Wirkstoff
Lesestoff für den Fachhandel Selbstmedikation
7–8/2025

Lesestoff für den Fachhandel Selbstmedikation
7–8/2025
SwissSkills in Bern
Zwölf Talente nehmen im September an den Berufsmeisterschaften teil –eine Premiere
Der Menstruationszyklus beeinflusst das Training –wer weiss wie, trainiert besser
Ein Kinderneurologe erklärt, worauf Eltern achten sollten –und was wirklich hilft
Hausspezialitäten stärken Versorgung
Martin Riesen macht sich in Fachgremien für den Berufsstand stark. Im Interview verrät er darüber hinaus, warum eigene Hausspezialitäten wichtig sind und wie er Familie und Beruf unter einen Hut bringt.
Branche
Impressum Wirkstoff
Im September finden die Berufsmeisterschaften SwissSkills statt. Erstmals mit dabei: Der Beruf Drogistin/Drogist EFZ. Wir stellen die zwölf Jungtalente vor, die ihr Können unter Beweis stellen.
Herausgeber Schweizerischer Drogistenverband, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel, Telefon 032 328 50 30, info@drogistenverband.ch
Verlag vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel Geschäftsführung und Verlagsleitung: Tamara Gygax-Freiburghaus, t.gygax@vitagate.ch
Inserate: Tamara Gygax-Freiburghaus, Marlies Föhn, Valérie Rufer, Janine Klaric, inserate@vitagate.ch Abonnemente und Vertrieb: Sabine Andersen, vertrieb@vitagate.ch Redaktion
Publizistische Leitung: Heinrich Gasser, h.gasser@vitagate.ch
Leiterin Fachmedien, Chefredaktorin Wirkstoff: Céline Jenni, c.jenni@vitagate.ch Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Astrid Tomczak-Plewka, Désirée Klarer, Jasmin Weiss, Martina Huber
Wissenschaftliche Fachkontrolle: Dr. phil.-nat. Anita Finger Weber
Übersetzung: Daphné Grekos, Marie-Noëlle Hofmann
Titelbild: stock.adobe.com/weber11, vitagate ag
Produktion
Layout: Claudia Luginbühl
Druck: Courvoisier-Gassmann AG, Biel ISSN 2673-4974 (Print), ISSN 2673-4982 (Online); CHF 65.–/Jahr, inkl. MWST.
Auflage von 5508 Ex. WEMF/KS-beglaubigt (9/2024)
6. Jahrgang. Erscheinung 10× jährlich
© 2025 – vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel
Offizielles Magazin des Schweizerischen Drogistenverbandes und Medium von Angestellte Drogisten Suisse
So gelingt die Schlüsselübergabe
Mit der eigenen Drogerie erfüllen sich viele einen Lebenstraum. Gruppierungen zeigen auf, wie die Nachfolgelösung nach der Pensionierung gelingt und welche Stolpersteine es für Käufer und Verkäufer gibt.
Fachwissen
Wenn Kinder unter Migräne leiden
Migräne bei Kindern bleibt oft unerkannt. Eine Betroffene berichtet von ihrem Weg zur Diagnose. Ein Kinderneurologe erklärt, worauf Eltern achten sollten – und was wirklich hilft.
19
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Pflege für Haar und Kopfhaut
UV-Strahlen, Chlor und Salzwasser belasten Haar und Kopfhaut. Fachleute zeigen auf, was helfen kann.
Zyklusbewusst trainieren
Der Menstruationszyklus beeinflusst das Training. Wer weiss wie, kann gezielt darauf eingehen.
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Stellenmarkt
Mit Link zu den tagesaktuellen Online-Stellenangeboten.
Editorial
Die Sicherung eines Drogeriestandorts beginnt nicht am letzten Tag hinter der Theke. Sie startet viel früher. Wer heute denkt, dass ja noch genug Zeit sei, denkt vielleicht schon morgen: schade drum. Dabei ist es kein Geheimnis, was es braucht, damit ein Standort erhalten bleibt.
Zuerst braucht es Weitsicht und eine rechtzeitige Nachfolgeplanung. Wer übernimmt? Was muss vorbereitet werden? Wie begleite ich den Übergang, ohne zu klammern? Diese Fragen lassen sich beantworten, vorausgesetzt, man stellt sie sich früh genug.
Dann braucht es Kapital oder besser gesagt gute Lösungen. Ein fairer Verkaufspreis, ein Darlehen durch den Verkäufer oder ein flexibles Modell mit Ratenzahlung können den Unterschied machen. Auch Gruppierungen oder weitere Partner aus der Branche können helfen. Es gibt mehr Ideen, als man denkt.
Und nicht zuletzt braucht es Menschen. Menschen mit Fachwissen, Engagement und einer Vision. Sie übernehmen Verantwortung, bringen frischen Wind und führen die Drogerie mit Überzeugung in die Zukunft. Denn eine Drogerie lebt nicht von Regalen allein, sondern von Persönlichkeiten.
Ihre Drogerie ist mehr als vier Wände und ein Kassensystem. Sie ist eine Vision, die weitergehen darf. In diesem Sinne: Ein Hoch auf viele gelungene Übergaben und auf eine starke Zukunft unserer Standorte.
Andrea Ullius, Geschäftsführer Schweizerischer Drogistenverband, a.ullius@drogistenverband.ch
Martin Riesen führt gemeinsam mit seiner Frau zwei Drogerien im Kanton Bern. Im Interview spricht er über den Spagat zwischen Familie und Beruf, die Bedeutung eigener Hausspezialitäten und darüber, wie er sich in Fachgremien für die Interessen der Drogistinnen und Drogisten starkmacht.
7 Astrid Tomczak-Plewka | Miriam Kolmann
Martin Riesen, bei Ihnen ist die Drogerie auch Familiensache. Gibt es zuhause auch mal andere Gesprächsthemen?
Sie führen zwei Standorte. Gibt es Pläne für eine weitere Drogerie?
Wir hatten eine dritte Drogerie aufgekauft – dort haben wir aber nur das Lager übernommen. Unser Fokus liegt nicht auf örtli-
Martin Riesen: (lacht) Klar, die Drogerie ist am Familientisch oft präsent, das ist ganz natürlich. Meine Frau ist Geschäftsführerin in Riggisberg, ich hier in Wichtrach. Wir tauschen uns viel aus – über Berufliches, über Privates, über alles Mögliche. Ich sehe es als Vorteil, dass wir so eng verbunden sind. Unsere Kinder – sie sind 10 und 12 Jahre alt – wachsen mit dem Betrieb auf. Sie kennen das Team, helfen auch mal mit. Das funktioniert erstaunlich gut.
cher Expansion, sondern auf nachhaltigem, internem Wachstum. Wir investieren in unsere Mitarbeitenden, in die Qualität und in gute Partnerschaften. Das ist für uns das Entscheidende. Gerade in ländlichen Regionen wie Wichtrach oder Riggisberg ist die Drogerie ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung und oft auch erste Anlaufstelle. Wir wurden während der CoronaPandemie auch als systemrelevant für den Gesundheitsbereich eingestuft. Wir sind Grundversorger in der Selbstmedikation, das ist unser Kerngeschäft.
Wie sieht es mit den Beziehungen zu anderen Akteurinnen und Akteuren im Gesundheitsbereich aus?
Wenn Vertrauen und Kompetenz da sind, ergeben sich gute Kooperationen fast von selbst – auch wenn beispielsweise Ärztinnen und Ärzte kaum einen Bezug zur Drogerie haben. Wir pflegen gute Beziehungen zu ihnen und insbesondere auch zu Hebammen.
Sie bieten ja auch Kurse für Hebammen an. Wie kam das zustande?
Wir arbeiten schon lange mit Hebammen zusammen und führen auch eigene Produktlinien in diesem Bereich, etwa ein Milchstau-Gel. Im Herbst bin ich als Referent beim Schweizerischen Hebammenverband zum Thema Phytotherapie eingeladen. Diese Schnittstellen sind wichtig und werden künftig wohl noch relevanter.
Sie engagieren sich stark berufspolitisch. Woher kommt dieses Interesse? Ich finde, wenn man etwas verändern möchte, muss man sich engagieren. Es reicht nicht, am Stammtisch zu klagen. Gerade in unserem Beruf sind viele Prozesse im Wandel. Es ist wichtig, dass auch die Perspektive aus der Drogeriepraxis in Gremien und Fachgruppen vertreten ist. Wenn niemand aus unserer Berufs-
gruppe mitredet, dürfen wir uns nicht wundern, wenn unsere Anliegen vergessen gehen.
Wie erleben Sie die Wahrnehmung der Drogistinnen und Drogisten in solchen Gremien?
Es ist schon so, dass wir oft als Exoten gelten. Viele in den Kommissionen kommen aus akademischen Berufen – Pharmakologen, Medizinerinnen, Spitalapotheker. Ohne akademischen Titel wird man nicht automatisch ernst genommen. Aber wenn man sich vorbereitet, mit Substanz spricht und sich auf Augenhöhe einbringt, wächst das Vertrauen. Ich sehe mich da auch als Brückenbauer.
Ein weiteres Thema, bei dem Sie sich engagieren, ist die Pharmakopöe. Was ist das überhaupt?
Die Pharmakopöe ist das offizielle Arzneibuch der Schweiz. Sie legt fest, wie Rohstoffe und Rezepturen beschaffen sein müssen, welche Qualitätsanforderungen gelten und wie Arzneimittel korrekt hergestellt werden. Für uns Drogistinnen und Drogisten ist das essenziell, denn wir dürfen ja herstellen. Das unterscheidet die Schweiz ja auch von anderen Ländern, in denen Drogerien oft als Gemischtwarenläden wahrgenommen werden.
Sie sind Mitglied in der Fachgruppe Galenik. Was ist Ihre Aufgabe dort?
Die Fachgruppe befasst sich mit galenischen Fragestellungen, also mit der Zubereitung und Formulierung von Arzneimitteln. Wir diskutieren Änderungen an Monografien, neue Herstellungsverfahren oder konkrete Praxisfragen. Ich bringe dabei die Sichtweise aus der Drogerie ein. Das ist wichtig, denn viele der anderen Mitglieder kommen aus dem akademischen oder spitalpharmazeutischen Bereich.
Martin Riesen
ist dipl. Drogist HF und führt gemeinsam mit seiner Frau zwei Drogerien im Kanton Bern. Der Gründer der Drogerie und Gesundheitszentrum Riesen GmbH setzt sich in verschiedenen Fachgremien für die Anliegen seines Berufsstands ein – etwa bei der Pharmakopöe oder der IG Formula Arzneimittel. Der zweifache Vater ist auch als Referent tätig und engagiert sich für eine praxisnahe Weiterbildung im Drogistenberuf. In seiner Freizeit kocht der Weinliebhaber gerne, fährt Bike und segelt.
Wie erleben Sie den Austausch mit diesen Fachpersonen?
Sehr bereichernd, aber auch fordernd. Ich bin einer der wenigen ohne akademischen Titel. Trotzdem wurde ich gut aufgenommen. Man muss sich vorbereiten, mitdiskutieren, seine Position vertreten. Gerade weil die Fachgruppen oft sehr theoretisch denken, kann ich mit meiner Praxiserfahrung konkrete Anstösse geben.
Können Sie ein Beispiel nennen?
Zum Beispiel die Diskussion über die Freigabe von Rezepturen durch die Person mit der Betriebsbewilligung. In gewissen Fällen müsste diese immer vor Ort sein. In der Praxis ist das aber nicht immer möglich, etwa bei kurzfristigen Anpassungen. Wenn ich erkläre, wie das bei uns im Alltag aussieht, verstehen viele die Problematik besser.
Sie engagieren sich auch in der Arbeitsgruppe «Haltbarkeit von Formula-Arzneimitteln» der IG Formula Arzneimittel. Was ist das Ziel dieser Gruppe?
Wir setzen uns dafür ein, dass Drogerien und Apotheken weiterhin eigene Arzneimittel herstellen dürfen – ohne aufwendige Zulassungsverfahren. Es braucht realistische Vorgaben für Haltbarkeit und Lagerung. Die Eigenherstellung ist ein wichtiges Standbein unserer Versorgungssicherheit. Wir wollen verhindern, dass diese Möglichkeit durch neue Vorschriften eingeschränkt wird.
Ein zentrales Thema für viele Drogerien ist die Herstellung eigener Hausspezialitäten. Wie sieht das bei Ihnen aus?
Sehr gut! Wir haben einen hohen Anteil an Eigenprodukten, etwa 25 bis 30 Prozent. Das ist deutlich mehr als der Branchendurchschnitt. Unsere Produkte entstehen aus einer Mischung aus eigener Erfahrung, Kundenfeedback und traditionellen Re-
zepturen. Ein Beispiel ist unser kühlendes Brust-Gel mit Bio-Kabis – ein Bestseller, der auf einem alten Hausmittel basiert.
Welchen Beitrag kann die Drogerie konkret zur Versorgungssicherheit leisten?
Einen sehr direkten. Wir können kurzfristig reagieren, eigene Rezepturen anbieten, Lücken schliessen. Das haben wir während der Corona-Zeit und auch danach oft erlebt. Es ist wichtig, dass dieses Wissen über uns auch bei den Behörden und Entscheidungsträgern ankommt.
Wird die Eigenherstellung künftig noch wichtiger?
Davon bin ich überzeugt. Gerade bei Lieferengpässen zeigt sich, wie wichtig es ist, Alternativen anbieten zu können. Wenn ein Medikament fehlt, sind wir oft die erste Anlaufstelle. Die Kundschaft schätzt unsere Flexibilität und hat Vertrauen in unsere Produkte.
Was bedeutet das für die Aus- und Weiterbildung im Beruf?
Eine Menge. Mein grosser Wunsch ist, dass wir die Grundbildung und die Weiterbildung modernisieren. Wir brauchen mehr medizinisches und wissenschaftliches Wissen – vergleichbar mit anderen Gesundheitsberufen wie Pflege oder Physiotherapie. Nur so werden wir als das wahrgenommen, was wir sind: kompetente Gesundheitspartner.
Abschliessend: Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Berufsstands?
Mehr Anerkennung für unsere Leistungen, eine Stärkung der Ausbildung und klare gesetzliche Rahmenbedingungen, die unsere Kompetenzen nicht einschränken. Wir tragen viel zur Gesundheitsversorgung bei. Das müssen wir selbstbewusst zeigen – und entsprechend unterstützt werden.
Was ist die IG Formula Arzneimittel?
Die Interessengemeinschaft Formula Arzneimittel setzt sich für die Eigenherstellung von Arzneimitteln in Apotheken und Drogerien ein. Im Fokus stehen sogenannte Formula-Arzneimittel – individuell hergestellte Präparate, die ohne industrielle Zulassung auskommen. Die IG vereint Fachpersonen aus Praxis, Wissenschaft und Verbänden, um praktikable Standards zu fördern. Sie arbeitet beispielsweise mit Behörden wie der Swissmedic zusammen, damit auch Drogerien ihre bewährte Rolle in der Grundversorgung weiterhin wahrnehmen können.
6/2025
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pharmaDavos2025Ein Rückblick
Position FälleErstbehandlungeinfachermedizinischer undWeiterverweisung
WinterAcademy2025 «Careathome»:Interprofessionelle Zusammenarbeit SchweizerApothekerkongress GemeinsamfüreineguteVersorgung
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PhytotherapieinderGrundversorgung Behandlung von
Tamara Gygax-Freiburghaus 032 328 50 54, t.gygax@vitagate.ch, vitagate-ag.ch
vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel
Kursinhalt und Zielpublikum
Innerhalb des Kurses wird Ihr vorhandenes Wissen aufgefrischt und auf den neusten Stand gebracht. Der Kurs richtet sich an Drogistinnen und Drogisten sowie Fachfrauen und Fachmänner Apotheke, welche wieder in ihren Beruf einsteigen und/oder ihr Wissen auffrischen und vertiefen wollen.
Unterrichtsform
Selbststudium – online – jederzeit
Als Vorbereitung für den Vertiefungsblock steht Ihnen eine umfassende Basisdokumentation, bestehend aus drei A4-Büchern, zum Selbststudium zur Verfügung. Zudem haben Sie Zugriff auf die E-Learning-Kurse «Sachkenntnis Chemikalien im Detailhandel» und «OTC-Einheitsliste».
Vertiefung – Präsenz – Herbst 2025
Die Ausbildung besteht aus 4,5 Präsenztagen mit Kursunterlagen der Referenten.
Austragungsort
Frei’s Schulen Luzern. Verkaufscoaching am Sonntag in der Hertenstein-Drogerie in Luzern.
Kurskosten
Die Kurskosten betragen insgesamt CHF 990.
• CHF 290 für das Selbststudium (umfasst drei A4-Bücher und zwei E-Learning-Kurse)
• CHF 700 für den Vertiefungsblock
Punkte
Der Besuch des Vertiefungsblocks ergibt 19 -Weiterbildungspunkte
Teilnehmerzahl
Minimum 12 / Maximum 25
Referenten
Raphael Bauz, Ramon Zürcher
Anmeldeschluss
Montag, 4. August 2025
Anmeldung
Anmeldung auf www.drogerie.ch oder über den nebenstehenden QR-Code. Keine Anmeldung via Frei’s Schulen möglich.
Ansprechperson
Domenika Bitterli, Tel. 032 328 50 46, d.bitterli@drogistenverband.ch
Kursdaten
Theorie (Unterricht 09.00 – 16.00 Uhr): Samstag, 23. August 2025, Samstag, 30. August 2025, Samstag, 6. September 2025, Samstag, 13. September 2025
Praxis (10.00 – 14.00 Uhr): Sonntag, 14. September 2025
Bald finden die SwissSkills statt – und der Drogistenberuf ist erstmals mittendrin. Wer sind die Talente, die ihre Fähigkeiten an der Berufsmeisterschaft unter Beweis stellen?
Vom 17. bis 21. September finden die SwissSkills in Bern statt – und zum allerersten Mal ist auch der Drogistenberuf vertreten. «Wir freuen uns sehr, dass wir den Drogistenberuf an den SwissSkills bekannter machen können», sagt Domenika Bitterli, Projektverantwortliche SwissSkills und Bildungsmitarbeiterin beim SDV. Mit der Teilnahme an den SwissSkills könnten vielleicht mehr junge Menschen für die Drogistenlehre begeistert werden – ein wichtiger Pfeiler gegen den Fachkräftemangel. «An den SwissSkills präsentieren zwölf junge Talente auf einer grossen Bühne ihre Fähigkeiten», erzählt Bitterli, «dabei können sie ihre Leidenschaft und Freude für den Beruf an die nächste Generation weitergeben».
An den SwissSkills werden über 150 Berufe vorgestellt. In über 90 Berufsmeisterschaften messen sich die besten Lernenden. Erwartet werden 120 000 Besucherinnen und Besucher, darunter rund 70 000 Schülerinnen und Schüler. Der SDV ist an den SwissSkills mit einem Berufsstand vertreten. Dort können interessierte Jugendliche, Eltern und Lehrpersonen erfahren, was die Ausbildung zur Drogistin/zum Drogisten alles bietet und Drogerielernenden beziehungsweise erfahreneren Drogistinnen und Drogisten Fragen stellen. Zudem gibt es eine «Try a Skill»-Zone. In dieser Erlebniszone können Interessierte unter anderem versuchen, chemische Substanzen und getrocknete Pflanzen zu erkennen. Auch eine Handcreme kann selbst hergestellt werden.
Darüber hinaus veranstaltet der SDV auch die Berufsmeisterschaft für Drogistinnen und Drogisten.
7 Céline Jenni | Miriam Kolmann
Die Jungtalente stellen an verschiedenen Stationen ihr Können unter Beweis. So müssen sie beispielsweise eine organoleptische Prüfung bestehen, einen zweiten Verkaufspunkt gestalten oder ein erfolgreiches Beratungsgespräch führen. Während der gesamten Berufsmeisterschaft können die Zuschauerinnen und Zuschauer hautnah miterleben, wie die jungen Berufsleute die Aufgaben lösen. An den ersten drei Tagen findet die Qualifikation für das Finale statt. Die besten vier jungen Drogistinnen und Drogisten ziehen dann am vierten Tag, am Samstag, in das Finale ein. Hier gibt es nebst ähnlichen Aufgaben wie an der Qualifikation zusätzlich zwei geheime Überraschungsaufgaben zu lösen. Am Samstagabend wird die beste Drogistin oder der beste Drogist bei einer Preisverleihung gekürt.
Bis zum Wettkampf dauert es aber noch eine Weile. Damit sich die Nachwuchskräfte optimal auf die Berufsmeisterschaft vorbereiten können, hat Mitte Juni ein Einführungstag bei der Adroplan AG in Effretikon stattgefunden. Dort haben die Teilnehmenden nach einem ersten Kennenlernen in drei Workshops detailliertere Informationen zu den einzelnen Wettkampfteilen erhalten. «Die Talente konnten an diesem Vorbereitungstag ihre Fragen stellen und wir gaben ihnen Tipps, worauf es bei den einzelnen Aufgaben ankommt», sagt Bitterli. Welche Aufgaben die jungen Drogistinnen und Drogisten besonders gerne in der Drogerie erledigen und welche Fähigkeiten sie mitbringen, erfahren Sie auf den nächsten vier Seiten in kurzen Steckbriefen.
Qualifikationstag: 17. September
Lehrabschluss 2025 in der Dropa Drogerie Apotheke Hägendorf.
Entweder oder:
organisiert/chaotisch Sommer/Winter alleine arbeiten/ backen/kochen Labor/Beratung
Kann ich überhaupt nicht gut (1) / darin bin ich absolut spitze (7):
Vor einem grossen Publikum sprechen X
Zusatzverkäufe machen X
Einfühlsame Gespräche mit älterer Kundschaft führen X
In einer Notfallsituation die Ruhe bewahren X
Einer Kundin ein Abend-Make-up schminken X
Lieblingsaufgaben in der Drogerie:
• Individuelle Kundenmischung herstellen Beratungsgespräch zum Thema Naturheilmittel führen Beratungsgespräch zum Thema Ernährung führen
Qualifikationstag: 18. September
Lehrabschluss 2025 in der Natura Drogerie Küttigen.
Entweder oder:
Berge/Strand Morgenmensch/Nachteule organisiert/chaotisch
Schüssler-Salze/Spagyrik viel Geld/viel Freizeit
Kann ich überhaupt nicht gut (1) / darin bin ich absolut spitze (7): 1 2 3 4 5 6 7
Vor einem grossen Publikum sprechen X
Chemische Strukturformeln zeichnen X
Zusatzverkäufe machen X
Einfühlsame Gespräche mit älterer Kundschaft führen X
Einer Kundin ein AbendMake-up schminken X
Lieblingsaufgaben in der Drogerie:
• Beratungsgespräch zum Thema Naturheilmittel führen
Eine Hausspezialität herstellen Individuelle Kundenmischung herstellen
Ou… ou:
Journée de qualification: 19 septembre
a terminé son apprentissage en 2025 à la Droguerie Roggen à Romont.
soirée jeu/soirée cinéma lève-tôt/oiseau de nuit sécurité/risque
été/hiver pharmacologie/gestion d’entreprise
Je ne suis pas bonne du tout (1) / je suis excellente dans ce domaine (7):
1 2 3 4 5 6 7
Parler devant un large public X
Dessiner les formules structurelles chimiques X
Faire des ventes complémentaires X
Mener des entretiens empathiques avec une clientèle âgée X
Prendre les mesures des bas de contention X
Tâches préférées en droguerie: Fabriquer une spécialité maison
• Préparer des commandes de client·e·s Emballer des cadeaux im Team arbeiten
a terminé son apprentissage en 2024 à la Droguerie von Arx à Tavannes, travaille actuellement à la Droguerie de l'Aubier (Vicques) + Droguerie von Arx (Tavannes).
Ou… ou
soirée jeu/soirée cinéma montagne/plage créative/logique
sels de Schüssler/spagyrie travailler seul·e/travailler en équipe
Je ne suis pas bonne du tout (1) / je suis excellente dans ce domaine (7):
1 2 3 4 5 6 7
Parler devant un large public X
Dessiner les formules structurelles chimiques X
Faire des ventes complémentaires X
Garder son calme en situation d’urgence X
Prendre les mesures des bas de contention X
Tâches préférées en droguerie:
• Fabriquer un mélange individuel pour un·e client·e Fabriquer une spécialité maison Entretien de conseil sur les remèdes naturels
19
Qualifikationstag: 17. September Journée
Lehrabschluss 2025 in der Abderhalden Drogerie AG, Wattwil.
Qualifikationstag: 18. September
Lehrabschluss 2024 in der Dropa Drogerie Roth, Herzogenbuchsee, arbeitet zur Zeit in der Dropa Drogerie Interlaken.
Entweder oder:
Morgenmensch/Nachteule Tee/Kaffee organisiert/chaotisch
backen/kochen Labor/Beratung
Kann ich überhaupt nicht gut (1) / darin bin ich absolut spitze (7): 1 2 3 4 5 6 7
Anspruchsvolle Kundschaft betreuen X
Vor einem grossen Publikum sprechen X
Zusatzverkäufe machen X
Stützstrümpfe anmessen X
Einer Kundin ein AbendMake-up schminken X
Lieblingsaufgaben in der Drogerie:
Individuelle Kundenmischung herstellen
• Beratungsgespräch zum Thema Naturheilmittel führen Beratungsgespräch zum Thema Ernährung führen
Entweder oder:
Sicherheit/Risiko Tee/Kaffee Schüssler-Salze/Spagyrik alleine arbeiten/ backen/kochen
Kann ich überhaupt nicht gut (1) / darin bin ich absolut spitze (7): 1 2 3 4 5 6 7
Anspruchsvolle Kundschaft betreuen X Zusatzverkäufe machen X
Einfühlsame Gespräche mit älterer Kundschaft führen X Stützstrümpfe anmessen X Falsch ausgesprochene Produktenamen richtig erkennen X
Lieblingsaufgaben in der Drogerie:
• Beratungsgespräch zum Thema Naturheilmittel führen
Eine Hausspezialität herstellen Eine Parfümberatung machen im Team arbeiten
Qualifikationstag: 17. September
Lehrabschluss 2025 in der Dropa Drogerie Marbet, Balsthal.
Entweder oder:
Spiele-/Filmabend Sicherheit/Risiko Telefon/E-Mail
Tee/Kaffee Labor/Beratung
Qualifikationstag: 18. September
Lehrabschluss 2025 in der Drogerie Schmidlin AG, Schüpfheim.
Entweder oder:
Berge/Strand Spiele-/Filmabend Morgenmensch/Nachteule
kreativ/logisch Schüssler-Salze/Spagyrik
Kann ich überhaupt nicht gut (1) / darin bin ich absolut spitze (7): 1 2 3 4 5 6 7
Chemische Strukturformeln zeichnen X
Zusatzverkäufe machen X
Einfühlsame Gespräche mit älterer Kundschaft führen X
Einer Kundin ein AbendMake-up schminken X
Falsch ausgesprochene Produktenamen richtig erkennen X
Lieblingsaufgaben in der Drogerie:
Eine Hausspezialität herstellen
• Beratungsgespräch zum Thema Naturheilmittel führen
• Beratungsgespräch zum Thema Ernährung führen ¶ ¶ ¶ ¶ ¶
Journée de qualification: 19 septembre
a terminé son apprentissage en 2024 à la droguerie Roggen de Domdidier, travaille actuellement à la droguerie Roggen de Romont.
Kann ich überhaupt nicht gut (1) / darin bin ich absolut spitze (7):
Anspruchsvolle Kundschaft betreuen X
Chemische Strukturformeln zeichnen X
Einfühlsame Gespräche mit älterer Kundschaft führen X
In einer Notfallsituation die Ruhe bewahren X
Einer Kundin ein AbendMake-up schminken X
Lieblingsaufgaben in der Drogerie:
• Bestellungen tätigen Schaufenster gestalten Wareneingangskontrolle durchführen
sécurité/risque pharmacologie/ été/hiver travailler seul·e/ faire de la pâtisserie/
Je ne suis pas bonne du tout (1)/ je suis excellente dans ce domaine (7):
Parler devant un large public X Dessiner les formules structurelles chimiques X
Faire des ventes complémentaires X Garder son calme en situation d’urgence X Reconnaître correctement les noms de produits mal prononcés X
Tâches préférées en droguerie:
• Entretien de conseil sur les remèdes naturels Entretien de conseil sur l’alimentation Fabriquer un mélange individuel pour un·e client·e
Qualifikationstag: 18. September
Lehrabschluss 2025 in der Drogerie von Känel, Reichenbach i. K.
Weitere und aktuelle Informationen rund um die SwissSkills finden Sie hier:
Entweder oder:
Telefon/E-Mail organisiert/chaotisch
Pharmakologie/ Sommer/Winter viel Geld/viel Freizeit
Kann ich überhaupt nicht gut (1) / darin bin ich absolut spitze (7):
Anspruchsvolle Kundschaft betreuen X
Vor einem grossen Publikum sprechen X
In einer Notfallsituation die Ruhe bewahren X
Stützstrümpfe anmessen X
Falsch ausgesprochene Produktenamen richtig erkennen X
Lieblingsaufgaben in der Drogerie:
Beratungsgespräch zum Thema Naturheilmittel führen Individuelle Kundenmischung herstellen
• Geschenke einpacken
Qualifikationstag: 17. September
Lehrabschluss 2025 in der swidro Drogerie Täuffelen.
Entweder oder:
Spiele-/Filmabend Sommer/Winter kreativ/logisch
alleine arbeiten/ Labor/Beratung
Kann ich überhaupt nicht gut (1) / darin bin ich absolut spitze (7):
Anspruchsvolle Kundschaft betreuen X
Zusatzverkäufe machen X
Stützstrümpfe anmessen X
Einer Kundin ein AbendMake-up schminken X
Falsch ausgesprochene Produktenamen richtig erkennen X
Lieblingsaufgaben in der Drogerie:
Eine Hausspezialität herstellen
• Beratungsgespräch zum Thema Naturheilmittel führen Individuelle Kundenmischung herstellen
Ou… ou
Journée de qualification: 19 septembre
a terminé son apprentissage en 2025 à la Droguerie Garrone, Monthey.
montagne/plage téléphoner/écrir un mail créatif/logique
pharmacologie/gestion d’entreprise plus d’argent/plus de temps libre
Je ne suis pas bon du tout (1) / je suis excellent dans ce domaine (7): 1 2 3 4 5 6 7
S’occuper de client·es difficiles X
Parler devant un large public X
Dessiner les formules structurelles chimiques X
Garder son calme en situation d’urgence X
Prendre les mesures des bas de contention X
Tâches préférées en droguerie:
• Entretien de conseil sur les remèdes naturels
Fabriquer une spécialité maison Fabriquer un mélange individuel pour un·e client·e
Mit dem Kauf eines Ladenlokals erfüllen sich viele Drogistinnen und Drogisten einen Traum. Rückt die Pensionierung näher, muss eine Nachfolgelösung gefunden werden. Drei Gruppierungen ordnen ein, wo hierbei die Knacknüsse liegen.
«Eine Drogerie kaufen beziehungsweise verkaufen die Meisten nur einmal im Leben», sagt Rahel Honegger, zuständig für die Standortbetreuung und Expansion bei Dromenta, «und Kauf und Verkauf liegen meistens zeitlich auch sehr weit auseinander.» Deshalb fehle es oft an vertieftem Wissen, worauf man beim Thema Drogeriekauf und -verkauf achten müsse. Gerade junge Drogistinnen und Drogisten sind zwar motiviert, eine Drogerie zu übernehmen, das Know-how zu Kaufverträgen, Finanzierungslösungen und Organisationsentwicklung ist aber nicht vertieft vorhanden. Erfahrene Drogeriegeschäftsführerinnen und –inhaber hingegen müssen einen Lebenstraum loslassen und möchten diesen möglichst an eine geeignete Person übergeben. Unterstützung für diese Nachfolgelösungen bieten Gruppierungen an. Martin Bangerter, ehemaliger Geschäftsführer und Zentralpräsident des SDV, hat gegenüber Wirkstoff 4/2024 gesagt, dass «Gruppierungen deshalb essenziell für die Nachwuchsförderung und die Standortsicherung waren und sind». Gruppierungen würden dafür sehr viel Geld und Know-how investieren und «Jungdrogistinnen und -drogisten» eine Chance geben, direkt nach dem ESD-Studium als Unternehmerin mit einer eigenen Drogerie oder als Geschäftsführer eines Betriebs einer Gruppierung Erfahrungen sammeln zu können. Dass das Thema Nachfolgeregelung für die Gruppierungen sehr wichtig ist, wird von Dromenta,
swidro und DR. BÄHLER DROPA AG bestätigt. Alle drei Gruppierungen haben Ansprechpersonen, die Drogistinnen und Drogisten helfen, Antworten auf ihre Fragen rund um das Thema Drogeriekauf und -verkauf zu finden.
Auch an der ESD ist «eine Drogerie kaufen» ein Thema. In einem Seminar bekommen junge Drogistinnen und Drogisten einen Einblick, was dabei alles berücksichtigt werden muss. Damit die Finanzierung geplant werden kann beziehungsweise der Verkäufer einer Drogerie auch weiss, wie viel seine Drogerie Wert ist, muss der Kaufpreis berechnet werden. Hierfür stehen verschiedene Bewertungsmethoden zur Verfügung. Für Drogerien als KMU eigne sich die Praktikermethode zur Unternehmensbewertung, so Rahel Honegger. Dabei werde auf der einen Seite geschaut, was der Substanzwert ist, und auf der anderen Seite, mit welchem Ertragswert zu rechnen ist. Beim Substanzwert geht es darum, anzuschauen, was alles im Geschäft drin ist, also was der Unternehmenswert ist. Grundlage dafür ist die Bilanz mit allen aufgeführten Posten des Umlaufund Anlagevermögens. Darin sind zum Beispiel das Warenlager und die Möbel miteingerechnet. Nicht berücksichtigt werden beispielsweise künftige
Einnahmen oder das Know-how von Mitarbeitenden. Beim Ertragswert wiederum macht man eine Art Planerfolgsrechnung. Welche Gewinne wird es in Zukunft geben? Welche Investitionen stehen an? Das Augenmerk liegt auf den Gewinnen des Betriebes. Die beiden Werte werden wiederum mit einer bestimmten Formel verrechnet, so dass eine Bewertung erfolgen kann – und zwar möglichst frühzeitig (siehe Zusatztext «Stolpersteine»).
«Es ist wichtig, dass Inhaberinnen und Inhaber langfristig denken, um eine Nachfolgelösung zu realisieren», betont Peter Vogt, Verwaltungsratspräsident der swidro-Beteiligungs AG. Das fange damit an, dass eine Drogerie in eine juristische Gesellschaft, also eine AG oder eine GmbH, umgewandelt werde. Diesen Punkt erwähnt auch Honegger: «Die Umwandlung in eine AG beispielsweise muss einige Jahre vor dem Verkauf gemacht werden, damit es steuerlich attraktiv ist.» Der Vorteil bei einem Verkauf als AG sei auch, dass alle Verträge mit Lieferanten und dem Vermieter unverändert weiterlaufen. Auch Hausspezialitäten, die über die AG angemeldet sind, laufen wie gehabt weiter – bei einer Einzelfirma müssten Hausspezialitäten unter Umständen wieder neu angemeldet werden, so Honegger. Je länger die Vorlaufzeit ist, um eine Übergabe einzuleiten, desto höher ist die Chance für einen erfolgreichen Verkauf. Dabei geht es nicht nur um die administrativen Aspekte, sondern vor allem auch um die emotionalen: «Das Loslassen von einem Lebenswerk ist nicht einfach», sagt Andrea Frank, Leitung Franchising Start-up DR. BÄHLER DROPA AG. Aber es sei auch schön, diese Emotionen im Übergabeprozess begleiten zu dürfen. Das Schlimmste sei eigentlich immer, wenn gar keine Lösung gefunden werde. «Wenn ein Standort –aus welchen Gründen auch immer – in Zukunft wahrscheinlich nicht funktionieren wird, prüfen wir auch die Möglichkeit der Zusammenlegung mit einem bestehenden Standort», sagt Frank. Das kann für ehemalige Besitzer eine gute Lösung sein, wenn sie keinen Nachfolger finden. «Wir erleben auch regelmässig tolle Lösungen, bei denen eine Drogerie und eine Apotheke zusammengeführt wurden und beide Teams sich nun super ergänzen», sagt Frank. Aus ihrer Sicht haben Drogerien
und Apotheken gemeinsame und synergetische Stärken und sollten enger zusammenstehen, denn «die Konkurrenz kommt heute viel eher von Grossverteilern und vom Onlinehandel», so Frank.
Die Finanzierung ist ein häufiger Stolperstein. Ein genauer Betrag, wie viel Eigenkapital es effektiv braucht, konnte von keiner Gruppierung genannt werden. «Es spielt auch eine Rolle, ob der Verkäufer das ganze Geld beim Kauf möchte oder ob der Käufer den Kaufpreis über die nächsten Jahre abzahlen kann», sagt Honegger. Da viele Personen nicht genug Eigenkapital mitbringen, springen Gruppierungen ein und helfen bei der Finanzierung direkt mit einem Betrag oder bei der Investorensuche. Bekommt man die Finanzierung, gehört man dann auch zur jeweiligen Gruppierung und «kann dadurch vom gemeinsamen Einkauf und von gemeinsamen Werbeaktivitäten profitieren», sagt Vogt. Über mehrere Jahre wird das Darlehen dann den Gruppierungen wieder zurückbezahlt. Natürlich geht die Finanzierung auch ohne Gruppierung. «Dafür braucht eine Person einfach genug Geld», sagt Vogt. Auch Honegger hat schon einige Nachfolgelösungen erlebt, bei denen junge Menschen Geld von Banken bekommen haben, um eine Drogerie weiterzuführen. «Bei einer Übernahme ist es sicher einfacher als bei einer Neueröffnung, von Banken ein Darlehen zu bekommen», so Honegger Bei Banken sei es jedoch oft so, dass das Geld innerhalb von fünf Jahren zurückbezahlt werden müsse – je nach Standort sei dies mehr oder weniger schwierig zu bewerkstelligen. Die Finanzierung durch eine Gruppierung erfolgt jedoch nur, wenn diese Potenzial in einem Standort sieht. «Ob ein Standort eine Zukunft hat oder nicht, hängt von verschiedenen Kriterien ab», sagt Frank. Dazu gehöre zum Beispiel die Umsatzgrösse, eine tragbare Miete, Öffnungszeiten, die im Verhältnis zum Umsatz machbar seien, der Standort und das Sortiment. Bei DR. BÄHLER DROPA AG gibt es für Nachfolgelösungen zwei Varianten: Entweder wird ein Standort direkt von ihnen übernommen und dann wird eine Betriebsleitung gesucht oder Jungunternehmerinnen und -unternehmer können in das Franchising-Modell einsteigen. «Der Vorteil vom Franchising ist ein professionelles und erprobtes Dienstleistungs-
angebot, welches einem das Führen einer Drogerie oder Apotheke stark erleichtert», sagt Frank. «Es entlastet unter anderem von administrativen und repetitiven Aufgaben.» Die Idee dahinter sei, einmal denken, x Male umsetzen.
Gruppierungen unterstützen jedoch junge Menschen nicht nur finanziell bei einem Drogeriekauf, sondern insbesondere auch mit Coaching. Sophie Becker hat Ende April 2025 ihre «Droguerie du Lac» in Neuenburg in Zusammenarbeit mit swidro eröffnet. Neben der Finanzierungsunterstützung profitiert sie vor allem vom Coaching von Peter Vogt, der sie während des ganzen Prozesses begleitet hat. «Er hat mir einen Finanzierungsplan vorgeschlagen, dessen Details wir gemeinsam besprechen konnten. Er unterstützte mich in allen Phasen von der Renovierung bis zur Verwaltung. Ich erhielt insbesondere Ratschläge und Tipps, was ich wann zu tun hatte, um die Fristen einzuhalten», er-
zählt Sophie Becker. «Es war sehr beruhigend für mich, mich in einem solchen Rahmen zu bewegen. Man ist in erster Linie Drogistin und muss seine Kenntnisse in der Verwaltung, wie zum Beispiel im Bereich der Buchhaltung oder der Sozialversicherungen, weiter ausbauen, um sicherzustellen, dass die Dinge korrekt ausgeführt werden. Dadurch, dass ich bei swidro bin, konnte ich eine solide Verwaltung der Drogerie mit regelmässigen Kontrollen aufbauen», stellt sie fest. Die erste Bilanz der 24-jährigen Drogistin: «Die Unterstützung von swidro brachte eine enorme Zeitersparnis. Ausserdem hatte ich nicht unbedingt alle notwendigen Kenntnisse, um die administrativen Schritte zu erledigen. Und für einen jungen Drogisten oder eine junge Drogistin ist es sehr schwierig, eine Finanzierung von den Banken zu erhalten, die Projekte wie dieses nur zögerlich unterstützen, zumindest in der Westschweiz.» Vogt freut sich sichtlich über die Neueröffnung, da es die erste Drogerie in der Westschweiz ist, die swidro eröffnet hat: «Besonders schön ist es doch, wenn uns nicht nur tolle Nachfolgelösungen gelingen und so ein Standort gesichert werden kann, sondern wenn auch neue Drogeriestandorte entstehen.»
Diese Hürden stehen einer erfolgreichen Nachfolgelösung im Weg:
• Zu spät an einen Verkauf beziehungsweise an eine Nachfolgelösung denken: Je früher man sich damit befasst, desto eher wird eine gute Lösung gefunden und die Gesellschaftsform kann noch früh genug angepasst werden, um sich höhere Fiskalabgaben zu ersparen.
• Nicht an die Vorsorge denken: Mit einer Vorsorgeanalyse können mögliche Deckungslücken frühzeitig entdeckt und die überschüssige Liquidität des Unternehmens kann steuerfrei in die Pensionskasse eingezahlt werden. Damit kann vorgesorgt werden, um mit AHV, Pensionskasse und dem freien Vermögen den bisherigen Lebensstandard zu halten.
• Lange keinen Verkaufspreis der Drogerie nennen: Je früher man mit einem potenziellen Käufer respektive einer potenziellen Käuferin über den Preis spricht, desto eher kann eine gute Einigung erzielt werden.
• Die Pläne und Zukunftswünsche nicht kommunizieren: Erst wenn im Beziehungsnetzwerk erzählt wird, dass eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger gesucht wird, können sich interessierte Personen überhaupt melden. Auch den eigenen Mitarbeitenden/dem Umfeld sollte man deshalb von seinen Plänen erzählen.
• Keine Fachleute beiziehen: Eine externe Begleitung, sei es durch Gruppierungen, Banken oder andere Beratung, kann dabei helfen, rechtliche und finanzielle Risiken zu minimieren. Auch bei psychologischen Aspekten kann eine externe Beratung unterstützen.
Über diese Hürden können potenzielle Käuferinnen und Käufer einer Drogerie stolpern:
• Den Preis nicht kennen: Wenn man nicht weiss, über welchen Kaufbetrag einer Drogerie gesprochen wird, sind Verhandlungen schwierig und die Finanzierung ist unklar.
• Einen ungünstigen Standort wählen: Damit eine Drogerie an genug Kundschaft kommt, muss sie sich an einem frequenzstarken Ort mit guten Schaufenstern befinden. Auch das Konkurrenzumfeld muss berücksichtigt werden.
• Sich zu hoch verschulden: Der Druck auf der Schuldenseite sollte nicht zu gross werden, damit auch bei sich ungünstig verändernden Bedingungen noch Geld vorhanden ist.
• Zu hohe Miete: Wenn die Miete viel zu hoch ist, kann es sein, dass ein Standort nie rentabel betrieben werden kann.
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UV-Strahlen, Salzwasser und Chlor setzen Haar und Kopfhaut im Sommer stark zu. Wer weiss, worauf bei Schutz und Pflege zu achten ist, kann
Schäden wirksam vorbeugen – mit gezielter Beratung in der Drogerie.
7 Désirée Klarer
Sommer, Sonne, Freibad – für viele bedeutet diese Kombination Erholung pur. Für Haare und Kopfhaut hingegen ist die warme Jahreszeit eine Herausforderung.
Das weiss auch das Team der Haarklinik, ansässig in Zürich und Bern. Das Privatunternehmen befasst sich mit einem Teilgebiet der Dermatologie: der Trichologie, der Wissenschaft von der Struktur, Funktion und den Erkrankungen von Haar und Kopfhaut. «UV-Strahlen greifen das Haar ähnlich an wie die Sonne unsere Haut –sie trocknen es aus, zerstören die schützende Lipidschicht und schwächen das Haarprotein, das sogenannte Keratin», sagt Remo Lageder, Trichologe und CEO der Haarklinik. Der Mechanismus dahinter: Wird die schützende Lipidschicht an der Haаrоberfläche durch UV-Strahlung geschwächt, greifen freie Radikale die darun-
terliegenden Strukturen an – insbesondere Lipide und Proteine. Das Haar wird porös, verliert an Glanz und neigt zu Spliss.1,2
Was Haar und Kopfhaut angreifbar macht
Die Folgen für das Haar variieren je nach Art der UV-Strahlung:
• UV-A-Strahlen dringen besonders tief in die Haarfaser ein und bauen dort die Farbpigmente ab – sichtbar etwa durch Aufhellungen, Verfärbungen oder Glanzverlust. 3
• UV-B-Strahlen wirken oberflächlicher, greifen jedoch stärker die Struktur des Haars – insbesondere die äussere Haarschicht (Kutika) und das Keratin – an und fördern Haarbruch.
• UV-C-Strahlen wiederum sind im Alltag vernachlässigbar, da sie von der Ozonschicht vollständig gefiltert werden.4
Je heller und feiner das Haar ist, desto geringer ist zudem der natürliche UV-Schutz durch das Farbpigment Melanin. 5 Dunkles Haar ist durch mehr Melanin besser geschützt.
Die einfachste Massnahme zum Schutz von Haar und Kopfhaut: Kopfbedeckungen tragen. Je dichter das Gewebe des Stoffes, desto besser die Abschirmung.6 «Vor allem bei sensibler oder dünner werdender Kopfhaut ist es besonders wichtig, Hüte oder Tücher zu tragen. Der physikalische Schutz ist oft der beste», sagt Lageder.
Doch nicht alle Menschen tragen gerne eine Kopfbedeckung – hier kommen Sonnenschutzsprays ins Spiel. Diese Produkte bilden einen Schutzfilm um die Haarfasern, enthalten UV-Filter und spenden Feuchtigkeit.7 «Optimalen Schutz erreicht man durch die Kombination verschiedener Produkte: Feuchtigkeitssprays für das Haar und spezielle Sonnensprays, die auch für die Kopfhaut geeignet sind – insbesondere bei lichtem Haar oder sichtbarem Scheitel», sagt Petra Schmidlin, dipl. Drogistin HF.
«Ein Haarspray mit Weizenkeimextrakt bietet direkten UV-Schutz für das Haar. Shampoos, die dies enthalten, können wiederum helfen, das Haar zu befeuchten und damit geschmeidig und widerstandsfähig zu halten», so die Drogistin. Lageder wiederum rät zu Kombiprodukten, die auch auf die Kopfhaut gesprüht werden können, «ohne zu fetten oder die Haut zu reizen».
Vor dem Baden: schützen statt reparieren
Wichtig ist die richtige Pflege auch beim Baden. Chlor beispielsweise trocknet das Haar aus und kann bei blondiertem Haar sogar Verfärbungen verursachen. Salzwasser wirkt hygroskopisch, entzieht dem Haar also Feuchtigkeit. «Ein einfaches,
aber wirkungsvolles Mittel ist das Auftragen von Haaröl vor dem Schwimmen», sagt Schmidlin. Das Haaröl bildet einen Schutzfilm um das Haar und bewahrt es vor den schädigenden Einflüssen von Salzoder Chlorwasser. Lageder wiederum rät zu Leave-in-Produkten mit UV-Schutz. Dazu gehören etwa Conditioner, die nicht ausgespült werden. «Sie legen sich wie ein Schutzfilm um das Haar und bewahren es vor Austrocknung.»
Nach dem Baden: reinigen, beruhigen, pflegen
Um Schäden zu vermeiden, sollte Chlorund Salzwasser nach dem Baden möglichst rasch ausgespült werden, empfiehlt der Trichologe. Anschliessend ist ein feuchtigkeitsspendendes Shampoo sinnvoll. Inhaltsstoffe wie Aloe vera und Panthenol können eine beruhigende Wirkung auf Haar und Kopfhaut haben.8 Kamillenextrakt wiederum kann reizlindernd und entzündungshemmend wirken.9
Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, empfiehlt sich Prävention. Angekommen ist dies in der Praxis jedoch noch nicht, wie Schmidlin berichtet: «Viele Kundinnen und Kunden wenden sich erst an uns, wenn das Haar bereits stark beansprucht ist – sei es durch Trockenheit, Haarbruch oder schuppige Kopfhaut, weil beim Sonne tanken der Sonnenschutz vergessen worden ist.» Schützt man Haar und Kopfhaut hingegen rechtzeitig und konsequent, kann man auch den Sommer unbeschwert geniessen. Für die Beratungspraxis heisst das: Haartyp, Lebensstil und saisonale Belastungen sollten gezielt einbezogen werden – nicht nur bei der Produktauswahl, sondern auch in der Gesprächsführung.
Das vollständige Literaturverzeichnis finden Sie hier:
Die Schweizer LeichtathletikSchwestern Mujinga und Ditaji Kambundji verwenden RAUSCH aus Überzeugung.
RAUSCH steht seit 1890 für natürliche und wirksame Haar-, Kopfhaut- und Körperpflegeprodukte. Bereits 1919 lancierte Josef Wilhelm Rausch, Erfinder des Flüssigshampos, das «Camillen-Champooing». Es legte den Grundstein der Repair-Linie mit Amaranth, welche seither kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Die neuste Innovation: die Repair-Express-Kur mit Amaranth.
Repair-Express-Kur mit Amaranth
Repariert und pflegt das Haar intensiv in nur 60 Sekunden
Stellt 60% der geschädigten Haarstruktur wieder her
Baut die Protein-Matrix des Haares wieder auf und macht es dadurch resistenter gegenüber mechanischem Stress (z. B. Kämmen)
Pflanzliches Keratin: Reparatur, Pflege und Schutz.
Verleiht Geschmeidigkeit und Glanz, ohne zu beschweren
Mit hochkonzentriertem, pflanzlichem Keratin und Extrakten aus Amaranth und Kamillenblüten sowie Weizenkeimöl
Vegan und silikonfrei
Geschädigtes Haar mit geöffneter Schuppenschicht.
Die Repair-Linie mit Amaranth. Die Repair-Linie mit Amaranth umfasst fünf hochwertige Produkte, die speziell für die Bedürfnisse von strapaziertem und brüchigem Haar entwickelt wurden. Das ganzheitliche Pflegeritual repariert und stärkt das Haar, schützt es wirksam vor Haarbruch und Spliss und pflegt es intensiv. Das Ergebnis: sichtbar gesundes, geschmeidiges Haar voller strahlendem Glanz.
Viele Kinder leiden an Migräne – und werden manchmal nicht ernst genommen. Eine Betroffene hat ihre Erfahrungen nun in einem Kinderbuch geteilt. Sie und ein Kinderneurologe geben Einblick in ein Leiden, das den Alltag komplett dominieren kann.
7 Martina Huber
Alessandra Dall’Ara war sieben Jahre alt, als sie an Neujahr 2013 ihre erste richtig starke Migräneattacke erlebte. Sie wachte müde und mit Übelkeit auf und musste sich übergeben. «Meine Mutter dachte erst, ich sei krank», erinnert sich die heute 19-Jährige. Doch dann setzten starke Kopfschmerzen ein, die den ganzen Tag nicht weggingen und auch am nächsten Tag noch da waren. In der Folgezeit häuften
sich Attacken nach dem gleichen Muster: Müdigkeit und Erbrechen, gefolgt von starkem Kopfschmerz, der den ganzen Tag oder länger anhielt.
Ihre Mutter ging mit ihr zum Kinderneurologen, der die Diagnose stellte: Migräne ohne Aura. Laut der Internationalen Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen der Internationalen Kopfschmerzgesellschaft (ICHD-3) liegt eine solche dann
Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Erschöpfung:
Eine Migräneattacke kann Kinder im Alltag völlig ausbremsen.
vor, wenn mindestens fünf Attacken aufgetreten sind, die unbehandelt oder erfolglos behandelt zwischen zwei und 72 Stunden dauern. Die Schmerzen müssen mindestens zwei der folgenden Merkmale aufweisen: einseitig; pulsierend; von mittlerer bis starker Intensität; verstärkt durch körperliche Aktivität. Hinzu kommen entweder Übelkeit und/oder Erbrechen und/oder Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Und: Der Kopfschmerz lässt sich nicht durch eine andere Diagnose erklären.¹
«Migräne ist eine Ausschlussdiagnose», sagt der Kinderneurologe Tobias Iff. «Wir haben keinen Labortest, der sie nachweisen kann.» Iff ist Vorstandsmitglied der Schweizerischen Kopfwehgesellschaft und begleitet in seiner Praxis in Zürich pro Monat rund 40 Kinder und Jugendliche mit Migräne. Bei einer Erstabklärung prüft er zunächst, ob eine organische Ursache, wie zum Beispiel ein Hirntumor oder eine Entzündung, vorliegt. Danach fragt er genau nach – zum Schmerz selbst, in welchen Situationen und wie häufig er auftritt, wie lange er anhält und ob die Symptome zwischen den Episoden vollständig verschwinden. Um all das über einen längeren Zeitraum zuverlässig zu erfassen, ist ein Kopfwehkalender oder -tagebuch ein wichtiges Hilfsmittel – auch um die individuellen Auslöser von Migräneattacken und später die richtige Behandlung zu finden.² Bei Kindern kann sich Migräne auch allein in Form von Bauchschmerzen äussern, begleitet von Übelkeit, Erbrechen und Appe-
Wann es eine ärztliche Abklärung braucht
Diese Symptome erfordern eine medizinische Abklärung:
• Neu aufgetretener starker Kopfschmerz
• Alter unter fünf Jahren bei Erstauftreten der Schmerzen
• Nächtliches Erwachen wegen Schmerzen
• Erbrechen, Sehstörungen oder Bewusstseinsveränderungen
titlosigkeit. In diesem Fall sprechen Fachleute von Bauchmigräne oder abdomineller Migräne. Und bei kleinen Kindern, die ihren Schmerz noch nicht gut beschreiben und in Worte fassen können, sind Beobachtungen der Eltern zum Verhalten wichtig: «Viele sagen nicht ‹Ich habe Kopfweh›, sondern sprechen von einem Druck im Kopf, klagen über Übelkeit oder Bauchweh, oder sie sind einfach müde, blass, schonen sich und legen sich hin», sagt Iff.
Frühzeitig und gezielt behandeln
Da Migräne auch vererbt werden kann, fragt der Neurologe jeweils auch die Eltern, ob sie selbst darunter leiden. Und: In manchen Fällen haben Kinder nicht Migräne, sondern Spannungskopfschmerzen³ – etwa, wenn ein nicht entdecktes ADHS vorliegt und das Kind deshalb im Alltag ständig überfordert ist. «Dann braucht es auch eine Veränderung in der Alltagsstruktur, in der Schule oder zu Hause, und nicht nur ein Schmerzmittel», sagt Iff. Spannungskopfschmerzen von Migräne zu unterscheiden, sei nicht immer ganz einfach, da viele Betroffene an beidem leiden, erklärt er. Während die Intensität bei Migräne per Definition mittel bis stark ist, ist sie bei Spannungskopfschmerzen nur leicht bis mittelstark. Und meist fehlt beim Spannungskopfschmerz die für Migräne typische Licht- und Lärmempfindlichkeit. Auch werden Spannungskopfschmerzen durch
• Zunehmende oder häufige Kopfschmerzen, die sich mit rezeptfreien Schmerzmitteln nicht behandeln lassen
• Wirkverlust von Schmerzmitteln oder häufige Einnahme (>10 Tage/Monat). Falls der Schmerz innerhalb einer Stunde durch diese Schmerzmittel nicht über die Hälfte nachlässt, sollte die Wirksamkeit mit einem Arzt oder einer Ärztin diskutiert werden.
Sind keine dieser «Red Flags» vorhanden, ist das Kind zwischen den Episoden völlig unauffällig und sind die rezeptfreien Schmerzmittel gut wirksam, kann eine symptomatische Behandlung versucht werden. Bei Unsicherheiten sollte jedoch stets eine ärztliche Abklärung erfolgen.
körperliche Aktivität nicht verstärkt, im Gegenteil: Bewegung kann hier sogar hilfreich sein.
Damit die Migräne nicht chronisch wird, ist es wichtig, Migräneanfälle bei Kindern früh und wirksam zu behandeln. Im Akutfall können nicht rezeptpflichtige Schmerzmittel eingesetzt werden – bevorzugt Ibuprofen, da es entzündungshemmend ist und bei Migräne in der Regel besser wirkt als Paracetamol. Wichtig ist jedoch, Schmerzmittel nicht an mehr als zehn Tagen pro Monat einzunehmen, denn ein Übergebrauch kann selbst Kopfschmerzen auslösen oder verstärken. Ab einem Alter von zwölf Jahren kann ein Triptan-Nasenspray (rezeptpflichtig) verwendet werden – das einzige spezifische Migränemittel, das bereits für Kinder zugelassen ist.
Treten drei bis vier oder mehr schwere Anfälle pro Monat auf, sollte eine Kinderärztin oder ein Kinderneurologe aufgesucht werden, um zusätzlich eine vorbeugende Behandlung zu finden, die passt. Laut Iff können bei rund der Hälfte der Betroffenen Magnesium und hochdosiertes Vitamin B2 (Riboflavin, Liste B) die Häufigkeit und Stärke von Migräneattacken verringern. Wichtig sind auch einfache Lebensstilanpassungen wie genügend zu trinken, regelmässig zu schlafen und zu essen und Ausdauersport zu treiben.
Wirkt das allein nicht, stehen verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente zur Verfügung – darunter Betablocker oder Antiepileptika, die manchmal mit Nebenwirkungen wie Müdigkeit, Gewichtszunahme oder Konzentrationsstörungen verbunden sind. «Bis eine passende Behandlung gefunden ist, muss verschiedenes ausprobiert werden, jeweils während mehrerer Monate. Für Betroffene und ihre Eltern kann das sehr belastend sein.»
Laut Iff sind in der Schweiz rund 10 bis 12 Prozent der Kinder und Jugendlichen von episodischer Migräne betroffen. An der chronischen Form mit Kopfschmerzen an mindestens 15 Tagen im Monat⁴ leiden etwa ein bis zwei Prozent. 5 Er betont: «Migräne ist nicht einfach ein bisschen Kopfweh, sondern eine neurologische Erkrankung, die den schulischen und sozialen Alltag
eines jungen Menschen stark prägen und in manchen Fällen das ganze Leben überschatten kann. Man muss den Schmerz der Kinder immer ernst nehmen.»
Ein Kinderbuch, um mehr Verständnis zu schaffen
Dass manche Leute den Schmerz nicht ernst nehmen, hat Alessandra Dall’Ara immer wieder erlebt. «Fast alle hatten schon einmal Kopfweh», sagt sie. «Aber wie stark der Schmerz bei Migräne sein kann und wie belastend es ist, konstant auf die nächste Attacke zu warten – das kann sich niemand vorstellen, der das selbst nicht erlebt hat.» So hatte sie in der Primarschule eine Lehrerin, die ihr nicht glaubte. Dabei habe sie ihre Migräne nie als Ausrede eingesetzt, um in der Schule zu fehlen. Im Gegenteil: Wenn sie nicht schon am Morgen nach dem Aufstehen erbrechen musste, ging sie hin. Einmal habe sie sogar in der Schule eine schwere Attacke erlebt, sich mitten im Schulzimmer übergeben müssen – und die Lehrerin dann gebeten, ihre Mama bitte nicht anzurufen. Sie nahm ihr Schmerzmedikament und blieb wie die anderen Kinder bis zum Ende des Unterrichts, um dann nach Hause zu gehen und sich mit einem Kühlpad auf der Stirn ins dunkle Zimmer zu legen und zu schlafen. «Viel später habe ich über Umwege erfahren, dass meine Lehrerin mir dennoch nie geglaubt hat, dass ich eine Krankheit habe. Sie dachte, meine Mutter habe mir nur eingeredet, dass ich ein Problem hätte.»
Um mehr Verständnis für die Krankheit zu schaffen und Einblick in den Alltag Betroffener zu geben, hat Dall’Ara im Rahmen ihrer Maturaarbeit ein Kinderbuch zum Thema geschrieben und illustriert: «Der Schatten, der in Lunas Kopf lebt».6 Die Geschichte handelt von der elfjährigen Luna, die aufgrund einer Migräneattacke die eigene Geburtstagsparty absagen muss und die darunter leidet, dass ihre Freundinnen und Freunde wenig Verständnis zeigen. Erst durch das Ein-
greifen eines Lehrers, der die Situation ernst nimmt und vermittelnd eingreift, lernen die anderen Kinder allmählich, Lunas Krankheit besser zu verstehen und mit ihr zusammen einen besseren Umgang damit zu finden.
Geburtstagsfeiern oder andere wichtige Momente hat Dall’Ara zwar nicht verpasst. Aber sie hatte immer Angst, etwas zu verpassen oder die Wochenendpläne ihrer Familie mit ihrer Migräne negativ zu beeinflussen. Ihre ganze Kindheit und Jugend waren überschattet von chronischer Migräne. Trotz Behandlung hatte sie meist fünfzehn oder mehr Schmerztage pro Monat. Die Akutmedikamente halfen, den Schmerz auf ein erträgliches Mass zu reduzieren. Aber alle vorbeugenden Behandlungen, die die Zahl der Schmerztage hätten reduzieren sollen, wirkten bei ihr nicht – oder die Nebenwirkungen waren zu stark.
«Meine Mutter hat alles mit mir ausprobiert», sagt Dall’Ara. «Manchmal war es für mich schwierig, durchzuhalten, noch eine weitere Therapie auszuprobieren, weil ich irgendwann das Gefühl hatte: Es hilft sowieso nichts. Mit der Zeit war ich den Schmerz so gewohnt, dass es mir fast lieber gewesen wäre, einfach damit zu leben, als meine ganze Freizeit in Arztpraxen und mit Ausprobieren verschiedener Therapien zu verbringen.» Sie habe gelernt, auch mit Schmerzen kopflastige Arbeiten zu verrichten und ihre persönlichen Trigger so gut wie möglich zu vermeiden: zu wenig Schlaf, Hitze, Stress, Alkohol. Und
wenn eine Migräne schon begonnen hat, verschlimmert sie sich bei Dall’Ara durch starke Gerüche wie Orangen, Mandarinen oder Parfüm.
Erst mit 18 fand sie eine vorbeugende Therapie, die für sie gut wirkt: eine monatliche Spritze mit einem monoklonalen Antikörper, speziell zur Vorbeugung von Migräne entwickelt. Das Medikament ist bisher nur für Erwachsene zugelassen und wird von der Krankenkasse nur dann übernommen, wenn mehrere andere Therapien nicht funktioniert haben.
Zum ersten Mal in ihrem Leben hat Dall’Ara nun Monate mit nur zwei bis vier MigräneTagen. Erbrechen müsse sie nur noch selten und auch Tage, die sie komplett im abgedunkelten Zimmer verbringt, sind selten geworden. Seit letztem Sommer studiert sie Germanistik an der Universität Zürich. Zwar musste sie schon ein paar Mal mit Schmerzmitteln an die Uni, aber sie hat bisher keinen einzigen Tag wegen Migräne gefehlt. Was sie sich von der Gesellschaft wünscht? «Dass man den Schmerz der anderen ernst nimmt, auch wenn man ihn selbst nicht nachvollziehen kann – und nie einer Person mit Migräne sagt, das sei doch nur ein bisschen Kopfweh.»
Das vollständige Literaturverzeichnis finden Sie hier:
Zur Akutbehandlung des Kopfschmerzes:
• Ibuprofen oder Paracetamol
• Coldpack und kühlende Roll-ons
Unterstützende Mittel zur Migräneprophylaxe bei Kindern:
• Magnesium
• Vitamin B2 (Riboflavin); wenn hoch dosiert, ist es Liste B
Wichtig: Diese Mittel eignen sich nur ergänzend zur ärztlichen Behandlung bei häufigen Migräneattacken (mehrmals pro Monat).
Ob im Breiten- oder Spitzensport: Phasengerechtes Training unterstützt Leistung und Regeneration.
Der Menstruationszyklus hat einen Einfluss auf die sportlichen Leistungen. Je nach Phase kann es sinnvoll sein, den Fokus eher auf Kraft, Ausdauer oder lockere Einheiten zu legen. Eine Sportmedizinerin und eine Profifussballerin erzählen von ihren Erfahrungen und zeigen, wie zyklusbasiertes Training gelingt.
7 Jasmin Weiss
Appetit, Gewicht und Leistung: Der weibliche Zyklus beeinflusst Frauen in verschiedenen Bereichen. In der Juni-Ausgabe von Wirkstoff wurde erklärt, wie sich Veränderungen im Essverhalten und Energiebedarf mit den schwankenden Konzentrationen von Östrogenen und Gestagenen erklären lassen. Der Zyklus beeinflusst aber auch die sportlichen Leistungen. Grundsätzlich unterscheiden sich Frauen und Männer bei der Muskelphysiologie und bei der Energieverwertung während sportlicher Belastung.1 Zusätzlich variiert bei Frauen in Abhängigkeit der Hormone während des Zyklus die Körpertemperatur, das Einsetzen der Schweissfunktion, der Ruheenergieverbrauch, die Fett- und Proteinoxidation in Ruhe, die Erschöpfung der Muskelglykogenreserven und die Kraftleistung - um nur einige der bisher bekannten Aspekte zu nennen.¹
Trotz solcher Unterschiede zwischen den Geschlechtern haben nur etwa 35 Prozent der wissenschaftlichen Studien im Bereich Sport- und Bewegungsmedizin Frauen eingeschlossen.¹ In vielen Bereichen können deshalb nicht explizit Empfehlungen für Frauen formuliert werden.¹ Im Spitzensport gehört die Schweizer Fussballnationalmannschaft der Frauen zu den Pionierinnen, die sich seit langem mit zyklusspezifischem Training auseinandersetzen. Dr. med. Tanja Hetling ist Sportmedizinerin und betreut als Teamärztin das Frauenfussball Nationalteam A. Sie erzählt im ersten Interview, wie der weibliche Zyklus sportliche Leistungen beeinflusst und welche Trainingsanpassungen in Abhängigkeit der Zyklusphasen sinnvoll sein können. Profi-Fussballspielerin Meriame Terchoun, die seit ein paar Jahren zyklusorientiert trainiert, erzählt in einem zweiten Interview von ihrer persönlichen Erfahrung.
Tanja Hetling, wie beeinflusst der weibliche Zyklus die sportliche Leistungsfähigkeit?
Tanja Hetling: In und vor der Menstruationsphase geht es Frauen subjektiv schlechter. In diesen Phasen fühlen sie sich weniger leistungsfähig, weniger motiviert und haben körperliche Symptome wie Schmerzen, wodurch es unter Umständen zu geringerer Leistung kommen kann. Studien zeigen jedoch, dass wir in allen Zyklusphasen die gleiche Leistung erbringen können. Es gibt auch Olympiasiegerinnen, die in der subjektiv schlechtesten Zyklusphase Bestleistungen abgerufen haben.
Wo gibt es Unterschiede bezüglich physischer und psychischer Leistungsfähigkeit? Das ist noch nicht abschliessend erforscht. Psychisch können Müdigkeit, weniger Motivation und kognitive Veränderungen eine Rolle spielen. Physisch sind natürlich Schmerzen ein Thema, aber auch Verspannungen, vermehrter Muskelkater und ein erhöhter Regenerationsbedarf.
Welche Vorteile bringt zyklusorientiertes Training?
Der Vorteil ist ein bewussterer Umgang mit sich selber und dem Training. Man versucht das Training spezifisch an die Phasen und das Befinden anzupassen. Ein ganz entscheidender Punkt ist, die Hemmschwelle bezüglich des weiblichen Zyklus zu überwinden. In den Köpfen der Menschen gibt es noch sehr viel Nichtwissen und Mythen über den Zyklus bei Frauen. Bevor man zum zyklusorientierten Training kommt, muss man sich erst mit dem eigenen Zyklus auseinandersetzen. Dies bedeutet beobachten, verstehen und lernen, wie der eigene Körper funktioniert. Zu beobachten, wann im Zyklus wieder-
holt Unterschiede im Befinden auftreten, ist notwendig, um das Training zu adaptieren. Möglicherweise benötigt es auch Unterstützung von medizinischer Seite, wenn starke Beschwerden vorliegen oder wenn Hormone eingenommen werden. Wenn hormonell verhütet wird, kann man nicht mehr von einem natürlichen Zyklus sprechen und auch nicht von zyklusorientiertem Training.
Gibt es dank zyklusorientiertem Training weniger Trainingsverletzungen?
Jein. Man sieht, dass es gewisse Phasen im Zyklus gibt, welche risikobehafteter sind für Verletzungen, es ist aber noch nicht hundert Prozent eindeutig. Einige Studien zeigen, dass es um den Eisprung herum und in der Zeit vor der Menstruation ein erhöhtes Verletzungsrisiko gibt, möglicherweise mehr bei Frauen, welche unter dem prämenstruellen Syndrom leiden.
Welche sportliche Betätigung ist in welcher Zyklusphase empfohlen?
In der ersten und zweiten Zyklusphase kann man eigentlich alles machen, sofern es einem gut geht. Während dieser Phasen steigt das Östrogen an, ich nenne es auch gern «Powerhormon». Östrogen hat einen anabolen Einfluss und damit einen positiven Einfluss auf das Krafttraining und den damit verbundenen Muskelzuwachs. In Phase zwei kann der Fokus auf das Krafttraining gelegt werden, mit intensiveren Einheiten als üblich. Krafttraining kann man in die dritte Phase miteinfliessen lassen, sozusagen als «Erhaltungsdosis», wobei hier wegen dem Verletzungsrisiko mehr Vorsicht geboten ist und gutes Aufwärmen nicht vergessen werden sollte. Ende der dritten Phase und in der vierten
Dr. med. Tanja Hetling ist Fachärztin für orthopädische Chirurgie, Traumatologie des Bewegungsapparates und Sportmedizin im orthopädischen Zentrum Münsingen an der Swiss Sportclinic Bern. Sie ist seit 2013 Teamärztin des Frauenfussball Nationalteam A. zVg
Phase ist Progesteron vorherrschend, wodurch sich der Stoffwechsel in die Katabolie verschiebt. Progesteron stimuliert die Fettverbrennung, deshalb eignen sich Ausdauersportarten. Hin zur Menstruationsphase eignen sich lockere Einheiten wie Yoga, Stretching und Gleichgewichtstraining. Hier sollte man auf ausreichende Erholung achten sowie ruhiger und bewusster trainieren.
Wie verändert sich zyklusorientiertes Training in der Menopause aufgrund der hormonellen Veränderung?
Dann nenne ich es nicht mehr zyklusorientiertes Training, sondern an die Situation angepasstes Training. Das beginnt schon in der Perimenopause, wenn der Zyklus unregelmässiger wird und erste Symptome der Menopause auftreten. Wenn der Zyklus weniger verlässlich ist, kann weniger zyklusorientiert trainiert werden. Was nicht bedeutet, dass die Hormone keinen Einfluss mehr haben. Zu Beginn der Perimenopause ist der Östrogenspiegel eher zu hoch, jedoch in einer Form, welche weniger potent ist, die aber die typischen Nebenwirkungen der Perimenopause verursachen kann (Anm. d. Red.: siehe Zusatztext «Östrogen» unten). Im Verlauf der Perimenopause sinkt das Östrogen ab und das Progesteron spielt verrückt. Diese Hormonschwankungen haben Einfluss auf unseren Stoffwechsel. Man sollte den anabolen Stoffwechsel stimulieren, also den Fokus mehr auf das Krafttraining und weniger auf Ausdauertraining legen, da die Muskelmasse in der Menopause abnimmt.
Aus welchem Grund wenden erst wenige Sportlerinnen das zyklusorientierte Training an?
Es ist eher neu und die Evidenz ist auch noch nicht ganz eindeutig. Generell wird noch zu wenig sensibilisiert und es braucht
noch viel an Aufklärungsarbeit. Das zyklusorientierte Training ist einfacher umzusetzen als Individualsportlerin als im Team, was eine Hürde darstellen kann.
Worauf können Breitensportlerinnen achten?
Frauen funktionieren anders als Männer und dies kann einen Einfluss auf verschiedenste Lebenssituationen haben, auch bei anderen Themen als Sport. Den eigenen Körper zu beobachten und Signale wahrzunehmen ist wichtig, ebenso wie zu hinterfragen, wann welche Körpersignale auftreten und ob diese überhaupt mit dem Zyklus zusammenhängen. Beschwerden in Zusammenhang mit dem Zyklus, wie menstruationsbedingte Schmerzen, sollten hinterfragt werden, anstatt sie einfach zu akzeptieren. Auf seinen Körper zu hören und die Signale zu respektieren, bedeutet auch, seine Aktivitäten entsprechend anzupassen, bei Erschöpfung zum Beispiel Yoga zu machen anstatt der geplanten Joggingrunde.
Welche Tipps sollen Drogistinnen und Drogisten ihren Kundinnen zum Thema Zyklus und Sport mitgeben?
Der erste Schritt ist zu verstehen, wie der weibliche Zyklus funktioniert und Mythen auszuräumen. Der eigene Zyklus und das Befinden in den verschiedenen Phasen sollte beobachtet werden. Erst wenn dies verstanden wird, kann an zyklusorientiertes Training gedacht werden. Unabhängig davon, ob jemand Sport macht oder nicht, sollen Frauen achtsam mit sich selbst und dem Zyklus umgehen.
Es gibt verschiedene Östrogene; das Östradiol, Östron, Östriol und Östetrol.2 Sie sind unterschiedlich potent und haben verschiedene Wirkungen im Körper.3 Ihre Wirkung unterscheidet sich auch je nach Alter einer Frau, in der Pubertät beeinflussen sie die Entwicklung der Sexualorgane und das Knochenwachstum, später sind sie vor allem im Menstruationszyklus relevant.3
Meriame Terchoun, seit wann trainieren
Sie als Fussballspielerin zyklusorientiert?
Meriame Terchoun: Ich beschäftige mich seit etwa sechs Jahren damit und seit vier Jahren setzte ich es aktiv um.
Was hat sich durch das zyklusorientierte Training verändert?
Ich habe damit begonnen, nachdem ich schwere Verletzungen erlitt. Zur Verletzungsprävention gehört es für mich dazu, mehr auf mich selbst zu achten, dies schliesst den Zyklus mit ein. Seitdem fühle ich mich allgemein gesünder und kann bessere Leistungen erzielen. Mir ist bewusst geworden, dass ich in gewissen Phasen mehr auf die Regeneration achten muss. Der Zyklus wird generell eher als ein Nachteil gesehen, doch ich sehe ihn als eine Stärke an.
Wie funktioniert das zyklusorientierte Training im Team aufgrund der unterschiedlichen Zeitpunkte der individuellen Zyklen?
Es funktioniert sehr gut. Beim zyklusorientierten Training geht es weniger um das Training im Team selbst, sondern mehr um das individuelle Training, welches die Sportlerinnen für sich vor dem eigentlichen Training zum Aufwärmen oder auch zuhause selbst durchführen. Viele Trainerinnen und Trainer nehmen an, dass zyklusorientiertes Training schwierig und kompliziert sei, dem ist aber nicht so.
Ist zyklusorientiertes Training etwas für alle Frauen?
Ja, ich finde schon. Nicht nur speziell das Training, sondern generell seinen Zyklus zu beobachten und zu verstehen. Mir ist es wichtig zu sagen, dass, unabhängig von
der sportlichen Aktivität, viele Frauen den Zyklus als etwas Schlechtes wahrnehmen. Dabei ist er das nicht. Unterstützen können dabei Apps, mit denen man den Zyklus tracken kann. Ich finde das sehr spannend und empfehle es jeder Frau. Dadurch kann man verstehen, wie der eigene Zyklus funktioniert und wie sich das Befinden je nach Phase verändert. Die Apps können auch mit Vorschlägen und Tipps unterstützen, was in jeder Phase hilfreich sein könnte.
Welche Apps können Sie empfehlen?
Ich benutze die App «FitrWoman». Die App erklärt, was in welcher Phase im Körper geschieht und gibt Tipps, was der Körper je nach Zyklusphase braucht. Sie unterstützt Frauen zum Beispiel auch mit Rezeptideen. Was ich auch gerne nutze ist die App «Flo».
Welche Tipps können Sie Frauen geben, die zyklusorientiert trainieren möchten? Für mich beginnt alles mit dem Tracking. Man muss den Zyklus beobachten, um ihn zu verstehen und um Anpassungen überhaupt vornehmen zu können. Achtsamkeit ist wichtig. Unser Körper teilt uns vieles mit, doch wir müssen auf ihn hören. Damit kann man sich das Leben generell einfacher machen.
Das vollständige Literaturverzeichnis finden Sie hier:
Meriame Terchoun ist Profifussballerin und trainiert zyklusbasiert. Die 29-jährige Stürmerin spielt seit 2015 im Schweizer Frauen A-Nationalteam und hat seit 2022 einen Profivertrag bei FCO Dijon in der ersten französischen Liga. zVg
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