Stachler Ausgabe 37/2025

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der stachler

zu Schiffleuten der Burgergemeinde Bern

Die Präsidentin hat das Wort

Geschätzte Stubengenossinnen und Stubengenossen

Kennen Sie die Ergebnisse des neusten GenerationenBarometers?1 Eine zufriedene Schweiz, die jedoch pessimistisch in die Zukunft blickt. Um es genauer zu sagen, sind es 71 % der Schweizer:innen und 79 % der jungen Menschen insgesamt, die sich Sorgen machen. Auf die Stimmung drücken die globalen Krisen und politischen Spannungen. Durch den Regierungswechsel in Amerika dürfte sich diese Situation kaum verbessern. Die Jungen haben zudem nicht mehr das Gefühl, die Zukunft der Gesellschaft gestalten und verbessern zu können. Diese Bedenken sind ernst zu nehmen und eine Herausforderung, der wir uns alle stellen müssen. Im Kontrast zur Stimmung sind 87 % der Bevölkerung mit dem eigenen Leben eher bis sehr zufrieden. Dabei gilt: Ältere Menschen sind zufriedener als junge. Für die Zufriedenheit der Schweizer Bevölkerung sorgen Freundschaften und soziale Kontakte (59 %), gefolgt von der Wohnsituation (55 %) und der Gesundheit (54 %). Nun, was für Schlüsse ziehen wir daraus für die Gesellschaft zu Schiffleuten?

Erstens: Mit unseren Anlässen vom Kinder- und Familienfest, über die Jugendanlässe bis hin zum Seniorenausflug und -essen, bieten wir jeder Generation die Möglichkeit zur Pflege von sozialen Kontakten und tragen hoffentlich zur Zufriedenheit bei. Zudem sind Sie herzlich willkommen am Fondueplausch und Schiffleuten-Treff, wo man sich in ungezwungenem Rahmen austauschen kann. Damit auch die halbjährlichen Grossen Botte nicht ein trockener Akt bleiben, findet vorgängig ein kultureller Anlass oder für die Jungen ein Bierhöck und nach dem Bott ein gemeinsames Nachtessen statt. Geselligkeit wird bei uns grossgeschrieben. Und ich hoffe, dass auch der erste und neue Anlass, das Fischknusperli-Essen am 4. Juli 2025, viele von uns an die Aare lockt.

Zweitens: Die Gesellschaft zu Schiffleuten und die Burgergemeinde können einen Beitrag zur Zukunftsgestaltung in unserem Verantwortungsbereich leisten. Dazu gehören die Teilnahme an den Botten, an den Sitzungen der Waisenkommission und der Kommissionen der burgerlichen Institutionen.

1 https://www.begh.ch/generationen-barometer Repräsentative Umfrage durchgeführt durch Sotomo im Auftrag des Berner Generationenhaus.

Drittens: Unsere Jungen nehmen wir ernst!

Für die Jugendlichen ab 16 Jahren gibt es die JuBu. Wer mitwirken und etwas bewegen will, ist im JuBu-Rat herzlich willkommen. Zudem sind zwei Personen des JuBu-Rates im Grossen Burgerrat vertreten, wo sie politisch Einfluss nehmen können. Wer sich für mehr Vernetzungsmöglichkeiten interessiert, ist bei der JuBu-Kommission, die interessante Anlässe durchführt, richtig.

Der JuBu-Rat – junge Stimmen der Burgergemeinde Bern (BS) «Mitreden, mitgestalten, mitbewegen»

Ein Gespräch mit dem Präsidenten Tobias Frehner

Mit dem Ziel, jungen Bernburgerinnen und Bernburgern zwischen 16 und 30 Jahren eine aktive Stimme innerhalb der Burgergemeinde zu geben, wurde im November 2019 der JuBu-Rat ins Leben gerufen. Der Verein fördert die Vernetzung junger Burgerinnen und Burger und schafft niederschwellige Möglichkeiten zur Mitbestimmung in den politischen Strukturen der Burgergemeinde. Im Rahmen unseres Fondueplauschs stellte Tobias Frehner als ihr Präsident kürzlich den JuBu-Rat den Stubengenossinnen und Stubengenossen vor.

Plattform für ein Engagement

Zweimal jährlich tagt der JuBu-Rat, um aktuelle Themen aufzugreifen, Arbeitsgruppen zu bilden oder konkrete Vorschläge in die Gremien der Burgergemeinde einzubringen. Besonders engagierte Mitglieder können zudem einen Einblick in die burgerliche Politik gewinnen – etwa über Hospitationen in verschiedenen Kommissionen oder als Delegierte im Grossen Burgerrat. Aktuell zählt der JuBu-Rat rund 50 Mitglieder, von denen etwa ein Drittel regelmässig aktiv am Vereinsleben teilnimmt. Der Vereinsvorstand trifft sich monatlich. Neben der Organisation von Vereinsversammlungen und den Sitzungen plant der Vorstand auch thematische Workshops, die jeweils auch Nichtmitgliedern offenstehen. Fachreferate und der Austausch über aktuelle gesellschaftliche Fragen sind dabei fester Bestandteil. Der Vorstand versucht, diese Workshops thematisch auf die verschiedenen Institutionen der Burgergemeinde Bern abzustimmen.

Politische Akzente junger Burgerinnen und Burger

In den letzten Jahren hat der JuBu-Rat mehrere konkrete Anliegen in die Burgergemeinde eingebracht – etwa eine Interpellation zum Anteil russischen Gases in burgerlichen Liegenschaften, woraus nun beispielsweise eine neue Solaranlage auf dem Naturhistorischen Museum der Burgergemeinde Bern resultierte. Aktuell plant der JuBu-Rat eine Feier für junge Neumitglieder der Burgergemeinde – eine Art burgerliche «Volljährigkeitsfeier» analog zu jener in politischen Gemeinden.

Wer hinter dem JuBu-Rat steht

An der Spitze des JuBu-Rats steht seit 2021 Tobias Frehner. Der 25-jährige Berner ist seit 2020 Mitglied des Vereins und bringt langjährige politische Erfahrung mit. Aufgewachsen in Bolligen und Konolfingen, engagierte er sich früh bei den Jungfreisinnigen in der Stadt und dem Kanton Bern. Heute ist er Wahlkampfleiter der FDP Kanton Bern und beruflich als Kommunikationsberater tätig. Seine Ausbildung in Unternehmenskommunikation kommt ihm in seinen verschiedenen Funktionen zugute. Privat ist Tobias Frehner sportlich unterwegs – sei es beim Krafttraining oder als Leiter von Torhütercamps, nachdem er seine eigene Fussballkarriere als Goalie beendet hatte. Den Ausgleich zu seinem politischen und beruflichen Engagement findet er in der Bewegung und in der Natur.

Mehr Informationen zum Verein JuBu-Rat unter: www.jububern.ch

Aus der Waisenkommission (SK)

Die Teilrevision der Satzungen war noch mit viel Behördenadministration verbunden, bis sie schliesslich offiziell am 1. Januar 2025 in Kraft treten konnte. An dieser Stelle danke ich Roman Brazerol für den „Finish“. Damit ist die Phase der Überarbeitung der Stellenprofile, Reglemente und Satzungen abgeschlossen. Wir sind alle sehr froh!

Im Jahre 2026 werden sich die Mitglieder der Waisenkommission zur Wahl stellen müssen; deshalb nutzten wir die Gelegenheit und regelten die Stellvertretung innerhalb der Waisenkommission; zudem behandelten wir auch das Thema „Nachfolge“.

Unsere Liegenschaft Münstergasse 22 ist in die Jahre gekommen und muss saniert werden. Wir haben dazu einen Liegenschaftsausschuss unter der Leitung von Roman Brazerol mit den Mitgliedern Susanne Kiener und Hans Hofstetter ins Leben gerufen. Als erstes liessen wir aussagekräftige Pläne erstellen und digitalisieren; auch fand eine Sitzung mit der Denkmalpflege statt. Nun wird das Gebäude noch von ausgewiesenen Restauratoren untersucht. Danach werden wir zusammen mit der Denkmalpflege unsere Ideen besprechen und ein Dossier vorbereiten, das der Baubehörde vorgelegt werden kann. Der ganze Prozess wird dauern. Wir werden laufend an den Grossen Botten über den Stand des Projektes informieren. Die Sanierungsvarianten und die damit verbundenen Kosten werden wir zu gegebener Zeit zur Abstimmung bringen.

Als neue Mitglieder in der Waisenkommission konnten wir Judith Bracher, Beisitzerin 1, und Martin Seiler, Beisitzer 3, begrüssen. Roman Brazerol übernimmt von Dyami Häfliger die Funktion des Beisitzers 2.

Herbstbott mit Kulturanlass

Ausstellung (UN-)SICHTBAR – Burgerbibliothek Bern

15. November 2024 (JB/SF)

Traditionell startete das Herbstbott mit einem kulturellen Event; diesmal war’s ein Besuch in der Burgerbibliothek.

Zahlreiche Schiffleute liessen sich die spannende Führung nicht entgehen und erschienen pünktlich, trotz Regen und Kälte, in der Empfangshalle der Burgerbibliothek. Wer noch keine Gelegenheit hatte, sich die Ausstellung (UN-)SICHTBAR anzuschauen: Auf der Webseite sind die Termine für die öffentlichen Führungen publiziert. Die Ausstellung kann noch bis am 20. Juni 2025 besucht werden.

Ursprung Bild: https://www.burgerbib.ch/de/burgerbibliothek/aktuelles/news/un-sichtbar-im-archiv-vor-dem-vergessen-bewahrt-werden

Im Anschluss trafen sich die Stubengenoss:innen wie gewohnt an der Münstergasse 22, und Susanne Kiener, unsere Präsidentin, stellte die Traktanden des Herbstbotts vor. Nebst den gewohnten Themen galt es diesmal, Judith Bracher ins Stubenrecht aufzunehmen.

Als Dankeschön fürs Organisieren des 28. Zunftschiessens / II. Schyblischiessens bei den Reismusketen im Thalgut (24.08.2024) erhielt Markus König eine erlesene Flasche Wein.

Anschliessend, um Hanspeter Kuhn für seinen enormen Einsatz bei der Überarbeitung der neuen Satzungen zu danken, wurde auch ihm ein edler Tropfen überreicht. Und schliesslich, nach einer kurzen

Laudatio von Dieter Jordi, durfte Susanne Kiener ein elegantes Foulard von Hermès in Empfang nehmen, als grosses Merci für die 2 Mal 2 Jahre – idR nur 2 Jahre –, die sie als Präsidentin der Zunftpräsidentenkonferenz, unterstützt vom Stubenschreiber/Sekretär Matthias Fankhauser, geamtet hatte und wo sie unsere Gesellschaft ehrenvoll vertreten konnte. Am Schluss ehrten wir mit einer Schweigeminute den verstorbenen Niklaus Jordi, unseren langjährigen Fähnrich.

Zu relativ später Stunde konnten sich dann alle am sehr schmackhaften, währschaften Z’nacht-Buffet bedienen und ihre Gläser füllen.

Gesellschaft zum Distelzwang

Einladung zum Grossen Bott mit Abendürti

23.November 2024 (SK)

Bei winterlichem Wetter wurden die Präsidentin und der Stubenschreiber vom Fähnrich feierlich empfangen. Als zweitkleinste Gesellschaft mit 500 Angehörigen nahmen am Bott stolze 46 Stimmberechtigte teil. Sehr berührend war die Aufnahme von zwei jungen Angehörigen ins Stubenrecht, die sich später noch persönlich vorstellten. Interessant war der Hinweis des Präsidenten, Patrick Jordi, auf die Ausstellung in der neuen Napoleon Halle im Pariser «Louvre» zum Thema «Narren im Mittelalter». Dort war das silberne Originaltrinkgefäss der Gesellschaft von Oktober 2024 bis Februar 2025 zu bewundern.

Nach dem Bott folgte ein Konzert mit 4 Mitgliedern aus dem Jugend Symphonie Orchester – 3 Damen und 1 Herr –, welches durch die Gesellschaft unterstützt wird. Zum Apéro im schönen Foyer gesellten sich weitere 44 Personen dazu. Der krönende Abschluss des Abends war das Nachtessen im Distelzwangkeller und vor allem das unschlagbare Dessert mit Käse- und Tortenbuffet von der Confiserie Tschirren. Unser Geschenk, ebenfalls von Tschirren, wurde den Gästen als Dankeschön auf den Nachhauseweg mitgegeben. Ein sehr schöner Abend, an dem wir unsere Beziehungen vertiefen konnten und die Angehörigen dieser Zunft besser kennenlernen durften.

Bäredräck-Preis an den „Montparnasse von Bern“ 25. November 2024 (SK)

Die private Einladung zur Bäredräck-Preisverleihung war für mich und Martin Seiler eher rätselhaft. Wer uns wohl auf die Liste gesetzt hatte? Aus „Gwunder“ haben wir uns für den Anlass angemeldet. Vor Sonnenaufgang um 07.00h trafen wir nach dem Wahlsonntag bei viel Schnee und Eis im Hotel Schweizerhof ein. Der Duft der Zwiebel- und Käseküchlein liess keine Zweifel aufkommen: Es war Zibelemärit.

Schon bald begann die Preisverleihung, denn einige der Anwesenden hatten noch einen Anlassmarathon zu absolvieren. Unser ehemaliger Stadtpräsident – sichtlich gezeichnet von der kurzen Nacht nach dem Wahlsonntag – hielt die Laudatio. Spätestens als Alec von Graffenried sagte, dass er sich dem Preisträger sehr nahe fühle, wenn er im Erlacherhof die Fenster öffne und darauf blicke, war allen klar, dass er die Matte meinte. Ihre Bewohner:innen, Gewerbler:innen und Kunstschaffenden wurden dieses Jahr mit dem Bäredräck ausgezeichnet.

Die Jury des Bärentrusts würdigte damit ein lebendiges und gemeinschaftlich engagiertes Quartier. Alec hatte es treffend formuliert: «Die Matte ist das Montparnasse von Bern, mit all den kreativen Leuten, die einander helfen und sich füreinander einsetzen. Also ein Dorf in der Stadt, wo man sich noch kennt und grüsst.»

Unter grossem Applaus nahm Guenaël Köpplin, Präsident des Matte-Leistes, den Preis stellvertretend für alle Mätteler entgegen. Und alle Anwesenden, die sich für die Matte engagieren, wurden auf die Bühne gebeten. So konnten auch Martin und ich den Preis kurz in die Hände nehmen. Die Gesellschaft zu Schiffleuten gratulierte den Mättelern und dem Verein Schifferstechen Bern zu dieser tollen Auszeichnung.

Weihnachtsessen für Seniorinnen und Senioren

3. Dezember 2024 (CV)

Wie jedes Jahr im Dezember, diesmal war’s der 3.12.2024, traf man sich zum obligaten Senior:innen-Weihnachtsschmaus. Als bewährte Location wurde abermals das Restaurant «Rosengarten» ausgewählt.

Bei einem exquisiten Essen konnten sich die Teilnehmenden in einem gemütlichen Rahmen austauschen und zusammen gesellige Stunden geniessen. Dadurch, dass viele der Teilnehmenden diesen Anlass bereits über Jahre hinweg fix in ihre Agenda eintragen, zeichnet er sich durch seine ausgeprägte persönliche Note aus. Man kennt sich untereinander und pflegt zu vielen ein freundschaftliches, wenn nicht sogar familiäres Verhältnis. Geschätzt werden aber auch die neuen Gesichter, die diesem Mittagessen eine erfrischende Dynamik verleihen. Hervorzuheben ist, dass die Anzahl der Teilnehmenden konstant hoch bleibt, was die Almosnerin natürlich freut. Liebe Menschen, ein leckeres Essen und eine tolle Aussicht auf die malerische Altstadt, was will man mehr!

Schiffleuten-Treff I

27. Januar 2025 (JB)

Pünktlich um 18h füllte sich die Stube und 12 Schiffleute trafen sich zu einem gemütlichen Abend. Hans Hofstetter servierte das Apéro und anschliessend setzten sich alle an den «langen» Tisch. Heisse Hamme mit Kartoffel- und Bohnensalat standen auf dem Menuplan. Da sich nicht alle rechtzeitig angemeldet hatten, war die Befürchtung da: «Hett’s äch gnue»? Ja klar, es hatte «gnue» und Foodwaste haben wir vermieden, denn es blieb nichts übrig.

Der ursprünglich geplante Vortrag über Familienwappen wurde auf das Frühlingsbott verschoben, da die Anzahl der Teilnehmenden an diesem Anlass sicher höher sein wird. Es blieb viel Zeit für angeregte Gespräche, und ein gutes Glas Wein rundete den kulinarischen Teil ab. Zu guter Letzt überraschte uns Hans mit einem feinen Dessert, welches mit einem Schuss Kirsch getränkt war.

Das nächste Datum: 2. Juni 2025 Hans freut sich auf viele Teilnehmende. Bitte das Anmeldedatum beachten! Nicht, dass es dann plötzlich heisst: «Itze han ig nid gnue für aui».

Ich war das erste Mal dabei und komme sicher wieder!

Zunft zu Metzgern – Damenanlass «Stubete» 29. Januar 2025 (CV)

Nachdem 1974 das Frauenstimmrecht eingeführt worden war, machten sich vielerorts Frauen für ihr Geschlecht stark. Aus dieser Entwicklung heraus wurde bei der Zunft zu Metzgern von Frauen vorgeschlagen, neben dem traditionellen "Rüeblimahl" für Männer auch ein Frauentreffen zu organisieren. Seit 1978 findet somit alljährlich die "Stubete" am 3. Montag des Januars als Damenanlass statt.

Ich hatte die Ehre, an der diesjährigen Ausgabe dieses Anlasses teilzunehmen. Zu Beginn fand eine interessante Führung im Historischen Museum zum Thema Essen und Lebensmittelversorgung in der Frühen Neuzeit statt, wobei uns die historischen Trinkbecher der verschiedenen Zünfte vorgestellt wurden. Nach einer herzlichen Begrüssungsrede der Organisatorin und CoStubenmeisterin Ursula Menkveld erwartete die Teilnehmerinnen in der Zunftstube ein grosszügiges Apéro Riche.

Als krönenden Abschluss des Anlasses plauderte Margarete Schaller-Samuel als "Berner Gritli" aus dem Nähkästchen einer Dienstmagd in der Stadt Bern im Jahr 1870.

Nochmals herzlichen Dank an Ursula Menkveld und die Zunft zu Metzgern für diese Einladung!

Osterbott der Burgergemeinde Bern 12. April 2025 (SK)

Das 55. Osterbott fand bei schönstem Frühlingswetter wie bereits letztes Jahr in der Spitel-Kapelle statt. Nach den einleitenden Orgelklängen sowie dem visuellen Jahresrückblick begrüsste der Burgergemeindepräsident, Bruno Wild, die Anwesenden.

Alle schätzten die neuen Kissen auf den Kirchenbänken sehr. Anknüpfend an den letzten Anlass der Reihe „Zeitgedanken“ mit Prof. Hartmut Rosa im Casino in Bern wurde die Bedeutung von Spielräumen in allen Beiträgen und dem Burgerjahr 2024 auf vielfältig Art und Weise thematisiert. Die amüsanten, tiefgründigen Kurzgeschichten vom Spoken-Word-Künstler Guy Krneta, musikalisch begleitet von Daniel Woodtli, regten zum Nachdenken an. In den Interviews mit der neuen Finanzverwalterin, der HR-Chefin, der Liegenschaftsbewirtschafterin und der Hospitantin des Generationenhauses wurden ihre Spielräume ausgelotet.

Der abschliessende Höhepunkt war die Verleihung der Burgermedaille an vier Personen u.a. an Silvia Büchler und Hans Traffelet.

Nach dem traditionellen Bernermarsch, gespielt vom Berner Jugendblasorchester, und den Böllerschüssen der Ehrenformation der Reismusketen im Innenhof des Generationenhauses ging es zum stets beliebten Apéro mit anschliessendem Mittagessen ins Casino.

Die Gesellschaft zu Schiffleuten war auch in diesem Jahr durch viele Personen, die sich in der Burgergemeinde engagieren oder engagiert haben, vertreten.

Die Burgerliche Ersparniskasse – Interview mit Roland Moser (SF)

Welche Werte vertritt sie und wo liegt der Fokus ihres professionellen Handelns (Business-Modell)? Darüber habe ich mit Roland Moser, dem Geschäftsführer, gesprochen. Nachstehend das Gespräch, das unseren Stubengenoss:innen Aufschluss geben mag, was sie von der BEK erwarten dürfen.

SF: Die Burgerliche Ersparniskasse – wie lässt sich ihre Kundschaft beschreiben?

RM: Sie besteht aus unseren Eigentümern; das sind die Bernburger:innen, die Gesellschaften und Zünfte. Es geht darum, persönlich miteinander umzugehen, denn man kennt sich, in der Regel über Generationen. Das fängt beim Neugeborenen (Bernburger:in) an: Grosseltern, Eltern, Götti oder Gotte eröffnen ein Sparkonto für das Kind. Dann wird mit dem Sparfranken «angespart», bis zum 18./20. Altersjahr. Kommt es dann zu einer ersten Lohnzahlung, geht diese idR zu einer anderen Bank, doch der Sparfranken bleibt bei uns.

SF: Das klingt sehr positiv! – Kommen die «Jung-Kunden» später wieder zurück?

RM: Ja! Es besteht eine Art 'Generationenvertrag' zwischen unseren Eigentümern und der Sparkasse, die wir sind. Wichtig ist dabei: Wir tragen bei der Anlage grosse Sorge zum Sparfranken unserer Kund:innen und wollen mit einer attraktiven Verzinsung die Werterhaltung sichern.

Wenn eine Finanzierung eines Eigenheims ansteht, kommen unsere Kunden zurück im Sinne der Familiengeschichte. Denn braucht es eine Hypothek, dann können wir oft flexibler reagieren, weil wir die Familie und ihre Geschichte kennen; das gereicht allen zum Vorteil. Unser Volumen an Hypotheken basiert auf den uns anvertrauten Spargeldern; wir «kaufen» kein Geld am Markt. D.h.: Wir können nur so viel investieren wie uns anvertraut wurde!

Darf ich an diese Stelle an unser Signet erinnern: Die Biene! Diese sammelt Honig für die eigene Brut; diese Ernte wollen wir «zurückgegeben», damit etwas Weiteres/Neues entstehen kann. Das entspricht unserer Philosophie. –Aus dieser Perspektive ist die BEK also völlig anders ausgerichtet als andere Banken.

SF: Das klingt bodenständig und vertrauenerweckend. Doch: Welche Gebühren fallen für mich als BEK Sparkonto-Inhaberin eigentlich an?

RM: Keine! Die Kontoführung und den gesamten Zahlungsverkehr erledigen wir gratis, also wir erheben keine Gebühren oder Spesen. Im Verlaufe des nächsten Jahres werden wir Mobile-Banking einführen, für «Family & Friends». Man kann also bald über sein Konto bei uns auch Inland-Zahlungen on-line vornehmen – und gratis! Das ist übrigens ein Primeur für euch Schiffleute. Mit diesem erweiterten Angebot decken wir für einen Teil unserer Kunden ein Bedürfnis ab. Ungeachtet davon beabsichtigen wir nicht eine Transaktions-Bank zu werden – der Charakter des gebührenfreien Sparfrankens soll Bestand haben.

SF: Oh, sehr verlockend, ja einladend! – Noch zu einem anderen Thema: Gibt es ein Beratungsangebot bezüglich Anlagestrategien?

RM: Das haben wir nicht. Allerdings bezahlen wir einen höheren Sparzins als unsere Mitbewerber; denn wir haben eine sehr schlanke Organisation und keine Aktionäre, die zufriedengestellt werden wollen. Der Fokus liegt klar auf dem Sparfranken und den Kassenobligationen.

SF: Da stellt sich sofort die Frage nach der sicheren Anlage bei der BEK; existiert sie überhaupt?

RM: Ja, aber man sollte auch hier diversifizieren. Bei uns wurden in der Phase der Negativzinsen beispielsweise Kassenobligationen mit unterschiedlichen Laufzeiten genutzt, damit schützte sich unsere Kundschaft vor Negativzinsen.

Die Rendite war auf den ersten Blick unattraktiv, doch glich sie die sehr tiefe Teuerung gleichwohl bei weitem aus, und damit konnte der Wertzerfall verhindert werden.

SF: Es galt also, klug zu agieren...Und heute? Was ist von Investments in Bitcoin zu halten?

RM: Man sollte sich mit der zukunftsträchtigen Technologie der Blockchain auseinandersetzen. Der Bitcoin als Produkt der Blockchain bleibt für mich nicht fassbar, also eine Idee von Menschen, die anonym geblieben sind, quasi ein Phantasie-Gebilde. Bitcoin stellt eine digitale Währung dar; bisher stand hinter jeder Währung ein Land mit Menschen, einer Wirtschaft und auch mit seiner eigenen Gesetzgebung. Bitcoin fehlt das staatliche Regulativ gänzlich. Niemand weiss, wer hinter dieser «Schwarmintelligenz» steht, wer z.B. die Reglemente dazu geschrieben hat. Aus diesen Gründen sollte eine Anlage in

Bitcoin ausschliesslich durch Personen vorgenommen werden, welche die Bereitschaft haben, eine grosse Wertveränderung (auch Verluste!) in Kauf zu nehmen. Sicherlich kein Anlageinstrument für Pensionskassen und ihre Destinatäre.

SF: Nach dem Zusammenbruch der CS resp. deren Übernahme durch die UBS: Was lässt sich daraus lernen, bei einem gewichtigen Portfolio mit CS Aktien?

RM: Da wurde die Diversifikation gänzlich ausser Acht gelassen! Ein Klumpenrisiko gilt es, wenn immer möglich, zu vermeiden. Eine Ausnahme bezüglich des Klumpenrisikos bildet in der Regel der Kauf des Eigenheimes; hier entsteht auch ein Klumpenrisiko, doch dieser «Klumpen» dient dem Wohnnutzen, macht somit Sinn und hoffentlich lange Freude. Die junge Familie hat daneben auch eine PK, diese ist diversifiziert angelegt; so wird dieses Thema wieder relativiert.

SF: Das leuchtet ein. – Gibt’s andererseits eine Bank-Empfehlung für die Wertschriften-Bewirtschaftung?

RM: Obwohl wir keine Vermögensverwaltung in Wertschriften anbieten, darf und kann ich hier keine konkreten Namen nennen. Dennoch habe ich meine Meinung dazu. Viele Menschen wollen das selbst anpacken; es braucht aber viel Erfahrung, Zeit, Geduld und Selbstdisziplinierung! Will ich professionelle Unterstützung, dann empfehle ich eine Bank, die eine gewisse Lokalität ausstrahlt, also weniger eine, die nur ihre eigenen Produkte verkaufen möchte; denn diese Bank verdient dabei mehrfach und demensprechend ist auch der Beratungs-, sprich Verkaufsprozess. Deshalb: Auf dem Platz Bern haben wir alteingesessene, der eigenen Tradition und Kultur verpflichtete Institute, welche auch über Jahre hinweg keine grossen Schlagzeilen suchten bzw. verursachten. Es braucht da keine international ausgerichtete Bank.

Wichtig ist dabei auch: Niemand kann den Markt auf lange Dauer schlagen! Auch der Robo-Advisor nicht.

Bei grossen Vermögen lohnt sich auch der Gedanke an einen externen Vermögensverwalter; da gibt es auf dem Platz Bern einige. Sie sind keiner Bank verpflichtet, also sind sie neutraler unterwegs. Klar, dass auch sie Geld verdienen wollen...

SF: Vielen Dank für das sehr aufschlussreiche Gespräch!

Wir stellen vor: Felicitas Sohm mit Meret, Norah, Nils

Felicitas, wie bist du auf die Burgergemeinde aufmerksam geworden?

Freunde aus meinem Tennisclub gehören der Gesellschaft zu Schiffleuten an. Sie haben mich gefragt, ob ich interessiert wäre, beizutreten, und so ist alles entstanden. Es hat zufälligerweise sehr gut gepasst, weil mein Atelier für Kintsugi (eine japanische Restaurationskunst zur Reparatur von Keramik) sich in der Matte befindet, wo die Stubengesellen ursprünglich Schiffe bauten.

Welches ist dein Bezug zu Bern?

Ich bin in Ittigen aufgewachsen, habe aber später in Bern, in der Westschweiz und in Zürich gewohnt. Anschliessend lebte ich mit meiner Familie zwölf Jahre im Ausland – in China, Kanada und Japan. Wir sind 2022 zurück in die Schweiz gezogen. Jetzt wohnen wir in Muri, aber meine Zukunft sehe ich in der Berner Altstadt, die mich seit meiner Jugend fasziniert. Ich engagiere mich auch im Leist der Untern Stadt Bern, wo ich als Vorstandsmitglied das Ressort «Anlässe» führe.

Was gab den Ausschlag, das Burgerrecht zu erwerben?

Meine Kinder haben den grössten Teil ihres Lebens im Ausland gewohnt. Wir haben zwar alle unsere Ferien in der Schweiz, in der Berner Altstadt, verbracht, sodass sie hier verwurzelt sind, aber ich wollte ihnen die Möglichkeit geben, sich in Bern noch integrierter zu fühlen. Auch mir selbst ist dieses stärkere Zugehörigkeitsgefühl wichtig.

Text und Bild: angelehnt an «Medaillon 42/2024» Burgergemeinde Bern

Meret, Nils, Norah und Felicitas Sohm

Wir stellen vor: Renja Riedel (BS)

Renja, 16 Jahre alt, wuchs zusammen mit ihrem älteren Bruder in Nidau auf. Als sie in der 5. Klasse war, zog die Familie nach Ins. Sie hat noch 5 Halbgeschwister und ihr Vater wohnt in Lyss. Seit letztem Sommer macht sie eine Lehre als Fachfrau Gesundheit im Altersheim in Lattrigen.

Liebe Renja, wieso hast du diese Ausbildungsrichtung gewählt?

Ich interessierte mich für Berufe im Gesundheitswesen und meine Lehre gefällt mir sehr gut. Ich möchte mich danach eventuell als medizinische Praxisassistentin weiterbilden oder auch im Bundesamt für Gesundheit arbeiten.

Was machst du in deiner Freizeit?

Seit der Schulzeit bin ich Aktivmitglied im Turnverein Ins und habe Kinder vom Kindergarten bis zur ersten Klasse im Turnen unterrichtet. Auch in einer Mädchenmannschaft des Fussballclubs Ins spielte ich bis vor einem Jahr mit. Und bevor wir nach Ins umzogen, spielte ich auch Tennis. Leider kam dann die Coronapause; ich habe dann nicht mehr gespielt. Nebst Sport treffe ich mich aber auch gerne mit Kolleginnen, entweder hier in Ins oder auch in Biel und Bern. Und ein neues Projekt ist auch, dass ich Autofahren lernen möchte.

Warum hast du dich für die Mitgliedschaft in unserer Gesellschaft beworben?

Mein Vater hat mir immer wieder von Gesellschaftsanlässen erzählt; so wurde mein Interesse geweckt. Wir waren zuerst nicht sicher, ob ich volljährig sein müsste für eine Anmeldung, da ich nicht den gleichen Nachnamen trage wie mein Vater; das hat sich dann geklärt. Bei der Verhandlung über meine Aufnahme durfte ich an der Sitzung des Grossen Burgerrates dabei sein und anschliessend mit dem Burgerratspräsidenten anstossen.

Erstes Fischknusperli-Essen – Save the date: 4. Juli 2025! (SK)

Was gibt es Schöneres, als einen lauschigen Sommerabend an der Aare zu verbringen?! – Mit unseren Wurzeln in der Matte und unserer Verbundenheit zum Aare Club Matte Bern freut es uns, das erste Fischkusperli-Essen bei schönem Wetter draussen und bei schlechtem Wetter im Clublokal Aare Club Matte Bern durchzuführen. Je nach Wetter-, Schwimm- und WasserstandsSituation werden wir noch Rundfährtli mit dem ersten und einzigen Stadtberner Touristenschiff, der «Ittume», durchführen. Melden Sie sich mit der separat beigelegten Einladung an. Die Plätze sind auf 50 Personen beschränkt. An dieser Stelle danken wir der Burgerlichen Ersparniskasse für die Finanzierung dieses Anlasses.

Schifferstechen – Probestechen 2025 (SK)

Das nächste Berner Schifferstechen findet im Jahre 2027 statt. Somit bleibt genügend Zeit, sich als Stecher:in vorzubereiten. In diesem Jahr führen wir das Probestechen für die Amateure am 22. August 2025 abends im Aare Club Matte Bern durch. Für geübte Stecher:innen besteht die Möglichkeit, am offiziellen Schifferstechen in Basel am 23. August 2025 teilzunehmen. Informationen folgen zu gegebener Zeit. Besuchen Sie dazu auch unsere Homepage, www.schifferstechen-bern.ch, wo wir weitere Infos aufschalten werden.

Brattig

Anlässe 2025

Schiffleuten-Treff II 2. Juni 2025

Jugendanlass I – Cocktailkurs im Kurt & Kurt 18. Juni 2025

Frühlingsbott 22. Juni 2025

Seniorenausflug 2. Juli 2025

Fischknusperli-Anlass 4. Juli 2025

JuBu-Event mit Probestechen (für Amateure) 22. August 2025

Schifferstechen in Basel (für Profi-Stecher:innen) 23. August 2025

Jugendanlass II September 2025

Schiffleuten-Treff III 3. November 2025

Herbstbott 22. November 2025

Familienfest 22. November 2025

Senior:innenessen 2. Dezember 2025

Geburten Heirat Todesfälle

Keine

Hohe Geburtstage 2025

70 Vogt Françoise 75 Muster Rudolf 80 Schmidt Therese

Schorer Michael

Pfander Daniel

Hsu Li-mei

Sollberger Irene

Gibson Franziska

Wyss Daniel Hasenböhler Anita

Steibli Madeleine Schumacher Marianne

Simon Rudolf Schumacher Katharina

Lebon Anna-Maria Sollberger Christoph

Jordi Bernhard Bärtschi Marie-Louise

Dähler Eva Kuhn Charlotte 85 Sommer Heinz

Betge Giorgio

Impressum Herausgeberin Gesellschaft zu Schiffleuten Bern www.schiffleuten-bern.ch

Saretto Elise

Ingold Rudolf

Ausgabe Nr. 37 / Mai 2025

Auflage 250 Exemplare

Druck

Peter Gaffuri AG

Fotografien & Spez. Beiträge

Grafik / Satz

Howald Margarita

Judith Bracher (JB)

Suzanne Fankhauser (SF)

Susanne Kiener (SK)

Beatrice Sommer Indermaur (BS)

SF, SK, BS, JB

Carole Vogt (CV)

Suzanne Fankhauser (SF)

Judith Bracher (JB/Layout)

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