Vereine Ku ltur N r . 8 | 2017
Wilhelm Tell ist kein Freiheitskämpfer Er ist auch kein Gründervater, Attentäter oder Revolutionär. hat die Geschichte vom Meisterschützen niedergeschrieben, der gezwungen wird, den Apfel vom Kopf seines eigenen Kindes zu schiessen. Aber Stop, auch Saxo war nicht der erste, der diese Geschichte niederschreibt. In den Norden Europas gelangt sie vom Mittleren Osten, dem heutigen Iran. Zum ersten Mal erscheint sie im Vers-Epos «Mantiq attair», das der persische Sufi-Dichter Farid du-Din vermutlich 1177 verfasst hat. Es ist vollkommen unbekannt, auf welchen Wegen dieses Erzählmotiv von Persien nach Dänemark und schliesslich in die Innerschweiz gelangt ... (Fortsetzung im nächsten Bödeli-Info)
Er ist die griffige Hauptfigur einer guten Geschichte. Ein Agent, ständig unterwegs, in wechselnden Verkleidungen, im Auftrag derjenigen, die seine Geschichte erzählen. Die Erzählung vom Apfelschuss, die den Helden mit der Armbrust von allen anderen Helden unterscheidet, ist Import im wörtlichen Sinn. Hans Schriber, in seiner Aufzeichnung im «Weissen Buch von Sarnen», ist 1470 nicht der erste, der die Geschichte vom Tell erzählt. Zum ersten Mal wird sie in Europa fast dreihundert Jahre früher aufgeschrieben, und zwar an einem ganz anderen Ende des Kontinents. Am Hof des dänischen Bischofs in Roskilde wird zwischen 1185 und 1200 die «Gesta Danorum» verfasst, die Chronik der Heldentaten der dänischen Könige. Geschichtsschreiber Saxo «Grammaticus»
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