Wirkstoff 12/2026–1/2026

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Wirkstoff

Lesestoff für den Fachhandel Selbstmedikation

12/2025–1/2026

Lernende beim flügge werden begleiten

Wie alt ist eigentlich …?

Eine kleine Zeitreise der Entdeckung von Schmerzmitteln, Nasensprays und Vitaminen

Die Branche versammelt sich

Guter Austausch und breiter Konsens prägten die Delegiertenund Generalversammlung

Optimistisch ins neue Jahr starten

Ein Drogist, eine Psychologin und eine Pfarrerin erzählen, wie wir zuversichtlich bleiben

Branche

Schwerpunkt

Delegierten- und Generalversammlung an einem Tag

Die Teilnehmenden an der Delegierten- beziehungsweise an der Generalversammlung waren sich in vielen Punkten einig. Im Fokus standen Anträge von Sektionen, Wahlen, die neue Strategie und die Statutenrevision.

Impressum Wirkstoff

Den Nachwuchs begeistern

Mit mehr Ausbildungsbetrieben gegen den Fachkräftemangel: Die Drogeriebranche ist gefordert, interessierten Jugendlichen genügend Lehrstellen anzubieten. Wie das gelingt und warum das Ausbilden Freude macht, erfahren Sie in der Titelgeschichte.

Herausgeber Schweizerischer Drogistenverband, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel, Telefon 032 328 50 30, info@drogistenverband.ch

Verlag vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel Geschäftsführung und Verlagsleitung: Tamara Gygax-Freiburghaus, t.gygax@vitagate.ch

Inserate: Tamara Gygax-Freiburghaus, Marlies Föhn, Valérie Rufer, Janine Klaric, inserate@vitagate.ch

Abonnemente und Vertrieb: Sabine Adersen, vertrieb@vitagate.ch

Redaktion

Publizistische Leitung: Heinrich Gasser, h.gasser@vitagate.ch Leiterin Fachmedien, Chefredaktorin Wirkstoff: Céline Jenni, c.jenni@vitagate.ch

Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Claudia Merki, Désirée Klarer, Martina Huber Wissenschaftliche Fachkontrolle: Dr. oec. troph. (Univ.) Monika Wilhelm

Übersetzung: Daphné Grekos, Marie-Noëlle Hofmann

Titelbild: stock.adobe.com/antpkr

Produktion

Layout: Claudia Luginbühl

Druck: Courvoisier-Gassmann AG, Biel ISSN 2673-4974 (Print), ISSN 2673-4982 (Online); CHF 65.–/Jahr, inkl. MWST. Auflage von 5 469 Ex. WEMF/KS-beglaubigt (9/2025)

6. Jahrgang. Erscheinung 10× jährlich

© 2025 – vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel

Offizielles Magazin des Schweizerischen Drogistenverbandes und Medium von Angestellte Drogisten Suisse

Schwerpunkt

Unterstützung bei psychischen Belastungen

Jugendliche sind während der Lehre mitten in einer vulnerablen Entwicklungsphase und erleben oft psychische Belastungen. Jobcoach Mona Ammann von der Stiftung Rheinleben erzählt, wie Warnsignale erkannt werden können.

8

Neues Zentralvorstandsmitglied Martin Studer

Dipl. Drogist HF Martin Studer ist ein Macher und will frischen Wind in den Zentralvorstand bringen.

10

Die Jobbörse für Gesundheitsberufe: vitajobs.ch

Die neue Stellenplattform bietet zeitgemässe Funktionen für Arbeitgeber und Stellensuchende.

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Zuversicht und Optimismus stärken

Eine Psychologin, ein Drogist und eine Pfarrerin erzählen, wie sie selbst zuversichtlich bleiben und geben Tipps für einen positiven Blick auf die Welt.

Fachwissen

Wie beeinflusst das Darmmikrobiom Rheuma?

Die Ursachen von Rheuma sind nicht vollständig geklärt, doch das Mikrobiom scheint eine Rolle zu spielen. Zwei Experten geben einen Einblick in die Zusammenhänge und in den aktuellen Forschungsstand.

17

26

Angestellte Drogisten Suisse

Wieso mit Gesamtarbeitsverträgen die Rechtssicherheit erhöht wird, erklärt der zweite Beitrag zur Serie «Gesamtarbeitsverträge».

Reise in die Vergangenheit

Viele Entdeckungen bei Schmerzmitteln, Nasensprays, Antibiotika oder Vitaminen sind noch keine 100 Jahre alt. Kommen Sie mit auf eine kleine Zeitreise!

Die Lösung liegt in unseren Händen

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Was hilft bei Burn­out?

Dipl. Drogistin HF Barbara Bussmann erzählt, ab wann Stress zum Problem wird und welche Pflanzen hilfreich sein können.

38

Branchentermine 2026

Die Übersicht der Ausbildungstermine, Branchenanlässe und ESD-Termine.

Das Wort «Fachkräftemangel» können die meisten von uns nicht mehr hören. Trotzdem ist es allgegenwärtig und beschreibt ein hartnäckiges Problem. Eines, das andere lösen müssen: Politikerinnen und Politiker. Verbände, irgendwer –so der Tenor. Falsch gedacht: Die Lösung liegt in unseren Händen! Es braucht die Bereitschaft, auszubilden und den Beruf so attraktiv zu gestalten, dass Lernende in der Branche bleiben möchten. Das ist die Antwort auf den Personalmangel. Und sie ist auch die einzige, die nachhaltig ist. Auszubilden sollte jedoch nicht als Pflichtübung verstanden werden. Es macht Spass! Zu sehen, wie Lernende über sich selbst hinauswachsen, ist erfüllend. Teams profitieren von jungen Mitarbeitenden, die frischen Wind hineinbringen und neue Perspektiven eröffnen. Jugendliche etwas zu lehren, sie zu fordern und zu fördern kostet zeitlich, energetisch und finanziell etwas, keine Frage. Doch sie nicht auszubilen, dauerhaft unterbesetzt zu sein und immer mehr Drogeriestandorte zu verlieren – das kostet noch mehr. Finanziell lohnt es sich meistens bereits nach einem Jahr, Lernende auszubilden, wie Sie auch in der Titelgeschichte auf Seite 18 nachlesen können. Sie sind deshalb gefragt! Damit genügend Lehrstellen zur Verfügung stehen, braucht es noch mehr Berufsbildnerinnen und Berufsbildner. Der Berufsbildnerkurs ist für Drogistinnen und Drogisten EFZ zudem eine tolle Chance, die eigenen Kompetenzen zu erweitern und Verantwortung zu übernehmen.

Anita Finger Weber, Mitglied der Geschäftsleitung, a.finger-weber@drogistenverband.ch

Gezückte Stimmkarten: Die stimmberechtigten Mitglieder waren sich in fast allen Punkten einig und bezeugten ihre Zustimmung mit ihren Stimmkarten.

Mit vereinten Kräften ans Ruder

Delegierten- und Generalversammlung 2025 an einem Tag?

Ein ambitioniertes Ziel. Der Schweizerische Drogistenverband SDV machte es möglich. Der Grossanlass war von einem breiten Konsens geprägt.

7 Désirée Klarer | Miriam Kolmann

«Wir sind bestrebt, haushälterisch mit den Ressourcen umzugehen. Daher haben wir beschlossen, am selben Tag die Delegierten- und Generalversammlung durchzuführen», eröffnete Jürg Stahl die Delegiertenversammlung (DV) pünktlich um halb zehn. Nach der allgemeinen Ansprache begrüsste Stahl die geladenen Gäste der simultan übersetzten Tagung: Martin Bangerter, VR-Präsident vita gate ag, Co-Präsident Dakomed und Geschäftsführer ASSGP, Martin Studer, Kandidat für den Zentralvorstand sowie

Urs Furrer, Direktor Schweizerischer Gewerbeverband (sgv). Es waren 34 Delegierte anwesend.

Von der Drogerie aufs Politparkett

Nach Jürg Stahls Eröffnungsrede ergriff Urs Furrer das Wort: «Wer sich in der Drogerie beraten lässt, stärkt die eigene Gesundheitskompetenz und Eigenverantwortung. Das schreibt der SDV auf der Website»,

Die anwesenden Drogistinnen und Drogisten diskutieren mit und nehmen Stellung – im Bild Jan Kasser

startete er in seine Ansprache und machte sogleich den Schwenk zur Schweizer Wirtschaft: «Eigenverantwortung und Kompetenz sind auch die Grundvoraussetzungen für eine funktionierende Marktwirtschaft und unsere Demokratie.» Die wirtschaftspolitische Entwicklung beschrieb er im Sinne einer medizinischen Diagnose: «Schwere Reizungen der wirtschaftlichen Atemwege durch zu hohe Konzentrationen von Paragrafen-Partikeln, verbunden mit Verwaltungs-Flatulenz.» Der Gewerbeverband setzt sich für eine massive Reduktion gesetzlicher Regulierungen für KMU ein, zu denen auch die Drogerien zählen. «Es ist ein Kampf von David gegen Goliath, aber wir werden ihn führen», so Furrer bestimmt.

Traktanden, Beschlüsse und Bestandesaufnahme

Nach Furrers Rede folgten Beschlüsse und die Bestandesaufnahme der vitagate ag. Genehmigt wurden die DV-Protokolle 2024, der Jahresbericht 2024, die Jahres- und Fondsrechnung 2024 sowie das neue Organisationsreglement SDV und

die Anpassungen des Gesamtarbeitsvertrags. Ebenfalls bewilligt: Finanzakte 2026 und Budget 2026. Der Antrag des Zentralvorstands zur Änderung des Bildungsreglements wurde zurückgezogen. Das Bildungsreglement wird stattdessen im 2026 in einem Workshop diskutiert und an der DV 2026 zur Abstimmung vorgelegt. Im Rahmen der Jahresrechnung folgte auch ein Bericht zur vitagate ag, die seit einem Jahr als eigenständiges Medienhaus unterwegs ist. «Der Medienmarkt steht unter grossem Druck», gestand Jürg Stahl ohne Umschweife. Das betreffe auch die vitagate ag. Geschäftsführerin Tamara Gygax ergänzte: «Publikumsmedien haben derzeit einen schweren Stand im Werbemarkt. Das merken auch wir.» Die Bereiche Content Providing und Fachmedien seien jedoch positiv unterwegs. Auf kritische Stimmen aus dem Publikum sagte sie: «Wir haben bereits Massnahmen ergriffen: Darunter der Wechsel des Druckpapiers, die Lancierung von vitajobs.ch und pharmadvice.ch Um der Entwicklung im Werbemarkt entgegenzuwirken, sind wir bestrebt, Marktleistungen weiterzuentwickeln und neue Geschäftsfelder zu erschliessen.»

Die vier Teilnehmenden der SwissSkills freuen sich über die Ehrung und die Geschenke. V.l.n.r: ZV-Mitglied Rosemarie Meyer-Strähl, Raissa Svetlana Kuoni, Dominik Ventura Dos Santos, Andrea Zihlmann, Silja Blattner, SDV-Leiterin Bildung Anita Finger Weber, Zentralpräsisent Jürg Stahl.

Der Zentralvorstand setzt sich zusammen aus, von links oben zu nach rechts unten: Rosemarie

Meyer-Strähl, Elisabeth von Grünigen, Raphael Wyss, Adrian Würgler, Martin Studer (neu), Jürg Stahl.

Anträge der Sektionen

Von Seiten der Sektionen gingen verschiedene Anträge ein. Ein Antrag führte vor allem zu Diskussionen. Die Sektion Romandie wollte in einem Antrag die Berufsbezeichnung «Drogist/Drogistin EFZ – Droguisteherboriste CFC» präzisieren. Der Beruf des Kräuterhändlers ist nicht mehr im offiziellen Berufsverzeichnis anerkannt und es gibt momentan nur Kurse mit Teilnahmebestätigungen ohne rechtlichen Wert. Die Sektion Romandie argumentierte, dass Personen, die diese Kurse absolvieren, sich dann mit ungenügendem Fachwissen in Drogerien bewerben. «Unser Ziel ist es, Interessierte dazu zu ermutigen, die Ausbildung zur Drogistin/zum Drogisten zu absolvieren. So können sie ihre Leidenschaft für Pflanzen in einer fachlich fundierten und rechtlich anerkannten Form ausüben.» Der Zentralvorstand hatte den Antrag einstimmig zur Ablehnung empfohlen, da eine solche Änderung weitreichende Konsequenzen für die Totalrevision der Grundbildung hätte und rechtlich sowie inhaltlich problematisch ist. Nach intensiver Diskussion wurde dieser Antrag mit 26 Ja-Stimmen, 7 Nein-Stimmen und einer Enthaltung abgelehnt.

Studer gewählt. Studer bedankte sich «für das Vertrauen und die Vorschusslorbeeren». Mehr über Martin Studer lesen Sie auf Seite 10. Jürg Stahl lobte die langjährige Arbeit von Jürg Rolli: «Jürg hat die letzten 20 Jahre den SDV mit seiner weitsichtigen Arbeit rund um die Finanzen massgeblich mitgeprägt.» Er habe seine Meinung klar kommuniziert und auch kritische Fragen gestellt. Jürg Rolli wurde einstimmig zum Ehrenmitglied des Schweizerischen Drogistenverbandes ernannt. «Ich danke für diese Ehrung. Es hat mich emotional wirklich berührt und ich hätte nicht damit gerechnet. Ich finde es fast ein bisschen übertrieben, vielen Dank», so Rolli sichtlich bewegt.

Ehrung der SwissSkillsTeilnehmenden

Nach der Delegiertenversammlung am Vormittag folgte um zwei Uhr die Generalversammlung. Über 100 Mitglieder und Gäste versammelten sich, um über die Statutenänderungen zu befinden und mehr über die neue Strategie zu erfahren. Bevor es in die Traktanden ging, kamen die Anwesenden in den Genuss des SwissSkills-Imagefilms. Mit den drei Medaillengewinnern Andrea Zihlmann, Silja Blattner und Dominik Ventura Dos Santos sowie Raissa Svetlana Kuoni waren vier der Talente zudem an der Generalversammlung anwesend. Den drei Bestplatzierten überreichte Jürg Stahl Preisgelder in der Höhe von CHF 1500, CHF 1000 und CHF 500. Die Talente freuten sich sichtlich und waren sich einig: Sie würden wieder an den SwissSkills teilnehmen und können die Teilnahme nur empfehlen. Die nächsten SwissSkills finden vom 15.–19. September 2027 statt.

Wahlen und Verabschiedung

Alle Bilder zur Delegiertenversammlung finden Sie hier:

Bei den Wahlen herrschte Einigkeit. Die Von Graffenried AG Treuhand, Bern, wurde als Revisionsstelle bestätigt. Urs Nussbaumer wurde als Mitglied der GPK und Elisabeth von Grünigen wurde als Mitglied des Zentralvorstands wiedergewählt. Als Nachfolger von Jürg Rolli, der nach 21 Jahren im Zentralvorstand zurücktritt, wurde Martin

Ludmilla Wüthrich stellt sich vor

Als weiteren besonderen Gast begrüsste Jürg Stahl Ludmilla Wüthrich, die neue Direktorin der ESD. «Die Berufsbildung liegt mir sehr am Herzen», sagte Wüthrich und skizzierte kurz ihren Werdegang: KV-Lehre,

BWL-Studium in Neuenburg und zehn Jahre in verschiedenen Bildungsinstitutionen.

«Ich war Studentin, Lehrerin, Expertin – ich kenne alle diese Rollen.» Es sei ihr eine Ehre, nun der ESD als Direktorin vorzustehen.

«Ich freue mich sehr darauf, mit Ihnen allen zusammenzuarbeiten», schloss Wüthrich. Mehr über Ludmilla Wüthrich lesen Sie in der Ausgabe 2/2026 des Wirkstoff

Strategie für die Zukunft

Nach der Ansprache der neuen ESD-Direktorin präsentierten Elisabeth von Grünigen und Frank Storrer die Ergebnisse des Strategieprozesses. Grundlage für die Strategie sind sechs Umfragen mit über 3000 Stimmen sowie 16 Workshops mit über 300 Teilnehmenden. Jede Gruppe arbeitete mit den Resultaten der vorangehenden Gruppe. So konnte Kontinuität im Prozess geschaffen werden. Das Resultat sind eine klare Stossrichtung und fünf Geschäftsfelder, auf die sich die Drogerien künftig fokussieren möchten: «Selbstmedikation», «Komplementärmedizin», «Herstellung», «Beratung und Prävention» sowie der Bereich «Digital». Die Details zur Strategie können Sie im Wirkstoff 11/2025 oder in der Broschüre hinter dem QR-Code nachlesen. Stahl dankte den beiden Verantwortlichen: «Sie haben hochprofessionelle und kompetente Arbeit geleistet, damit die Branchenvertreterinnen und -vertreter den Prozess inhaltlich prägen konnten.» Elisabeth von Grünigen betonte im Anschluss an die Präsentation, dass es ein fortlaufender Prozess sei. «Es gibt immer wieder Dinge, die sich verändern, und dort werden wir die Strategie weiterhin anpassen. Jetzt müssen wir als Branche die Massnahmen und Veränderungen angehen.» Jede und jeder sei gefragt, um die Drogeriebranche mitzugestalten und weiterzuentwickeln.

Statutenrevision:

Intensive Diskussion

Einen Grossteil der Generalversammlung nahm die Statutenrevision ein (die Änderungen im Detail können Sie im Wirkstoff

11/2025 nachlesen). Elisabeth von Grünigen und Rechtsanwältin Sylvia Schüpbach von Pharmalex führten durch die Änderungen, über die in verschiedenen Blöcken abgestimmt wurde. Ziel der Statutenrevision sei es, die heutige Marktsituation abzubilden, die Branche besser einzubinden und Mitgliederkategorien zu vereinfachen, so von Grünigen. Die Erweiterung der Verbandsaufgaben um Dienstleistungen wurde angenommen. Ebenfalls angenommen wurden die neuen Mitgliederkategorien und die Artikel zu den Organen und zur Generalversammlung.

Stimmberechtigung für Gruppierungen und Ketten

Für eine lebhafte Diskussion sorgte die neue Regelung der Delegiertenversammlung und das neu eingeführte Stimmrecht für Sektionen sowie Ketten und Gruppierungen. Von maximal 60 Delegiertenstimmen entfallen künftig 36 auf Sektionen und 24 auf Ketten und Gruppierungen. Jan Kasser von der Sektion Zürich/Schaffhausen fragte kritisch: «Warum will man den Gruppierungen mehr Gewicht geben?» Stahl antwortete: «Es ist nicht kohärent, dass die Gruppierungen beim Informationsaustausch dabei sind, aber nicht Teil des Entscheidungsgremiums sind. Das Verhältnis 36 zu 24 stellt sicher, dass Gruppierungen die Sektionen nicht überstimmen können.» Patrick Hurter von swidro erklärte die Sicht der Gruppierungen: «Wenn das Stimmrecht da ist, wäre die swidro zum Beispiel bereit, Entscheidungen mehr mitzutragen. Die Umsetzung könnte dadurch stärker werden.» Bei der Abstimmung wurde der neuen Stimmenregelung zugestimmt.

Auch die Bestimmungen zur Amtszeitbeschränkung, zur Branchenkonferenz sowie zu den Artikeln über Rekurse und Sektionsstatuten wurden allesamt angenommen. In der Gesamtabstimmung nahmen die Mitglieder die bereinigten Statuten ebenfalls an.  Alle Bilder zur Generalversammlung finden Sie hier:

Lesen Sie in der Broschüre «Strategie» mehr über die neue Mission, Vision und das Leitbild des SDV.

Martin Studer: Der Macher mit Saxophon und Drive

Martin Studer ist neu im SDV-Zentralvorstand dabei. Er verkörpert das, wovon andere nur reden: Agilität, Aktivismus und den unbedingten Willen, Dinge vor wärtszubringen – am liebsten gestern.

«Wenn ich bei einer Sache nicht vorwärtskomme, bringt mich das in Rage», sagt Martin Studer unverblümt. Diese Direktheit ist charakteristisch für den 58-jährigen dipl. Drogisten HF und Unternehmer – ebenso wie sein Antrieb, Dinge nicht zu zerdenken, sondern anzupacken. Studer ist kein Perfektionist, sondern Pragmatiker. «Irgendwann musst du einfach liefern», sagt er. «Vereinsmeierei», starre Strukturen und Monotonie sind ihm ein Graus. «Ich könnte nie in einem Büro sitzen und die immer gleichen Excel-Tabellen ausfüllen. Bei Zeile vier würde ich mich geistig ausklinken.»

Zwischen Big Band und Bilanz

Wenn er nicht gerade in seinen Drogerien nach dem Rechten schaut oder sich als Teil des swidro-Verwaltungsrats mit Marketingfragen und der Betreuung der Romandie beschäftigt, greift er zum Saxophon. In zwei Big Bands ist er aktiv – der Village Street Band und der Martin Ingold Band, wo ehemalige Profis Tanzmusik auf höchstem Niveau spielen. «Musik ist eine Leidenschaft», sagt Studer schlicht. Daneben segelt er, fährt Mountainbike und Rennvelo, macht Wintersport. Bewegung ist ihm wichtig, Stillstand ein Fremdwort. «Ich bin ein spontaner Macher», beschreibt er sich selbst.

Eine Eigenschaft, die ihm in der eigenen Firma zum Vorteil gereicht, in Gremien aber Geduld abverlangt. «Das musste ich

lernen. Es kann nicht immer so schnell gehen, wie ich es gerne hätte.» Mit 58 Jahren hat er gelernt, mehr Rücksicht auf andere zu nehmen, nicht mehr mit dem Kopf durch die Wand zu gehen. «Jetzt bin ich nicht mehr so verbissen», sagt er mit einem Lächeln. Die Energie aber, die ist geblieben.

Vom Zufall zur Berufung

Dass er diese Energie beruflich der Drogeriebranche verschrieben hat, ist Zufall. Seine Mutter führte zwar eine Drogerie, doch Liebe auf den ersten Blick war es nicht. Als Teenager verdiente sich Studer sein Sackgeld auf dem Bau und auf dem Bauernhof seines Onkels. Von 1984 bis 1988 schliesslich absolvierte er die Berufslehre zum Drogisten EFZ. Es folgten Stationen in Gstaad, Lausanne, Neuenburg und schliesslich als Geschäftsführer in Samedan im Engadin. 1997 der Schwenk: Zuerst das Betriebsökonomiestudium mit Fachrichtung Marketing an der Fachhochschule Bern, dann fünf Jahre im Markenmanagement bei Kambly. «Im Marketing ist FMCG das Spannendste», sagt er. FMCG steht für «Fast Moving Consumer Goods». «Das kauft man nicht geplant, sondern oft impulsiv, aus dem Moment heraus.» 2005, mit 37 Jahren, kehrt Studer zurück zur Branche: Auf den erfolgreichen Ausbau der Buchsi Drogerie in Münchenbuchsee und der Drogerie in Fraubrunnen folgte mit der heutigen Drogerie Studer AG in Bremgarten der Sprung in die Selbstständigkeit. Was ihn dazu be-

wogen hat? «Du kannst ohne Umwege über die Geschäftsleitung und den Verwaltungsrat vorwärts machen. Doch natürlich bedeutet es auch mehr Risiko, mehr Verantwortung und mehr Arbeit.»

Just do it!

Den Schritt vom Angestellten zum Unternehmer hat er nie bereut. Sein Rat an Hadernde? «Studiere nicht zu viel. Just do it!» Scheitern gehöre ebenso zum Leben dazu, wie etwas zu wagen. «Ich hatte bisher das Glück, dass ich mit meinen Annahmen für die Zukunft nicht allzu weit daneben lag. Die Dinge haben sich grösstenteils so entwickelt, wie ich mir das vorgestellt habe», so Studer. Zum Erfolg gehöre natürlich auch dazu, genau hinzuschauen und Marktpotenziale früh zu identifizieren. «Man muss die Sache strategisch angehen, nicht auf jeden Zug aufspringen», betont er. Der wichtigste Erfolgsfaktor nebst Agilität sind für Studer die Mitarbeitenden. «Es steht und fällt mit den richtigen Leuten», sagt er bestimmt. In seinem Betrieb legt er Wert auf ein offenes Miteinander und eine entspannte Atmosphäre, in welcher der Humor nicht fehlen darf. «Die Leute stressen bringt nichts», sagt er. «Du musst Ziele mit Lockerheit und Spass vorbringen.» Verlässlichkeit, Offenheit, Zuverlässigkeit – diese Dinge sind ihm wichtig. Aber auch Leistung. «Ich bin fordernd, doch das braucht es auch. Sonst erliegst du der Konkurrenz.»

Rolle im Zentralvorstand: Teamgeist statt Rampenlicht

Jammern oder sich auf dem Pensionsgedanken auszuruhen, kommt für Studer nicht infrage. Die Verbandsarbeit im Zentralvorstand des SDV reizt ihn – auch

Martin Studer

wegen der Aufbruchstimmung in der Branche. «Und ich habe Lust, noch etwas Neues anzupacken», sagt er. Studer sieht sich als Teil eines Teams und Ideengeber im Hintergrund: «Ich bin der, der die Sache mit guten Ideen vorwärtstreibt. Im Austarieren sind andere besser.»

Seine Vision ist klar: «Ich möchte die Drogeriebranche so positionieren, dass es ihr auch in zwanzig Jahren noch gut geht.»

Dafür will er mehr Praxis in die Verbandsarbeit holen und die Kommunikation mit den Mitgliedern verbessern. «Viele Betriebe sind weiter als der Verband. Es lohnt sich, genauer hinzuschauen», stellt er unverblümt fest.

Ein konkretes Beispiel: die schulmedizinischen Kompetenzen stärken. In der Drogerie der Zukunft will Studer nicht die Kundschaft, die fragt: «Haben Sie dieses Produkt?», sondern jene, die sagt: «Ich habe ein Problem – was mache ich dagegen?». Denn mit der Frage nach dem Produkt sei man austauschbar, «mit echter Beratungskompetenz nicht.» 

Musik ist seine Leidenschaft: Unternehmer und Drogist Martin Studer findet beim Saxophonspielen einen Ausgleich zur Arbeit.

ist dipl. Drogist HF und Betriebsökonom FH. Seit 2017 ist Studer Teil des Verwaltungsrats der swidro ag. Im November 2025 löste er Jürg Rolli als Leiter Zentrale Dienste im SDV-Zentralvorstand ab. Der Unternehmer ist verheiratet und Vater von vier Kindern. Den Ausgleich findet Studer im Sport und in der Zeit mit Menschen, die ihm etwas bedeuten. Seine Ferien verbringt er am liebsten am Atlantik oder im Engadin. Hier kommt auch sein Lieblingsessen her: Pizzoccheri.

Christoph Jungen

Ein neuer Stellenmarkt für die Gesundheitsbranche

vitajobs.ch ist die brandneue Stellenplattform für die Gesundheitsbranche – mit zeitgemässen Funktionen und attraktiven Konditionen.

Seit dem 1. September 2025 ist die neue Stellenplattform vitajobs.ch online. «Sie ist attraktiv, zeitgemäss und effizient, um Fachkräfte im Gesundheitswesen zu finden», sagt Heinrich Gasser, Leiter Publizistik und Geschäftsleitungsmitglied der vitagate ag, der an der Umsetzung des Projekts massgeblich beteiligt war. Er freut sich besonders, dass nun auch Drogistinnen und Drogisten einen zeitgemässen Stellenmarkt haben. Denn bis anhin bestand deren Stellenmarkt aus einer Liste mit PDF-Dateien auf der Website des Schweizerischen Drogistenverbandes – ohne Such- oder Filtermöglichkeit. Auf vitajobs.ch gibt es unter anderem genau diese Möglichkeit.

Praktisch für Stellensuchende …

Stellensuchende können offene Stellen nach verschiedenen Kriterien filtern, beispielsweise nach Branche, Region oder Anstellungsart. Und sie können einen persönlichen Job-Alarm aktivieren: Wird eine neue Stelle ausgeschrieben, die zu den gewünschten Kriterien passt (zum Beispiel «Geschäftsführung», «Teilzeit»), werden sie sofort benachrichtigt. «Früher mussten Stellensuchende quasi täglich nachschauen, ob eine neue Stelle ausgeschrieben worden ist. Mit dem Job-Alarm ist das deutlich bequemer», sagt Gasser.

7 Céline Jenni
Der Stellenmarkt für Health, Care & Pharma

Stellensuchende können zudem ein Profil anlegen und ihren Lebenslauf kostenlos hochladen. Wenn Arbeitgebende sich für eine Person interessieren, können sie ihr eine Anfrage schicken, damit sie den Lebenslauf anschauen dürfen. Die stellensuchende Person kann dann die Anfrage annehmen oder ablehnen. Ist das Einverständnis da, darf sich das Unternehmen den Lebenslauf ansehen und kann direkt Kontakt mit der stellensuchenden Person aufnehmen. Einen direkten MatchingAlgorithmus, der Arbeitgeber und Bewerbende automatisch zusammenführt, gibt es jedoch nicht.

… und attraktiv für Arbeitgeber

Arbeitgeber können auf vitaJobs nicht nur Stellen ausschreiben, sondern sich auch mit einem Unternehmensprofil präsentieren. Das heisst, ein Unternehmen kann seine Tätigkeiten und Werte ausführlich beschreiben und das eigene Logo, Bilder oder Videos einbinden und mit den SocialMedia-Kanälen verknüpfen. Bei der Ausschreibung von Stellen können Arbeitgeber zudem eine ganze Reihe von Zusatzleistungen auswählen: Mit dem «Booster» wird ein Jobinserat beispielsweise während der ganzen Laufzeit am Anfang der Suchergebnisse angezeigt, um so eine noch bessere Sichtbarkeit zu erzielen. Oder ein Jobinserat wird zusätzlich auf Social Media ausgespielt. Alle Mitglieder des SDV haben einen Rabattcode bekommen, damit sie auf alle Leistungen 50 Prozent auf den Normalpreis erhalten. «Für grössere Unternehmen oder Gruppierungen gibt es zudem attraktive Mengenrabatte», sagt Gasser, «und beispielsweise für eine Gruppierung ist es äusserst komfortabel, dass sie mit einem einzigen Account für alle ihre Mitglieder die Stellen ausschreiben können.» Dazu kommt: vitaJobs unterstützt die Gewinnung von

Nachwuchs, indem die Ausschreibung von Praktikums-, Lehr- und Famulaturstellen kostenlos ist.

Spezialisiert auf Gesundheitsberufe

vitaJobs unterscheidet sich in den Funktionen nicht gross von anderen OnlineJobbörsen. «Die Reichweite zum Beispiel ist gegenüber den führenden Job-Portalen deutlich bescheidener», sagt Gasser, «dafür ist jedoch der Streuverlust sehr viel kleiner, weil direkt die richtigen Leute gefunden werden.» vitaJobs sei eine spezialisierte Stellenplattform für Health, Care und Pharma, auf der offene Stellen aus allen Gesundheitsberufen ausgeschrieben werden könnten, so Gasser. Und wie passt eine Stellenplattform zu einem Medienunternehmen? «Die vitagate ag bietet neben Verlagsarbeiten auch weitere Dienstleistungen zum Nutzen von Akteuren der Gesundheitsbranche wie Drogerien und Apotheken an», erklärt Tamara Gygax-Freiburghaus , die Geschäftsführerin der vitagate ag.

vitaJobs gibts bald auch auf Französisch

Momentan wird die ganze Website auf Französisch übersetzt und eingerichtet. «Wir sind zuversichtlich, dass wir die französische Version innerhalb der nächsten Wochen aufschalten werden. Falls dies den Kundenwünschen entspricht, wären auch eine italienische und eine englische Version möglich», sagt Gasser und fügt an: «Wir stehen zwar noch ganz am Anfang, aber wir sind überzeugt, dass sich vitajobs.ch rasch als spezialisierter Stellenmarkt etablieren wird.» 

Neue Stelle gesucht? Traumjob zu vergeben? Via QR-Code finden Sie alle offenen Stellen auf vitajobs.ch. Als Stellensuchende können Sie sich zudem registrieren, Ihren Lebenslauf hochladen und einen Job-Alarm einrichten. Und Arbeitgeber können innerhalb kürzester Zeit eine Stelle ausschreiben und ein Firmenprofil erstellen.

Ein gutes neues Jahr? Ein gutes neues Jahr!

Der Jahreswechsel steht vor der Tür, doch die verschiedenen Krisen der Welt machen es uns nicht leicht, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen. Wie es uns hilft, den Blick auf das Schöne und Gute zu richten und was man selbst dazu beitragen kann, leben eine Psychologin, ein Drogist und eine Pfarrerin vor.

Laura Trinkler bietet seit 2025 psychologische Online-Beratungen für Erwachsene auf ihrer Website lauratrinkler.ch an. Fokus: Stressmanagement und Resilienzförderung. Die 29-Jährige verfügt über einen Master in Psychologie mit Spezialisierung in Gesundheitspsychologie und klinischer Psychologie. Weiter ist sie Resilienz- und Wellbeing-Beraterin.

«Wie geht es mir, was brauche ich?»

Laura Trinkler, was hilft gegen Weltschmerz, was sagen Sie als Psychologin Ihren Klientinnen und Klienten?

Laura Trinkler: Hilfreich ist, den Blick auf das zu richten, was man selbst beeinflussen kann – etwa indem man achtsam auswählt, welche Nachrichten man konsumiert und Dinge tut, die einen guttun.

Reicht es da, sich auf Positives im Kleinen zu fokussieren, etwa auf einen Wellness-Abend mit der Freundin?

Einerseits ist es gut, sich solche Inseln zu schaffen. Sie geben Energie, tun gut, reichen aber nicht aus. Es ist, als ob man einer Pflanze nur alle zwei Monate Wasser gäbe. Wichtig ist, gesunde Gewohnheiten zu entwickeln, diese regelmässig im Alltag einzubauen.

Wie geht das?

Evolutionsbedingt sucht das Gehirn Negatives, um uns vor Unbill zu bewahren. Nun geht es darum, es auf positiv «umzupolen». Zum Beispiel könnte man jeweils abends den Tag Revue passieren lassen und drei Momente oder Situationen herausfiltern, die einen dankbar stimmen. Das schreibt man dann auf. Je öfter man das macht, desto automatischer sucht unser Gehirn nach Positivem – das macht glücklich!

Wie könnte so ein Dankbarkeitsmoment aussehen?

Es sind kleine Dinge. Morgens fünf Minuten mehr Zeit zu haben und dadurch den Tag ruhiger angehen zu können. Über Mittag die Sonne geniessen zu können, obwohl schlechtes Wetter angesagt war. Konzentriert man sich auf solche Sachen, merkt man, wie voll davon der Alltag ist. Es geht darum, dessen positive Aspekte bewusst wahrnehmen zu können. Da spielt auch die selbsterfüllende Prophezeiung mit hinein. Wer denkt, es passiere ihm etwas Negatives, dem passiert es tatsächlich eher. Wer sich aber sagt «Hey, das wird ein cooler Tag»

sieht die Möglichkeiten, davon zu profitieren.

Viele nehmen sich und das Umfeld gar nicht mehr richtig wahr – auch weil das Handy sie absorbiert. Das Perfide gerade an Social Media ist, dass sie von eigenen negativen Gefühlen ablenken. Das nimmt die Chance, überhaupt herauszufinden, woher diese kommen. Um handeln zu können, muss man sich dessen aber bewusst werden.

Zu Ihren Themen als Psychologin gehört die Resilienzförderung. Resilienz, ein oft gehörtes Schlagwort. Was bedeutet es?

Es bedeutet, Krisen und alltägliche Herausforderungen mit den eigenen verfügbaren Ressourcen zu bewältigen und daraus zu lernen. Es heisst nicht, niemals eine Krise zu erleben, sondern sich zu helfen wissen –auch mit Unterstützung von Freunden oder Fachpersonen. Um möglichst früh auf Herausforderungen reagieren zu können, ist es wichtig, das eigene Befinden achtsam wahrzunehmen. In unserer schnelllebigen Zeit voller Ablenkungen geht das schnell unter.

Was tun?

Üben. Um mal bei sich «einzuchecken» könnte man einen Termin setzen und sich fragen: «Wie geht es mir, was brauche ich?» Das geht vor dem Kaffeeautomaten, braucht nicht viel Zeit. Um in Stresssituationen runterzufahren, hilft es, nur eine Arbeit aufs Mal zu erledigen und dabei bewusst seine Bewegungen zu verlangsamen. Dies sendet dem Nervensystem das Signal, dass wir in Sicherheit sind und nicht kämpfen oder flüchten müssen. Der Körper sagt dem Hirn, wie es läuft, und nicht umgekehrt.

Was tun Sie sich selbst bewusst Gutes im Alltag, um Ihre Resilienz zu stärken? Aus sozialen Beziehungen ziehe ich viel Energie, sie tun mir gut. Und in der dunklen Jahreszeit bewege ich mich ganz bewusst über Mittag, um Licht und Sonne zu tanken.

«Die Menschen können Probleme lösen»

Thomas Schneider, Sie wurden uns als «glücklicher Drogist» beschrieben. Wie schafft man das in der heutigen Zeit?

Thomas Schneider: Ich würde mich nicht als überdurchschnittlich glücklich bezeichnen. Aber ich versuche, bei Alltagssorgen und Problemen das grosse Ganze nicht aus den Augen zu verlieren. Ich bin überzeugt,

dass es uns insgesamt sehr gut geht. Wir leben in der Schweiz in einer Welt, die sich unsere Urgrosseltern kaum zu erträumen gewagt hätten: Die Gefahr, Gewalt zu erleiden, war in Westeuropa noch nie so tief wie heute! Wir müssen uns kaum mehr Sorgen machen, dass unsere Kinder das erste Lebensjahr nicht erreichen. Das Frauenstimmrecht, eine warme Dusche, ein Kühlschrank – eine Selbstverständlichkeit. Die ständig negativen Nachrichten ziehen uns herunter und verzerren unsere Wahrnehmung.

Nicht alle verfügen über eine gute innere Stärke. Wie schauen Sie, dass es Ihrem Team gut geht?

Zentral ist, dass jede sich selbst sein darf, also auch unglücklich oder traurig, und ehrlich dazu stehen darf. Schlechte Laune ist auch mal erlaubt! Als Geschäftsführer die Arbeit über alles zu stellen, macht keinen Sinn. Den Mitarbeitenden soll es gut gehen. Die Arbeit soll ein schöner Weg sein, Zeit positiv zu verbringen und sie soll nicht nur dazu da sein, sich das Leben zu finanzieren. Es geht darum, Sinn in der Arbeit zu finden, Zufriedenheit, Erfolg und im Kleinen Positives bewirken zu können. Daran arbeiten wir stetig.

Wie gehen Sie persönlich mit Niedergeschlagenheit um?

Freunde und andere nahe Mitmenschen sind sehr wertvoll. Manchmal genügt ein Schmunzeln und meine Gemütslage hellt sich auf. Ich bin tief davon überzeugt, dass die meisten Menschen gut sind, dass es gut kommt mit der Welt. Das Positive überwiegt. Wer will, kann das sehen. Ich glaube, wir steuern auf eine gute Zukunft zu.

Was nährt Sie, was macht Sie glücklich?

Die Lektüre eines guten Buchs, wie jenes von Rutger Bregman, «Im Grunde gut», stimmt mich hoffnungsvoll. Oder

Thomas Schneider ist dipl. Drogist HF, Co-Geschäftsführer und Inhaber der Medicus Drogerie in Degersheim, St. Gallen. Der 35-jährige Vater von zwei Kindern wird als «glücklich» beschrieben.
Kontoulis

positive Tatsachen, wie dass das Ozonloch kleiner wird aufgrund internationaler Massnahmen zur Reduzierung von ozonschädigenden Stoffen. Oder dass die Fläche von Naturschutzgebieten in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen ist. Solche Entwicklungen zeigen: Die Menschen können Probleme lösen. Jeweils Ende Jahr versuche ich, solche Beispiele auch in unsere Kundenbriefe einfliessen zu lassen.

Wie gehen Sie auf Kundinnen und Kunden ein, denen es mental nicht gut geht? Es tönt banal, aber wichtig ist, sich Zeit für sie zu nehmen, zuzuhören. Wenn wir es

schaffen, dass eine Kundin oder ein Kunde das Geschäft mit einem Lächeln verlässt, ist dies wertvoller als der bestmögliche Verkauf. Es ist wichtig für das Team, sich dieser Rolle bewusst zu sein.

Ihr Vorsatz fürs neue Jahr? Ich fasse seit längerem keine Vorsätze mehr, ich breche sie sowieso. Allerdings überdenke ich meine Aktivitäten jeweils im ablaufenden Jahr und frage mich: Warum mache ich das überhaupt? Tut es mir gut?

«Die Dinge wenden sich auch zum Guten»

Bettina Bartels, der Jahreswechsel steht vor der Tür – wie können wir, angesichts der düsteren Weltlage, zuversichtlich ins neue Jahr blicken?

Bettina Bartels: Die Weltlage ist tatsächlich nicht rosig. Schönreden hilft nicht. Doch glaube ich – und es ist auch eine Erfahrung, die wir Menschen immer wieder machen – dass die Dinge sich auch zum Guten wenden und wir auf positive Veränderungen hinwirken können. Die Zukunft kommt nicht über uns wie ein Schicksal. Wir können sie auch gestalten. Und es gibt viele Menschen, Bewegungen und Projekte, die nach Lösungen suchen, sich für eine bessere Welt einsetzen und einen spürbaren Unterschied machen. Das stimmt mich zuversichtlich.

Eine positive Lebensanschauung ist sicher hilfreich. Wie kommt man dazu und inwiefern hilft sie, hoffnungsfroh zu sein und zu bleiben?

Wenn wir uns an dem festhalten, was schlecht ist oder nicht gut läuft, kann uns das lähmen. Wir fühlen uns ohnmächtig,

resignieren und erschöpfen uns darin, zu jammern, anzuklagen oder zu verdrängen. Wenn wir unseren Blick aber bewusst auch auf das Schöne und Gute richten, es wertschätzen, geniessen und uns daran freuen, so motiviert uns das, uns im Sinne des Schönen und Guten zu engagieren und selbst aktiv zu werden. Das kann in unterschiedlichen Bereichen sein. Wenn wir die Erfahrung machen, dass wir im Kleinen (oder Grossen) etwas bewirken können, macht uns das glücklich – und hoffnungsfroh. Und wenn ich das noch hinzufügen darf: Mein christlicher Glaube an die Kraft des Lebens und die Macht der Liebe, die ich «Gott» nenne, ist auch eine positive Lebensanschauung. Mein Glaube macht mich in Krisen resilienter und widerstandsfähiger und gibt mir Hoffnung trotz allem: Es kommt gut.

Wie kann man Spiritualität lernen, im Alltag anwenden und sich dadurch stärken?

Unter Spiritualität verstehe ich die Fähigkeit, sich selbst in einem grösseren Zu-

sammenhang zu sehen. Ich bin Teil von etwas Grösserem und eingebunden in etwas, das über mich hinausgeht. Jeder Mensch kann spirituelle Erfahrungen machen: in der Natur oder in der Gemeinschaft mit anderen, beim Hören eines Musikstücks, beim Meditieren, bei der Gartenarbeit … es gibt viele Möglichkeiten. Gemein ist ihnen, dass sie ein Gefühl von Verbundenheit und Sinn schaffen, ein Zu-sich-Kommen. Sie geben Kraft, Frieden und Energie. Man geht darin auf. Allerdings funktioniert das nicht auf Knopfdruck. Es braucht eine offene und achtsame Haltung, die eingeübt werden

muss. Die Religionen kennen eine Vielzahl von bewährten Praktiken, Ritualen, Texten und Wegen, die spirituelle Erfahrungen ermöglichen.

Die Wahrnehmung, die der Mensch hat, ist fehlerhaft. Tendieren wir dazu, auf das Negative zu fokussieren?

Bestimmt. In frühen Zeiten hatten diejenigen bessere Überlebenschancen, die Gefahren schneller erkannten und Problematisches schneller wahrnahmen. Unsere Fokussierung auf das Negative ist entwicklungsgeschichtlich bedingt.

Kann eine kollektive Stimmung, ob negativ oder positiv, den Einzelnen beeinflussen?

Ja! Wer etwa letzten Sommer bei der Frauenfussball-EM im Stadion oder auf der Fanmeile war, hat es erlebt.

Was braucht es, damit eine Gesellschaft glücklich ist, es ihr gut geht?

Solidarität, Kompromissbereitschaft, Möglichkeiten der Mitbestimmung. Wertschätzung der Einzelnen. Gerechtigkeit. Und noch vieles andere mehr!

Mit welchem Gefühl gehen Sie persönlich ins neue Jahr?

In Aufbruchstimmung! 

Neues Drogeriemitglied

Um die Aufnahme in die Sektion und in den SDV bewirbt sich:

• Sektion ZH/SH: Irchel Drogerie AG, Mara Mazzocco, Schulstrasse 1, 8413 Neftenbach

Einsprachen sind innert 30 Tagen zu richten an:

Schweizerischer Drogistenverband, Zentralvorstand, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel

Bettina Bartels ist Pfarrerin der reformierten Kirche Kanton Zürich und Erwachsenenbildnerin. Seit 17 Jahren ist die 57-jährige Mutter von vier erwachsenen Kindern in der Kirchgemeinde Knonaueramt tätig.

Warum Gesamtarbeitsverträge mehr sind als nur Papier

Gesamtarbeitsverträge sollen die Arbeitsbedingungen einer gesamten Branche einheitlich und verbindlich regeln. Damit können Rechtssicherheit und Attraktivität einer Branche erhöht werden.

7 Regula Steinemann

Regula Steinemann, Rechtsanwältin und Geschäftsführerin Angestellte Drogisten Suisse. Dies ist eine Seite von Angestellte Drogisten Suisse. Die Meinung der Autorin muss sich nicht mit jener der Redaktion und/oder des Schweizerischen Drogistenverbandes decken.

www.drogisten.org

Damit ein Gesamtarbeitsvertrag (GAV) abgeschlossen werden kann, braucht es eine gut funktionierende Sozialpartnerschaft und Verbände, die sich für ihre Mitglieder einsetzen. Sowohl der Schweizerische Drogistenverband (SDV) wie auch Angestellte Drogisten Suisse setzen sich für ihre Mitglieder ein und sind verlässliche Partner.

Schutz- und Ordnungsfunktion

Ein GAV hat eine Schutzfunktion, indem faire Arbeitsbedingungen zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberorganisationen als gleichwertige Partner ausgehandelt werden. Die Ordnungsfunktion andererseits ermöglicht, dass gleichartige Arbeitsbedingungen für die ganze Branche und alle Angestellten festgelegt werden. Gesamtarbeitsverträge haben selbstverständlich das zwingende Gesetzesrecht einzuhalten. Darüber hinaus haben sie aber Vorrang, sollte ein Arbeitsvertrag dem GAV widersprechende Regeln enthalten. In der Praxis trifft man oft auf anderslautende arbeitsvertragliche Bestimmungen. Zumeist beruht dies auf Versehen, weil die Vertragsaussteller die aktuelle Fassung des Gesamtarbeitsvertrags nicht kennen, oder darauf, dass die Verträge veraltet sind und nicht mehr auf die Einhaltung der aktuellen GAV-Version geprüft worden sind. Dies ändert aber nichts daran, dass die unabdingbaren Bestimmungen des GAV

massgebend und einzuhalten sind und den anderslautenden Bestimmungen vorgehen. Eine Ausnahme besteht dann, wenn die individuellen Regelungen vorteilhafter für die Angestellten sind (also über den Mindeststandard des GAV hinausgehen, vgl. Art. 357 Obligationenrecht (OR)).

Einhaltung des GAV

Wie bereits im letzten Beitrag erwähnt, gilt der Gesamtarbeitsvertrag automatisch für alle Mitglieder des SDV und für alle Angestellten der einzelnen Mitglieder des SDV. Es ist die Pflicht der Sozialpartner, dafür zu sorgen, dass ihre Mitglieder die getroffenen Abmachungen einhalten, ansonsten statutarische oder gesetzliche Mittel ergriffen werden müssen (vgl. auch Art. 357aff OR).

Revision GAV

Vor einigen Jahren gab es eine Gesamtrevision des GAV mit vielen Verbesserungen zugunsten der Angestellten. Und auch seither wurde der Gesamtarbeitsvertrag regelmässig überarbeitet und verbessert. Eine Aufzählung der wichtigsten Vorteile folgt in der nächsten Ausgabe des Wirkstoff 

Warum

Lernenden Flügel

es Spass macht, Flügel zu verleihen

Der allgemeine Fachkräftemangel im Gesundheitswesen plagt auch die Drogerien. Dabei interessieren sich viele Jugendliche für den Drogistenberuf, aber es gibt schlicht zu wenig Lehrstellen. Wirkstoff hat sich in der Branche umgehört, wie diesem Missstand entgegengewirkt wird und was am Ausbilden junger Menschen Freude macht.

7 Céline Jenni

Diagramm

«Entwicklung der Lehrbeginne und Lehrabgänger»

Der Fachkräftemangel ist in der Schweiz nach wie vor akut. An der Spitze des Fachkräftemangel-Rankings 2024 stehen die Spezialistinnen und Spezialisten in Gesundheitsberufen wie Fachärzte, Apothekerinnen und Pflegefachkräfte. Auch in Drogerien fehlt es an Fachkräften. «Aktuell haben wir jährlich um die 30 ESD-Absolventinnen und -Absolventen», sagt Andrea Ullius, Geschäftsführer beim SDV, «allerdings bräuchten wir gemäss einer Schätzung aber etwa doppelt so viele, um die Standorte zu erhalten oder gar zu wachsen.» Damit mehr diplomierte Drogistinnen und Drogisten HF ausgebildet werden können, braucht es genügend interessierte Lernende.

Engagierten Mitarbeitenden eine Chance geben

Im August 2025 waren schweizweit insgesamt 867 junge Menschen in der Lehre «Drogistin/Drogist EFZ», davon sind 44 männlich. 236 Jugendliche haben die Lehre dieses Jahr begonnen (siehe Diagramm «Entwicklung der Lehrbeginne und Lehrabgänger» hinter dem QR-Code). Genaue Zahlen, wie viele Betriebe Lernende ausbilden, liegen nicht vor. Im Bericht der 5-Jahres-Überprüfung steht, dass über 88 Prozent der antwortenden Betriebe seit 2011 regelmässig Lernende ausbilden. Eine kurze Umfrage von Wirkstoff bei den Sektionspräsidentinnen und -präsidenten zeigt ein ähnliches Bild: Fast alle Betriebe bieten Ausbildungsplätze an. Triftige Gründe, warum eine Drogerie oder eine Drogerie-Apotheke keine Lernenden ausbilden sollte, gibt es gemäss den

Berufsbildnerin oder Berufsbildner werden

Sektionspräsidentinnen und -präsidenten nicht. Als Ausnahme werden Kleinstbetriebe genannt. Andrea Lüthi, Sektionspräsidentin Nordwestschweiz, erwähnt ausserdem, dass fehlende Motivation oder mangelnde Freude am Beruf ebenfalls ein Grund seien: «Mit einem erloschenen Feuer kann man niemanden mehr anstecken.» Doch dann könne man einer engagierten Mitarbeiterin oder einem engagierten Mitarbeiter die Chance geben, den Berufsbildnerkurs zu absolvieren, damit der Nachwuchs dennoch gefördert werden könne.

Ausbilden kann sich auch finanziell lohnen

Das Interesse am Drogistenberuf ist nämlich gross. Das zeigte sich auch an den SwissSkills: Der Stand des SDV war fünf Tage lang umringt von neugierigen Kindern, Jugendlichen und interessierten Eltern, die sich über die Anforderungen und Chancen der Drogistenlehre informierten. «Welchen Einfluss die SwissSkills haben und ob es deshalb mehr Interessierte an Lehrstellen gibt, können wir noch nicht einschätzen», sagt Mireille Schmutz, die beim SDV für die Grundbildung zuständig ist. Das würden sie erst in ein paar Jahren analysieren können. Klar ist aber: Es braucht unbedingt genügend Lehrbetriebe, damit möglichst viele interessierte Jugendliche eine Chance auf eine Lehrstelle haben. Ein Ansatz ist, dass wirklich alle Drogerien – auch die vereinzelten Betriebe, die es noch nicht machen – Lehrlinge ausbilden. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, dass Betrie-

Damit Lernende in einem Betrieb ausgebildet werden können, braucht es eine Bildungsbewilligung, einen geeigneten Arbeitsplatz und eine verantwortliche Berufsbildnerin oder einen verantwortlichen Berufsbildner.5 Berufsbildner können gemäss der Verordnung des SBFI über die berufliche Grundbildung Drogistin/ Drogist EFZ, 6. Abschnitt, Artikel 12, alle Personen werden, welche die Lehre Drogistin/Drogist EFZ abgeschlossen und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung haben oder die einen Abschluss der höheren Berufsbildung haben. Berufsbildnerkurse werden in allen Kantonen angeboten.6 Angebote finden sich hier:

Gemäss Bildungsverordnung Artikel 13 gilt folgende Regel für die Höchstzahl der Lernenden:

• Betriebe, die eine Berufsbildnerin oder einen Berufsbildner zu 100 Prozent oder zwei Berufsbildnerinnen oder Berufsbildner zu je mindestens 60 Prozent beschäftigen, dürfen eine lernende Person ausbilden.

• In Betrieben, die nur eine lernende Person ausbilden dürfen, kann eine zweite lernende Person ihre Bildung beginnen, wenn die erste in das letzte Jahr der beruflichen Grundbildung eintritt.

• Mit jeder zusätzlichen Beschäftigung einer Fachkraft zu 100 Prozent oder von zwei Fachkräften zu je mindestens 60 Prozent darf eine weitere lernende Person im Betrieb ausgebildet werden.

be, welche noch Kapazitäten haben, mehr als eine Lernende oder einen Lernenden ausbilden (siehe Zusatztext «Berufsbildnerin oder Berufsbildner werden» auf Seite 20). Dass sich die Ausbildung des Nachwuchses auch finanziell lohnt, kann aus der fünften Erhebung zu Kosten und Nutzen der beruflichen Grundbildung aus Sicht der Betriebe abgeleitet werden. Über alle untersuchten Berufe hinweg zeigt die Erhebung, dass Lehrbetriebe pro auszubildende Person im Schnitt ein Plus von 4 500 Franken pro Jahr machen und über 70 Prozent der Lehrverhältnisse mit einem Nettonutzen verbunden sind.¹ Bei Berufen, bei denen Lernende relativ schnell produktiv mitarbeiten können (zum Beispiel Gärtner oder Logistikerinnen), entsteht sehr schnell ein Nettonutzen, bei ausbildungsintensiveren Berufen dauert es länger oder es können auch Nettokosten entstehen (zum Beispiel Automatikerinnen oder Polymechaniker). Der Drogistenberuf wurde in der Untersuchung nicht separat erhoben. Im Schnitt erzielt ein Ausbildungsbetrieb in der vierjährigen beruflichen Grundbildung jedoch einen Nettonutzen von rund 17 510 Franken über die gesamte Lehrdauer von vier Jahren gesehen. Im ersten Lehrjahr sind die Bruttokosten dabei durchschnittlich höher als die produktiven Leistungen der Lernenden.² Schaut man sich die Zahlen der Fachfrauen und Fachmänner Apotheke EFZ an, die ein ähnliches Berufsfeld wie die Drogistinnen und Drogisten haben, liegt

der Nettonutzen über die drei Jahre hinweg bei 25 150 Franken.³

Was macht der SDV für den Nachwuchs?

Im Rahmen der Totalrevision der Grundbildung beschäftigt sich auch der SDV unter anderem damit, wie der Drogistenberuf für den Nachwuchs weiterhin attraktiv bleibt. «In diesem Rahmen versuchen wir die heutigen, aber auch die zukünftigen Anforderungen an den Beruf abzudecken», sagt Frank Storrer, Co-Projektleiter OdA. Das Fundament der beruflichen Grundbildung bildet dabei das Qualifikationsprofil.⁴ Das Berufsbild beziehungsweise viele Inhalte ändern sich nicht grundlegend im Vergleich zur heutigen Ausbildung. Unter Berücksichtigung der von den Verbundpartnern (Bund, Kantone und Organisationen der Arbeitswelt) festgelegten Rahmenbedingungen ist der SDV in der Totalrevision verpflichtet, die Handlungskompetenzorientierung einzuführen und die Grundbildung inhaltlich wie formell zu aktualisieren.

«Inhaltlich versuchen wir verstärkt die Ganzheitlichkeit hineinzubringen», erzählt Mireille Schmutz. Zusammen mit der Herstellung von Drogerieprodukten gebe das ein klares Profil, das sich von der Fachperson Apotheke EFZ un-

Zeit für dein

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Schweizerischer Drogistenverband, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel/Bienne 032 328 50 30, bildung@drogistenverband.ch, drogerie.ch

terscheide. «Neu zu den Handlungskompetenzen kommt vor allem das Digitale», sagt Storrer, «denn das fehlt in der heutigen Grundbildung.» Dabei würden Themen wie die digitale Beratung und der Umgang mit digitalen Gesundheitsdaten im Vordergrund stehen. Für die Grundbildung gilt es in die Zukunft zu denken, denn frühestens 2028 werden die ersten jungen Menschen mit dem revidierten Profil die Ausbildung beginnen und im 2032 das Qualifikationsverfahren absolvieren. Der aktuelle Bildungsplan stammt aus dem Jahr 2011 und wurde in einer Teilrevision per 2020 überarbeitet.

Wertschätzung und gute Einsatzplanung

Drogistin/Drogist EFZ ist ein beliebter Lehrberuf aufgrund der Vielfältigkeit und der abwechselnden Tätigkeiten: Das Tätigkeitsprofil reicht von Kundenberatung und Bürotätigkeiten über kreative und dekorative Arbeiten bis hin zur Herstellung eigener Rezepturen. Dies bestätigt auch Karin Schönfeld, Ausbildungsberaterin der Abteilung Betriebliche Bildung vom Mittelschulund Berufsbildungsamt des Kantons Bern: «Es bleiben jeweils nicht viele Stellen offen.» Das ist bemerkenswert, denn «der Drogistenberuf gehört zu den zehn schwierigsten Lehrberufen in der Schweiz», so Schönfeld. Das heisst, Lernende müssen viele Kompetenzen mitbringen, um den hohen Anforderungen des Berufs gerecht zu werden. «Damit Lernende Erfolg haben, ist es wichtig, dass Ausbildungsbetriebe einen hohen Qualitätsstandard haben und vor allem Freude und Motivation mitbringen», sagt Schönfeld. Sie empfiehlt, dass Jugendliche für mindestens drei Tage in einem Betrieb schnuppern können, damit sie neben den Sonnen- auch die Schattenseiten des Berufs kennenlernen.

Zu diesen Schattenseiten gehören unter anderem der tiefe Lohn, Samstagsarbeit oder die mangelnde Flexibilität in Bezug auf die Arbeitszeiten bedingt durch die Ladenöffnungszeiten. Trotzdem gibt es auch hier einige Ansätze, damit der Beruf attraktiv bleibt. Fiona Schär sagt: «Ich

Lehrbetrieb werden

schaue bei der Arbeitsplanung darauf, dass auch die Lernenden regelmässig an Samstagen frei haben.» Zudem sei auch eine talentorientierte Aufgabenverteilung sinnvoll, um beispielsweise für Social Media mehr Verantwortung zu übergeben, sagt die Sektionspräsidentin Bern und Inhaberin der Alchemilla Drogerie Schär. «Denkbar ist auch das Zurverfügungstellen von fixer Lernzeit für die Berufsschule, damit nicht immer zu Hause gelernt werden muss», sagt Schär. Auch Sektionspräsidentin Andrea Lüthi, Inhaberin der Drogerie Santé Sälipark, sagt, dass man mit etwas Rücksichtnahme auf Hobbys und Vereinstätigkeiten dem Nachteil der Gestaltungsfreiheit der Freizeit ein Stück weit entgegenwirken könne. Andrea Temperli, Sektionspräsidentin Aargau, betont zudem, dass die Arbeitszeiten nicht nur nachteilig seien – so könne man zum Beispiel zwischendurch auch unter der Woche Skifahren gehen, wenn fast niemand sonst auf der Piste sei. «Das Wichtigste ist zudem die Wertschätzung», so Temperli, «wenn es im Team stimmt, dann macht das vieles wett.» Das bestätigt auch Nadine Steiner, Co-Leiterin Personalentwicklung bei Dr. Bähler Dropa AG: «Eine wertschätzende Lernkultur und direktes Feedback, bei dem sich die Lernenden ernst genommen fühlen, leistet einen wichtigen Beitrag.»

Wenig Lehrabbrüche

Probleme, die aus Drogerieausbildungsbetrieben auf dem Tisch von Karin Schönfeld landen, gibt es wenige. Die Ausbildungsberaterin im Kanton Bern ist unter anderem verantwortlich für die Erteilung von Bildungsbewilligungen, Kontrolle der Lehrverträge und Lehrverhältnisse, Überprüfung der Ausbildungsqualität sowie Intervention und Schlichtung bei Schwierigkeiten zwischen den Lehrvertragsparteien. «Es ist sehr erfreulich, im Vergleich zu anderen Berufen habe ich bei den Drogistinnen und Drogisten wirklich wenig zu tun», sagt sie. Lehrabbrüche gibt es bei Drogistinnen und Drogisten nur vereinzelt – «auch das ist im

Welche Anforderungen und Voraussetzungen muss ein Betrieb erfüllen, damit Lernende ausgebildet werden können? Nützliche Informationen und zahlreiche Checklisten finden Sie via QR-Code.

Vergleich zu anderen Branchen harmlos», sagt Schönfeld. In den Jahren 2024/2025 gab es in der Sektion Bern am meisten Lehrabbrüche (insgesamt 12), in der Sektion Zürich waren es 9 und in allen anderen Sektionen zwischen 0 und 3. Total gab es 27 Abbrüche, wobei mehr als die Hälfte der Abbrüche aufs erste Lehrjahr fielen. Aus dem Bericht der 5-Jahres-Überprüfung geht hervor, dass von allen antwortenden Betrieben die Hälfte bereits Lehrvertragsauflösungen erlebt hat. Zum Hauptgrund gehören «gesundheitliche/ psychische Probleme» mit fast 27 Prozent. Mit etwas über 23 Prozent teilen sich «schulische Leistungen» und «falscher Beruf» den zweiten Platz.

Die Begeisterung weitergeben

Die Arbeit mit jungen Menschen sei anspruchsvoll geworden – das erzählen einige Befragte gegenüber Wirkstoff. Die Aargauer Sektionspräsidentin Andrea Temperli, die bis zu diesem Sommer als Lehrperson bei der Allgemeinen Berufsschule Zürich gearbeitet hat, erklärt: «Psychische Probleme haben sicher zugenommen. Zudem prallen in Lehrbetrieben häufig verschiedene Generationen aufeinander, die ganz unterschiedliche Ansichten haben. Forderungen werden manchmal von der jüngeren oder der älteren Generation nicht gleich gewichtet, was in der Folge dann zu Spannungen und Missverständnissen führt.» Ihr Rezept dagegen? Klare Kommunikation, damit die Erwartungen von Anfang an geklärt sind. Eine Idee ist zum Beispiel, dass man zu Lehrverträgen Begleitverträge erstellt, welche die lernende Per-

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Unterstützung bei psychischen Belastungen

Jugendliche befinden sich während der Lehre in einer vulnerablen Entwicklungsphase. Jobcoach Mona Ammann von der Stiftung

Rheinleben erzählt im Interview, wie Warnsignale bei psychischen Belastungen erkannt werden können und weshalb Beziehungspflege und gute Gespräche zentral sind.

7 Céline Jenni

Mona Ammann, die meisten jungen Menschen starten mit 15 oder 16 Jahren eine Lehre. Welche Herausforderungen erleben Jugendliche in diesem Alter? Mona Ammann: Junge Menschen sind mit sehr vielen Entwicklungsaufgaben beschäftigt. Im Vordergrund stehen die Identitätsfindung und die Ablösung vom Elternhaus. Das Gehirn ist ebenfalls noch nicht vollständig entwickelt, denn die Reifung des Frontallappens ist erst etwa ab Mitte zwanzig abgeschlossen. Der Frontallappen kontrolliert wichtige Fähigkeiten, wie Verantwortungsbewusstsein, Impulskontrolle, Risikoeinschätzung und Planungskompetenzen.

Während der Lehre sind Jugendliche also mitten in einem Entwicklungsprozess. Genau. Und in diesem Entwicklungsprozess kommen die Anforderung der Lehre und der Schule dazu. Ich habe gerade von einer neuen Studie gelesen, in der Jugendliche zu Mehrfachbelastungen befragt wurden. Dort haben rund 60 Prozent angegeben, dass die psychischen Belastungen aufgrund ihrer Arbeit entstehen. Ich würde diese Zahl zwar vorsichtig interpretieren, aber es zeigt, dass es oft Belastungen in Lehrbetrieben

gibt. Aus meiner Erfahrung in der Begleitung von jungen Menschen gehören dazu oft Konflikte mit Vorgesetzten. Oder Betriebsstrukturen, die Jugendlichen zu viel Verantwortung übertragen, obwohl sie diese aufgrund ihres Entwicklungsstands noch gar nicht tragen können.

Das wird psychisch dann schwierig?

Welche Situationen als belastend wahrgenommen werden, ist individuell sehr unterschiedlich – gewisse Jugendliche sind sehr resilient. Statistisch gesehen entstehen jedoch 75 Prozent der psychischen Probleme vor dem 25. Lebensjahr. Was dabei aber ganz wichtig ist: Arbeit kann zwar krank machen, aber sie kann auch gesund halten. Denn Arbeiten ist oft sehr sinnstiftend. Und Jugendliche möchten selbstwirksam sein –genau das erfahren sie in einer Lehre!

Welche Warnsignale sollten Berufsbildnerinnen, Chefs und Mitarbeitende wahrnehmen?

Ganz einfach: verändertes Verhalten. Das kann ein Indikator für psychische Belastungen sein.

Haben Sie konkrete Beispiele dafür?

Mona Ammann arbeitet seit 25 Jahren als Jobcoach und Erwachsenenbildnerin in der Arbeitsintegration. Die Stiftung Rheinleben bietet unter anderem Schulungen für Führungskräfte, Personal- und Berufsbildungsverantwortliche im Umgang mit psychisch belasteten Mitarbeitenden und Lernenden an. Als eine sozial engagierte Non-Profit-Organisation im Raum Basel setzt sie sich für Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Belastungen ein und unterstützt Betroffene, Angehörige und Arbeitgebende mit Beratungen, Coachings und Schulungen.

Die Veränderungen betreffen oft Arbeitsleistung oder Sozial- oder Arbeitsverhalten. Zum Beispiel wenn ein junger Mensch plötzlich dreimal in der Woche zu spät zur Arbeit kommt, obwohl er oder sie sonst immer pünktlich war. Oder wenn eine sehr kommunikative und extrovertierte Person in den Kaffeepausen auf einmal ganz still ist oder sich stark zurückzieht. Als berufsbildungsverantwortliche Person sollte man solche Signale, dass etwas nicht mehr stimmt, wahrnehmen.

Was sollte man dann tun?

Es ist wichtig, früh zu intervenieren. Das heisst: Ganz genau hinschauen und das Gespräch suchen. Dabei spielt die Qualität der Beziehung eine grosse Rolle. Denn ohne gute Beziehung und Vertrauen ist es schwierig, Probleme anzusprechen. Für die Selbstwirksamkeit ist es zielführend, Lernende in die Verantwortung für einen Lösungsprozess miteinzubeziehen.

Haben Sie Tipps für ein Gespräch über psychische Belastungen?

In Betrieben mit guter Fehlerkultur und Führung gelingen solche Gespräche leichter. Dort traut man sich eher, psychische Probleme anzusprechen. Grundsätzlich eignet sich die gewaltfreie Kommunikation sehr gut. Dazu gehören Ich-Botschaften, Beobachtungen schildern und Interpretationen oder Anschuldigungen vermeiden. Der Gesprächsverlauf hängt natürlich davon ab, wie die Jugendlichen sich verhalten – oft reagieren sie zuerst

ablehnend. Dann gilt es, dran zu bleiben und die Beziehung weiter zu pflegen. Es lohnt sich, Jugendliche auch in anspruchsvollen Phasen zu begleiten!

Wie meinen Sie das?

Die Lernenden entwickeln sich ja weiter. Eine Situation, die vielleicht momentan schwierig ist, kann sich auch wieder auflösen. In jedem erkrankten Menschen gibt es viele gesunde Anteile und in jedem gesunden Menschen gibt es kranke Anteile. Wenn man versucht, die gesunden Anteile zu fördern, ist das hilfreich. Wir können nicht verhindern, dass Menschen erkranken, aber wir können lernen, wie wir damit umgehen können. Ich glaube, mit Wohlwollen, Empathie und dem Interesse an einer guten Beziehung können wir viel bewirken.

Gibt es Grenzen, was Betriebe für psychisch belastete Jugendliche tun können?

Die Fürsorgepflicht muss von Arbeitgebenden unbedingt wahrgenommen werden. Kontraproduktiv ist es, wenn junge Menschen in ihrer Krise oder schwierigen Situation alleingelassen werden. Aber es gibt natürlich Grenzen, was für einzelne Betriebe möglich ist. Es ist für ein Unternehmen und die Ausbildung nicht tragbar, wenn das Setting eine Art therapeutischen Rahmen annimmt oder beispielsweise Absenzen überborden. Dann empfehle ich, externe Fachpersonen beizuziehen, zum Beispiel im Rahmen eines Jobcoachings oder Case Management. 

Drogeriekongress 2026: 19.–21. April 2026 an der ESD Neuenburg

Der ANEF-Kurs kehrt zurück!

Sichern Sie sich Ihr Fachwissen im Bereich der Herstellung von Arzneimitteln nach eigener Formel am Drogeriekongress!

Anmeldungen (via QR-Code) ab dem 1. Januar möglich

Schweizerischer Drogistenverband, Thomas-Wyttenbach-Str. 2, 2502 Biel/Bienne 032 328 50 30, bildung@drogistenverband.ch, drogerie.ch

Seit wann gibt es das Nasenspray?

Pflanzliche Heilmittel gibt es seit Jahrtausenden, doch viele Wir kstoffe sind vor nicht allzu langer Zeit entdeckt oder synthetisiert worden. Kommen Sie mit auf eine kleine Zeitreise der wichtigsten Entdeckungen.

Die Geschichte der Heilmittel ist wohl so alt wie die Menschheit selbst. Schliesslich setzen auch Affen wie Schimpansen, Bonobos und Orang-Utans Selbstmedikation ein. Affen nutzen Pflanzen aus dem Regenwald gegen Schmerzen oder bei der Wundheilung. 2024 haben Forschende beispielsweise einen Orang-Utan beobachtet, der eine Wunde zuerst mit einer Art Tinktur aus dem Saft einer gekauten Pflanze be-

handelt und dann die gekauten Fasern als eine Art Wundauflage genutzt hat.

Apotheken und Klöster als Orte der Heilkunde

Beobachtung, Zufall und Erfahrung sind die Treiber für Erkenntnisse über die Wirkungen von Arzneien, die aus Pflanzen

Creme

Nasenspray

Schmerzmittel

Antibiotikum

Antibabypille

Vitamine

10 000 v. Chr. Ägypter verwenden parfümierte Öle und Salben, um ihre Haut zu reinigen, zu glätten und Körpergeruch zu überdecken. Seit wann genau Cremes zur Hautpflege genutzt werden, ist unbekannt.

1 550 v. Chr. Ägypter beschreiben, wie sie Dämpfe aus erhitzten Pflanzen inhalieren, um Atembeschwerden zu lindern.

4 000 v. Chr.

Sumerer und Ägypter haben sich mit aus Schlafmohn gewonnenen Opiaten betäubt und berauscht.

1750er

Der englische Schiffsarzt James Lind entdeckt, dass frisches Obst gegen Skorbut hilft. Dass Skorbut durch einen Mangel an Vitamin C ausgelöst wird, wusste damals noch niemand.

1804

Der deutsche Apotheker Friedrich Wilhelm Sertürner isoliert erstmals Morphium aus Opium.

16. Jahrhundert

Der Schweizer Arzt Paracelsus beschreibt «Laudanum», eine alkoholische Opiumtinktur mit stark schmerzstillender und beruhigender Wirkung. Später ist Laudanum in Europa eines der am häufigsten verwendeten Medikamente gegen Schmerzen und Husten.

1779

Carl Wilhelm Scheele entdeckt Glycerin, einen essenziellen Feuchtigkeitsspender, der bis heute in Cremes verwendet wird, per Zufall während der Verseifung von Olivenöl mit Bleioxid.

1828

1878

Der US-Chemiker Harmon Northrop Morse synthetisiert erstmals Paracetamol. Die analgetische Wirkung wird jedoch erst rund 70 Jahre später nachgewiesen.

Morphium wird als stark wirkendes Schmerzmittel auf den Markt gebracht.

1893

1897

In einem Labor tal gelingt Chemiker Dr. mann erstmals, salicylsäure reiner und zu synthetisieren.

Bartolomeo Gosio entdeckt, dass Mycophenolsäure Milzbranderreger in ihrem Wachstum hemmt. Jedoch untersucht er die Substanz nicht weiter. Mycophenolsäure wird in den nächsten Jahrzehnten mehrmals als Antibiotikum wiederentdeckt.

Carl Wilhelm Scheele

1898/1902

Labor in Wupperes dem jungen

Dr. Felix Hofferstmals, Acetylsalicylsäure in chemisch haltbarer Form synthetisieren.

Der Chemiker Isaac Lifschütz entwickelt und patentiert den Emulgator Eucerit, ein Hilfsstoff, der stabile Öl-in-WasserEmulsionen ermöglicht und die Basis moderner Cremes bildet.

1913 Vitamin A wird entdeckt.

(Heilkräuter) oder tierischen oder mineralischen Stoffen gewonnen wurden. Die älteste überlieferte Rezeptsammlung stammt von den Sumerern in Mesopotamien um 3000 v. Chr. Die ersten Apotheken, die man wohl als erste professionelle Arzneizubereitungsstätten bezeichnen kann, entstanden in Bagdad (heute Irak). Im Mittelalter waren in Europa besonders Klöster ein wichtiger Ort der Heilkunde, da sie meistens auch einen Heilkräutergarten besassen. Heilkundige Mönche und wohl auch Nonnen waren gleichzeitig Ärzte und Apotheker, da sie erkrankte Personen mit Mitteln heilten, die sie selbst zubereiteten und anbauten. Die Trennung zwischen Arzt als Heiler und Apotheker als Arzneimittelhersteller stellte sich erst später ein und war spätestens 1241 klar festgelegt. Kaiser Friedrich Barbarossa unterschied nämlich die beiden heilkundlichen Berufe juristisch voneinander, so dass der Arzt nicht mehr an Arzneimitteln verdienen sollte und im

1922

Vitamin E wird als «Fruchtbarkeitsvitamin» von amerikanischen Forschenden entdeckt, da sie einen fettlöslichen Faktor vermuten, der für die Reproduktion von Ratten notwendig ist. 16 Jahre später wird die Struktur aufgeklärt und erstmals chemisch synthetisiert von Paul Karrer an der Universität Zürich.

1927

Erik Andreas Rotheim erfindet die erste moderne Sprühdose, jedoch nicht für medizinische Zwecke – er will damit seine Skier einfacher einwachsen können. Erst rund 13 Jahre später wird die Idee einer Spraydose kommerziell erfolgreich.

1929

Edward Doisy und Henrik Dam isolieren Vitamin K und zeigen, dass Vitamin K vor hämorrhagischen Krankheiten schützt. Dafür erhalten sie Jahre später den Nobelpreis.

1932 Die Vitaminstruktur von Vitamin D wird erstmals identifiziert, obwohl die «Idee» von Vitamin D gegen die Krankheit Rachitis seit über 10 Jahren bekannt ist.

1897

Der holländische Arzt

Christiaan Eijkman entdeckt, dass ein Mangel an Vitamin B 1 (Thiamin) die in

Asien weitverbreitete Krankheit Beriberi auslöst. Zwei Jahrzehnte später gelingt es ihm, die Struktur zu entschlüsseln.

1911

Der Apotheker Oscar Troplowitz nutzt Eucerit für die Herstellung der ersten modernen Fett- und Feuchtigkeitscreme Nivea.

1920er

Die amerikanische Krankenschwester

Margaret Sanger treibt zusammen mit der vermögenden Biologin Katharine McCormick die Forschung an weiblichen Sexualhormonen voran. Sanger setzt sich für Verhütungsmethoden für Frauen ein, um insbesondere ärmeren Frauen zu helfen, die oft bei stümperhaften Abtreibungen sterben.

1926

Der ungarische Biochemiker Albert Szent-Györgyi isoliert erstmals Vitamin C aus Gemüse.

1928

Alexander Fleming stellt fest, dass ein Extrakt aus Schimmelpilzen Bakterien abtötet –Penicillin ist entdeckt. . Bis Penicillin aus dem Extrakt isoliert und in grossen Mengen hergestellt wird, dauert es aber noch viele Jahre.

1931

Vitamin B5 (Pantothensäure) wird entdeckt. Dem Schweizer Paul Karrer gelingt es, erstmals Vitamin A zu isolieren und die Struktur aufzuklären.

Alexander Fleming
Margaret Sanger

1943

Gegenzug der Apotheker nicht heilen und Arzneimittel nur auf ärztliche Verordnung herstellen durfte.

Zufällige Entdeckungen

«Moderne» Arzneimittel gibt es noch gar nicht so lange – sie sind rund 150 Jahre alt. Jahrhundertelang war zwar Heilkundigen beispielsweise bekannt, dass Weidenrinde gegen Schmerzen und Fieber wirksam ist, jedoch nicht, welcher Wir kstoff für die fiebersenkende und schmerzlindernde Wirkung verantwortlich ist. Erst 1897 konnte ein junger Chemiker aus Deutschland Acetylsalicylsäure in chemisch reiner Form synthetisieren (siehe Zeitstrahl unten). Viele medizinische Entdeckungen vor über 100 Jahren entstanden zudem eher zufällig als gewollt. Das berühmteste Beispiel dafür ist wohl Alexander Fleming, ein schottischer Arzt, der 1928 aus dem Urlaub zurückkehrt und eine vergessene Petrischale in seinem Labor entdeckt. Er beobachtet in

1934

ETH-Professor Richard Kuhn isoliert und synthetisiert Vitamin B6 . Für seine Forschung zu Vitaminen erhält er den ChemieNobelpreis.

1940er

Die schmerzlindernde Wirkung von Paracetamol wird klinisch bestätigt.

1941 Folsäure wird erstmals aus Spinat isoliert.

Das ursprünglich verwendete Progesteron für die Pille wurde aus Tieren gewonnen und war sehr teuer. Die günstige Massenproduktion wird möglich, als ein Forscher 1943 die Substanz in wild wachsenden mexikanischen Yamswurzeln entdeckt.

1948

Tetrazykline werden als weitere wichtige Antibiotikagruppe entdeckt.

1955

Paracetamol wird als Tylenol in den USA auf den Markt gebracht und der Wirkstoff wird weltweit erfolgreich verkauft.

1934

Karl Meyer und John Palmer isolieren Hyaluronsäure, einen Wirkstoff, der heute noch als Feuchtigkeitsspender in Hautpflegeprodukten dient.

1935

Gerhard Domagk entwickelt Sulfonamide auf der Basis von Farbstoffen.

1941

Penicillin wird erstmals erfolgreich an einem Menschen zur Behandlung einer Sepsis eingesetzt.

1943

Streptomycin als Aminoglykosid-Antibiotika wird entdeckt und insbesondere gegen Tuberkulose erfolgreich eingesetzt.

1948

Vitamin B 12 wird erstmals aus der Leber isoliert.

1951

Das Schwangerschaftshormon Progesteron und das weibliche Hormon Österogen werden erstmals künstlich hergestellt.

1955

Karl Meyer
Gerhard Domagk
Dorothy C. die Struktur
B 12 auf und 11 Jahre später Nobelpreis.

dieser verschimmelten Petrischale, dass der gewachsene Schimmelpilz die Bakterienkultur zerstört hat und folgert daraus, dass der Schimmel eine bakterientötende Substanz enthalten muss. Diese nennt er Penicillin. Bis aus der Entdeckung dann ein Antibiotika-Medikament wird, dauert es noch mehrere Jahre.

Nobelpreiswürdig

Auch die Geschichte und Entdeckung der Vitamine ist gar nicht so alt, wie man vermuten könnte. Oder wussten Sie, dass erst vor 70 Jahren die letzte chemische Struktur eines Vitamins (B12) entschlüsselt wurde? Schliesslich ist es für uns heute selbstverständlich, dass Lebensmittel diese lebenswichtigen Elemente enthalten und wir ohne genügende Zufuhr von Vitaminen Mangelerscheinungen haben. Auch in Nahrungsergänzungsmitteln sind Vitamine gang und gäbe. Mehrere Nobelpreise wurden übrigens für die Vitamin-

1950er

Stewart Adams und John Nicholson wollen ein neues Medikament gegen rheumatische Arthritis erfinden – nach 16 Jahren Forschung entwickeln sie Ibuprofen, das bald gegen verschiedene Arten von Schmerzen eingesetzt wird.

C. Hodgkin klärt Struktur von Vitamin und erhält dafür später den Nobelpreis.

1959

1960 Die Food and Drug Administration FDA lässt die Antibabypille als Verhütungsmittel zu und die Pille kommt auf den Markt. In der Schweiz wird die Antibabypille 1961 zugelassen.

Albrecht Hüni aus Basel erfindet das erste abschwellende Nasenspray und meldet es zum Patent an.

1961

1962

forschung verliehen, zwei davon an Forscher von Schweizer Universitäten. Begeben Sie sich mit dem Zeitstrahl auf eine kleine Reise zu den wichtigsten Entdeckungen von Inhalts- und Wir kstoffen der Kategorien «Creme», «Nasenspray», «Schmerzmittel», «Antibiotikum», «Antibabypille» und «Vitamine» – Kategorien, die heute noch in Drogerien und Apotheken eine Rolle spielen.

Der Zeitstrahl erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, alle Angaben ohne Gewähr.

Das vollständige Literaturverzeichnis finden Sie hier:

Oxymetazolin, ein Derivat des Xylometazolins, kommt als Nasenspray auf den Markt, nachdem es ein Jahr zuvor von Chemikern aus Deutschland synthetisiert wurde.

Das Patent für Xylometazolin wird erteilt.

1969

Ibuprofen wird in Grossbritannien erstmals auf den Markt gebracht.

1985

Carbapeneme werden entwickelt, um weitere Antibiotikaresistenzen zu überwinden. Mittlerweile sind auch diese Wirkstoffe wegen Resistenzentwicklungen häufig unwirksam.

1969

Oxymetazolin hebt ab und ist Teil der Bordapotheke der ersten bemannten Mondlandung Apollo-11.

1970er

Einige Bakterien sind resistent gegen Penicilline. Mit der Entwicklung von Betalaktamase-Hemmern (Clavulansäure) in Kombination mit Penicillin lässt sich diese Resistenz überwinden.

2000er

Neue Wirkstoffgruppen gegen multiresistente Keime werden entwickelt, zum Beispiel Linezolid oder Daptomycin.

Creme

Nasenspray

Schmerzmittel

Antibiotikum

Antibabypille

Vitamine

Rheuma und Mikrobiom: Hoffnung aus dem Darm?

Der Darm und seine Mikroben rücken zunehmend in den Fokus der Rheumaforschung. Könnte eine gezielte

Veränderung des Mikrobioms künftig helfen, rheumatoide

Arthritis zu verhindern oder zu lindern? Zwei Experten geben Einblick in den aktuellen Forschungsstand.

Geschätzt 85 000 Menschen leiden in der Schweiz laut der Rheumaliga an rheumatoider Arthritis (RA) – der häufigsten und bekanntesten von rund 200 Erkrankungen des Bewegungsapparats, die unter dem Sammelbegriff «Rheuma» zusammengefasst werden. Dabei sind insbesondere die Finger- und Zehengelenke, aber manchmal auch weitere Gelenke chronisch entzündet. Schwellungen und Schmerzen schränken die Beweglichkeit ein und können die Gelenke mit der Zeit sogar ganz zerstören. Die Ursachen rheumatoider Arthritis sind bis heute nicht vollständig verstanden. Aber die Fachwelt geht davon aus, dass es eine Kombination von genetischer Veranlagung und Lebensstilfaktoren ist, die dazu führt, dass das Immunsystem die eigenen Gelenke angreift.¹

Neue Hoffnung aus dem Darm

In den letzten Jahren gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass das sogenannte Mikrobiom bei der Entstehung und dem Verlauf rheumatischer Erkrankungen eine entscheidende Rolle spielen könnte.² Das Mikrobiom ist die Gesamtheit der Bakterien, Viren, Pilze und übrigen Mikroorganismen, die in und auf uns leben, auf unserer Haut, in unseren Schleimhäuten, in unserem Darm. Die sogenannte

«Schleimhaut-Ursprungshypothese» geht davon aus, dass rheumatoide Arthritis und weitere rheumatische Erkrankungen ihren Ursprung in chronisch entzündeten

Schleimhäuten in Mundhöhle, Darm oder Lunge haben und dass das Immunsystem bei genetisch vorbelasteten Personen in diesen entzündeten Schleimhäuten Antikörper gegen Bakterien oder andere Mikroben bildet, die sich dann gegen körpereigene Strukturen richten und weiter in die Gelenke wandern. Und dass Umweltfaktoren, aber auch krankmachende Mikroorganismen zu diesen lokalen chronischen Entzündungen führen und damit die Entstehung von Rheuma auslösen oder begünstigen könnten.³

So fanden einige klinische Studien im Darm von Patientinnen und Patienten in einem Frühstadium rheumatoider Arthritis eine Häufung bestimmter Keime, beispielsweise Prevotella copri, Lactobacillus oder Collinsella. In Tierversuchen entwickelten gentechnisch veränderte Mäuse rheumatoide Arthritis, nachdem ihnen unterschiedliche Darmbakterien von RA-Betroffenen verabreicht worden waren. Unter keimfreien Bedingungen entwickelten sie hingegen keine rheumatoide Arthritis.

Eine Übersichtsstudie zur bestehenden Forschung zum Thema fasste den Wissensstand wie folgt zusammen: «Die Ergebnisse von Studien am Menschen sind umfangreich, komplex und nicht einheit-

Eine antientzündliche Ernährung verändert das Darmmikrobiom und dies wiederum kann das Geschehen bei entzündlichen Krankheiten wie Rheuma positiv beeinflussen.

stock.adobe.com/hriana

lich. Alle eingeschlossenen Studien zeigen jedoch Veränderungen im Mikrobiom von RA-Patienten, was darauf hindeutet, dass das Mikrobiom eine zentrale Rolle bei RA spielt. Dies sind wichtige Erkenntnisse, da sie den therapeutischen Wert minimalinvasiver Behandlungen, wie Ernährung und Nahrungsergänzung, nahelegen.»⁴

Fasten verändert das Mikrobiom

Einer, der sich seit über 15 Jahren mit den komplexen Zusammenhängen zwischen dem Mikrobiom und Autoimmunerkrankungen beschäftigt, ist Martin Kriegel, der an der Medizinischen Klinik der Universität Münster die Sektion für Rheumatologie und Klinische Immunologie leitet. «Alles was wir essen, beeinflusst unser Mikrobiom – und das wiederum beeinflusst uns und unsere Gesundheit massgeblich», sagt er. Bisher liessen sich rheumatische Erkrankungen nur mit Medikamenten be-

handeln, die die Entzündungsreaktion in den Gelenken unterdrücken. Doch er sei optimistisch, dass gezieltes Eingreifen ins Mikrobiom in Zukunft die Prävention und Therapie verbessern könnte. In manchen Fällen könne das Fortschreiten der Krankheit vielleicht sogar verhindert werden, indem nützliche Bakterien in unserem Darm gezielt gefördert, krankmachende Mikroben hingegen reduziert würden – zum Beispiel durch die Ernährung oder gezielte Entfernung schlechter Mikroben. «Ich sehe hier zukünftiges Potenzial, was bereits von Biotech-Firmen in Studien verschiedenster Erkrankungen getestet wird», sagt der Rheumatologe.

Optimistisch stimmen ihn etwa die Resultate einer kleinen klinischen Studie der Charité Berlin zur Wirksamkeit von therapeutischem Fasten und pflanzlicher Ernährung bei Patientinnen und Patienten mit rheumatoider Arthritis, an deren Mikrobiom-Analysen er beteiligt war. 5 Dabei reduzierten zehn Versuchspersonen während sieben Tagen ihre Kalorienzufuhr und

ernährten sich danach während elf Wochen rein pflanzlich. Eine Kontrollgruppe von acht Personen erhielt eine Ernährungsberatung und hielt während zwölf Wochen eine entzündungshemmende Standarddiät ein, wie sie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt: reich an pflanzlicher Kost und mit einer Reduktion tierischer Lebensmittel wie fettem Fleisch, Wurstwaren, Eigelb und Butter, die Arachidonsäure enthalten. Vor, während und nach der Intervention wurden jeweils Stuhl- und Blutproben genommen, um das Mikrobiom und die Aktivität verschiedener für rheumatoide Arthritis relevanter Botenstoffe und Immunzellen zu bestimmen. Zudem wurden der Gesundheitszustand sowie Krankheitssymptome mit Hilfe von Fragebögen erfasst. «Die Resultate sind vielversprechend», sagt Kriegel. Nach nur einer Woche Fasten zeigte die Fastengruppe gegenüber der Kontrollgruppe eine schnellere Reduktion der Krankheitssymptome – und auch ein verändertes Darmmikrobiom. Insbesondere gingen bestimmte Bifidobakterien stark zurück, die in Mausmodellen früherer Studien mit Entzündungen und Gelenkschäden in Verbindung gebracht wurden.6 Um auch die Wirkmechanismen besser zu verstehen, kultivierte Kriegels Team die den Patientinnen und Patienten entnommenen Bifidobakterien im Labor, um sie dann mit Immunzellen gesunder Versuchspersonen in Kontakt zu bringen. Die definitive Auswertung liegt noch nicht vor, aber es zeichnet sich ab, dass die Bakterien die Immunzellen dazu bringen, sogenanntes Interleukin-17 zu produzieren – ein entzündungsfördernder Botenstoff, der bei rheumatoider Arthritis und weite-

Früherkennung rheumatoider

ren Autoimmunerkrankungen erhöht ist. «Wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein», sagt Kriegel. «Nun ist noch mehr Forschung nötig, um die Resultate bei grösseren Gruppen von Betroffenen zu bestätigen.»

Grosse Studie zur Früherkennung: SCREEN-RA

Auch der Rheumatologe Axel Finckh, der am Universitätsspital Genf die klinische Forschung im Bereich Rheumatologie leitet und das Thema seit langem verfolgt, sieht grosses Potenzial und findet es wichtig, dass die Zusammenhänge zwischen Mikrobiom und rheumatischen Erkrankungen noch besser erforscht werden. Gleichzeitig warnt er davor, die aktuellen Erkenntnisse zu überschätzen und schon in naher Zukunft Therapien zu erwarten, die über eine gezielte Veränderung des Mikrobioms wirken. «Es ist ein grosser Hype, aber wir stehen noch am Anfang», sagt er. Die Rolle einzelner Mikroorganismen bei der Entstehung von RA lasse sich nicht isoliert betrachten und Resultate aus dem Labor und aus Tiermodellen liessen sich nicht direkt auf den Menschen übertragen. So untersuchten er und eine Gruppe von Forschenden im Rahmen einer grossen Schweizer Kohortenstudie (siehe Kasten) das Darmmikrobiom von 370 nahen Verwandten von Personen mit RA, bei denen selbst eine Frühform der Krankheit festgestellt worden war. Sie prüften insbesondere, ob Prevotella oder weitere Bakterien gehäuft vorkamen, die im Mausmodell mit der Entstehung der Krankheit in Verbindung gebracht wurden. Doch die Resulta-

Arthritis: Studienteilnehmende

gesucht

Sind Sie zwischen 18 und 75 Jahre alt und ein nahes Familienmitglied (Eltern, Kind, Bruder oder Schwester) einer Person mit rheumatoider Arthritis? Dann können Sie einen Beitrag zur Forschung leisten. Die schweizweite Studie «Arthritis-Checkup/ SCREEN-RA» untersucht unter der Leitung von Prof. Axel Finckh den Einfluss des Darmmikrobioms auf die Entstehung der Autoimmunerkrankung – und sucht dafür gesunde Verwandte von Betroffenen.

Studienteilnehmende werden zu Studienbeginn einmalig am nächstgelegenen teilnehmenden Spital untersucht (in Basel, Bern, Freiburg, Genf, La Chaux-de-Fonds, Lausanne, St. Gallen oder Zürich). Sie geben eine Blut- und eine Stuhlprobe ab und füllen dann während fünf Jahren einen Gesundheitsfragebogen aus.

Interessierte melden sich per Mail mit Angabe der Adresse bei: arthritis-checkup@hcuge.ch.

Weitere Infos unter: http://www.arthritis-checkup.ch/index.html

te waren enttäuschend: Sie fanden keinen signifikanten Unterschied zwischen den Versuchspersonen und einer gesunden Kontrollgruppe.7 «Das Thema ist hochkomplex und wir wissen noch nicht einmal, was überhaupt ein gutes oder ein schlechtes Mikrobiom ausmacht», sagt Finckh. Geschweige denn, dass man es gezielt zum Guten beeinflussen könne.

Beratung in der Drogerie

Was bedeutet das für RA-Betroffene – und was sollten Drogistinnen und Drogisten ihnen raten? Die beiden Experten sind sich einig: Eine ausgewogene, ballaststoffreiche, pflanzenbetonte Ernährung ist grundsätzlich sinnvoll, um ein vielfältiges, gesundes Mikrobiom zu fördern. Möglicherweise kann das sowohl zur Vorbeugung rheumatischer Erkrankungen als auch begleitend zu einer laufenden Therapie helfen. Auch Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren können

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Omega-3-Fettsäuren kann bei Rheuma helfen.

möglicherweise sinnvoll sein, so Finckh: In einer US-amerikanischen Studie mit 25 000 Teilnehmenden reduzierte die Einnahme der beiden Nahrungsergänzungsmittel das Risiko, an rheumatoider Arthritis oder einer anderen Autoimmunerkrankung zu erkranken, um 22 Prozent.8

Vorsicht sei hingegen bei Probiotika geboten: Ein Nutzen für Rheumapatientinnen und -patienten oder zur Rheumaprävention sei nicht nachgewiesen. Und für immungeschwächte Personen können sie sogar gefährlich sein, weil die darin enthaltenen Mikroorganismen über die Darmwand ins Blut gelangen können. Sowohl Kriegel wie auch Finckh betonen: Es gibt aktuell noch keine gezielte Mikrobiom-Therapie bei RA, die evidenzbasiert empfohlen werden kann. Bis dahin sei noch viel Forschung nötig –und eine Portion Geduld. 

Das vollständige Literaturverzeichnis finden Sie hier:

Mehr Wissen. Mehr Verantwortung. Mehr Möglichkeiten. Next Stop: Zukunft!

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École supérieure de droguerie Rue de l’Évole 41, 2000 Neuchâtel

Téléphone 032 717 46 00, cpne-esd@rpn.ch, www.esd.ch

Trotz Leistungsdruck in Balance bleiben

Barbara Bussmann ist dipl. Drogistin HF und Fachreferentin bei der A. Vogel AG. Als solche befasst sie sich auch intensiv mit den Themen Stress, Resilienz und Burn-out. Im Interview verrät sie, welche Frühwarnzeichen es gibt, wann Stress hilfreich ist und welche Pflanzen helfen können.

7 Désirée Klarer | Miriam Kolmann

Barbara Bussmann, Stress ist in unserer modernen, hektischen Gesellschaft allgegenwärtig. Was ist der Unterschied zwischen positivem «unter Strom stehen» und schädlichem Stress?

Barbara Bussmann: Das positive «unter Strom stehen», wie Sie es nennen, ist positiver Leistungsdruck. Dabei handelt es sich um eine kurzfristige, motivierende Aktivierung, die uns hilft, im optimalen

Leistungsbereich zu agieren – wie es das Hardy-Katastrophenmodell beschreibt (Anm. d. Red.: siehe Zusatztext «HardyKatastrophenmodell» auf Seite 35).

Was ist der entscheidende Unterschied zu schädlichem Stress?

Wir nehmen die Situation als kontrollierbar und herausfordernd wahr. Das steigert unsere Konzentration und Leis-

tungsfähigkeit. Positiver Stress lässt uns wachsen.

Also fordernd, aber nicht überfordernd? Ganz genau, anders als bei chronischem Stress – eine langanhaltende Belastung, die unsere Ressourcen überfordert, zu Erschöpfung führt und das Risiko für ein Burn-out erhöht. Chronischer Stress kann unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit somit massiv beeinträchtigen. Die differenzierte Betrachtung zeigt, dass Leistungs-

Hardy-Katastrophenmodell hoch

unmotiviert, passiv

druck nicht per se negativ ist, sondern vor allem die Dauer, Intensität und subjektive Kontrolle über die Situation entscheidend sind.

Menschen, die auf ein Burn-out zusteuern, sind oftmals der Meinung, alles unter Kontrolle zu haben – bis es zu spät ist. Das stimmt leider. Die Frühwarnsignale eines Burn-outs werden häufig übersehen, weil sie sich schleichend entwickeln. Zudem werden sie oft als normale Stressreak-

Optimalbereich fokussiert, zielgerichtet

ängstlich, überfordert

Blackout

niedrig

Optimalbereich kann sein:

• Neugier

• Motivation

• Gelassenheit

• Vorfreude

Anspannung, Aktivierung hoch

normale Leistungskurve Leistungskurve bei übermässiger Aktivierung

Das Katastrophenmodell von Lew Hardy (1990) beschreibt, wie kognitive Angst (z. B. Sorgen, Grübeln) und körperliche Erregung (z. B. Anspannung) gemeinsam die Leistung beeinflussen. Normalerweise wirkt Aktivierung leistungsfördernd – bis zu einem gewissen Punkt. Bei übermässiger Aktivierung, hohem Leistungsdruck oder kognitiver Angst kann schon eine kleine Zusatzbelastung zum plötzlichen Leistungseinbruch führen – der «Katastrophe». Das Modell zeigt, warum Überforderung am Arbeitsplatz nicht linear verläuft, sondern oft abrupt in einer Erschöpfung und einem Burn-out mündet. Fokussiert,

zählt

tionen oder Engagement missverstanden. Das 12-Phasen-Modell von Freudenberger und North (Anm. d. Red.: siehe Grafik unten) zeigt, dass bereits in den ersten Phasen wichtige Warnzeichen wie übersteigerter Perfektionismus, Überarbeitung und das Vernachlässigen eigener Bedürfnisse auftreten.

12-Phasen-Modell von Herbert Freudenberger und Gail North

1. Drang, sich zu beweisen, Idealismus 12. Zusammenbruch

2. Verstärkter Einsatz 11. Depression

10. Innere Leere

9. Depersonalisierung

Erschöpfungsphase Alarm Reaktion

8. Beobachtbare Verhaltensänderung

Widerstandsphase

7. Rückzug aus der Umwelt

3. Subtile Vernachlässigung eigener Bedürfnisse

4. Verdrängung von Bedürfnissen und Konflikten

5. Umdeutungen von Werten

6. Verleugnung auftretender Probleme

Die beiden Psychologen Herbert Freudenberger und Gail North entwickelten 1992 das 12-Phasen-Modell zur Früherkennung eines Burn-outs. Das Modell, das oft in Form eines Tortendiagramms dargestellt wird, beschreibt den schleichenden Verlauf eines Burn-outs in zwölf Stufen. Die einzelnen Stufen (bzw. Phasen) bieten Anhaltspunkte, um erste Warnsignale zu erkennen und rechtzeitig gegensteuern zu können.

Wenn der Körper um Hilfe ruft – das ist ein Burn-out

Warum werden diese Warnzeichen nicht als solche wahrgenommen?

Weil Eigenschaften wie Perfektionismus oder die Tendenz, sich zu überarbeiten, gerne mit Leistungsbereitschaft verwechselt werden. Erst in späteren Phasen, wenn sich Rückzug, Verhaltensänderungen und emotionale Erschöpfung zeigen, wird das Burn-out sichtbar.

Die Drogeriebranche kämpft mit Fachkräftemangel. Der Druck, der auf einzelnen Mitarbeitenden lastet, ist nicht zu unterschätzen. Angenommen, man hegt den Verdacht, eine Arbeitskollegin oder ein Arbeitskollege laufe Gefahr, ein Burn-out zu erleiden: Was kann man tun?

Ich empfehle, frühzeitig ein offenes und wertschätzendes Gespräch zu führen. Dabei sollte man versuchen, die betroffene Person behutsam auf mögliche Warnsignale aufmerksam zu machen und gemeinsam Wege zu finden, um Belastungen zu reduzieren und Ressourcen zu stärken. Sei dies durch Anpassungen am Arbeitsplatz oder durch professionelle Hilfe. So kann man einem drohenden Burn-out frühzeitig entgegenwirken und die Gesundheit der Mitarbeitenden nachhaltig schützen. Neben psychologischen Ansätzen und Anpassungen am Arbeitsplatz können auch natürliche Mittel unterstützend wirken.

Welche pflanzlichen Wirkstoffe haben sich Ihrer Einschätzung nach in der Stressprävention als besonders wirksam erwiesen? Nebst den klassischen, beruhigend wirkenden Pflanzen wie Melisse, Baldrian oder

Ein Burn-out zeigt sich durch vielfältige psychische und körperliche Symptome. Betroffene haben oft Mühe, nach der Arbeit abzuschalten und sich von ihr zu distanzieren. Sie empfinden zudem eine generelle Lustlosigkeit, leiden unter Konzentrationsstörungen und Gereiztheit und tendieren zu Zynismus.¹ Häufig vernachlässigen sie darüber hinaus den Kontakt zu ihrem sozialen Umfeld und empfinden eine starke innere Leere.² Diese sich langsam entwickelnde Stressbelastungsstörung mündet häufig in einer Depression.2 Weit verbreitete Symptome auf körperlicher Ebene wiederum sind chronische Erschöpfung, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Muskelschmerzen, Herz-Kreislauf-Probleme, Rückenbeschwerden sowie diffuse Schmerzen und mangelnder Appetit.2,3 Die Liste ist nicht abschliessend. Die Beschwerden sind zudem individuell unterschiedlich und entwickeln sich meist über einen längeren Zeitraum. Bei anhaltenden Symptomen ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen.1–5 Im Zentrum einer Behandlung steht das Wiederherstellen der Energiebalance. Dabei geht es vor allem um Themen wie Ausruhen, Entspannen, Stress abbauen und Abstand gewinnen.6

Lavendel sind es vor allem Adaptogene sowie bestimmte traditionelle Heilpflanzen, die beruhigend und stimmungsaufhellend wirken können. Dazu gehören etwa die Taigawurzel, Rosenwurz und Ginseng. Sie können eine natürliche Möglichkeit bieten, die Stressresistenz zu erhöhen und die Leistungsfähigkeit zu stabilisieren. Ein weniger bekanntes, aber sehr wirkungsvolles pflanzliches Mittel ist das BaikalHelmkraut (Scutellaria baicalensis).

Können Sie uns mehr zu dieser Heilpflanze erzählen?

Das Baikal-Helmkraut wird in der Traditionellen Chinesischen Medizin schon seit mehr als 2000 Jahren angewandt. Es enthält bioaktive Flavonoide wie Baicalin, Baicalein und Wogonin, die antioxidative, angstlösende, stimmungsfördernde und neuroprotektive Eigenschaften aufweisen können. Weiter kann das Baikal-Helmkraut die geistige Leistungsfähigkeit und den Fokus in besonders stressigen Situationen unterstützen und Spannungszustände reduzieren.

Welche Strategien haben sich Ihrer Erfahrung nach in der Praxis im Umgang mit Stress und in Hinblick auf die Burn-out-Prävention bewährt? Unsere Herangehensweise bei A. Vogel basiert auf Strategien, die das Verständnis für die eigenen Stressmechanismen fördern. Weiter regen wir die Mitarbeitenden zur Reflexion an, ermuntern sie zu gezieltem Refokussieren und stärken so ihre Bewältigungskompetenz. Es ist uns ein Anliegen, Mitarbeitende dabei zu unterstützen, mit Leistungsdruck und Burn-out-Risiken konstruktiv umzugehen und ihre psychische Gesundheit zu schützen. Mitarbeitende werden so zudem indirekt auch darin geschult, die Kundschaft in diesem Bereich gezielter zu beraten. 

Die Anzeigenkombi, mit der Sie mit einer einzigen Buchung das

Fachpersonal

in Drogerien und Apotheken erreichen 12 000 Leserinnen und Leser

Gute Fahrt mit der neuen Strategie

unterSandraKöppel:ApothekeundArztpraxis

Dach

83.FIP-Kongress FokusaufdiePrimärversorgung

Monitoring«PrimäreGesundheitsversorgung2025» WiedieBevölkerungdieApothekensieht SwissSkills2025 EinegelungenePremiere 100JahrePharmaziemuseum WoErasmuslebteundParacelsus forschte EidgenössischePrüfungPharmazie Resultate2025

GLP-1-Rezeptor-Analoga Immerhäufigerverschrieben,aber unterBeobachtung

Das vollständige Literatur verzeichnis finden Sie hier:

Barbara Bussmann ist diplomierte Drogistin HF und arbeitet seit 2020 als Fachreferentin bei der A. Vogel AG. Als Mutter von zwei kleinen Jungs kennt sie den Umgang mit Leistungsdruck und Stress sehr gut. In ihrer Freizeit ist sie gerne draussen in der Natur unterwegs, entdeckt neue Orte und bewegt sich viel. Das gibt ihr Energie für Beruf und Familie.

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Tamara Gygax-Freiburghaus 032 328 50 54, t.gygax@vitagate.ch, vitagate-ag.ch vitagate ag, Thomas-Wyttenbach-Strasse 2, 2502 Biel

Programm Fort- und Weiterbildung SDV 2026

Kurs Inhalte

Weiterbildungskurs Pharmakologie (Stellvertreterkurs)

Kurs für den Wiedereinstieg EFZ

Selbststudium für den Wiedereinstieg EFZ

Berufsbildnerkurs

Drogeriekongress

ANEF-Kurs (Anforderungen an die Herstellung von Arzneimitteln nach eigener Formel)

QSS-Kurs

Sachkenntniskurs Chemikalien (E-Learning)

Vertiefen Sie Ihr Wissen rund um Wirkstoffe und Indikationen der Selbstmedikation – praxisnah und zukunftsorientiert.

Dieser Präsenzkurs macht alle fit, die nach einem kürzeren oder längeren Unterbruch wieder ins Berufsleben in der Drogerie einsteigen möchten.

Zum Selbststudium stehen Lehrmittel sowie E-Learnings zur OTC-Einheitsliste und zum Sachkenntniskurs Chemikalien zur Verfügung.

Möchten Sie Lernende ausbilden? Der Kurs befähigt Sie, Lernende während der Grundbildung kompetent zu begleiten und auszubilden.

In unseren Workshops vertiefen Sie Ihr Wissen rund um die Schwerpunktthemen Herstellung und Pharmakologie. Sie erhalten fundierte Einblicke in Wirkstoffe, Galenik und Herstellungsprozesse.

Der ANEF-Kurs kehrt im Rahmen des Drogeriekongresses zurück. In diesem Kurs werden die gesetzlichen Grundlagen, Abgrenzungen sowie die zulässigen Wirk- und Hilfsstoffe erläutert.

In diesem Grundkurs erfahren Sie, welche Punkte im Rahmen der Qualitätssicherung besonders wichtig sind und wie Sie zeitsparend ein praxisorientiertes und auf Ihre Drogerie abgestimmtes QSS erstellen.

Der Kurs vermittelt Fachpersonen in Drogerien und Apotheken die notwendigen Kenntnisse zur Herstellung und Abgabe von Chemikalien. Sie erwerben das Know-how über die neuen Vorschriften und GHS-Kennzeichnungen.

Datum & Ort

Frühling 2026 (ab 5. März) Herbst 2026 (ab 14. August)

Jeweils freitags 6. bis 27. März + Sonntag 29. März Frei’s Schulen, Luzern

Jederzeit buchbar, online

13.–17. April ESD, Neuenburg & online

19.–21. April ESD, Neuenburg

19.–21. April ESD, Neuenburg

6. November ESD, Neuenburg

Jederzeit buchbar

Nationaler Zukunftstag

Nehmen Sie sich die Zeit und zeigen Sie Schülerinnen und Schülern der 5., 6. und 7. Klasse den Beruf Drogist/Drogistin EFZ. Berufsflyer sowie Pins und Schlüsselanhänger können beim SDV bestellt werden.

12. November

Detaillierte Informationen zu den einzelnen Kursen erhalten Sie auf unserer Website drogerie.ch. Ihre Fragen beantworten wir gerne. Telefon: 032 325 50 30, E-Mail: bildung@drogistenverband.ch

Branchentermine 2026

Schweizerischer Drogistenverband (SDV)

10.4. Frühlings-Branchenkonferenz

25.9. Herbst-Branchenkonferenz

13.11. Delegiertenversammlung

Höhere Fachschule für Drogistinnen und Drogisten ESD

28.2. Anmeldeschluss für den Zyklus 2026 – 2028

18.3. Aufnahmeprüfung für den Zyklus 2026 – 2028

17.8. Beginn des Ausbildungszyklus 2026 – 2028

Personenmitgliedschaft

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