Wirkstoff
Lesestoff für den Fachhandel Selbstmedikation
4/2025

Lesestoff für den Fachhandel Selbstmedikation
4/2025
Was können Baby-Apps?
Welche Unterstützung
Baby-Apps bieten und wie sie Eltern verunsichern können
Ekzeme und Neurodermitis
Wie Beratung und Behandlung bei juckender und schuppender Haut in Drogerien gelingt
Frischer Wind bei der Bildung
Das SDV-Bildungsressort stellt sich und die anstehenden Bildungsprojekte vor
Die beiden dipl. Drogistinnen HF Isabelle Ruef und Salome Imhof haben einen Monat in der «Drogueria Natural» in Bolivien verbracht. Im Interview erzählen sie von ihren Erlebnissen und Eindrücken.
Das Heilmittelgesetz steht vor einer bedeutenden Änderung: Der Versandhandel mit OTC-Arzneimitteln wird liberalisiert. Ein Überblick, was es alles braucht, damit Drogerien und Apotheken dafür gewappnet sind.
Impressum Wirkstoff
Herausgeber Schweizerischer Drogistenverband, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel, Telefon 032 328 50 30, info@drogistenverband.ch
Verlag vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel Geschäftsführung und Verlagsleitung: Tamara Gygax-Freiburghaus, t.gygax@vitagate.ch
Inserate: Tamara Gygax-Freiburghaus, Marlies Föhn, Janine Klaric, inserate@vitagate.ch Abonnemente und Vertrieb: Valérie Rufer, vertrieb@vitagate.ch
Redaktion
Publizistische Leitung: Heinrich Gasser, h.gasser@vitagate.ch
Leiterin Fachmedien, Chefredaktorin Wirkstoff: Céline Jenni, c.jenni@vitagate.ch Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Astrid Tomczak, Barbara Halter, Désirée Klarer, Jasmin Weiss
Wissenschaftliche Fachkontrolle: Dr. phil.-nat. Anita Finger Weber
Übersetzung: Daphné Grekos, Marie-Noëlle Hofmann
Titelbild: www.seyffer.com
Produktion
Layout: Claudia Luginbühl
Druck: Courvoisier-Gassmann AG, Biel ISSN 2673-4974 (Print), ISSN 2673-4982 (Online); CHF 65.–/Jahr, inkl. MWST.
Auflage von 5508 Ex. WEMF/KS-beglaubigt (9/2024)
6. Jahrgang. Erscheinung 10× jährlich
© 2025 – vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel
Offizielles Magazin des Schweizerischen Drogistenverbandes und Medium von Angestellte Drogisten Suisse
und Kundinnen online beraten
Die Online-Beratung ist ein Puzzleteil im ganzen Versandhandelsthema, damit die Fachberatung auch digital sichergestellt werden kann. Eine Branchenlösung könnte pharmAdvice sein.
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Das Ressort Bildung stellt sich vor In den vergangenen Monaten hat es beim SDV verschiedene Wechsel im Bildungsbereich gegeben. Gleichzeitig stehen mehrere Grossprojekte an.
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Angestellte Drogisten Suisse Im Jahr 2025 hat es diverse gesetzliche Anpassungen gegeben, die auch das Arbeitsverhältnis betreffen. Eine Übersicht.
Ein Baby stellt das Leben der Eltern auf den Kopf. Viele Baby-Apps bieten deshalb Entwicklungsinformationen und Trackingmöglichkeiten. Eine Einordnung, wann Apps hilfreich sind und wann sie verunsichern können.
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Rote, juckende und schuppende Haut Obwohl Ekzeme oft harmlos sind, beeinträchtigen sie die Lebensqualität der Betroffenen. So gelingen Beratung und Behandlung.
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Ernährung und Neurodermitis Nahrungsmittelallergien treten bei Neurodermitis häufig auf. Dennoch werden allgemeine Eliminationsdiäten nicht empfohlen.
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Nicht zum Essen einnehmen! Ob ein Arzneimittel vor oder während einer Mahlzeit eingenommen wird, hat unter Umständen einen erheblichen Einfluss auf die Absorption und damit verbundene Nebenwirkungen.
Editorial
Online recherchiert, mit einem Klick bestellt und unter Umständen noch am gleichen Tag im Briefkasten oder vor der Haustüre: Der Onlinehandel boomt und ist äusserst praktisch. Der Wunsch, dass das auch mit Arzneimitteln funktioniert, ist da. Während Verfechter des Onlinehandels in der EU dafür weibeln, dass die Zulassung auch für verschreibungspflichtige Medikamente möglich sein sollte, ist die Schweiz bereits bei OTC-Arzneimitteln noch mit angezogener Handbremse unterwegs. Dass die Liberalisierung vor 2029 gelingt, ist unwahrscheinlich. Aus guten Gründen, denn ganz so simpel ist es nämlich nicht: Erstens sind Arzneimittel nicht einfach «normale» Gebrauchsgegenstände, sondern bergen bei falscher Einnahme oder Dosierung Gefahren. Beratung und Instruktion durch Fachpersonen sind also angebracht – dies müsste dann unkompliziert in den Online-Bestellvorgang eingebettet sein. Zweitens hat auch die Lieferung ihre Tücken. Medikamente können nicht einfach per Post verschickt werden, da sie dann unter Umständen stundenlang beim Empfänger im Briefkasten liegen würden – im dümmsten Fall an der heissen Sonne. Strenge Liefervorgaben zur Qualitätserhaltung müssen also eingehalten werden. Wie komplex das Thema Versandhandel ist, wo Drogerien mitspielen können und ob der Versandhandelshype so gross ist, wie er scheint, können Sie in unserer Titelgeschichte auf Seite 14 nachlesen.
Céline Jenni, Chefredaktorin Wirkstoff, Leiterin Fachmedien, c.jenni@vitagate.ch
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Der erste Drogerie Kongress findet vom 27. – 29. April 2025 in Neuenburg statt – ein einzigartiges Event mit inspirierenden Keynotes, interaktiven Workshops und spannenden Networking-Möglichkeiten. Für alle Mitarbeitenden von SDV-Mitgliedsbetrieben ist die Teilnahme kostenlos.
Anmeldeschluss: 6. April 2025
Jetzt anmelden:
Social Event: Sonntag, 27. April 2025, 16.30 – 21.00 Uhr
Freuen Sie sich auf ein exklusives Apéro mit Wein-Degustation, köstliche Spezialitäten vom Jules Gnocchi Food-Truck und einen spannenden Wettbewerb. Nutzen Sie die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen.
Verpassen Sie dieses Highlight nicht – sichern Sie sich jetzt Ihren Platz mit dem nebenstehenden QR-Code:
Bei den Mitarbeitenden im Ressort Bildung beim SDV hat es in den vergangenen Monaten verschiedene Wechsel gegeben. Gleichzeitig stehen mehrere Grossprojekte an.
7 Céline Jenni | Miriam Kolmann
Der Drogistenverband setzt sich stark für die Aus-, Fort- und Weiterbildung seiner Mitglieder ein. Dieses zentrale Standbein innerhalb des SDV hat in den letzten Monaten verschiedenste Änderungen erfahren: Neue Mitarbeitende, eine engere Zusammenarbeit zwischen der Höheren Fachschule ESD und dem SDV und neue Gesichter im Zentralvorstand für den Bereich Bildung. Lernen Sie deshalb auf Seite 6 alle Mitarbeitenden mit ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich kennen.
Der Zentralvorstand hat seit dem Rücktritt von Zentralvorstandsmitglied Gregor Kreyenbühl im November 2024 das Ressort Bildung auf vier Schultern verteilt. Diesen Schritt des Zentralvorstandes begründet Anita Finger Weber, Mitglied der Geschäftsleitung beim SDV und Leiterin Bildung, damit, dass es im Bereich Bildung so viele verschiedene Aufgaben gebe, dass es für eine einzige Person fast nicht zu bewältigen sei. «Bildung ist eine Herzensangelegenheit des SDV und dieser Tatsache wird damit Rechnung getragen, dass sich nun zwei Personen um die strategischen Entscheide kümmern», so Finger Weber. Die an der Delegiertenversammlung gewählten Zentralvorstandsmit glieder Adrian Würgler und Rosemarie Meyer-Strähl teilen sich die Arbeit in enger Zusammenarbeit auf: Würgler ist für die Grundbildung verantwortlich, Meyer-Strähl für die Fort- und Weiterbildung.
Seit Februar 2025 steht der Bereich Bildung neu unter der operativen Leitung von Anita Finger Weber, der auch die neugewählte Direktorin bzw. der neugewählte Direktor der ESD unterstellt sein wird. «Die ESD bleibt eine eigenständige Institution, wird aber mehr in den Verband eingebunden. Damit sollen der Austausch verbessert und Doppelspurigkeiten vermieden werden», begründet Andrea Ullius, Geschäftsführer beim SDV, diesen Schritt, dass neu die gesamte Bildung beim SDV unter einem Dach ist.
Doch nicht nur beim Personal hat sich einiges getan, auch mehrere Grossprojekte stehen an. Bei der Grundbildung gibt es eine Totalrevision, das SchulungsForum kommt in anderer Form und mit neuen Bildungskonzepten als Drogerie Kongress vom 27. – 29. April 2025 in Neuenburg daher und vom 17. – 21. September 2025 ist der Drogistenberuf zum ersten Mal überhaupt bei den SwissSkills mit einer Berufsmeisterschaft und einem Infostand vertreten. «All diese Projekte haben nur Erfolg, wenn die gesamte Branche mitzieht», betont Finger Weber. Auch wegen des Fachkräftemangels sei es entscheidend, dass es eine starke Grundbildung und eine gute höhere Fachschule gebe, die den Nachwuchs begeistere. «Beim SDV setzen wir alles daran, dass wir eine attraktive Ausbildung ermöglichen können», sagt Finger Weber, «aber auch die Branche ist gefordert, genügend Lehrstellen anzubieten und Drogistinnen und Drogisten zu ermuntern, die ESD zu besuchen.»
In der Titelgeschichte von Wirkstoff 6/2025 dreht sich alles um die Bildung der Zukunft.
Adrian Würgler ist seit November 2024 im Zentralvorstand im Ressort Aus-, Fort- und Weiterbildung und verantwortlich für den Bereich der Grundbildung.
«Momentan ist die Totalrevision der Grundbildung das wichtigste Projekt für mich. Dabei sollen bewährte und wichtige Aspekte der bestehenden Grundbildung in die neuen Erlasse einfliessen, damit die Qualität der Ausbildung hochgehalten werden kann. Für meine Arbeiten im Zentralvorstand setze ich auf bewährte und nachhaltige Strategien und möchte diese so persönlich wie möglich und so digital wie nötig umsetzen.»
Dr. phil.-nat. Anita Finger Weber ist seit Februar 2025 Mitglied der Geschäftsleitung und Leiterin Aus-, Fort- und Weiterbildung. Sie ist seit 2017 beim SDV und war vorher die Leiterin der wissenschaftlichen Fachstelle im Bereich Politik und Branche.
«Ich habe intern beim SDV gewechselt, weil ich eine neue Herausforderung gesucht habe. Bildungsthemen reizen mich, weil ich selbst sehr gerne Neues lerne und ich es spannend finde, Bildungsangebote mitzugestalten. Für den Bildungsbereich wünsche ich mir, dass wir weiterhin eine zeitgemässe Ausbildung anbieten, vermehrt auch im digitalen Bereich, und vor allem, dass Drogistinnen und Drogisten Freude an den Bildungsangeboten haben und gerne daran teilnehmen.»
Mireille Schmutz ist gelernte Kauffrau, arbeitet seit 2004 beim SDV und leitet den Bereich der Grundbildung. Neben vielen sich jährlich wiederholenden Aufgaben und den SwissSkills steht momentan die Totalrevision der Grundbildung an, um beste Rahmenbedingungen für die Berufsentwicklung zu schaffen.
«In meiner Arbeit bin ich viel am Koordinieren zwischen Schulen, Ausbildungsbetrieben und Überbetrieblichen Kursen (ÜK). Der Austausch mit Berufsschullehrpersonen und ÜK-Leitenden ist bereichernd und gefällt mir. Es ist ein sehr spannender Wandel, den der Bildungsbereich in den letzten 20 Jahren gemacht hat, zum Beispiel mit der Digitalisierung. Mit meiner Arbeit kann ich die Voraussetzung schaffen, dass Drogistinnen und Drogisten weiterhin eine spannende Ausbildung haben – das begeistert mich!»
Domenika Bitterli ist Drogistin EFZ und hat einen Bachelor in Umweltingenieurwesen der ZHAW. Sie arbeitet seit Mai 2024 für den SDV und leitet Fort- und Weiterbildungsprojekte wie zum Beispiel den Sachkenntnis-, Stellvertreter- und Wiedereinstiegskurs. Zusätzlich hat sie die Projektleitung für die SwissSkills.
«In meinem Bachelor habe ich mich intensiv mit ‹Bildung für nachhaltige Entwicklung› auseinandergesetzt und möchte diese Art der Wissensvermittlung und Lernmethoden zunehmend in die Weiterbildungskurse einbringen. Mein Hauptfokus liegt momentan aber auf den SwissSkills. Ich freue mich bereits jetzt auf die Teilnehmenden, die sich mit Begeisterung für ihren Beruf einsetzen! SwissSkills ist eine tolle Plattform, um den Beruf ‹Drogistin/Drogist› vorzustellen.»
Rosemarie Meyer-Strähl ist seit November 2024 im Zentralvorstand im Ressort «Aus-, Fort- und Weiterbildung» und verantwortlich für den Bereich der Fort- und Weiterbildung.
«Mein Engagement im Zentralvorstand und bei der Bildung ist eine Herzensangelegenheit, da die Bildung die Basis von unserem tollen Beruf ist. Ich freue mich besonders auf das Projekt SwissSkills, da wir damit hoffentlich viele junge Menschen für den Beruf ‹Drogist/Drogistin› begeistern können. Im Zentralvorstand möchte ich die Zusammenarbeit mit der Basis verstärken, damit die ganze Branche am gleichen Strick zieht. Denn nur gemeinsam kommen wir vorwärts.»
Célia Croset ist dipl. Drogistin HF, seit September 2024 beim SDV und leitet Fort- und Weiterbildungsprojekte. Sie validiert Kurse, unterstützt die Durchführung der SwissSkills und ist zuständig für die Durchführung des Drogerie Kongress.
«Mir gefällt an meiner Arbeit, dass ich Ideen umsetzen, neue Bildungskonzepte aufbauen und bestehende Angebote attraktiver machen kann. Da ich noch nicht so lange in diesem Job bin, bin ich noch viel am Lernen –das macht den Job abwechslungsreich und spannend. Besonders gerne arbeite ich im Team, dann kommen die besten Ideen zusammen. Ich freue mich momentan auf den Drogerie Kongress und den Austausch mit den Drogistinnen und Drogisten. Und natürlich hoffe ich, dass alle Teilnehmenden Freude am neuen Angebot haben!»
Direktorin/Direktor ESD
Wer als neue Direktorin/neuer Direktor der ESD gewählt wird, war bei Redaktionsschluss noch nicht bekannt.
Alexandra Holzer ist gelernte Bankkauffrau, seit Februar 2023 beim SDV und unterstützt den Bereich Aus-, Fort- und Weiterbildung. Dabei ist sie hauptsächlich für die administrativen Arbeiten zuständig, beispielsweise die quartalsweise Auswertung der Ausbildungspunkte.
«Ich mag all die administrativen Arbeiten, das ist genau mein Ding! Die Arbeit beim SDV finde ich insofern auch sinnvoll, weil ich damit indirekt das Gesundheitswesen mit der Ausbildung von Drogistinnen und Drogisten unterstütze. Mit meiner Arbeit halte ich den anderen Teammitgliedern den Rücken frei, damit die grösseren Projekte möglichst reibungslos laufen können. Auch die Korrespondenz mit verschiedensten Personen aus den Drogerien gefällt mir.»
Auch im Jahr 2025 sind diverse gesetzliche Anpassungen erfolgt, die Auswirkungen auf das Arbeitsverhältnis haben. Dieser Beitrag soll einen kurzen Überblick über die wichtigsten Neuerungen geben.
7 Regula Steinemann
Das Bundesgesetz über die Familienzulagen gibt den Rahmen vor, an welchem sich die kantonale Gesetzgebung ausrichten soll. Die Familienzulagen bezwecken, die Kosten, welche den Eltern durch den Kindesunterhalt entstehen, teilweise auszugleichen. Seit einigen Jahren sind auch alle Selbständigerwerbenden in der Schweiz dem Gesetz unterstellt. Es ist das erste Mal seit langem, dass die Familienzulagen per Anfang 2025 erhöht wurden: Sie steigen von bisher CHF 200 auf CHF 215 und die Ausbildungszulage steigt von CHF 250 auf CHF 268 pro Kind und Monat. Viele Kantone gehen über die gesetzlichen Mindestzulagen hinaus, weshalb diese Änderung nur für Personen Relevanz hat, die in einem Kanton leben, wo die Mindestzulage ausgerichtet wird (zum Beispiel Kanton BaselLandschaft). Wie es in Ihrem Kanton aussieht, können Sie hier prüfen: www.ahv-iv.ch Merkblätter Familienzulagen.
Regula Steinemann, Rechtsanwältin und Geschäftsführerin Angestellte Drogisten Suisse. Dies ist eine Seite von Angestellte Drogisten Suisse. Die Meinung der Autorin muss sich nicht mit jener der Redaktion und/oder des Schweizerischen Drogistenverbands decken.
www.drogisten.org
Revision der Zivilprozessordnung (ZPO)
Am 1. Januar 2025 trat die erste grössere Revision der Zivilprozessordnung seit deren Einführung im Jahr 2011 in Kraft. Es gibt diverse Auswirkungen auf arbeitsrechtliche Streitigkeiten. So sieht beispielsweise Art. 142 Abs. 1bis ZPO neu vor, dass bei einer Zustellung einer Sendung an einem Samstag oder Sonntag (zum Beispiel mit A-Post Plus) diese neu nicht mehr als an diesem Tag zugestellt gilt, sondern erst am
nächsten Werktag und erst ab diesem Zeitpunkt die einzuhaltenden Fristen laufen. Diese Bestimmung bringt mehr Sicherheit. Art. 177 ZPO stellt sicher, dass auch privaten Gutachten einer Partei Urkundenqualität zukommt, sie zulässige Beweismittel im Zivilprozess sind und der freien richterlichen Beweiswürdigung zugänglich sind. In den Schlichtungsverfahren können in den übrigen vermögensrechtlichen Verfahren gemäss Art. 210 Abs. 1 lit. c ZPO neu Entscheidvorschläge bis zu CHF 10 000 unterbreitet werden (statt wie bisher CHF 5 000).
Es gibt zudem diverse Erhöhungen. Erwähnt werden soll hier einzig diejenige des geringfügigen Lohns von bisher CHF 2 300 auf neu CHF 2 500, bei welchem man grundsätzlich keine AHV-Beiträge abrechnen muss, es sei denn, die Arbeitnehmenden verlangen dies. Angestellte Drogisten Suisse berät seine Mitglieder bei rechtlichen Fragen gerne. Weitere Informationen zu unseren Dienstleistungen erhalten Sie auf www.drogisten.org.
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Nahrungsergänzungsmittel. Zutaten: Süssungsmittel: Sorbit; Magnesiumcitrat (24 %); Magnesiumoxid (23 %); Trennmittel: Calciumsalze der Speisefettsäuren; Emulgator: Monound Diglyceride von Speisefettsäuren; Vitamin B6, Vitamin B2, Vitamin B1, Aroma, Vitamin B12. Nährstoffe pro Stick: 300 mg Magnesium (80%*); 1,1 mg Vitamin B1 (100%*); 1,4 mg Vitamin B2 (100%*); 1,4 mg Vitamin B6 (100%*); 2,5 µg Vitamin B12 (100%*). Tagesdosis: 1 × täglich. Die angegebene tägliche Verzehrmenge darf nicht überschritten werden. Kann bei übermässigem Verzehr (Sorbit) und bei empfindlichen Personen durch die Magnesiummenge abführend wirken. Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise. Ausserhalb der Reichweite von kleinen Kindern lagern. Nicht für Kinder geeignet. * Referenzmengen für die Nährstoffzufuhr in %. ** SENSO PLUS führte im September 2024 eine Blindverkostung mit 200 Teilnehmenden (50 % weiblich, 50 % männlich, 30–59 Jahre) in der Deutsch- und Westschweiz durch. Der Test wurde mit 5 Magnesium Direct Sticks (Nahrungsergänzungsmitteln) in einem balancierten Design durchgeführt.
Die beiden Drogistinnen Isabelle Ruef und Salome Imhof haben nach der ESD für einen Monat in der «Drogueria Natural» in Bolivien gearbeitet. Im Interview erzählen sie von ihren Eindrücken und Erlebnissen.
7 Barbara Halter
Sie sind im August 2023 zusammen nach Bolivien gereist, um in der Stadt Sucre in einer Drogerie zu arbeiten. Was für Erwartungen hatten Sie an diesen Aufenthalt?
Salome Imhof: Für mich war es eine tolle Gelegenheit, mir nach der ESD-Ausbildung eine Auszeit zu nehmen, um Spanisch zu lernen und zu reisen und dies gleichzeitig mit meinem Beruf zu verbinden.
Isabelle Ruef: Ich freute mich auf das Unbekannte, das auf mich zukommen würde. Christoph Moser, der Besitzer der «Drogueria Natural», der in der Schweiz lebt, hat uns geraten, einfach hinzugehen und uns überraschen zu lassen.
Wie war der erste Eindruck?
Imhof: Ich war etwas erstaunt, wie klein die Räumlichkeiten sind.
Ruef: Verglichen mit dem, was wir hier kennen, wirkt das Geschäft wie eine Drogerie aus einer anderen Zeit. Zum Beispiel sind die Verpackungen der Produkte nicht so auffällig gestaltet wie bei uns.
Wo befindet sich die Drogerie? Wie muss ich mir Sucre vorstellen?
Ruef: Sucre liegt auf 2790 Meter über Meer und ist für bolivianische Verhältnisse eine moderne Stadt. Die Drogerie befindet sich an zentraler Lage in der Innenstadt, die aus schönen, weissen Kolonialgebäuden besteht und Teil des UNESCO-Kulturerbes ist. Wir waren immer zu Fuss unterwegs, mussten uns aber an den chaotischen Verkehr gewöhnen. Für die Menschen, die nicht in der Innenstadt wohnen, ist die Drogerie nicht so praktisch gelegen, we-
Isabelle Ruef (zweite von links), 29, ist in Burgdorf BE zu Hause. Sie ist dipl. Drogistin HF und Co-Geschäftsführerin der Drogerie Oberli in Schüpfen. Salome Imhof (dritte von links), 25, lebt in Luzern und ist dipl. Drogistin HF. Nach ihrer Tätigkeit als Co-Geschäftsleiterin der Luzerner Drogerie Gehrig wechselte sie in den Aussendienst zur Firma Ortho-Analytic. Die beiden Frauen haben sich an der Höheren Fachschule für Drogistinnen und Drogisten ESD kennengelernt und sind über einen Artikel im Wirkstoff auf die «Drogueria Natural» von Christoph Moser in Sucre, Bolivien, aufmerksam geworden.
gen des Verkehrschaos und weil es kaum Parkplätze gibt. Darum gibt es ausserhalb noch zwei weitere Filialen.
Was für ein Sortiment wird angeboten?
Imhof: Es gibt Produkte zur Körperpflege, Reformhausprodukte und viele Nahrungsergänzungsmittel und Tees. Sehr beliebt ist zum Beispiel Uña de Gato, Katzenkralle, die das Immunsystem unterstützen und bei Magenverstimmungen helfen kann. Oder auch Präparate aus Noni, der indischen Maulbeere. Besonders für Bolivien ist das Angebot an Spagyrik, Homöopathie und Bachblüten – dort fühlten wir uns mit unserem Wissen auch am meisten zu Hause.
Wie sah Ihr Alltag aus?
Imhof: Wir arbeiteten am Morgen in der Drogerie und besuchten am Nachmittag eine Sprachschule. Wir mischten Spagy-
rik, stellten Bestellungen zusammen und füllten im Lager Ware ab, wie zum Beispiel Tees, Kürbiskerne oder Nüsse. Bei den Etiketten ist uns aufgefallen, wie anders die Vorschriften bei der Deklaration der Wirkungen sind. Bei den Kürbiskernen stand beispielsweise auf der Etikette «antikanzerogen».
Isabelle Ruef
«Verglichen mit dem, was wir hier kennen, wirkt das Geschäft wie eine Drogerie aus einer anderen Zeit.»
Wer sind die Kundinnen und Kunden der Drogerie? Was sind ihre Bedürfnisse?
Ruef: Mein Eindruck ist, dass es vor allem Menschen mit einem höheren Einkommen sind. Einige suchten Rat bei Erkrankungen
*Beim Kauf von 2 Produkten, davon eines aus der nutriderm-Linie. Wert: CHF 23.- (solange Vorrat)
Reichhaltige, nährende Pflege und intensive Regeneration. Auch für die empfindliche Haut.
Nutriderm-Produkte nähren, straffen und regenerieren die Haut inten siv. Hochwirksame Wirkstoffe, wie der Louis Widmer Biostimulatoren-Komplex und Gatuline® Radiance, fördern die Zellerneuerung und sorgen für einen strahlenden, ebenmässigen Teint.
Dermatologische Kompetenz. Kosmetische Exzellenz. Seit 1960
wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Problemen, die bei uns in der Schweiz von einem Arzt begleitet werden.
Imhof: Ich sprach anfänglich gar kein Spanisch, Isabelle ein wenig. Wegen der sprachlichen Barrieren und auch weil wir viele der Produkte nicht kannten, hatten wir wenig Kundenkontakt. Ausser wenn Touristinnen und Touristen ins Geschäft kamen: Dann wurden wir jeweils um Rat gefragt, weil vom Team niemand Englisch spricht.
Wie sind die Mitarbeiterinnen ausgebildet?
Ruef: Da es den Beruf der Drogistin nicht gibt, haben sie ganz unterschiedliche Hintergründe: Die Geschäftsführerin hat eine Marketing- und Betriebswirtschaftsausbildung, eine der Mitarbeiterinnen ist Apothekerin, eine andere studiert Medizin.
Wie ist das Preisniveau im Vergleich zur Schweiz?
Ruef: Für uns kosten die Produkte nicht viel, für viele Einheimische sind sie aber teuer oder gar unerschwinglich. Mir ist in Erinnerung geblieben, wie das Team der Drogerie über den Kaffee staunte, den wir gekauft hatten. Sie selbst hätten sich diesen nicht leisten können.
Die Anzeigenkombi, mit der Sie mit einer einzigen Buchung das Fachpersonal in Drogerien und Apotheken erreichen
Imhof: Wie gross der Unterschied ist, spürte ich anderswo. Für uns war es ganz selbstverständlich, dass wir nach dem Monat in Sucre Orte wie den Titicacasee besuchen wollten. Im Gespräch mit den Mitarbeitenden erfuhr ich, dass sie selbst noch nie dort gewesen waren. Eine Reise ist für sie zu teuer.
Volleywallspiel (Anm. d. Red.: ein Spiel ähnlich wie Volleyball, bei dem aber die Wände integriert werden) mitgenommen und danach gingen wir essen. Es fühlte sich für mich an wie in einer Familie.
Was ist Ihr Fazit von der Zeit in der «Drogueria Natural»?
«Ich habe den Eindruck, dass die Menschen dort ihr Leben etwas entspannter angehen als wir.»
Was war für Sie der grösste Unterschied im Berufsalltag?
Ruef: In der Schweiz verbringen wir viel Zeit mit rechtlichen Fragen oder Qualitätssicherung, in der Ausbildung haben wir Strategien wie Konzeptverkäufe behandelt. Das alles gibt es in Bolivien nicht. Es geht ganz simpel ums Verkaufen. Imhof: Ich habe den Eindruck, dass die Menschen dort ihr Leben etwas entspannter angehen als wir. Das Tempo ist langsamer. Überall, auch im Berufsalltag, spürt man eine grosse Herzlichkeit. Das Team der Drogerie unternimmt in der Freizeit viel zusammen. Sie haben uns einmal zum
Ruef: Im Vordergrund stehen für mich vor allem die Erlebnisse mit den herzlichen Menschen, die wir kennenlernen durften. Imhof: In einem Monat kann man richtig eintauchen in den Alltag einer Stadt und lernt die Menschen anders kennen, als wenn man als Touristin unterwegs ist.
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Tamara Gygax-Freiburghaus 032 328 50 54, t.gygax@vitagate.ch vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel
Die Schweiz steht vor einer bedeutenden Änderung im Heilmittelgesetz: Der Bundesrat prüft eine Liberalisierung des Versandhandels mit rezeptfreien Medikamenten. Eine Entwicklung, die den Wettbewerb ankurbeln und Drogerien und Apotheken gleichzeitig neue Geschäftsfelder erschliessen könnte.
Der Kopf dröhnt, die Schachtel mit den Schmerztabletten ist leer, der Gang zur Drogerie mit Kopfschmerzen ist mühsam. Wie schön es doch wäre, könnte man das gewünschte rezeptfreie Medikament in so einem Moment mit wenigen Klicks online bestellen und wenig später aus dem Briefkasten holen. In unseren Nachbarländern ist der Online-Bezug von nicht rezeptpflichtigen Medikamenten bereits gang und gäbe. Die Länder haben dabei verschiedene Massnahmen zur Gewährleistung der Patientensicherheit ergriffen. So müssen beispielsweise Versandapotheken in Deutschland unter anderem eine Erlaubnis zum Arzneimittelversand haben und seit 2015 verpflichtend ein Sicherheitslogo auf der Website anbringen. Damit können Verbraucherinnen und Verbraucher legale von illegalen Händlern problemlos unterscheiden.
Hierzulande ist der Versandhandel mit Arzneimitteln grundsätzlich verboten. Die Kantone können Apotheken zwar unter bestimmten Voraussetzungen eine Ausnahmebewilligung erteilen. Allerdings muss für jede Arzneimittelbestellung im Versandhandel ein ärztliches Rezept vorliegen – selbst für rezeptfreie Medikamente. Elisabeth von Grünigen, dipl. Drogistin HF, Mitglied des Zentralvorstands beim Schweizerischen Drogistenverband (SDV) und zuständig für den Bereich Politik und Branche, sagt: «Damit soll sichergestellt werden, dass auch bei einer Online-Bestellung eine fachliche Beratung durch qualifiziertes Personal erfolgt.»
Die Apotheke «Zur Rose» hatte versucht, dies mittels Online-Fragebogen zu umschiffen. 2015
annullierte das Bundesgericht die Erlaubnis zum Versand rezeptfreier Medikamente, welche die Apotheke «Zur Rose» zuvor vom Kanton Thurgau erhalten hatte. Die Begründung: Eine ärztliche Verschreibung bedinge den persönlichen Kontakt. Ein Online-Fragebogen der Versandapotheke sowie die Möglichkeit der Kontaktaufnahme zwischen Ärztin und Patient könne ein direkt geführtes Patientengespräch nicht ersetzen. Warum die Beratung auch bei rezeptfreien Medikamenten so wichtig ist, zeigt das Beispiel Johanniskraut. «Setzt eine Frau bei der Verhütung auf die Antibabypille und nimmt zugleich ein Johanniskraut-Präparat zu sich, kann dies die Wirkung der Pille herabsetzen», so von Grünigen.
Im Gespräch mit qualifiziertem Fachpersonal werde auf solche Risiken hingewiesen. «Zudem können wir dabei gemeinsam mit der Kundin oder dem Kunden herausfinden, was bei einem Problem am besten helfen könnte», sagt von Grünigen. Sollte der Versandhandel von rezeptfreien Medikamenten Realität werden, müsse die Beratung zugunsten der Patientensicherheit deshalb online dieselbe sein, wie im stationären Handel, betont die dipl. Drogistin HF. «Der Verband sieht in der Videotelefonie ein geeignetes Medium. Eine Beratung, bei der man sich nicht nur hören, sondern auch sehen kann, kommt am nächsten an die Beratung vor Ort heran», begründet von Grünigen.
Von Grünigens Fokus auf die Qualität der Beratungsmethode übersieht jedoch einen wesentlichen Aspekt: Den Wunsch der Konsumentinnen und Konsumenten. Diese möchten nämlich nicht
Der Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten hat in unserem Nachbarland Deutschland 2023 bereits mehr als 20 Prozent vom Gesamtumsatz erreicht. Dies geht aus dem Bericht «Die Apotheke – Zahlen, Daten Fakten 2024» hervor, den die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände im Mai 2024 herausgegeben hat. Dem Bericht zufolge ging die Stückzahl verkaufter Packungen im Vergleich zum Vorjahr zwar um 1,9 Prozent zurück, der Umsatz hingegen ist um 7,8 Prozent gestiegen. Auch in Österreich hat der Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten zugenommen, schreibt das Marktforschungsinstitut Kento im September 2023 auf seiner Website. Laut Kento liegt der Onlineanteil bereits bei 15 Prozent. Konkrete Zahlen zum Vorjahr fehlen.
Quellen
• https://www.abda.de/fileadmin/user_upload/assets/Pressetermine/2024/DAV-WiFo-2024/Apothekenwirtschaftsbericht_2024.pdf https://kento.at/der-otc-markt-in-oesterreich-trends-und-entwicklungen/
unbedingt jedes Mal ein Beratungsgespräch. Schenkt man den im Frühjahr 2021 von der Apotheke «Zur Rose» veröffentlichten Zahlen einer Studie Glauben, würden es gut 48 Prozent der Befragten begrüssen, wenn sie rezeptfreie Medikamente online bestellen könnten. Neun von zehn Befragen wären zudem einverstanden, nur bei Bedarf ein Beratungsgespräch zu führen. Die wachsende Nachfrage der Konsumentinnen und Konsumenten hat auch die Politik erreicht. Der Bundesrat reagiert auf den digitalen Wandel: Er stimmte 2021 einer Revision des Heilmittelgesetzes (HMG) zu. Seit Dezember 2023 befindet sich das HMG nun bereits zum dritten Mal in Teilrevision. Wie sich der Versandhandel rezeptfreier Medikamente tatsächlich gestalten wird, ist zwar noch nicht klar. Doch der Bundesrat hält fest, dass sowohl die Qualität der Arzneimittel als auch die Patientensicherheit beim Versandhandel gewährleistet sein müssen.
Bei Detailhändlern wie Brack oder Galaxus lassen sich zwar schon heute Tees oder Hustenbonbons finden. Dass sie darüber hinaus in
Wo ist der Versandhandel mit OTC- und Rx-Arzneimitteln erlaubt?
Die meisten Länder in Europa kennen den Versandhandel mit Arzneimitteln. Die Grafik gibt einen Überblick, wo der Apothekenversandhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln und/oder OTC-Arzneimitteln erlaubt ist (ohne Gewähr, Stand März 2024).
Länder, die Versandhandel nicht erlauben
Länder, die OTC-Versandhandel erlauben
Länder, die den Versandhandel mit OTC- und Rx-Arzneimitteln erlauben
Unbekannt
den Versandhandel rezeptfreier Medikamente einsteigen, scheint eher unwahrscheinlich. Zu diesem Zweck müssten sie eine eigene Drogerie oder Apotheke eröffnen oder eine entsprechende Partnerschaft eingehen. Nur so liessen sich Produktqualität und Patientensicherheit gewährleisten. Eine Hürde, die Apotheken und Drogerien erspart bleibt. Für sie könnte die Liberalisierung des Versandhandels mit rezeptfreien Medikamenten eine Chance sein, wie ein Blick ins Ausland zeigt. In Europa kennen viele Länder den Arzneimittelversandhandel, teilweise auch mit rezeptpflichtigen Medikamenten (siehe Infografik unten). Fraglich ist aber, wie die Wahrung der Patientensicherheit beim Versand rezeptfreier Medikamente gewährleistet werden wird. In Deutschland beispielsweise ist die Angabe einer Telefonnummer Pflicht, nicht aber das Beratungsgespräch.
Die Patientensicherheit ist ein zentraler Aspekt bei den Überlegungen zur Liberalisierung. Damit verbunden sind umfangreiche regulatorische Anforderungen. Für den Grosshandel bildet die
Seit 1947 bewährte Mund-, Zahn- und Zahnfleischpflege mit Mineralsalzen
• Hemmen die Schmerzempfindlichkeit
• Kräftigen und regenerieren das Zahnfleisch
• Fördern die Speichelproduktion
• Hemmen die Plaquebildung
Entwickelt und hergestellt in der Schweiz. Fachhandelstreu seit der Gründung 1932.
«Good Distribution Practice» (GDP) der EU das Rückgrat für den sicheren Medikamentenversand. «Arzneimittel sollten so gehandhabt und gelagert werden, dass ein Austreten, ZuBruch-Gehen, eine Kontaminierung oder Verwechslung weitestgehend vermieden werden», heisst es dort unter anderem. Für Drogerien und Apotheken gelten die GDP-Leitlinien indirekt. Sie müssen die Anforderungen an die fachgerechte Handhabung und Lagerung einhalten. Das bedeutet, dass sie beispielsweise bei temperatursensitiven Arzneimitteln dafür sorgen müssen, dass die Temperatur während des gesamten Versandes stimmt. Dafür ist eine geeignete Ausrüstung, wie zum Beispiel Arzneimittelkühlschränke oder Thermoverpackungen, notwendig.
Welche Regeln Apothekerinnen und Apotheker gegenwärtig beim Versand von Arzneimitteln befolgen müssen, kann auf der Website der Kantonsapothekervereinigung im Dokument «Regeln der guten Versandhandelspraxis von Arzneimitteln für öffentliche Apotheken mit Bewilligung zum Versandhandel mit Arzneimitteln» nachgelesen werden. Auch zu finden sind hier verschiedene Checklisten und Formulare, die für den Versand von Arzneimitteln wichtig sind.
Ob der Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten jedoch so einen grossen Hype auslösen dürfte, wie von einigen Involvierten angenommen, bleibt abzuwarten. Der Aufwand einer Online-Beratung bei rezeptfreien Medikamenten ist nicht zu unterschätzen. Termin vereinbaren, Personalien ausfüllen, Gespräch führen – das ist im Vergleich zum Gang in die Drogerie viel Aufwand, wenn diese in der Nähe ist. Es ist anzunehmen, dass das Potenzial im Bereich Onlinehandel mit rezeptfreien Medikamenten für weniger dicht besiedelte Regionen grösser ist als etwa in Städten.
Neben den regionalen Chancen eröffnen sich durch die Liberalisierung auch neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren der Branche, dass sie bestehende Modelle überdenken und neue Wege gehen. Galenica und Redcare Pharmacy beispielsweise haben für den Onlinehandel ein Joint Venture gegründet. Das könnte auch für andere Drogerien spannend sein: sich zusammenschliessen und gemeinsam etwas auf die Beine stellen. Das könnte zum Beispiel den Aufwand für die Implementierung der nötigen Technik verringern. Spannend wäre auch, wenn der Bundesrat im Rahmen der Teilrevision nicht nur die Bedingungen für
den Onlinehandel, sondern auch die Voraussetzungen für den Nachversand von Medikamenten liberalisieren würde. Dann könnten Apotheken und Drogerien an ihre Stammkundschaft aus der Umgebung liefern. So fielen Wartezeiten vom Versand bis zur Ankunft des Produktes weg. Bereits Realität ist in einigen Drogerien und Apotheken das Modell «Click and Collect». Kundinnen und Kunden können etwas online bestellen und es danach in einer Filiale ihrer Wahl abholen.
Im Zusammenspiel von stationärem und Versandhandel sieht Lorenz Stoll, CEO bei Avosano, einen erheblichen Mehrwert für Konsumentinnen und Konsumenten. Im Falle einer Liberalisierung des Versands von rezeptfreien Medikamenten könnten Kundinnen und Kunden von beiden Welten profitieren, ist sich Stoll sicher. «Die Drogerie vor Ort gewährleistet eine persönliche, kompetente Beratung durch fachkundiges Personal. Ergänzend können diese in Zukunft zusätzliche digitale Services bereitstellen. Damit bieten sie bequeme, zeitsparende und umfassende Einkaufsmöglichkeiten sowie Zugang zu vielseitigen Informationen durch Fachspezialisten.» Allerdings sieht Stoll auch Herausforderungen. So müssten Apotheken und Drogerien etwa nebst der Einhaltung der strengen regulatorischen Vorschriften auch hohe Qualitätsstandards einhalten sowie online und stationär «ein einheitliches Kundenerlebnis garantieren». Hierzu sei unter anderem eine nahtlose Integration beider Vertriebswege nötig. Das erfordere kontinuierliche Optimierungen der technischen Infrastruktur – etwa in den Bereichen Datenmanagement, IT-Sicherheit und Systemintegration. Dies stellt hohe Anforderungen an einzelne Standorte. «Eventuell braucht es eine branchenweite Lösung», sagt Lorenz Stoll.
Wettbewerb intensiviert sich
Auch Thomas Szuran, Chief Products & Home Care Officer bei Galenica, beobachtet die Entwicklung im Bereich Versandhandel rezeptfreier Medikamente genau. Der Versandhandel mit
«Nicht-Arzneimitteln» sei heute schon Realität. «Wir gehen davon aus, dass der Anteil am Versandhandel künftig wachsen wird», so Szuran. Einerseits veränderten sich die Kundenbedürfnisse laufend, andererseits dürften auch Neuerungen wie das E-Rezept oder die erwartete Gesetzesänderung beim Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten dazu beitragen, so Szuran weiter. Der Wettbewerb im Onlinehandel sei bereits heute intensiv, sagt er. Zusätzlicher Druck entstehe durch Anbieter aus dem Ausland. «Deren Drogeriesortiment darf von Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz für den Eigengebrauch bezogen werden, auch wenn dieses nicht in jedem Fall den in der Schweiz geltenden Anforderungen entspricht», erläutert Szuran.
In der Schweiz spielt zudem die lückenlose Dokumentation der Beratungsgespräche eine zentrale Rolle. Diese systematische Dokumentation ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern bildet auch die Grundlage für eine sichere und nachvollziehbare Arzneimittelabgabe. Für die Digitalisierung dieser Prozesse könnten Softwarelösungen zum Einsatz kommen, die die Erfassung von Beratungen ermöglichen, Abläufe vereinfachen und Transparenz schaffen. Eine dieser möglichen Lösungen ist pharmAdvice. Wie sie genau funktioniert, warum es sich lohnt, pharm Advice zu nutzen und für wen sie kostenlos ist, erfahren Sie auf Seite 22.
Quellen
• https://www.bvdva.de/veroeffentlichungen/einrichtung-versandapotheke
• https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/medizin-und-forschung/ heilmittel/revision-hmg-2023.html
• https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:52013XC1123(01)&from=DE
• https://www.kantonsapotheker.ch/fileadmin/docs/public/kav/ 2_Leitlinien___Positionspapiere/regeln_versandhandel_ defv_d_140110-2.pdf
• https://www.kantonsapotheker.ch/fileadmin/docs/public/ kav/2023.12_GAP_1.7__Finale_Version_2_def.pdf
• https://www.zurrose.ch/sites/default/files/media/docs/Stand%20 OTC%20Versandhandel%20CH.pdf
Einfach am Telefon beraten und im Anschluss ein Medikament verschicken – ganz so einfach ist es nicht. Worauf es bei der Beratung im Versandhandel ankommt, weiss Heinrich Gasser, Leiter Publizistik der vitagate ag. Diese entwickelt mit pharmAdvice eine Branchenlösung für Drogerien und Apotheken, dank der die Kundschaft auch online beraten werden kann – lückenlos dokumentiert und datenschutzkonform.
7 Désirée Klarer
Blickkontakt, gezielte Rückfragen, nonverbale Signale – im persönlichen Beratungsgespräch nehmen Drogistinnen und Apotheker viele Details wahr. Sie sehen, wenn Kundinnen und Kunden zögern, bemerken Unsicherheiten und können sofort nachfragen. Diese Interaktion ist ein wichtiger Teil der Beratung. Doch wie lässt sich diese Qualität in die digitale Welt übertragen? Was im stationären Handel eine Selbstverständlichkeit ist, wird beim OnlineBeratungsgespräch zur Herausforderung. Diverse technische und organisatorische Voraussetzungen müssen erfüllt sein und den komplexen Anforderungen an den Datenschutz gerecht werden. Genau hier setzt pharmAdvice an.
Doch braucht es sowas wirklich? Immerhin liegt der Online-Einkauf im Bereich der Medikamente laut dem Forschungsunternehmen IQVIA derzeit bei unter fünf Prozent.¹ In welchem Umfang sich diese Zahl mit einer möglichen Liberalisierung des Versandhandels mit rezeptfreien Medikamenten verändern wird, ist offen. Digital für den Versandhandel mit rezeptfreien Medikamenten gerüstet zu sein, kann trotzdem nicht schaden,
findet Heinrich Gasser, Leiter Publizistik der vitagate ag. Zumal es auch eine Chance sein könne, ein neues Kundensegment zu erschliessen. «Es geht darum, die Kundinnen und Kunden dort zu erreichen, wo sie sich aufhalten. Bei jungen Menschen ist das primär der digitale Raum», sagt Gasser. Hinzu kämen Themen, die man vielleicht nicht unbedingt in der Drogerie oder Apotheke vor Ort besprechen wolle. «Nehmen wir an, jemand vermutet eine Geschlechtskrankheit und will sich beraten lassen. Da ist es höchstwahrscheinlich angenehmer, die Problematik via Videocall anzusprechen, als in der Drogerie am Tresen zwischen anderen Kundinnen und Kunden», nennt Gasser ein Beispiel.
Damit sensible Gesundheitsdaten auch sicher sind, setzt pharmAdvice auf eine lückenlose Dokumentation und Datensicherung. Um beim Thema Datenschutz ajour zu sein, setzt pharmAdvice auf das Konzept «Single Source of Truth»: Die Datenschutzbestimmungen werden zentral gespeichert und auf die Computer der Drogerien und Apotheken verlinkt. «So müssen die Bestimmungen bloss an einem einzigen Ort aktualisiert werden und sind dann automatisch überall auf dem neuesten Stand», sagt Gasser.
Die Datenbank selbst wurde so aufgebaut, dass eine spätere Übertragung relevan-
ter Daten ins elektronische Patientendossier möglich ist. Damit wäre im Bereich e-Medi kation ersichtlich, welche Medikamente jemand zu sich genommen hat. Gasser ergänzt: «Dies schliesst auch rezeptfreie Medikamente ein – eine wichtige Ergänzung zugunsten der Patientensicherheit.» Neben dem Datenschutz spielt natürlich auch die Nutzerfreundlichkeit eine wichtige Rolle für den Erfolg des Systems.
Bei aller technischen Komplexität im Hintergrund sollte die Nutzung für die Betriebe so simpel sein wie nur möglich.
«Die Integration der Software auf der Website geht ganz einfach», so Gasser.
Einmal integriert, finden Website-Besucherinnen und -besucher ein Chat-Widget
vor. «Ist gerade niemand da, besteht die Möglichkeit, es auszuschalten», so Gasser. Implementierung und Bedienung von pharmAdvice seien grösstenteils selbsterklärend. «Doch natürlich sind auch Tutorials und Bildschirmaufnahmen geplant, um die wichtigsten Schritte zu erläutern und aufzuzeigen, was wo zu finden ist.» Weiter werde es die Möglichkeit geben, im Rahmen von digitalen Workshops Fragen zu stellen.
Besonders attraktiv für interessierte Betriebe dürfte auch das Preismodell sein. Stand heute ist pharmAdvice für Mitglieder des Schweizerischen Drogistenverbands kostenlos. Noch befindet sich das Tool in der Entwicklung, es sollte aber bald verfügbar sein.
Quelle:
1 https://www.swissinfo.ch/ger/schweizer-multis/ online-wächst-jetzt-geraten-auch-die-schweizer-apothekenunter-druck/88670046
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Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensweise.
Ekzeme sind meist harmlos, können aber die Lebensqualität deutlich einschränken. Die gute Nachricht:
Sie lassen sich gut behandeln. Eine grosse Rolle spielt die richtige Hautpflege – doch manchmal ist eine Therapie mit rezeptpflichtigen Produkten unumgänglich.
Gerötete Haut, Juckreiz, kleine Knötchen und Schuppung: Das sind die Merkmale eines Ekzems, die einzeln oder kombiniert auftreten können. Auch Drogistinnen und Drogisten sind in ihrem Berufsalltag immer wieder damit konfrontiert. Doch wie werden Ekzeme eigentlich genau definiert? Es gibt drei Hauptformen: das atopische Ekzem, das toxisch-irritative Ekzem und das Kontaktekzem.
Genetische Ursachen, allergische Reaktion
Das atopische Ekzem ist meist genetisch bedingt und betrifft etwa 20 Prozent der Säuglinge und fünf Prozent der Erwachsenen. «Sind beide Elternteile betroffen, tragen Kinder ein rund 60-prozentiges Risiko, ebenfalls ein Ekzem zu entwickeln», erklärt Dermatologin Patricia Inauen. Das atopische Ekzem ist eine chronische Erkrankung, auch bekannt unter dem Begriff atopische Dermatitis oder Neurodermitis. Typisch dafür ist der Verlauf in Schüben. Patricia Inauen erklärt: «Die Haut von Betroffenen hat eine geschwächte Barrierefunktion. Dies erleichtert das Eindringen von Allergenen, Reizstoffen und Keimen, was Entzündungen auslöst.» Besonders Staphylococcus aureus spielt eine wichtige Rolle, da dieses Bakterium Entzündungen verstärken kann. Schübe werden oft durch
7 Astrid Tomczak
Trigger wie Stress, Infektionen, Wetterveränderungen oder Kontakt mit Allergenen ausgelöst. In vielen Fällen wächst sich das atopische Ekzem nach dem Baby- und Kinderalter aus, da sich die Hautbarriere und das Immunsystem mit der Zeit stabilisieren. Allerdings bleibt bei Jugendlichen und Erwachsenen oft eine Neigung zu trockener Haut bestehen. Im Gegensatz zum meist genetisch bedingten atopischen Ekzem entstehen toxischirritative Ekzeme durch äussere Einflüsse wie Schmutz, Chemikalien, Wasser oder mechanische Belastung, häufig in beruflichen Kontexten. Typisch ist dabei der Befall zwischen den Fingern. Betroffene sollten dann die Hände weniger waschen und eine optimale Seife verwenden. Kontaktekzeme wiederum werden meistens durch Allergien gegen Substanzen wie Duftstoffe oder Konservierungsmittel verursacht (siehe Kasten «Kurz erklärt» unten). Ein atopisches Ekzem erscheint bei Säuglingen häufig im Gesicht oder am Haarboden, dann spricht man von Milchschorf. Später treten die Irritationen in den Gelenksbeu-
Rückfettende Cremes stärken die Hautbarriere und helfen gegen die Trockenheit und den Juckreiz bei Ekzemen.
Kurz erklärt
Der Begriff «Kontaktekzem» wird nicht einheitlich verwendet, Fachärztinnen und Fachärzte sprechen bei Auslösung durch Allergene vom Kontaktekzem. Auch wenn das toxisch-irritative Ekzem (meist an den Händen) auch durch Kontakt ausgelöst wird, wird dabei nicht der Begriff «Kontaktekzem» verwendet.
gen von Armen und Knien auf. Erwachsene haben oft Ekzeme an den Händen oder im Gesicht, besonders in der Augenregion, teilweise durch Kontaktallergien ausgelöst – etwa bei Menschen, die sich berufsbedingt oft die Hände waschen müssen oder mit Chemikalien arbeiten. «Grundsätzlich kann ein Ekzem aber an allen Körperstellen auftreten», so die Expertin.
Pflege ist das A und O
Die Haut ist das grösste Organ des Körpers – und unser wichtigstes Sinnesorgan. Sie übernimmt wichtige (Schutz-)Funktionen und ist daher besonders schützenswert. Grundlage jeder Therapie ist daher eine gute Hautpflege. Dazu gehören milde, pHneutrale Seifen und rückfettende Cremes oder Salben mit Urea oder Ceramiden, welche die Hautbarriere regenerieren. Patricia Inauen rät ausserdem zu einer antibakteriellen Pflege, etwa mit Triclosan, um die Besiedlung mit Staphylococcus aureus zu
reduzieren. Wichtig ist auch die richtige Kleidung: Viele Betroffene reagieren empfindlich auf Wolle und synthetische Stoffe. Baumwolle und Seide sind besser verträglich. «Auch auf Waschmittel ohne Weichspüler oder aggressive Substanzen sollte geachtet werden», betont Patricia Inauen.
Die Ärztin begegnet in ihrer Praxis vielen Betroffenen, deren Leidensdruck sehr gross ist: «Manche Ekzeme verursachen Schlafstörungen, oder jemand zieht sich wegen Gesichtsekzemen aus dem sozialen Leben zurück», sagt sie. Auch wenn der Juckreiz sehr hartnäckig ist oder unklare Ursachen hat, ist eine medizinische Behandlung notwendig. Dabei setzt Patricia Inauen auf rezeptpflichtige Kortikosteroide. «Sie wirken schnell entzündungshemmend und reduzieren den Juckreiz», sagt sie. Wichtig sei jedoch die richtige Anwendung: «Stark genug, um effektiv zu sein, aber nicht länger stock.adobe.com/Ladanifer
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als notwendig. Ich empfehle, sie einmal täglich für eine Woche anzuwenden und dann schrittweise auszuschleichen.» Der Ärztin ist bewusst, dass viele Patientinnen und Patienten Angst vor Nebenwirkungen haben, aber: «Bei richtiger Anwendung treten kaum Nebenwirkungen auf», betont sie. «Wichtig ist es, die Haut gleichzeitig gut zu pflegen und rückfettende Cremes weiter zu benutzen, um die Hautbarriere zu stärken.» Es gibt jedoch auch Alternativen zur Kortisonbehandlung, etwa das ebenfalls rezeptpflichtige Tacrolimus (Liste A). Inauen empfiehlt dieses Mittel besonders für empfindliche Bereiche wie das Gesicht. Tacrolimus verdünne die Haut nicht und sei daher langfristig sicher – allerdings kann es Brennen verursachen, etwa ein Viertel der Anwenderinnen und Anwender sind davon betroffen. Auch Antihistaminika helfen gegen den Juckreiz.
Seit einigen Jahren bietet die Dermatologin in ihrer Praxis auch Hypnosen an und hat damit gute Erfahrungen gemacht. «Hypnose ist hilfreich bei Stress oder starkem Juckreiz, da sie den Teufelskreis von Jucken und Kratzen durchbrechen kann», sagt Inauen. Eine Sitzung dauert etwa eine Stunde und oft reichen zwei bis drei Sitzungen aus, um Linderung zu verschaffen. «Hypnose hilft den Patientinnen und Patienten, sich zu entspannen und Symptome besser zu kontrollieren.»
Die Macht des Darms
Wichtig für eine gesunde Haut ist auch eine gesunde Darmflora – und damit eine gesunde Ernährung. Patricia Inauen erkundigt sich deshalb bei ihren Patientinnen und Patienten nach Verdauungsbeschwerden. Ist der Stuhlgang unregelmässig oder übel riechend, empfiehlt sie Probiotika mit einer hohen Anzahl an Bakterienstämmen – mindestens 8 bis 10 – und einer Konzentration von über 10 Milliarden Keimen pro Dosis. «Solche Produkte können helfen, das Immunsystem zu regulieren und Entzündungen zu reduzieren», erklärt die Ärztin. Gleichzeitig müsse eine Nahrungsmittelunverträglichkeit abgeklärt werden. Vor allem bei
Säuglingen können Allergien gegen Milch, Soja, Ei oder Nüsse Ekzeme begünstigen (siehe Zusatztext «Einfluss der Ernährung bei Neurodermitis» auf Seite 28). In den letzten Jahren hat sich die Lehrmeinung zu diesem Thema allerdings verändert, wie Inauen erklärt: «Heute empfehlen wir, diese Lebensmittel früh einzuführen, um Toleranzen zu entwickeln.» Bei Jugendlichen und Erwachsenen rät die Expertin erst dann zu einem strengen Diätplan, wenn andere Therapien nicht anschlagen. Dabei arbeitet sie mit einem Beschwerdetagebuch nach Einnahme bestimmter Lebensmittel. Das erfordert allerdings viel Disziplin und ist deshalb gerade in Stresszeiten nicht immer ideal.
Drogerien sind oft die erste Anlaufstelle, wenn es um Hautprobleme geht. Insbesondere bei Pflegeprodukten (mild und rückfettend) und Waschmitteln können Drogeriemitarbeitende Betroffene gut beraten. Vorsicht ist allerdings bei Salben mit pflanzlichen Wir kstoffen geboten, wie Patricia Inauen erklärt: «Gerade Korbblütler können Allergien auslösen», sagt die Ärztin. «Aber wenn jemand gute Erfahrungen damit gemacht hat und sie gut verträgt, warum nicht. Wichtig ist es, auf potenzielle Reaktionen hinzuweisen und individuelle Erfahrungen zu berücksichtigen.»
&Im Drogistenstern gibt es in der Ausgabe 2/2025 einen Artikel zum Thema Ekzeme und Neurodermitis.
Grosse Pflanzenfamilie, vielfältige Nutzung
Korbblütler (lat. Asteraceae) gehören mit über 23 000 Arten zu den grössten Pflanzenfamilien im Pflanzenreich. Arzneimittelpflanzen wie Ringelblume, Arnika, Echte Kamille, Mariendistel und der Rote Sonnenhut gehören zu den Korbblütlern, ebenso Nutzpflanzen wie der Kopfsalat, Sonnenblumen, Artischocken oder Zierpflanzen wie Alpen-Edelweiss oder Dahlien.
Korbblütler lösen nicht nur häufig Heuschnupfen aus (z. B. Ambrosia oder Beifuss), sondern sind auch für Kontaktallergien verantwortlich. Die Irritation der Haut wird durch Sesquiterpenlaktone ausgelöst, eine Substanzklasse, die in Blättern und Stängeln vieler Korbblütler in hoher Konzentration vorkommt.
Nahrungsmittelallergien treten bei Neurodermitis häufig auf. Jedoch bringen allgemeine Eliminationsdiäten keinen positiven Effekt, ausser Betroffene meiden gezielt die Lebensmittel, auf die sie allergisch reagieren.
7 Jasmin Weiss
Quellen
1 https://register.awmf.org/assets/ guidelines/013-027l_S3_AtopischeDermatitis-AD-Neurodermitisatopisches-Ekzem_2024-01.pdf. Accessed January 25, 2025.
2 Wollenberg A, Barbarot S, Bieber T, et al. Consensus‐based European guidelines for treatment of atopic eczema (atopic dermatitis) in adults and children: part I. J Eur Acad Dermatol Venereol. 2018;32(5): 657–682. doi:10.1111/jdv.14891
Nur wenige Studien untersuchten den Einfluss von Nahrungsmitteln bei Neurodermitis. Diese konnten zeigen, dass Eliminationsdiäten oder Diäten, bei denen nur wenige spezifische Lebensmittel konsumiert wurden, keinen positiven Effekt in der allgemeinen von Neurodermitis betroffenen Population hatten.1,2 Aus diesem Grund wird in den medizinischen Behandlungsleitlinien von solchen Diäten abgeraten.1,2 Es wird empfohlen, bekannte individuelle Triggerfaktoren zu meiden. Nahrungsergänzungsmittel zur Neurodermitistherapie sind gemäss der Leitlinie nicht empfohlen.1
Allergene können
Neurodermitis verschlimmern
Wichtig zu wissen ist, dass Nahrungsmit telallergien bei Neurodermitis gehäuft auf
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treten und sich dadurch die Hautprobleme verschlechtern können.1 Die Prävalenz bei betroffenen Kindern liegt bei 15 bis 40 Prozent.1 Bei 30 Prozent der Kinder verschlechtert eine Nahrungsmittelallergie die Neurodermitis.2 Die häufigsten Allergene bei Kleinkindern sind Kuhmilch, Hühnerei, Nüsse, Erdnuss, Soja und Fisch.1 Bei älteren Kindern und Erwachsenen kommen zusätzlich Lebensmittelkreuzallergien aufgrund von Pollenallergien vor.1 Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelallergie sollte dies medizinisch abgeklärt und durch diagnostische Tests bestätigt werden.1 Erst bei einem positiven Test sollte auf das Allergen konsequent verzichtet werden, möglichst begleitet von einer Fachperson.1,2 Bei Säuglingen und Kleinkindern kann eine Nahrungsmittelallergie gegen Kuhmilch und Hühnerei mit der Zeit verschwinden, weshalb eine Reevaluation der Allergie nach ein bis
An den SwissSkills in Bern ist der Beruf Drogist/Drogistin EFZ neben der Berufsmeisterschaft auch mit einer «Try a Skill»Zone vertreten. Vom 17. bis 21. September 2025 können Besuchende den Beruf dort hautnah erleben.
Deine Hauptaufgaben:
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So beeinflusst
Ob ein Medikament mit oder ohne Flüssigkeit, nüchtern oder nach dem Essen eingenommen wird, kann seine Aufnahme erheblich beeinflussen. Obwohl nicht alle Medikamente betroffen sind, kann es bei einigen Arzneiformen zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen. Der zweite Teil zum Interaktionspotenzial zwischen Lebens- und Arzneimitteln widmet sich dem Einfluss der Einnahmemodalität, der Nahrungsaufnahme und der Verdauung auf die Absorption von Arzneimitteln.
7 Jasmin Weiss
Umgangssprachlich spricht man von nüchtern, wenn kein Restalkohol mehr im Blutspiegel vorhanden ist. Doch bei nüchterner Medikamenteneinnahme geht es nicht um Alkoholkonsum, sondern darum, dass der Wirkstoff dann im Magen landen sollte, wenn dieser vollständig leer ist. Patientinnen und Patienten unterschätzen dabei oft, wie lange dies tatsächlich dauert. In den Fachinformationen wird häufig die
Zeitangabe von 30 bis 60 Minuten vor dem Essen oder ein bis zwei Stunden nach dem Essen als Nüchterneinnahme angegeben.¹ Dieser Zeitraum ist knapp gewählt, wenn man bedenkt, wie lange eine Mahlzeit im Magen verbleiben kann. Es kann bis zu drei Stunden dauern, bis eine Mahlzeit den Magen verlässt.² Die Zusammensetzung der Mahlzeit beeinflusst zudem die Dauer der Magenentleerung. Bei einer hochkalori-
Tabletten sollten immer mit Wasser geschluckt werden, damit sie nicht unbemerkt in der Speiseröhre kleben bleiben.
schen Mahlzeit mit hohem Fettgehalt kann es sogar über sechs Stunden dauern, bis sie vollständig in den Dünndarm weitertransportiert wird.¹ Die Magenentleerung wird ausserdem durch einen niedrigen pH-Wert des Mageninhalts, hohen Blutzucker, hohen osmotischen Druck der Nahrung und ungenügendes Kauen zusätzlich verzögert.1,2 Die Empfehlung, mehrmals täglich ein Medikament nüchtern einzunehmen, ist deshalb eher unrealistisch – auch wenn auf Zwischenmahlzeiten verzichtet wird. Ein tatsächlicher Nüchternzustand erreicht man meist nur morgens vor dem Frühstück.¹
Kalorienhaltige Getränke wie Süssgetränke, Fruchtsaft oder Milch sind übrigens nicht geeignet, um ein Medikament nüchtern einzunehmen.³ Wird ein Medikament gleichzeitig oder mit kurzem Zeitabstand zu einer Mahlzeit eingenommen, verzögern sich die Absorption und der Wirkungseintritt entsprechend, wobei es auch arzneimittelspezifische Unterschiede gibt.²
Häufig ist schon in der Fachinformation der Arzneimittel beschrieben, dass sie mit ausreichend Flüssigkeit eingenommen werden sollen.¹ Dies ist wichtig, weil dadurch die Löslichkeit der Arznei verbessert und die Magenentleerung stimuliert wird.² Am besten geeignet dafür ist Leitungswasser. In Regionen mit kalziumreichem Leitungswasser empfiehlt es sich allerdings ein kalziumarmes Mineralwasser zu nehmen, um unerwünschte Interaktionen zu vermeiden.¹
Wasser wird nach etwa 10 bis 35 Minuten vom Magen in den Dünndarm weitertransportiert.² Die meisten Arzneimittel werden im Dünndarm aufgenommen. Wird ein Medikament mit ausreichend Flüssigkeit, das heisst 250 Milliliter, nüchtern eingenommen, wird es rasch absorbiert.² Nicht allen Patientinnen und Patienten ist bewusst, dass Medikamente in fester Form mit Flüssigkeit eingenommen werden müssen. Wenn kein Wasser zur Hand ist oder auch aus Bequemlichkeit kommt es vor, dass Tabletten ohne Flüs-
sigkeit geschluckt werden.¹ Werden feste Arzneiformen ohne Flüssigkeit oder im Liegen eingenommen, können sie in der Speiseröhre kleben bleiben und dort über Stunden verbleiben.¹ Es wird davon ausgegangen, dass dies bei etwa 20 Prozent der Tabletteneinnahmen vorkommt und von den Patientinnen und Patienten nicht bemerkt wird. Der Wirkungseintritt verzögert sich dadurch, ebenso der Zeitpunkt der höchsten Wir kstoffkonzentration im Körper.¹ Eine zusätzliche Gefahr ist, dass verschiedene Arzneimittel so die Entstehung von Geschwüren in der Speiseröhre verursachen.¹
Nicht alle Arzneimittel müssen nüchtern eingenommen werden, bei einigen spielt die gleichzeitige Nahrungsaufnahme kaum eine Rolle.¹ In der Regel ist dies in der Fachinformation festgehalten. Häufig wird die Resorption von Arzneimitteln bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme zwar verlangsamt, aber die gesamte absorbierte Menge wird kaum beeinflusst.²
Werden nüchtern einzunehmende Medikamente zum oder gleich nach dem Essen eingenommen, kann dies unerwünschte Folgen haben. Die Bioverfügbarkeit wird bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme bei viele Medikamenten vermindert, zum Beispiel bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln wie dem Schilddrüsenhormon L-Tyroxin, bei Protonenpumpeninhibitoren wie Omeprazol und Pantoprazol oder bei Furosemid, einem Diuretikum.²
Der pH-Wert im Magen und die Dauer, während der ein Arzneimittel mit der Magensäure in Kontakt ist, kann die Löslichkeit und die Stabilität positiv wie negativ beeinflussen, je nach Wirkstoff. Die gleichzeitige Einnahme eines Arzneimittels mit der Nahrung kann seine Bioverfügbarkeit auch verbessern,² beispielsweise bei Kalzium aus Supplementen. Das Kalziumsupplement bleibt zusammen mit dem Essen länger im Magen und hat dadurch mehr Zeit, sich durch den tiefen pH-Wert des Magens zu lösen.² Relevant ist das vor allem
Wertvolle Hinweise zur Arzneimitteleinname finden sich in den Fachinformationen, insbesondere solche zur Nüchterneinnahme. stock.adobe.com/Ingo Bartussek
bei schlecht löslichem Kalzium wie Kalziumcarbonat, weniger wichtig bei gut löslichen Formen wie Kalzium-Citrat-Malat.² Bei lipophilen Arzneimitteln fördert Fett in einer Mahlzeit die Absorption.² Ein Beispiel dafür sind rezeptpflichtige Malariamittel. Beim Malariawirkstoff Mefloquin ist dieser Effekt positiv.² Bei Halofantrin hingegen steigt das Risiko schwerer Nebenwirkungen bei gleichzeitiger Nahrungszufuhr, weshalb es nüchtern eingenommen werden soll.²
Potenziell gefährlich kann es bei gleichzeitiger Nahrungsaufnahme bei monolithischen magensaftresistenten Arzneiformen werden, weshalb es besonders wichtig ist, diese Arzneimittel nüchtern einzunehmen. Monolithen sind Arzneiformen, die im Magen nicht zerfallen, beispielsweise wegen eines magensaftresistenten Überzugs. Durch den magensaftresistenten Überzug lösen sich die Tabletten erst im Darm auf. 2,4 Das Problem ist dabei folgendes: Magensaftresistente monolithische Arzneiformen sind zu gross, um mit der Nahrung gemeinsam
in den Dünndarm weitertransportiert zu werden. Die Magenperistaltik ist nach der Nahrungsaufnahme dafür nicht stark genug. Somit verbleiben diese Tabletten über Stunden im Magen.² Wenn alles bis auf grössere unverdauliche Partikel verdaut ist, sorgt eine besonders starke Magenperistaltik dafür, dass diese restlichen Teile in den Dünndarm abtransportiert werden.² Wird häufig gegessen oder geknabbert, entleert sich der Magen nicht vollständig und diese besonders starke Form der Peristaltik setzt tagsüber nicht ein.² Das kann dazu führen, dass die Tabletten erst nachts in den Dünndarm transportiert werden, möglicherweise mehrere Tabletten zusammen, wenn mehrmals am Tag eine eingenommen wurde.² Dann besteht die Gefahr einer Überdosierung mit toxischen Nebenwirkungen.² Es wird deshalb empfohlen, die magensaftresistenten monolithischen Arzneimittel nüchtern einzunehmen.²
Der magensaftresistente Überzug wird bei Medikamenten verwendet, bei welchen der Wirkstoff durch den tiefen pHWert im Magen zerstört werden würde, der Wirkstoff erst im Darm lokal wirken soll oder als Schutz für die Magenschleimhaut vor den aggressiven Inhaltsstoffen, welche die Schleimhaut reizen können und
Übelkeit oder Erbrechen verursachen. 2,4 Bei monolithischen magensaftresistenten Medikamenten ist die ganze Tablette oder Kapsel aussen mit einem magensaftresistenten Schutz überzogen.² Dazu gehören zum Beispiel einige der Präparate mit dem nicht-steroidalen Entzündungshemmer Diclofenac, auch in Abgabekategorie D verfügbar.²
Minipellets haben im Gegensatz dazu nicht einen magensaftresistenten Schutz um die ganze Tablette, sondern die Kügelchen haben einzeln einen magensaftresistenten Überzug. 2 Sie werden in Kapseln gefüllt, welche sich im Magen auflösen. Die Minipellets können mit der Nahrung in den Darm weitertransportiert werden. 2 Ein Beispiel dafür sind Verdauungsenzyme des Pankreas (Amylasen, Lipasen und Proteasen), die Patientinnen und Patienten mit exokriner Pankreasinsuffizienz benötigen. 5
Jasmin
Autorin
Weiss ist BSc BFH Ernährungsberaterin SVDE
Das vollständige Literaturverzeichnis finden Sie hier:
Neues Drogeriemitglied
Um die Aufnahme in die Sektion und in den SDV bewirbt sich:
• Sektion GR: Dorf-Drogerie Davos GmbH, Marina Meisser, Promenade 144, 7260 Davos Dorf
Einsprachen sind innert 14 Tagen zu richten an: Schweizerischer Drogistenverband, Zentralvorstand, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel
Das natürliche Schutzschild für gesundes Haar.
Anti-Pollution: reduziert die Anhaftung von Pollen und Feinstaub.
PollenAlarm!
Baby-Apps bieten frischgebackenen Eltern Orientierung und Informationen zu den unterschiedlichsten Themen. Doch sie können Eltern auch verunsichern, da sie individuelle Entwicklungen ausser Acht lassen. Dann braucht es Beratungsarbeit, um wieder auf das eigene Bauchgefühl zu hören.
Babys teilen ihren Bezugspersonen ganz viel über ihr Wohlbefinden mit: Babys lächeln ihre Eltern an oder räkeln sich wohlig, wenn es ihnen gut geht. Oder sie quengeln, schreien und ballen die kleinen Fäustchen, wenn etwas nicht stimmt. Obwohl einige Signale oft von Anfang an eindeutig sind, ist nicht immer klar, was die kleinen Menschlein kommunizieren möchten – Hunger, Müdigkeit, Überreizung, volle Windel, Bauchweh oder etwas ganz anderes?
Um ihr Baby besser zu verstehen, greifen heute viele Eltern auf Baby-Apps zurück. Diese liefern Informationen zu Entwicklung und Gesundheit und Väter und Mütter können die Entwicklungsschritte, das Wachstum, die Anzahl Mahlzeiten oder die
Schlafenszeiten dokumentieren. Je nach Fokus der App werden allgemeine Tipps und Tricks vorgestellt oder die App gibt individualisierte Empfehlungen ab, wann das Baby am besten das nächste Mal wieder ein Schläfchen machen oder das nächste Mal gefüttert werden sollte.
Eine kurze Recherche im App-Store zeigt: Es gibt hunderte von Apps mit Babybezug, egal, ob es um Entwicklungsschritte, Stillen, Erinnerungsfotos, Babyschlaf, Babyphones oder um Rückbildungsbegleitung geht. Sich in diesem Angebotsdschungel zurechtzufinden, scheint schwierig.
Die ZHAW-Forschungsstelle Gesundheitswissenschaften hat deshalb 2021 im Auftrag der Axa-Versicherung fünf Apps («Ada», «Baby +», «CDC Milestones Tracker», «Kind & Essen» und «Parentu») genauer untersucht und bewertet. Die kostenlosen Apps wurden dabei nicht gegeneinander gewertet, da sie unterschiedliche Themenbereiche wie Meilensteine der kindlichen Entwicklung, Tipps zur gesunden Ernährung oder ein umfassendes Tracking bieten. Stattdessen wurden sie nach verschiedenen Kriterien beurteilt, beispielsweise nach Zweckmässigkeit und Gebrauchstauglichkeit für die Zielgruppe, Transparenz bezüglich Kosten oder Datenschutz oder Gesundheitskompetenz, mit der beurteilt wurde, ob Sprache, Masseinheiten und Empfehlungen der App verständlich und nachvollziehbar sind. Alle fünf Apps wurden mit einer hohen Punktzahl bewertet und empfohlen.1,2 «Baby +» erhielt mit 8.8 von 10 Punkten die beste Bewertung. Mehr über «Baby +», «CDC Milestones Tracker» und «Parentu» lesen Sie in der App-Übersicht auf Seite 36. «Ada» und «Kind & Essen» sind nicht mehr verfügbar. Da «Baby +» von Philips auch die erste App war, die bei mir im Google Play Store auftauchte, habe ich sie mit einem fiktivem Baby getestet: Milena, virtuell geboren am 7. November 2024 mit einem Gewicht von 3652 Gramm, ist bei der Erstellung dieses Artikels gerade vier Monate alt geworden. Mit der App können alle Babyaktivitäten getrackt werden, von Schlaf, über Windel
(Stuhl, Nass oder beides), zu Schreien/Weinen, Mahlzeiten (Stillen, Abpumpen, Flasche oder Beikost), Wachstum (Gewicht, Grösse, Kopfumfang), Durchbrechen von Zähnen und an welchem Tag/welcher Woche bestimmte Meilensteine erreicht wurden (wie zum Beispiel, dass das Baby nach Gegenständen greift oder den Oberkörper mit Armunterstützung hebt). Theoretisch wäre es also möglich, das Leben von Milena in den ersten Monaten fast minütlich zu dokumentieren.
Erleichtert diese ständige Dokumentation Eltern das Leben oder ist es völlig übertrieben, da die elterliche Intuition verloren geht? Gesprächsanfragen dazu sind beim Schweizerischen Hebammenverband und beim Verband pädiatrie schweiz sowie bei vereinzelten Kinderärzten und Hebammen entweder unbeantwortet geblieben oder aus Zeitgründen oder fehlendem Erfahrungsschatz abgelehnt worden. Andrea Schiess, Mütter- und Väterberaterin der Stadt Zürich, bestätigt aber: «Wir sehen in den Beratungen, dass viele Eltern Apps nutzen». Wenn Eltern in einem Gespräch von einer App erzählten, dann sei die Nutzung an sich noch nicht problematisch. «Wenn man jedes Detail in einer App erfassen kann, dann gibt das Eltern natürlich eine gewisse Sicherheit», sagt Schiess, «gleichzeitig führt es auch zu einer starken Verunsicherung, wenn
sich das Baby auf einmal anders verhält.» In Beratungen werde dann versucht, dass die Eltern etwas vom ständigen Tracken wegkommen und den eigenen Beobachtungen vertrauen lernen.
«Herausfordernd wird es immer dann, wenn sich Eltern ganz fest an etwas klammern, was das Baby gemäss einer App schon können müsste und dieser Entwicklungsschritt so noch nicht eingetreten ist», erzählt Schiess, «dann braucht es viel Beratung.» Obwohl Apps viele wertvolle Informationen bereitstellen würden, fehle häufig der individualisierte Umgang damit, da jedes Kind einzigartig sei und unter Umständen auch anders reagiere.
Besonders in der Kritik steht dabei die App «Oje ich wachse!». Die App beruht auf dem gleichnamigen Buch eines nieder-
ländischen Verhaltensbiologen und einer Anthropologin, welche die These anhand einer Studie mit 15 Mutter-Kind-Paaren aufstellen, dass Kinder in den ersten 16 Monaten ihres Lebens zehn Entwicklungssprünge durchlaufen. Die Sprünge sind Phasen, in denen Babys neue Fähigkeiten erlernen, aber auch besonders quengelig und anhänglich sein sollen. Anhand des errechneten Geburtstermins kann die App Eltern mit Gewitterwolken vorhersagen, wann genau das Baby schwieriges Verhalten zeigen soll. Ist der Entwicklungssprung vorbei, scheint in der App wieder die Sonne. Eine allgemeingültige Aussage zu treffen, mit einer so kleinen Gruppe von weniger als 20 Studienteilnehmenden, ist gewagt. Zudem gilt das Stufenmodell der Entwicklungsschritte in der Wissenschaft als weitgehend widerlegt.
Gudrun Schwarzer, Entwicklungspsychologin an der Justus-Liebig-Universität Giessen, sagte im Juli 2024 gegenüber der
Ob eine App seriös ist oder nicht, kann man nicht auf den ersten Blick beurteilen. Folgende drei Punkte geben aber einen ersten Hinweis: Die Bewertungen, ein vollständiges Impressum und seriöse Apps fordern nur Zugriff auf persönliche Daten, die für den Anwendungszweck notwendig sind. Die vorgestellten sechs Apps sind im Apple App Store und Google Play Store erhältlich. Baby+ von Philips
Die kostenlose TrackingApp von Philips erfasst Angaben über Mahlzeiten, Schlaf, Wachstum und Gesundheit und bietet einen umfangreichen Ratgeber, Tipps für Aktivitäten und über verschiedene Entwicklungsschritte.
Parentu
Die kostenlose App von Pro Juventute informiert
Eltern in 15 Sprachen ab Geburt bis zum 16. Lebensjahr über das Aufwachsen, Bildung und Erziehung von Kindern auf aktueller und wissenschaftlich fundierter Basis. Eltern erhalten zusätzlich Hinweise über Events aus der Region. Fachpersonen finden Informationen für die Beratungstätigkeit.
CDC Milestones Tracker
In der kostenlosen App (auf Englisch), entwickelt von der amerikanischen Gesundheitsbehörde, kann man zu verschiedenen Zeitpunkten Checklisten ausfüllen, welche Entwicklungsschritte das Baby erreicht hat. Die App hilft, Entwicklungsverzögerungen zu dokumentieren.
Pebbles App
Die kostenlose App der Universität Zürich hält individuelle Entwicklungsschritte passend zum Alter fest, diese werden mit nützlichen Tipps zur Förderung von Entwicklung auf wissenschaftlich fundierter Basis ergänzt.
Die kostenlose App von der Stillförderung Schweiz ermöglicht es Müttern, schnell und unkompliziert einen Stillort zu finden.
Schlafprotokoll 2.0
Die App (Fr. 3.–) basiert auf dem vom Kinderspital Zürich entwickelten Schlafprotokoll und erfasst Essenszeit, Weinphasen, Zu-Bett-geh-Zeit und Schlafphasen.
«Sonntagszeitung»: «Mittlerweile gehen wir davon aus, dass die kognitive Entwicklung insgesamt ein kontinuierlicher Prozess ist.» Sie stehe vor allem der «Oje ich wachse!»-App sehr kritisch gegenüber, da sie Eltern ein falsches Sicherheitsgefühl gebe, zu wissen, was in ihrem Kind vorgehe. Zudem sieht sie die Gefahr, dass Eltern ihre Babys mit anderen vergleichen, dabei wäre es wichtig, die Individualität in der Entwicklung hervorzuheben. «Wir müssen akzeptieren, dass wir uns mit dem Elternsein in eine nicht vorhersehbare Welt begeben. Und wenn es keine grösseren Probleme gibt, kann man sich auch auf seine Intuition verlassen», sagt Schwarzer in der «Sonntagzeitung».³
Auch Andrea Schiess hat schon von dieser App gehört: «Es kann entlastend sein, wenn Eltern Informationen bekommen, dass es Phasen geben kann, in denen Babys quengliger werden. Aber die App ist terminlich sehr eng abgesteckt und das kann schon verunsichern, wenn das eigene Kind nicht genau diesen Phasen folgt.»
Apps in Beratung miteinbeziehen
Verteufeln möchte Andrea Schiess von der Mütter- und Väterberatung aber keine App: «Viele Apps sind spannend und hilfreich für Eltern. Es ist eine Gratwanderung, bis wohin beispielsweise das Tracking sinnvoll ist und ab wann es zu Verunsicherung führt.»
Als Instrument, um beispielsweise einmal einen Überblick über das Schlafverhalten zu bekommen, seien Apps wahrscheinlich praktischer als wenn dies analog auf Papier festgehalten werde. «Das Handy haben die meisten Eltern auch mitten in der Nacht in der Nähe ihres Bettes und müssen nicht extra Papier und Stift holen. Die Daten sind zudem zentral gespeichert und können über längere Zeit angeschaut und verglichen werden», sagt Schiess. In Schlafberatungen empfehlen die Mütter- und Väterberatungen jeweils das «Schlafprotokoll 2.0», das vom Kinderspital Zürich entwickelt wurde (und das es alternativ in der 1.0-Variante in Papierform gibt). «Beim Thema Schlaf sind viele Eltern verunsichert und dort kann es
nur schon helfen, eine Zeit lang den Schlaf zu protokollieren und dann mit einer Fachperson zu sprechen», sagt Schiess. Anhand der Daten könne man dann direkt besprechen, was bereits gut funktioniere und welche Erwartungen realistisch seien. «Die Bedenken der Eltern in Bezug auf die Apps muss man ernst nehmen», sagt Schiess. Ignoranz helfe nicht, da es schlichtweg Realität sei, dass Apps genutzt würden. «Ich versuche jeweils mit den Eltern zu besprechen, was hilfreich an der genutzten App ist und wie sie am besten damit umgehen sollen.» Da es praktisch unmöglich sei, alle Baby-Apps zu kennen und bei allen zu wissen, ob die App seriös sei, empfiehlt Schiess Drogistinnen und Drogisten bei Fragen oder Unsicherheiten von Eltern bezüglich Apps möglichst offen zu reagieren. «Mit Nachfragen erfährt man oft, wieso genau Eltern verunsichert sind. Dann kann spezifisch beraten werden», so Schiess.
Quellen 1 https://www.zhaw.ch/de/gesundheit/ institute-zentren/ iph/alle-news/news-detailansicht/ event-news/baby-apps- digitalehelfer-fuer-eltern-im-test
2 https://digitalhealthlab.ch/de/digitalhealth-forum/ kids-health-de
3 https://www.tagesanzeiger.ch/kinderapp-oje-ich-wachse-hat-zweifelhaften-hintergrund-813177776513
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