einblick – GETÄUSCHT

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AUSGABE #1 2024

DAS VISTA-MAGAZIN FÜR AUGENGESUNDHEIT

GETÄUSCHT Optische Täuschungen – Glauben Sie nicht alles, was Sie sehen Sehverlust durch Alltagsfrust Augenlasern – Klare Sicht auch ohne Brille


INHALT

IM PRESSUM

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2 IMPRESSUM 3 EDITORIAL

MAGAZIN EINBLICK 1. AUSGABE 2024

SAISONALER TIPP 4 Augenpflege im Winter

HERAUSGEBERIN

BILDER

Vista Augenpraxen & Kliniken Viaduktstrasse 42 CH-4051 Basel

© Vista Augenpraxen & Kliniken

© Illuseum AG

SCHUTZ & VORSORGE 6 Sehverlust durch Alltagsfrust 8 Vertragen sich künstliche Wimpern mit unseren Augen?

Vertragen sich künstliche Wimpern mit unseren Augen?

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EXPERTENRAT 10 Augenlasern – Klare Sicht auch ohne Brille HORIZONT ERWEITERN 12 Der Pupillenreflex 14 Reiseübelkeit – Wenn die Sinne aus dem Gleichgewicht geraten BEHANDLUNG 16 Das Hagelkorn – Lästiges Knötchen am Lidrand 18 Für eine umfassende Augen­ gesundheit – Im Gespräch mit Dr. Theo Signer und Eva Bötschi IM FOKUS: GETÄUSCHT 20 Optische Täuschungen –

Augenlasern – Klare Sicht auch ohne Brille

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Glauben Sie nicht alles, was Sie sehen mit Gewinnspiel 26 Fata Morgana – Von Oasen und Geisterschiffen, die sich in Luft auflösen FRÜH SCHÜTZT SICH 28 Die Welt mit Kinderaugen

betrachtet LECKER & GESUND 30 Weniger ist mehr – Zuckerarme

Ernährung für gesunde Augen 31 Rezept: Pastinakencremesuppe

KONZEPTION

Unternehmenskommunikation Vista Augenpraxen & Kliniken

© CITROËN SCHWEIZ SA

REDAKTION

© RUF Media

Unternehmenskommunikation Vista Augenpraxen & Kliniken Hanna Stange MITARBEIT AN DIESER AUSGABE

Gregor Szyndler Samantha Happ Katja Muchenberger LEKTORAT & KORREKTORAT

Katja Muchenberger www.anaconda-textagentur.ch DESIGN & LAYOUT

Hildegard Brinkel www.hildegard-brinkel.de DRUCK

Steudler Press AG Zeughausstrasse 51 CH-4052 Basel AUFLAGE

Dt. 8’500 Exemplare Ital. 500 Exemplare KONTAKT

communications@vista.ch www.vista.ch/einblick

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Seite

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INNW E G L SPIE Der Pupillenreflex

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Bei sämtlichen Personenbezeichnungen sind alle Geschlechter eingeschlossen.


EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

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ch freue mich, Ihnen heute bereits die fünfte Ausgabe unseres «Einblick» präsentieren zu dürfen. Wiederum möchten wir Ihnen spannende Themen und neue Einblicke in die Welt der visuellen Wahrnehmung geben und unser Wissen mit Ihnen teilen. Optische Täuschungen sind verblüffend; Sie verdeutlichen, wie unsere Wahrnehmung uns zuweilen einen Streich spielt und uns dazu verleitet, Dinge anders zu sehen, als sie tatsächlich sind: Wir haben uns «getäuscht». Oft genügt es aber schon, den Blickwinkel nur leicht zu verändern, um die Realität in einem neuen Licht zu erkennen. Es lohnt sich natürlich, auch abseits von optischen Täuschungen, die Umgebung im­­mer mal wieder aufmerksam und kritisch zu betrachten. In dieser bewegten Zeit liegen die Dinge in Realität oft anders, als sie sich auf den ersten Blick präsentieren.

Einen scharfen Fokus richten wir in dieser Ausgabe auf das Thema Augenlasern. Für viele von uns ist ein Leben ohne Brille ein lang ersehnter Wunsch, deswegen wurde diese Methode zur Sehkorrektur innerhalb der letzten Jahre immer beliebter. Unsere Experten berichten, wie eine Laserbehandlung überhaupt funktioniert, für wen sie sich eignet und welche Alternativen sich zusätzlich bieten, um sich vom alltäglichen Brillenfrust zu befreien. Ich wünsche Ihnen viel Spass beim Lesen.

Christoph Gassner CEO Vista Augenpraxen & Kliniken

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SAISONALER TIPP

AUGENPFLEGE IM WINTER So schützen Sie Ihre Augen in der kalten Jahreszeit

Der Winter bringt nicht nur frostige Temperaturen und Schnee mit sich, sondern auch eine Vielzahl an Herausforderungen für unsere Augen. Die trockene Luft, der kalte Wind und die verstärkte UV-­Strahlung belasten unsere Sehorgane. Un­­­an­genehme Beschwerden sind die Folge. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihre Augen während der Wintermonate optimal schützen und pflegen.

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ine der häufigsten Beschwerden während des Winters sind trockene Augen. Kalte Luft nimmt nur eine geringe Menge an Feuchtigkeit auf, dadurch verdunstet die Tränenflüssigkeit schneller. Auch die warme Heizungsluft ist meist zu trocken; Symptome wie Brennen, Jucken oder ein Fremdkörpergefühl in den Augen machen sich bemerkbar. Um die Luft in geschlossenen Räumen genügend zu befeuchten, empfehlen sich spezielle Luftbefeuchter, die mit Wasser gefüllt an Heizkörper gehängt werden. Zimmerpflanzen wiederum leisten gleich in doppelter Hinsicht gute Dienste: Zum einen bieten sie die natürlichste Lösung für ein angenehmes Raumklima. Zum anderen sind sie gerade in der dunklen Jahreszeit ein erfrischender Lichtblick.

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SAISONALER TIPP

Schutz vor Wind und Kälte Der eisige Winterwind kann die empfindliche Haut um die Augen herum reizen. Diese Reizungen führen zu Rötungen und Irritationen. Ob Mütze oder Schal – eine warme Kopfbedeckung hilft, den Wind abzuschirmen und auch die Augenpartie zu schützen. Spezielle Lotionen für die empfindliche Haut um die Augen bewahren sie zusätzlich vor dem Austrocknen.

Augentropfen lindern die Beschwerden Haben Sie bereits trockene Augen, helfen Augentropfen. Diese versorgen Ihre Augen wieder mit ausreichend Feuchtigkeit und lindern die Symptome. Verwenden Sie ausschliesslich hochwertige Tropfen ohne Konservierungsstoffe, um mögliche Reizungen zu vermeiden. Ihr Augenarzt unterstützt Sie dabei, die geeigneten Tropfen für Ihre individuellen Bedürfnisse zu finden und gibt Ihnen spezielle Empfehlungen zur Anwendung.

Schutz vor UV-Strahlung Auch wenn es draussen kalt und grau ist, bedeutet das nicht, dass Sonnenstrahlen keine Gefahr für unsere Augen darstellen. Tatsächlich kann die UV-Strahlung im Winter sogar intensiver sein. Besonders bei direkter Sonneneinstrahlung in höheren Lagen und bei reflektierendem Schnee ist Vorsicht geboten. Denn eine zu starke UV-Strahlung führt nicht selten zu ernsthaften Schädigungen der Augen wie etwa der Schneeblindheit. Hierbei kommt es zu schmerzhaften Verbrennungen an der Hornhaut. Deswegen ist es wichtig, in der kalten Jahreszeit eine hochwertige Sonnenbrille mit ausreichendem UV-Schutz zu tragen, welche Ihre Augen gut vor schädlichen Strahlen abschirmt.

Gesunde Ernährung für gesunde Augen Die Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit unserer Augen. Das gilt speziell im Winter: Mit einer ausgewogenen Ernährung, reich an Vitaminen und Antioxidantien, schützen Sie Ihre Augen vor schädlichen Umwelteinflüssen. Lebensmittel wie Fisch, Nüsse, grünes Blattgemüse und Karotten enthalten wichtige Nährstoffe wie Omega-3-Fettsäuren, Vitamin E und Beta-Carotin.

Kommen Sie gut durch den Winter Eine sorgfältige Augenpflege ist im Winter unerlässlich. Mit einfachen Massnahmen wie dem Tragen einer hochwertigen Sonnenbrille, dem Schutz vor Wind und Kälte und einer gesunden, ausgewogenen Ernährung kommen Sie und Ihre Augen gut durch den Winter.

Schluss mit trockenen Augen Die häufigste Ursache für trockene Augen ist eine Zusammensetzungsstörung des Tränenfilms. Oftmals sind die Lidränder entzündet und die Funktion der Lidrand-Talgdrüsen (Meibom-Drüsen) ist eingeschränkt. Eine neue Behandlungsmöglichkeit ist die Lichtimpulstherapie (IRPL, E-Eye-Therapie), mit der die Funktion der Meibom-Drüsen verbessert werden kann und die natürliche Tränenfilmstruktur wiederhergestellt wird. Mehr Infos finden Sie unter: vista.ch/trockene-augen

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SCHUTZ & VORSORGE

Sehverlust durch Damit uns Stress Alltagsfrust keinen

In unserer schnelllebigen Zeit ist Stress für viele zu einem vertrauten Begleiter geworden: Seien es berufliche Belastungen, persönliche Herausforderungen oder die permanente Erreichbarkeit, welche uns unter ständigen Druck setzen. Dauerhafter Stress hat grosse Auswirkungen auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Davon betroffen sind nicht zuletzt unsere Augen und unser Sehvermögen. 6

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Augenblick kostet

iele Menschen neigen unter Stress dazu, ihre Gesichtsmuskulatur unbewusst anzuspannen. Das führt zu Verspannungen und Schmerzen rund um die Augen. Diese Symptome werden schnell begleitet von unangenehmen Kopfschmerzen und einer starken Müdigkeit. Wer gestresst ist, neigt zu einem starren Blick. Man blinzelt weniger und ist fokussiert. Hinzu kommt eine verringerte Tränenflüssigkeit, welche trockene Augen begünstigt. Chronischer Stress kann Studien zufolge sogar ursächlich sein für eine sogenannte Pseudo-Kurzsichtigkeit. Durch die ständige Anspannung der Ziliarmuskeln, die als Aufhängung der Linsen dienen, wird deren Bewegung derart eingeschränkt, dass das Auge auf dem Modus Nahsicht stehen bleibt. Kopfschmerzen und eine verschwommene Sicht sind weitere unschöne Begleitsymptome der PseudoKurzsichtigkeit.


Wie Cortisol unseren Sehsinn beeinflusst Cortisol gilt als das Stresshormon schlechthin. Es beeinflusst das Nervensystem – und somit auch die Augen und das Gehirn. Bei anhaltender psychischer Belastung wird das Hormon vermehrt ausgeschüttet. Cortisol aktiviert den Stoffwechsel im Körper, damit dieser mehr Energie bereitstellt. Evolutionsbiologisch macht das absolut Sinn. Der Körper des Steinzeitmenschen sollte dadurch bei drohender Gefahr in Fluchtbereitschaft versetzt werden. Heute hingegen ist ein anhaltender Energie-Boost durch das Stresshormon oftmals die Ursache für Bluthochdruck, Kopfschmerzen oder gar Herz-KreislaufErkrankungen und Infarkte.

Nicht nur Herzen bekommen Infarkte Sehnerven sind ebenfalls betroffen. Bei einem Augeninfarkt wird das Auge aufgrund einer verstopften Arterie nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff oder Nährstoffen versorgt. Die plötzlich auftretende, jedoch

Chronischer Stress kann Studien zufolge sogar ursächlich sein für eine sogenannte Pseudo-Kurzsichtigkeit. völlig schmerzlose Sehverschlechterung ist ein Indiz für einen Infarkt. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel kann auch den Augeninnendruck ansteigen lassen, der wiederum auf den Sehnerv einwirkt. Ein erhöhter Augeninnendruck ist zudem ein wesentlicher Risikofaktor für die Entstehung des Grünen Stars (Glaukom). Und selbst vor Thrombosen sind die Augen nicht gefeit. Nebst Gefässverschlüssen kann ein erhöhter Cortisolwert zu Wassereinlagerungen unter der Netzhaut führen.

Effektive Mass­nahmen für den gesunden Stressabbau Zum Glück gibt es einige wirksame Methoden, um Stress abzubauen und somit nicht nur die Gesundheit der Augen zu schützen.

› Gönnen Sie sich gerade während stressiger Zeiten regelmässig kurze Pausen, um Ihre Augen ganz bewusst zu entspannen und deren Muskulatur zu lockern. › Körperliche Aktivitäten tragen nachweislich dazu bei, Stress zu reduzieren und die Durchblutung zu fördern. › Auch lange Bildschirmzeiten können uns stressen und unsere Augen belasten. Am besten sollte man daher regelmässige Bildschirmpausen einlegen. › Besonders wichtig: Ausreichender und guter Schlaf lässt dem Cortisol keine Chance. Fazit: Die bewusste Selbstfürsorge ist entscheidend, um unsere Augen und unser allgemeines Wohlbefinden zu schützen. Damit bewahren wir uns letztlich einen klaren, gesunden Blick auf die Welt.


SCHUTZ & VORSORGE

VERTRAGEN SICH

künstliche Wimpern MIT UNSEREN AUGEN?

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Ein verstohlener Blick, ein zögerndes Abwarten und dann der perfekte Augenaufschlag. Das könnte der Beginn einer wunderbaren Begegnung sein. Sind beim Augenaufschlag künstliche Wimpern im Spiel, kann sich der reizend schöne Augenblick jedoch schnell zur unschönen Reizung der Augen wandeln.

1916 verhalf die Schauspielerin Seena Owen im Hollywood Stummfilm «Intolerance» künstlichen Wimpern zum Durchbruch.

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ereits im alten Ägypten wurden Wimpern mit Kohle bemalt, um den Augen mehr Ausdruck zu verleihen. Künstliche Wimpern hingegen kamen erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf. Das allererste Patent hierfür erhielt 1902 der deutsche Coiffeur und Erfinder der Dauerwelle Karl Ludwig Nessler. Acht Jahre später liess die Kanadierin Anna Taylor die von ihr entwickelte aufklebbare Version patentieren. Berühmt wurde die optische Verschönerung letztlich dank Hollywood: 1916 verhalf die Schauspielerin Seena Owen im Stummfilm «Intolerance» künstlichen Wimpern zum endgültigen Durchbruch. Heutzutage ist der künstliche Blickfang weit mehr als ein kurzlebiger Beauty-Trend. Sei es für Social Media, Partys oder Dates – falsche Wimpern, auch bekannt als «fake lashes» – sowie Wimpernverlängerung und Wimpernlifting sind hoch im Kurs. Doch wie funktionieren diese Methoden und wann können sie buchstäblich ins Auge gehen?

Selbst die schwung­ vollsten Wimpern lenken nicht von einem knallroten Auge ab.


SCHUTZ & VORSORGE

Sind Rötungen sichtbar oder treten Schmerzen auf, ist der Gang zum Augenarzt unerlässlich.

Künstlicher Wimpernkranz Bei Wimpern zum Ankleben wird ein dünnes Bändchen aus einzelnen Wimpernsträngen mit Klebstoff über der eigenen Wimpernlinie angebracht. Das sieht imposant aus, trotzdem ist besondere Vorsicht geboten. Der Klebstoff kann auf dem Augenlid oder der Schleimhaut Irritationen verursachen. Sind Rötungen längerfristig sichtbar oder treten Schmerzen auf, ist der Gang zum Augenarzt unerlässlich. Ausserdem können nach dem Abschminken Reste des Klebers am Lid zurückbleiben, die sich oft nur durch festes Reiben entfernen lassen. Auf Dauer schadet das den Augen. Die Kosmetikindustrie hat dieses Problem erkannt und eine Alternative gefunden: Magnetische Wimpern, welche die natürlichen Wimpern zwischen winzigen Magneten sozusagen einklemmen. Diese Methode verlangt einiges an Fingerspitzengefühl. Für die Augen ist sie aber weniger irritierend.

Wimpernlifting – Dauerwelle für die Wimpern Wem das Kleben oder Verlängern zu mühsam ist, lässt seinen natürlichen Wimpern mit einem Lifting neuen Schwung verleihen. Die Wimpern werden hierbei mit einer speziellen Lotion behandelt und über kleine Gelkissen fixiert. Ähnlich wie bei einer Dauerwelle übernehmen die Wimpern nach der benötigten Einwirkzeit die Wölbung der Gelkissen. Auch hier gilt: Augen auf bei Do-it-yourself-Sets. Sie versprechen eine schnelle, günstige Anwendung für zu Hause. Doch was in Video-Anleitungen unkompliziert aussieht, ist es meist nicht: Werden die Wimpern nicht korrekt über das Gelkissen gezogen oder überkreuzen sie sich, bleiben sie exakt in dieser Position stehen. Und zwar so lange, wie auch das professionell durchgeführte Lifting hält – sechs bis acht Wochen. Das Resultat: Ein eher gewöhnungsbedürftiger Look. Zudem sollte man darauf achten, dass die Lotion nicht mit den Augen in Berührung kommt. Die chemischen Stoffe können unan­genehme Verätzungen und Reizungen verursachen.

Wimpern einzeln verlängern Im Gegensatz zu unseren Haaren wachsen unsere Wimpern nicht ins Bodenlose. Am Oberlid werden sie etwa acht bis zwölf Millimeter lang, am Unterlid rund sechs bis acht Millimeter. Eine professionelle Wimpernverlängerung ist besonders beliebt, da dort einzelne Wimpern direkt an die natürlichen Wimpern geklebt werden und ein harmonisches und natürliches Ergebnis liefern. Auch diese Methode birgt Risiken. Das Zusammenkleben mehrerer Wimpern kann das Wachstum der eigenen Wimpern hemmen und dazu führen, dass diese ausfallen.

Mal eine Pause machen von falschen Wimpern Selbst die schwungvollsten Wimpern lenken nicht von einem knallroten Auge ab. Damit der Augenaufschlag am Ende bezaubert, sollte man sich im besten Fall nur von professionell und hygienisch arbeitenden Kosmetikerinnen behandeln lassen. Nicht zuletzt lohnt es sich, den Augen auch mal eine Pause von falschen Wimpern zu gönnen. einblick

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EXPERTEN RAT

Klare Sicht auch ohne Brille INTERVIEW

Dr. med. Thomas M. Müller Facharzt Ophthalmologie FMH, spez. Ophthalmochirurgie Leitender Arzt, refraktive Chirurgie, Vista Gruppe Region Basel

Stefan Riepl

Klinischer Optometrist MS (iA) Leiter Biometrie Sprechstunde Fachverantwortlichkeit Laser Vista

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Augenlasern – Wie funktioniert die Behandlung und für wen ist sie geeignet?

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ine klare Sicht, ohne auf Brille oder Kontaktlinsen angewiesen zu sein, ist für viele Menschen ein lang ersehnter Wunsch. In den letzten Jahren hat sich eine bewährte Methode zur Sehkorrektur immer mehr durchgesetzt – das Augenlasern. Aber wie genau funktioniert eine Laserbehandlung und für wen ist sie geeignet? Wir haben mit zwei Experten der Vista gesprochen. Dr. med. Thomas Müller, leitender Arzt für refraktive Chirurgie in der Region Basel, und der erfahrene Optometrist und Leiter Entwicklung Intraokularlinsen, Stefan Riepl, berichten über das Verfahren, die Vorteile und die Grenzen einer Laserbehandlung.


EXPERTEN RAT

Was genau passiert bei einer Laserbehandlung? Dr. Thomas Müller Beim Augenlasern, einem Verfahren innerhalb der refraktiven Chirurgie, wird die Form der Hornhaut des Auges mithilfe von Laserstrahlen gezielt bearbeitet. Durch das Abtragen von Hornhautgewebe verändert sich die Brechkraft des Auges, was dann eine effektive Korrektur einer Fehlsichtigkeit ermöglicht. Dabei gibt es unterschiedliche Methoden. Bei der LASIK-Behandlung schneiden wir zuerst die oberste Gewebeschicht (Epithel) als kreisrunden Deckel, auch Flap genannt, aus der Hornhaut heraus und «klappen» diesen Flap zur Seite. Der darunterliegende Bereich der Hornhaut wird dann mit dem Laser bearbeitet. Anschliessend wird der Flap wieder «zurückgeklappt» und wächst innert kurzer Zeit von selbst wieder an. Die Trans-PRK erfolgt ohne vorherigen Schnitt. Dabei wird die äussere Schutzschicht (Epithel) der Hornhaut entfernt, bevor der Laser das darunterliegende Gewebe abträgt. Die EpithelSchicht regeneriert sich mit der Zeit wieder. Insgesamt dauert der Heilungsprozess bei dieser Methode etwas länger. Die Wahl der angewandten Methode hängt aber von verschiedenen Faktoren ab, wie der Dicke der Hornhaut und der Stärke der Fehlsichtigkeit. Für wen eignet sich eine refraktive Laserbehandlung? Stefan Riepl Wir müssen neben dem richtigen Alter und einer möglichst stabilen Sehkorrektur über mehrere Jahre auch individuelle Gesundheits- und Augenparameter berücksichtigen, um die Eignung eines Patienten sicherzustellen. Die Beschaffenheit der Hornhaut ist dabei eines von mehreren entscheidenden Elementen. In einem Laser-Check-up nehmen unsere Optometristinnen und Optometristen verschiedene Messungen vor. Wichtig ist, dass diese Messungen, aber auch die Ermittlung des exakten Sehvermögens sowie der Form und Dicke der Hornhaut mit grösster Sorgfalt durchge-

führt und die benötigten Werte genau bestimmt werden, um am Ende ein optimales Seherlebnis zu erreichen. Dr. Thomas Müller Eine anschliessende Laserkorrektur bietet sich nur bei geringer bis mittlerer Fehlsichtigkeit an, da wir bei stärkerer Fehlsichtigkeit zu viel Hornhautgewebe abtragen müssten. Die meisten Patienten behandeln wir per Laser bei einer Kurzsichtigkeit bis ungefähr minus sechs Dioptrien und einer Hornhautverkrümmung bis fünf Dioptrien. Eine Weitsichtigkeit kann zwar auch korrigiert werden, aber dort sind gute Ergebnisse auf lange Sicht nicht unbedingt gewährleistet. Deshalb sehen wir momentan davon ab. Stefan Riepl Sollte eine Laserbehandlung nicht in Frage kommen, kann ein Linsenimplantat als Zusatzlinse (ICL) eine gute und gleichwertige Alternative darstellen, um die Abhängigkeit von Brille oder Kontaktlinsen im Alltag zu eliminieren und die gewünschte Sehleistung zu erreichen. Solche Linsenimplantate eignen sich vor allem für Menschen mit einer starken Fehlsichtigkeit. Eine Zusatzlinse ist dann sozusagen eine dauerhafte Kontaktlinse im Auge. Wie lange dauert eine Laserbehandlung und gibt es Risiken? Dr. Thomas Müller Eine Behandlung mittels Laser dauert in der Regel nur wenige Minuten. Wie bei jeder medizinischen Intervention gibt es auch hier Risiken. Diese sind aber äusserst gering. Hin und wieder kommt es nach einer Behandlung bei den Patienten zu trockenen Augen oder einer höheren Blendempfindlichkeit. Ausserdem kann sich die Sehkraft im Laufe der Zeit wieder verändern. Wir empfehlen deswegen regelmässige Nachuntersuchungen, um allfällige Veränderungen frühzeitig zu erkennen und behandeln zu können. Zudem ist es wichtig, die Behandlung bei einem professionellen Anbieter durchführen zu lassen, es handelt sich – auch wenn er rasch erfolgt – um einen medizinischen Eingriff.

Hält das Ergebnis für immer und bräuchten wir somit keine Brillen mehr? Dr. Thomas Müller Pauschal lässt sich das nicht beantworten. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Laserverfahren nicht in jedem Fall eine vollständige Korrektur der Sehstärke bietet und möglicherweise nicht alle Sehfehler abdeckt. Darüber hinaus können im Laufe der Zeit altersbedingte Veränderungen in der Augenlinse auftreten, wie zum Beispiel beim Grauen Star. Dadurch wird die Sehstärke also wieder beeinflusst. Aber gerade jüngeren und gesunden Personen können wir heute sehr gut ein brillenfreies Leben ermöglichen. Und dann gibt es wie gesagt noch die Linsenimplantate, die bei starker Fehlsichtigkeit ebenso Brille und Kontaktlinsen ersetzen können. Übernehmen die Krankenkassen den Eingriff mittels Hornhautlaser? Stefan Riepl Die obligatorische Grundversicherung deckt im Normalfall keine Kosten der Laserbehandlungen zur Sehkorrektur. Allerdings gibt es Ausnahmen. Beispielsweise wenn eine signifikante Differenz in der Dioptrienzahl zwischen beiden Augen vorliegt oder wenn Kontaktlinsen oder Brillen aus medizinischer Sicht keine Option darstellen. Immer öfter sehen wir, dass Zusatzversicherungen einen Teil der Kosten für Laserbehandlungen übernehmen. Wir stehen gerne unterstützend zur Seite und helfen dabei, die passende Lösung für indiv­ iduelle Bedürfnisse zu finden.

Endlich brillenfrei? Noch mehr Informationen zum Thema Augenlasern finden Sie unter vista.ch/laservista

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HORIZONT ERWEITERN

Der Pupillenreflex Ob im Dunkeln oder im Hellen – unsere Augen sind wahre Anpassungskünstler

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HORIZONT ERWEITERN

Warum sehen wir am Anfang nichts, wenn wir aus einem Tunnel ins Freie kommen? Weshalb sehen wir je länger, desto besser, wenn wir uns im Dunkeln aufhalten? Und weshalb leuchten die Schilder von Notausgängen grün? Unsere Augen gewöhnen sich sehr gut an Dunkelheit und Helligkeit. Wir erklären, wie das funktioniert.

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as menschliche Auge braucht nur Sekunden, um sich nach einem Wechsel vom Dunkeln ins Helle anzupassen. Ein zentraler Bestandteil dieser Adaptionsfähigkeit ist der Pupillenreflex.​ Beim Pupillenreflex passt sich die Grösse der Pupillenöffnung dem Licht an. Konkret heisst das: Die Pupille wird bei Helligkeit kleiner und bei Dunkelheit grösser. Dafür sorgen die Ziliarmuskeln der Regenbogenhaut – auch Iris genannt. Sie regulieren den Lichteinfall ins Auge.

Die Anzahl Sehpigmente ist entscheidend Zuständig für die Anpassung unserer Augen an veränderte Lichtverhältnisse sind spezielle Lichtsinneszellen in unserer Netzhaut und das in ihnen enthaltene Sehpigment Rhodopsin. Bei Lichteinfall löst das Rhodopsin einen chemischen Prozess aus. Je mehr Lichteinheiten auf das Auge treffen, umso mehr Sehpigmente spalten sich und bauen sich ab. In der Folge werden wir weniger geblendet und gewöhnen uns an die Helligkeit. Umgekehrt gilt: Tritt weniger Lichts ins Auge, regeneriert sich das Rhodopsin. So stehen den Lichtsinneszellen wieder vermehrt Sehpigmente zur Verfügung. Mehr Sehpigmente helfen den Augen, nach und nach auch mehr im Dunkeln zu erkennen.

Machen Sie den Test

Blendende Aussichten Den schlagartigen Verbrauch grosser Mengen Rhodopsin spüren Sie, wenn Sie im Zug oder im Auto aus einem langen Tunnel ins grelle Sonnenlicht fahren. Im dunklen Tunnel haben sich sehr viele Sehpigmente regeneriert und die Pupillen sind weit geöffnet. Scheint die Sonne nun unvermittelt auf die weit geöffneten Augen, zersetzen sich etliche Sehpigmente in kurzer Zeit. So entsteht eine punktuelle Blendung – je nachdem auch eine Beeinträchtigung grösserer Teile des Gesichtsfelds. Um Blendungen vorzubeugen, haben längere Tunnel meist ein Lichtkonzept, bei dem zum Ausgang hin zusätzliche Lampen eingesetzt werden.

Beleuchtung für Notausgänge Wer Kultur liebt, der weiss: In Kinos und Theatern sind Notausgänge grün beleuchtet. Weshalb? Unsere Netzhaut hat mehrere Zellschichten. Die hinterste Schicht besteht aus Stäbchen und Zapfen. Sie wandelt einfallendes Licht in Signale um. Die Stäbchen reagieren besonders stark auf blaugrünes Licht. Nachts oder in dunklen Räumen – wie im Kino oder Theater – nehmen wir Grün- und Blautöne deshalb heller und deutlich besser wahr als andere Farben. Öffnung im Zentrum der Iris = Pupille

Es ist ziemlich leicht, die Bildung der Sehpigmente selbst zu erleben. Fixieren Sie einfach einen Gegenstand in einem fast völlig abgedunkelten Raum. Je länger sich Ihre Augen in der Dunkelheit befinden, umso besser können Sie die Umrisse des fokussierten Gegenstands erkennen – ganz ohne Zusatzlicht. Der regenerierenden Menge Rhodopsin sei Dank!

Iris = Regenbogenhaut einblick

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HORIZONT ERWEITERN

REISEÜBELKEIT Wenn die Sinne aus dem Gleich­ gewicht geraten

Übelkeit ist ein häufiges und sehr unangenehmes Phänomen unter Reiselustigen. Sie überkommt uns, wenn wir eigentlich ganz gemütlich in Autos, Flug­ zeugen, Schiffen oder Zügen sitzen. Doch was hat das Ganze mit unseren Augen zu tun?

B

ei der Reiseübelkeit, auch bekannt als Reisekrankheit oder Kinetose, senden unsere Sinnesorgane widersprüchliche Informationen an unser Gehirn. Der Vorgang, welcher zur Entstehung von Reiseübelkeit führt, ist relativ komplex: Er hängt mit der Art und Weise zusammen, wie unser Gehirn Impulse von verschiedenen Sinnesorganen verarbeitet. In der Regel erhält das Gehirn Informationen von den Augen, dem Gleichgewichtssystem im Innenohr und von Rezeptoren in den Muskeln und Gelenken. Befinden wir uns in einem sich schnell fortbewegenden Transportmittel, sehen unsere Augen eine schnell vorbeiziehende Umgebung. Dem Gehirn wird signalisiert, dass wir uns in Bewegung befinden. Gleichzeitig deuten die Signale aus dem Gleichgewichtssystem im Innenohr

Innovative Brille gegen Reisekrankheit

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HORIZONT ERWEITERN

So wirken Sie der Reiseübelkeit entgegen

Der französische Automobilher­ steller Citroën hat eine effektive Lösung entwickelt, um Reiseübelkeit zu bekämpfen: die Seetroën-Brille. Sie basiert auf einem einfachen, aber wirksamen Konzept. Die Brille ist mit speziellen Flüssigkeitsringen ausgestattet. Diese Ringe verlaufen um die Augen herum und befinden sich zusätzlich auch seitlich der Augen. Die Flüssig-

keit in den Ringen bewegt sich synchron mit den Bewegungen des Transportmittels. Dadurch erzeugt sie für die Augen visuelle Referenzpunkte, also einen künstlichen Horizont, der im Einklang mit den Informationen des Gleichgewichtssinns steht. Die Diskrepanz zwischen dem, was die Augen sehen, und dem, was das Innenohr spürt, wird reduziert. Setzt man die Brille

Frische Luft: Eine stickige Umgebung verschlimmert die Symptome der Reiseübelkeit. Sorgen Sie deshalb für eine ausreichende Belüftung im Fahrzeug. Auf Lesen und Bildschirmnutzung verzichten: Der Blick ins Buch und aufs Smartphone oder Tablet während der Fahrt verstärkt die Reiseübelkeit. Konzentrieren Sie sich lieber auf die Umgebung. Pausen und Ablenkung: Planen Sie während langer Reisen regelmässige Pausen, um den Körper zu entlasten. Ablenkung durch Gespräche oder Musik kann ebenfalls hilfreich sein.

auf, dauert es in der Regel nur zehn bis zwölf Minuten, bis die Symptome abklingen und das Unwohlsein verschwindet. Danach nimmt man die Brille einfach wieder ab und geniesst die Reise. Die Brille ist für Erwachsene sowie für Kinder ab 10 Jahren geeignet.

© CITROËN SCHWEIZ SA

jedoch darauf hin, dass wir stillstehen, oder dass sich die Bewegung ganz anders anfühlt, als von unseren Augen wahrgenommen. Die Widersprüchlichkeit zwischen den Informationen der verschiedenen Sinnesorgane kann im Gehirn zu einer ordentlichen Verwirrung führen. Die Folgen dieser Verwirrung sind Übelkeit, Erbrechen und weitere unangenehme Symptome.

Wer von der Kinetose betroffen ist, muss seine Reise nicht gleich abbrechen. Es gibt einige bewährte Strategien, mit denen sich die Aus­ wirkungen der Reiseübelkeit verringern lassen. Blick auf den Horizont: Wenn Sie in einem Fahrzeug reisen, konzentrieren Sie sich auf den Horizont oder auf einen fixen Punkt in der Ferne. Das hilft den Augen, sich mit den Bewegungen des Fahrzeugs zu synchroni­ sieren. Zugleich reduziert diese Strategie den Konflikt zwischen den einzelnen Sinnesorganen.

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BEHANDLUNG

Lästiges Knötchen am Lidrand Hormonelle Veränderungen, Staub und kalte oder trockene Luft begünstigen die Entstehung von Hagel- und Gerstenkörnern. Auch wenn sich die Symptome sehr ähneln, handelt es sich um zwei unterschiedliche Augenbeschwerden. Wir haben uns das Hagelkorn genauer angesehen.

O

ft werden die Begriffe Hagelkorn und Gerstenkorn synonym verwendet. Tatsächlich liegen zwei verschiedene Krankheitsbilder des Auges vor. Das Gerstenkorn – auch Hordeolum genannt – entsteht durch eine bakterielle Infektion in den Talgdrüsen oder den Haarfollikeln am Lidrand. Es äussert sich in der Regel als roter, schmerzhafter Knoten, der eitrig gefüllt ist. In den meisten Fällen entleert sich ein Gerstenkorn nach einigen Tagen von selbst.

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Hagelkorn

Keine Schmerzen, keine Bakterien sondern Ver­stopfung der Meibom-Drüsen

Gerstenkorn Schmerzen, bakterielle Augen­lidentzündung


BEHANDLUNG

Ursachen für Hagelkörner Äussere Einflüsse wie Schmutzpartikel und Staub oder Entzündungen der Lidränder können die Meibom-Drüsen verstopfen. Auch starke Akne und hormonelle Veränderungen begünsti­ gen die Entstehung eines Hagelkorns, da sie die Talgproduktion erhöhen. Nicht zuletzt sollten Personen, die sich gerne schminken, besonders auf eine sorgfältige Augenlid- und Lidrand-Hygiene achten.

Wie wird ein Hagelkorn behandelt?

So entsteht ein Hagelkorn Das Hagelkorn hingegen ist ein sogenanntes Chalazion. Hagelkörner sind von aussen als knötchenförmige Schwellung am Augenlid sichtbar. An der Innenseite des Lidrands liegen die talgbildenden Meibom-Drüsen. Der Talg legt sich als äussere Schicht auf den Tränenfilm und schützt das Auge so vor dem Austrocknen. Verstopft der Drüsenkanal durch innere oder äussere Einflüsse, kann die Flüssigkeit nicht mehr abfliessen. Es bildet sich ein unliebsames, wenn auch häufig harmloses Hagelkorn. Ein Hagelkorn entsteht nicht über Nacht. Ähnlich wie das Gerstenkorn wächst es allmählich heran. Das betroffene Lid schwillt mehr und mehr an, wodurch das Auge um das Hagelkorn herum leicht gerötet ist. Abgesehen von einem leichten Druckgefühl ist die Rötung normalerweise nicht schmerzhaft. Viele Betroffene erleben ein Hagelkorn als kleinere Schwellung, etwa so gross wie ein Reiskorn.

Häufig heilt ein Hagelkorn von selbst ab und bildet sich innert weniger Wochen zurück. Sollte sich das Lid stark entzünden, helfen vom Augenarzt verschriebene Augentropfen, Salben oder eine Kortisonspritze. Bei harmlosen Rötungen kann eine Behandlung mit Infrarotlicht sinnvoll sein. Dabei sollten die Augen geschlossen bleiben und ein Abstand von einem halben Meter zur Lichtquelle eingehalten werden. Selten schwillt ein Hagelkorn bis auf die Grösse eines Haselnusskerns heran und beeinträchtigt das Sehen. In diesem Fall sollte man unbedingt einen Augenarzt konsultieren. Klingt das Hagelkorn auch nach ein paar Wochen nicht ab, ist möglicherweise eine am­ bulante Operation nötig. Dabei macht der Augenarzt unter örtlicher Betäubung einen kleinen Schnitt am betroffenen Lid und entfernt den Gewebeknoten.

Fazit Hagelkörner können ziemlich lästig und hartnäckig sein, in den meisten Fällen sind sie jedoch harmlos und lassen sich gut selbst behandeln. Halten die Beschwerden an oder bestehen Unsicherheiten, zögern Sie bitte nicht und konsultieren Sie einen Augenarzt.

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BEHANDLUNG

INTERVIEW

FÜR EINE UMFASSENDE AUGENGESUNDHEIT GUTE AUFKLÄRUNG UND PROAKTIVE VORSORGE IM FOKUS IM GESPRÄCH MIT

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Dr. med. Theo Signer UND Eva Bötschi

ie Vista Gruppe betreibt schweizweit über 30 Praxis- und Klinikstandorte und ist heute ein renommiertes Kompetenzzentrum für Augenheilkunde. In unserem Interview befragen wir den Chefarzt (CMO) Dr. med. Theo Signer und die operative Leiterin (COO) Eva Bötschi, welches Ziel und welche Vision die Vista verfolgt. Erfahren Sie unter anderem, wie sich die Vista für die Früherkennung von Augenerkrankungen einsetzt und wie ein wachsendes Netzwerk von Augenpraxen und Kliniken die medizinische Versorgung weiter verbessert.

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BEHANDLUNG

Wir tauchen direkt ein: Was ist das übergeordnete Ziel der Vista? Dr. Theo Signer Unsere Vision ist klar: Wir möchten unseren Patienten in der Schweiz die bestmögliche medizinische Versorgung ihrer Augen bieten. Eva Bötschi Dafür soll das Bewusstsein für die Bedeutung regelmässiger Vorsorgeuntersuchungen geschärft werden. Unsere Vision ist es auch, die Bevölkerung kompetent und gut zu informieren, so dass sie sich proaktiv mit ihrer Augengesundheit auseinandersetzen kann. Wir sind fest davon überzeugt, dass Aufklärung und Prävention die Schlüsselkomponenten für eine langlebige Augengesundheit sind. Warum sind regelmässige AugenCheck-ups so wichtig? Reicht es nicht, erst dann zum Augenarzt zu gehen, wenn ich merke, dass etwas nicht in Ordnung ist? Dr. Theo Signer Nein, das reicht nicht aus. Durch regelmässige Vorsorgeuntersuchungen decken wir die meisten Augenerkrankungen frühzeitig auf – noch bevor sie schwerwiegende Folgen haben. Ähnlich wie unsere wiederkehrenden Zahnarztbesuche sollten Check-ups der Augen genauso zur Routine werden. Die Medizin ist heute so weit fortgeschritten, dass wir viele Erkrankungen erfolgreich behandeln können; Voraussetzung dafür ist aber, dass sie rechtzeitig erkannt werden. Ein hervorragendes Beispiel hierfür ist der Grüne Star (Glaukom), der zu Beginn oft keinerlei Symptome verursacht. Wenn wir einen Grünen Star früh genug erkennen, können wir den Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen oder sogar aufhalten. Unbehandelt führt der Grüne Star zur Erblindung. Den Grünen Star nenne ich an dieser Stelle nur als Beispiel. Im Grunde gilt dies für alle Augenerkrankungen: Je früher wir eine Erkrankung entdecken, desto effektiver ist sie behandelbar.

Gibt es spezielle Massnahmen, mit denen die Vista Gruppe einen proaktiven Umgang mit der eigenen Augengesundheit fördert? Eva Bötschi Wir veranstalten öffentliche Informationsanlässe, bei denen unsere Ärzte über verschiedene Krankheiten aufklären und den Besuchern für persönliche Fragen zur Verfügung stehen. Dies ist ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, da viele Patienten unsicher sind und sich oft alleine gelassen fühlen, wenn sie eine Diagnose erhalten haben. Wir bieten ausserdem bei Bedarf Beratungen in Altersheimen, Kindergärten, Schulen oder bei Optikern an. So haben auch Eltern die Möglichkeit, sich umfassend zu informieren und zu erfahren, worauf sie bei der Augengesundheit und Sehentwicklung ihrer Kinder achten sollten. Dr. Theo Signer Ja, wir arbeiten ausserdem eng mit Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen zusammen. Erkrankungen wie der Graue Star betreffen uns alle im Alter, den einen früher und den anderen vielleicht etwas später. Über die modernen Behandlungsmethoden möchten wir daher ebenso aufklären. Wichtige Informationen sollten für jeden sehr einfach zugänglich sein. Welchen Vorteil hat es, dass die Vista Standorte in der gesamten Schweiz betreibt? Eva Bötschi Wie zu Beginn erwähnt, möchten wir schweizweit eine bestmögliche medizinische Versorgung anbieten. Dazu gehört, dass wir unseren Patienten umständliche Anfahrtswege ersparen und unsere Erreichbarkeit optimieren. Wir bieten einen niederschwelligen Zugang zu unseren qualitativ hochstehenden Dienstleistungen.

Dr. Theo Signer Einer der Haupt-

vorteile unseres grossen Netzwerks ist klar medizinischer Natur: Weil wir eine grosse Anzahl spezialisierter Ärzte bei uns beschäftigen dürfen, können wir das gesamte medizinische Spektrum der Augenheilkunde abdecken – von klassischen Routineuntersuchungen über aufwendige chirurgische Eingriffe bis hin zur modernsten Laserchirurgie. Bei uns arbeiten Spezialisten aus verschiedenen Fachgebieten der Augenheilkunde eng zusammen. Darüber hinaus verfügen wir bei der Vista über eine eigene Forschungsabteilung und können rasch auf den technologischen Fortschritt und neue Entwicklungen reagieren bzw. diese auch anwenden. Auch das ist ein wesentlicher Vorteil für uns und unsere Patienten.

Die Vista bietet Informations­veranstaltungen zu unter­schiedlichen Themen­ schwer­punkten. Mehr erfahren Sie unter vista.ch/veranstaltungen

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IM FOKUS

Glauben Sie nicht alles, was Sie sehen


Ob Bewegungs-, Farb- oder Grössenillusionen – bei einer optischen Täuschung unterliegen wir einem Irrtum. Wir sehen etwas, das in der Realität entweder nicht da ist oder tatsächlich ganz anders aussieht. Wer nun denkt, er sehe nicht mehr gut, unterliegt gleich dem nächsten Irrtum. Bei der Entstehung dieser falschen Bilder spielen nicht unsere Augen die tragende Rolle, sondern unser Gehirn.

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So leicht lassen wir uns täuschen

ls Fenster zur Welt sind unsere Augen an vorderster Front. Sie sind es, die unsere Umgebung erfassen und Informationen in Form von Bildern an unser Gehirn weitergeben. Dem Gehirn kommt die Aufgabe zu, diese Informationen auszuwerten. Das geschieht im visuellen Kortex. Um ein stimmiges Ganzes zu erhalten, reichert unser Gehirn die von den Augen erhaltenen Informationen mit bereits gesammelten Erfahrungen darüber an, wie die Welt in der Regel aussieht. So übermitteln die Augen beispielsweise Bilder eines Objekts, dass sich in der Luft fortbewegt und dabei zwei rechts und links angebrachte Objekte auf- und niederschwingt. Das Gehirn wühlt nun im reichen Erfahrungsschatz und deutet diese Informationen korrekt als Vogel.

Das Gehirn sucht nach Sinn Sind unsere Augen gesund, übermitteln sie die Informationen stets richtig. Nichtsdestotrotz kontrolliert unser Gehirn immer, ob die empfangenen Bilder auch Sinn ergeben. Seine Leistung ist dabei meistens phänomenal – und in Ausnahmefällen schlicht falsch. Sind die empfangenen und mit den Erfahrungswerten abgeglichenen Bilder in den Augen unseres Gehirns merkwürdig oder unvollständig, konstruiert es sich seine eigene Wahrheit. Mit anderen Worten: Es interpretiert die Bilder so um, dass sie Sinn ergeben oder es fügt Dinge hinzu, die in Wirklichkeit nicht existieren. Und fertig ist die optische Täuschung! Optische Täuschungen sind ein bemerkenswertes Schauspiel. Im Folgenden stellen wir Ihnen einige ebenso beliebte wie augenfällige Illusionen vor.


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Farbillusion Farbillusionen sind optische Täuschungen, bei denen unsere Wahrnehmung von Farben durch den Kontext beeinflusst wird. Sie entstehen, weil unser Gehirn Farben und Helligkeit nicht isoliert wahrnimmt, sondern immer im Zusammenhang mit ihrer Umgebung interpretiert. Zum Beispiel kann dieselbe Farbe in einem unterschiedlichen Kontext heller oder dunkler erscheinen. Sehen Sie sich den grauen Balken an. Er hat durchgehend exakt dieselbe Farbe. Der Hintergrund aber weist Farbabstufungen auf. So entsteht für uns die Illusion, dass der Balken links heller und rechts dunkler ist.

Hermann-Gitter Das Hermann-Gitter, entdeckt 1870 vom deutschen Physiologen Ludimar Hermann, ist ein Gitter aus einzelnen schwarzen Quadraten, umgeben von weissen Linien. Beim Betrachten des Gitters erscheinen plötzlich flimmernde dunkle Punkte an den Kreuzungspunkten. Fixiert man jedoch einen Kreuzungspunkt, verschwindet dort der flimmernde Kreis wieder. Man geht von einem visuellen Effekt der Kontrasttäuschung aus. Das Hermann-Gitter ist ein wahres Forschungsphänomen. Bis heute ist man sich uneinig über die Entstehung dieser Illusion.

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Müller-Lyer-Täuschung Publiziert wurde dieser Klassiker der optischen Täuschungen 1889 von Franz Müller-Lyer, einem deutschen Psychiater und Soziologen. Das Phänomen ist recht simpel: Man nehme zwei exakt gleich lange Linien. An den Enden der einen Linie fügt man zwei Pfeilspitzen hinzu, die nach aussen zeigen. Bei der anderen Linie zeigen die Pfeilspitzen nach innen. Die Ausrichtung der Pfeilspitzen genügt und schon nehmen wir die Linie mit den nach aussen gerichteten Pfeilspitzen als kürzer wahr. Auch bei der Müller-Lyer-Täuschung sucht unser Gehirn in seinem Erfahrungsschatz. Weil die Linie mit den nach innen gerichteten Pfeilspitzen Weite signalisiert, erscheint sie uns letztlich auch länger.

Zöllner-Täuschung Dass unser Gehirn dazu neigt, Dinge falsch einzuschätzen, zeigt diese nach Johann Karl Friedrich Zöllner benannte Täuschung. Der deutsche Astrophysiker bemerkte die Illusion an einem für den Stoffdruck bestimmten Muster und veröffentlichte seine Erkenntnisse 1860. Die langen schwarzen Linien verlaufen keineswegs krumm. Sie stehen tatsächlich exakt parallel zueinander. Unser Gehirn nimmt die Linien aus verschiedenen Gründen als krumm und verwackelt wahr. Zum einen erzeugen die vielen kurzen Striche den Anschein von Tiefe und wirken insgesamt störend. Zum anderen neigt unser Gehirn dazu, spitze Winkel zu überschätzen und stumpfe Winkel zu unterschätzen.

Kanizsa-Dreieck Das Kanizsa-Dreieck ist ein typisches Beispiel dafür, dass unser Gehirn ein stimmiges Gesamtbild will. Über den drei schwarzen Punkten und dem schwarz umrandeten Dreieck sehen wir ein schwebendes weisses Dreieck. Dieses existiert in Wirklichkeit nicht. Die Linien des unteren Dreiecks sind lediglich unterbrochen. Eine Erklärung für diese 1955 vom italienischen Psychologen Gaetano Kanizsa entdeckte optische Täuschung liefert die Evolutionspsychologie. Um überleben zu können, war es für unsere Ahnen notwendig, Kanten und Formen sehen zu können. Einem Puzzle gleich vervollständigt unser Gehirn Objekte deshalb so, dass sie uns sinnvoll erscheinen. Selbst wenn es dafür etwas dazu erfinden muss.

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IM FOKUS

Bewegungsillusion Gönnen Sie sich eine kleine Auszeit und tun Sie folgendes: Setzen Sie sich an einen Wasserfall und betrachten Sie ihn eine Weile. Schwenken Sie nun Ihren Blick und betrachten Sie die Felsen daneben. Bewegen sich diese in gegengesetzter Richtung zur Fallrichtung des Wassers, haben Sie zweierlei erlebt: Entspannung und eine Bewegungsillusion. Auch Bewegungsillusionen liegen Fehlinterpretationen des Gehirns zugrunde. Blicken wir von einem sich bewegenden Objekt auf ein statisches, nehmen unsere Augen eine neue Scharfeinstellung vor. Unserem Gehirn vermittelt das die Illusion einer gegensätzlichen Bewegung. Auf Papier lassen sich Bewegungsillusionen besonders gut erleben. Betrachten wir ein Bild mit sich wiederholenden, kontraststarken Mustern, ist unser Gehirn durch den rasanten Wechsel in der visuellen Wahrnehmung überlastet. Während unsere Augen eine Stelle fokussieren, scheinen sich alle anderen Bereiche des Bildes zu bewegen.

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Penrose-Dreieck Das Penrose-Dreieck, auch Tribar genannt, besteht aus drei Balken, die im rechten Winkel miteinander verbunden sind und dabei ein Dreieck zu bilden scheinen. Benannt ist das Dreieck nach dem britischen Mathematiker Roger Penrose. Was es so besonders macht, ist die Tatsache, dass das Dreieck aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet, einem immer wieder als ein Ding der Unmöglichkeit vorkommt. Die Balken und Winkel des Dreiecks erscheinen stets widersprüchlich und erzeugen eine optische Illusion. Das stellt den Betrachter vor die herausfor­ dernde Aufgabe, kontinuierlich seine Perspektive zu überdenken und die räumliche Anordnung der Teile neu zu interpretieren.

Ebbinghaus-Täuschung Die Wahrnehmung der Grösse eines Objekts wird bei der Ebbinghaus-Täuschung von der Grösse der umgebenden Objekte beeinflusst. Ein zentrales Objekt, wie hier ein blauer Kreis, erscheint rechts grösser oder links kleiner, abhängig von der Grösse der darum angeordneten Kreise. Diese Täuschung wurde vom deutschen Psychologen Hermann Ebbinghaus erforscht.

INNW E G L SPIE

WOW Museum – Room for Illusions Im WOW Museum in Zürich ist nichts so, wie es scheint. Auf rund 400 m2 erwarten Sie Sinnes­ täuschungen, Illusionen und neue Perspektiven.

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WOW Museum in Zürich. einblick

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IM FOKUS

Fata Morgana Von Oasen und Geisterschiffen, die sich in Luft auflösen

Plötzlich liegt mitten auf der Strasse eine Wasserpfütze, obwohl Sie sicher wissen, dass dort kein Tropfen zu finden ist. Oder Sie wollen gemütlich am Strand liegend die Aussicht geniessen und beim Blick auf das weite Meer schwebt wie von Geisterhand ein Schiff über dem Horizont. Seien Sie unbesorgt – Sie halluzinieren nicht.

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alluzinationen lassen uns Dinge sehen, die es nicht gibt. Eine Fata Morgana hingegen ist die Spiegelung von Existierendem und wird somit auch Luftspiegelung genannt. Es handelt sich daher nicht um eine optische Täuschung, sondern um ein Wetterphänomen. Bei uns kann man eine Fata Morgana am häufigsten über heissen Strassen erleben. Der Vorgang lässt sich einfach erklären: Der Asphalt heizt die direkt darüber liegende Luft auf. Die warme Luft steigt dann weiter nach oben und trifft auf kühlere Luftschichten. An der Grenze zwischen kühler und heisser Luft werden die Lichtstrahlen wegen der unterschiedlichen Dichte der Luftschichten gebrochen und nach unten reflektiert. So entsteht beim Blick auf die vor uns liegende Strasse der Eindruck von Wasserpfützen. In Wahrheit wird hier der Himmel gespiegelt sowie teilweise die Autos auf den Strassen oder die umgebende Landschaften.

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mystischen Insel Avalon. Niemand hat diese Insel je betreten. Kein Wunder, handelte es sich doch um eine schlichte Reflektion. Entstanden ist der Ausdruck in der Region um die Strasse von Messina – die Meerenge zwischen dem italienischen Festland und der Insel Sizilien. Dort traten solche physikalischen Phänomene besonders häufig auf.

SEEMANNSGARN Auch auf den anderen Weltmeeren treiben Fata Morganen ihr Unwesen. Bei der sogenannten oberen Fata Morgana befindet sich direkt über der Meeroberfläche eine kalte Luftschicht und trifft auf eine darüber liegende warme Luftschicht. Das Licht wird nach oben reflektiert und Schiffe werden dabei erhöht und verzerrt oder auf dem Kopf stehend gespiegelt.

So kann es sein, dass ein hinter dem Horizont verborgenes Schiff plötzlich schwebend über dem erblickten Horizont erscheint. In der Seemannssprache gibt es sogar einen speziellen Begriff dafür, der Karriere machte: Der Fliegende Holländer. Die bekannte Seemannslegende des Fliegenden Holländers besagt, dass es sich um ein verfluchtes Schiff handelt, welches dazu verdammt ist, für alle Ewigkeit auf den Weltmeeren zu segeln, ohne jemals einen Hafen anzulaufen. Sei es Wagners Oper Der Fliegende Holländer oder das Geisterschiff aus dem Kassenschlager Pirates of the Caribbean mit Johnny Depp als Jack Sparrow: Nicht wenige dieser unheimlichen Geschichten lassen sich mit verzerrten Spiegelungen realer Schiffe erklären.

VERLOCKENDE OASEN AM HORIZONT Diese trügerischen Luftspiegelungen kommen auch häufig in der Wüste vor. Bei extremer Hitze kann es sein, dass einem weit entfernte Objekte aufgrund einer Spiegelung plötzlich ganz nah erscheinen. Das liegt daran, dass sich die kältere Luftschicht viel weiter oben befindet. So zogen ganze Karawanen durstig in Richtung einer verlockenden Oase, um am Ende festzustellen, dass sich diese beim Näherkommen in Luft auflöst.

EINE FEE NAMENS MORGANA Der Begriff Fata Morgana stammt aus dem Italienischen und bedeutet Fee Morgana. Morgana ist eine Figur aus der mittelalterlichen Artussage. Sie wohnte in einem Palast auf der einblick

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FRÜH SCHÜTZT SICH

Die Welt mit Kinderaugen betrachtet

SO ERKENNEN SIE, OB IHR KIND SCHLECHT SIEHT Vom Moment an, in dem ein Kind das Licht der Welt erblickt, bis sich seine Sehschärfe vollständig entwickelt hat, vergehen fünf bis sechs Jahre. Gerade in dieser Entwicklungsphase spielt das Sehen beim Erkunden der Welt eine entscheidende Rolle.

U

nentdeckte Sehstörungen können die Entwicklung eines Kindes stark beeinträchtigen: Beispielsweise, wenn es um die Verknüpfung von Gesehenem mit Geräuschen, Sprache oder Bewegung geht. Koordinations-, Konzentrations- oder Orientierungsschwierigkeiten sowie Lernprobleme sind mögliche Folgen einer unerkannten Fehlsichtigkeit.

DIE ETAPPEN DER SEH­ENT­WICKLUNG BEI KINDERN Für Eltern ist die Sehkraft ihres Kindes schwer einzuschätzen. Denn bis zum zwölften Lebensjahr durchläuft die Entwicklung der Kinderaugen mehrere Etappen. Als Eltern sollten Sie diese kennen, um potenzielle Sehfehler so früh wie möglich zu bemerken.

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FRÜH SCHÜTZT SICH

BEI NEUGEBORENEN

BIS ZUM 4. LEBENSJAHR

... ist der Blick zu Beginn auf Nahsicht eingestellt. Ein Baby kann nicht weiter als 20 – 40 cm scharf sehen. Es erkennt Muster, starke Kontraste und Primärfarben. Zudem findet es Dinge, die sich bewegen, spannender als statische. Die Muskulatur beider Augen ist noch nicht abgestimmt. Deshalb kann es vorkommen, dass ein Baby schielt. In diesem frühen Stadium ist das jedoch kein Grund zur Sorge.

... nimmt die Sehschärfe weiter zu. Im Idealfall wird bereits in diesem Alter eine 100-prozenti­ge Sehleistung erreicht. Das ist aber je nach Veranlagung unterschiedlich. Einige Kinder kommen erst mit neun Jahren auf ihre volle Sehstärke. Die Länge des Augapfels, die über Normal-, Kurz- oder Weitsichtigkeit entscheidet, befindet sich in dieser Zeit noch im Wachstum.

IN DEN ERSTEN 3 BIS 4 WOCHEN ... lernt ein kleiner Mensch, Gesichter auseinanderzuhalten. Eine Fähigkeit, die er am Anfang seines Lebens noch nicht hatte. Selbst seine Mutter kann ein Säugling alleine mit seinen optischen Fähigkeiten nicht von anderen Personen unterscheiden.

ETWA MIT 2 BIS 4 MONATEN ... wird die Farbwahrnehmung differenzierter und das Baby erkennt Farbabstufungen. Auch die Sehschärfe nimmt zu. Dinge kann das kleine Kind nun fokussieren und ihnen mit den Augen folgen. Das beidäugige Sehen ermöglicht jetzt auch räumliches Sehen. So lernt das Kind schnell, präzise nach Dingen zu greifen und seine ersten Bewegungen zu koordinieren. Schielt das Kind zu diesem Zeitpunkt noch immer, weil sich die Augenstellung nicht ausgerichtet hat, raten wir, zur Kontrolle einen Augenarzt aufzusuchen. Schielen kann auf lange Sicht zu einer Schwachsichtigkeit (Amblyopie) führen.

MIT 7 BIS 8 MONATEN ... sind die Sehschärfe und die Tiefenwahrnehmung ziemlich gut ausgebildet. Das Kind erkennt mehr und mehr Details und sieht immer entferntere Gegenstände. Zudem hat die Iris nun den finalen Augenfarbton angenommen.

AB DEM 12. LEBENSJAHR ... ist der Entwicklungsprozess des Sehens ab­ge­schlossen. Perspektivisches Zeichnen ist beispielsweise erst ab diesem Alter möglich.

AUGEN AUF ! Ganz grundsätzlich gilt: Je früher eine Sehschwäche entdeckt wird, desto besser kann sie behandelt werden. Daher empfehlen wir einen ersten Kontrollbesuch beim Augenarzt zwischen dem zweiten und dritten Lebensjahr. Auch danach sollten regelmässige Augen-Check-ups bei Kindern nicht zu kurz kommen.

MÖGLICHE HINWEISE DAFÜR, DASS IHR KIND NICHT RICHTIG SIEHT. BEI SÄUGLINGEN Augenzittern, Schielen, Lichtempfindlichkeit, Ausbleiben von Reaktionen oder das Verdrehen der Augen, Augenreiben oder das Vorbeigreifen an Gegenständen.

BEI KINDERN Leseschwierigkeiten, das Verwechseln von Buchstaben und Zahlen, schnelles Ermüden beim Malen, Lesen oder Schreiben, Kopfschmerzen, Zukneifen eines Auges, häufiges Stolpern, Probleme beim Ballfangen oder beim Abschätzen von Entfernungen.

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LECKER & GESUND

Weniger ist mehr

ZUCKERARME ERNÄHRUNG FÜR GESUNDE AUGEN Unsere Ernährung hat einen wesentlichen Einfluss auf unsere Gesundheit. Das gilt auch für unsere Augen und für unsere Seh­fähigkeit. Wir werfen diesmal einen Blick auf die Folgen von zu hohem Zuckerkonsum.

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in dauerhaft hoher Zuckerkonsum kann zu oxidativem Stress im Körper führen. Dabei liegt ein Ungleichgewicht im Zellstoffwechsel vor. Es kommt zu einer Überproduktion von freien Radikalen. Antioxidantien sind normalerweise im Gleichgewicht mit freien Radikalen und für deren Abbau zuständig. Bei oxidativem Stress kommen sie nicht mehr gegen die freien Radikale an. Vereinfacht gesagt: Durch einen zu hohen Zuckerkonsum werden entzündliche Prozesse im Körper gefördert. Deshalb ist zu viel Zucker schlecht für unsere Augen Auch die lichtempfindlichen Zellen in der Netzhaut können durch ein Ungleichgewicht des Zellstoffwechsels angegriffen werden. Die Struk-

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tur der Netzhaut verändert sich, was zu ernsthaften Erkrankungen führen kann. Innere Entzündungen beeinflussen zudem die Blutgefässe im Auge. Sie fördern Durchblutungsstörungen, die das Risiko für eine altersbedingte Makuladegeneration (AMD) erhöhen. Wissenschaftlich erwiesen ist, dass ein zu hoher Zuckerkonsum und eine ungesunde, einseitige Ernährung das Risiko, an Diabetes zu erkranken, enorm erhöhen. Diabetes – umgangssprachlich Zuckerkrankheit genannt – kann sich insofern auf die Augen auswirken, weil auch hier die Netzhaut angegriffen wird. In der Medizin spricht man dann von einer diabetischen Retinopathie oder einer diabetischen Makulopathie. So behalten Sie Ihren Zucker­ konsum im Auge Mit einer zuckerarmen Ernährung reduzieren Sie Ihr Risiko für Augenerkrankungen und unterstützen zugleich

Ihre Sehkraft. Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie Ihren Zuckerkonsum verringern können: › Vermeiden Sie den Konsum von zu vielen verarbeiteten Lebensmitteln. Diese enthalten oft versteckte Zuckerzusätze. Lesen Sie die Lebensmittelkennzeichnungen also genau durch. › Anstelle von einfachen Zuckerquellen wie raffiniertem Getreide und Süssigkeiten wählen Sie öfter komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte, die den Blutzuckerspiegel stabiler halten. › Wenn Sie Lust auf Süsses haben, entscheiden Sie sich ab und zu für frisches Obst. Obst enthält auch Zucker, ist aber zusätzlich reich an Ballaststoffen, Vitaminen und Antioxidantien. › Gemüse geht immer. Es ist reich an Nährstoffen, welche für die Gesundheit der Augen wichtig sind.


REZEPT

Pastinakencremesuppe

DAS BRAUCHTʼS UND SO WIRDʼS GEMACHT FÜR VIER PERSONEN 700 g Pastinaken 1 grosse Kartoffel (mehlig kochend) 1 Zwiebel 1 Knoblauchzehe 1 EL Butter 1 Liter Gemüsebouillon 200 ml Rahm Salz Pfeffer Muskat 1 Zitrone

Zwiebel und Knoblauch schälen und feinhacken. Die Pastinaken und die Kartoffel schälen und in grobe Würfel schneiden. Dann die Butter in einer Pfanne schmelzen und Zwiebel und Knoblauch darin andünsten, bis sie glasig sind. Pastinaken­ und Kartoffelwürfel hinzugeben und ein paar Minuten mit anschwitzen. Danach das Gemüse mit der Bouillon ablöschen und bei zugedeckter Pfanne etwa 25 – 30 Minuten köcheln lassen. Die Pfanne anschliessend von der Herdplatte nehmen, das Gemüse mit einem Stabmixer pürieren und den Rahm hinzugeben. Mit Salz, Pfeffer, Muskat und Zitronensaft abschmecken und nach Belieben garnieren. Wir wünschen einen guten Appetit!

CH

S TARI

VEGE


Wir sehen etwas, das in der Realität entweder nicht da ist oder tatsächlich ganz anders aussieht. Bei der Entstehung optischer Täuschungen spielt unser Gehirn die tragende Rolle. FOKUSTHEMA Optische Täuschungen S. 20 ff.

Mit unserem «Einblick» wollen wir die Faszination für das Thema Auge mit Ihnen teilen, ungewöhnliche Einblicke bieten und über Behandlungsmethoden und Ursachen von Augenkrankheiten informieren. Zurückgreifen können wir dabei auf über 35 Jahre Expertise im Bereich der Augenheilkunde. www.vista.ch/einblick

www.vista.ch


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