Bergsport Sommer (Kurzvorschau)

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SAC – Bergsport Sommer

Natur und Umwelt Experten: Ressort Umwelt und Raumentwicklung des SAC

Die Alpen Ein junges, noch aktives Gebirge Die Alpen sind ein Teil des geologisch jungen Gebirgssystems, das sich von Europa bis nach Asien erstreckt. Entstanden sind sie in den letzten rund 100 Millionen Jahren durch die Kollision der afrikanischen mit der eurasischen Erdplatte. Die afrikanische Platte rückt noch heute mit etwa 2 cm pro Jahr gegen Norden vor, und die Zentralalpen heben sich jährlich um rund einen Millimeter – es knirscht also immer noch im Alpengebäude. Davon zeugen Erdbeben und Bergstürze. Alpen als Sportgerät Für Bergsteiger und Kletterer bilden die Alpen das «Sportgerät». Die Fels­ wände, Grate, Skihänge, Gletscher und Eiswände sind eine fantastische «Freiluftarena». Damit wir uns sicher darin bewegen, müssen wir sie möglichst gut kennen. Alpen als Naturraum Die Alpen sind aber weit mehr als ein Sportgerät. Sie sind als Naturraum unsere «emotionale Heimat», Quelle von Heraus­forderung, Bewunderung und von Glücksgefühlen. Die reichhaltige alpine Natur und die grossartigen Land­schaften machen den Berg­ sport so faszinierend. Wie alle Gebirge zeichnen sich die Alpen durch besonders vielfältige Land­schaften und einen grossen Reichtum an Lebensräumen und Arten aus. Eine Vielfalt, die ge­schützt und erhalten werden muss. Denn Natur und Landschaft stehen in den Alpen unter hohem Druck: Erschliessung mit Strassen, Siedlungen, Bahnen, aber auch mit Hütten, Wegen, Klettersteigen; Eingriffe in den Wasserhaushalt; touristische oder militärische Nutz­ung; Lärm von Strassenverkehr, Helikoptern, Sportfliegern und Tou­risten.

Grundwissen

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Gebirge sind empfindliche Lebensräume, die stark auf verschiedenste Um­ weltfaktoren reagieren – etwa auf Klimaveränderungen. Deswegen müssen wir uns als Bergsteiger auch um diese ökologische Dimensionen kümmern und unseren Bergsport danach ausrichten. Alpen als Lebens- und Wirtschaftsraum Die Alpen sind seit Jahrtausenden auch Lebensraum von Menschen, welche die alpine Wildnis bis zur alpinen Stufe zu einer faszinierenden Kulturlandschaft um­ gestaltet haben. Sie sind heute das weltweit am intensivsten genutzte, dichtest be­siedelte und am besten erschlossene Gebirge. Auch dieser Kulturraum ist bedroht: In den Tallagen findet eine rapide Verstädterung statt, in den Seitentälern bricht die traditionelle Berglandwirtschaft im Zuge der Globalisierung zusammen, im Tourismus herrscht gnadenloser Konkurrenz­kampf. Wir als Bergsteiger können mit unserem Verhalten vor Ort und als politische Bürger diese Entwicklungen mit beeinflussen.

Lebenswelt Alpen Höhenstufen nival Auf einem Hüttenanstieg, etwa von den Weinbergen des Wallis hinauf alpin unter die Eisgipfel der Viertausender, durchqueren wir sämtliche Klima­gürtel subalpin vom Mittelmeer bis ans Nord­kap, eine Reise von gut 3000 km, und dies in montan wenigen Stunden! Diese Höhenstufen sind über die ganzen Alpen hinweg ähnlich, jedoch variiert ihre Höhenlage quer zu den Alpen. So liegt etwa die Waldgrenze in den Berner Voralpen auf rund 1800 m, im inneralpinen Trockental Wallis steigt sie bis rund 2400 m an.

Nival und Subnival ab ca. 2700 m

Schnee, Eis, Fels und Geröll; fast überall Permafrost. Polsterpflanzen und Flechten; einzelne Blütenpflanzen und Vögel bis über 4000 m; primitive Lebensformen auf Schnee und Eis.

Alpin bis ca. 2700 m

Magere, artenreiche, alpine Rasen sowie Alpweiden (unten Rinder, höher oben Schafe). Zwergstrauchgürtel im unteren Bereich.


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