuche und beantwortet wichtige Fragen über Wünsche, Partnerwahl, Beziehungsmuster und Erhalt von Glück.

INFO

INTERVIEW GUIDO F. GEBAUER 49

VILLE VALO

„ ICH BIN EIN GENESENDER FLEISCHESSER! “

Wer in den 1990ern jung war und sich für Rockmusik interessierte, kam an der 2017 aufgelösten finnischen „Love Metal“-Band (Eigenbezeichnung) HIM nicht vorbei. Im Januar bringt Frontman Ville Valo (46) sein drittes Soloalbum „Neon Noir“ heraus. Wir sprachen mit ihm über tiefe Emotionen, ein besonderes Geschenk und Veganismus …

Dein neues Album „Neon Noir“ hast du während der Corona-Pandemie geschrieben – vor welche besonderen Herausforderungen hat dich das gestellt?

Musik war in dieser Zeit definitiv mein Rettungsanker – durch sie hatte ich einen Grund, jeden Morgen aufzustehen, anstatt komplett von diesem schwarzen Loch verschlungen zu werden, das diese Zeit für die meisten von uns darstellte. Es war zwar nicht immer leicht, sich auf mein Ziel zu konzentrieren, während die Welt in Flammen stand, aber ich habe mein Bestes getan, indem ich sozusagen die Blinker gesetzt und die Lautstärke aufgedreht habe – so wie alle anderen auch.

In einem Interview habe ich gelesen, dass du dich selbst als Dramaking bezeichnest – hättest du manchmal lieber weniger intensive Emotionen, oder ist „Dramatisch-Sein“ auch eine Art Lebenselixier?

Was für eine seltsame Idee, weniger fühlen zu wollen! Nein, da werde ich lieber zwischendurch völlig überwältigt, als dass ich das Farbspektrum meines Innenlebens absichtlich verblassen lasse.

Auch Tiere sind fühlende Wesen, wie wir wissen. Wann hast du dich dazu entschlossen, sie nicht mehr zu essen?

Meine Mum war schon immer Vegetarierin, und als Teenager dachte ich, ich versuche das auch einmal – das müsste in den späten 1980ern gewesen sein. Eine Weile

switchte ich noch hin und her, bis ich dem Fleisch Mitte der Nullerjahre schließlich ganz abschwor. Dafür gibt es eine ganze Reihe von Gründen, vor allem aber diesen: Ich habe einem engen Freund, der sich ständig über meine Ernährung beschwert hatte, meinen Vegetarismus zum Geburtstag geschenkt!

Wow, das ist aber mal ein tolles Geschenk! Mittlerweile nennst du dich selbst einen „rückfälligen Veganer“. Was fehlt noch fürs hundertprozentige Vegan-Sein?

Sicher bin ich ein „genesender Fleischesser“, ansonsten ist mein Hauptlaster Milchschokolade. Ich möchte nicht, dass sich mein ganzes Leben darum kreist, was ich essen darf und was nicht, und endlose Debatten über Bienenzucht münden meiner Beobachtung nach häufig in nihilistischen Spekulationen darüber, ob die menschliche Spezies jemals das Recht hatte, irgendein Lebewesen in der Welt zu domestizieren – davon schwirrt mir schnell der Kopf.

Was sind die typischen Reaktionen, wenn Leute hören, dass du (fast) vegan lebst?

Zumindest in dem winzigen Kreis, in dem ich die meiste Zeit verbringe, ist pflanzliche Ernährung so selbstverständlich geworden, dass ich fast das Gefühl habe, das Punkrock­Ding von heute wäre, zurück zum Jagen und Sammeln der alten Schule zu gehen. Die Ernährungsweise sollte aber

eigentlich das Letzte sein, was die Leute nach Luft schnappen lässt, wenn sie über das Leben eines Rock'n'Rollers sprechen. (lacht)

Zu guter Letzt – was wünschst du dir für die Zukunft? Persönlich oder auch in Bezug auf die Welt …

Ich hoffe, in Zukunft einige neue Fehler zu machen und daraus zu lernen, anstatt die zu wiederholen, die ich bereits auswendig kenne. Vielleicht könnte die Welt dasselbe tun.

INTERVIEW VILLE VALO 50

fruchtiglecker

FRUCHTIGER TEE-GENUSS dennree von

Vollreife Beeren, fruchtige Apfelstückchen und Orangenschalen sowie Hibiskus und Süßholz verleihen dieser harmonisch abgestimmten dennree Tee-Komposition ihren fruchtig-aromatischen Geschmack.

www.dennree.de
Erhältlich in Ihrem Biomarkt

ZWEI NEUE SORTEN

Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.