SS 09 Viaschaun

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inhalt

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seite drei

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uni

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Vorwort Impressum

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Erste Resonanzen zum 7+1 -System Was sind deine bisherigen Erfahrungen? Welche Vorteile siehst du darin? Was für Verbesserungen schlägst du vor?

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Unifernsehen „ViaSchaun“ kurz vor der Premiere Die Viadrina bekommt ihr erstes deutschpolnisches Videotainment

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Exklusiv-Interview mit dem schwarzen Schaf des Uni-Fernsehens

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Schwarze Bretter werden endlich wieder nutzbar Der KuWi-FSR revolutioniert die Werbung an der Viadrina

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Sven Lesaar dankt als StuPa-Präsident ab

Hemingways hat neue Chefs

Oderspeicher wird neueröffnet

Die Pollenwettkämpfe sind eröffnet Eine Glosse

KULT Die neue Veranstaltungsreihe in Frankfurt(Oder)

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Schwarzer Peter Sprachenzentrum?

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Das große Sprachenquiz Präsentiert vom Sprachenzentrum

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Frühere Regentin zu Gast im Fforst

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Finanzskandal, die 2.

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Interessante Auszüge aus den AStA-Protokollen

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Kind und Studium - geht das? Die Familienbeauftragten der Viadrina stellen ihre Aufgaben und Ziele vor

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Worauf ruht die Welt Eine Buchrezension

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Nach Brand wieder aufgerappelt Wie es Studenten in Słubice schafften, wieder ein geregeltes Leben zu führen

uni

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Endlich ein Radio an der Viadrina Nun wird das Studenten-Radio aktiv

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7+1=0? Vor- und Nachteile des neuen WiWi-Systems

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Fünf gewinnt - Mit Spiel, Spaß und einer cleveren Geschäftsidee ans Ziel kommen

Macht mit beim Viamusical 2(009)! Aktueller Stand des neuen Musicals

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Ort für Uniball gesucht Wie stehen die Chancen für‘s Fforst Eine Glosse

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Meningitis an der EUV

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Wenig Begegnungen auf der „Nacht der Begegnungen“ Wie das Konzept der Party nicht aufging

Die Grotte Der offizielle Studentendlub lädt ein

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Couldn’t we be enthusiastic just by today’s pluralism? A review as binational dialogue about the European revolution in 1989

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Licht- und Schattenseiten Kenias Report einer Studentin über das Leben und die Korruption in Afrika

sport

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Angebot des USC Volleyball und Akademisches Rudern

kultur

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Thomas Strauch, der Frankfurter Folksheld

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Schwarz-Sehen für Anfänger Heute: Der Lebenspraktikant

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Theater in Frankfurt Lug oder Trug in der Großen Scharrnstraße

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Gedichte Frühjahr 2009

Nicht fern Eine Kurzgeschichte

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Viamobil - eine Universität auf Schienen

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Collage von Bildern

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Der Weg der Mori Eine Kurzgeschichte

StuPa ist für Studenten da - Was wisst ihr?

welt


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Vorwort Werte Vivaleser, und wieder ist es so weit; die neue Vivadrina ist endlich da! Für euch haben wir viele Neuheiten bereit: Erstmals sind wir vollständig und ohne Aufpreis in Farbe käufl ich! Das ist neben vielen internen Absprachen vor allem den regen Anregungen der letzten Umfrage zu verdanken, der wir auch weitere Neuerungen entnommen haben: Eine Sportrubrik für begeisterte Bewegungsfreunde und von uns kommentierte StuPa-Beschlüsse sind im Heft verteilt, vielseitigeres Layout soll euch das Lesen angenehmer gestalten. Aus der Uni gibt es auch viele Aktualitäten: Ergibt 7+1 bei rechenbegabten WiWis =0? Und warum beschweren sich Studenteninitiativen darüber? Wieso sind die Sprachkursangebote an der Viadrina so teuer wie einmalig in Deutschland? Außerdem: Das neue Unifernsehen „Viaschaun“ beginnt mit der ersten Ausstrahlung! Ob ReporterInnen, ModeratorInnen, oder KameramännerInnen, alle berichten euch exklusiv bei uns von deren hartem Leben beidseitig der Filmkamera und der Oder. Freut euch und mit uns über diese Ausgabe! Im Namen der Redaktion, Viaschaun Moderator - Marke

Drodzy Czytelnicy, nadszedł czas na nowe wydanie Vivadriny! Mamy dla was wiele nowości: przede wszystkim, po raz pierwszy w naszej historii kupujecie kolorowe jej wydanie i to przy nie zmieniającej się cenie! Zawdzięczamy to nie tylko wielu wewnętrznym rozmowom, ale też sugestiom z przeprowadzonej ostatnio ankiety. Skłoniły one nas do wprowadzenia kilku innowacji: Rubryka sportowa dla fascynatów ruchu i zaopatrzone w nasze komentarze uchwały Parlamentu Studenckiego znalazły miejsce w tej gazecie. Bogaty układ grafi czny urozmaici czytanie. Foto: Thomas Bruckert Oto tylko niektóre aktualności uniwersyteckie: Czy dla uzdolnionych matematycznie WiWis- ów 7 + 1 równa się 0? I dlaczego studenckie inicjatywy uskarżają się z tego powodu? Dlaczego kursy językowe oferowane przez Viadrine są tak drogie, jak nigdzie indziej w Niemczech?

Oprócz tego: Nowa telewizja uniwersytecka „Viaschaun“ i jej pierwsza emisja! Obojętnie czy reporterzy/ reporterki, moderatorzy czy kamerzyści/ kamerzystki, wszyscy informują wyłącznie u nas o ciężkim życiu po dwóch stronach kamery i Odry. Cieszcie się, tak jak i my się cieszymy na to nowe wydanie! W imieniu redakcji, prezenterka Viaschaun, Anna P.S.: do wszystkich, którzy zrozumieli polską wersję- jeśli macie ochotę współpracować w tworzeniu naszej gazety, zgłoście się do nas (adres email znajdziecie w tym wydaniu). Ciągle poszukujemy polskojęzycznych redaktorów!


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Erste Resonanzen zum 7+1 - System Was sind deine bisherigen Erfahrungen? Welche Vorteile siehst du darin? Was für Verbesserungen schlägst du vor?

Julia Ertel (19) 2tes Semester IBA Es geht alles sehr schnell, und ist mit enormen Aufwand verbunden. Außerdem fehlt Zeit zum Sacken lassen. Vorher war es besser, wir hatten mehr Varianz bei den Kursen. Keine 7+1 wieder abschaffen. Es scheint nicht durchdacht und wirkt wie blinder Aktivismus Claudia Bruenn (25) Promotionsstudentin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin 7+1 ist für mich praktisch, trotz großen Aufwandes überwiegt der Nutzen.

Die Veranstaltungen werden auf einen Semesterteil „geblockt“ Noch keine Foto: privat

Natalie Antkowiak (22) 4tes KuWi

Bei Krankheit fällt es schwer, dem Stoff zu folgen, auch überschneiden sich nun WiWi Vorlesungen häufiger mit dem KuWi-Vorlesungsplan. Das Semester ist unregelmäßiger geworden. Das 7+1 System ist intensiv. Das hat auch den Vorteil, das ich nicht das ganze Semester WiWi-Vorlesungen besuchen brauche. Nein. Temis Quiroz (20) 6th Semester Master in Market Communication I agree to have 2 seasons per week,I like that I can finish this subject in less time and more frequently. I can have more credits in one semester and prepare at the same time some other scholar activities. I would like class we prepare and schooled with anticipation. Classes Projects Presentations and exam Calendar be ready on time. Than it would be more organized. Prof. Dr. Dr. h.c. Knut Richter Allgemein unterstütze ich das 7+1 System, doch werden wir den Erfolg erst an den Prüfungen messen können. Studenten sind nun gezwungen intensiver zu studieren. Ich habe keine Verbesserungsvorschläge an diesem 7+1 System, dafür an dem der Uni selbst: Weniger Masse, dafür mehr Forderung der Studenten. Aber das ist mit den gegebenen finanziellen Mitteln nicht machbar. Foto: www.euv-frankfurt-o.de

Es ist traurig, aber einige befragte WiWi-Studenten wollten sich gerne, aber nur anonym, äußern. Deren Meinung war nicht nur positiv. Die Angst vor Repressionen und Verschlechterungen der Noten aufgrund unliebsamer Meinungen war vor allem bei höher semestigen Grundfür den Wunsch nach Anonymität.

Mehr zu diesem Thema auf Seite 20

Marke

Grafik: www.schulzen trum-luehe.de


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titel

Unifernsehen „ViaSchaun“ kurz vor der Premiere

Die Viadrina bekommt ihr erstes deutsch-polnisches Videotainment

Die erste Folge des Unifernsehens wird in Kürze seine erste Ausstrahlung im Internet haben. Grund genug sich genauer anzuschauen, welche Leute dahinter stecken und was deren Antrieb ist. Ich gebe es ehrlich zu: Der Fernseher in meinem WG-Zimmer führt ein Schattendasein. Seine Hauptaufgabe besteht darin, dekorativ in der Ecke zu stehen und Staub aufzufangen. Doch Fernsehen kann doch so viel interessanter sein! Wie? Na zum Beispiel mit einem TVSender, von Studierenden, über die Universität und für alle, die es interessiert.

Anschaffung der Videokamera enthalten war. Das StuPa segnete das ab und Viasion bekam die Kamera per Dauerleihgabe. Weil das ViaSchaun-Team bereits das Wintersemester 08/09 intensiv für die Planung der ersten Sendung nutzte, konnten die Filme-Mitmacher gleich gezielt mit der Kamera losziehen und Videomaterial sammeln. Auch die richtige Beleuchtung und das Schneiden der BeiSeit mehreren Monaten ist das neue Fern- träge wurden vor April geübt, und zwar sehformat „ViaSchaun“ im Gespräch. im Viasionsraum K17 der Studentenloge. Ungläubige fragten mehrmals nach, ob sie richtig gehört haben. Ja, haben sie! Kopf des Teams ist Viasionsmitglied Maxi Wie schon in der vorigen vivadrina be- Becker. Sie hat 2006 schon den Kurzfilm schrieben (Heft 1, 2009, S. 23) steckt „Wahre Träuder studentische Verein Viasion e.V. dame“ produziert hinter, der seit letztem Semester für die und half als Anschaffung einer vernünftigen Kamera Kamerafrau kämpfte und diese seit April 2009 nutzt. bei dem Kurzfilm „Liebesgeschichte an der Viadrina“, der seit über einem Jahr die Homepage der Europa-Universität ziert. Ihr Antrieb ist es zu sehen, wie sich die Mitmacher weiterentwickeln und gemeinsam an einem großen ProKnifflig an der Geschichte war die Form jekt mitwirken: Ein audiovisuelles Infoder Finanzierung. Ein zuerst gestellter tainment an der Viadrina zu etablieren. Projektförderungsantrag scheiterte vor dem Studierendenparlament, weil Pro- Mit im Team sind auch andere Fernsehbejektförderungen keine dauerhaften An- geisterte: Miro Böhm zum Beispiel kommt schaffungen für Initiativen unterstützen. zwar ursprünglich vom Radio, findet das Dafür ist nämlich die Initiativenförderung visuelle Medium aber inzwischen noch da. Natürlich hätte Viasion die Kamera reizvoller und möchte hier durch „Learin den nächsten Antrag zur Initiativenning by förderung aufnehmen können. Dieser D o i n g “ hätte aber erst Ende April 2009 gestellt seine Fäwerden können - also ein halbes Jahr spähigkeiten ter. Das dauerte dem motivierten Team weiterentvom Unifernsehen aber zu lange. Weil wickeln sowohl AStA, wie auch StuPa vom Pround sich jekt überzeugt waren, wurde nach Alkreativ austernativen gesucht. Das Endprodukt sah drücken. Miro unterstützt das Team so aus, dass der AStA beim StuPa einen durch Kameraführung, Interviews Nachtragshaushalt beantragte, in dem die und seine Kenntnisse zur Tontechnik.

Kreativ möchte sich auch Mario Mische ausdrücken, der eigentlich aus dem textlichen Bereich kommt. Da er scheinbar sein ganzes Leben der Satire gewidmet hat - wie in verschiedensten vivadrinaArtikeln erkennbar ist – übernimmt er beim ViaSchaun auch die Satire-Sparte. Seinen eigenen Bereich „Shaun of the Studis“ füllt er mit fiktiven Charakteren (zum Beispiel dem Quoten-Emo „BerndMarvin Sonnenschein“) und hintergründigem Humor, der sich selten aufdrängt. Aus dem Fotobereich kommt einer der beiden Moderatoren im ViaSchaun. Markus Kubbutat findet Kameraführung inzwischen noch interessanter als das bloße Fotografieren. Er steht beim ViaSchaun vorerst vor der Kamera und moderiert zusammen mit Anna Majchrzycka die ViaSchaun-Beiträge an. Markus zaubert mit viel Hingabe die Hintergründe fürs ViaSchaun, damit der Greenscreen nicht wie ein Greenscreen aussieht.

Anna wird bei den Moderationen polnisch zu den Zuschauern sprechen. Sie findet das Auftreten vor der Kamera sehr spannend und nutzt das als ihre Motivationsquelle. Tobias Franz ist ebenfalls im Team und interessiert sich unter anderem für die eingesetzte Technik und für Interviews mit universitären Größen. Im ersten Beitrag


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von ViaSchaun interviewt er den aktuellen Viadrinapräsidenten Gunter Pleuger.

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leuchtung und verkneift sich selten Unten stehend folgt ein exklusives Kommentare, wie etwas noch schöner Interview mit Bernd-Marvin-Sonwirken könnte. Er schreibt auch ger- nenschein, einem Charakter der Sane die Moderationstexte um, damit das tire-Sparte „Shaun of the Studis“. Thomas Bruckert

Letzter im Bunde ist Thomas Bruckert. Er hält sich zwar etwas zurück, aber wartet auf seine Chance, die Satire-Sparte Moderationsteam Anna und Markus zu bereichern. Er hilft gern bei der Be- ihre Texte neu auswendig lernen kann.

Exklusiv-Interview mit dem schwarzen Schaf des Uni-Fernsehens vivadrina: Warum mag dich das ViaSchaun-Team nicht? Sie haben dich ja sogar beworfen! Bernd-Marvin: Da kann ich nur Vermutungen anstellen. Eine Vermutung ist, dass diese Leute zutiefst unzufrieden mit sich selbst sind und ihren Zorn an mir auslassen wollen. Da ich ein sehr emotionaler Mensch bin, geht mir das besonders nah. Aber ich überspiele meine Traurigkeit dann gerne und schminke mich. vivadrina: Können die künstlerischen Differenzen vielleicht auch darauf basieren, dass du einen verdammt schlechten Job vor der Kamera machst? Bernd-Marvin: (den Tränen nah) Nein, kann es nicht! Was soll diese Beleidigung?

Das vivadrina-Team hatte das (Un-) vivadrina: Du musst zugeben, dass du Glück, mit Bernd-Marvin Sonnenschein für einen Nachrichtensprecher sehr wenig vivadrina: Brauchst Du ein Taschensprechen zu können. Hier folgt nun ex- Lebensfreude ausstrahlst! tuch? Du weinst ja. klusiv und ungeschnitten das Interview! Bernd-Marvin: Was soll das denn hei- Bernd-Marvin: Ja bitte. vivadrina: Hallo Bert-Melvin, wir freu- ßen? Ich bin so gut gelaunt wie immer. en uns dich interviewen zu können! Wie (spricht leiser:) Wenn man dabei von guter vivadrina: bitte schön. (bewirft ihn mit geht es dir? Laune sprechen kann... einer Taschentuch-Packung) Bert-Melvin: Ich heiße Bernd-Marvin! vivadrina: Wir hatten ja schon die MögBin ich denn nur von inkompetenten In- lichkeit in deinen ersten ViaSchaun-Beikontinenten umgeben? trag reinzuSchaun. Wir konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass zwischen Vivadrina: Oh Verzeihung. Dir und dem restlichen Team gewisse künstlerische Differenzen herrschen... Bernd-Marvin: Jaja. Bernd-Marvin: Ja, es ist wahr, dass die vivadrina: Gut, legen wir los. Warum bist Leute mit meiner empfindsamen Gefühlsdu immer so grießgrämig? welt nicht klar kommen. Erst gestern Nacht habe ich einen 50-seitigen GeBernd-Marvin: Wie bitte?? (er schaut dichtszyklus darüber verfasst. Ich hoffe, uns entsetzt an; Anm.d.Red.) ihn irgendwann bei Viaschaun vortragen zu können.

Bernd-Marvin: Aua! Hier geht’s ja genauso zu, wie im K17! (wirft die Packung zurück) vivadrina: (fällt hart getroffen zu Boden und wird ohnmächtig) Bernd-Marvin: Danke für das Interview. Thomas Bruckert


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Schwarze Bretter werden endlich wieder nutzbar Der KuWi-FSR revolutioniert die Werbung an der Viadrina

Kaum einer sieht auf den schwarzen Brettern durch. Damit das in Zukunft übersichtlicher wird, hat der KuWi-Fachschaftsrat die Pinnwände im HG und GD umsortiert und neue Kategorien geschaffen. Die Geschichte von Edward Iceman (Heft 4, 2008, S.20) geht weiter: An einem Dienstagmorgen schlendert Edward Iceman gemütlich durch die Uni und wundert sich, warum er nicht wieder von allen Seiten angequatscht wird. Er erinnert sich: Im November 2008 wäre er fast verhungert, weil er auf dem Weg zur Mensa von geschätzten hundert Leuten angesprochen wurde. Sie wollten alle auf ihre Projekte aufmerksam machen. Doch an diesem Dienstag ist alles anders. Keine Stände im Gräfin-Dönhoff-Gebäude, keine lauernden Studenten links und rechts. Doch warum? Nach dem Mittagessen geht Ed ins Hauptgebäude und möchte in die Bibliothek. Irgendetwas sieht hier anders aus. Dem mittlerweile werberesistenten Studenten fällt gar nicht auf, dass sich die schwarzen Bretter vor dem Bibliothekseingang total verändert haben. Er geht in den Lesesaal und beginnt zu lernen. Obwohl es unserem Edward Iceman nicht auffiel, wurden ab 11.Mai 2009 die schwarzen Bretter im Hauptgebäude und Gräfin-Dönhoff-Gebäude umsortiert. Stück für Stück hat der KuWi-Fachschaftsrat sämtliche Plakate abgenommen und sinnvoller platziert. Die Idee dahinter ist, dass Universitätsangehörige wieder systematisch das finden sollen, was sie suchen. Für diesen Zweck gibt es

nun folgende Kategorien von schwarzen Brettern:

Aktuell wird überlegt, ob auch noch ein Bereich für Mitfahrgelegenheiten geschaffen wird. Ein generell freier Bereich - „Suche/Biete-Markt“ für WG-Suche und wird auch erwägt. Aber letztlich werden mehr. die nächsten Wochen zeigen, ob die Ak- „Projekte/Jobs/Praktika“ für Dinge, bei tion von den Studierenden angenommen denen man mitmachen kann. wird und wie die schwarzen Bretter dann - „Universitätsveranstaltungen“ für Partys, genutzt werden. Denn letztlich bringt dieKino, Vorlesungen, die man passiv konsu- se Umstrukturierung nur etwas, wenn sich mieren kann. alle dran halten. Der KuWi-Fachschafts- Infos von „Fachschaftsräten und dem rat ist für Anregungen, Lob und Kritik ofSprachenbeirat“ fen, inwiefern diese Aktion willkommen ist oder nicht. Den Autor dieses Artikels freut, dass sich endlich jemand hinter das Werbeproblem klemmt. Immerhin wurde in schon erwähntem vivadrina-Artikel (Heft 4, 2008, S.20f) auf die Missstände und Verbesserungsmöglichkeiten im EUV-Werbesystem aufmerksam gemacht. Werbetechnisch spannend wird es zwischen dem 8. und 18.Juni 2009. Denn in dieser Zeit finden nicht nur die StuPa-/FSR-/Sprachenbeirat-Wahlen und Unithea statt, sondern auch noch der International Day/-Night inklusive Logenfest, Tage der offenen Tür der Viadrina UND das Sommerfest. Edward Iceman ist deswegen schon ganz ängstlich. Thomas Bruckert Zumindest mehr Ordnung als vorher Foto: Thomas Bruckert

StuPa ist für Studenten – Was wisst ihr? Dass das Studierendenparlament (StuPa) der Viadrina lenkt und verwaltet, wissen die meisten Studierenden. Doch was macht es genau? Nur wenige Studenten lesen sich das Beschlussbuch des StuPa durch. Vielleicht aus Mangel an Interesse an der Uni, vielleicht

12.Sitzung 11.02.2009 Beschluss: 137 StuPa-Wortlaut: Der Sportreferent wird damit beauftragt, darauf hinzuwirken, Schwimmen in das Angebot des USC aufzunehmen. Sollte dies nicht möglich sein, soll versucht werden, andere studentenfreundliche Angebote beim städtischen Schwimmbad durchzusetzen. (11/0/2) Kommentar: Zum Sommer macht auch der StuPa sich Sorgen um seine Strandfigur.

weil sie nicht wissen, dass es so etwas wie eine Studentische Selbstverwaltung gibt. Auch 10% Wahlbeteiligung bei Wahlen an der Uni sprechen für ein unmündiges Bild von den Studenten. Um dem entgegenzuwirken, wurde der StuPa Beschluss 122 verfasst:

122 Der AStA-Referent für Öffentlichkeitsarbeit wird beauftragt Kontakt zur „Vivadrina“ aufzunehmen und die Möglichkeit auszuloten, wichtige StuPa-Beschlüsse in einer speziellen Rubrik abdrucken zu lassen. (9/0/1) Wir, eure vivadrina, haben zugestimmt, und wollen euch weiter mit der Uni vertraut machen. Deshalb findet ihr im ganzen Heft verteilt einzelne von uns ausgesuchte StuPa-Beschlüsse, die wir für wichtig halten. Markus Kubbutat


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uni

Sven Lesaar dankt als StuPa-

Die Pollenwett-

Präsident ab

kämpfe sind

Sven Lesaar ist am 27.April 2009 als Präsident des Studierendenparlaments zurückgetreten. Das Urgestein viadrinischer Selbstverwaltung hat uns die letzten Jahre als AStA-Referent für Sport, als AStA-Hauptreferent und als StuPa-Präsident gut bei Laune gehalten. Initiativen der EUV erinnern sich an erfreuliche und nicht ganz so erfreuliche Momente, die dem außeruniversitärem Engagement die besondere Würze verschafften. Zu-

rück bleiben Erinnerung an eine immer faire Behandlung und sein verschmitztes selbstsicheres Grinsen. Sein Abdanken ist ein Verlust für die Studierendenschaft. Hoffen wir, dass sein Nachfolger den Job genauso gut macht. Das Unifernsehen ViaSchaun zeigt in seiner ersten Ausgabe ein Interview mit Sven Leesar. Dieses fand noch während seiner Amtszeit statt. Thomas Bruckert

Hemingways

Oderspeicher

hat neue Chefs wird neueröffnet

eröffnet!

Eine Glosse

Die Allergiesaison wurde im Frühjahr feierlich eröffnet und wie jedes Jahr wird dieses Ereignis gemischte Gefühle auslösen: Die einen werden Tränen in den Augen haben, die anderen lediglich die Nase rümpfen. Aber alle werden gespannt mitfiebern, denn wir alle sind, in mehr oder minder fortgeschrittenen Stdien, Stadien der Pollenwettkämpfe. Bei den kleineren Hallenspielen spielt der FC Immunsystem gegen die pollnischen Allergene. Ihr Cheftrainer Al R. Gieh gibt sich zuversichtlich: „Wir werden ihnen die lange Nase zeigen! Da bleibt kein Auge trocken!“ Die zahlreichen Zuschauer, von der überarbeiteten Nasenhaarfamilie bis zur freundlichen Hautzelle von nebenan, werden solange pfeifen und schnauben bis der Arzt kommt. Jeder Volltreffer wird von den “Pharma Energie“Fans mit einer Tempowelle im Stadion der Hände gefeiert. Über einzelne Etappen verteilt, finden in den Außenanlagen noch andere Wettkämpfe statt: Vom Marathonnasenlauf wird sich keiner so schnell erholen. Weitere Highlights sind der Toilettensprint, der Taschentuchweitwurf und das Bazillenschleudern. Die Veranstalter hoffen auf sonnige Wetterverhältnisse, jedoch könne man den ein oder anderen Olynthsprühregen nicht ausschließen.

Seit 30.März 2009 hat das Hemingways zwei neue Chefs, nämlich Marco Benz und Marco Fischer. Der frühere Geschäftsführer Tobias Krämer hinterlässt Über zwei Jahren stand das Gebäude an der Oder leer. Der Oderspeicher war einst ein Brauhaus und wurde danach auch als kultureller Treffpunkt genutzt. Die OpenStage, die seit einigen Jahren in der Darstellbar stattfindet, war früher im Oderspeicher. Er wird am 1.Juni 2009 neueröffnet. Die Kombination aus Kulturhaus, Bar und das von Studenten wohl am häufigsten Restaurant wird dabei grob beibehalten. besuchte Café/Bistro in Frankfurt(Oder). Während in die unteren drei Etagen eine Die vivadrina-Redaktion erhofft sich vom Bar, eine deutsche Gaststätte und ein itaFührungswechsel, dass die Preise noch lienisches Restaurant einziehen, sitzt in studentenfreundlicher werden, dass ein den obersten Ebene der deutsch-polnische zweiter Kickertisch angeschafft wird und Touristenverein. weitere günstige AmüsierungsmöglichThomas Bruckert keiten zur Verfügung gestellt werden - wie zum Beispiel ein Billardtisch im hinteren Teil oder eine Dartscheibe aus Echtkork direkt neben der Eingangstür. Nach AngaMario Mische ben der neuen Besitzer bleibt der Billardtisch allerdings utopisch, weil dafür ein- Die neue Veranstaltungsreihe in Frankfurt (Oder) fach der Platz fehlt. Am Konzept des Hemingways soll sich übrigens nichts ändern. Der Focus bleibt auf südamerikanischem Der FSR Kuwi und Kunstgriff e.V. haben spielte das Studentenkabarett „DIE EHRsich zusammengetan und KULT ins Le- LICHEN“ von der bühne 8 aus Cottbus und kubanischem Flair. ben gerufen, eine Veranstaltungsreihe, die im Theater des Lachens (Ziegelstraße 31) Thomas Bruckert verschiedene Künstler aus unterschied- und anschließend wurde getanzt - und lichen Genres auf die Bühne holt. zwar barfuss! Am Dienstag den 27. Mai 2009 hatte KULT die große Premiere: Um 20.00 Uhr Nora Schmitt-Güngerich

KULT


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Schwarzer Peter Sprachenzentrum? Kein Semester, in dem sich nicht über die Gebühren des Sprachenzentrums beschwert wird und kaum ein Student, der sich nicht fragt; „Warum müssen wir eigentlich Gebühren zahlen, wenn wir Sprachen lernen wollen? Warum müssen wir dafür zahlen, wenn es sogar in einigen der Studienpläne vorgeschrieben ist?“ Fragen über Fragen, aber auch eine gute Prise Panikmache und ein Schluck übertriebener Rummel tragen zum Übrigen bei. Ein Gespräch mit dem Geschäftsführer des Sprachenzentrums Dr. Thomas Vogel und dem Geschäftsführer der Viadrina Sprachen GmbH David Furmanek hat nun einige Antworten auf die so oft gestellten Fragen gebracht. Nun sind wir doch mal ehrlich: Wer weiß so genannten „Nullsprachen“, also An- Wer also dem Sprachenzentrum einen Alwirklich Bescheid, wie das mit dem Spra- fängerkurse anzubieten. Das bedeutet, leingang unterstellt, muss enttäuscht werchenzentrum und der Sprachen GmbH dass die Vielfalt der Sprachen und Kur- den, denn alle Entscheidungen passieren funktioniert? Wieso sind die Grundkurse se ein Service und eine Leistung ist, die in Absprache mit der Universitätsleitung. und zusätzlich die Mittelstufe Englisch das Sprachenzentrum freiwillig erbringt. bei der GmbH verankert und somit ko- Vom Gesetz und von den Vorlagen her Notwendigkeit einer Sprachen stenpflichtig, während man bei Ober- und müsste es nur die Zertifikatsstufe geben. GmbH Zertifikatsstufen in den kostenlosen Ge- Insofern erfüllt das Sprachenzentrum nuss des Sprachenerlernens kommt? Das Angebot wuchs, aber das Budget Weil die Uni heimlich Gebühren bezieblieb gleich. Daraus folgte, dass es hen möchte. Weil die GmbH Studenten riesige Schlangen für die Sprachkurse ärgern möchte und ihnen deswegen das gab, da die Nachfrage größer war als das Geld aus den Taschen zieht. Weil man Angebot und ein Platz in den begehrten kräftig in den unteren Kursen blechen Kurse einer Lotterie glich. Um also das muss, damit man dadurch die OberAngebot halten zu können, musste eine stufe finanzieren kann. Falsch. Falsch. GmbH gegründet werden, die anders Falsch. Leider ist die Organisation des als die Uni in der Lage war, Gebühren Sprachenzentrums nicht so einfach, wie zu erheben. Denn anders als an andeman denkt, weshalb es sich lohnt, eiren europäischen Universitäten ist die nen Blick in längst vergangene Zeiten Fachsprachenausbildung an der Viadrizu werfen: na keine Option, sondern Bestandteil des Studienprozesses. Warum das so Ein Blick in die Vergangenheit wichtig zu wissen ist? Solange die Sprachenausbildung als freiwilliger Zusatz Die Gründerväter der Viadrina hatten zum Studium gilt, muss das Sprachendie glorreiche Idee ein Sprachenzenzentrum keine Plätze garantieren. Als trum zu schaffen, dessen Aufgabe es Studienbestandteil allerdings muss jesein sollte, den Studierenden die Mögdem Studenten ein Platz im gewünschlichkeit zu geben, dass sie ihre Schulten Kurs sicher sein. Wenn aber ein sprachen zu Fachsprachen weiterentbreites Angebot mit großer Nachfrage wickeln können. Grundkurse und Mitvorhanden ist, aber das Budget längst telstufen waren da nicht mit eingeplant. nicht ausreicht, dann bricht das gesamte Foto: privat Die vorhandenen Mittel für FinanzieSystem zusammen. rung und Personal sollten allein für die Dr. Vogel nennt aber noch zwei weitere Zertifikatsstufe reichen. Dieser Plan Gründe, weshalb eine GmbH immer wurde auch vom Ministerium unterstützt, seine zentrale Aufgabe der kostenfreien nötiger wurde: Muttersprachler sind gern denn „hochschulspezifisch heißt Fach- Fachsprachenausbildung, stellt darüber gesehene Lehrkräfte. Da sich aber gesprache“ und nur das sollte von der Uni hinaus noch weiter Kurse zur Verfügung. eignete Spanier, Franzosen und Italiener finanziert werden. Das Sprachenzentrum, Dr. Vogel ist als Geschäftsführer kein Pri- nicht gerade in der Region tummeln, muss schon damals unter der Leitung von Dr. vatunternehmer, sondern für die gesamte man sich in Berlin umschauen. Doch waThomas Vogel sträubte sich dagegen. So Sprachausbildung verantwortlich. Also: rum sollte ein Lehrer extra nach Frankfurt weiß Herr Vogel selbst, dass die Zeit an Planung, Durchführung, Verwaltung bis fahren, wenn er auch an einer Berliner Uni der Uni eine der letzten Möglichkeiten für hin zur Materialerstellung. Das Sprachen- arbeiten kann? Ganz einfach: Frankfurt Studierende ist, eine neue Sprache aus- zentrum ist keineswegs eigenständig, son- bietet bessere Arbeitsbedingungen. Auch zuprobieren und zu erlernen. Daher ent- dern eine zentrale wissenschaftliche Ein- hierfür brauchte das Sprachenzentrum schloss sich das Sprachenzentrum über richtung der Universität und untersteht eine GmbH. Laut Gesetz dürfen Honodie Pläne hinwegzusetzen und auch die somit dem Präsidenten der Universität. rarkräfte nur für 8 Stunden pro Woche


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eingestellt werden. Durch die GmbH ist es nun möglich, dass die Lehrkräfte für 8 Stunden direkt von der Uni angestellt sind und für weitere Stunden über die GmbH beschäftigt werden können. Somit kann Frankfurt als Konkurrenz gegen die Berliner Unis bestehen und seitdem immer neue Lehrkräfte an die Oder locken. Der dritte Grund hat weniger mit den Studenten als mit der Region zu tun. Das Sprachenzentrum bekam immer mehr Anfragen von Unternehmen außerhalb des universitären Systems. In der Fremdsprachenausbildung innerhalb der Region sah das Sprachenzentrum eine weitere Aufgabe. Auch hier war die Nachfrage größer als das Sprachenzentrum leisten konnte. Die GmbH wurde gegründet, um eine Möglichkeit der Finanzierung zu schaffen. Die Administration für die entsprechenden Kurse ist in die GmbH übergegangen, während Organisation, Verwaltung und die Auswahl der Lehrkräfte beim Sprachenzentrum verblieb. Das Gehalt kommt also von der GmbH, während der eigentlich Chef im Sprachenzentrum sitzt. Hinter der GmbH stecken verschiedene Gesellschafter. Neben einigen privaten Gesellschaftern, ist die Universität aber die Hauptgesellschafterin der GmbH. Damit wäre also zunächst einmal geklärt, warum die GmbH 2002 gegründet wurde. Aber was ist denn nun mit den Gebühren?

gEBÜhrEn kommEn EinEr BEStrafung glEich

125 Euro pro Grundkurs (sowie Mittelstufe Englisch) und pro Semester sind für viele Studenten ein teurer Spaß. In den Gebühren ist eigentlich nichts anderes enthalten als das Gehalt für die Lehrkraft. Denn die GmbH wird durch keine anderen Mittel unterstützt, weshalb die Studenten für die Kosten des Kurses aufkommen müssen. Trotzdem macht die GmbH Jahr für Jahr auch Profi t. Dabei betonen sowohl

uni

Vogel als auch Furmanek, dass der Profi t sehr gering ausfällt. Diese Überschüsse werden dann wieder ins Sprachenzentrum investiert, um neue Sprache anbieten zu können. So konnte Italienisch in das Angebot aufgenommen werden, Niederländisch wurde vor Jahren ausprobiert und ab nächstem Semester soll auch Türkisch angeboten werden. Diese Erweiterung des Angebots wäre aber ohne einen gewissen Überschuss gar nicht möglich. Wie viel von den 125 Euro aber dann Profi t ausmachen, kann Herr Furmanek nicht sagen. Ein Grund dafür ist, dass mit dem Überschuss von Semester zu Semester die Kurse mit einer knappe Teilnehmeranzahl fi nanziert werden. Denn nicht in jedem Kurs kommt die Maximalzahl von 25 Teilnehmern zu Stande. Damit aber auch diese Kurse angeboten werden und die

Quelle: www.staatsflaggen.de

Lehrkräfte bezahlt werden können, wird damit ein Ausgleich geschaffen. Was in den Gebühren nicht erhalten ist, sind die Verwaltungskosten, die durch so einen Kurs entstehen. Diese Kosten werden wieder durch die Uni getragen. Die Verantwortlichen der Sprachenausbildung haben einmal berechnet, wie viel Prozent der Gesamtkosten zur Sprachenausbildung durch studentische Beiträge ausgeglichen werden. Es sind nicht mehr als 5%. Würden die Studenten kostendeckend für einen Sprachkurs zahlen, so müsste jeder Student für jeden Sprachkurs ungefähr 230 Euro zahlen. Bevor die Gebühren festgelegt werden, muss die GmbH aber dem Sprachenzentrum und der Universität ein Bericht vorle-

gen, in dem beschrieben wird, warum die Gebühren nötig sind und wie die Einnahmen dann verwendet werden. Herr Furmanek betont, dass die GmbH versucht die Gebühren für 2 bis 2 ½ Jahre stabil zu halten, bevor es dann zu einer Veränderung kommt. Da die Lehrkräfte zum größten Teil auf Honorarbasis angestellt sind, muss die GmbH auch für deren Reisekosten aufkommen. Da die Deutsche Bahn aber bekanntlich keine Schnäppchenfahrten anbietet, steigt die Gebühr automatisch über die Jahre hinweg. Der Sprachenbeirat der Universität, der aus gewählten studentischen Vertretern besteht, beschäftigt sich natürlich auch mit dem Thema. Studenten kommen nicht nur zum Beirat, um sich über Richtlinien der Sprachenausbildung zu informieren, sondern auch um Beschwerden loszuwerden. Der Sprachenbeirat arbeitet nicht nur für die Studenten, sondern auch gemeinsam mit Sprachenzentrum und GmbH. Dabei ist die Kostenstruktur immer wieder ein großes Thema. So arbeitet der Sprachenbeirat derzeit an einem neuen Konzept, in dem dann die Kostenumverteilung geregelt werden soll. Claudia Gehricke, Vorsitzende des Sprachenbeirats und Studentin der Rechtwissenschaften, erklärte, dass von vielen studentischen Einrichtungen zu den Gebühren Überlegungen angestrengt werden, dass aber bisher nichts Konkretes vereinbart wurde. Dem Sprachenbeirat ist klar, dass die hohen Gebühren als eine Art Strafe angesehen werden. Gerade an einer Europa-Universität sind Studenten für neue Sprachen offen. Diese werden aber häufi g durch die fälligen Gebühren abgeschreckt und vertiefen dann lieber ihre Sprachkenntnisse aus Schulzeiten. Was den Sprachenbeirat besonders stört, sind die hohen Differenzen zwischen den einzelnen Kursgebühren. Sowohl Sprachenzentrum als auch GmbH sind laut Claudia Gehricke offen für die Vorschläge und scheinen großen Wert auf die Zusammenarbeit zu legen.


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Ewiger K nackpunkt Mittelstufe Englisch Was vielen Studenten nicht klar wird, ist die Unterbringung der Mittelstufe Englisch bei der GmbH, während die anderen Mittelstufen beim Sprachenzentrum verweilen und damit 75 Euro günstiger sind. Hier sehen viele Studenten eine Ungerechtigkeit. Doch Geschäftsführer Vogel hat auch hierfür eine Erklärung: Die Abiturkenntnisse für Englisch liegen auf dem festgelegten Level B2 – das ist das Niveau der Allgemeinsprachenprüfung (AP). Heißt also, Abiturienten müssten in der Lage sein, sofort mit der Zertifikatsstufe zu beginnen. Dr. Vogel wusste aber, dass es zu hohe Erwartungen sind und hat deswegen kostenlose Oberstufenkurse durchsetzen können. Die Mittelstufe Englisch hingegen wird an keiner Uni mehr angeboten, weshalb auch die Viadrina dieses Niveau einfach nicht dauerhaft finanzieren kann. Zudem wächst seit den letzten Jahren die Zahl der Studenten, die nicht einmal die Kenntnisse für die Mittelstufe Englisch haben und deswegen auch die Grundkurse in Anspruch nehmen. Claudia Gehricke und der Sprachenbeirat hoffen dagegen, dass man ein Konzept entwickeln kann, in dem die Mittelstufe wieder direkt beim Sprachenzentrum angeboten wird, oder dass die Gebühren für diesen Kurs reduziert werden müssen. Viele Studenten beschweren sich in diesem Zusammenhang oft, dass sie falsch eingestuft wurden, weswegen auch immer wieder viel Kritik zu den Einstufungstests geäußert wird. Hier entsteht oft der Eindruck, dass man mit Absicht niedrig eingestuft wird, um mehr Geld in die Kassen zu bekommen. Auch hier meint Dr. Vogel, dass diese Einstufungstest nur zur Orientierung dienen und dass die Studenten die Freiheit haben, nach einigen Stunden mit der Lehrkraft ein Gespräch zu führen und gemeinsam über einen Wechsel in einen anderen Kurs entscheiden. Zudem sind Schulnoten kein Maßstab. Die Uni versucht sich an einen internationalem Standard zu orientieren, weswegen eine gute Note in der Schule nicht gleich Oberstufe an der Uni bedeutet.

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des Sprachenzentrums größer ist als es bei der Gründung geplant war. Außerdem gilt: Alles unterhalb der Zertifikatsstufe ist ein freiwilliges Angebot. Für die Uni ist es egal, wie wir auf dieses Level kommen (Sprachenzentrum, Volkshochschule, Auslandsaufenthalte). Hauptsache ist, dass wir am Ende unseres Studiums die Zertifikatsstufe bestanden haben. Zwar konnten nun diese Grundsätzlichkeiten geklärt werden, trotzdem bleiben Fragen offen, die das Sprachenzentrum und GmbH allein nicht beantworten können und die teilweise in einem anderen Zusammenhang gesehen werden müssen. So sind die Annahmen des Ministeriums und der Universität oft viel zu hoch angesetzt. Wir alle wissen mehr oder weniger, dass der Lehrplan in den Schulen nur selten geschafft wird und dass nur eine geringe Prozentzahl von Abiturienten behaupten kann, ihre Sprachkenntnisse seien ausreichend, um direkt mit der Fachsprachenausbildung zu beginnen. Vielleicht sollte also erst einmal auf Landesebene überlegt werden, ob die Vorgaben unter dem Motto

„hochschulspezifisch heißt Fachsprache“ überhaupt realistisch sind. Sehr viel dringender sollte allerdings die Universitätsleitung darüber nachdenken, was sie ihren Studenten bieten möchte. Schreibt sich die Viadrina nicht als Europa-Universität Mehrsprachigkeit auf die Fahnen? Wirbt sie nicht ständig mit ihrem internationalen Image? Und legt sie nicht selbst sehr viel Wert auf die Sprachenausbildung, wenn sie zum einen Sprachen zum Pflichtprogramm in den Studienplänen macht und wenn zum anderen die Sprachabschlüsse in machen Studiengängen mehr zählen als das Ergebnis der Bachelorarbeit? Wenn dem nämlich so ist, dann muss eine Lösung gefunden werden, ein kostengünstiges Angebot zu schaffen. Derzeit bleibt uns nur die Hoffnung, dass die teuer erworbenen Sprachkenntnisse sich in Zukunft auszahlen werden. Antonia Röhm

A m Ende bleiben offene Fragen Wir haben also gelernt, dass die Gebühren nötig sind, um die Sprachenausbildung an der Viadrina aufrecht zu erhalten. Und wir wissen auch, dass das Angebot

Foto: privat


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Das große Sprachenquiz

Präsentiert vom Sprachenzentrum

Das Sprachenzentrum der Viadrina lädt ein zum Quizzen! Welches Sprachtalent am meisten weiß, gewinnt einen Preis. Es winken interessante Buch- und Sachpreise aus dem Sprachenzentrum. Bei mehreren richtigen Einsendungen entscheidet das Los. Lösungen per E-Mail bis zum 15. Juli 2009 an vogel@euv-frankfurt-o.de (Betreff: Quiz) Viel Spaß!! 1. Wie viele Sprachen gibt es zurzeit noch ungefähr auf der Welt? a) 2.000 b) 4.000 c) 6.000 d) 10.000

6. Helsinki ist auf Schwedisch a) Helsingör b) Helsingborg c) Helsingfors d) Helsingå

d)13 12. In wie viele Sprachen ist Pippi Langstrumpf übersetzt worden?

a) 213 7. Wie viele Amtssprachen in der EU nut- b) 63 zen die kyrillische Schrift? c) 15 2. Welcher fossile Fund belegt die biolo- d) 122 gische Sprachfähigkeit des homo sapiens? a) keine b) zwei 13. Wie viele Menschen sprechen welta) Zungenbein c) eine weit Französisch als Muttersprache? b) Kehlkopf d) vier c) Luftröhre a) ca. 80 Millionen d) Gaumen b) ca. 130 Millionen 8. Welcher der folgenden deutschspra- c) ca. 300 Millionen chigen Schriftsteller hat nicht den Nobel- d) ca. 400 Millionen 3. Nach der Studienreform von 1770 mus- preis für Literatur erhalten ste der Student der Philosophie an der Viadrina im 1. Semester die folgende Spra- a) Heinrich Böll 14. Bringen Sie die folgenden franzöchenkombination lernen: b) Elfriede Jelinek sischen Städte in die richtige Reihenfolc) Johann Wolfgang von Goethe ge, absteigend entsprechend ihrer Eina) Latein, Griechisch, Französisch, Pol- d) Günter Grass wohnerzahl: nisch b) Englisch, Russisch, Französisch, a)Marseille Deutsch 9. Wer war der erste direkt gewählte Prä- b)Paris c) Deutsch, Französisch, Englisch, Itali- sident der Russischen Föderation? c)Toulouse enisch d)Lyon d) Polnisch, Latein, Spanisch, Franzö- a) Putin sisch b) Gorbatschow c) Jelzin 15. Aus welcher Sprache stammt das deutd) Breschnew sche Wort „Tollpatsch“? 4. 1992 veranstaltete das Sprachenzentrum die 1. Studentenparty an der neuen a) Türkisch Viadrina. Wo fand diese Party statt? 10. Wie viele Buchstaben hat das rus- b) Hindi sische Alphabet? c) Ungarisch a) in der Grotte d) Französisch b) im Smok a) 25 c) im Hauptgebäude b) 28 d) im Hotel Stadt Frankfurt c) 33 16. Aus welchem der folgenden Länder d) 36 kam nie ein Spanischlehrer an der Viadrina? 5. U-Bahn in Helsinki heißt 11. Wie viele offizielle Sprachen gibt es a) Costa Rica a) metro in Schweden? b) Panama b) uubaani c) Kolumbien c) tunnelbana a) keine d) Kuba d) yöjuna b) 2 c) 5


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Frühere Regentin zu Gast im Fforst Wildes Getümmel, zahllose Füße, Hände, Köpfe, hitziges Getuschel. Einem Ameisenhaufen gleich mit vielen, freiwilligen, fleißigen Helfern, die Teller, Besteck und organisatorische Gedanken gestresst mit sich herumtragen. Es war ein kleiner Ausnahmezustand im Fforsthaus am Montag dem 4. April mit großem Staraufgebot. Nachdem Klavier und Kostenlose Getränke sowie ein dekadentes Buffet am rechten Platz ihre Position eingenommen hatten, hieß es nur noch: gebannt warten. Ungeduld breitete sich aus, bis es irgendwann von einer hitzigen Stimme hieß: „Sie kommt!“. Von einem halben Hofstaat, bestehend aus penetranten Journalisten und Kameramännern kehrte unsere ehemalige Präsidentin Frau Schwan für einen Abend zurück nach Frankfurt. Mit ihrem Erscheinen, füllte sich der ohnehin schon gut ausgelastete Raum, mehr und mehr mit alten Bekannten, rastlosen Fforsthaus-Mitarbeitern und schaulustigen Studenten. Während der eine Teil der Gäste eine undurchdringbare Masse um Frau Schwan bildete, drängte sich der andere Teil an das üppige Buffet, um dieses bis zum Ende des Abends gnadenlos zu verputzen. Musikalisch untermalt wurde das ganze Spektakel durch „Jack Novelle“ , bei denen auch Frau Schwan zu fortgeschrittener Stunde noch einige, kleine Tanzschritte zur Auflockerung zeigte. Selbst die bereits aufgelöste Akapella-Band „ViaVier“ fand sich zu diesem kleinen Ehrenanlass von Neuem zusammen, um die engagier-

te Bundespräsidentschaftskandidatin mit ihr altbekannten, witzigen Songs zu unterhalten. „Ein gewisses Wehmutsgefühl lässt sich nun einmal nicht vermeiden“, sagte Frau Schwan zu der Frage, wie es denn sei, jetzt als fast Entfremdete wieder Kontakt zum Universitätsleben zu haben. Denn für ihre Wahlkampagne, müsse sie gestehen, investiere sie so viel Zeit, dass es äußerst schwer sei, überhaupt noch auf dem Laufenden bezüglich ihres ehemaligen Hofstaates Viadrina zu sein. Daher schien dieser kleine Überraschungsabend, der ganz nebenbei gut mit aufdringlichen Interviews seitens der Presse ausgefüllt wurde, für sie eine willkommene Abwechslung zu sein. Nach7.Sitzung - 28.11.2008 dem schließlich der überamBeschluss: 74 bitionierte Kameramann samt StuPa-Wortlaut: mitgebrachter Festbeleuchtung Der AStA wird beauftragt, und Kollegen im dunkeln der zu überprüfen, ob die

Räumlichkeiten des AStA barrierefrei sind. Dem StuPa ist hierüber auf der folgenden Sitzung Bericht zu erstatten. Sollte der AStA zu dem Ergebnis gelangen, dass ein Zugang nicht hinreichend barrierefrei ist, ist ein Lösungsvorschlag mit einer Aufstellung der zu erwartenden Kosten vorzulegen. (13/0/1) Kommentar: Der AStA macht dann eine Ortsbegehung? Soll er dann durch die Hallen rennen, und gucken wo er stolpert? Alles Klar.

Foto: Marke

Nacht verschwand, konnte sich auch Frau Schwan ganz ihren alten Freunden und Kollegen widmen und die familiäre Stimmung genießen. „Diese Idee hat sich ganz spontan entwickelt und wir dachten einfach, es sei eine nette Geste, sie zu überraschen, da sie ohnehin heute ihre Buchpräsentation in Frankfurt hatte.“, eröffnete die Initiatorin und derzeitige Vizepräsidentin der Universität, Janine Nuyken. Als eine schöne Idee empfanden es sicherlich neben der potenziellen Bundespräsidentin auch die Studenten, die sich dem Klischee entsprechend nicht nur reichlich am Buffet bedienten, sondern zudem auch ihren sonst so hageren Flüssigkeitshaushalt aufstocken konnten. Natürlich wünschen sie unserer ehemaligen Regentin viel Glück und Standhaftigkeit. Saskia Pelzer


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Finanzskandal, die 2. Wie lief die Fehlinvestition genau ab? Wer ist dafür Verantwortlich zu machen ? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Studierendenschaft? Was wird die Zukunft bringen? Auf Anfrage teilte uns der Vorsitzende des 26.11.2008 schließlich ganz abgezogen. einem beauftragten Rechtsanwalt geUntersuchungsausschusses und Stupavi- Der entstandene Verlust durch den Ver- prüft werden, inwieweit ein Rechtsstreit zepräsident, Marcel Miess, folgende De- kauf der besagten Anlage zum damaligen gegen die HypoVereinsbank aufgenomtails zu den Geldanlagen mit, die schon Kurs beträgt damit 23322,28 Euro.“ men werden kann, wie aus Beschluss 95 in der vorletzten Ausgabe der vivadrina Zu Fragen zur Verantwortlichkeit und und 44 des aktuellen Beschlussbuches beschrieben wurden: „2006 wurden ins- zum weiteren Vorgehen des Untersu- des Studierendenparlaments hervorgeht: gesamt 100000 Euro, „Beschluss 95 - Das StuPa von denen die erweistellt für den Rechtsstreit terten Bibliotheksöffmit der Hypovereinsbank nungszeiten finanziert bis zu 10.000 Euro zurück werden sollten, in die und beauftragt den AStA Aktienfonds „Noreinen Rechtsanwalt zu dinvest NordConcept“ mandatieren. Vor Klagesowie „Pioneer Investerhebung ist das im StuPa ments Total Return“ über die Klageerhebung investiert. Im März abzustimmen. Beschluss 2008 traten in diesen 43 Die Hypovereinsbank Anlagen Kursverluste soll vom AStA aufgeforauf und sie wurden am dert werden, den Schaden 19.03. 2008 mit einem (Verlust des GrundkapiVerlust von insgesamt tals, Ordergebühren und 9362,71 Euro vom ähnliches) zu ersetzen.“ AStA verkauft. Auf die Frage, welche Marcel teilte des WeiKonsequenzen sich für teren mit: „Untersudie Studierendenschaft chungsgegenstand ergeben und wie man soldes Untersuchungsche Faux-pas verhindern, ausschusses ist nun kann äußerte sich Marcel die Reinvestition von Geldfalle „no risk no fun“ - lockte auch den damaligen AStA wie folgt: „Die SonntagsQuelle: www.piqs.de 93.897,49 Euro am öffnungszeit ist natürlich 25.03.2008 durch den nicht in Gefahr. Ich denke, AStA der Legislatur es lässt sich sagen, dass 2007/2008 in eine Anleihe der Hypo Real chungsausschusses äußert sich Marcel das jetzige StuPa alles ihm Mögliche geEstate mit der Kennnummer A0DC08. wie folgt: „Die Arbeit des Untersuchungs- tan hat, um für die Zukunft solche Fehler Durch den AStA getätigte Anlagen müs- ausschusses ist noch nicht abgeschlossen zu vermeiden. Allerdings muss man auch sen mündelsicher sein, wodurch also und wir können daher noch keine Aus- sehen, dass alle Studierenden die im AStA Wertverluste der Anlage praktisch ausge- sagen zu jeglichen Verantwortlichkeiten tätig sind, auch noch studieren müssen! schlossen sind. Das heißt, dass die Geld- treffen. Ziel des Ausschusses ist es, die Das Fehler hier und da vorkommen, wird anlage davor geschützt ist, dass durch In- Sachlage und die Verantwortlichkeiten sich nicht völlig verhindern lassen. Die solvenz des kontoführenden Institutes ein voll aufzuklären. Die Ergebnisse werden Alternative ist dann aber, ganz auf stuVerlustrisiko eintritt, und bei Wertpapie- dann, sobald sie vorliegen veröffentlicht.“ dentisches Engagement zu verzichten, ren zusätzlich, dass diese auch selbst vor Wie uns mitgeteilt wurde, sollen außer- was jedoch auch nicht im Interesse der Verlusten geschützt sind. Das war bei der dem Richtlinien verfasst werden, damit Studierendenschaft sein kann. Die Entangegebenen Anlage nachweislich nicht solche Vorgänge in Zukunft vermieden scheidung über die Klageerhebung wird der Fall. Die Rechtsaufsicht der Univer- werden können. Kompetenzeinschrän- vermutlich auf einer der kommenden Stusität bestand daher auf einer zeitnahen kungen der Studierendenvertretung sei- Pa-Sitzungen getroffen.“ Auflösung der Anlage. Auf Beschluss des tens der Universität sind, aber nicht vorge- Auch wir hoffen, dass solch ein Fehltritt StuPa vom 21.10.2008 wurde die Anleihe sehen. Über die besagte Hypo Real Estate- nicht nochmal vorkommt und wünschen am 22.10.2008 durch den AStA bei einem Anlage findet man im AStA-Protokoll unseren studentischen Vertretern viel Kurs von 75% verkauft. Ein Erlös von vom 7.4.2008 interessante Informationen Kraft und Umsicht bei ihrer verantwor70.575,21 Euro wurde den AStA-Kon- (s.nächste Seite.). tungsvollen Aufgabe. ten am 27.10.2008 gutgeschrieben und Aufgrund der Verluste, die mit dieser Christian Buss das Geld von der HypoVereinsbank am Anleihe gemacht wurden, soll nun von


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Interessante Auszüge aus den AStA-Protokollen AStA Protokoll vom 24.01.2006 Finanzreferat: Da Stephanie nicht anwesend ist, berichtet André für sie: Stephanie und André (André Poddubny) hätten heute ein Gespräch mit Herrn Quiel und anderen Mitarbeitern der Universität gehabt. Dabei sei es zum einen um die Samstagsöffnungszeiten der Bibliothek und zum anderen um das Anlegen der studentischen Rücklagengelder gegangen. Samstagsöffnungszeiten der Bibliothek: Die Juristische Fakultät trägt derzeit 50% der Kosten, die durch die Samstagsöffnungszeiten der Bibliothek entstehen. Die Juristische Fakultät kann derzeit leider keine Übernahmegarantie der Kosten geben, habe jedoch ein Interesse an der anteiligen Weiterfinanzierung. Der Grund hierfür sei der noch nicht verabschiedete Haushalt des Dekanats Jura. Der AStA wird für diese Kosten in Vorleistung gehen, bekomme das verauslagte Geld aber zurück, sobald die Problematik geklärt sei. Rücklagen: Für die Anlage der Rücklagen müssten Angebote bei Banken eingeholt werden. Dies wird Margit erledigen.

AStA Protokoll 2.2.2006 Finanzreferat: Stephanie (Stephanie Bartel) informiert über die Einstellung der neuen Mitarbeiterin Frau Wienke zur Aufarbeitung der Finanzen bis zum Haushaltsjahr 2004/2005. Frau Wienke würde als Vollzeitkraft ihre Tätigkeit am Montag, den 6. Februar 2006, aufnehmen und von da an Stephi’s Büro im 1.OG nutzen; Stephanie selber würde dann, falls die Arbeitszeiten sich überschneiden sollten, Anzeige:

die Räume im EG nutzen. Sie habe zudem mit Frau Akyurt bzgl. der Geldanlage in Höhe von 100.000 € für die Sonntagsöffnung der Universitätsbibliothek gesprochen und einen Gesprächstermin zusammen mit einem Vertreter der HypoVereinsbank und Frau Akyurt zur Klärung einiger bestehender Fragen zum Angebot der HypoVereinsbank vereinbart. Finanzverwaltung als Referat sinnvoll? Es steht zur Diskussion, ob die Finanzverwaltung des AStA in seiner jetzigen Form sinnvoll oder über eine Anstellung besser geregelt ist. Stephanie plädiert für letzteres. Martin M. hält beide Varianten für sinnvoll: einerseits entsprächen Routinetätigkeiten wie Buchhaltung,Abrechnung etc. einer angestellten Tätigkeit, andererseits sei die jetzige Form als Ansprechpartner, für Sitzungen und Absprachen besser geeignet. Sven sieht den Nachteil, dass eine Anstellung mit Lohn und Sozialversicherung teurer käme als die Aufwandsentschädigung für Referenten. Sarina hält eine Anstellung aus Gründen der Qualifikation und Kontinuität (zum Beispiel Unterbrechung bei Auslandssemester) für sinnvoll. Elisabeth meint, gerade angesichts kurzer Bachelor-Studiengänge sei die Lösung einer Anstellung günstig. Im Falle der Beibehaltung eines Finanzreferates, das ausschließlich von Studierenden geführt wird, sollte über Qualifikationsbedingungen nachgedacht werden. Wiwis könnten beispielsweise bevorzugt werden aufgrund ihrer fachlichen Studieninhalte. Allerdings bedeute dies noch lange nicht, dass die Aufgaben zu bewältigen wären, wie die Erfahrungen der Vergangenheit zeigten. Kirthi schließt sich an, Stephanie mit ihrer Fachqualifikation sei

quasi ein glücklicher Zufall gewesen. André hält eine Anstellung für sinnvoll und informiert, dass der StuRa der Universität Cottbus beispielsweise sogar zwei angestellte Büroleiter á 22,5 Wochenstunden finanziere, dabei jedoch weder Hauptreferat noch Vorsitzenden habe. Die Gestaltung des Arbeitsbereichs Finanzen als Vollzeitanstellung oder als Teilzeitanstellung mit Referat wird diskutiert. Aufgrund des Arbeitsaufwands sollte dieser Bereich nicht durch Studierende geführt werden. Sarina hält es für gefährlich, wenn nur die angestellte Person den Überblick hat, sie plädiert für eine Kombination aus Finanzreferat und Anstellung. André hält die Angelegenheit für ein eventuelles Thema über eine Strukturreform im AStA. Sven findet es problematisch, auf dem Wege der Anstellung die Entscheidungsgewalt über das Finanzreferat dem StuPa quasi zu entziehen. Martin Margonski sieht darin einen weiteren Grund für die saubere Trennung von politischen und dienstlichen Aufgaben. Sven stellt die Frage, ob die Tätigkeit des Finanzreferats denn überhaupt noch belassen werden oder ganz in eine Anstellung umgewandelt werden sollte. André meint, im Vergleich von Lohnzahlung und Aufwandsentschädigung sei ein Referat günstiger als eine Anstellung. Er schlägt die Gründung einer AStA-Kommission zu dieser Frage vor. Für die Teilnahme an dieser Kommission melden sich Stephanie, Elisabeth, Sven, Martin Margonski und André. Matthias Diefenbach, studentischer Angestellter der Fahrradwerkstatt, kommt zur Sitzung hinzu.


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AStA Protokoll vom 18.3.2008 Katja (Kateryna Antypova) berichtet: Die Hypovereinsbank hat uns geraten, unsere Rücklagen, die in Fonds angelegt sind, zu verkaufen, und dafür andere zu kaufen, damit wir keinen Verlust machen. Sahra fragt, wieso die Gelder der Studierendenschaft in Fonds angelegt sind und nicht als normales Festgeld. Wenn anscheinend die Möglichkeit besteht, dass wir einen Teil davon verlieren, sei das keine angemessene Anlagemöglichkeit für die Gelder der Studierendenschaft, dies sei auch nicht mit höheren Zinsen zu rechtfertigen. Es soll noch einmal überprüft werden, warum der damalige AStA das Geld so angelegt hat und ggf. geändert werden.

AStA Protokoll vom 7.4.2008

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nen Zinssatz von 4,75 % p. a. bietet, mit dem in den nächsten 18 Monaten die bisher verlorenen 5000 € ausgeglichen werden können. Zwei andere Angebote, die mit einem geringeren Risiko behaftet waren, wurden ausgeschlagen. Sahra hält es für unverantwortlich, dass ein ehemaliger AStA studentische Gelder in eine risikobehaftete Anleihe investierte. Robert meint, dass Geldanlagen insgesamt immer riskant sind und deswegen auf sie verzichtet werden sollte. Außerdem könne man nicht wissen, was entsprechende Fonds mit dem Geld machen. Nicolai stimmt dem zu, meint jedoch, dass das Papier zur Zeit seiner Anlage als recht konservativ galt. Eine Krise mit dem Ausmaß der jetzigen Immobilienkrise sei nicht absehbar gewesen.

in zwei Fonds bei der Hypovereinsbank angelegt worden. Hierbei handelt es sich um die Fonds „Nordinvest NordConcept“ sowie „Pioneer Investments Total Return“. Diese Anlageformen stellten sich zu Beginn dieses Jahres als risikobehaftet heraus. Durch die Anlageentscheidung ist ein Verlust von ca. 5.000 Euro entstanden. Der ehemalige StuPa-Abgeordnete und Mitglied des Finanzausschusses Daniel Jipp und die Justiziarin Frau Akyurt haben die Verhandlungen mit der Bank wegen eines Vergleiches aufgenommen. Zurzeit besteht die Möglichkeit, den Vergleichsbetrag zu Gunsten der Studierendenschaft zu verbessern. Gemäß dem AStA-Beschluss vom 30.07.2008 sind Frau Akyurt und Daniel Jipp bevollmächtigt, die Verhandlungen mit der Bank im Namen des AStA aufzunehmen.

R echenschaftsbericht Finanzen

AStA vom 1.5.2008 – 31.7.2008: Katja berichtet, dass die Anlage bei der Hypo-Vereinsbank umgeschichtet worden sei. Jetzt sei in ein Papier investiert Zu Beginn des Jahres 2006 sind vom AStA worden, das bei einer Kapitalgarantie ei- zwei Tranchen zu jeweils ca. 50.000 Euro

4.Sitzung - 09.09.2008 Beschluss: 38 StuPa-Wortlaut: Das StuPa beschließt, dass für jedes Mitglied im StuPa-Präsidium 20 Visitenkarten in Auftrag gegeben werden. (8/0/3)

2. Sitzung 08.07.2008 Beschluss: 18

Kommentar: NUR zwanzig für jedes Mitglied?

StuPa-Wortlaut: Für die Sitzungen wird ein externer Protokollant angestellt, welcher mit vierzig Euro je Protokoll entlohnt wird, bei Überlänge (mehr als vier Stunden) kann der Protokollant einen Zuschuss erhalten und es sollen zwei Stellvertreter bestimmt werden. (14/0/0) Kommentar: Das ist studentische Selbstverwaltung: Arbeitsplätze aus dem Nichts generieren ...und man verdient mehr als eine studentische Hilfskraft.

8.Sitzung - 30.11.2008 Beschluss: 91 StuPa-Wortlaut: Das AStA-Referat für Hochschulpolitik soll eruieren, ob auf dem Campus der Viadrina in einem zur Universität gehörenden Raum ein Bett oder eine Liege aufgestellt werden kann, damit sich Studenten, die sich unwohl fühlen oder krank sind, ausruhen können.(17/0/0) 2. Kommentar: Aha. Wo soll bitte dafür Platz sein, wer soll da aufpassen, und mal ganz im Ernst - wie häufig fühlt sich hier jemand so krank, dass er sich hinlegen möchte? 2. Kommentar: Diesen Raum gibt es nun: der Still- und Ruheraum (HG 84), aber bestimmt nicht wegen eines StuPa-Beschlusses


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Kind und Studium – geht das?

Die Familienbeauftragten der Viadrina stellen ihre Aufgaben und Ziele vor.

Für werdende Eltern Vorlesungstermine am und Studierende mit Abend, Blockseminare Kindern oder pfl egebeam Wochenende als auch dürftigen Angehörigen an Schließtagen der Kigibt es seit November tas können künftig verletzten Jahres eine zenschiedene Möglichkeiten trale Anlaufstelle an der der Kinderbetreuung Viadrina. Als Familienangeboten werden. Das beauftragte informieren, Angebot reicht von der beraten und unterstütVermittlung privater Bazen wir Studierende zu bysitter über Betreuungsallen Fragen rund um möglichkeiten in der Kodie Vereinbarkeit von operationskita bis hin zur familiärer Verantworgegenseitigen Betreuung tung und Studium. Under Kinder von Studierenser Ziel ist es, die Viaden. Die Angebote sollen drina zu einem Ort zu für die Studierenden mögmachen, an dem sich Der Still- und Ruheraum im Hauptgebäude Quelle: Familienbeauftragte lichst kostengünstig sein, Menschen mit famidamit sie von allen in Anliärer Verantwortung weisen zur Kinderbetreuung in Frankfurt spruch genommen werwillkommen und unterstützt fühlen. Wir und Berlin können wir auch ganz persön- den können. In diesem Jahr gibt es zudem wollen dazu beitragen, dass niemand sein liche Tipps an die Studierenden weiterge- die Möglichkeit, die Quittungen über zuStudium aufgrund von Kindererziehung ben. Auch bei Fragen zur Studienplanung sätzliche Kinderbetreuung wegen studioder familiärer Pfl egeverantwortung ab- mit Nachwuchs oder Ausnahmerege- enbedingter Termine bis zum November brechen muss. lungen in den Prüfungsordnungen wol- zusammen mit einem Antragsformular len wir Ansprechpartnerinnen bei uns im Büro einzureichen. Die geDie zentrale Koordinierungsstelle wird sein, an die ihr euch zusammelten Rechnungen werden dann fi nanziert vom Ministerium für Wis- erst wenden könnt. an das Bildungsministerium Bransenschaft, Forschung und Kultur Alle relevanten Indenburgs weitergeleitet, welches (MWFK) des Landes Brandenformationen bis zum Jahresende entscheiburg. Sie ist eine Konsequenz werden in det, wie viel Geld die jeweilige aus dem QualitätsverspreK ü r z e Hochschule erhält. Das Antragschen der Brandenburger auch auf formular und weitere InformatiHochschulen und des u n s e r e r onen fi ndet ihr auf der Homepage. MWFK mit dem Ziel, Homejunge Familien und die page zu Ein weiteres wichtiges Anliegen Chancengleichheit von fi nden sein. ist es für uns, Studierende Frauen und Männern in Für eine perund Mitarbeitende Studium und Beruf zu unsönliche mit familiärer terstützen und günstige Verantwortung Rahmenbedingungen zu vernetfür die Vereinbarkeit von zen, um AusFamilie und Stutausch und dium bzw. Begegenseitige ruf zu schaffen. Unterstüt(http://www. zung anzustudium-inregen und zu brandenburg. ermöglichen. de/index.php?kuk) Beratung könnt ihr jederzeit telefonisch Etwa einmal im Monat fi ndet in Frankfurt oder per Mail einen Termin vereinbaren. ein Netzwerktreffen für Studierende mit Wir haben beide an der Viadrina studiert Kindern und werdende Eltern statt, bei und während des Studiums Kinder be- Neben der individuellen Beratung ar- dem sich die Studierenden und ihre Kinkommen und kennen die Schwierigkeiten, beiten wir derzeit am Aufbau einer fl e- der kennenlernen und persönliche ErfahStudium und Familie unter einen Hut zu xiblen Kinderbetreuung für Notsituati- rungen austauschen können. Das nächste bekommen. Neben Informationen zur Fi- onen außerhalb der regulären Kita- und Frankfurter Netzwerktreffen ist für den nanzierung des Studiums mit Kind, Hin- Schulbetreuungszeiten. Sowohl für 3.6. geplant. Der Ort wird noch bekannt


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gegeben. Da es auch viele studierende Eltern mit Wohnsitz in Berlin gibt, haben wir beschlossen, auch dort regelmäßig Treffen zu organisieren. Zukünftig sind weitere Aktionen geplant. So findet am Tag des Sommerfestes, dem 18.6., ein Viadrina Kinderfest statt. Als Höhepunkt organisieren wir eine Viadrina-Familienolympiade, zu der sich Eltern und Großeltern mit ihren Kindern und Enkeln als Team anmelden können. Auch wenn es noch einiges zu tun gibt, ist

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die Viadrina an vielen Stellen bereits fa- den. Noch in diesem Jahr wollen wir zumilienfreundlich ausgestattet: neben bar- dem einen Eltern-Kind-Raum eröffnen, rierefreien Zugängen haben alle Univer- der mit einem Arbeitsplatz ausgestattet sitätsgebäude Wickelräume. In den Men- ist und in dem Studierende selbst orgasen gibt es Spielecken und Hochstühle für nisiert ihre Kinder betreuen können. Die Kinder; Fläschchenwärmer können beim Bibliothek hält für Kinder eine Kiste KinMensa-Personal ausgeliehen werden. Im derbücher und Malhefte zur (stillen) BeHauptgebäude (HG 84) befindet sich ein schäftigung bereit und das Studentenwerk Still- und Ruheraum, der mit einem be- bietet Wohnheimzimmer mit einer komquemen Sessel, einer Liege, einem Tisch pletten Babyausstattung, vom Kinderbett und einer kleinen gemütlichen Spielecke bis zum Fläschchenwärmer, an. für die Kinder ausgestattet ist. Der Schlüssel kann beim Pförtner ausgeliehen werKarin Höhne, Alena Karaschinski

Wer regelmäßig über Veranstaltungen und Angebote der Familienbeauftragten informiert werden möchte, kann in den uni-internen Verteiler aufgenommen werden. Schreibt einfach eine Mail an familienbeauftragte@euv-fankfurt-o.de. Alle Studierende mit Fragen und Problemen rund um die Vereinbarkeit von Studium und Familie laden wir herzlich ein, sich mit uns in Kontakt zu setzen. Tel: 0335 – 55 34 4221 Hauptgebäude: Keller 20 (Zugang mit Kinderwagen über den Hof, Einfahrt gg. der Marienkirche, rechte Tür) www.euv-frankfurt-o.de/familie

„Worauf ruht die Welt“ Eine Buchrezension

Keine Frage, sondern der Titel eines Buches vom litauischen Schriftsteller und Drehbuchautor Icchokas Meras (*1934). „Ant ko laikosi pasaulis“. Es erzählt die Lebensgeschichte eines Mädchens, das über die Jahre schließlich zur Frau, trotz des zweiten Weltkriegs, der erst sowjetischen, dann deutschen und letztendlich wieder sowjetischen Besatzung. Litauen in den 1930er Jahren. Von ihrem Vater verstoßen, beginnt Veronika in der Stadt zu arbeiten, ein fremdes Kind stillend. Sonntags besucht sie ihr eigenes, uneheliches Kind auf dem Dorf bei einer befreundeten Familie. Sie arbeitet ihr Leben lang, schafft Obdach für sich und ihre wachsende Kinderschar. „Der Mensch muss essen.“ Also versorgt sie den jüdischen Nachbarsjungen durch den Zaun eines Konzentrationslagers. „Als täte es mir um so ein Lämmchen leid“, sagt sie und schützt damit einen hungrigen Soldaten, der wegen Diebstahls verurteilt

werden soll. Da hat sie schon aufgehört, das Glück zu pflücken in Form fünfblättriger Fliederblüten. „Sie setzte sich wieder auf die Bank unter dem Fenster und blickte in die Ferne, in der irgendwo hinter der Landstraße und den Bäumen vielleicht Erde und Himmel zusammenstießen und die Erde dunkel und schwarz war, der Himmel aber hell und blau.“

Autor Icchokas Meras (r.) gibt Autogramme Quelle: Deutsches Bundesarchiv

Die Geschichte ist nicht nur berührend und traurig, sondern zeigt auch, wie klar man Mensch sein kann. Sie wird erzählt in einer bildhaften, nahen Sprache, die Poesie ist und Prosa, die den Leser mit-

nimmt in eine – in unsere – Welt. Der Titel fragt und fragt nicht. Der Roman beginnt lyrisch: „Auf drei Walen? Auf vier Elefanten? Auf mächtigen Männerschultern? Worauf ruht die Welt?“ Helene Könau


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Nach Brand wieder aufgerappelt Wie es Studenten in Słubice schafften, wieder ein geregeltes Leben zu führen

Wie rappelt man sich wieder auf, wenn das eigene Zuhause mit gesamtem Inventar in Flammen aufging? Genau das ist nämlich Bewohner eines Słubicer Wohnhauses in der Nacht vom 25. zum 26.Oktober 2008 passiert. Nachdem dramatische Monate vergingen, haben wir nachgefragt, wie die ehemaligen Bewohner des Hauses die ersten Wochen und Monate verbrachten und wie sie letztlich wieder ein normales Leben führen konnten.

Das Wohnzimmer vor dem Brand

Foto: Bastian Bielig

In dem zweigeschossigen Haus wohnten vier Mietparteien, zwei links und zwei rechts. Das Feuer brach oben rechts aus und fraß sich zügig durch das gesamte Dach. Die Decke wurde löchrig, Balken fielen herab und nach einiger Zeit war das Feuer im gesamten Haus. Anfangs war die Feuerwehr noch optimistisch, dass sie das Feuer bändigen kann, doch leider konnte sie das Maß der Zerstörung kaum eindämmen.

fforsthaus“. Zufälligerweise war ein Geld gesammelt hat. BrandStuVe, die Mitbegründer des Fforsthauses, Bastian brandenburgische Studentenvertretung Bielig, ebenfalls Opfer des Brandes. Das aus Potsdam, sicherten ebenfalls UnterFforsthaus bat Möbel an, eine Frankfur- stützung zu. Auch wir, das Studierendenter Pfarrerin ebenso. Auch das Dezernat magazin vivadrina, haben die Hälfte des 1 der Universität sicherte Unterstützung vorigen Verkaufserlöses als Spende für zu, falls Bücher und Scheine verloren die Brandopfer eingenommen. gegangen sind. Herr Morach und Frau Grün von der Uni sicherten auch Unter„Nach so einer Erfahrung stützung zu. Durch den E-Mailverteiler wird einem bewusst, wie wedes Pressereferates wurde über das Unnig man eigentlich zum Leben glück der Słubicer WGs informiert. Eine braucht.“ Am Morgen des 26.Oktober war das In- polnische Studentin half auch: Durch die nere des Gebäudes mit nasser Asche Wohnungsauflösung ihrer Tante konnte zugekleistert. Die Geräuschkulisse er- sie viele Einrichtungsgegenstände zur Glück hatten die Betroffenen auch in Beinnerte an eine Tropfsteinhöhle, denn Verfügung stellen. zug auf ihre Unterkunft. Schnell kamen das Löschwasser tröpfelte noch von den Decken. Die geschockten Hausbewoh- Natürlich kam auch Hilfe vom AStA, der sie im polnischen Wohnheim pilsudskiener (hauptsächlich Studenten der EUV) zwei Mal eine Spendenaktion machte und go unter, wo sie die ersten Wochen versammelten an diesem Tag noch zu rettende Gegenstände auf. Mit Hilfe der Frankfurter „Speditionsfirma Thews & Partner“ schafften sie diese in ein Lager auf deutscher Seite der Oder. Die erste Nacht ohne Zuhause verbrachten die Brandopfer bei Freunden in Słubice und Frankfurt. In den Folgetagen wurden angeschlagene Wäsche und verdrecktes Geschirr viele Male hintereinander gewaschen, damit sie wieder nutzbar wurden. Neben diesen Gegenständen blieb allerdings kaum etwas übrig. Schnell sprach sich rum, welches Schicksal die sieben Leute in Słubice ereilte. Zügige Hilfe kam von der Linken in Frankfurt (Oder) und vom „verbündungshaus

Die Feuerwehr kämpfte mit aller Mühe

Foto: Bastian Bielig


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treffenden Satz zusammen: „Nach so einer Erfahrung wird einem bewusst, wie wenig man eigentlich zum Leben braucht.“ Insbesondere, weil das Frankfurter Lager kalt und feucht gewesen ist, war die Freude groß, die Sachen nun wieder vernünftig unterbringen zu können. Das normale Leben, also Job, Studium und Freizeit, lief während dieser Zeit auf Sparfl amme. Denn zwischen Oktober und Dezember waren ganz andere Dinge wichtig, wie man sich vorstellen kann! Die Betroffenen möchten sich auf diesem Foto: Bastian Bielig Wege für die viele Unterstützung und Hilfe brachten. Im Dezember 2008 fanden drei froh, vorerst wieder ein Heim zu haben. bedanken, die sie in dieser schwierigen der Betroffenen dann ein neues Haus in Phase bekamen. Słubice. Obwohl an dem Haus ein „zu Grade erwähnter Bastian Bielig fasste Thomas Bruckert verkaufen“-Schild klebt, sind die drei die vergangen Monate mit einem sehr Das waren die Überreste des Hauses.

Endlich ein Radio an der Viadrina!

Nun wird das Studenten-Radio aktiv

Mehr als 500 Jahre Warten haben ein Ende. Die Europa-Universität soll endlich ihren eigenen Radiosender erhalten: viaFunk! Mit Hilfe ambitionierter Studenten und Studentinnen wird bald wild in eure Zimmer gefunkt und das Uni-Radio ausgestrahlt. Über das Internet soll jeden Montag eine einstündige Radiosendung erscheinen, die von den Studierenden selbst gestaltet wird. Das Programm bietet aktuelle Uni- und Weltthemen, Kultur- und Ausgehtipps sowie alles, was euch sonst noch interessiert. Außerdem wird unbekannten Bands und anderen regionalen Musikern eine Plattform geboten, um ihre Musik der Öffentlichkeit zu präsentieren. Ein abwechslungsreiches Programm entsteht zusätzlich mit Hilfe der ausländischen Stu-

dierenden, die über ihre Erfahrungen in Frankfurt (Oder) berichten. - Was ist dann noch das Problem? Der Aufbau e i n e s In-

t e r n e t r a d i o s braucht Zeit. Wir, eine kleine Gruppe engagierter Radioliebhaber, arbeiten seit Monaten daran, alles für die Ausstrahlung der ersten Sendung vorzu-

bereiten. Diese wird in die Geschichte der Viadrina eingehen. Beim Initiativmarkt im April konnte sich viaFunk bereits vorstellen und viele Befürworter des Radioprojekts fi nden. Ihr habt die Chance uns bei der Arbeit zu helfen und das Radiozeitalter unserer Universität mit einzuweihen. Redakteure, Moderatoren, Bands und andere Mithelfer aller Fakultäten und Nationalitäten sind herzlich willkommen an den Sendungen mitzuwirken! Für weitere Infos wendet euch an unsere E-Mail-Adresse: viafunk@euv-frankfurt-o.de Wir hören uns bald, viaFunk! Sophie Fähnrich


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7 + 1 = 0 ?

Vor- und Nachteile des neuen WiWi-Systems

Seit diesem Semester lehrt die WiWi-Fakultät im „7 + 1“-System. Wir haben aus Sicht der betroffenen Studenten die Vor- und Nachteile beleuchtet. Sobald in einer lockeren Gesprächsrunde das Thema „7 + 1“ angerissen wird, verziehen sich schmerzvoll die Gesichter. Der Puls steigt, die Gemüter erhitzen sich und schon wird lautstark rumgemotzt: „Früher war alles besser!“ – Mutige fragen dann: „Wirklich alles?“ – Gemurmel folgt. Denn obwohl mit dem neuen System mehr Aufwand in weniger Zeit aufkommt, haben einige auch die Vorteile erkannt. „7 + 1“ beWeil nach ist, gibt’s z w e i

deutet: 7 Wochen Vorlesung + 1 Woche Abschlussprüfung. diesem Ablauf erst die Hälfte der Vorlesungszeit zu Ende den ganzen Spaß ein zweites Mal. Folglich bestimmen nun Prüfungszeiten ein Semester.

D a s hat natürlich den Vorteil, Studierenden nicht sehr lange mit Unvorteilhaft ist allerdings, dass schnell gefohlenen Bücher (durchaus 1000 Seiten) ist das denkbar viel Lesearbeit. Dass die mangelnden Freizeit bleibt auch weniGremien und IniKapazitäten ofdiesem Satz Für die Ausverteilten Kurs e fungsphase, statt (wie früdrei Klausuren zu lernen, rigen Semestern schon verbrachte die vorlesuren zu schreiben? es kostete eben vor-

dass der Lernstoff kompakter präsentiert wird und sich die eifrigen dem gleichen Stoff beschäftigen müssen, ehe es zur Prüfung geht. lernter Stoff ebenso schnell wieder vergessen wird und dass sie die empeben in 7 Wochen durchgearbeitet haben sollten. Bei mehreren Fächern Studis deswegen weniger Freizeit haben, leuchtet ein. Und wegen der ger Zeit für außeruniversitäres Engagement. Wie gut laufen studentische tiativen, wenn die ehrenamtlichen Wirtschaftler kaum noch fen haben? „Ich setze meine Prioritäten jetzt anders.“ - mit verabschieden sich die Mitglieder dann.

scheidenden ist auch mehr Prüfungen pro her) sechs Semesterabschlussklaufällt eben einfacher, als für sechs Prüdie Möglichkeit, sich die Klausuren sungsfreie Zeit schon gerne mit Lernen, Letzteres war zwar sinnvoll, um den vielesungsfreie Zeit.

wiederum gut, dass sie sich wegen der Semester zutrauen: jetzt drei pro Prüsuren innerhalb von zwei Wochen. Für fungen zu lernen. Zwar gab es in voin zwei Etappen aufzuteilen, aber wer um zum Nachschreibetermin Klaulen Prüfungsstoff zu bewältigen. Aber

Bei diesem Stichwort folgt ein weiterer Vorteil des „7 + pressten Abschließens eines ist das WiWi-Studium nun vereinbar mit P r a k t i k a landsaufenthalten. Denn sie wegen des Außeruniversitären oder zweite Hälfte der Vorlesungszeit verpassen könnten, haben sie die hälfte noch Scheine zu erwerben. Das Problem mit verpasstem Lernstoff oder entfällt dann.

1“-Systems: Dank des zusammengeK u r s e s , b e s s e r und Auso b w o h l die erste Möglichkeit in der anderen Semesternicht erfüllter Anwesenheitspfl icht

Die Studenten können also noch effektiver arbeiten. Effektivität ist vermutlich wurde. Mehr Prüfungen in kürzerer Zeit und somit ein schnellerer Abschluss des meinte, dass er sich wie in einer „studentischen Legebatterie“ vorkäme. Die Stuzügig wieder abhauen. Das Bachelor-/Mastersystem an sich sei schon so angelegt. ser Zustand noch intensiviert und somit der Druck auf die Studierenden erhöht.

der Grund, warum „7 + 1“ eingeführt Studiums. Ein IBA-Master-Student denten sollten funktionieren und dann Durch das „7 + 1“-System wurde die-

Das betrifft übrigens nicht nur BWL-er oder IBA-ler. Auch KuWis überlegen sich inzwischen ganz genau, ob sie wirklich WiWiScheine machen wollen und sich dem erhöhten Stress von „7 + 1“ stellen. Einige haben deswegen ihre Studienausrichtung geändert und machen nun Jurascheine. Zu groß seien die Belastungen von WiWi-Blöcken im Stundenplan mit KuWi-Seminaren, Einführungen und Sprachkursen. Und falls sie einen Kurs besuchen, der im Laufe des Semesters Essays oder Hausarbeiten verlangt, so sinkt abermals die Vereinbarkeit von WiWi-Kursen mit dem KuWi-Vorlesungsplan. Ob das noch mit dem „Geist der Viadrina“ kompatibel ist, nach dem ein reger Austausch zwischen den Fakultäten erwünscht ist? Unvereinbar sind übrigens auch einige Klausurtermine bei den Bachelorstudenten des IBA-Studiums. Denn dort fi nden ein meh-


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Anzeige:

rere Klausuren zeitgleich statt. Weil es keine Terminanpassung geben wird, sind einige IBA-ler folglich gezwungen, die Klausur zum Nachschreibetermin Anfang Oktober zu schreiben. Die einzig UnbetrofwissenschaftDa sie keia n d e r e r m ü s s e n , im gering- sten.

fenen sind die Rechtsler an der Viadrina. ne Veranstaltungen Fakultäten besuchen juckt sie „7 + 1“ nicht

Es heißt, Studium diene dung für den Arbeitsdazu sich selbst zu fi nsei die einzige Zeit im Leute die Zeit dafür hätorientieren und herauslen. Hier rumprobieren, adrina bietet durch DutInitiativen genug Mögneue „7 + 1“- System Orientierungsphase und renden nahezu unmögdiszipliniertem Studiumzusehen.

nicht nur der Ausbilmarkt. Es diene auch den. Denn Studium Leben, in der junge ten, sich im Leben zu zufi nden, was sie woldort austesten. Die Vizende studentischen lichkeiten dafür. Das beschneidet nun diese macht es den Studielich, sich neben dem um noch anderweitig

Letztlich ist es eine Typenfrage, ob man „7 + 1“ gutheißt oder nicht. Es ist eine Frage der Lebenseinstellung, der eigenen Ziele und des Antriebs. Leute, die bereits wissen, wofür sie studieren und ihre Ziele schon klar vor Augen haben, können in 7 + 1 nur Vorteile sehen. Sie funktionieren einfach. Thomas Bruckert

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Fünf gewinnt – Mit Spiel, Spaß und einer cleveren Geschäftsidee ans Ziel kommen Die Studierenden der Viadrina können im Wettbewerb „5 Euro. 5 Wochen.“ testen, ob sie Spaß daran haben, unternehmerische Entscheidungen zu treffen. In Teams von zwei bis vier Leuten, zeitlich befristet und mit einem geringen Startkapital gilt es, die eigene Geschäftsidee am realen Markt umzusetzen. In diesem Semester veranstaltet die KOWA (Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt) einen Entrepreneur-Wettbewerb, bei dem ihr, Studierende aller Fakultäten und Nationalitäten, in Teams gegeneinander antretet und mit fünf Euro Startkapital innerhalb von fünf Wochen eine Geschäftsidee verwirklichen sollt. In einer zugleich realen aber auch spielerischen Situation könnt ihr Praxiserfahrungen sammeln und somit eure beruflichen Perspektiven erweitern. Ein erster Eindruck von wirtschaftlichen Zusammenhängen und den Bedingungen, unter denen unternehmerische Entscheidungen getroffen werden, wird dabei vermittelt. Aber ihr könnt in eurem „Unternehmen auf Zeit“ auch Schlüsselqualifikationen wie Eigeninitiative, Entscheidungsfreude, Teamfähigkeit und Selbstständigkeit erlernen und trainieren. Hierzu werden alle möglichen Bereiche – vom Einkauf,

über Produktion, Vertrieb und Geschäftsführung – einem Realitätstest ausgesetzt. Das kann in Frankfurt (Oder), Berlin, online oder anderswo sein.

Quelle: www.sxc.hu

Wie ihr seht, ist also (fast) alles erlaubt, was Spaß macht. Während der Laufzeit des Wettbewerbs stehen euch Arne Meyer-Haake von der KOWA, CfE (Centre of Entrepreneurship) und externe Profis als Berater zur Verfügung. Workshops und Zwischentreffen sorgen für optimale Vorbereitung, Spannung und Spaß bis zum Schluss. Wenn ihr neugierig seid und mehr erfahren wollt, dann achtet auf die Aushänge in der Uni. Kommt am 27. Mai um 14:15 Uhr ins GD 102 zur Auftaktveranstaltung. Dort könnt ihr auch gleich euer Team anmelden.

Startschuss: 10. Juni Ende: 15. Juli Die Idee zum Spiel kommt von der Frei- Präsentation und Prämierung: 22. Juli en Universität Berlin, bei der der „Funpreneur-Wettbewerb“ schon seit mehreBianka Schwallmann ren Semestern mit viel Spaß und Erfolg durchgeführt wird.

Geschäftsideen, die an der FU im vergangenen Wintersemester dem realen Markt ausgesetzt wurden, waren zum Beispiel: Hate2Date: Speed-Dating mit vorgegebenen Themen, über die man streiten kann Kleine Helfer: Hilfe und Beratung für Personen mit Berührungsängsten mit Computern, Handy, Internet Lehrbu.ch: Internetplattform für den Verkauf gebrauchter Lehrbücher an der FU Herzenswärme GbR: Anbieten von Dienstleistung für Senioren im Haushalt, Freizeitgestaltung Sushi_rolling: Kochkurs für Sushi-Zubereitung mit Unterhaltungsprogramm

Macht mit beim Viamusical 2(009)!

Aktueller Stand des neuen Musicals

In der vorigen vivadrina (Heft 1, 2009, S.23) haben wir euch bereits vom nächsten Musical an der Viadrina erzählt. Obwohl das gute Stück noch keinen Namen hat, freuen sich die Librettoschreiber Maxi Becker, Mario Mische und Thomas Bruckert darüber, dass das Script fast fertig ist. Das gesamte „MusicalDrehbuch“ existiert schon in einer ersten Version. Es wird um einen aufstrebenden Studenten an der Viadrina gehen, der in der studentische Selbstverwaltung zunehmend an Macht und Einfluss gewinnt

und sich genau deswegen so einige Feinde in den eigenen Reihen macht… Aktuell wird noch an den Feinheiten gearbeitet, damit das Bühnenwerk textlich so gut unterhält, wie schon das letzte Musical „Brats!“. In diesem ging es um die Vorurteile der einzelnen Fakultäten. Immer noch sucht das Organisationsteam nach Leuten, die beim neuen Musical gerne mitwirken möchten. Gesucht wird jeder, der motiviert ist und Zeit hat. Von Schaupiel, bis zu Tanz, Gesang, Musik ist alles willkommen. Für Tätig-

keiten in PR und Finanzen gibt es Praktikumsscheine. Falls ihr Interesse an dem Projekt habt, schreibt eine E-Mail an viamusical@gmail.com oder klickt auf www.viamusical.de und belest euch über das vorige Musical „Brats!“. An diesem Ort wird mit großer Wahrscheinlichkeit auch über das neue Musical informiert. Wenn die Zeit reif ist. Thomas Bruckert


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Ort für Uniball gesucht – Wie stehen die Chancen fürs Fforst? Eine Glosse

Es ist die größte kulturelle Veranstaltung Frankfurts. Der Uniball! Hier feiern nicht nur die Studenten ihren bevorstehenden Abschluss, sondern es trifft sich auch alles, was in Frankfurt Rang und Namen hat. Von denen gibt es in Frankfurt (Oder) exakt 1.200 Menschen. Das Kleistforum bietet ihnen immer einen Augen- und Ohrenschmaus und fast immer einen Gaumenschmaus. Doch dieses Jahr könnte alles anders kommen: Die Messe- und Veranstaltungs GmbH hat ihre Preise erhöht, die der Förderkreis der Viadrina nicht bereit ist, zu zahlen. Der Förderkreis ist der Veranstalter des Uni-Balls und auch dessen Mitglied Martin Patzelt (Frankfurts OB), erwirkte noch kein OK. Muss der 15. Uniball ausfallen, wegen eines unangebrachten Kräftemessens, wer von wem abhängiger ist? Gibt es in diesem November nur eine Gaudi-Atmo der Wichtigtuer, statt einem Gaudeamus Igitur?

Aber wer soll dieses schwere Amt übernehmen… und wenn die Studenten das einfach selbst in die Hand nehmen würden? Jetzt mal ernsthaft: Können Studenten eine Party veranstalten? Das ist ein wesentlicher Punkt im Studium: „Lernen, wie man Feste feiert.“ Die Veranstalter des Uniballs finden das Kleistforum zu teuer. Quelle: www.wikimedia.de Können Studierende mittelmäßiges Essen zu überteuerten Preisen an- nachzuhängen, eine Raucherlounge, um bieten? Dafür ist die überwiegendeAnzahl Verbote gegen das Rauchen zu verhängen, der Studenten noch zu sozial eingestellt. Kuwis, die erklären, wie all diese Dinge Können Studis vor dem eigentlichen Ver- zusammenhängen und Fenster mit tollen kauf der Eintrittskarten die Hälfte schon Vorhängen. für Freunde und Be- Wenn der Platz nicht reichen sollte, weitet kannte reservieren? man die Party eben in die oberen StockAber wirklich NUR werke aus, das vermittelt eine viel perfür die besten Freunde. sönlichere Atmosphäre und viele Gäste Und deren WG-Mitbe- würden sich in ihre Studienzeit zurückwohner. versetzt fühlen. Jetzt fehlt noch die Selbst bei der Anzahl der besetzten ParkLocation: Wie wäre plätze, kann es das Fforst-Haus locker mit es mit dem verbuen- dem Kleistforum aufnehmen. Eine interdungshaus fforst? Die nationale Küche rundet das Ganze ab. Eventetage zu mieten, Das einzige Problem des Fforst-Hauses kostet einen Hunderter ist, dass es viele Frankfurter am Helene– das sollte die finan- see suchen werden. Aber ob man nun mit ziellen Mittel des För- den größten Studenten aus den Fakultäten derkreises nicht zu sehr Wirtschaft, Recht und Kultur spricht, oder strapazieren. Das Ffor- mit den Größen aus Wirtschaft, Politik und st-Haus beherbergt eine Kultur... Macht das jetzt einen so großen Garderobe zum anhän- Unterschied? Die Gesprächsthemen sind gen, eine Sofaecke zum sowieso immer die selben. Das Fforst-Haus würde studentischen Flair bieten. Quelle: Fforst-Haus abhängen, eine Theke, um Ex-Freundinnen Mario Mische http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/id/275847 http://www.fforst.net/ http://www.forsthaus-helenesee.de/


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Meningitis an der EUV An der Viadrina sorgte ein Meningitis-Vorfall für Aufsehen. Ein Student infizierte sich mir dieser schweren Krankheit. Susanne Glasmacher von der Pressestelle des Robert-Koch-Instituts stellte sich für ein aufklärendes Gespräch zu dieser Erkrankung zur Verfügung. Keiner kam daran vorbei: am Morgen des 30. April 2009 fand man an sämtlichen Schwarzen Brettern und Türen der EUV einen Aushang, der auf die MeningitisErkrankung eines Studenten aufmerksam machte. Personen mit engem Kontakt zu ihm, sollten sich wegen der Ansteckungsgefahr schnellstmöglich mit dem Gesundheitsamt Frankfurt oder dem Dezernat für studentische Angelegenheiten in Verbindung setzen. Nach Aussage des Dezernats meldeten sich in den darauf folgenden Tagen über 850 Personen beim Gesundheitsamt Frankfurt um sich beraten oder mit Medikamenten versorgen zu lassen. Ich habe diesen Aushang wie viele andere auch gelesen und mich primär gefragt: Was ist eigentlich Meningitis? Das mit dem Zeckenbiss? Wie gefährlich muss diese Krankheit sein, wenn sogar ein Aushang gemacht wird? Wie sich herausstellte fragten sich das auch andere meiner Kommilitonen. Höchste Zeit also Klarheit zu schaffen . Meningitis, besser auch bekannt als Hirnhautentzündung, ist eine schwerwiegende Krankheit, die durch Viren und auch Bakterien verursacht werden kann. Auslösende Erreger gibt es eine Vielzahl, so viele, dass ich mich in diesem Artikel auf zwei davon beschränken werde: Meningokokken-Bakterien und FSMEViren.

Meningokokken-Bakterien Nach Aussage des Robert-Koch-Instituts in Berlin gibt es jährlich ca. 600 - 700 Fälle von Meningokokken-Meningits in Deutschland. In ca. 10% der Fälle verläuft die Infektion tödlich. Eine Erkrankung durch Meningokokken-Bakterien kann einen in jedem Alter treffen. Jedoch ist hervorzuheben, dass vor allem Kinder und Jugendliche, aber auch Babys besonders anfällig sind. Woher genau die Bakterien kommen oder was sie hervorruft lässt sich nicht bestimmen. Ungefähr 10% der Bevölkerung tragen die Erreger bereits in sich ohne daran selbst zu erkranken. Andere können sie dennoch infizieren. MeningokokkenBakterien werden in unterschiedliche Serotypen unterteilt – Untergruppen von Bakterien und Viren. Die meisten Infektionen in Deutschland gehen auf die Serotypen B und C zurück.

Übertragung

hender intensivmedizinischer Behandlung ein septischer Schock zum Tod. Ohne Behandlung ist die Überlebenschance gleich Null. Dramatisch ist besonders die schnelle Ausbreitung der Bakterien. Ein vollkommen gesunder Mensch kann innerhalb von 24 Stunden durch eine Infektion mit Meningokokken-Bakterien zu einem schwerstkranken werden. Bei Verdacht auf eine MeningokokkenInfektion sind folglich eine schnelle Diagnostik und eine sofortige Therapie unbedingt notwendig. Für eine erfolgreiche Behandlung der Erkrankung ist ein umgehendes Eingreifen unabdingbar. Eine Behandlung mit starken Medikamenten erfolgt in diesem Fall in einem Krankenhaus unter ständiger Beobachtung.

Die Meningokokken siedeln sich vor allem in den Schleimhäuten des NasenRachen-Raums an und können sehr einfach durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Ein Niesen, ein Husten oder auch ein Kuss können bereits zu dieser Übertragung führen. Ein leichter Weg also für die Bakterien. Bei Zusammentreffen mit Überträgern der Bakterien ohne engen Kontakt folgt in der Regel aber keine Ansteckung, da die Bakterien selbst außerhalb des Körpers sehr schnell absterben. Die Inkubationszeit beträgt normalerweise 3-4 Tage, kann unter Umständen aber auch zwischen 2 - 10 Tagen liegen. Eine Ansteckung mit Meningokokken-Bakterien führt in ca. 2/3 der Fälle zu einer Schutz Meningitis, in ca. 1/3 der Fälle zu einer Blutvergiftung. In seltenen Fällen können sogar beide Krankheitsbilder gleichzeitig Da die Symptomatik einer Meningokokken-Erkrankung sich zunächst unspeziauftreten. fisch äußert ist das Vorbeugen durch eine Symptomatik und Folgen Impfung ein Schutz vor den Folgen der Krankheit. Für die Serotypen der Gruppen Im Falle der Meningokokken-Meningi- A und C gibt es diesen Impfstoff bereits. tis kann es zunächst zu unspezifischen Gegen Meningokokken des Serotypen B, Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, der am häufigsten auftritt, ist leider noch Schwindel, Erbrechen oder starken Kopf- kein Impfstoff vorhanden. Laut Auskunft schmerzen kommen. Später werden die des Robert-Koch-Instituts wird an diesem Symptome dann spezifischer und führen Impfstoff aber bereits gearbeitet. zu Nackensteifheit, Lichtempfindlichkeit und Gelenkschmerzen. Ca. 10% der Be- Folgende zwei Dinge möchte ich noch troffenen erleiden schwerwiegenden Fol- loswerden: gen durch die Erkrankung wie Hirnner- 1. In Bezug auf den Aushang an der EUV venlähmung, Hörverlust, geistige Schä- ist zu sagen, dass die Inkubationszeit inden, Amputation befallener Körperteile zwischen verstrichen ist. oder auch schwerwiegenden Behinde- 2. Meningitis ist besonders im Falle der rungen. Im schlimmsten Fall verläuft die Meningokokken-Infektion eine schwerErkrankung tödlich. wiegende Krankheit und sollte nicht unterFührt die Meningokokken-Infektion zu schätzt werden. Die Entscheidung jedoch einer Blutvergiftung, so ist die Lebensbe- sich impfen zu lassen muss jeder für sich drohung noch höher. Bei einer Blutvergif- selbst fällen. Impfungen können einen gutung (Sepsis) ist äußerlich vor allem eine ten Schutz gegen einige schwerwiegende Ansammlung kleiner roter Flecken die Erkrankungen bieten. Es sei jedoch auch sich rasch zu blauen Flecken entwickeln gesagt, dass nicht jede Impfung genau auf zu beobachten. Im Körper selbst vermeh- das breite Spektrum eines Krankheitserren sich die Meningokokken sehr schnell regers ausgelegt ist und somit nur gegen und vergiften das Blut durch Toxine und einen kleinen Teil vorkommender Erreger Abfallstoffe. Im schlimmsten Fall führt schützen kann. Letztendlich sollte man in dies zu einem septischen Schock, was jedem Fall genau abwägen welche Impakutes Kreislaufversagen, Beschädigung fungen einem als sinnvoll erscheinen. des Nebennierengewebes und der Organe, am Ende Organversagen mit sich zieht. Nicole Ris In 95% der Fälle führt auch bei umge-


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Wenige Begegnungen auf der „Nacht der Begegnungen“ Wie das Konzept der Party nicht aufging

Ich mag die Nacht der Begegnungen. Bei meiner ersten traf ich eine sympathische und hübsche Polin und vergnügte mich mit ihr an den Spielständen der verschiedenen Uni-Initiativen und Gremien. Das Konzept, dass sich hier Anderssprachliche begegnen, finde ich großartig. Das ist - glaube ich - der Grund, warum die Nacht der Begegnungen in der Vergangenheit so beliebt war. Mit dem Hintergrund, für deutsch-polnische Verständigung zu sorgen, zieht man dort als Paar los und erspielt sich gemeinsam Punkte. Tolle Sache. Schade nur, dass dieses Konzept bei der letzten Nacht der Begegnung am 23.April kaum aufging. Durch ungünstige Werbung entstand der Kylu und Hodg mit trommelndem Zwischenspiel. Eindruck, dass die Party erst um 21 Uhr beFoto: Marke ginnt. Tatsächlich aber starteten die Spiele schon um 18 Uhr. Und 22 Uhr sollten sie Natürlich war die Feier nach den Spie- Denn immerhin weiß ich, wie toll die schon enden. Weil die meisten Leute we- len ganz schick, wenn man die zu lang- Nacht der Begegnungen sein kann. Ich gen der unvorteilhaften Informationsver- same Musik und die misslungenen hoffe, dass das nächstes Jahr besser klappt. breitung erst ab 22 oder 23 Uhr kamen, Liedübergänge ausblendet. Aber ein blieb genau das aus, was die Nacht der Be- enttäuschender Beigeschmack blieb. Thomas Bruckert gegnungen auszeichnet: Begegnungen.

Die Grotte

Der offizielle Studentendlub lädt ein

StuC Grotte ist: ehrenamtlich, familiär und freundschaftlich, Kult, und erfrischend. StuC Grotte kann: Deine Location für unsere und deine Partys sein. Dein Treffpunkt zum Diskutieren, Quatschen und mehr sein. schaftliches Wissen auch in die Praxis Deinem Organisationstalent Flügel ver- umzusetzen. leihen. Deine vielen Ideen realisieren StuC Grotte bietet im Juni unter anderem: Die Basis sein, um dein betriebswirt- Do 05.06. Autoren-Bohren-Abend

Mi 17.06. Teste Dein Wissen im Grotte-Kneipenquiz Sa 20.06. Sommerfest mit Grillen und Chillen an frischer Luft Mi 24.06. Zeig was DU schreiben kannst! Ein literarischer Abend von DIR gestaltet Wie erreichst du uns? www.myspace.com/grotteffo oder www.grotte-ffo.de UND: jeden Montag um 19.00 Uhr in der Grotte, Lindenstraße 7 Martina Korn


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Couldn’t we be enthusiastic just by today’s pluralism?

A review as binational dialogue about the European revolution in 1989

THE SUBJECT

towards freedom and democracy. So did a group of students in Kreisau / Krzyzowa Last week a seminar towards binational from 12th till 16th May 09 dealing with dialogue about the European revolution historical and political issues; sadly not in 1989 “New Ways. Setting off into a more than four Germans took part but thirnew life of democracy and freedom“ took teen Polish did. place in Krzyzowa (Lower Silesia). Today studying on the borderline of Euroregion Viadrina means to take part in transnational discussions about the historical, political changes by activists of citizenship, which even made dialogues possible since the early 1980s in Poland and at the end of 1980s in Eastern Germany. Regarding the fall of the iron curtain and with it the changes of the geopolitical coordination system the citizens of Europe have begun to shape their future, thus from politics of war to that of peace. Witnesses living in different European countries, in the case of Polish people they considered themselves as a ‘nation’, do have their Students in the „House on the hill“ where the German op- own narrative to which they individuposition against Nazi-Regime met in the 1940s ally connect their experiences in life. photo: private But what they all have in common are the decades of socialist or communist About seventeen young participants had oppressive systems, which had taken huthe chance to examine and to discuss re- mans’ rights of individual freedom. asons, courses and results of the transfor- For this reason, today dealing, communimation period in Germany and Poland. cating, discussing about facts and exchanThe project was initiated by the Kreisau- ging subjective, individual images of your Initiative Berlin, The Kreisau Foundati- own narration is the most important issue on for Mutual Understanding, Institute for to connect the ‘fathers of the revolution’ Applied History in Frankfurt on Oder in with the generations to follow. What has cooperation with the Polish Embassy in been received in relatively peaceful revoBerlin and the German Embassy in War- lutions in 1980 and 1989/90, namely that saw. almost every state is able to provide its For me as a German journalist I want to citizens a life of freedom and democracy. emphazise my choice having used the Now the question is as obvious as well as working language English, with that not necessary: Do we as ‘the people’ still want least I will kindly make the editor aware to fight for something the fathers of the of a transnational students’ magazin ‘vi- revolution fought for twenty years ago? vadrina’ which at first represents the plurality of issues and of its readers. But inSEARCH FOR THE TRACES deed this should also not exclude me from WITHIN DIFFERENT LAYERS learning the Polish language…

united them in the past and present. Witnesses, civil rights activists and institutions nowadays try to describe the scenery as a ‚diffuse and spontaneous revolution

Poster with activists

source: www.polskieradio.pl

without a solid structure and organization, therefore not intangible for the secret service‘ according Hubert Spiegel. Is this the reason why the peaceful revolution is forgetting its fathers? Do their children know about the civil societies‘ struggle in Eastern Germany, in Poland or Hungary, and do they still keep their demanded values of freedom of opinion, of press, of free and secret elections? Is it not alarming that a big amount of young German people were not told the dangerous or incapable irrationalities their parents had to deal with in everyday life before ‘89? Also the ongoing reports and images on television about the changes conveyed the amazing social and political happenings OF REMEMBRANCE* on the Berlin Wall in November. As a result of citizens in growing mass demonsTHE NEED A reflection to Hubert Spiegel’s recent ar- trations in Leipzig and Berlin a feeling of ticle ‘We were the people’ in the FAZ national identity increased. Symbols like Why studying at Viadrina University ex- (7th May 2009, No. 105, B3) the waving national flag, slogans, songs cept from terms of the well-educating sy- Regarding Hubert Spiegels search for the of freedom and being part of a commustem you are offered within the three fa- traces of the slogan “We are the people” nity caused the sudden mental turn from culties? Polish and German students can within the civil society in Eastern Ger- speechlessness to euphoric will towards actively take part in transborder dialectic many at that time of peaceful revolution setting off to new ways of German unity. exchange regarding the images they have of 1989, he now considers the ideals that As Spiegel puts it, referring to Christoph


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Wonnenberger, people might not had greater visions except ‚Gorbatschow and the Model of a European House‘. Overall, there might be a divided memory about the order of the distinct happenings that led to the revolution, but the fact is that the fight for democratic values united individuals for a superior idea of freedom against every oppressive system. Linked to this, to evolve and to construct a humanistic idea out of the memento of total destruction is indeed an analogy to the history of the European Union. One may really doubt if German (and Polish) citizens are aware of the impact they had towards European freedom and peace in most countries. Following the traces of remembrance in individual lives of witnesses one may read the ‚master narratives‘ in history of mankind. Thus, if the fathers of the revolution tell the following generations about the struggle for freedom, they might become aware of the necessity of civil participation and to exchange different opinions. Could the remembrance of the social enthusiasm, which merely led to this turning point and to the union of Germany then, not mean to cherish European

welt

spective of a child aged nine and living in a family who has never been neither politically interested nor engaged. Though living in a big eastern Thuringian city in which also first rising ups of the Mondays demonstrations took place against the deadbeat socialist regime of the GDR, my family was not interested in things were happening outside their sphere; and at that time my mother was focused on my youngest brother’s birth on September 8th at that time. Obviously, most things that were being to happen then I could retrospectively fix and understand step by step by media reports and images. Actually, for me the everyday life at school was the most important issue in my life. One day I was wondering that the teaching contents within the German and local history lessons, so called “Heimatkunde”, were suddenly changing. Suddenly more than fifty pages of our textbook containing political and ideological issues had been detached instead of critically considering it, but crossing out the pages. Our class teacher began to spend time on explaining what was happening “outside”, what the media was talking about, and that we were adviced to ask every question which will come to our mind within the next period of time. Probably, she wanted us to begin an understanding of the big changes happening in Eastern Germany, in Europe, the great extents which we as children could not imagine. Another important transformation was to sudden find myself (my classmates, my family) within a consumer society, in which brands and money began to play the basic role from one day to the other. Considering the Our group in Krzyzowa photo: private essential values in the socialist society which had been close relations between family and collegues caused by the lack pluralism in which we live today? of intellectual freedom and the missing of civic rights in those days. Almost every day another thing, like chewing gum, new origiCITIZENS AS SUBJECTS OF nal clothes or a Barbie was presented to the SUBJECTIVE HISTORY other mates. In addition to that, I remember my family being positively upset, euAn Essay on individual fragmentary memo- phorically, having a toast while watching ry of an Eastern German perspective the political and social happenings on the Berlin Wall in November on TV, I guess, My subjective images of those times around my mother began to cry but was looking 1989 overall are based on the narrow per- happy. She, aged thirtysix was feeling a new

Binational working groups

photo: private

way of freedom, having the freedom to look behind the border, what was to find going southwards after the opening of the inner German border? Linked to this, I remember the first trip by “Trabbi” to Northern Bavaria, to have the first experience with the property of the western world and to receive the money to welcome the eastern Germans citizens. At that time being free to travel was the feeling of change, of political transformation. Though, unfortunately, in my familial environment there was no consciousness and no desire to ask about the meaning of democracy.

CONCLUSION Obviously there are some lacks of imagening the experiences from witnesses of the happenings to these who have not directly participated in the changes, or the next generation who was not even born at that time. To keep the gift of the broader European idea of peace in mind, that means to be an active and self-responsible civil part of a community, to throw down the mental borders and to react on present issues in your environment. Such academic, intercultural and transnational seminars like this on the basis of factual research as well as talks with witnesses provide the basics for a European future without repressions. Therefore, the dialectics of interest to one another are so valuable, essential and productive, as each participant confirmed... Dörte Bortfeldt

The project was initiated by the Kreisau-Initiative Berlin, The Kreisau Foundation for Mutual Understanding, Institute for Applied History in Frankfurt on Oder in cooperation with the Polish Embassy in Berlin and the German Embassy in Warsaw. Further information: www.instytut.net/de/service/geschichtswerkstatt/ www.instytut.net/de/seminare/ss-2009/1989/ www.kreisau.de *call for papers Projects 2009, Geschichtswerkstatt Europa


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Licht- und Schattenseiten Kenias

Report einer Studentin über das Leben und die Korruption in Afrika

Lucie Matting, Kuwi-Studentin, absolvierte ein Praktikum in Kenia und sammelte nicht nur positive Erfahrungen. Im Interview spricht sie über die stümperhafte Organisation von AIESEC, aber schildert auch ihre Eindrücke von Land und Leuten wicklungshilfe für das spätere Berufsleben zusagen könnte.

man sich selbst und anderen ausgesetzt ist, oder mit der Frage ob sich die Erwartungen erfüllen werden. Was mich am Dein Praktikum wurde meisten am Seminar begeistert hat, war von der AIESEC der Hum- die Tatsache, dass ich die Möglichkeit boldt Universität Berlin hatte, diese Erwartungen in einen Brief organisiert. Wie bist du zu schreiben, den ich mir an einem beauf AIESEC gekommen? liebigen Datum von AIESEC zukommen lassen konnte. Der Brief erreichte mich Als ich im Sommersemester nach meinem Praktikum, sodass ich rück2008 an die Viadrina gekom- wirkend nun sehen konnte, ob sich meine men bin, habe ich als erstes Erwartungen an mich und an die Fremde diverses Infomaterial über erfüllt hatten. studentische Organisationen erhalten und bin so auch auf Konnte dich AIESEC gute Vorarbeit AIESEC gestoßen. Mir fiel geleistet? auf, dass es an der Viadrina seit 2008 die Organisation leider Ich denke, das Problem eines Entwicknicht mehr gibt, da diese be- lungspraktikums über AIESEC ist, dass stimmte Förderkriterien nicht ein Development Traineeship von der Idee mehr erfüllt. So sah ich mich her über nur 8 Wochen überhaupt keinen an den Berliner Unis um, die Sinn macht. Zwar konnte ich meine Ziele in Kooperation (HUFU AIE- umsetzen, jedoch hat mir meine Kultur, Du bist vor einem Monat aus Afrika SEC) miteinander Praktika für Studenten meine deutsche Mentalität totale Grenzen wieder nach Frankfurt gekommen. von Studenten weltweit organisieren. gesetzt. Da ich mit meiner durchorganiWie lange warst du weg, was hat dich Seit April 2008 bin ich aktives Mitglied sierten, hektischen, stressstabilen, zeitbewogen nach Afrika zu gehen? im OGX (Outgoing Exchange Team) der lich objektiven Einstellung täglich gegen HU Berlin. Besonders wichtig ist die Vor- eine Wand gelaufen bin. Mein Gefühl war, Ich war 58 Tage in Kenia, bin einen Tag bereitung auf den Auslandsaufenthalt, bei dass die Kenianer Zeit subjektiv empfinnach meinen Klausuren, losgefahren. dem es keine Rolle spielt, ob ich in ein den – mit anderen Worten: DU entscheiZum Einen wollte ich meine Studienauf- Entwicklungsland gehe oder in ein Indus- dest, ob etwas realisiert wird oder nicht lagen erfüllen, d.h. die Praxis relevanten trieland. Das zweitägige ICLS (Intercul- und vor allem auch, wann es dazu zustanFertigkeiten, zum anderen war ich noch tural Learning Seminar) bereitete mich de kommen soll. Das mag daran liegen, nie länger als 4 Wochen allein im Aus- auf den Umgang mit einem Kulturschock dass Worte wie Stress, Disziplin, Organiland. So wollte ich mich selbst reflektie- vor sowie auf die Verantwortung, deren sation keine entscheidende Rolle gespielt ren, wie ich mit solch extremer Veränhaben, da sich die Menschen mehr derung klar komme; schließlich ist oder weniger bewusst auf das Kenia ein Entwicklungsland, dass Jetzt konzentrieren und die Bevor allem seit der post-Election Ende schaffung von Essen und einer 2007 wieder gewaltigen HerausforAufgabe entscheidender waren, derungen stand halten muss. Wer in als meine Erwartungen im Prakden letzten 2 Jahren die Berichte über tikum. Dabei hatte das Teilen Kenia verfolgt hat, hat bemerkt, dass höchste Priorität. Kenia mit 450.000 Touristen und Apropos unorganisiert, abgeseallein 150.000 Deutschen jährlich, hen davon, dass mir AIESEC vom Tourismus lebt. zuvor keine Informationen zu Ich wollte mich, nach über 5 JahCCDO (Care Community Deren ohne Sprachpraxis, mit der engvelop Organisation) gegeben lischen Sprache konfrontieren. Und hatte, mich nachts bei der Anich wollte sehen, ob und wie ich kunft niemand vom Flughafen meine bisher erlernten kulturwisabgeholt, ich keine Einführung senschaftlichen Kenntnisse anwenüber gewisse Vorschriften und den kann und ob mir der Bereich EntGepflogenheiten hatte; habe ich


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Hauptaufgabe war es, von montags bis donnerstags, Kinder im Alter zwischen 6 bis 11 Jahren in Mathematik, Englisch und Biologie zu unterrichten. Freitags habe ich an Oberschulen (High School) mit einem AIESEC-Team einen Workshop zum „HIV/ AIDS – ASK-Programme“ durchgeführt. Ich habe aber auch viele negative Extremsituationen erlebt, obwohl ich mich zuvor ausgiebig über die problematischen Lebensbedingungen vor Ort informiert habe. Auch wenn ich optimistisch war, als ich angekommen bin, fühlte ich mich wie ins kalte Wasser gefallen, war angespannt, ängstlich, habe unendlich viele Tränen vergossen und war vollkommen überfordert und sprachlos. Mit anderen Worten: die Remir letztendlich auch selbst meine Unter- alität zu sehen, zu riechen und zu spüren kunft gesucht und nur durch Zufall ge- - zu ERLEBEN, ist etwas total anderes! funden. Letzten Endes ist AIESEC eine Studentenorganisation, die ehrenamtlich Gab es denn auch schöne Erlebvon und für Studenten gemacht ist. Er- nisse? wartungen sollte man da nicht allzu viele stellen... Trotzdem ist es nicht in Ordnung, Selbstverständlich. Ich habe zwar schon dass das mir zugedachtes Geld nicht von viel kritisiert, aber Schönes habe ich auch in aller Genüge erleben dürfen. An den AIESEC Kenia ausgehändigt wurde. Wochenenden konnte ich für mich die Hast du etwas gegen diesen Miss- zauberhaften Vegetationen und Landstand bei AIESEC unternommen? schaften entdecken und das aufregende Nachtleben in Nairobi genießen. So habe Als ich noch dort war, habe ich mich nicht ich schon lange nicht mehr so viel strahschriftlich beschwert. Als ich wieder auf lende Menschen auf einem Haufen gesedeutschem Boden stand, habe ich bei den hen. Alles multikulti, aber mehr Weiße, entsprechenden Stellen (AIESEC Inter- als Schwarze tanzten auf einer Dachternational) Bescheid gesagt, dass die Mit- rasse im Schickimicki-Viertel von Nairoarbeiter in Kenia das Geld von AIESEC bi – nachts bei 24 Grad und warmer Somunterschlagen haben, ich nicht einge- merluft. führt wurde, keine Unterkunft hatte. All In nur 8 Wochen habe ich jedes Wochenendas, was für meinen Aufenthalt gedacht de etwas anderes erlebt: ich war zum Beigewesen sein sollte. Dank den interns in spiel am Lake Naivasha, in Mombasa, am Kenia darf AIESEC Kenia derzeit keine Diani Beach und auf der Insel Lamu. Aber Praktikanten mehr empfangen und muss die Tour auf dem Mount Kenia (5.200m) die vorausgesetzten Aufl agen erst einmal werde ich niemals vergessen: Sie dauerte erfüllen. Dieser Beschluss ist bis zum vier Tage und es war ein Traum. Wir sind kommenden April angesetzt- das gab es um die 50 km gelaufen, Berg auf und Berg noch nie bei AIESEC. ab, die Vegetationsunterschiede Afrikas sind einfach atemberaubend! Die letzte Was waren konkret deine Aufgaben Etappe sind wir nachts gewandert. Um und interkulturellen Erfahrungen ein Uhr nachts ging es los und nach vier vor Ort? Stunden waren wir am Point Lenana. In dieser Höhe fällt einem das Atmen nicht Ich habe in den Slums von Nairo- leicht und dazu noch der atemberaubende bi (Huruma/Mathare), über die Or- Sonnenaufgang auf der einen Seite und ganisation CCDO gearbeitet. Meine der Vollmond auf der anderen Seite. Ich war so stolz, dass ich das geschafft habe.

Dein Fazit? Insgesamt bin ich froh, dass ich die Erfahrung gemacht habe, doch bin ich noch glücklicher, wieder hier zu sein. Leider habe ich noch nicht genügend Zeit gefunden, um meine Erlebnisse und Eindrücke zu verarbeiten. Ich habe so viele Gedankengänge und Ideen, dass ich am liebsten ein Buch schreiben würde. Vor allem die Probleme in Kenia interessieren mich sehr: es könnte so viel einfacher sein, wenn Management und Organisation vorhanden wären. Das Paradoxe und die Ambivalenzen des Landes zeigen sich in Beispielen wie den Problemen der post-Elections Ende 2007, die bis heute noch spürbar sind: Mehr Korruption, bedeutend weniger Tourismus, dadurch wieder mehr fi nanzielle Probleme, Streiks, tägliches Davonrennen von Tränengasbomben und vieles mehr. Oder auch dass Gelder verschoben werden, dass in der Polizeistation in Nairobi das beste Gras in ganz Kenia verkauft wird, man aber eine Haftstrafe von 7 Jahren bekommt, wenn man beim Konsumieren erwischt wird. Oder auch, dass sich die Kenianer durchaus mit der Ansteckung von HIV auskennen, sich jedoch dreimal überlegen, ob sie sich ein Kondom kaufen, anstatt für denselben Preis fünf Mangos zu bekommen. Kostenlos werden die Kondome nur an diejenigen verteilt, die vorweisen können, kein HIV zu haben und über 18 Jahren alt sind. Die Idee ist dabei eher, Abstinenz vorzuschreiben. Auch weiß ich bis jetzt nicht, ob mich meine Schüler verstanden haben, da in den Slums Swaheli gesprochen wird. Meine neue Philosophie dank meines Afrikaaufenthalts ist: „hakuna matata“ und „pole pole“ – was soviel heißt wie „no problem, don’t worry“ und „langsam, langsam, immer mit der Ruhe“ – auch wenn ich jetzt gerade zwei Hausarbeiten schreibe, mich für ein Stipendium bewerben will, wieder mehr als fünf Vorlesungen besuche, drei Sprachkurse absolviere und zudem mir eine Wohnung in Paris für ein Erasmussemester im Wintersemester 09/10 erkämpfe. Also: Hakuna Matata, oder wie die Kenianer jetzt auch gern betonen: Yes, we can. Dörte Bortfeldt


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sport

Angebote des USC Volleyball und Akademisches Rudern

Jeder kennt ihn, viele nutzen ihn – Den Universitätsportclub (USC) Viadrina und sein umfangreiches Sportangebot. Kurze Geschichte

reich gleichermaßen wie eine Sauna, Solarien und einen kleinen Barbereich. In Das war zu seiner Gründungszeit anders einigen Sporthallen in der Stadt bietet der – als er sich am 22. Juni 1994 als Verein USC regelmäßig Training für verschieeintragen ließ, bot er nur drei Sportarten dene Sportarten an. an: Rudern, Volleyball und Fußball. An- Dass der USC ein Verein, und nicht nur ein fang 1995 waren es 16 Mitglieder, die den reiner Hochschulsportclub ist, begründet Verein am Leben hielten. sich aus dem Fehlen eines HochschulDoch mit Zeit, erweitertem Sportangebot sportbereiches innerhalb der Universität und immer mehr Räumlichkeiten wuchs zu Gründerzeiten. So begann der USC auch die Mitgliederzahl weiter. Heu- sich in städtischen Anlagen einzumieten te bietet der USC seinen mehr als 2100 – was ihm nur als Verein möglich war. Mitgliedern 26 Sportarten an. Ein Groß In dieser neuen Rubrik rund um den Unisder Partizipanten rekrutiert sich aus Stu- port werden wir die angebotenen SportardentenInnen und MitarbeiternInnen der ten vorstellen, beginnend mit zwei GrünUniversität, aber auch BürgerInnen aller dungssportarten: Volleyball und Rudern Altersgruppen der Stadt Frankfurt nutzen die Angebote des eingetragenen und damit offenen Sportvereins. Kern des USC ist sein Sportcenter im AM. Dort finden Mitglieder verschiedene Trainingsangebote für Kraft- und KardiobeFoto: Markus Kubbutat

Volleyball In der Schulzeit ein nicht immer gemochter Sport, ist er doch einer der wenigen, den die meisten Studenten ohne viel Vorbildung spielen können. Jeder kann pritschen, baggern und Aufschläge machen, die einen besser, die anderen weniger gut. Die Gruppen, die sich jeden Dienstag und Mittwoch um 20 Uhr in der Sporthalle am Siedlerweg treffen, setzen sich bunt aus den einen und den anderen zusammen. Spieler jeden Niveaus finden hier ihresgleichen. Ziel des Spieles ist nicht Leistung, die dann in der Stadtliga gezeigt werden soll, sondern Spaß. Spaß am und mit anderen spielen. Wer seine Fähigkeiten verbessern möchte, bekommt von Trainer Dietmar Riedel Hinweise und Übungen, deren Früchte dann im Spiel angewandt werden können.


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a kadEmiSchES rudErn

sport

Ruder-

Jeden Sommer fi ndet das akademische Rudern statt. 30 Teilnehmer werden für die drei Fakultäten in die Boote steigen und um den Sieg rudern. Jede Fakultät fährt mit einer der Stadtwappen-Farben: KuWi – Grün WiWi – Weiß ReWi – Rot Was heute fest in den Traditionen der Uni und der Stadt verankert ist, begann 1995 mit vielen Problemen und Startschwierigkeiten: Die (teueren) Boote mussten beschafft werden, Lagerräume für eben diese nahe dem Wasser gefunden werden. Universitäten deutschlandweit erklärten nach einem Hilfegesuch sich bereit, ausrangierte eigene Ruderboote dem USC zur Verfügung zu stellen. Auch ein Aufbewahrungsort wurde gefunden: Die ungebrauchten Lagerräume der Kaserne wurden gemietet, um die Boote aufzuheben. Schnell kristallisierten sich zwei Nachteile bei dieser Art des Betreibens des

sportes heraus: 1. Die Kasernen befi nden sich weit hinter dem Sprachzentrum, also nicht nahe der Oder. 2. Es wurde nur 2 Monate im Jahr effektiv gerudert, nur im S o m mersemester. Bei der Suche nach einer Boot- und Kostenfreundlicheren Art das Rudern zu betreiben, entschied man sich, Outsourcing zu betreiben. Alle Ruderboote wurden dem Ruderverein „1882“ geschenkt, mit der bindenden Verpfl ichtung die Boote ohne fi nanzielle Verpfl ichtungen jedes Jahr wieder der Uni und dem USC für die Zeit des Sommersemesters und der Regat-

10.Sitzung - 13.01.2008 Beschluss: 101 StuPa-Wortlaut: Der AStA wird beauftragt, Angebote von mindestens drei Haftpflichtversicherungen für den Vorstand einzuholen und auf der folgenden Sitzung vorzustellen. Bei den Angeboten ist darauf zu achten, dass die Versicherer darauf hingewiesen werden, dass es sich beim AStA um eine Teilkörperschaft des öffentlichen Rechts handelt. (11/0/3) 1 Kommentar: Na, was angestellt? 2.Kommentar: Eine “Haftpflichtversicherungen für den Vorstand“? Vielleicht wird er ja geklaut. Klasse Formulierung!

ta zur Verfügung zu stellen. Habt ihr Fragen zum Hochschulsport? Besucht den USC im Internet oder – einfacher – in seinem Sportcenter im AM! Markus Kubbutat

Quelle http://www.frcvon1882.de

11.Sitzung - 03.02.2009 Beschluss: 123 StuPa-Wortlaut: Der AStA sowie die studentischen Mitglieder des Verwaltungsrats des Studentenwerks werden aufgefordert, darauf hinzuwirken, dass die Möglichkeit geschaffen wird, an den Kassen der Mensen und den Bistros mit dem Studentenausweis zu bezahlen. Außerdem soll darauf hingewirkt werden, dass auch die Waschmaschinen in den Studentenwohnheimen mit dem Studentenausweis bedient werden können. (7/0/3) Kommentar: Eine gute Grundidee, Bargeldlos an der Uni. Aber die Waschmaschinen? Dann können endlich private WGs ohne Waschmaschine die des Studentenwerkes nutzen. Toll.

13.Sitzung 10.03.2009 Beschluss:145 StuPa-Wortlaut: Der AStA wird beauftragt, zu eruieren, wie eine 24-StundenNutzung der Bibliothek realisiert werden kann. Während der Nachtzeiten soll zumindest eine Nutzung der Bücherbestände in der Bibliothek durch Einsatz eines technischen Systems ermöglicht werden. Ausleihen müssen nachts nicht ermöglicht werden. Wenn durch nötige Umbauten Kosten entstehen würden, wird der AStA beauftragt darzustellen, ob eine Finanzierung aus den abzubauenden Rücklagen der Studierendenschaft möglich ist. (11/1/2) Kommentar: Jetzt noch ein Bad einbauen, dann können Vollblutjuristen endlich in die Bibo ziehen!


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kultur

Thomas Strauch, der Frankfurter Folksheld Wer sich das Kulturangebot in Frankfurt (Oder) ansieht, kommt an einem Mann nicht vorbei: Thomas Strauch, seines Zeichens passionierter Musiker und engagierter Festival-Organisator. Ein Überblick über sein Wirken in Frankfurt. A m A nfang war das Feuer

Probleme meistern. Die wichtigsten Kontakte zur MusikbranThomas „Tomek“ Strauch ist 31 Jahre che sammelte er während seiner Zeit im alt und steht seit 25 Jahren auf der Büh- Oderspeicher. Dort koordinierte er den ne. Er wurde in Frankfurt (Oder) gebo- Auftritt zahlreicher Künstler aus dem ren, und bezeichnet sich gerne als „Ur- Umland und trommelte bei vielen FolkFrankfurter“. Die Lust, selbst Musik zu bands und Jam-Sessions auch mit. Zur machen, kam Thomas beim Lagerfeuer: Zeit spielt er in drei Bands und sieben ProMit Gitarre und Trommel spielte er mit jekten, unter anderem „La Marche“, „Jack Freunden Rock-Songs. Seine musische Novelle“ und „Drei Liter Landwein“. Die Ausbildung begann aber schon früher: Bandbreite reicht von nordeuropäischem 1984 bis 1999 sang er im Knabenchor der Folk über Jazz bis hin zu Weltmusik. Frankfurter Singakademie. Er studierte Energieelektronik und später Tontechnik In Frankfurt spielt die Musik in Berlin. Nebenbei lernte er Gitarre, Bass und Perkussion zu spielen. Besonders die Bodhrán, die irische Rahmentrommel, hat Nach seinem Studium in Berlin kehrte Thomas Strauch wieder in seine Heimates ihm angetan. Im Jahr 2003 probierte er sich das erste stadt zurück. Warum? Für ihn ist FrankMal an größeren Projekten und war so- furt grün, lebendig und es ist jeden Abend wohl Mitorganisator des 23. internationa- was los.“ Hier kann man etwas bewegen, len Hansetages als auch der Frankfurter denn als Künstler wird man in Frankfurt 750 Jahrfeier. Dort ist dann auch „alles viel dankbarer aufgenommen.“ Ganz im gute und schlechte auf einem Haufen pas- Gegensatz zu Berlin, wo man sich vor siert“, doch er konnte alle aufkommenden Bands kaum retten kann. „Frankfurt hat

Die Band „Jack Novelle“

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Thomas mit seiner Bodhrán

Foto: privat

alles was er braucht: Einen Irish-Pub, eine Kuba-Bar usw.“ Im Jahr 2006 suchte „La Marche“ nach einer Möglichkeit eine CD aufzunehmen und zu vertreiben. Dies war die Geburtsstunde des Labels „Franz Rock Records“. Die Geschäftsführung übernahm Thomas´ Vater Wolfgang Strauch, der ebenfalls Musiker war und in der Frankfurter Band „Color“ spielte. Nach dem Ende der Zeitung „1200“ gab es keinen gut geführten Veranstaltungskalender mehr für Frankfurt, Słubice und Umgebung. Daher bringt Thomas gemeinsam mit Bernhard Sobanski und dem Depot 2004 e.V. seit 2006 die „Kneipenzeitung“ heraus. Neben den wichtigsten Veranstaltungen bietet sie einen Restaurantführer und Neuigkeiten aus der Frankfurter Szene. Mit Studenten der Viadrina spielte er in der Band „funklinic“, eine Combo in der einige Mitglieder der „Motherfunker & the Freshmakers“ waren. Außerdem spielte „La Marche“ zur ersten Party im verbuendungshaus fforst und steuerte die Musik zum gleichnamigen Film bei. „Folk im Fluss“ heißt Thomas´ Lieblingsprojekt: Er sucht die Besten aus, die mit ihm am Ende des Winters die Frankfurter zum „Abfolken“ bringen. Bands aus ganz Deutschland spielen Folk aus Deutschland, Irland, Dänemark und Frankreich, dem so genannten „Bal Folk“. Dazu gibt


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kultur

siebt aus. Aber er lässt keinen abblitzen, sondern sagt ihnen, wo ihre Musik eher hinpasst: „Für ein Rock-Konzert hat der doc nicht die richtige Atmosphäre.“ Die letzte Open Stage in dieser Saison findet am 25. Juni statt. Weiter geht es erst wieder am 24. September. Vor der Spielpause zu Gast sind Maxi und Kylu, die beide unter anderem am Musical „Brats“ mitgewirkt haben.

Zukünftige Projekte

„Folk im Fluss“ in der Darstellbar

es Workshops für „Folxtänzer“ und das Spielen auf traditionellen Instrumenten. In diesem Jahr unterstützte ihn erstmals die Initiative Kunstgriff bei der Durchführung.

Foto: privat

Die dienstälteste Folkband Frankfurts „Drei Liter Landwein“ feiert ihr 18-jähriges Jubiläum: Thomas´ Erklärung, warum die Band nicht alle zehn Jahre feiert, klingt einleuchtend: „Alle sechs Jahre feiern ist besser als alle Zehn.“ Dies ist umso überraschender, da die durchschnittliche Lebenszeit von Oldie- und Folkbands nur drei bis vier Jahre beträgt. In seinem neusten Projekt beschäftigt sich Thomas mit dem Nachwuchs. Im Kindergarten „Spatzenhaus“ zeigt er den Kleinen, dass „Musik nicht aus CDs besteht.“ Viele Kleinkinder wissen nicht, dass man zum Musizieren Instrumente benötigt. Gemeinsam mit Thomas können sie auf echten Musikinstrumenten spielen. Und natürlich spielt Thomas auch beim zweiten ViaMusical wieder in „der Band“.

cher nutzt er, um Musiker für den doc zu suchen. Aber inzwischen kriegt er immer mehr Anfragen von Musikern, die gerne donnerstags in der Darstellbar auftreten möchten. Das Angebot soll „leicht konsumierbar, aber nicht ohne Anspruch“ sein. Im Detail heißt das: Es gibt keine 16-JähIs´ was, doc? rigen, die ins Mikrophon kreischen, sondern „erfahrene Musiker, die unplugged Unter Studenten sehr beliebt ist der doc, spielen“ – eben Longe-Musik, bei der der „donnerstag oder club“, im Kleist Fo- man sich auch nebenbei unterhalten kann. rum. Jeden Donnerstag gibt es ein buntes Bevor bei der „open stage“ jemand auftritt, Programm aus den Bereichen Musik, hört sich „Tomek“ die Musik-Acts an und Mario Mische Theater und Kleinkunst, wie zum Beispiel die Lauscherlounge, in -Folk: ist ein Genre der populären Musik. Seine Anhänger begreifen es in der Regel der bekannte deutsche Synchronsprecher als eine zeitgenössische Variante der Volksmusik. Texte des Publikums vorlesen. -Volksmusik: altes deutsches Liedgut wie „Hänschen klein“ oder „Der Mond ist aufgeThomas managt vordergründig die „open gangen“ – nicht zu verwechseln mit volkstümlicher Musik à la Musikantenstadl. stage“, die am letzten Donnerstag im -Traditionelle Musik: Volksmusiken die gleiche Tänze, Rhythmen und Instrumente Monat in der Darstellbar stattfindet. Hier haben. Diese Ähnlichkeit kam zu Stande, da die Musikanten früher auf ihren Reisen kann man sich als Zuschauer und -hörer Musik „tauschten“. Nicht auf Papier sondern per Ohr wurden die Lieder weitergegeselbst vor Publikum präsentieren. Der ben. Ein Musikant spielte ein Lied vor, der andere spielte es solange nach, bis er es auswendig konnte. Ist dieser dann weitergereist, veränderte sich das Lied immer ein Donnerstag wurde ausgewählt, da viele bisschen. Dazu kamen auch die regionalen Einflüsse, die eine Melodie schon mal Studenten ab Freitag über das Wochenvom Dreivierteltakt in einen Siebenachtel transformierten. ende wegfahren, aber donnerstags noch http://www.strauch.be/ da sind. Seit ihrer Einweihung im Oktohttp://www.myspace.com/thomasstrauch ber 2006 hat die „open stage“ eine treue http://www.myspace.com/donnerstagoderclub Fangemeinde gesammelt – im Durchschnitt kommen 60 bis 80 Besucher. Seine Kontakte aus der Zeit beim Oderspei-


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kultur

Schwarz-Sehen für Anfänger Heute: Der Lebenspraktikant

Neulich schaltete ich in einem bekannten Stadtmagazin eine Anzeige: „Suche Lebenspraktikanten mit Erfahrung im Bereich Life Management, speziell Housekeeping und Study Management, vorzugsweise Studenten. Du solltest Hausarbeiten und Referate selbständig ausarbeiten können, mich in wichtigen Angelegenheiten (Referate etc.) souverän vertreten können, verlässlich sein sowie sparsam und belastbar bei den Einkäufen im Supermarkt. Gerne mit Putz-Erfahrung. Biete im Gegenzug ungeahnte Einblicke in den Alltag eines Studenten, das nötige Know How, um evtl. später selbst als Student bestehen zu können, sowie ein schönes Blatt Papier, wo „Zertifikat“ draufsteht. Leider nicht vergütet. Bevorzugt werden Bewerber mit dem Willen, auch nachts im eigenen Job auszuhelfen bzw. selbst Geld mitbringen. Bitte mit Bild. Der Lebenspraktikant: Nicht nur Kaffee kochen - auch Frühstück machen!“

Test in der Kategorie „Housekeeping“ patzte und auffällige Wissenslücken im Umgang mit Chlorbleiche aufwies: Alarmierend! Leider hatte ich diesmal kein Foto für ihn.

kostenlosen Praktikanten einstellt! Und nur, dann mit ganz, ganz viel Glück und der entsprechenden Knete. Egal, solange es noch gnädige Arbeitgeber wie mich gibt, läuft der Markt auch für Menschen, die andere nicht einmal unbezahlt für sich arbeiten lassen würden. Apropos:

Der nächste Bewerber war Fred, 22, der an der UDK studierte und von seinen Kommilitonen ein beeindruckendes Ich entschied mich letzten Endes für Rosi, Praktikumszeugnis ausgestellt bekom- 42, nicht nur, weil sie mir aufgrund ihres hohen Alters leid tat, sondern weil die lustige Jung-Gebliebene in allen Gebieten optimal einsatzfähig war: Ihre Erfahrung als dreifache Mutter befähigte sie, meine Hausaufgaben zu machen, zu putzen, Kaffee zu kochen, einzukaufen und die lästigen Telefonate meiner eigenen Mutter abzuwimmeln – zur Not alles gleichzeitig! Und das Beste: Da sie es gar nicht gewohnt war, jemals für ihre Arbeit Geld zu bekommen, kam ihr allein der bloße Gedanke an die vage Möglichkeit schon absurd vor! Da waren wir uns sofort einig, und lachten herzlich darüber. Quelle: http://www.system-data.de

Sofort hatte ich vier begeisterte Bewerber: Mandy, 19, die auf ihrem Le- men hatte, da er für die Referatsgruppe, benslauf damit punkten konnte, vorher in die damals kurzfristig einen Praktikanten einer WG Praktikantin gewesen zu sein suchte, wirklich astreine Arbeit geleistet und sich somit bestens mit Putzmitteln haben muss. Damit bewies er Souveräaller Art auskannte. Leider war das Zeug- nität im selbstständigen Erstellen von nis, das ihr von der WG ausgestellt wurde, Power Point Präsentationen und dem Anwenig schmeichelhaft und wies implizit fertigen von trilingualen Handouts: Ein auf Schludrigkeit bei der Reinigung im dicker Pluspunkt! sanitären Bereich hin. Ich sprach ihn im Vorstellungsgespräch Der zweite Bewerber war Dieter-Torben, ganz offen und direkt auf seine mangelnde 34, den ich kurz „Di-To“ nennen sollte. Erfahrung im Einkaufstüten-Schleppen Dito befand sich nach eigener Aussage in an. Er gab sichtlich verlegen zu, in diesem einer chronischen „Selbstfindungsphase“, Gebiet etwas unerfahren zu sein, versiund, da er sich innerhalb des letzten Jah- cherte mir aber emsige Lernbegierde und res im Dschungel des Amazonasgebietes bot mir auch an, den Einkauf zur Wiederbeim besten Willen selbst nicht finden gutmachung aus eigener Tasche zu zahlen. konnte, nun vorerst zur Orientierung „mal Das hörte sich doch schon besser an. was anderes“ machen wollte. Das passte doch! Auch seine Dissertation hat mir ge- Als ich Fred fragte, wo er sich perspektifallen und versprach einschlägiges Fach- visch in fünf Jahren sieht, antwortete er: wissen im Study Management. Er kam „Ich hoffe, auch in fünf Jahren noch einen direkt ins Recall. Praktikumsplatz ergattern zu können und dann nicht schon zu alt dafür zu sein.“ HalLeider vermasselte sich Dito wertvolle lo?! Wo lebt der eigentlich?! Weiss doch Chancen, indem er beim Multiple Choice jeder, dass keiner einen mit 27 noch als

Mit Rosi lief soweit alles gut – bis sie sich einen groben Schnitzer leistete und mein Referat über mangelndes Engagement am Arbeitsplatz vermasselte, indem sie die Frage eines Kommilitonen nicht fachgerecht beantworten konnte. Bei diesem Thema verfügte sie nicht über genügend Praxiserfahrung, wie sie verschämt zugab. Ich musste Rosi leider streng abmahnen und ihr eröffnen, dass die Aussicht auf eine Übernahme als Juniorfachkraft oder auch Lebens-Assistentin nun beeinträchtigt sei. Wie schwer einem das fällt, eine Rüge zu erteilen! Das hat einem keiner im Studium beigebracht! Vor ein paar Tagen habe ich in einem bekannten Stadtmagazin ein Inserat entdeckt: „Lebenspraktikantin, 42, sucht Sub-Praktikanten, der ihr beim Life-Management einer Studentin hilft“. Ich sage euch: Studieren ist echt nicht einfach heutzutage! Einen besseren Lebenspraktikanten als meinen wünscht euch Vivian Büttner


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LUG ODER TRUG BLAGA CZY BLEF Frankfurt (Oder) – Słubice

10.06. – 12.06.09 unitheakontakt@yahoo.de www.unithea.de

Mit freundlicher Unterstützung von: Förderkreis EUV

Tel.: 0335 40 10 120

Theater in Frankfurt – Lug oder Trug in der Großen Scharrnstraße UNITHEA 2009: Etwas Unbekanntes und dennoch Naheliegendes in einer anderen Wirklichkeit entdecken, sich die Augen reiben und noch einmal hinschauen, das Vorgeführte und Selbstverständliche hinterfragen. Lug oder Trug? Halbwahrheiten und Doppeldeutigkeiten, Bedeutsamkeit alter Zeiten. Zweideutiges und Spitzfindiges, Haar- UNITHEA wird, Dank der Unterstützung spaltereien und der WohnBau Frankfurt, tot geglaubte Täuschungen – unter dem Motto „Lug Läden und Schaufenster zu neuem Leben oder Trug“ widmet sich das diesjährige erwecken und Ort künstlerischen Ausdeutschpolnische tausches sein. Theaterfestival UNITHEA dem ZwieFür weitere Informationen spältigen. Vom 10. – 12. Juni werden Johanna Adrian (Ansprechpartner PR) Orte und Tel.: 0176/22836218 Themen theatral ausgeleuchtet, eingeE-Mail: unitheakontakt@yahoo.de nommen und überführt.

geschlossenen Eckkneipe, sorgt vor und nach den Theaterstücken für buntes Treiben rund um die Spielstätte.

Die Eröffnungsparty findet am 10. Juni mit Big Fat Mama (Konzert) und DJ Johannes statt. Die Theatervorstellungen ereignen sich auf polnischer Seite im SMOK und auf deutscher in der Großen Scharrnstraße und im Kleistforum. Mit dabei u.a. White Horse, Fahrendes Volk und das Theater des Lachens. Workshops, Spielort zahlreicher Künstler der freien Mit dabei die Berliner Aktionskünstler Podiumsdiskussionen und ZuschauergeSzene aus West und Ost wird auch die Pony Pedro, die in der Großen Scharrn- spräche untermalen das künstlerische Große straße eine Rahmenprogramm. Scharrnstraße sein, die sich für drei Tage Parallelwelt erschaffen, in der sie ihren als trügerische Lugzone entpuppen wird. Besuchern so manches vorgaukeln und Die Festivaltickets können im Voraus soEinst bedeutendste Handelsstrasse der dennoch wohl im Kleistforum, als auch beim VerHansestadt Frankfurts, sucht der ehema- vielerlei Wahrheit offenbaren. Auch der kauf in der Viadrina erworben werden. lige Boulevard diesjährige Festivaltreff, in einer seit Jahheute händeringend nach der verlorenen ren Johanna Adrian & Sophie Hinzmann

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Gedichte Frühjahr 2009 Morgens und der Tag spiegelt mein Nachtgesicht, in der S-Bahnscheibe schieben sich Zugtüren, Hochhäuser, Schornsteine fahrend ineinander. Morgens und der Tag spiegelt mein Nachtgesicht, es wurde spät hell. Morgens und der Tag – Spiegel meiner Nacht.

Mahlzeitfresser mein Bruder wird Sterne koch beißt sich die Zähne zum Hals raus nachts kaum Zeit zum Träumen 16 Stunden Lehre am Tag Schmecken Sterne nicht.

Helene Könau

Helene Könau

Nicht fern

Eine Kurzgeschichte

Eigentlich bist du gar nicht weit weg. Mag sein, uns trennen viele tausend Meilen, aber eigentlich bist du nicht weit weg. Nimm die ganze Mathematik aus der Welt, und lass nur noch eine Maßeinheit existieren: Uns. Schon werden alle Dinge nur noch eins ergeben: Eine Einheit aus dir und mir bestehend, egal, ob man multipliziert, dividiert, addiert, subtrahiert, wir können immer mit uns rechnen, nach jeder Veränderung bleiben wir trotzdem bestehen. Wäre die Welt ein Apfel, würde sich jeder Wurm freuen, dürfte er ungeahndet den direkten Weg von dir zu mir sich durch das Fruchtfleisch fressen. Und trotzdem: Du bist nicht weit weg! Es gibt es etwas Größeres als einen Vergleich mit einem Apfel, das dich mir zu jeder Zeit ganz nahe bringt, unabhängig von Zeit und Ort, Temperatur und Gegebenheit. Eine Kraft, die wir täglich aufs Neue schaffen, die uns Leben gibt, eine Vergangenheit, die Milliardstel Sekundenteile der flüchtigen Gegenwart, die unsere Zukunft plant. Schaffenskraft, Zerstörungskraft, alles was wir sind, sind wir nur dank eben jener Kraft, die uns nahe hält. Sie schuf Kulturen, vollstreckte deren Untergang, gab Leben, und nahm es häufig auch wieder.

Diese Kraft hat auch uns geschaffen, uns, die wir sie kontinuierlich erneuern, befeuern, und dennoch häufig im Keim ersticken. Sie bringt uns Qualen, wenn wir nicht mit ihr umzugehen verstehen, doch ist sie auch Quelle aller Freuden, die wir erleben. Ich sehe dich wandernd in allen Städten dieser Welt, lange bevor du dort bist, und du siehst mich an Orten, die ich schon immer kannte ohne sie bemerkt zu haben. Und beide sehen wir überall uns. Der Muskel in meiner Brust wird zum vorwärts schauenden Herzen in dem Moment, in dem ich es dazu mache. Die Luft, die du atmest, wird süß, in den Momenten in denen du unserer Küsse gedenkst, die wir schon füreinander sparen. Meine Tränen brennen heiß, wenn ich sie für dich ver-

gieße. Deine Haut wird weich, spürst du meinen Finger an ihr entlang gleiten, bin ich dir nah ohne Körper. Wir haben ungezählte Geschenke, die wir uns jeden Tag neu schenken, ohne dem müde zu werden, ohne den teuren Preis zu scheuen. Die stets einmalige Zeit, die wir uns so widmen, brennt sich ein in unserem Gedächtnis, es ist eine Zeit, die wir füreinander verbringen, um so zusammen die Welt zu entdecken und die Vertrautheit zu genießen, die wir nur einander so empfinden. Mit dir ist viel meiner Gedankenkraft, denn du bist mein schönster Gedanke. Markus Kubbutat


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kultur

Viamobil – Eine Universität auf Schienen Seit 20 Jahren gibt es zwischen Berlin und Frankfurt (Oder) das Projekt „Viamobil“. Ein Rückblick auf die Anfänge der rollenden Universität im Jahr 2009. Es war im Krisenjahr 2009, als die Europa-Universität Viadrina mit einem ungewöhnlichen Projekt weltweit bekannt wurde. Der Zusammenbruch der internationalen Großbanken hatte im Frühjahr 2009 schließlich auch die regionale Wirtschaft in Berlin und Brandenburg erfasst. Überall, von Potsdam bis Lebus, bangten Menschen um ihre Arbeitsplätze. Und überall, zwischen Cottbus und Neuruppin kämpften Unternehmen um ihr Überleben. Überall wurden neue Wege gesucht, um zu sparen und effektiver zu arbeiten.

So kam es, dass bisher ganze Seminargruppen samt Professor in Berlin den Zug bestiegen. Sie verbrachten eine volle Stunde mit Smalltalk und müden Blicken aus dem Fenster, hielten in Frankfurt eine 90 Minuten dauernde Sitzung ab und trotteten anschließend wieder gemeinsam zum Bahnhof. Diese Tatsache war allgemein bekannt und Gegenstand einer Vielzahl von Diskussionen und Projekten gewesen. Die meisten dieser Ansätze versuchten mehr Studenten und Professoren nach Frankfurt zu locken – jedoch ohne größeren Eine Innovationswelle erfasste Deutsch- Erfolg. land. Alles sollte anders werden, besser, schneller, effizienter. Ein Trend, dem Kein Wunder also, dass die neue Idee sich auch die Europa-Universität Viadri- einschlug wie eine Bombe. Denn sie war na in Frankfurt (Oder) nicht verschließen grundsätzlich anders! Das Projekt mit konnte. Der Höhepunkt der Reformbe- dem Titel „Viamobil – Universität auf mühungen war der Wettbewerb „Viadrina Schienen“ verlegte kurzerhand ganze 2020“, den der Präsident ausgerufen hatte. Vorlesungen in die Eisenbahn. Studenten, Ziel des Wettbewerbs war es, Studenten Professoren, Tafeln und Beamer – alles und Professoren zu außergewöhnlichen wurde in neuen, geräumigen UniversitätsInnovationsvorschlägen zu animieren um waggons untergebracht. Während vor den so die Viadrina bundesweit einzigartig zu Fenstern das Berliner Urstromtal vorbei machen. Ein Ziel, welches erfüllt wurde! rauschte wurde im Zug ab sofort über die preußische Kulturpolitik oder das relative Die Flut der Verbesserungsvorschläge Nutzenmaximum diskutiert, Vorträge gereichte von soliden Maßnahmen, wie dem halten und Prüfungen geschrieben. massiven Einsatz von Ökotechnologie, über die ambitionierte Strategie der globalen Cyberuniversität bis zu völlig abstrusen Ideen wie dem Trontheimer-Projekt. Zwischen den tausenden Vorschlägen, die sich mit der verbesserten Welt von Morgen beschäftigten, ging der Sieger des Wettbewerbs fast verloren – auch weil er sich mit der Welt von Gestern zu befassen schien. Denn statt auf die Kommunikationsmittel des 21. Jahrhunderts, setzte er auf eines der Industrialisierung: Die Eisenbahn. Es sollte eine rollende Universität gegründet werden. Dem Vorschlag lag die Erkenntnis zugrunde, dass die große Mehrheit der Frankfurter Studenten jeden Tag über zwei Stunden damit verbrachten von ihren Wohnorten an die Oder und wieder zurück zu pendeln. Und von dieser großen Anzahl an Pendlern wiederum wohnten die meisten in Berlin.

Da das Pendeln von Berlin nach Frankfurt unglaublich ineffizient, aber kaum zu stoppen war, lag diese Lösung quasi auf der Hand. Die Studenten und Professoren sparten erheblich an Zeit, die Universität begegnete effektiv der Raumknappheit und die Bahn gewann ein internationales Alleinstellungsmerkmal: Eine rollende Universität. Bald schon wurde eine Kommission gebildet, um das weitere Vorgehen mit der Bahn abzustimmen. Sie hätte mit Sicherheit weniger Erfolg gehabt, wenn an der Spitze des DB Konzerns nicht gerade ein Wechsel von Hartmut Mehdorn zu Rüdiger Grube stattgefunden hätte. Der neue Bahnchef suchte nach Projekten um sich profilieren zu können und griff die Idee der „Viamobil“ begeistert auf. Und so wurde schon im Juni 2009 der erste Lernzug auf den Namen „Kleistexpress“ getauft. Bald schon war er voll ausgebucht. Im Winter mussten drei weitere mobile Seminarräume angeschafft werden und seit April 2010 fährt die Flotte in der heutigen Stärke von zwei Zügen mit je sechs Waggons. Natürlich blieb es nicht aus, dass sich das Studium an der Viadrina veränderte. Die gewonnene Freizeit wurde von vielen Studenten für kreative Projekte genutzt. Es gründeten sich Zug-Theatergruppen, Bahnrelevante Startup Unternehmen und ein Viamobil Ableger nach Posen. Die Zahl der Studierenden stieg überraschend stark an, so dass alle Räume in Frankfurt erhalten werden konnten. Und obwohl das Projekt pendlerfreundlich ausgerichtet war, sorgte es für einen stärkeren Zuzug nach Frankfurt. Heute kann man sich die Stadt kaum noch vorstellen, die Frankfurt im Jahr 2009 gewesen sein muss: ohne das international renommierte, interkulturelle Fforst-Viertel, ohne die belebte Partyzone am Holzmarkt und ohne die Wohnheimschiffe auf der Oder. Und natürlich auch nicht ohne die Viamobil. Philipp Schrage


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kultur

Anzeige Egal wohin sich der Blick wendet, überall scheinen Effektivität, Rationalität und Hektik das Verhalten von Menschen und Maschinen (Windows ausgenommen) zu dominieren. Doch ist es wirklich gut für Studenten, geistig unbeweglich Creditpoints hinterher zu rennen? Auf www.markub.de präsentiere ich eine Möglichkeit, dem Alltag zu entfliehen und in eine Welt einzutauchen, in der Schildkröten noch fliegen und Menschen ihrer Fantasie freien Lauf lassen dürfen . Seid willkommen in der Verwirrklichkeit. Markus Kubbutat


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kultur

Der Weg der Mori

Eine Kurzgeschichte

„Vor vielen Jahren, so heißt es, kamen unsere Ahnen auf diese Insel. Damals muss sie wunderschön gewesen sein. Von weit her kamen sie in Kanus und fanden ein Paradies vor. Palmenwälder wucherten voller Ehrgeiz bis an die Strände, Vögel lebten in ihnen, gewiss immer vom Meer genährt zu werden. Auch unsere Ahnen wurden vom Meer genährt, doch wollten sie mehr. Sie waren fruchtbar und machten auch die Erde fruchtbar. Neue Kanus mussten gebaut werden. Später dankten ihre Kinder ihnen, indem sie die Ahnen mystifizierten. Die Ahnen würden über sie wachen. Das wussten sie. Um sich dessen zu versichern, bauten sie die Mori. Diese Steinköpfe sollten über sie wachen. Damit die Mori auch alles gut sehen konnten, wurden die Antlitze aus Vulkanstein mühselig bearbeitet. Sie bekamen Augen aus Kalkstein aus dem Meer, deren Pupillen rot von Priestern eingeschmiert wurden. Tote wurden in kleinen Krematorien am Sockel der Statuen zu ihren Vorfahren geschickt. Schnell stellten Häuptlinge fest, dass andere Dörfer größere Mori hatten. Neue, größere eigene Mori mussten also aus den heiligen Vulkansteinen des Rano Raraku gehauen werden. Der Rano Raraku muss von Anfang an gesehen haben, was passierte. Von je her war er der wahre Wächter der Insel, die so allein inmitten des Wassers liegt. Warum unternahm er nichts gegen unsere Vorfahren? Hätte er nicht zürnen können und mit seinem Feuer das Streben unserer Ahnen vermindern können? Immer mehr Mori wurden gebaut, immer größer wurden sie, und immer mehr Aufwand wurde gebraucht, um sie über die Insel auf Stämmen zu rollen. Mit jedem Mori, mit jedem weiteren gierigen Menschen mehr, der lebte, verlangten sie mehr von der Insel. Bald mussten sie die Küste verlassen, um den Wald weiter zu verfolgen. Nur er konnte alle die neuen Mori transportieren. Die Vögel waren da schon lange um ihre Heimat betrogen.

Die Felder wurden unfruchtbarer, sie ver- Tod für die Weiterführung der Tradition brauchten sich, der ungeschützte Boden belohnt werden. floss bei Regen ins Meer. Also wurde der Ich glaube, in einem anderen System würWald weiter verfolgt. Bis er endgültig von de er nicht mehr der wohlhabendste Mann uns eingeholt wurde. des Dorfes sein, weshalb er dieses System Als ein Ende der Bäume in Sicht war, be- unbedingt erhalten möchte. gann ich dieses Wachstum zu hinterfra- Ich fragte andere Dorfbewohner, ob ihnen gen. die Zerstörung der Natur für unser kultuIch sagte, wenn wir weiter so machen, relles Wachstum egal sei. Sie antworteten, müssen wir bald Menschen anstelle von es sei wirklich traurig, wie der Wald zerBäumen nehmen, um neue Mori zu schie- stört wird. Dann gingen sie auf die Felder ben. arbeiten, schufen neue Mori, oder hackIch sagte, wozu brauchen wir neue Mori, ten neue Bäume für deren Transport. Sie können dem System doch nicht entfliehen, was sollen sie außerdem sonst anderes machen, sie kennen es nur so, sagen sie. Der Wald als solcher war etwas entferntes, nur als Arbeitsfläche oder durch Ausflüge bekannt. Sie fühlen sich nicht mit ihm verbunden. Was meinen Freunden nicht gelang, ist mir geglückt: Ich bin dem Zwang und dem System entflohen. Doch leben wir alle auf derselben Insel. Die Bäume wurden gefällt, die fruchtbare Erde ins Meer gespült, da sie kein Baum mehr hielt. Hungernde Menschen bemerkten den begangenen Fehler. Um es es gibt doch schon genug. folgten Kriege, die Kultur zerfraß sich, als Ich sagte, schaut doch, wohin uns die Mori sie keinen Treibstoff mehr hatte. gebracht haben, das Paradies ist zerstört. Wir die verblieben, folgen nun dem VoIch fragte unseren Häuptling, wie wir gelmann. Doch egal was wir probieren, die Mori schieben sollen, wenn es keine können wir doch nicht die Schäden beBäume mehr gibt. Er antworte, es würden heben. Die Insel ist frei von Bäumen. Die sich dann Möglichkeiten finden. Doch Vögel leben nur noch auf der vorgelagerwir hätten ja noch Zeit. Erstmal sei es ten Insel Motu Nui, ihnen Eier zu klauen wichtiger zu wissen, wie andere Stämme ist der Mittelpunkt der neuen Kultur. Ich sich verhalten, ob deren Art beim letzten stehe hier auf den Klippen, und schreibe Treffen eine Provokation war, auf die wir diese Geschichte von Ignoranz, Eigenreagieren müssen. Und wieso sein mög- sucht und zukunftslosen Handeln auf. Unlicher Nachfolger neulich sich mit dem sere Geschichte. Möge Sie anderen eine Kriegeranführer des Dorfes getroffen hat, Warnung sein.“ planen sie einen Putsch? So oder so ähnlich könnte der Inhalt der Ich glaube, er wollte einfach nur Häupt- Rongorongo-Schriften der um 1650 verling bleiben, der Rest war ihm egal. fallenen Kultur der Osterinsel sein. TatIch fragte den Priester, wofür wir dieses sächlich fällten sie auf ihrer von der AuWachstum an Mori brauchen. Er antworte, ßenwelt isolierten Insel alle Bäume, den es war schon immer so, dass wir mehr Treibstoff für ihre Kultur. Lernen wir auf brauchen. Würden wir aufhören, neue unserer isolierten Welt von ihnen? Mori zu bauen, machen andere Stämme weiter, und die anderen würden nach dem Markus Kubbutat


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Impressum Feste Mitarbeiter

Mario Mische, Thomas Bruckert, Markus Kubbutat, Antonia Röhm, Dörte Bortfeldt, Saskia Pelzer, Christian Buss

Freie Mitarbeiter

Vivien Büttner, Sophie Hinzmann, Helene Könau, Anna Majchrzycka, Karin Höhne, Alena Karaschinski, Philipp Schrage, Nora Schmitt-Güngerich, Johanna Adrian, Bianka Schwallmann, Sophie Fähnrich, Martina Korn, Nicole Ris

Layouter

Mario Mische, Markus Kubbutat, Antonia Röhm, Thomas Bruckert

Titelbild

Markus Kubbutat

Druck

Drukarnia Kontur ul. M. Reja 5, 29-100 Włoszczowa

Herausgeber

vivadrina e.V.

V.i.S.d.P.

Mario Mische

vivadrina Büro

Logenhaus Nebengebäude Raum 118

Postadresse

vivadrina e.V., Große Scharrnstraße 59, 15230 Frankfurt (Oder), Postfach 47

Telefon

0335 - 55 34 5202

Mail

vivadrina@yahoo.de

Regelmäßige Treffen

Jeden Montag um 18 Uhr im Raum 118 des Logenhaus

Wir bitten um Beachtung der Inserate und danken allen, die das Erscheinen der Zeitung möglich gemacht haben. Besonderen Dank an den AStA der Europa-Universität Viadrina, der ein wichtiger Förderer ist. Wir weisen darauf hin, dass die Artikel nicht zwangsläufig die Meinung der Redaktion widerspiegeln. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge und Leserbriefe sinnwahrend zu kürzen.

Das vivadrina-Team ist ständig auf der Suche nach weiteren Mitmachern. Erwünscht sind nicht nur Artikelschreiber, sondern auch Leute mit Organisationsfähigkeiten, Verkaufstalent, Bildbearbeitungskenntnissen, Anzeigenkundenaquirierer, Layouter und Putzkräfte. Wir suchen keine Perfektionisten - davon haben wir schon genug. Wir bieten ein kreatives motiviertes Team, Erfahrungen im Umgang mit seriösem Zeitungsjournalismus und Wissensvermittlung für‘s richtige In-Szene-setzen der Artikel. Außerdem führen wir Workshops zum Layouten durch und sind eine große Familie (obwohl wir nicht alle Kuwistudenten sind!) Bei Interesse ruft uns einfach an oder schreibt uns eine E-Mail. Am schönsten finden wir es, wenn ihr zu unseren regelmäßigen Treffen kommt.


- KOPIERER, COPY-SHOP UND ALLES WAS DAZU GEHĂ–RT!

15230 Frankfurt (Oder) Lindenstr. 16 Tel: (0335) 22 3 66 Fax: (0335) 5 00 25 42 Internet: www.kopierfritze.de e-mail: info@kopierfritze.de



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