UNTERNEHMEN SCHWOB: HERKUNFT – ZUKUNFT
Bettzeug, Stoffserviette oder Tischtuch gehören zur textilen Corporate Identity des Hotels
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Interview Hilmar Gernet
chwob, Textilien und Hotellerie gehören irgendwie zusammen wie Eiger, Mönch und Jungfrau. Das Unternehmen aus Burgdorf feiert dieses Jahr sein 150-JahrFirmenjubiläum. Im Gespräch mit dem Hotelier spricht Stephan Hirt, Mitinhaber und CEO der Schwob AG, über Trends und Tradition in der Textilwelt. Erläutert, warum Textilien ein Teil der Corporate Identity eines Hotels sind. Und er erklärt definitiv, wie das mit der Stoffserviette bei ‹Poulet im Körbli› ist. Schwob ist seit 1872 – seit 150 Jahren – im Markt. Das ist Tradition. Welche Werte aus der Anfangszeit sind noch heute aktuell? Ganz viele: Wir sind ein Familienunternehmen und sind stolz auf viele sehr langjährige Mitarbeitende – z. B. unser Weberei-Leiter hat in diesem Jahr sein 40-Jahr-Jubiläum bei Schwob, also im gleichen Unter nehmen, wo er damals seine Berufslehre absolviert hatte. Generell ist uns eine gute, sehr wertschätzende Firmenkultur und der Fokus auf Qualität sehr wichtig. Dies leben wir heute tagtäglich genauso wie damals. Zudem war Schwob bereits 1942, vor der Schaffung der AHV (1948) und lange vor dem PensionskassenObligatorium (1985) eine der wenigen Firmen in der Schweiz, welche für ihre Mitarbeiten-den eine eigene Pensionskasse gegründet hatte. Das Bekenntnis zur Schweizer Textilbranche und zu den Arbeitsplätzen in der Schweiz ist heute noch genau gleich. Zudem versu chen wir – damals wie heute – immer die Tradition mit Innovationen zu verbinden.
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Gibt es auch neue Werte, die im Unternehmen gelebt werden. Mit der Tradition alleine kann man kein Unternehmen erfolgreich aufbauen, sondern es braucht eine eigent liche Innovationstradition. Dies betrifft ganz viele Bereiche in einem KMU in der Grösse von Schwob. Mir persönlich ist auch die Führungskultur ganz wichtig. Bis zur vierten Generation war dies eine klassische patronale Führung, heute braucht es einen partizipa tiven und kooperativen Stil. Tradition ist das Ergebnis von langer, stetiger Innovation, das drückt Ihr Begriff der Innovationstradition treffend aus. Welches waren innovative Meilensteine bei Schwob? Um eine lange Geschichte auf die entscheidenden Meilensteine nach der Gründung zu komprimieren: In den 1990er-Jahren die Übernahme der Firma Schmid AG in Burgdorf und Umzug der Schwob AG inklusive der neuen Weberei/Konfektion von Bern ins Emmen tal. 2008 Einstieg in das Geschäftsfeld Textilpflege mit eigenen Schwob Wäschereien, dies bei gleichzeitigem Aufbau vom individuellen Mietwäsche-Vollservice. Als letzter Meilenstein ist die Entwicklung vom Ge schäftsmodell Textilherstellung in der Kombination mit der Textilpflege an insgesamt sechs Standorten für einen nationalen, flächendeckenden Komplettservice zu erwähnen. Innovation heute: Was haben Sie im Köcher? Beim Mietwäsche-Vollservice oder auch Wäsche-Lea sing genannt – da sind wir der Pionier. Aus der Region