1 minute read

«Wir alle sind freundschaftlich verbunden»

Doris Keller (86) und Kurt Brugger (89), beide in Zürich

Treffpunkt ist der Schulungsraum von Pro Senectute Kanton Zürich im Zürcher Seefeld. Hier treffen sich Doris Keller und Kurt Brugger seit Jahren im Englischkurs. Vor ihnen liegen dicke Mäppchen. Der Kurs beginnt mit freiem Erzählen über Ereignisse der Woche, dann folgt ein Diskussionsthema – Reisen, Kultur, Kunst. Heute lautet es «The truth about air travel»

Advertisement

(Die Wahrheit über Flugreisen).

«Das war sehr interessant», bemerkt Kurt Brugger, der einzige Mann der elf Teilnehmenden. Die letzte halbe Stunde ist dann der Lektüre gewidmet. «90 Minuten kompetent vermitteltes Englisch, auch nach Jahren lernen wir immer noch Neues dazu», erklärt Doris Keller.

Der Kursnachmittag sei unterdessen in ihrem Alltag ein wichtiger Fixpunkt. «Wir alle sind uns freundschaftlich verbunden und begegnen einander auf Augenhöhe», bemerkt Kurt Brugger, und Doris Keller fügt an: «Die soziale Komponente ist sehr wichtig. Nach dem Kurs treffen wir uns zum Kaffee im Hotel Seefeld. Der Kurs ist für alle offen, die teilnehmen mögen und können.» Das bedinge auch gegenseitige Toleranz, denn es bestehen einige Jahre Altersunterschied zwischen den jüngsten und ältesten Teilnehmenden. «Doch die Kursleiterin holt jeden und jede dort ab, wo er oder sie steht. Das fördert den Zusammenhalt.»

Die meisten treffen sich nur im Englisch. «Dennoch kümmern wir uns, fragen nach, freuen uns in der Gruppe über gute Neuigkeiten, ermutigen, machen Hoffnung.» So stieg Kurt Brugger auf den Rat der Gruppe vom Zweiradvelo, mit dem er sich unsicher fühlte, auf ein Dreirad-Elektrovelo um. Er ist der älteste Teilnehmer. Für seinen 90. Geburtstag im September ist ein besonderes Programm in Planung. Motto: «English Outdoors».

Warum sie seit mehr als einem Jahrzehnt mitmacht, erklärt Doris Keller so:

Besuchen seit Jahren gemeinsam einen Sprachkurs: Kurt

«Ich hörte mit 74 auf zu arbeiten. Ein Brush-up-Englischkurs war naheliegend, weil meine Tochter mit den drei Enkelkindern in London lebt.»

Und Kurt Brugger, der erst mit 78 in den Ruhestand ging, sagt: «Ich merkte, dass ich mein Englisch zu vergessen begann. Der Kurs hilft mir, geistig fit zu bleiben. Und ich habe das Gefühl, dass ich hier wirklich dazugehöre.» pszh.ch/sprachen

Text: Rita Torcasso, Fotos: Renate Wernli

This article is from: