LOCALIZE 2013 Künstlerübersicht

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Foto: Karlheinz ReiĂ&#x;mann, August 1964, Potsdam-Museum


DIE MÖGLICHKEITEN DES SPIELS Vom 13. bis zum 16. Juni erobert LOCALIZE den stillgelegten Bahnhof Pirschheide, macht die ehemalige Schalterhalle zur temporären Kunsthalle und widmet sich den Spielregeln des Miteinanders. Was sind die geschriebenen und ungeschriebenen Codes und welche Normen gelten für wen? Wie werden die Spielzüge gesetzt – als Teamplayer oder Einzelkämpfer, im Null- oder Plussummenspiel, für den Kick, die Macht oder Moral, vom Zufall oder Selbst bestimmt? Installationen, Podium, Bar, Performances, Konzert – in Ausstellung und vielfältigem Programm werden „Zug um Zug“ verschiedene Strategien und Möglichkeiten durchgespielt. Unterschiedliche Gesellschaftsspieler, KünstlerInnen und Kulturschaffende, Partner wie Gäste, sind eingeladen das Spiel zu bereichern, gemischte Strategien zu verfolgen oder sich in den Spielfluss zu begeben, wenn der „Bahnhof Pirschheide“ im Westen Potsdams im Juni 2013 angefahren wird und LOCALIZE fragt: Wie wollen wir spielen?

BAHNHOF PIRSCHHEIDE Der Bahnhof Pirschheide wurde 1958 in moderner, sachlicher Architektur am westlichen Rand Potsdams errichtet. Wo Landeshauptstadt und Brandenburger Umland ineinander übergehen, war er lange ein abseitiges Tor zur und aus der Stadt – von Potsdam ins Umland und vor allem nach Berlin (Ost). Mit dem Mauerbau 1961 wurde Pirschheide zum Hauptbahnhof. Die nötige Umfahrung Westberlins auf dem Berliner Außenring mit dem „Sputnik“ verhalf der am Rande gelegen Station zu ihrer jahrzehntelangen Bedeutung. Mit der Wiedervereinigung verlor der einst hoch frequentierte Standort diese schlagartig. In den Neunzigern wurden Zuglinien eingestellt, Kioske aufgegeben, Fahrkartenschalter geschlossen und Gleise abgesperrt. Seit Anfang 2008 ist das Bahnhofsgebäude endgültig versiegelt. Allein die ausgeprägte funktionale Architektur der fünfziger Jahre und die abgelegene Lage bewahrten das Objekt bisher vor dem Abriss. Für den Herbst 2013 ist eine Wiedereröffnung der Bahnhofshalle mit neuer Funktion geplant.


4 44FL AVOURS (BERLIN) Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen. Oder doch? (Alte Fenster, eine Tür, Projektor, 2013) Einfache Skizzen und ausrangierte Altbaufenster stehen am Anfang, den Rest bestimmen Aktion und Reaktion. Vorgehen und Arbeitsprozess werden dokumentiert und in Form einer Projektion in die Installation integriert. Der Bauprozess malt eine Skizze der Gesellschaft, in der sich das Verhältnis der einzelnen Akteure zueinander stetig verändert. Empfindungen zwischen ästhetischem Reiz und Irritation werden auslöst. Sebastian Bagge und Julio Rölle sind das Künstlerduo 44 flavours aus Berlin. Sie arbeiten seit einem Jahrzehnt zusammen und ergänzen sich gegenseitig im spielerischen Umgang auf der Suche nach Lösungsansätzen. * 44flavours.de

A ADAM SLOWIK (BERLIN) Der biometrische Schnurrbart (Tisch, Stuhl, Personalausweis, Kleber, Tonband, 2012 ) Dank der Kooperation mit einer Behörde ist ein Personalausweis ausgestellt worden mit der Besonderheit, dass die abgebildete Person einen falschen Schnurrbart trägt. Der gesamte Vorgang wurde auf Tonband aufgenommen.

Der in Berlin lebende Pole Adam Slowik setzt sich mit habituellen Strukturen und deren Konstruktion auseinander. Er bricht Erwartungsund Verhaltensmuster auf und schreibt die zugrunde liegenden Codes um. Risse entstehen, die ihren artifiziellen Charakter erkennbar machen und vermeintlich geschlossene Funktionssysteme als reine Diskurskonstrukte entlarven. * adamslowik.com

ALESSA BROSSMER (HALLE) Himmel und Hölle (Stahlblech, 2013) Das Kinderspiel Himmel und Hölle wird beschwert. Material und Größe dieser wehrhaften Skulptur machen das Befragen der Zukunft unmöglich. Sie bleibt ungewiss und ist zu groß, als dass man sie greifen könnte. Alessa Brossmer stammt aus dem Saarland. Seit 2009 studiert sie Bildhauerei / Metall an der Kunsthochschule Halle Burg Giebichenstein. * alessabrossmer.blogspot.de

ANDREA GOLL A (BERLIN) Goldland (Blattgold im öffentlichen Raum, 2013) Der Goldrausch kann nun beginnen: Jeder sucht sich seinen Weg selbst. Nichts wird vorgegeben. Jedem ist es möglich, Gold zu entdecken, vorausgesetzt er hält die Augen offen, wenn er das Terrain erkundet. Das vergessene Gelände des Bahnhofs Pirschheide erstrahlt noch einmal im Glanz des scheinbar unvergänglichen und unzerstörbaren Goldes. Andrea Golla, geboren in Ludwigshafen, erkundet im Vorfeld des Festival


das Umfeld des Bahnhofs nach ihrem ganz eigenen System. Sie studierte an der Akademie der Bildenden Künste München und lebt und arbeitet aktuell in Berlin. * andreagolla@web.de

ANJA SONNENBURG (BERLIN) It´s like a game (Faden auf Leinwand mit Bleistiftzeichnung, 2011) „It´s like a game“ markiert ausgehend vom Grundriss des CIA Hauptquartiers in Langley punktgenau alle 221 Drohnenangriffe der USA auf Pakistan von Januar 2004 bis Februar 2011 im entsprechenden Ausschnitt der Karte von Pakistan.

Backe, backe Kuchen (Sandkasten, Sand, bemalte Objekte, 2004) Anja Sonnenburg studierte Freie Kunst / Bildhauerei an der HfBK Dresden und an der Kunsthochschule Weißensee. Die für ihre Kunst im öffentlichen Raum preisgekrönte Künstlerin untersucht Beziehungen zwischen Krieg und Spiel. * anjasonnenburg.de

ARMIN CHODZINSKI (HAMBURG) Tanzalphabet 2009 – 2013 (Videoinstallation, 2009 – 2013) Was man nicht versteht, muss man tanzen. Das Tanzalphabet ist der Versuch die Sedimente des Handelns im Tanz zu betrachten – strukturiert und alphabetisch drehen sich die 26 kurzen Videos um Begriffe wie Arbeit und Befriedigung, Gemeingüter oder Wachstum, Macht, Punk und Zweifel. Zu jedem Begriff kommt ein passendes Stück Musik und der

Versuch ihn tanzend zu verstehen. Armin Chodzinski (* 1970) hat Kunst studiert, im Management und in der Beratung gearbeitet und in Anthropogeographie promoviert. Er arbeitet am Verhältnis von Kunst und Ökonomie, das sich – wie er sagt – im Stadtraum destilliert. In Performance Lectures, Ausstellungen, Dozenturen, Konzerten und Publikationen versucht er unzureichend die Welt zu erklären. Seine Methode ist der Selbstversuch. * chodzinski.com

ASTRID JAHNS (HANNOVER) Stein, Schere, Papier (Brunnen) (Collage auf Karton, 2013) Die sechs Collagen zeigen Gebilde die sich dem Spiel „Schere, Stein, Papier“ aussetzen und entweder als Sieger oder Verlierer hervor treten. Das letzte Bild allerdings zeigt einen Gleichstand, symbolisch für: Das Spiel ist noch nicht vorbei, der Ausgang damit unbestimmt. Bei dem klassischen „Schere, Stein, Papier“ liegt die Wahrscheinlichkeit zu Gewinnen oder zu Verlieren bei allen drei Symbolen gleich. Kommt aber die Brunnenvariante dazu, verschieben sich die Wahrscheinlichkeiten, so dass z.B. die Gewinnchancen für Brunnen höher liegen als die für Stein. Das Spiel ist also eine Mischung aus Zufall und Strategie, was es nicht kontrollierbar macht, aber auch nicht völlig dem Zufall unterwirft. Astrid Jahns, geboren 1972 in Wolfsburg, lebt und arbeitet in Hannover. Seit ihrem Grafikdesignstudium ist sie freiberuflich tätig als Künstlerin und Autorin. * astridjahns.de


B BENJAMIN MALTRY & STADTTEILNETZWERK POTSDAM WEST (POTSDAM) Schaue Bude (Fotografien, 2011 – 2013) Die Fotoausstellung in einer Schaubude vom Rummelplatz zeigt Begegnungen im Stadtraum, die durch aktive Spielzüge des Stadtteilnetzwerks Potsdam West möglich werden. Der Kiez ist das Areal, auf dem Mögliches erforscht werden. Von Projekt zu Projekt, von Straße zu Straße, von Möglichkeit zu Möglichkeit. * stadtteilnetzwerk.de * benjamin.maltry.de

C CARSTEN KUMMER, TIM JOL AS, REINER GROSSMANN (BERLIN) PONG – Flimmerkiste (Computerspiel, Projektor, Controller, 2013) Urvater der Videospiele, ein Relikt der Kindheit und die Einstiegsdroge ins digitale Zeitalter: 1972 von Allan Alcorn für Atari entwickelt, bahnte sich Pong einen Weg in die Hände und Herzen der Spielergemeinde. Auch ohne Ping (bereits rechtlich geschützt) wurde Pong verboten gut und erstrahlt in der Schalterhalle wieder in neuem Glanz – nicht auf Mattscheiben, sondern auf Deckenplatten aus der Flimmerkiste. * carstenkummer@googlemail.com

D DANA WIDAWSKI (BERLIN) Business break on Sumadi River (Paravent [ Total 3,75 x 1,66 m ], Schablonendruck, Acryl auf Papier, kaschierte Tischlerplatten, 2010) Ein sechsteiliger Paravent zeigt Geschäftsmänner, Pokemonfiguren und Tablets…

fair play (Tapete [ Digitaldruck auf Papier ], Entwurf 2008) Eine Tapete hält Fußballszenen fest. Es wird gezogen, geschubst, getreten – fairer Einsatz der Mittel? Dana Widawski, geboren in Berlin studierte Textildesign an der Burg Giebichenstein in Halle und machte einen Master of Arts an der UdK Berlin. Seit 2002 arbeitet sie als freiberufliche Künstlerin mit Schwerpunkt Installation, Objekt, Print Art und Animation. * widawski.com

F FRANK BENNO JUNGHANNS (BERLIN) Fressen, Ficken, Fernsehen II (Monitor, Besteck, 2010) Die Arbeit von Frank Benno Junghanns setzt sich in seiner absurden Abendmahl-Situation mit dem auseinander, was uns alltäglich in mehr oder weniger leicht verdaulichen Häppchen von den Medien aufgetischt wird.


Frei interpretiert nach Wolfgang Flatz. * raumfisch.de

I INES SKIRDE (STUTTGART) O.T. Raupe Nimmersatt (Aluflexrohr, Radialventilatoren, Konfetti, 2013) Das Objekt schleudert das Konfetti, das es vorne aufsaugt, hinten wieder heraus. Die zunehmende Entwicklung und Weiterentwicklung von technischen Geräten, ihr Zweck und sinnvoller Einsatz im täglichen Gebrauch ist fragwürdig. Allerdings muss man eingestehen, dass zweckfrei auch Spaß bringen kann. Ines Skirde ist Kunststudentin an der ABK in Stuttgart in der Fachklasse für Zeichnung, Fotografie, Neue Medien bei Birgit Brenner. * inesskirde@googlemail.com

J Johannes Mundiger, Wurstbande, SamCrew, Nonstop Nonsens, Mymo, Zéh Palito, Rylsee Spielplatz, Spielstadt. (Wandbemalung, 2013) Eine Stadtansicht an der geschwungenen Wand im Hofs wird während des Festivals mit Leben gefüllt. Johannes Mundinger kommt nicht aus der klassisch-akademisch Tradition des Zeichnens, seine Wurzeln liegen vielmehr auf der Straße und

im Graffiti. Obwohl er mittlerweile eine akademische Ausbildung genossen hat, bleibt er der rauhen und kruden Tradition der Strasse verbunden. * jmundinger.de

JULIA BRÖMSEL (POTSDAM) Schaugespieler (Starsammelkarten, Filzstift, 2013) In andere Figuren schlüpfen, neue Rollen spielen – die Lust auf stetige Verwandlung ist menschlich. Die Darstellungen von StarschauspielerInnen der 50er Jahre, gedruckt auf Gold, gesammelt aus Zigarettenschachteln, wurden von der Potsdamer Künstlerin auf den Kopf gestellt und, filmisch gesehen, mit neuen Figuren überblendet. Das Auge wird verleitet immer wieder hin und her zu springen zwischen den durchscheinenden Figuren. Die gelernte Schuhmacherin studierte an der Folkwang in Essen Mime/ Körpertheater. Während der Schwangerschaft ihrer ersten Tochter fand sie endgültig zur Bildenden Kunst. * juliabroemsel.de

K KIRSTY KROSS (BERLIN) Coral trout on the floor, Potsdam (Performance mit Fischkostüm und Skateboard, 2013) Bei einer Kostümparade in ihrer Schule als Forelle verkleidet, hörte die Australierin Kirsty eine ihrer Lehrerinnen zu einer anderen sagen, wie sehr die Verkleidungen das Innere der Schüler widerspiegeln, während sie auf Kirsty


zeigte. Sie war zutiefst fasziniert und zugleich verblüfft. * kirstykross.com

KEREN CYTTER Der Spiegel (Videoloop, 2007) Die Arbeit der Kamera selbst ist eines der wichtigsten Stilelemente der israelischen Künstlerin Keren Cytter. Der Film vollführt eine einzige Kamerafahrt in Form zweier geschwungener Achten und irritiert durch seine komplexe Vielschichtigkeit. Schauspieler durchbrechen die vierte Wand, um mit dem Zuschauer zu reden, kommentieren die Untertitel und sprechen die Bühnenanweisungen mit. Gleichzeitig wird das Verhältnis der Geschlechter und die Schönheit der Körper reflektiert.

KOMBINAT – PAUL A E. PAUL & SIRKO KNÜPFER (POTSDAM) Lassen Sie ihr Gepäck… (Stop Motion Film, 2013) !! Nur am Samstag, 14:00 bis 18:00 im Programmkino „Eroticats“ !! Ein Stop-Motion Film für und mit Verlorenen, Vergessenen, Flüchtigen, Zerrissenen, Vollgestopften, Korrekten, Unbeaufsichtigten, Panikmachern, Angekommenen, Aussortierten, Heimkehrern, Rausgeschmissenen und Auserwählten. „Lassen Sie ihr Gepäck nicht unbeaufsichtigt!“, fordern die Durchsagen, wo man sich vor den Inhalten der Reisetaschen fürchtet. Wir sagen „Lassen Sie ihr Gepäck…“ zurück, links liegen, hinter sich. Reisen Sie leicht! Als fünfter Film der Stop Motion Serie „Haltestellen“ wurde „Lassen Sie

Ihr Gepäck…“ extra für das Localize Festival in der Schalterhalle des ehemaligen Potsdamer Hauptbahnhofs gedreht. Damit ist diese Folge die Ausnahme der sonst an Sonntagen vor dem Rathaus produzierten Reihe. Im Blumenladen laufen alle fünf Folgen im Loop: „ Ä Tännchen blies“, „verkauf_ soffen“, „ Verwerfungen im Gleisbett“, „en Masse in Tüten“ und „Lassen Sie Ihr Gepäck…“ * kombinat.co

KONSTANTINOS-ANTONIOS GOUTOS (HALLE/SA ALE, LEIPZIG, SA ARBRÜCKEN) Play! (Videoinstallation, 2008) „…der Spieltrieb würde also dahin gerichtet sein, die Zeit in der Zeit aufzuheben, Werden mit absolutem Sein, Veränderung mit Identität zu vereinbaren.“ Diese Worte Friedrich Schillers sind der Videoarbeit von Goutos vorangestellt. Städtische Szenen aus Berlin, Leipzig und Thessaloniki zeigen Kinder beim Zeitvertrieb mit Wasser, Bällen und auf Spielplätzen. Sie sind scheinbar unbeobachtet, zeigen daher umso authentischer die Natürlichkeit des menschlichen Spieltriebs. * videoflaneur.googlepages.com

L LOTHAR WILDHIRTH (FLENSBURG) O.m.U – Original mit Untertiteln (146 x 170 cm, Bleistift und Farbstift auf Zeichenpapier, 2011– 2013) Lothar Wildhirth unterlegt seine Arbeit eigenen „Dogma“-Regeln, wenn er


Stills aus Filmklassikern mit Bleistift und Farbstift nacharbeitet: 1. keine Improvisation, kein eigener Stil, keine Erfindung, keine „Phantasie“ 2. Alles was gezeichnet werden soll, wird vorher mit dem Diafilm fotografiert. 3. Die Vorlagen gelangen ausschließlich mit Hilfe des Diaprojektors, also objektiv, auf das Papier 4. Arbeit mit einfachen, preiswerten Materialien 5. Gleiches Format, Größe der Zeichenplatte * lotharwildhirth.de

M MARIE LUISE BIRKHOLZ (BERLIN) Rüber (Stahl und Lack, 2013) Leiter, Regenbogen oder DNA-Strang? Die geschwungene, sich verjüngende Leiter spannt zierlich deplaziert den Bogen zwischen Auf- und Abstieg. Marie Luise baut raumgreifende, formal reduzierte Objekte. Die Formsprache ist dem Alltag entlehnt, jedoch durch Wiederholung, Überformung oder Abstraktion entfremdet. * marieluisebirkholz.de

MICHAL PECKO (DANZIG) Fulfillment Project (Papier, Filzstifte, Kreide, 2013) Kann eine Stadt geheilt werden, wenn ja wie? Der polnische Künstler Michal Pecko spürt die Ecken von Stadt auf, wo sie wuchert, wächst, schrumpft und stirbt. Die Festivalgäste sind eingeladen ihre Ideen gemeinsam

mit ihm skizzenhaft festzuhalten. Michal Pecko, 1985 in Polen geboren, studierte Kunst in Danzig und Vilnius. Der Platz, für den er sich in seinen Interventionen zwischen Kunst, Architektur und Design, interessiert, ist immer der „dazwischen“. * michal.pecko@wp.pl

N NAMIA LEIGH (BERLIN / SEOUL) Walk (Installation, LED-Lights, Touch-Sensoren, 2013) Die Installation „Walk“ macht den Rhythmus gehender Menschen sichtbar. Offensichtliche und versteckte Sensoren fangen den kurzen Moment der Berührung auf und verwandeln ihn in Licht. Im Gegenspiel und in Kooperation zwischen Innen und Außen kann eine Lichtshow entstehen. Namia Leigh aus Seoul studierte Architektur, bevor sie nach Berlin kam, wo sie aktuell lebt und arbeitet. * namia.leigh@googlemail.com

S SONJA DÜRSCHEID (HAMBURG) Request for blank space (Videoinstallation, 2011) Sonja Dürscheid hatte das Material für ihre Videoprojektion „request for blank space“ während eines Ausstellungsaustauschprojektes 2011 am


Goldsmiths Art Department in London gedreht. Sie hatte männliche und weibliche Kommilitonen gebeten, vor der Kamera eine von ihr moderierte Abfolge von Bewegungen auszuführen. In einem zweiten Schritt sollten diese mit der Vorstellung wiederholt werden, dem jeweils anderen Geschlecht anzugehören. In einem dritten Schritt wurde diese vorgebliche Identität durch eine neue gedankliche Ebene überformt, so dass das Spiel mit den Geschlechtern Identitäten bis ins Unendliche denkbar wird. Sonja Dürscheid studierte zunächst Grafikdesign und arbeitete beim NDR-Hamburg als Fernsehgrafikerin, bevor sie mit dem Studium an der HFBK Hamburg begann. Arbeitsfelder: Videoinstallationen, Kurzfilme, Theaterprojekte und typografische Arbeiten. * plansequenzen.de

SPUKS IN THE CITY (KÖLN) Sputnik (Magnetfolie,Taschen, 2013) Kontrolleur, Grenze, Kühlschrank, Fahrscheine bitte! Analoge Nachrichten werden in die Umlaufbahn des Bahnhofs geschickt, wo sie von aufmerksamen Spaziergängern gelesen und verändert werden können. Es leben die toten Briefkästen! Mit Worten nehmen wir Kontakt auf, loten die Möglichkeiten aus uns zu verständigen, mit Worten verhandeln wir Grenzen, mit Worten überschreiten wir selbige. Worte sind die Spielwiese für unsere Vorstellungskraft und bestimmen unseren Handlungsrahmen. Die Künstlerinnen Sandy Craus und Anka Herbster arbeiten seit 2002 als Spuks In The City im Öffentlichen Raum. Spuks schafft temporären

Raum für Phantasie, Begegnung und Kunst in der Stadt. In den Nischen und Ecken, auf freien Plätzen, in Parks sind unterwegs, begehen, untersuchen, diskutieren den Raum und Spuken –  direkt vor Ort, auf der Bühne Stadt. * facebook.com/SpuksInTheCity

SUSANNE KLINGENBERG (DANNENBERG) Collagen (Alte Ölschinken und Zeitungsausschnitte, 2012 / 2013) Weggeworfene Ölschinken treten in Interaktion mit ausgeschnitten Bildern aus Magazinen. Durch das einfügen winziger Details entsteht dabei eine neue Räumlichkeit. Die Bilder spiegeln gesellschaftliche Themen, bei denen die Verwandlung von ländlichen und urbanen Raum in den Vordergrund treten. Atomfässer im deutschen Eichenwald, Hochhäuser in der idyllischen Heidelandschaftlandschaft und Sperrmüll im Bergsee deuten auf den Eingriff des Menschen in die Natur und deren Folgen hin. Susanne Klingenberg arbeitet seit 15 Jahren als freie Künstlerin, Bildhauerin und Kunstpädagogin. * objekt.gestaltung@gmx.de

T TINTIN PATRONE (HAMBURG) RGB (Tap-Dancing Simulator) (D.I.Y. Musikinstrument aus Holz, Lack, Aufnahmegerät und Lautsprechern, 2010) Ursprünglich als Stepphilfe gedacht, für Menschen, die steppen wollen, es aber nicht können, dient das RGB


(Tap-Dancing Simulator) u.a. als Aufnahme-/ Wiedergabegerät von Bodengeräuschen. Das 3-teilige Instrument im Bauklotzsystem verhilft dem ungelenken Tänzer zur gekonnt klingenden Wiedergabe seines Sohlensounds in angesagter Noise-Qualität. Alltagsgeräusche und Sprachsamples lassen sich ebenfalls aufnehmen und ermöglich eine Vielzahl an Hörerlebnissen. Aufgenomme Sounds bleiben bis zur Neuaufnahme oder Zerstörung des Gerätes erhalten, so dass auch Geräusche vom vorangegangenen Spieler für die eigene Performance genutzt werden können. * tintinpatrone.com

Y YENI HARKANYI, ASIA WALUSZKO, BIANCA BA ALHORN (POTSDAM) Haltestelle (Interaktive Installation, 2013) Eine immersive Raumatmosphäre lädt den Besucher ein sich selbst zu erfahren. Mit täglich neuen Spielthemen durchläuft der Besucher im ehemaligen Intershop vier Level, bei denen jederzeit zur Wahl steht –  teilnehmen oder nicht! Yeni Harkányi widmet sich der Rauminszenierung mittels Projektion, arbeitet für Theaterproduktionen als Videokünstlerin und studiert Design. * kaleidoskopin@yahoo.de Asia Waluszko ist eine polnische Musikerin und Schauspielerin. Aktuell ist ihr Gebiet die Soundkunst. Sie fängt Klänge und komponiert gesellschaftskritische Stücke für Film, Radio und

produziert ihr erstes Album. * waluszkas@gmail.com Bianca Baalhorn ist Schauspielerin, Regisseurin und freie Künstlerin. Sie lebt seit 3 Jahren glücklich in Potsdam und ist engagiertes Mitglied der Künstlergruppe Laboratorium Haus 1, deren Atelier sich im Freiland befindet. * laboratorium-haus1.de

YU-LING HSUEH (TAIPEI / HAMBURG) Spielen: Ereignis 2H,H,F,B,2B,3B

(Videoloop, 2012) Alltägliche Gegenstände offenbaren ihr Wesen oft sehr deutlich, sobald sie in einem fremden Kontext auftauchen. Die Taiwanesin Yu-Ling Hsueh erforscht durch Abstraktionen, wie solche Dinge beschaffen sind, man sie greifen kann. In fünf Kurzfilmen setzt sie spielerische Handlungsweisen und Mitspieler ungewöhnlichen Umgebungen aus und bricht Konventionen und Erwartungshaltungen. * kraftvoice.com



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