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Schlafapnoe: Wenn Schnarchen krankhaft ist
Wer nachts nicht nur schnarcht, sondern dabei auch immer wieder «Atempausen» einlegt, fühlt sich morgens wie gerädert. Die Schlafapnoe, wie das Phänomen genannt wird, beruht auf einer Verengung der Atemwege beim Liegen. Verschiedene Behandlungsmethoden bringen Erleichterung.
Thomas Müller Volketswil
Neben dem normalen Schnarchen gibt es auch ein krankhaftes Schnarchen: das «Schnarchen mit Atempausen». Vier Prozent aller Männer und zwei Prozent aller Frauen im mittleren Alter sind davon betroffen, in der Schweiz also 120000 Menschen. Sie leiden an einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom (OSAS ) und haben während des Schlafs insgesamt oft über hundert Atemunterbrüche (Apnoen). Dies kann lebensgefährlich sein. Die Betroffenen schnarchen meist besonders laut und unregelmässig – nach einem Atemstillstand schnappen sie jeweils nach Luft und schnarchen dann explosionsartig. Bei der obstruktiven Schlafapnoe, so der medizinische Fachbegriff, verengen sich die Atemwege im Schlaf besonders stark und kollabieren teilweise vollständig. Anders als beim normalen Schnarchen wird der Atemfluss also nicht nur erschwert, sondern für kurze Zeit ganz unterbrochen.
Wie entsteht Schnarchen? Um zu verstehen, wie ein Schnarch-Problem oder eine Schlafapnoe behandelt werden können, muss zuerst der Ursache auf den Grund gegangen werden. Nachfolgend wird das Zusammenspiel der beteiligten Komponenten auf einfache Weise erklärt. Der Zungenmuskel ist der stärkste Muskel des menschlichen Körpers. Ist der Schnarchpatient in Rückenlage, so fällt der Zungengrund nach hinten in den Rachen. Dadurch können die Atemwege verengt werden. Das Gaumensegel kann unterschiedlich lang sein. Ist es sehr lang, so kann es in Rückenlage mit dem Rachen oder mit dem Zungenmuskel in Kontakt kommen. Durch die damit entstehende Verengung können sowohl die Atmung durch den Mund als auch die nasale Atmung stark beeinträchtigt werden. Die Nasenscheidewand: Der Mensch atmet natürlicherweise durch die Nase. Aufgrund von verkrümmten Nasenscheidewänden kann die Nasenatmung behindert werden, folglich kommt es zu einer Atmung durch den Mund. Dies führt zu Durst und zu möglicherweise mehrmaligem Aufwachen in der Nacht zur Befeuchtung der Mundhöhle.
Warum beim Schlafen? Im Stehen atmet der Mensch in der Regel ohne Atemaussetzer, deshalb stellt sich die Frage, was denn in der Nacht oder beim Liegen anders ist. Es ist die Rückenlage – und die damit verbundene Wirkung der Schwerkraft auf die oben beschriebenen Organe –, die den Unterschied ausmacht. Sowohl Gaumensegel als auch Zungenmuskel drücken in Rückenlage gegen die Rachenwand. Mit dem Einatmen entsteht ein Vakuum, welches die Weichteile zum Kollabieren bringt – die Apnoen entstehen. Der Unterdruck bleibt bestehen, da die Lunge weiterhin nach Luft zieht. Es braucht dann einen aktiven Impuls des Gehirns, um die Atmung wieder in

Gang zu setzen. solche atemaussetzer können Hunderte von malen pro nacht auftreten. Die fehlende sauerstoffzufuhr macht sich während des nächsten tages mit den folgenden symptomen bemerkbar: man fühlt sich nicht erholt, hat unter Umständen Kopfschmerzen beim erwachen, leidet unter Konzentrationsschwierigkeiten, tagesmüdigkeit, trockenem mund, ist depressiv, reizbar oder unruhig.
wie können schnarchen oder schlafapnoe gelindert werden? aufgrund der unterschiedlichen anatomien und Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten gibt es verschiedene Behandlungsmethoden. alle verfolgen aber dasselbe Ziel: Platz zu schaffen. nachfolgend werden einige der beliebtesten methoden oder techniken beschrieben: • ein Nasen-dilatator weitet die nasenfl ügel.
Dadurch empfi ndet man das einatmen durch die nase als leicht und angenehm. Geeignet ist diese technik für Patienten, welche in der nacht vor allem durch den mund atmen und dadurch unter trockenem mund und unter Durst-Gefühl leiden. oft haben solche Patienten einen verengten oder krummen nasengang und deshalb mühe, durch die nase einzuatmen. ein möglicher nasen-Dilatator ist nosani (www.nosani.ch). • eine apnoe protrusionsschiene (aPs) bewirkt ein minimales Vorstellen des Unterkiefers und damit des mit diesem verbundenen Zungenmuskels. Dadurch entsteht ein kleiner abstand zwischen Zunge, Kehlkopfdeckel (epiglottis) und rachenwand, was in vielen Fällen hilft, atemaussetzer zu verhindern. eine aPs ist nicht nur geeignet bei rücklage des Unterkiefers (Klasse ll), wo zu wenig Platz für die Zunge vorhanden ist, sondern auch für Patienten die eine optimale Zahnstellung (Klasse i) haben. mehr darüber unter www.nosani.ch. • Die Velumount-Methode verhindert das schwingen des Gaumensegels und kann beim durch das Gaumensegel bedingten schnarchproblem oft helfen, wenn der Würgereiz nicht zu stark ist. Die Velumount-Gaumenspange öffnet die atemwege der nase im Bereich der oberen rachenwand, wodurch die atmung durch die nase verbessert wird. Diese antischnarchspange wird in die mundhöhle eingesetzt und verhindert auf mechanische Weise das Verschliessen des luftkanals hinter dem Gaumensegel. Dadurch wird ein widerstandsarmer luftdurchlass im schlaf ge sichert; die lärmerzeugenden Vibrationen am ent stehungsort werden verhindert. Die Velumount-Gaumenspange kann erfolgreich in Kombination mit dem nosani-Dilatator angewendet werden. Weitere informationen fi nden sich unter www.velumount.ch. • operationen an den tonsillen oder am Gaumensegel, wie auch anatomische Fehlbildungen können durch den Chirurgen vorgenommen werden. Bei Fachärzten kann eine professionelle aufklärung erfolgen, in der eine Gegenüberstellung von erfolgschancen und allfälligen risiken besprochen wird. • Das Cpap-Gerät (Continous Positive airway
Pressure) pumpt mittels einer atemmaske luft in die lunge und presst mit dem dadurch entstehenden Überdruck das Gaumensegel samt Zunge nach vorne. Die anpassung eines CPaPGerätes wird in einem schlafl abor vorgenommen. Dabei wird der schlaf des Patienten überwacht und bei apnoen oder schnarchen der luftdruck kontinuierlich erhöht, bis keine atemaussetzer mehr stattfi nden und das schnarchen eingestellt wird. aufgrund der verschiedenen ausprägungen und Ursachen des schnarchens oder des schlafapnoesyndroms empfi ehlt sich eine fachärztliche Untersuchung mit endoskopischer Untersuchung der oberen luftwege. Damit kann die bestmögliche Behandlungsmethode gewählt werden. Fachärzte und infos unter www.orl-hno.ch
Gouttière de protrusion
méthode Vélumount
appareillage CPaP
der autor: thomas müller ist 25 Jahre alt und entwickler des nasen-Dilatators (nosani) und einer Protrusionsschiene (aPs). Die Fähigkeiten und erfahrungen hierzu hat er während seiner ausbildung und Berufstätigkeit als Zahntechniker gesammelt. seine Begeisterung für das thema schnarchen und schlafapnoe ist bei vielen Ärzten auf grosses interesse gestossen, anregungen und emp fehlungen wurden beim entwicklungsprozess der aPs-schiene und des Dilatators mitberücksichtigt.
Korrespondenzadresse: thomas müller in der Höh 26 8604 Volketswil info@nosani.ch