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VON DER NATUR INSPIRIERT ST. REGIS MALDIVES VOMMULI RESORT
VON DER NATUR INSPIRIERT
St. Regis tanzt auf den Malediven architektonisch völlig aus der Reihe und hebt sich neben dem legendären 24Stunden-Butlerservice auch mit einem unkonventionellen und frechen Design von den meisten Mitbewerbern ab.
Text: Karin Schmidt

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1 Wellness in der Hummerschale: Das preisgekrönte Iridium Spa ist eines der
Highlights des St. Regis Maldives Vommuli Resorts. 2 Die 44 edlen Überwasservillen bieten jeglichen Komfort mit einem atemberaubenden Blick auf den Indischen Ozean. 3 Ein pyrographisches Meisterwerk der bekannten Künstlerin Maya Burman schmückt die Decke der Whale Bar.
MALEDIVEN, WIR KOMMEN
Eine Kollegin hatte mich gewarnt: «Nimm aber nicht zu viele Schuhe mit. Du wirst sie nicht benötigen». Natürlich habe ich nicht auf ihren Rat gehört. Immerhin verbringen wir ein paar Tage im St. Regis, einem Fünf-Sterne-Luxusresort, da braucht es doch auch entsprechend stilvolles Schuhwerk. Nach einem sehr entspannten Flug von Zürich via Istanbul nach Malé mit Turkish Airlines, warten wir in der St. Regis Lounge auf unseren Anschlussflug ins Paradies. Ich fühle mich erstaunlicherweise frisch und ausgeruht – Business Class sei Dank. Unser Wasserflugzeug ist startklar. Ein kleiner Ventilator wirbelt warme Luft durch die Kabine der Zehn-Personen-Maschine. Die Haare der Dame vor mir wehen pfeilartig nach hinten. Nach 45 Minuten setzen die Kufen des Wasserflugzeugs im Dhaalu-Atoll vor der Privatinsel Vommuli auf. «Welcome to the maldives!» Mit dem Zeh schiebt der Pilot seine Flipflops beiseite. Ein Griff aus dem Cockpit zum Kippschalter des Ventilators. Die Haare der Dame fallen schlaff herab. Landing completed.
DESIGNSPEKTAKEL
Der Mann, der uns am Holzsteg ungefragt einen Sonnenschirm über den Köpfen aufspannt und uns den Koffer aus der Hand nimmt, gibt einem auch im Buggy das Gefühl, als hätte er alles fest im Griff. «Ich bin Simoty», hat er gesagt, und dann ging es schon los. Knapp fünf
Minuten über einen holprigen Sandweg, quer durch den immergrünen Regenwald des neun
Hektar grossen Resorts, Richtung Überwasservillen. St. Regis Maldives Vommuli ist tatsächlich anders als die meisten maledivischen Hotelkomplexe. So wie in allen anderen Hotels auf den Inseln gibt es zwar auch hier türkises Meer, weisse Strände und atemberaubende Schnorchelgänge, auffallend ist jedoch das markante Design dieses Fünf-Sterne-Resorts. Die aus Singapur stammenden Architekten WOW (Warner Wong Design) mixten natürliche Formen und traditionelle Materialien. So sind die Dachlinien der Strand- und Gartenvillen inspiriert von lokalen Dhoni-Fischerbooten, die St. Regis Boutique ahmt die Windungen einer Schneckenmuschel nach und die Hummerschale beherbergt das Iridium Spa. Als Glanzleistung der marine-inspirierten Architektur erinnert die markante Form der Whale Bar an den majestätischen Walhai, dessen fliessende Struktur sich hin zu einer Freiluftterrasse öffnet. Hier nippen die Gäste zu Live-Musik an exquisiten Cocktails während sie traumhafte Sonnenuntergänge geniessen.


BESTENS UMSORGT
Aber das High-End-Resort erzählt noch mehr – man muss nur seinem Butler folgen. Simoty trägt ein weisses Leinenhemd, sandfarbene Hosen, Flipflops und einen weissen Strohhut und passt perfekt in das Ambiente des Hotels. «Barefoot Luxury» nennt sich das Gefühl, das hier verbreitet wird. Da heisst: Die Gäste sollen möglichst simpel und ohne grosses Trara ihre Zeit verbringen («Barefoot»), und genau darum wird möglichst viel Trara betrieben («Luxury»). Simoty ist einer von unzähligen Mitarbeitern, die sich um die Gäste kümmern und dafür sorgen, dass keine Wünsche offen bleiben, während man als Tourist seine Zehen unter dem Tisch des Restaurants Crust im Sand vergräbt und genüsslich an seiner Pizza knabbert. Zu den Mahlzeiten in den anderen fünf Restaurants und Bars der Insel (unbedingt das Wine-Tasting-Menü im Decanter ausprobieren!) stehen die Butler für den Service an «ihren» Gästen bereit. Über jede Laktose-Unverträglichkeit eines Gastes weiss Simoty längst Bescheid. Genau das ist sein Job, sagt er. Er lernt ständig, etwa, wer stilles Wasser präferiert, wie viel Trinkgeld die einzelnen Nationen geben und wie wichtig es ist, immer ein Pflaster bei sich zu haben. Er kümmert sich um Bootsausflüge, Privatdinner am Strand, Geburtstagsüberraschungen genauso wie das Kofferausräumen (wenn gewünscht) oder eine nicht funktionierende WLAN-Verbindung. Per Telefon ist er 24 Stunden erreichbar.
WAHRER LUXUS
Die derart umsorgten Gäste wohnen in insgesamt 77 exklusiv gestalteten Überwasser- und Strandvillen, jeweils mit eigenem Pool und ein, zwei oder drei Schlafzimmern und werden entweder mit einem Buggy über die Insel kutschiert oder radeln selbst mit Fahrrädern zur PADI-zertifizierten Tauchbasis (wunderschönes Hausriff!), zum Vommuli House (riesiger Freizeitkomplex mit Fitnessraum, Outdoor-Tennisplatz, Friseursalon, Yoga-Studio und einen Kinderclub) oder zum preisgekrönten Iridium-Spa, um sich mit kunstvollen Massagen verwöhnen zu lassen. Wer den Inbegriff der Eleganz sucht, kann sich für das Caroline Astor Estate auf der Insel oder das John Jacob Astor Estate über Wasser entscheiden – mehr Luxus geht nicht. Mein wahrer Luxus auf St. Regis definierte sich jedoch nicht über eine 1540 Quadratmeter grosse Villa, sondern über das süsse Nichtstun, gutes Essen, viel Schlaf, schnorcheln und Barfusslaufen. Ja, Sie haben richtig gelesen – nachdem ich am ersten Abend die Absätze meiner Highheels im Sand ruinierte, habe ich sämtliche Schuhe in den Koffer verbannt – typisch Anfänger eben.