Kurzvorschau – Albert Rösti

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INHALT

4 Vorwort: Die Reise ins Bundeshaus

6 Die Geschichte der Bundesratswahlen

8 DIE WAHL IN DEN BUNDESRAT AM 7. DEZEMBER 2022

10 Die Wahl am 7. Dezember 2022

30 Die Planung der Bundesratsfeier vom 15. Dezember 2022

38 DIE BUNDESRATSFEIER AM 15. DEZEMBER 2022

150 DAS DORFFEST IN UETENDORF AM 2. JANUAR 2023 152

VORSPANN
40 Die
54 Der Festakt in Kandersteg 76 Die Fahrt nach Uetendorf 88 Der Empfang in Uetendorf mit Umzug 110 Festakt in Uetendorf
Autorenporträts 180 Impressum
Fahrt nach Kandersteg
Feststimmung in Uetendorf am 2. Januar 2023 178

Die Reise ins Bundeshaus

Bei der Wahl eines neuen Mitglieds des Bundesrats will es die Tradition, dass der Wohnsitzkanton eine Feier für die gewählte Person ausrichtet. Als Nationalratspräsident Martin Candinas am 7. Dezember 2022 die Worte «gewählt ist mit 131 Stimmen… Albert Rösti» sprach, stand fest, dass diese Ehre zum 15. Mal seit Bestehen des Bundesstaats dem Kanton Bern zuteilwird.

Der Termin für die Feier war am Wahltag bereits fixiert. Der Bund hatte ihn traditionsgemäss auf den Donnerstag der dritten Sessionswoche festgesetzt. Die Zeit für die Organisation der Feier war daher knapp bemessen. Es blieben nur wenige Tage bis zum 15. Dezember 2022, um das grosse Fest für Bundesrat Albert Rösti vorzubereiten.

Freilich hatten der Kanton Bern und die Gemeinden Kandersteg und Uetendorf schon vorher erste Vorkehrungen getroffen. So waren die Einladungskarten am Wahltag gedruckt; sie mussten nur noch zugestellt werden. Auch viele andere Vorbereitungsarbeiten waren seit der Nomination von Albert Rösti erledigt oder eingeleitet worden. Denn ohne eine frühzeitige Planung lässt sich in der befrachteten Vorweihnachtszeit kaum mehr ein Fest für mehr als 500 Personen «aus dem Boden stampfen».

Die Organisation einer Bundesratsfeier ist herausfordernd. Sie kann nur gelingen, wenn alle mitwirkenden Akteure engagiert, pragmatisch und konstruktiv zusammenarbeiten. Diese Voraussetzung war bei der Feier zu Ehren von Albert Rösti von Anfang an gegeben. Es ist mir daher ein Anliegen, an dieser Stelle allen Beteiligten ganz herzlich für ihren grossen Einsatz zu danken. Zwar war die Staatskanzlei für die Leitung und Koordination des Projekts verantwortlich. Aber ohne die tatkräftige Mitwirkung vieler weiterer Personen und Institutionen – zu erwähnen sind namentlich die beiden Gemeinden, die BLS AG, fedpol und die Kantonspolizei – wäre die Aufgabe nicht zu bewerkstelligen gewesen.

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Vorwort

Anna-Katharina Zenger, Vizegemeindepräsidentin von Uetendorf, und Staatsschreiber Christoph Auer im Steuerstand des «Blauen Pfeils» der BLS.

Äusserst konstruktiv und unkompliziert verlief auch die Zusammenarbeit mit Albert Rösti selbst sowie mit seinem Vertreter im Projekt, Grossrat Samuel Krähenbühl. Eine Bundesratsfeier soll ja vor allem den Wünschen und Bedürfnissen des Gewählten entsprechen. Zwar gibt es protokollarische und sicherheitstechnische Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Aber es besteht auch viel Spielraum, und es gibt – zum Glück – noch keine Protokollvorgaben für die Wahl des Menüs, der Moderatorin oder der auftretenden Künstlerinnen und Künstler. In diesen Belangen hat Albert Rösti bei Wichtigem die Richtung vorgegeben und bei weniger Wichtigem den Entscheid vertrauensvoll dem OK überlassen. So macht Zusammenarbeit Freude!

Die Verwaltung hat eine Vielzahl von Aufgaben. Nicht alle sind gleich spannend und erfüllend. Die Organisation einer Bundesratsfeier mag mit Stress und Hektik verbunden sein. Aber sie gehört zu den schönsten Aufgaben des Kantons, die er gerne, mit Freude und Stolz erfüllt.

Auer,

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Die Geschichte der Bundesratswahlen

In der Tradition von Ulrich Ochsenbein und Rudolf Minger

Neuwahlen von Bundesrätinnen und Bundesräten sind verhältnismässig rar. Seit den ersten Bundesratswahlen am 16. November 1848 wurden bis und mit den Ersatzwahlen vom 7. Dezember 2022 insgesamt erst 121 Bundesrätinnen und Bundesräte gewählt. Da Albert Rösti zuerst gewählt wurde, ist er der 120. Bundesrat in der Geschichte seit 1848. Die am gleichen Tag ebenfalls neu gewählte SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider ist die 121. sowie die 10. Frau im Bundesrat. Das ist eine geringe Zahl für die 174 Jahre, welche seit der Gründung unseres Bundesstaates vergangen sind. Rufen wir uns in Erinnerung, dass etwa im Vereinigten Königreich von Grossbritannien und Nordirland allein im Jahr 2022 drei verschiedene Regierungen im Amt waren. Ähnliche Verhältnisse gibt es auch in zahlreichen anderen Ländern wie etwa in Italien.

Und in anderen Ländern wurden in der gleichen Zeit nicht nur mehrfach die Regierungen, sondern gleich das ganze Regierungssystem umgekrempelt. So gab es 1848 im regional zersplitterten Deutschland noch nicht mal einen Deutschen Kaiser. Mit Wilhelm I. wurde erst 1871 ein Kaiser ernannt und dann 1918 dessen Enkel Wilhelm II. auch schon wieder abgesetzt. Dann kamen die Weimarer Republik, die Diktatur der Nationalsozialisten, die deutsche Teilung mit den zwei Gliedstaaten BRD und DDR und erst 1990 das wiedervereinte Deutschland. In der Schweiz war im gleichen Zeitraum die grösste Veränderung die Gründung des Kantons Jura im Jahr 1979.

Überhaupt ist unser Schweizer System bemerkenswert. So haben wir keinen eigentlichen Regierungs-

chef, der die anderen Minister ernennen und entlassen kann. Wir haben zwar einen Bundespräsidenten. Der ist aber ein «Primus inter pares» – ein «Erster unter Gleichen». Und er amtet jeweils nur für ein Jahr.

Seit 175 Jahren gibt es den Bundesrat Der moderne Schweizer Bundesstaat und somit auch unser politisches System wurde in den wesentlichen Zügen bereits 1848 und somit genau vor 175 Jahren begründet. Und da jeder und jede Bundesrätin und Bundesrat einzeln und nacheinander nach Majorzsystem gewählt wird, gibt es eigentliche Stammbäume oder Traditionslinien von Bundesräten.

Zumindest protokollarisch als «Bundesrat Nummer 1» kann Ulrich Ochsenbein (1811–1890) bezeichnet werden. Dies, obschon am 16. November 1848 auch sechs weitere Magistraten – alles Männer – gewählt wurden. Der auf der Schwarzenegg im Thuner Ostamt geborene und später in Nidau im Seeland ansässige Ochsenbein war eine der schillerndsten Figuren der Schweizer Geschichte. So war er 1848 nicht nur einer der ersten sieben Bundesräte, sondern er war 1854 auch der erste Bundesrat, der abgewählt wurde. Seine wichtigste Rolle hatte er jedoch nicht als Bundesrat, sondern als Präsident der Verfassungskommission, die nach dem Sonderbundskrieg von 1847 die Bundesverfassung ausarbeitete. Namentlich geht das Zweikammersystem mit National- und Ständerat massgeblich auf ihn zurück. Obschon er zuvor als sogenannt «Radikaler» die katholisch-konservativen Kantone bekämpft hatte, bemühte er sich nach dem Sieg im Sonderbundskrieg um einen Ausgleich mit diesen.

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Die ersten Bundesräte von 1848: Josef Munzinger (oben); 1. Reihe v.l.: Ulrich Ochsenbein, Jonas Furrer, Henri Druey; 2. Reihe v.l.: Stefano Franscini, Friedrich Frey-Herosé und Wilhelm Matthias Naeff.

Bildquelle: parlament.ch

Bundesratssitz Nummer 1

Jahrzehntelang verblieb Ochsenbeins «Bundesratssitz

Nummer 1» im Besitz der Berner. Ab 1929, als Rudolf Minger, der legendäre Gründer der Bauern-, Gewerbe- und Bürgerpartei (BGB), in den Rat gewählt wurde, gehörte er dann fast ununterbrochen der BGB, die 1971 in Schweizerische Volkspartei (SVP) umbenannt wurde. Einzig der Bündner Leon Schlumpf (1979–1987) sowie der Zürcher Ueli Maurer (2009–2022) haben in all diesen Jahren diesen «Berner Sitz» als Nicht-Berner besetzt.

Diese Ahnenreihe ist beeindruckend: Ulrich Ochsenbein (Amtszeit 1848–1854), Jakob Stämpfli (1854–1863), Karl Schenk (1864–1895), Eduard Müller (1895–1919), Karl Scheurer (1920–1929), Rudolf Minger (1930–1940), Eduard von Steiger (1941–1951), Markus Feldmann (1952–1958), Friedrich Traugott Wahlen (1959–1965), Rudolf Gnägi (1966–1979), der Bündner Leon Schlumpf (1980–1987), Adolf Ogi (1998–2000), Samuel Schmid (2001–2008), der Zürcher Ueli Maurer (2009–2022) und jetzt eben Albert Rösti. Und somit steht der neugewählte SVP-Bundesrat Albert Rösti in einer Linie mit allen bisherigen Berner Bundesräten mit Ausnahme von Bundesrätin Simonetta Sommaruga (2010–2022) und Bundesrat Johann Schneider-Ammann (2010–2018).

Seit der Wahl von Rudolf Minger im Jahr 1929 wurden alle diese Männer als Vertreter der BGB und später der SVP gewählt. Leon Schlumpf trat als Vater der BDPBundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf nach seinem Rücktritt zur BDP über. Samuel Schmid tat das, während er im Amt war.

Amtsdauer und Rücktritt

Rund 10 Jahre bleiben die Bundesräte durchschnittlich im Amt. Die längste Amtsdauer gab es im 19. Jahrhundert. Carl Schenk war 32 Jahre Bundesrat. Ebenfalls sehr lange in der Landesregierung war Giuseppe Motta. Er war während der Zeit der beiden Weltkriege 28 Jahre im Amt. In der jüngeren Vergangenheit sind Kurt Furgler, Jean-Pascal Delamuraz, Kaspar Villiger und Moritz Leuenberger überdurchschnittlich lang im Amt geblieben. Eine Beschränkung der Amtsdauer oder ein Misstrauensvotum gibt es nicht. Den Zeitpunkt seines Rücktritts bestimmt also das amtierende Bundesratsmitglied. Hin und wieder erfolgte dieser jedoch auch auf Druck der Partei oder des Parlaments. Nichtwiederwahlen von wieder kandidierenden Bundesräten sind selten. Seit 1848 kam es viermal dazu (Ulrich Ochsenbein 1854, Jean-Jacques Challet-Venel 1872, Ruth Metzler 2003, Christoph Blocher 2007).

Bundesräte, die die Wahl nicht annahmen Verschiedentlich wurden Bundesräte zwar gewählt, aber traten ihr Amt nicht an. Jüngstes Beispiel ist Francis Matthey, der die Wahl 1993 zu Gunsten der zweiten Frau im Bundesrat (Ruth Dreifuss) ausschlug.

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Quellen: Rolf Holenstein: Ochsenbein – Erfinder der modernen Schweiz. Echtzeit Verlag, Basel 2009; https://www.admin.ch/gov/de/start/bundesrat/geschichte-des-bundesrats/bundesraete-und-ihre-wahl.html
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Die Wahl in den Bundesrat am 7. Dezember 2022

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Die Freude beim soeben im ersten Wahlgang gewählten Bundesrat Albert Rösti ist gross.

Die Wahl am 7. Dezember 2022

Traditionsreicher Ablauf

Gesamterneuerungswahlen von Bundesräten erfolgen jeweils in der ersten Session nach den eidgenössischen Wahlen. Da die Wahlen alle vier Jahre im Herbst stattfinden, finden diese Wiederwahlen also in der darauffolgenden Dezembersession des eidgenössischen Parlaments statt. Bei vorzeitigen Rücktritten muss das nicht zwingend so sein. Es hat sich allerdings eingebürgert, dass ausserordentliche Rücktritte ebenfalls im Herbst erfolgen, sodass die Ersatzwahlen ebenfalls im Dezember erfolgen. So auch bei den Ersatzwahlen vom 7. Dezember 2022. SVP-Bundesrat Ueli Maurer hatte seinen Rücktritt am 30. September bekannt gegeben. Am 2. November folgte ihm seine SP-Kollegin Simonetta Sommaruga. Somit war klar, dass es am 7. Dezember zur Wahl von zwei neuen Bundesräten kommen wird. An einem Mittwoch. Auch das gehört zur Tradition.

Früher Beginn

So ein Wahltag im Bundeshaus beginnt früh. Die Fraktionen treffen sich um sieben Uhr oder noch früher. Auch wer zum kleinen Kontingent von Angehörigen der Kandidierenden gehört, welche ins Bundeshaus dürfen, muss früh aufstehen. Bereits um sieben Uhr gehts wie am Flughafen durch den Sicherheitscheck. Nur vierzig Personen dürfen die Kandidaten am 7. Dezember mit ins Bundeshaus nehmen. Und nur gerade elf von ihnen auch auf die Tribüne. Dort nehmen dann vor allem die engsten Verwandten des Noch-Kandidaten Rösti Platz. Darunter seine Frau Theres, seine Kinder André und Sarina sowie deren Partner. Und vor allem auch seine Mutter Hanni Rösti. Die rüstige 91-Jährige erhält dann gar einen Applaus als Mutter des neugewählten Bundesrats. Der Rest verfolgt das Ge -

schehen von der «Galerie des Alpes» per Fernseher. Darunter namentlich Delegationen der Gemeinden Kandersteg, in der Bundesrat Rösti aufwuchs, und von Uetendorf, wo er seit Jahrzehnten wohnt und bis Ende 2022 als Gemeindepräsident amtet. Wer nicht ins Bundeshaus kann, aber möglichst nahe am Geschehen sein will, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich in einem der Restaurants in Bundeshausnähe zu versammeln. So treffen sich die SVP-Wahlkreisverbände Thun und Oberland als «Team Rösti» im Restaurant «Röschtigrabe» am Bärenplatz. Die SVP Schweiz im Restaurant «Zum äusseren Stand».

Die Vereinigte Bundesversammlung wählt Besonders an Bundesratswahlen ist, dass sich die beiden Kammern National- und Ständerat als Vereinigte Bundesversammlung im Nationalratssaal zusammenfinden und gemeinsam wählen. Die maximale Stimmenzahl der 200 National- und 46 Ständerätinnen und Ständeräte beträgt also 246. Doch bevor gewählt werden kann, erfolgt eine würdige Verabschiedung der Abtretenden durch den Nationalratspräsidenten Martin Candinas (Mitte, GR). Dann erfolgt gegen neun bereits der erste Wahlgang. Und es dauert nicht lange, bis der Nationalratspräsident schon das Resultat der ersten Wahl bekannt gibt: «Gewählt ist mit 131 Stimmen … Albert Rösti!» Im gleichen Moment wird auch gleich der Startschuss zur Umsetzung der bereits minutiös vorbereiteten Bundesratsfeier gegeben, welche am 15. Dezember stattfinden soll. Dazu gleich mehr im nächsten Kapitel. Zusammen mit Albert Rösti wird auch Elisabeth Baume-Schneider aus dem Kanton Jura als neue SP-Bundesrätin gewählt. Nach der Wahl erklären die

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Neugewählten die Annahme der Wahl und werden vereidigt. Albert Rösti hebt die rechte Hand zum Schwur, während Baume-Schneider ein Gelübde ablegt. Für den neu gewählten Magistraten ist der Tag noch lange nicht fertig. Im Medienzentrum warten die Journalisten, auf dem Bundesplatz die zahlreichen Anhänger und Parteikollegen. Am Nachmittag wird im Casino die SVPBundeshausfraktion ihren neuen Bundesrat feiern. Erst am Abend findet er etwas Musse, um mit seiner Frau Theres in Ruhe anzustossen.

Hier der Wortlaut der Rede, mit der Bundesrat

Albert Rösti die Annahme der Wahl bekannt gibt:

Prezià signur president da l‘Assamblea federala plenara, sehr geehrte Frau Präsidentin des Ständerates, care colleghe e cari colleghi dell‘Assemblea federale plenaria, chers représentants du Conseil-exécutif du canton de Berne, sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen aus Uetendorf und Kandersteg, liebe Familie, Freunde und Wegbegleiterinnen: «Unus pro omnibus, omnes pro uno» – dieses Credo schwebt gut sichtbar um das Schweizerkreuz unter der Bundeshauskuppel. Der Leitspruch widerspiegelt den Willen unserer Nation: in gegenseitiger Rücksichtnahme und Achtung ihre Vielfalt in der Einheit zu leben, über Kantons-, Kultur- und Sprachgrenzen hinweg gemeinsam für das Wohl all unserer Bürgerinnen und Bürger zu sorgen. Dies gelingt uns dank unserer weltweit einzigartigen direkten Demokratie.

In diesem feingliedrigen, mehrschichtigen und austarierten System haben Sie mich heute zum Bundesrat gewählt – Sie, die Vereinigte Bundesversammlung. Das ist für mich und meinen Kanton, den Kanton Bern, eine grosse Ehre.

Am Wahltag um 7.30 Uhr versammelt sich die Delegation aus Uetendorf vor der Eingangskontrolle (von links nach rechts): Daniel Würsten (Gemeinderat), Silvan Dauner (Bauverwalter), Anna-Katharina Zenger (Vizegemeinderatspräsidentin), Anita Röthlisberger (Gemeindeschreiberin), Heinz Mösching (Ehemann von Gemeinderätin Trudi Mösching), Hannelore Schwarz (Gemeinderätin), Dieter Amstutz (Finanzverwalter), Marcel Kümin (Gemeinderat).

Grazie di cuore per la fiducia che avete posto in me. Ihr Vertrauen löst bei mir eine grosse, tief empfundene Verantwortung aus, nämlich die Verantwortung, als Bundesrat für alle Bürgerinnen und Bürger unsere gemeinsamen Errungenschaften zu erhalten und unseren Wohlstand zu sichern; die Verantwortung, wie es in der Präambel der Bundesverfassung steht, Freiheit und Demokratie, Unabhängigkeit und Frieden zu stärken.

Die Voraussetzung für Demokratie ist die Freiheit des Einzelnen. Denn Freiheit ermöglicht vor einem Entscheid eine freie Diskussion mit unterschiedlichen Standpunkten. Ohne offene, faire Diskussion ist Demokratie nicht möglich. Dies mag etwas banal klingen, ist aber ein fundamentaler Unterschied zwischen unserer Staatsform und Autokratien oder Diktaturen.

Mit meinen Wurzeln im schönen Berner Oberland, mit prägenden Ausbildungsjahren in Zürich und dem damit verbundenen Stadtleben, mit den tief in mir verankerten Werten meiner Partei, der SVP, werde ich meine ganze Lebenserfahrung und meine Überzeugungen in den Bundesrat einbringen und sie dort vertreten. Ich freue mich, aktiv und konstruktiv an Lösungen mitzuarbeiten, die unsere Errungenschaften im Kern erhalten, und dort, wo es nötig ist, behutsam anpassen und weiterentwickeln; dies auch aus Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen, damit auch sie auf das starke Fundament unserer demokratischen Institutionen und unseres Rechtsstaates bauen können.

Ein bisschen nervös ist man – ich brauche etwas Wasser. (Heiterkeit) Es geht nicht mehr so lange, aber es wird noch wichtiger.

12 Die Wahl am 7. Dezember 2022

Chiaramente onorerò le istituzioni. E rispetterò il principio di collegialità, senza rinunciare alle discussioni che potranno anche essere dure ed intensive.

Chers collègues du Conseil national et du Conseil des Etats, le Conseil fédéral ne peut pas relever seul les défis de notre époque. Je vous prie donc de me soutenir dans mon nouveau rôle, que vous m‘ayez donné ou non votre voix. Pour vous tous, chers collègues, la porte de mon bureau sera toujours grande ouverte. Je me réjouis de poursuivre notre bonne collaboration pour notre cause commune, pour tout le pays et pour son avenir.

In diesem Moment ist es mir nun ein grosses Anliegen, noch zu danken: Ihnen allen für meine Wahl, meinem fairen und sehr geschätzten Mitbewerber, Herrn Professor Hans-Ueli Vogt – dir, Hans-Ueli –, für die Kollegialität in dieser Zeit! Danken möchte ich meiner Gemeinde Uetendorf, der ich während acht Jahren als Präsident vorstehen durfte, all den geschätzten Mitgliedern des Gemeinderates und der tollen Verwaltung, meiner Gemeinde Kandersteg, in der ich aufwachsen durfte, meinem Kanton Bern, meiner treuen Fraktion und meiner Partei, der SVP Schweiz, die mir dies hier ermöglicht, meinen zahlreichen Weggefährten und meinem Freundeskreis. Natürlich danke ich besonders meiner grössten Stütze, meiner Familie, meiner hier anwesenden 91-jährigen Mutter, die mit meinem Vater zusammen in mir das so wichtige Grundvertrauen in das Gute im Menschen gepflanzt hat. (Beifall)

Ich danke auch meinen Geschwistern Jolanda, Hans und Toni; meinen Schwiegereltern Hedi und Franz, die auch hier im Saal sind; meinen Göttikindern Simon, Daria, Daniel und Thomas und natürlich ganz besonders meinen lieben eigenen Kindern: Sarina mit ihrem Partner Marco und André.

Welcome to André, who has travelled here especially from California with his significant Markelle. You all have kept me young and opened up new worlds for me.

Am innigsten danken möchte ich natürlich meiner allerliebsten Theres, die mich seit dem Gymnasium begleitet und unterstützt, mich von allen unter Ihnen am besten kennt und mich trotzdem immer noch liebt. (Heiterkeit)

Engraziond a Vus tuts, As supplitgesch jau da vinavant m‘accumpagnar e sustegnair en moda bainvulenta en mes nov uffizi.

Geleitet vom Credo unserer Eidgenossenschaft – «Einer für alle, alle für einen» – und mit Gott vor Augen nehme ich mit grossem Respekt, aber auch mit grosser Freude und grossem Tatendrang die Wahl zum Bundesrat gerne an. Grazia fitg!

(Stehende Ovation; der Präsident überreicht Herrn Rösti einen Blumenstrauss)

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Theres Rösti im Gespräch mit ihrer Mutter Hedi Neuenschwander (von hinten). Noch-Nationalrat Albert Rösti scheint doch etwas angespannt zu sein.

Modus der Bundesratswahl

Der Bundesrat wird in der Schweiz von der Vereinigten Bundesversammlung gewählt. Die Wahl findet alle vier Jahre im Dezember statt. Eine Neuwahl kann zudem jederzeit nötig werden, wenn ein Bundesratsmitglied zurückgetreten ist.

Voraussetzungen für die Wahl in den Bundesrat

– In den Bundesrat gewählt werden kann jede stimmberechtigte Schweizerin und jeder stimmberechtigte Schweizer. Eine vorgängige Kandidatur ist ebenso wenig erforderlich wie eine Mitgliedschaft im Parlament.

Bei der Wahl muss die Bundesversammlung darauf achten, dass die Regionen und die Sprachgemeinschaften angemessen vertreten sind. Genauere Regeln gibt es dazu keine.

– Die Mitglieder des Bundesrats dürfen gleichzeitig keine andere Funktion im Dienste des Bundes oder eines Kantons wahrnehmen: Sie müssen sich also nach der Wahl entscheiden. Und auch keine andere Erwerbstätigkeit ausüben.

Ablauf der Bundesratswahl

– Die Vereinigte Bundesversammlung wählt in geheimer Wahl und über mehrere Wahlgänge.

– In den ersten beiden Wahlgängen kann jede wählbare Person (siehe oben) Stimmen erhalten.

– Ab dem dritten Wahlgang sind keine weiteren Kandidaturen mehr zugelassen. Es können nur noch Personen gewählt werden, die in den ersten beiden Wahlgängen Stimmen erhalten haben. Wenn niemand das absolute Mehr (d.h.: mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen) erreicht, scheidet die Person mit der geringsten Stimmenzahl aus.

– Dies wird so lange wiederholt, bis eine Person das absolute Mehr erreicht hat und damit gewählt ist.

– Bisherige Bundesratsmitglieder kommen in der Reihenfolge des Amtsalters zur Wiederwahl.

– Die Mitglieder des Bundesrates werden für eine vierjährige Amtsdauer gewählt.

– Danach werden die Bundespräsidentin oder der Bundespräsident sowie die Vizepräsidentin oder der Vizepräsident für das kommende Jahr gewählt.

Quelle: https://www.admin.ch/gov/de/start/bundesrat/bundesratswahl.html

14 Die Wahl am 7. Dezember 2022

Der frisch gewählte Bundesrat schreitet mit Elan durch die Heiligen Hallen des Bundeshauses.

Wer ist Bundesrat Albert Rösti?

Albert Rösti wurde am 7. Dezember 2022 in den Bundesrat gewählt. Er ist Doktor der technischen Wissenschaften und Ingenieur-Agronom ETH. In Bern und Rochester NY hat er einen MBA gemacht. Vor seiner Wahl in den Bundesrat war er Inhaber eines Unternehmens, das in den Bereichen Public Affairs und Projektmanagement tätig ist. Von 2007–2013 war er Direktor der Schweizer Milchproduzenten. In den Jahren zuvor war er in verschiedenen Funktionen für den Kanton Bern tätig, 2003–2006 als Generalsekretär der Volkswirtschaftsdirektion des Kantons Bern. Er hat zudem im Lauf der Jahre verschiedene Verbands- und Vereinsmandate innegehabt.

2011 wurde Albert Rösti in das eidgenössische Parlament gewählt. Er war unter anderem elf Jahre lang Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie und präsidierte 2022 die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats. Von 2016–2019 war er Präsident der Schweizerischen Volkspartei SVP.

Albert Rösti ist verheiratet mit Theres Rösti-Neuenschwander und Vater von zwei erwachsenen Kindern, André und Sarina. Er ist am 7. August 1967 in Frutigen geboren und Bürger von Frutigen. Aufgewachsen ist er in Kandersteg als jüngstes von vier Geschwistern in einer Bergbauernfamilie, die einen eigenen Alpbetrieb in Ueschinen führt.

2 Drei aus dem engsten Umfeld von Albert Rösti: Trudi Mösching, Gemeinderätin Uetendorf und langjährige Wahlleiterin von Albert Rösti, Peter Keller, Generalsekretär der SVP Schweiz, und Prisca Weber, während mehr als neun Jahren die Assistentin von Albert Rösti.

3 Ein Teil der Delegation Rösti verfolgt die Wahlen aus dem «Café des Alpes» direkt im Bundeshaus.

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1 Albert Rösti begrüsst seine Gäste.
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17 Die Wahl am 7. Dezember 2022 2

2 Die neuen Bundesräte Elisabeth Baume-Schneider, links, und Albert Rösti werden neben den Weibeln Mario Gonzalez, ganz links, und Peter Truffer vereidigt. Bundesrat Rösti leistet den Eid, während Bundesrätin Baume-Schneider danach ein Gelübde ablegt.

3 Hanni Rösti, rechts, freut sich über die Wahl ihres Sohnes zum 120. Bundesrat. Und sie erhält Applaus von der Vereinigten Bundesversammlung.

4 Freude herrscht bei den Angehörigen des neuen Bundesrates: Theres Rösti, die Ehefrau von Nationalrat und Bundesratskandidat Albert Rösti, applaudiert.

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1 Ein langer Gratulationskuss von Frau Theres!
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19 Die Wahl am 7. Dezember 2022 3 4
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1 Auch eine Delegation der Akademischen Landwirtschaftlichen Verbindung (ALV), der Bundesrat Rösti unter dem Namen «Calypso» als Altherr angehört, ist ins Bundeshaus gekommen.
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2 Regierungsrat Christoph Ammann überbringt die Gratulationen des Kantons Bern.
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23 Die Wahl am 7. Dezember 2022 1
2 1 Der Noch-Gemeindepräsident Albert Rösti strahlt vor der Fahne seiner Gemeinde Uetendorf. 2 Paul Neuenschwander (Schwager von Albert Rösti) mit Gattin Brigitte und Gemeindeschreiberin Anita Röthlisberger freuen sich mit «ihrem» neuen Bundesrat.

Erste Reihe von links: Bundesratsmutter

Hanni Roesti mit ihrem Sohn Albert Rösti und mit Schwiegertochter Theres Rösti. Zweite

Reihe von links: Markelle Kelly, Freundin von Sohn André Albert, der rechts von ihr steht, Marco Schmid, Freund von Tochter Sarina

Theres, welche ganz rechts steht.

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Das Gruppenbild mit der Delegation der Berner Regierung. Vorne von links: Regierungsrat

Philipp Müller, Theres Rösti, Bundesrat

Albert Rösti, Regierungspräsidentin Christine

Häsler. Zweite Reihe: Regierungsrat Christoph

Ammann, Regierungsrätin Astrid Bärtschi, Regierungsrätin Evi Allemann, Staatsschreiber

Christoph Auer.

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27 Die Wahl am 7. Dezember 2022 1
2 1 Bundesrat Albert Rösti wird nun an diesem Tag Schritt für Schritt von seinem Weibel Carlo Pfister begleitet. 2 Sie überbringen Gratulationen von der Berner Regierung: Regierungsrat Philipp Müller (FDP), Regierungspräsidentin Christine Häsler (Grüne) und Regierungsrat Christoph Ammann (SP).
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1 Die Uetendorfer Gemeindeschreiberin Anita Röthlisberger zusammen mit Anna-Katharina Zenger, Vizegemeindepräsidentin von Uetendorf. 2 Auch Gemeinderätin Trudi Mösching ist ausser sich vor Freude.
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3 Uetendorfer Prominenz: Gemeinderätin Hannelore Schwarz, Bauverwalter Silvan Dauner und Gemeinderat Marcel Kümin.

Nach dem Mittag wird der neue Bundesrat auf dem Bundesplatz von vielen Anhängern empfangen. SVP-Grossrat Beat Bösiger, SVP-Grossrat Bernhard Brügger und der Thuner SVP-Stadtrat Valentin Borter machen ein Selfie mit ihrem Bundesrat. Links von ihnen verfolgen die SVP-Grossrätinnen Barbara Josi und Anne Speiser das Geschehen.

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Alt Bundesrat Adolf Ogi mit dem damaligen Nationalrat Albert Rösti am 6. Juni 2015 an einer Wahlveranstaltung in Schüpfen im Seeland. Es war von Anfang an klar, dass Ogi, der wie Rösti aus Kandersteg stammt, eine wichtige Rolle an der Feier haben sollte.

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