Hotelière 04/22 (E-Paper)

Page 84

MITTENDRIN POLITISCHES

Ständerat: Grosses Herz für Hotels

N

Hilmar Gernet

achhaltigkeit und Digita­ lisierung sind die Stich­ worte, bei denen der Stän­ derat die Kasse für die Un­­ terstützung des Schweizer Tourismus öffnet. Nicht zur Freude des Bundesrats. Er befürchtete, dass damit neue Subventionen kreiert werden könn­ ten. Die Möglichkeiten, den öffentlichen Verkehr besser für den Tourismus zu ­nutzen, ist ein Anliegen, das der Ständerat in der Sommersession auf eine Zusatz­ schlaufe schickte. Support für die «Normalität» Der Ständerat nahm in der Sommersession eine Motion des Neuenburger FDP-Natio­ nalrats Damien Cottier an, die ein schnel­ les Unterstützungsprogramm für den Schweizer Tourismus im Bereich der Nach­ haltigkeit verlangt. Damit soll nach der Covid-19-Pandemie sichergestellt werden, dass sich die Branche neu positionieren und ihre Wettbewerbsfähigkeit im inter­ nationalen Wettbewerb behaupten kann. Besonders gefordert werde die Branche, unabhängig ob Stadt, Land- oder Berg­ region, wenn wieder «Normalität Einzug hält» in der Digitalisierung. Cottier ver­ langt nicht neue Instrumente, sondern eine Begleitung der laufenden Struktur­ anpassungen im Tourismus durch beste­ hende Möglichkeiten der Neuen Regional­ politik (NRP), der Schweizerischen Gesell­

84

schaft für Hotelkredite (SGH), Innotour (Schweizerische Agentur für Innovations­ förderung) und von Tourismus Schweiz. Der Nationalrat hatte bereits im Septem­ ber 2021 zugestimmt, wie der Bundesrat empfahl, folgte der Ständerat oppositions­ los. Nicht Steuergeld verbrennen Kein Gehör hatte der Bundesrat für ein Anliegen von Ständerat Hans Stöckli (SP, BE). In seiner Motion forderte er, dass Inno­­tour langfristige Finanzierungsmög­ lichkeiten für Projekte zur nachhaltigen Entwicklung und zur Digitalisierung im Tourismus ermöglichen soll. Die hetero­ genen Strukturen und die zahlreichen klei­ nen Betriebe in der Branche bräuchten lang­ fristige finanzielle Unterstützung beim Aufbau von Know-how und Netzwerken, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Der Bundesrat schloss sich dieser Argu­ mentation von Stöckli nicht an. Er verwies darauf, dass es nicht die Aufgabe des Bun­ des sei, touristische Strukturen über die Innovationsagentur des Bundes dauerhaft zu finanzieren. Die Aufgabe von Innotour seien einmalige Anschubfinanzierungen für konkrete Projekte. Bundesrat Guy Par­ melin verteidigte das Fördermodell von Innotour und sah im Vorschlag von Hans Stöckli einen fundamentalen Systemwech­ sel. Dieser hätte zur Folge, dass für innova­


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.
Hotelière 04/22 (E-Paper) by WEBER VERLAG - Issuu