NOTIZEN
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Dimensions 4 2015 | notizen
Schlafapnoe: Wenn Schnarchen krankhaft ist Wer nachts nicht nur schnarcht, sondern dabei auch immer wieder «Atempausen» einlegt, fühlt sich morgens wie gerädert. Die Schlafapnoe, wie das Phänomen genannt wird, beruht auf einer Verengung der Atemwege beim Liegen. Verschiedene Behandlungsmethoden bringen Erleichterung.
Thomas Müller Volketswil
Neben dem normalen Schnarchen gibt es auch ein krankhaftes Schnarchen: das «Schnarchen mit Atempausen». Vier Prozent aller Männer und zwei Prozent aller Frauen im mittleren Alter sind davon betroffen, in der Schweiz also 120 000 Menschen. Sie leiden an einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) und haben während des Schlafs insgesamt oft über hundert Atemunterbrüche (Apnoen). Dies kann lebensgefährlich sein. Die Betroffenen schnarchen meist besonders laut und unregelmässig – nach einem Atemstillstand schnappen sie jeweils nach Luft und schnarchen dann explosionsartig. Bei der obstruktiven Schlafapnoe, so der medizinische Fachbegriff, verengen sich die Atemwege im Schlaf besonders stark und kollabieren teilweise vollständig. Anders als beim normalen Schnarchen wird der Atemfluss also nicht nur erschwert, sondern für kurze Zeit ganz unterbrochen. Wie entsteht Schnarchen? Um zu verstehen, wie ein Schnarch-Problem oder eine Schlafapnoe behandelt werden können, muss zuerst der Ursache auf den Grund gegangen werden. Nachfolgend wird das Zusammenspiel der beteiligten Komponenten auf einfache Weise erklärt. Der Zungenmuskel ist der stärkste Muskel des menschlichen Körpers. Ist der Schnarchpatient in Rückenlage, so fällt der Zungengrund nach hinten in den Rachen. Dadurch können die Atemwege verengt werden. Das Gaumensegel kann unterschiedlich lang sein. Ist es sehr lang, so kann es in Rückenlage mit dem Rachen oder mit dem Zungenmuskel in Kontakt kommen. Durch die damit entstehende Verengung können sowohl die Atmung durch den Mund als auch die nasale Atmung stark beeinträchtigt werden.
Die Nasenscheidewand: Der Mensch atmet natürlicherweise durch die Nase. Aufgrund von verkrümmten Nasenscheidewänden kann die Nasenatmung behindert werden, folglich kommt es zu einer Atmung durch den Mund. Dies führt zu Durst und zu möglicherweise mehrmaligem Aufwachen in der Nacht zur Befeuchtung der Mundhöhle. Warum beim Schlafen? Im Stehen atmet der Mensch in der Regel ohne Atemaussetzer, deshalb stellt sich die Frage, was denn in der Nacht oder beim Liegen anders ist. Es ist die Rückenlage – und die damit ver bundene Wirkung der Schwerkraft auf die oben beschriebenen Organe –, die den Unterschied ausmacht. Sowohl Gaumensegel als auch Zungenmuskel drücken in Rückenlage gegen die Rachenwand. Mit dem Einatmen entsteht ein Vakuum, welches die Weichteile zum Kolla bieren bringt – die Apnoen entstehen. Der Unterdruck bleibt bestehen, da die Lunge weiterhin nach Luft zieht. Es braucht dann einen aktiven Impuls des Gehirns, um die Atmung wieder in