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«Für uns gibt es nur eine beste Freundin»
Monique Moretti (68), Wilen/Wollerau, und Erika Müller (70), Wildegg
Diesen November werden es 48 Jahre her sein, seit sie sich kennengelernt haben: Monique Moretti und Erika Müller, beide damals um die 20 Jahre jung mit einem Köchinnendiplom in der Tasche, schrieben sich an der Hotelfachschule Zürich ein und fanden sich auf Anhieb. Erika räumt heute ein: «Ich glaube, ich habe mich an dich gehängt. Und als du sagtest, du möchtest zwischendurch auch mal mit anderen am gleichen Tisch sitzen, war ich zunächst mal etwas betroffen.» Beide lachen herzhaft.
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Und Monique sagt: «Es war vom ersten Tag an eine gute Verbindung da zwischen uns beiden. Schon bald ist mir aufgefallen, dass du schon früh am Morgen ohne Unterlass sprechen kannst …»
Seither sind die beiden beste Freundinnen, obwohl oder gerade, weil sie unterschiedliche Lebenswege begingen: Monique Moretti entstammt einer Unternehmerfamilie und wurde Hotelière, heiratete und wurde Mutter. Erika Müller, Tochter eines Dorfschmieds, machte Karriere in der Systemgastronomie; sie heiratete ebenfalls. Wenn sie an jene Zeit zurückdenken, da sie beide verheiratet waren, müssen sie schmunzeln. Ihre Freundschaft liess sich nicht auf ihre Männer ausweiten. «Es gab nur einen Versuch …», erinnert sich die eine. Und die andere stimmt ein: «Da beschlossen wir, unsere Freundschaft weiterhin bewusst zu pflegen – auch ohne Männer.» Beide Frauen bildeten sich laufend weiter, inspirierten sich gegenseitig. Monique wurde Unternehmerin mit eigenem Betrieb und Erika verfolgte ihre Laufbahn als Gastronomin.
Noch enger wurde die Freundschaft mit dem Tod von Moniques Mann. Sie begannen, auch Weekends zusammen zu verbringen. Sie gingen ins Kino, auf Wanderungen, besuchten Festivals. Mittlerweile stehen auch ausgedehntere Abenteuer an. Dieses Jahr ist eine siebentägige Trekkingreise auf Korsika angesagt und eine zweiwöchige Tour durch Jordanien. Daneben haben sie die letzten zwei Etappen des «VierQuellen-Wegs» im Gotthardmassiv noch vor sich.
Was ist das Verrückteste, das sie schon gemeinsam unternommen haben? Auf diese Frage antworten sie: «Das Trekking mit Zelt in Marokko und die Reise auf die Kapverdischen Inseln.»
Ihre Freundschaft definieren Monique und Erika als Anteilnahme am jeweilig anderen Leben. Und dies, obwohl ihr Leben nicht parallel verläuft. Erika: «Ich bin seit acht Jahren pensioniert – das hat Monique, die noch immer arbeitet, zunächst gar nicht verstanden.» Dafür wehrt sich Monique gegen jegliche Versuche von Erika, ihr einen Partner «unterzujubeln». Doch all dies, sagen beide unisono, könne ihrer Freundschaft nichts anhaben. Das Vertrauensverhältnis zwischen ihnen sei maximal und unzerstörbar. Bei ihren gemeinsamen Reisen setzen die beiden auf eine bewährte Arbeitsteilung: Monique ist für die Planung und Organisation der Hotels zuständig, Erika für das kulturelle Programm und das Gastronomische.
Was sind denn die Ingredienzien ihrer langjährigen Freundschaft? «Wir sind nie launisch und lachen viel und herzhaft. Wir kennen keine Schwierigkeiten, nur Lösungen. So haben wir uns beim Corona-Lockdown kurzentschlossen zu einer Weiber-WG zusammengeschlossen.»
Man darf gespannt sein, welchen Plan die beiden verfolgen, um das 50-JahreJubiläum ihrer Freundschaft gebührend zu feiern.