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Ganz besondere Erbstücke
Von Ivo Bachmann*
Erinnern Sie sich an die Rabattmärkli vom UsegoLaden? An die vielen farbigen Silva und Mondopunkte? Oder an die Rabattheftli aus dem Lebensmittelverband LVZ, dem heutigen Coop?
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Die kleinen Papierwertscheine sind für die meisten von uns eine Kindheitserinnerung. Stundenlang klebten wir jeweils Rabattmärkli. Und es ist wohl besser, dass wir damals nicht ahnten, welchen Leim wir Märkli für Märkli mit der Zunge benetzten. Der gesundheitliche Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten stand noch nicht so im Fokus. Wichtig war: Ein volles Rabattheft brachte eine willkommene Rückvergütung in die Haushaltskasse.
An die Rabattmarken denke ich, weil ich dieser Tage gerade meinen Hausrat zügle, unter anderem einen schweren, alten Holzsekretär. Er ist ein schönes Erbstück, edler Nussbaum, bestes Handwerk. Mein Grossvater – er war Wagner – soll ihn selber gezimmert haben. In einer der Schubladen bewahre ich heute deshalb ein paar persönliche Erinnerungen auf an die Generationen meiner Eltern und Grosseltern.
Zum Beispiel eine Papierrolle mit dem Bauplan für einen Gerätschäfts oder Küchenwagen der Schweizer Armee. Die Erstellung militärischer Transportgeräte war einst gutes altes Wagnerhandwerk. Falls also die Armee künftig mal wieder ihre Ökobilanz verbessern will durch den Einsatz von Fahrzeugen aus nachhaltiger Holzproduktion, darf sie sich gerne bei mir melden.
Ausserdem in der Schublade: drei Schönschreibhefte meiner Grossmutter Luisa aus der 4. und 6. Klasse. Seite für Seite wurde darin Schönschreiben geübt, jeder Buchstabe stand in Reih und Glied. Höhepunkt der jahrelangen Tortur waren so pädagogisch wertvolle Satzfolgen wie: «Cedern wachsen langsam. Ordnung soll man nicht nur lieben, sondern auch üben.» Oder: «Neid bringt Leid. Unglücklichen soll man beistehen.» Und dies seitenlang repetiert.
Ein altes Klassenfoto, das ebenfalls in meiner Schublade der Erinnerungen liegt, weckt ein gewisses Verständnis für den damaligen Drill in den