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Dimensions 2 2015 | eDitorial
Editorial
Grauzone
ich bin ein schwarz-Weiss-mensch. entweder bin ich Pro oder Kontra, mir gefällt etwas oder nicht, ich mag jemanden – oder eben nicht. Die schattierungen dazwischen nehmen menschen für sich ein, die keine Farbe bekennen wollen. hat man doch eine klare meinung gefasst, wird man sich selbst untreu, indem man der gegenteiligen Position etwas abgewinnt. Das dachte ich bisher … es gestaltet das leben allerdings nicht einfacher, wenn man immer konsequent auf einer seite steht und Position bezieht. Diese standhaft zu vertreten und nicht wankelmütig zu werden, ist ab und zu bemühend. Gelegentlich entwickelt man sich weiter, das leben lehrt einen oder die Dinge ändern sich, sodass man seine meinung revidieren muss. im Berufsalltag strebe ich Weiss an und empfinde es auch nach zehn Jahren gelegentlich als unbefriedigend, jemanden nicht von schwarz nach Weiss begleiten zu können und ihn irgendwo mittig, im Grau, akzeptieren zu müssen. Durch insistierendes Beraten und motivieren erreiche ich auch hellgrau, lieber wäre mir aber Weiss. inzwischen habe ich mir eingestanden, dass es eine Grauzone gibt , etwas zwischen perfekt und ungepflegt. Denn in gewissen Fällen kann ein hellgrau auch schon als Weiss durchgehen. nun bin ich mutter geworden und habe gelernt, dass ein leben in kompletter Konsequenz nicht nur wahnsinnig streng, sondern auch unsinnig ist. Was nützt mir ein erzwungenes Weiss, wenn infolgedessen alle keine nerven mehr haben und danach unzufrieden sind? so musste auch ich lernen, mit meinen Kindern zu verhandeln und Kompromisse zu schliessen. Dafür bin ich nun bereit, zwei schritte entgegenzukommen und manchmal einen wieder zurückzugehen. Wir putzen die Zähne hin und wieder «nur» zwei mal
täglich, spielen dafür noch eine runde mit unserem hund. ich künde während der letzten runde des mittagessens an, dass sie jetzt noch einen nachschlag essen dürfen, stattdessen gibt’s bei der nächsten mahlzeit nur Früchte. Wir rutschen trotz Zeitdruck noch einmal, gehen anschliessend aber ohne Umwege nach hause. Würde ich immer konsequent auf meinem standpunkt und meiner linie beharren, wäre ich um einiges gestresster. somit würde mir auch das totale Weiss keine Zufriedenheit verschaffen. Zum leben gehört es, selbstreflektiv zu sein und gewisse, vermeintlich in stein gemeisselte normen und Gewohnheiten zu überdenken. so kann man sich sowohl im Beruf als auch im alltag einmal dem anspruch Weiss entledigen und feststellen, dass es sich durchwegs lohnt, entgegen aller Vorsätze, sich öfters einmal in der Grauzone zu bewegen und dafür dann das schwarz oder das Weiss bewusster zu erleben.
Mara Bovo Stadelmann Dipl. Dentalhygienikerin HF
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Übersetzung
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Akquisition Geschäftsinserate
in diesem sinne wünsche ich einen guten tag, irgendwo zwischen schwarz und Weiss!
mara Bovo stadelmann Dahlienstrasse 2, 8820 Wädenswil mobile +41 (0)76 536 31 36 marabovo@hotmail.com
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Mara Bovo Stadelmann
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