Kurzvorschau Kunstmaler Hans Jossi

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HANS JOSSI

Kunstmaler

Geschichten und Bilder aus dem Himalaja

weberverlag.ch

Inhalt

Zwischen Beruf und Berufung

Vorwort

Hans Jossi

Der Mann, der Berge versetzt (mit Pinsel, nicht mit Dynamit)

Gedanken zu den Bildern von Hans Jossi 19

Die Kunst meiner Welt 29 Von der Skizze zum Ölgemälde

Aber Halt – zuerst noch einen Blick auf die grossen Religionen Asiens 37 Zwischen Vielfalt, Kunst, Harmoniesuche, Eigensinn und Auseinandersetzungen

Nach Nepal 47

Ein Berner und ein Bayer auf Trekkingtouren im Himalaja

Nach Tibet

Zum Shishapangma und der Nordseite der Himalaja-Kette

Nach Pakistan 85

Reise zu den grossen Bergen

Hans Kammerlander am K2 113

Buchauszug aus: «K2 – Der härteste Berg der Welt. Triumphe, Tragödien und Kontroversen»

Oswald Oelz 121

Buchauszug aus: «Oswald Oelz –Mit Eispickel und Stethoskop»

Die Gemälde 133

Alle vierzehn 8 000er mit den dazugehörigen Skizzen

Impressum

Zwischen Beruf und Berufung

Vorwort

Zahllose Maler, Schriftsteller, Komponisten und Kulturschaffende sind nicht nur ihren Talenten, sondern vor allem auch ihren Lebensumständen entwachsen. Deren Biographie ist Wegbereiterin zur Entfaltung.

Nicht ein Schicksal hat Hans Jossi zum Kunstmaler gemacht, sondern Hans Jossi hat die Malerei selbst zum eigenen Schicksal auserkoren. Er hat dem beruflichen Umgang mit Gipsgestein in früherer Lebensphase mit der Zeit das Anschauen der Schönheit der Natur beigesellt. Bis diese ihn dann selbst zum Schöpfenden erkor. Er wurde zum Bergmaler im reinen und weitverstandenen Sinne des Wortes, will heissen: er eroberte Berge, Alpenzüge, Gebirgsmassive zu Fuss, mit Sack und Pack auf Expeditionen und beim Trekking. Seine Reisen und Erlebniskreise wuchsen immer mehr zum weitläufigen Entdecken heran: Nepal, Tibet, Pakistan, Indisch-Ladakh, Alaska, Patagonien. Immer wieder war er auf der Suche nach Gebirgsriesen, Gipfeln und Hochländern. Stets im Gepäck dabei: Skizzenblock, Bleistift, Zeichnungspapier. Und immer im Herzen: das künstlerische Auge, das Glücksgefühl, der handwerkliche Scharfsinn.

Je mehr er die Facetten der einzelnen Gebirge sowohl als kolossale Felsmassen als auch als Verkörperung des Mythischen erfasste, desto eher schuf er Bilder von ganz eigenster Kraft: Felsen, Klippen, Kreten, Zacken, Schrunden, Muren, Firne, karge Pflänzchen, Wasserläufchen. Er hielt Gesehenes und Erlebtes in tages- und witterungswechselnden Farben fest. Blauer Himmel, sanfte, bisweilen wallende Nebel und wie zum beruhigenden Ausgleich brache Landschaftsflächen in Tälern und am Fuss der Gebirgsriesen. Gelegentlich Flüsschen als hüpfende Begleiter aus dem Inneren der Gebirgswelt. Hans Jossi erlebt und schildert die Berge als das gewaltige Universum auf Erden, das auch den sogenannten Unterländer immer wieder in Bann zieht und fasziniert.

In der Geschichte der Malerei gab es immer wieder gruppenartige Zusammenschlüsse von Künstlerinnen und Künstlern, die entweder einer bestimmten Stilrichtung oder einer gemeinsamen Soziologie verbunden waren. Etliche davon waren berühmt wie etwa ‹Der Blaue Reiter›. Hans Jossi ist Mitglied beim Schweizer Institut für Kunstwissenschaften (SIK-ISEA) und der Gilde Schweizer Bergmaler (GSBM), einem losen Zusammenschluss von über fünfzig Gebirgsmalern.

1 Malutensilien im Atelier von Hans Jossi.

Sie verbindet in erster Linie das Thema ‹Berg›. Sie führen staunende Betrachter auf Gipfel und Kämme, in Gletscher und Firne hinauf, die sie selbst niemals zu begehen wagen. Bei vielen Menschen entstehen aus unerfüllter Sehnsucht nach der Bergesspitze Respekt, Ehrfurcht, ja Bewunderung. Sie wissen um Mühsal und Gefahren, die mit dem Erklimmen verbunden sind. Bergsteigen hat mit Heldentum, Wagemut, Entbehrung und Mühsal zu tun.

Seit dem 18. Jahrhundert ist die Bergmalerei ein beliebtes Thema der Schweizerischen Bergwelt. Gomringer sagt in seinem berühmten Lehrbuch ‹Geschichte der Kunst› seit der Romantik gebe es eine Schweiz, die sich in der Einheit der Natur der Berge und ihrer Bewohner erkennt und manifestiert. Hodler war ein massgebender Vorreiter.

Hans Jossi gehört zu jenen Bergmalern, die heutzutage der Bevölkerung durch ihre Werke die Felswände und Firne, aber auch die Abgründe der Berge sichtbar machen. Er tut dies mit Wucht von Fläche, Strich und Farben. Wohl arbeitet er peinlich genau mit Skizzen. Doch manchmal verlässt er beim Malen die Konturen der Felszüge oder Gerölle. Der Pinsel besiegt gewissermassen den Bleistift. Und er bekleidet Silhouetten und Mulden, Schrunden und Firne mit äusserst kräftiger Farbgebung. Er wählt blau, weiss, schwarz, gelb, braun als Kardinalfarben für den Gebirgskörper und seine Schattierungen. Er verleiht den Bildern Wucht und Mächtigkeit. Er meidet das einebnend gleichmacherische Grau, das bei vielen Malern gewöhnlich mit Felsen und Gesteinen verbunden wird. Er meidet auch aquarelle Verklärung und dunstige Schleier. Mit anderen Worten: Hans Jossis Bilder haben eine eigene Sprache. Die Sprache der Schönheit und Erhabenheit der Bergwelt.

Hans Jossis Werk findet Anklang. In mehr als einem Dutzend Ausstellungen war er bisher vertreten. Seiner Verbundenheit mit der Bevölkerung unserer Bergregionen verleiht er mit viel Sympathie durch Patenschaften für Ber g gemeinden Ausdruck.

Nun folgt der vorliegende Buchband mit dem bündigen Titel: Kunstmaler Hans Jossi. In Bild und Wort wird das Schaffen des Malers zusammengefasst. Nebst der eindrücklichen Bilderauswahl verleitet der Band vor allem aber auch dank der selbstverfassten, markigen und durchaus auch humorvollen Texte zum Lesen und Betrachten.

2 Malen in der Provence.

Hans Jossi

Der Mann, der Berge versetzt (mit Pinsel, nicht mit Dynamit)

Adresse & Kontakt

Der Künstler und Weltanschauungsreisende Hans Jossi wohnt – und werkelt als ein fleissiger Pinselakrobat – in 3661 Uetendorf, Schulrainstrasse 41. Seine Gedanken dagegen sind meist auf Abwegen, irgendwo zwischen den erhabenen Gipfeln des Berner Oberlands, den Bergen der Welt und der Farbpale e mit jeglichen Ölfarben. Online unter www.kunstmaler-jossi.ch oder per Mail (hans.jossi@jgc.ch) erreichbar – ja, er ist ein echtes Fossil des Jahrgangs 1946, aber noch immer in der realen Welt aktiv und erstaunlich fit, aktiv und farbenfroh.

Vom Gipser zum Gipfelstürmer der Bergmalerei

Die Karriereleiter beginnt bei manchem Künstler mit der Sta ffelei – nicht so bei Hans Jossi, der seine Anfänge als Gipser-Stuckateur in St.Gallen machte. Die staubige Erkenntnis, dass Pinsel in der Kunst effektiver als Kellen sind, führte ihn auf den Weg des Zeichnens und der Ölmalerei. Mit sehr viel Eigenantrieb, ein paar Workshops und dem einen oder anderen inspirierenden Künstlerkontakt mutierte Jossi vom Stuckateur zum Landscha smaler. Sicher musste er, um die Familie durchzubringen, in einer Geschä sleitung über viele Jahre auch Geld verdienen –aber die Sehnsucht nach Leinwand und Farbklecksen liessen ihn nie los.

3 Hans Jossi im Atelier in seinem Element.

Was ihn antreibt?

Ganz einfach: die Frage «Kann ich das auch?» (Spoiler: Er kann!). Nach der Devise «Übung macht den Müll» wurden zahllose Papierkörbe mit Zeichenexperimenten gefüttert – Recycling sei Dank. Die Leidenschaft, die Schönheit der Natur einzufangen, entfachte eine Feuersbrunst kreativen Drangs. Ein dickes Buch von Prof. Kurt Wehlte half ihm dabei, Theorie und Praxis zu meistern – schliesslich verkauft sich Talent mit Grundwissen besser.

Berge – erobert, gemalt, verewigt Hans Jossi hat Berge erklommen, aber nicht um sie zu besteigen, sondern um sie auf Leinwand zu verewigen – der sicherere Weg, Höhenkrankheit zu umgehen ist, andere in die Todeszonen steigen zu lassen. Sein Opus Magnum ist ein monumentaler Gemäldezyklus aller 14 Achttausender im epischen Format von 120 !×! 100 cm, 2023 ferti g gestellt. Er nennt es seinen «Gipfelsturm der Malerei». Was nun mit dem übervollen Kunstlager? Die Freunde sagen: «Mach ’ne Ausstellung, Hans!»

4 Malen in der Provence.

Warum Berge?

Weil sie Geschichten erzählen – mit Schatten und Licht, sanft und dramatisch. Die Berge zu malen, war für Jossi wie ein riesiges Puzzle ohne Anleitung: faszinierend, fordernd und am Ende lohnenswert. Dazu kam die Herausforderung der Pleinair-Malerei – Staffelei und Leinwand direkt in der Natur. Ob Südfrankreich, Italien (seine Liebe gilt hier nicht nur den Landschaften, sondern auch den edlen Weinen und den lukullischen Gerichten), oder Asien, dort jedoch, logistisch bedingt, nur mit Skizzenblock und Zeichenstift im Gepäck – er zeichnete einfach überall.

Kunst trifft Herz

Jossi möchte, dass seine Werke Gefühle wecken – von Begeisterung bis zu amüsiertem Stirnrunzeln. Als Mitglied der GSBM (Gilde Schweizer Bergmaler) und aufgenommen im Schweizerischen Institut für Kunstwissenschaften SIK-ISEA hat er bewiesen: Nicht nur der Berg ruft, auch die Kunstwelt lauscht.

Fazit

Der amerikanische Zirkuspionier und Politiker Phineas Taylor prägte den Satz: «Die erhabenste Kunst ist die, andere glücklich zu machen.»

Hans Jossi nimmt das ernst – auf seine ganz eigene, kreative Weise.

5 Finsteraarhorn, Öl auf Leinwand, 60!×!60 cm.

6 Aussicht zu Eiger, Mönch und Jungfrau vom Harder aus, Öl auf Leinwand, 100!×!50 cm.

Gedanken zu den Bildern von Hans Jossi

Kurzer Werdegang zur Landschafts- und Bergmalerei

Warum wurde gerade jenes das Projekt – die vierzehn höchsten Berg gipfel der Welt in einer Werkgruppe malerisch umzusetzen – gewählt, zumal eine Fülle von Büchern, Reportagen, Fotografien usw. von diesen Bergkolossen bereits existieren?

Vorwiegend seine tiefe Liebe und die Begeisterung für die uns umgebende Natur –für die grossen Schöpfungswerke – haben Hans Jossi zu den in diesem Buch erstmals veröffentlichten Gemälden dieser Bergriesen bewogen. Es geht hier um die gigantische und eindrückliche Bergwelt, die er bereits in seiner Jugend als Berner Oberländer und Bürger von Grindelwald hautnah verinnerlicht hat. Die gewaltigen visuellen Eindrücke und Stimmungen, die Hans Jossi dann auch von den umfangreichen Trekkingtouren im Himalaja, aus Nepal, Pakistan und Tibet, aus Höhen von über fünftausend Metern, mitgenommen hat, hält er in seiner Kunst eindrucksvoll fest, um sie uns Betrachtern erlebbar zu machen.

Schon da wird es uns klar, dass es sich bei Hans Jossis Bilder nicht um «Porträts» berühmter Fels-, Eis- oder Schneeformationen handelt. Hier sind wir bei der klassischen Frage angelangt: Bild oder Abbild? Ein Abbild, so auf Postkarten und bei den meisten Fotografien, gibt ein Motiv – in unserem Fall ein Gebirge – «objektiv» wieder. Damit ist die Art und Weise gemeint, wie die Wahrnehmung den meisten von uns oberflächlich im Gedächtnis bleibt. Ein Gemälde hingegen kann eine neue, selbständige Sicht eines Motivs wiedergeben und persönliche Emotionen transportieren.

7 Ausschnitt Everest-Panorama vom Pang-La-Pass 5 250 m, Tibet, Öl auf Leinwand, 160!×!100 cm.

Caspar Wolf, «Brücke und Dalaschlucht in Leuk», 1774

Erst seit etwa zweihundertfünfzig Jahren erscheinen Berge in Gemälden unterschiedlicher Künstler als Hauptmotive in der abendländischen Kunstgeschichte. Gewaltige, markante oder monumentale Bergbilder vermitteln unterschiedliche, atmosphärisch aufgeladene Landschaften: Anhand ungewöhnlicher Perspektiven – etwa aus Höhlen heraus oder durch Schluchten hindurch – sowie durch dramatische Beleuchtung führt der Schweizer Vorreiter der deutschen Romantik

Caspar Wolf dem Betrachter die Urgewalt der Natur vor Augen, gegen die Tendenzen seiner Zeit zur harmonischen Landschaftsgestaltung, wie sie sich im Rokoko und im Klassizismus finden.

Caspar David Friedrich, «Der Watzmann», 1824/25

Caspar David Friedrich strebte die Erhabenheit und Unerreichbarkeit des göttlichen Wesens mit der Darstellung des Watzmanns an. Der in seinen Gemälden so typische verklärte Blick sucht stets den transzendentalen Charakter der Natur.

8 Caspar Wolf (1735 – 1783)

«Brücke und Dalaschlucht in Leuk», flussaufwärts gesehen, Öl auf Leinwand, 82,5 cm!×!54,2 cm, © Musées cantonaux du Valais, Sion.

9 Caspar David Friedrich (1774 – 1840)

«Der Watzmann», 1824/25, Öl auf Leinwand, 136 cm!×!170 cm, © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie.

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