Hotelière 06/22 E-Paper

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PRESSESCHAU

Sonder-Bar Geschäftsmodelle der sonderbaren Art stehen diesmal im Zentrum der sonderbaren Presseschau an der Sonder-Bar. Hilmar Gernet

Hotelzimmer in leeren Läden Es gibt in einer Stadt kaum etwas öderes als zugekleis­ terte Schaufenster von Läden, die schliessen mussten. Gehäufte und langanhaltende Leerstände von Ge­­ schäften sind das sichtbare Zeichen wirtschaftlicher Probleme, die einzelne Ladenbesitzer zwangen auf­ zugeben. Oder, wenn es noch schlimmer ist, stehen die leeren Läden für den wirtschaftlichen Abschwung eines Quartiers oder einer ganzen Stadt. Normalerweise interessieren leere Schaufenster und Läden kaum. In Wien ist das anders. Da entstand eine erfolgreiche Geschäftsidee: Aus ungenutzten Laden­ lokalen wurden Hotelzimmer. Die Urbanauts GmbH bietet rund 30 Hotelzimmer in ehemaligen Laden­ lokalen. «Verköstigung» gibt es keine. Dafür «Hand­ reichungen für Frühstückslokale und Bierbeisl in der Nachbarschaft, Bars und Klubs». Die ­Initiantin dieses innovativen Konzepts, Theresia Kohlmayr, stammt aus einer Hotelierfamilie. Sie spricht von einer «hori­ zontalen Anordnung» ihres Hotels, das seine Dienste in der Nachbarschaft an­­bietet – «mit der Stadt als Foyer». Dies im Gegensatz zu klassischen Hotels, die ihre Zimmer und Services vertikal anbieten.

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Das Konzept ist erfolgreich. Die Betreiberfirma schreibt schwarze Zahlen und erzielt mit zehn Beschäftigten einen Umsatz von rund 2 Millionen Euro. Die Auslas­ tungsquote der Ladenlokalhotelzimmer, die in Wien teil­ weise «nahe der Touristenhotspots Belvedere und Kara­ melitermarkt» liegen, beträgt übers Jahr gerechnet 80 Prozent. Die Ladenlokalhotelzimmer sind auf Dauer angelegt und nicht bloss Übergangslösungen, bis der Laden wieder vermietet ist. Man ist teilweise Pachtver­ träge über 15 Jahre eingegangen. Die Ursprungsidee machte aus leeren Ladenlokalen ein­ zelne Hotelzimmer. Heute stehen aber nicht nur Zimmer zur Verfügung. In Linz wurden in einer umgebauten ­ehemaligen Tabakfabrik 33 möblierte Appartements gemietet, die vor allem von Geschäftsreisenden genutzt werden. Weitere Expansionsmöglichkeiten werden ge­­ prüft. Überall dort, wo es leerstehende Lokale mit einem «Foyer» in der Nachbarschaft gibt, kann das Konzept prinzipiell angewendet werden. Aktuell gibt es ein Pro­ jekt in Triest. Und mit Besitzern von leerstehenden Schlössern ist man in Gespräch. (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9.9.2022)


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