Hotelier 03/22 (E-Paper)

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AUF DEN SCHLUSS-PUNKT GEBRACHT FRAGEN VON K ARL WILD AN FRANZISK A RICHARD

«Kellnerinnen und Kellner sind die Helden unserer Zeit» Womit langweilt man Sie am meisten? Mit Small Talk. Wenn man spricht, um nichts zu sagen.

Ihre Lieblingsbeschäfti­ gungen? Schwimmen im warmen See im Hochsommer.

Was weckt Ihre Begeisterung? Alles, was mit extremer S­ org­­falt und Hingabe gemacht wird.

Was möchten Sie gerne ­können? Ich wäre gerne eine Läuferin. Rennen ist so elementar und beschert einem wirkliche Glücksgefühle.

Was macht Sie glücklich? Aprikosenkuchen mit Schlagrahm. Und Mitarbeiter, die durchschnittlich gut arbeiten und plötzlich unglaublich gut werden. Gerade bei Lernenden löst das bei mir ein beglückendes Gefühl aus. Was macht Sie traurig? Der schwindende Berufsstolz in unserer Branche. Aber das ist nicht eigentlich verwunderlich, wenn eine Branche von den Medien so schlecht und undifferenziert dargestellt wird. Ihr bisher grösster Erfolg? Ich funktioniere nicht nach dem Denkmuster Erfolg und Misserfolg. Natürlich gibt es Dinge, über die ich mich freue. Zum Beispiel, dass es im ­Bellevue sehr gut läuft. Die Übernahme der Direktion war für mich schon ein Risiko. Schaffe ich diese Herkules­ aufgabe? Anscheinend ja. Der grösste Flop? Wie gesagt, ich denke nicht in diesem Schema.

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Welchen Traum würden Sie sich gern erfüllen? Ich suche seit einigen Jahren meinen Sehnsuchtsort in Frankreich. Einen Ort, wo mir so richtig das Herz aufgeht und wo ich immer wieder ­hingehen kann, um mich zu regenerieren. Ihr grösster Wunsch? Siehe oben. Ein Jahr lang Ferien – was würden Sie tun? Ich würde quer durch Frankreich wandern oder den Stiefel von Italien hinunter. Ich würde mir jeden Tag einen kräftigen Hunger erwandern und abends in sehr guten ­Restaurants essen. Welche drei lebenden ­Persönlichkeiten bewundern Sie am meisten? Ich finde gewisse Leute wie Bundesrätin Viola Amherd sehr authentisch, andere wie Mike Müller und Victor ­Giacobbo sehr lustig und

­ ieder andere wie Peter w ­Bichsel sehr virtuos. Wer wird Ihrer Meinung nach völlig unterschätzt? Die Kellner und Kellnerinnen. Sie schweigen, aber sie wissen alles. Sie sind die eigentlichen Helden unserer Zeit. Mit welcher Persönlichkeit würden Sie gern einen Abend verbringen? Mit keiner. Es muss anstrengend sein, mit Emmanuel Macron oder Letizia von Spanien an einem Tisch zu sitzen. Ist Ihr Leben heute spannender als vor zehn Jahren? Definitiv ja. Vor zehn Jahren sass ich als freie Journalistin im stillen Kämmerlein und habe Artikel geschrieben. Mein Berufsalltag als Hotelière ist heute viel komplexer, viel anspruchsvoller. Wo leben Sie am liebsten? In der Schweiz. Mir gefallen die Effizienz und die Sorgfalt in unserem Land.

Ihr Lebensmotto? Engagiere dich. Oder poetischer gesagt: Mach das, was du tust, mit Leidenschaft. Ihr Lieblingshotel? Das Vieux Manoir in Murten, das leider seit vielen Jahren geschlossen ist. Ihr Lieblingsrestaurant? Das Passrestaurant auf dem Col de la Tourne oberhalb von Neuenburg. Was soll man später einmal von Ihnen sagen? Diese Frage treibt mich glücklicherweise nicht um.

Franziska Richard führt seit bald vier Jahren mit grösstem

Was haben Sie im Leben ­verpasst? Vieles und doch nichts.

Erfolg das Bellevue Parkhotel & Spa in Adelboden. Das Haus ist seit drei Generationen im Besitz der Familie Richard und

Als was würden Sie am ­liebsten wiedergeboren ­werden? Als Katze. Ich würde mir eine gewisse Autonomie erhoffen. Und viel an der Sonne liegen.

zählt zu den besten Vier-SterneSuperior-Hotels der Schweiz. Franziska Richard hat Journalismus studiert und die Hotelfachschule Thun besucht.


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