star of life 1/2020

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Aus der Praxis | Pratique

Was macht Rettungssanitäter notfalltauglich?

Qu’est-ce qui fait qu’un ambulancier est compétent face à l’urgence?

Fabian Caneve und Prof. Dr. Patrick Boss, Zürich

Fabian Caneve et Prof. Dr Patrick Boss, Zurich

In der Schweiz sind die Blaulichtorganisationen von Kanton zu Kanton unter­ schiedlich organisiert, und so zeigen sich auch Unter­ schiede beim Vorgehen bei der Rekrutierung und Aus­ wahl des zukünftigen Per­ sonals. Einige Arbeitgeber setzen dabei auf stark selek­ tive Assessments, andere verlassen sich mehr auf die Erfahrung und das Bauchge­ fühl der Personalverant­ wortlichen. Bewusst ist jedoch allen, dass die Aus­ übung von Blaulicht-Beru­ fen besondere Anforderun­ gen an die Persönlichkeit stellt. Hardegger und Boss (2018) vom Institut für Angewand­ te Psychologie (IAP) der Zürcher Hochschule für ­Angewandte Wissenschaften (ZHAW) identifizierten fünf spezifische Anforderungs­ dimensionen, welche sie in ihrem Safe-Five-Modell ­beschreiben: Situation Aware­ness, Regelkonformi­ tät, ­kritische Grundhaltung, ­Expositionsbereitschaft und Notfalltauglichkeit. In der hier referierten Studie ging es darum, letztere Dimension genauer zu definieren. Im Modell wird sie folgender­ massen umschrieben: Notfalltauglichkeit bezeich­ net das zielorientierte ­Handeln ausserhalb des ge­ wohnten Kontextes. Es geht

also darum, in sehr anforde­ rungsreichen oder Unsicher­ heit erzeugenden Situationen mit grossem Zeit- und/oder Handlungsdruck zu ent­ scheiden und zu handeln und dabei innert nützlicher Frist auf einen sicheren und stabilen Systemzustand hinzuwirken (Hardegger und Boss, 2018, S. 92). Die Rollen von Stress und Resilienz Stress beeinflusst unsere kognitiven Prozesse und hat so einen grossen Einfluss darauf, wie wir unsere ­Umwelt wahrnehmen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die subjektiv-psychologi­ sche Intensität der aversiven Reize (Birbaumer und Schmidt, 2010). So haben zum Beispiel Zeitdruck und Eile zur Folge, dass man eine Situation nicht mehr richtig und umfassend ein­ schätzen kann und deshalb wichtige Merkmale einer Notsituation übersieht, was zu Fehlentscheiden und Fehlhandlungen führen kann (Darley und Batson, 1973). Betrachtet man Notfalltaug­ lichkeit über das Handeln in kritischen Situationen hin­ ausgehend, spielt auch der langfristige Umgang mit ­Belastungen, die Resilienz, eine wichtige Rolle. Studien zeigen auf, dass sich diese insbesondere aus der erfolg­

Was ist hier passiert, wo sind die Patienten, welche zusätzlichen Mittel brauch fähigkeit werden vom Rettungsfachpersonal als wichtigste Komponenten der Que s’est-il passé ici, où sont les patients, de quels moyens supplémentaires a opinion et une prise de décision rapide sont considérées comme les principale sauvetage.

En Suisse, les organisations d’intervention d’urgence sont organisées différem­ ment d’un canton à l’autre, de sorte qu’on constate aussi des différences dans la procédure de recrutement et

la sélection des futurs em­ ployés. Certains employeurs misent pour cela sur des évaluations très sélectives, d’autres se fient plutôt à l’expérience et à l’intuition des responsables du per­


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