Hotelière 05/22 E-Paper

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SZENE

Asiatische Ideen für die Hotellerie-Zukunft

© Alex Anderfuhren

SCHWEIZ

ReDefining Hospitality, so lautete der Auftrag des 7. Swiss Innovation Day der SHS Academy in Baden. Die Aufgabe ist dringend. Darüber ist man sich längst einig. Relevante (nicht nur) digitale Ideen zur Gestaltung der Branchen-Zukunft kommen aus dem asiatischen Raum. Hilmar Gernet

D

ie Hotellerie neu zu definieren ist eine zwingende Hausaufgabe der Branche. Das machte der Jordan Kestle, Geschäftsführer des Berufsverbands Hotel Administration Management und Co-Studienleiter im «Director of E-Commerce» in seinem Auftaktreferat am diesjährigen Innovation Day klar. Kestle präsentierte die Resultate des jährlichen «Lernendenbarometers» der Hotel & Gastro Union. Lernende sehen kaum Chancen Die Studien-Resultate 2022 sind ernüchternd: «Fast die Hälfte aller Lernenden in den Hotel- und Gastroberufen, wollen nach der Lehre nicht in der Branche bleiben.» Dieser Befund lässt mit Kestle nur ein Fazit zu: «Wir haben genug über diese Problematik gesprochen. Es ist, an der Zeit zu handeln.» Die Rednerinnen und Redner beim 7. Swiss Innovation Day zeigten denn auch konkrete Ansatzpunkte auf, wie die Attraktivität der Branche in Zukunft gestärkt werden kann.

© Alex Anderfuhren

Fachkräfte und Icebreakers Chris Peppers, Director of E-Commerce bei den H-Hotels in Berlin und Mitglied des Ex­­ pertenkreises bei der HSMA Deutschland,

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sprach über das Potenzial von E-Commerce zur Fachkräftegewinnung. Der Profi im Bereich Direktbuchungen hat seine Fähigkeiten in den Dienst des HR eingebracht und unterstützt mit Google Ads, SEO/SEA-Kampagnen und viele mehr. Gianluca Marongiu, Managing Partner bei Swiss Hospitality Solutions und Hotelier im La Belle Vue in Spiez, präsentierte in seinem Referat echte «Hospitality Icebreakers». Praxisbeispiele zu den Themen Repositionierung, Outsourcing und Automatisierung zeigten überraschende, kreative und realisierbare Innovationen. Asiatische Lösungsansätze Trotz des gewissen pessimistischen Untertons im Referat, vermochte der belgische Trendforscher Herman Konings mit zu be­­ geistern. Er zeigte auf, wie sich das Gleichgewicht zwischen den Generationen in den letzten Jahren verändert hat. Waren 2016 noch die Baby Boomer die bestimmende Generation, sind es heute die Millennials sowie die darauffolgenden Kohorten. Be­­ denkenswert sind ein Gedanke zur Zu­­kunft der Gastronomie. Konigs These: Immer mehr Betriebe werden das japanische Konzept des Omakase annehmen. Der Koch entscheidet, was auf den Teller kommt. Im Technologieblock gab es am Swiss Innovation Day ein weiteres Mal tolle Premieren. So präsentierte Alexander Gevers zum ersten Mal in der Schweiz die Super App «Hopper». Eine neue Buchungsplattform, die – ähnlich den asiatischen Super Apps – mit Spielelementen angereichert wurde. Sie zielt so explizit auf die Gen Z und jüngere. Zum ersten Mal trat Jan Starcke, Travel

Lead bei Meta (Ex-Facebook) für die Region DACH, Innovation Day auf. Er präsentierte Metas Überlegungen zum Metaverse. Nachhaltigkeit ist buchungsrelevant Selbstverständlich hatte am Innovation Day auch das Thema Nachhaltigkeit seinen Platz. Pavlina Pavlova, Umweltwissenschaftlerin, erläuterte die Kreislaufwirtschaft und deren Potenzial für die Hotellerie. Magdalena ­Rungaldier von efund, Herausgeberin von «The Sustainable Hotel», präsentierte Best cases aus der Hotellerie. So auch die «Koncept Hotels», die mit einem Haus auch in Münsingen präsent sind. Jürg Schmid zeigte unmissverständlich auf, dass Nachhaltigkeit ein immer bedeutender, buchungsrelevanter Faktor wird. Schmid: «Gäste suchen und buchen auf den OTAs bewusst nach nachhaltigen Beherbergungsbetrieben.» Verzweiflung ist nicht sexy Dem Team der SHS Academy, dem innovativen Weiterbildungsinstitut für Schweizer Hotellerie, Gastronomie und Tourismus, ist es bereits zum siebten Mal gelungen, Innovatives und Inspirierendes, diesmal zum Motto «Redefining Hospitality» vorzustellen. Und was der Moderator Wilhelm K. Weber bei der Begrüssung der rund 250 Teilnehmenden in Baden sagte, kann als Fazit und Auftrag gelesen werden: «Verzweiflung ist nicht sexy. Wir sind keine Opfer der Umstände. Wir entscheiden und definieren gemeinsam, wie die Zukunft un­serer Branche aussehen wird.» Alles klar, man sieht sich beim Innovation Day 2023 wieder.


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