2 Jahre LOCALIZE

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2 Jahre

LOcalize Das Heimatfestival


LOCALIZE Das Heimatfestival ist der Heimat auf den Fersen. LOCALIZE Das Heimatfestival ist ein Festival für Stadt und Kultur, Film und Kunst, das Potsdam einmal jährlich mit einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst, einem Filmwettbewerb und außergewöhnlichen Aktionen im Stadtraum erobert.

Zwei Jahre – sechs Spielorte – eine Stadt: ein Blick zurück Studierende der Universität Potsdam und Fachhochschule Potsdam entwickelten 2007 in einem Seminar der Europäischen Medienwissenschaft die ersten Ideen zu dem Festivalformat LOCALIZE Das Heimatfestival und setzten diese bereits 2008 um. Vom 22. bis 24. Oktober wurde erstmalig das Phänomen Heimat an mehreren Orten untersucht und mit verschiedenen medialen und künstlerischen Formen die Aufmerksamkeit auf das Ungewöhnliche im Gewöhnlichen des Alltags gelenkt. Die Lindenstraße 15, ein leer stehender Schreibwarenladen, öffnete über drei Tage seine Türen für eine Ausstellung von Arbeiten 11 Potsdamer und Berliner KünstlerInnen. Installationen, Performances, Fotografie, interaktive Stickereien und ein spannendes Veranstaltungsprogramm aus Poetry Slam, Wohnzimmerlyrik, Konzerten und Stadtführung nahmen die BesucherInnen mit auf die Suche nach dem, was Heimat sein kann. Ein verlassener Raum wurde nachhaltig geöffnet. Der Laden in seinem Wartezustand auf die bevorstehende Sanierung wird nach wie vor von Kunstprojekten bespielt. Im Filmmuseum Potsdam wurden mit einem täglichen Filmprogramm und einem Kurzfilmwettbewerb am Eröffnungsabend des Festivals filmische Blicke auf Heimat, Wohnen und Alltag geworfen. Im Rahmen des Festivals LOCALIZE entstand außerdem ein kollektives Stadttagebuch aus persönlichen Erfahrungen und Gedanken der Potsdamer zum Thema Heimat – das so genannte „City Diary“. Ausgestellt wurde dieses im Hauptbahnhof Potsdam, wo LOCALIZE eine Woche lang Halt machte. Wie diese Aktion suchten viele der Arbeiten, die im Rahmen des Festivals gezeigt wurden, die interaktive Auseinandersetzung der PotsdamerInnen mit ihrer Stadt. Der öffentliche Raum wurde genutzt und Spuren hinterlassen. 02


Vom 19. bis 24. Oktober 2009 war Potsdam das zweite Mal Austragungsort von LOCALIZE dem Heimatfestival. Es beleuchtete verschiedene Facetten von Heimat und der Lebensrealität in Potsdam und versuchte zum Austausch anzuregen über die rasanten Veränderungen in einer vernetzten, sich schnell aus- und aufeinander zu bewegenden Welt. Arbeiten 20 bildender und darstellender KünstlerInnen besetzten ein über zehn Jahre leer stehendes Gebäude im Holländischen Viertel Potsdams und erweckten es wieder zum Leben. In der Kurfürstenstraße 11 konnte eine immense Vielfalt künstlerischer Annäherungen an das immer noch so eingestaubt anmutende Thema Heimat betrachtet und erlebt werden. Von Mobilé bis Mixed Media Installation – in jeder Nische gab es etwas zu entdecken. Ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm aus Konzerten, szenischen Lesungen, Workshops, Erkundungen der Nachbarschaft und experimentellem Volksliedersingen begeisterte die BesucherInnen. Im Filmmuseum Potsdam ermöglichte ein Kurzfilmwettbewerb bewegte, komische, ernste, dokumentarische und animierte Einblicke in sich wandelnde Lebensentwürfe auf der ganzen Welt. In einer feierlichen Preisverleihung vor vollem Kinosaal wurden die Macher der besten drei Filme, gekürt von einer Jury aus Film- und Medienschaffenden, mit der LOCALIZE Globus Trophäe geehrt. Experimentelle Fotografien, Video- und Soundinstallationen, sowie großformatige Leinwände waren im eindrucksvollen Foyer und Treppenhaus unter dem Monopteros des Großen Waisenhauses zu Potsdam zu bestaunen. Als Fahrende Ausstellung war ein Linienbus in Potsdam und Umgebung unterwegs und überraschte die Fahrgäste auf ihren alltäglichen Wegen mit interaktiver Malerei, mit Soundtracks für jeden Tag und jede Strecke und anderen künstlerischen Interventionen. Die Mischung aus bildender Kunst und Konzerten, aus Film und Installationen, aus neuen und alten Spuren, aus Performance und Podium machen LOCALIZE zu einem einzigartigen Anziehungs- und Treffpunkt in Potsdam. LOCALIZE Das Heimatfestival macht vor allem seine besondere Atmosphäre aus – geschaffen von den zahlreichen OrganisatorInnen, KünstlerInnen, den PotsdamerInnen und BesucherInnen und von den ungewöhnlichen Orten. Worin kann sich diese eindrucksvoller widerspiegeln als in Bildern? Dieser Bildband gewährt faszinierende Einblicke in die vergangenen zwei Jahre LOCALIZE Das Heimatfestival. 03


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Die leer stehende Ladenfläche in der Lindenstraße 15 öffnete die Türen und bot erstmals künstlerischen Zugang zum Thema Heimat, Alltag und Wohnen. 05


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Ein verlassenes Haus wurde wieder hergerichtet und zum Ausstellungsort f端r Arbeiten regionaler und internationaler K端nstlerInnen. 07


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Nathalie Fari schuf in ihrer Performance „Heimat ist Saudade“ einen Raum für Erinnerungen und Empfindungen zwischen Fremde und Vertrautem, zwischen ihrer deutschen und brasilianischen Herkunft. 09


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Im Innenhof der Lindenstraße näherte sich „Das Heimatprogramm“ der Thematik schreiend, musizierend, lyrisch und elektronisch. 11


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Die Wohnzimmeratmosphäre in dem ehemaligen Schreibwarenladen lud zum Austausch über Alltag, Wohnen und Heimat ein. 13


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Mit mitgebrachten und vor Ort gefundenen Objekten spielte Kerstin Weßlau in ihrer Arbeit „Basement, there‘s been a local“. Sie verfolgte und schuf Spuren in Wohnräumen. 15


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Julia Kunz interpretierte in der Lindenstraße 15 vorgefundene Muster und Dessins von Tapeten, Fußböden, Fensterscheiben und Vorhängen neu und druckte sie auf Textil. 17


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Vom Kellereingang bis zum Gartenhäuschen gab es vielseitige Arbeiten der Studentinnen der Raumstrategien der Kunsthochschule Weißensee zu entdecken. 19


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In ihren Wohnwagen „Kunstanhänger“ lud Gunhild Kreuzer die BesucherInnen um sich mit ihr auf eine imaginäre Reise zu begeben. 21


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Die Performance „Zustände“, die nach Identitäten in digitalen Welten fragte, wurde von Lisa Stertz und Michaela Stolte in den Bahnhofspassagen Potsdam präsentiert. 23


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Unterhaltsame, spannende, traurige, anregende, lustige und unerwartete filmische Einblicke in die Thematik Heimat gew채hrte der Kurzfilmwettbewerb im Filmmuseum Potsdam 2008 und 2009. 25


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Die Audioballerinas um Benoît Maubrey tanzten sich zur Eröffnung des Heimatfestivals 2009 in ihren Sound-Tutus durch das Treppenhaus des Großen Waisenhauses. 27


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Eine eindrucksvolle Ausstellungsfläche bot das Foyer unter der Kuppel des Monopteros im Großen Waisenhaus zu Potsdam. 29


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Die Kunstkarawane, ein mobiler Ausstellungsort, überraschte die Fahrgäste auf ihren täglichen Wegen in einem Havelbus und machte Heimat „erfahrbar“. 31


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Die Kurfürstenstraße 11, eines der letzten unsanierten Häuser im Holländer Viertel, beheimatete für eine Woche Arbeiten von über 20 KünstlerInnen. 33


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Der Innenhof des Holl채nderhauses wurde von Gestr체pp befreit und zum Spielfeld f체r Performances, Lesungen und Workshops. 35


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Der Eingangsbereich des Hauses begrüßte die BesucherInnen mit den Fußspuren der „Straßen Europas“ von Renate Christin und illustrativen Arbeiten von StudentInnen der FH Potsdam. 37


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Zwischen Irritationen und Dimensionen bewegte sich die MixedMedia Installation „Flüchtige, quantenmechanische Wesen eins punkt fünf“ von Walter Gramming. 39


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Mit Impressionen von Jägerzäunen und Dorfidyll, collagenartig an die Wand gepinnt, erschuf Ralf Tekaat zahlreiche Heimatassoziationen. 41


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Von Sesshaftigkeit zeugenden Velourteppich verwendete Tom Korn für seine Reiseansichten. Die Däninnen Iben Birch Bech und Louise Aakerman Nielsen haben ihre Reisesouvenirs an einem Mobilé luftdicht verschweißt. 43


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Die Künstlerinnen Lisa Stertz und Maud Le Monnier luden zu einem seh-, begeh- und hörbaren Experiment, einer Recherche des Heimatbegriffs in seiner Verschiedenheit ein. Ein Raum der Kurfürstenstraße 11 wurde für eine Woche ihre temporäre Wohnstätte. 45


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Alltagsgegenstände wurden in Elisa Haugs Live-Performance hinund her und zurück geräumt und so von ihrem gewohnten Gebrauch fortlaufend entfremdet. 47


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Witja Franks Videoinstallation tauchte den Innenhof in die „Farben meiner Heimat“. 49


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In einem kleinen, abgedunkelten Raum haben Fernanda Trevellin de Almeida und Maxence Lavieville Samen gesät: Ein eigenständiges Ökosystem beweist, dass Leben auch unter „dunkelsten“ Umständen möglich ist. 51


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Die Flüchtigkeit der Farbpigmente und die Starrheit der rostigen Nägel bestimmen das Beziehungsgeflecht in Ilse Winklers Arbeit. 53


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Potsdams KünstlerInnenszene fand in den für Kultur geöffneten Räumen Platz für Austausch. 55


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MusikerInnen aus Berlin, Potsdam, Dresden, Herzberg, Schl端chtern und S端damerika luden jeden Abend zu Wohnzimmerkonzerten ein. 57


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Die BesucherInnen begeisterte die vielseitige Mischung aus Erlebnisraum, Kunst und Konzerten. 59


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Das Heimatfestival schuf in den vergangenen zwei Jahren unkonventionelle Kulturräume in Potsdam für spannende Begegnungen, Vernetzungen und Experimente. 61


Auszüge des Pressespiegels von LOCALIZE dem Heimatfestival 2008 „Die kleinen Sensationen des Alltags sollen beim Localize-Heimatfestival Potsdam (22. bis 24. Oktober) samt seinem Kurzfilmwettbewerb in den Blick genommen werden.“ Tageszeitung, Nr. 243 vom 16. Oktober 2008 (tazfilm) „Heimat, vielschichtig“ Potsdamer Neueste Nachrichten, Nr. 244 vom 17. Oktober 2008 (Kultur in Potsdam) „Das alte morsche Gartenhaus lud förmlich dazu ein, über den Begriff Heimat nachzudenken. Der inzwischen kalt gewordene Kachelofen assoziiert die Wärme und Geborgenheit der Kindheit, verbreitet in der Fantasie den Geruch von Bratäpfeln. (...) Bewegung, Beständigkeit. Welche Türen öffnen wir, wenn wir Heimatland betreten? Die Lindenstraße 15 bietet ab morgen viele Zugänge.“ PNN, Nr. 247 vom 21. Oktober 2008 (Kultur in Potsdam) „Sie plädieren für eine vielschichtige Stadtstruktur.“ PNN, Nr. 249 vom 23. Oktober 2008 (Kultur in Postdam) „Es bewegten sich zahlreiche Besucher dicht gedrängt durch das Haus. Aus den verfallenen Räumen haben die elf Künstler eine gemütliche Galerie geschaffen, bei der die Installationen und Performances die Aura des Ortes betonen. (...) Es lohnt sich, genau zu schauen und die Details der Galerie zu erforschen.“ MAZ, Nr. 250 vom 24. Oktober 2008 (Potsdamer Stadtkurier / Kultur) „Die Erstauflage des „Heimat“ -Kurzfilmwettbewerbs, die am Mittwoch mit der Prämierung der Siegerfilme gekrönt wurde, konnte sich sehen lassen. Moderatorin Carla Kniestädt führte betont locker durch den Abend und konnte aus den 70 eingereichten Filmen aus halb Europa am Ende fünf Gewinner verkünden. (...) Fazit: Sehr vielschichtige und gelungene Auseinandersetzung mit dem Thema „Heimat.“ PNN, Nr. 251 vom 25. Oktober 2008 (Kultur in Potsdam)

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Auszüge des Pressespiegels von LOCALIZE dem Heimatfestival 2009 „Universität, Fachhochschule und das Filmmuseum (taten sich zusammen), um mit einer regelrechten Kulturevent-Kaskade den hiesigen Stadtraum zu verheimaten.“ „Für Kunst- Junkies ist es angesichts der Fülle der Angebote ratsam, einen der drei Standorte anzulaufen und sich das übersichtliche Faltblatt als Festivalkompass mitzunehmen.“ Märkische Allgemeine, Potsdamer Stadtkurier vom 20. Oktober 2009 „...erfrischend unkonventionell...“ „... (bietet) Gelegenheit, einen Eindruck davon zu bekommen, welche Möglichkeit der Kunst offen stehen, wenn sie den geschützten Raum von Ateliers und Galerien verlässt.“ „Kunst begibt sich nicht nur hier auf den Weg, wenn es darum geht auszuloten, was für unsere mobile Gesellschaft Heimat eigentlich ist. Welche Fülle an Antworten und Suchwegen diese Frage provoziert, wird im Rahmen des Festivals auf eine Weise herausgekitzelt, die vor allem eins ist: originell, inspirierend und innovativ.“ „...experimentierfreudiger Veranstaltungsort.“ PNN vom 21. Oktober 2009 „...das Ergebnis der Anstrengungen waren rundum strahlende Gesichter und leuchtende Augen...“ „Erfreulicherweise kann das komplette Heimathaus der Kunst in der Kurfürstenstraße 11 jedem Neugierigen empfohlen werden.“ „...sagenhafte(n) Metamorphose dieses Ortes.“ Märkische Allgemeine, Potsdamer Stadtkurier vom 23. Oktober 2009 „Festival [Localize] stellt Potsdam ins Zeichen der Kunst“ Die Welt vom 20. Oktober 2009

Fotos: Ana Lisa Calais, Peter Degener, Kristin Hoell und Marek Kucera Gestaltung: visuellrezept, Potsdam 63


MEHR INFOS: heimatfestival.de


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