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Kultur: Neuer Kunstpreis baut

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Weber AG

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Neuer Kunstpreis baut Brücken zwischen Thun und der Welt

Am 1. September wird erstmals der Prix Thun für Kunst und Ethik verliehen. Initiiert hat den Preis für nachhaltiges und verantwortungsbewusstes Kunstschaffen der in Thun aufgewachsene Künstler George Steinmann. Der erste Preisträger ist der Österreicher Oliver Ressler – ein Künstler, der Position bezieht.

In der Videoinstallation «Fly Democracy» lässt Oliver Ressler eigens gestaltete Flugblätter aus theoretischen Texten zu partizipativer Demokratie über den USA abwerfen.

«Es braucht nicht nur Weltzentren. Man kann auch in einer kleinen Stadt wie Thun etwas bewirken», ist der in Thun aufgewachsene George Steinmann überzeugt. Der Künstler glaubt an das Potenzial Thuns und hat einerseits als Geste für seine Heimatstadt den Prix Thun für Kunst und Ethik ins Leben gerufen. Andererseits will er damit KunstschafKünstler Oliver Ressler aus Wien. fende fördern, die sich mit ihrem Werk für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und den Menschen einsetzen. Ein solcher Künstler ist auch der Österreicher Oliver Ressler.

Beobachten und Position beziehen

Oliver Ressler befasst sich in seinen Installationen und Filmen mit politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und auch ökologischen Fragen. 2009 war im Kunstmuseum Thun seine Arbeit «Fly Democracy» zu sehen. Die Videoinstallation thematisiert die Flugblätter, welche die USA zu Beginn der Kriege im Irak und in Afghanistan über den beiden Ländern abwarfen. Darin wurde den Menschen mitgeteilt, dass man nun die Demokratie in ihre Staaten bringe. Ressler lässt in seinem Video eigens gestaltete Flugblätter aus Texten zu partizipativer Demokratie über den USA abwerfen. «Oliver Ressler ist ein genauer Beobachter und bezieht klar Position», sagt George Steinmann. Damit leiste er einen wichtigen Beitrag zu aktuellen politischen und ökologischen Diskussionen. Ein Engagement, das nun mit dem Prix Thun für Kunst und Ethik ausgezeichnet wird. Er ist mit 25 000 Franken dotiert (in Zukunft finanziert durch den Partner Energie Thun AG und Erdgas). «Der Preis ist für mich eine Anerkennung und stellt Sichtbarkeit für meine künstlerische Arbeit her», so Ressler.

Die Kunst des Teilens

George Steinmann versteht den Preis auch als Kunstprozess, als wachsende Skulptur, die 2014 mit seiner Einzelausstellung «Call and Response» im Kunstmuseum Thun ihren Anfang nahm. Insgesamt hat die Jury um Steinmann zwölf Kunstschaffende aus acht Ländern für den Preis nominiert.

Bewerben kann man sich dafür nicht, weil es ein Kunstprojekt ist und Steinmann keine Konkurrenzsituation entstehen lassen möchte. Es geht ihm auch um die Kunst des Teilens. Schön wäre für ihn, wenn in ein paar Jahren alle Preisträgerinnen und Preisträger in Thun ein gemeinsames Projekt oder eine Ausstellung realisieren würden. Auch Oliver Ressler könnte sich dies vorstellen. «Der Preis soll eine Brücke von Thun in die weite Welt schlagen», erklärt Steinmann. Der Steg nach Wien ist zumindest schon mal gebaut.

Text Simone Tanner Bilder zvg

Die Preisverleihung findet statt am Donnerstag, 1. September, 18.30 Uhr, in der Konzepthalle 6 in Thun.

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