Out of Speicher

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ANDREAS FRÖHLICH OUT OF SPEICHER

Out of Speicher

VERSE UND TEXTE EINES

APPENZELLERS UNTERWEGS

ANDREAS FRÖHLICH

Die Herausgabe dieses Buches wurde unterstützt von

© 2023 by edition punktuell, ch-9103 Schwellbrunn

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Radio und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

Umschlaggestaltung: Daniela Saravo

Gesetzt in Minion Pro Regular und Gotham Narrow

Herstellung: Verlagshaus Schwellbrunn

isbn 978-3-905724-75-2

www.editionpunktuell.ch

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Mittagspoesie
Nasenbär
Reformhaus
Reformhausriegel
Silberzwiebel
Vorsatz
FERIEN
Augenblick am Meer
Basler Vers I
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Basler Vers II
Churer in Griechenland
Februar
Ferien im Zelt
Ferientipps
Früelig
GA
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Grenzgänger
Heimweh
Im falschen Zug
Italien
Kartengrüsse
Kurtsurlaub
Ligurien
Nachtzug nach Wien
Norden 45 Spanien
Tundra und Taiga mit Bündnern
Urlaub in Friesland
Winter
47 Ausgang
Beizengänger
Bentley 48 Birgit 01 VORWORT UND REISESTART
VERSE
Merke
Schüttelreime
Limericks
Bauernregeln
Chettereaktion
Fischers Fritz fischt frische Fische?
Heimwerkergeschichte
Hüt han i wieder nüt
Mobbing
Rat des Apothekers
RAV-gierig
Ruhestand
Seemannsgarn nach Pensionierung 24 Vetterliwirtschaft 24 Vorsatz des Vorgesetzten 24 Worte des Fischers 25 Zivildienst ESSEN 26 Aale 26 Abnäh 26 Bedienungs-Anleitung 26 Bigschmack 27 Bröisi (= Rösti) 27 Das gesunde Nachtessen  27 Ei 28 Gemüsemärchen 29 Mineralwasserbestellung
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FREIZEIT
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ARBEIT 18
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63 Anöcherigsversuech  64 Auerhahn 65 Das kürzeste Märchen 65 Inserat 65 Liebe? 66 Liebesgedicht an St. Gallen 66 Liebeslied 66 Probe aufs Exempel  66 Schlagergeschichte 68 Schlussbrief 68 Sie und er 68 Svenja 69 Ursi 70 Wäg
Was ich möchte
72 Chatten statt tschutten 72 Doodle 73 Einfach 73 Fernsehen 73 Internet 74 Kommunikation 2023  74 Neuigkeit 75 Virtuell – nicht immer nur schnell 75 Worte des Brieffreundes 75 Zap PHILOSOPHIEREN  76 Aber-Witz 76 Abwarten und Tee trinken 76 Alleine 77 Demut 77 Dur und Moll 77 Einbildung 49 Das erste Wort 49 Es
Fläsche träge git Durscht 50 Frage des Schwiegervaters in Frankreich 50 Geburtstagsrede 51 Geburtsvers 51 Julius 52 Sommer daheim I 52 Sommer daheim II 53 Sprinter 53 Tue tät 53 Vater im Kater 54 Vereinsversammlung 54 Zug nach Zug GELD 55 Einkaufsstrasse 56 Goldküstengespräch 56 Houte-Couture 56 Hilfe für Reiche 57 Kioskar kauft ein 57 Krankenkassen 57 Kundenkönigreich 57 Massage 58 Müssen 58 Pillusion 58 Steuer-Erklärung 59 Was Hänschen noch lernt 60 Warehuus 60 Zahle KUNST 61 Galerie 61 Kulturkritik 61 Kunst 63 Wenn einer bloss Spass macht
LIEBE
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MEDIEN
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SCHULE  92 Bildungsurlaub
92 Eintrag ins Absenzenheft 92 Einträge ins Poesiealbum 93 Klassenbester 94 Prozentrechner 95 Schulmorgen-Themen
96 Selbstständigkeit 96 Student im Advent 96 WG 97 Zehn kleine Matheprofis 97 Zahnputzvers mal anders
Hochdruckzone
Sonderfall
Umweltschützer?
Gedicht
Wissenschaftliche Erkenntnis
Appezäller
Arabische Postkarte
UMWELT  98 Abfall-Kindervers 98 Abfall-Erwachsenenvers 98 Für guten Strom gegen den Strom 99 Gedanken des Autofahrers 99
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100 Verkehr(t) 100 Wasservers WISSENSCHAFT 100 Chemikerfamilientreffen 101
101 Referat 102 Univers 102
ZUSAMMENLEBEN 103
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78 Einsamkeit 78 Fixierung von Mensch vor Spiegel
78 Fragezeit für Zeitfragen 78 Friedliche und Krieger 78 Früher oder später
79 Gebet
selbst
79 Gute Wünsche an mich
80 Nähe und Distanz 80 Poesie 81 Rebellen 81 Riich und arm 81 Schöngeredet 82 Und nun?
82 Unten und oben 83 Vergänglichkeit
83 Vergessen
Weniger wollen
Wochenende 85 Wochenplaner 86 Zeit POLITIK 86 Abstimmung 86 Bayerische Politikerregel 87 Einigkeit 87 Farbe bekennen  88 Klebokles, der Grosse  88 Linksrechtler 89 Nach 30 Jahren 89 Politiker ohne Gegenrede 90 Qual der Wahl 90 Ständerat 91 Vor der Wahl 91 WEF
84 Warum ist das Komma krumm? 84
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142 Taizé 144 Im Zimmer 52 145 Die volle Korealität 147 Fröhlich, eine HG 148 Schoggijob 149 Werkheim im Wald 150 Der Dudelsack des Wetterfroschs 151 In Berns Gassen 152 Was macht man als Geograf I? 153 Bärner Rock 154 Warm Brot 155 Isch doch klar, Rohrmoos 156 Zirkus 157 Chunsch näi umi ui? 158 Biglen retour 159 Buna notg, dorma bain 161 Prävention in Aulas 162 Folgen von Fanclubs 164 Spät 165 Wunder von Beatenberg 166 Was macht man als Geograf II? 167 Wenn der Säntis zu den Rocky Mountains wird  168 Improvisation an Auftritten 170 Sind dann mal weg 171 Will sie Dämmige hei 173 Was macht man als Geograf III 175 Nachwort 103 Daheim 104 Dankeskarten 105 Herzog 105 Kafiklatsch 106 Karl Brauns Trennung 106 Mamas Mann 107 Manne und Fraue 107 Mitternacht 108 Muttertag I 108 Muttertag II 109 Nachtragend I 109 Nachtragend II 110 Nicht einsteigen 110 Schleich-Werbung 110 Slang 110 Tetrapack 111 Umreichung 111 Vättere und Müettere 112 Vornehm 112 Wandawand 112 Woche 113 Zeigeruhr 114 ZEICHNUNGEN 132 TEXTE 132 Heidehonig und Latwerge 133 Kind der 80er 134 Um und um brinnt’s  135 Krabat 137 Feste und ich  138 Konfetti im Kragen 140 Sport und ich 141 Eine Appenzeller Serenade

VORWORT UND REISESTART

Liebe Leserin, lieber Leser, liebe Lesende bis ans Les-Ende

Dieses Buch, das Du in Händen tut nicht mit dem Anfang enden, also macht es wohl auch Sinn, dass Du startest am Beginn.

Verse, Texte, Skizzen, heiter sollen sein Dein Reiseleiter, magst Du mich auf vielen Seiten etwas durch die Welt begleiten?

Du machst Bekanntschaft mit Figuren, Storys, lustigen, obskuren, brauchst Du Pause, tut’s Dir reichen, lege rein dann ein Buchzeichen.

Ist Lektür’ beendet mal, dann stell das Büchlein ins Regal, und willst’s nicht mehr, verspreche mir, leg’s wenigstens zum Altpapier.

Doch jetzt: Was Speicherer erleben, was sich eben hat ergeben –reise mit und tust Du’s wollen, musst Du blättern (und nicht scrollen!).

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Meine Reise begann an einem Samstagabend, am 21.5.1977, als mich der Storch – oder die wunderbare Fügung – als Sohn eines Puppenspielers und einer Schwerhörigenlehrerin als Einzelkind im Sternzeichen Zwilling, kurz nach Ladenschluss, ins Spital Herisau brachte. Meine Eltern, ein Stadtzürcher und eine Aargauerin, waren zuvor auch schon reisend unterwegs, hatten sie sich doch nicht etwa bei einer Stobete auf der Hundwiler Höhe, sondern im Paris der 1968er-Jahre bei einem Sprachkurs kennen- und lieben gelernt. Mein Vater kam mit meiner Mutter einer Tanzschule wegen nach Herisau – ich folgte ihm auf dem (tanzenden) Fuss. Bald nach meiner Geburt ging es dynamisch weiter und wir zogen nach St. Gallen und schliesslich nach Speicher. Bis heute bin ich trotz (oder wegen) meiner schweizerischen Reisefreudigkeit – meist im Zug – wohl in keinem Dorf so angekommen wie in Speicher, ohne zu behaupten, dass ich deswegen eine «Speicher-Kapazität» geworden wäre. Jedoch ging ich hier zur Schule und in die Klavierstunde, zum Hausarzt und in die Kinder- und Erwachsenengugge, lernte schwimmen im Hallenbad und stand ein Stockwerk darüber zum ersten Mal auf der Bühne; für dieses Dorf textete ich Hits von «Biene Maja» bis «Mambo No. 5» um oder schrieb ein Speicherlied, das ich mit dem hiesigen Frauenchor aufnahm, das von der Gemeinde unterstützt und von Tele Ostschweiz gefilmt wurde. In Speicher ist immer wieder mal etwas Besonderes. Ja, gerade weil mein beruflicher und privater Weg seit meiner Kindheit dort an Traumlage auf dem Birthügel mit Blick auf Bodensee und Österreicher Berge mich bereits nach Bern, Thun, Zürich, Wien oder Stuttgart führte, denke ich – als Geograf und GA-Globetrotter – oft an diesen heimelig-offenen Ort, von dem aus sich in gut vierzig Jahren so vieles entrollte, wovon einiges in diesem Buch zwischen Fernweh und «Ostalgie» niedergeschrieben ist. So wünsche ich der geneigten, sitzenden

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oder selbst reisenden Leserschaft viel Vergnügen mit meiner «fröhlichen» Reise durch verschiedene Themen der letzten 35 Jahre unterwegs und gebe eröffnend in entspannter Verbundenheit zur Scholle zu bedenken:

Spycher, Spycher, Du häsch gmacht mis Läbe rycher,  lisch zwüsche See und Säntis,  würd glaub für Dich viel gäh,  ha Spycher «gspycheret»,  drum cha mir‘s niemert näh …

(Aus «Spycherlied», A.F.)

Danke, Merci, Dhanyavad …

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VERSE VON UNTERWEGS

Eine Reise durch Lebensthemen

Merke – gesammelte Bonmots zum Start

Lieber per du als perdü.

Women est omen.

Wenn zwei heiraten, braut und bräutigamt sich etwas zusammen.

Selbst wenn etwas wurst ist, geben wir unseren Senf dazu.

Wer auf einer Bühne steht, sollte am Boden bleiben.

Wie nennt man wohlbeleibte Menschen, die wenig essen? Die gemässigten Breiten. Wer findet, dass er nichts findet, findet auch schon was.

Der Zweck heiligt die Genussmittel.

Heute haben sogar die Internetgegner ihre eigene Homepage.

Papierspartipp: Zerscht kapiere, denn kopiere.

Wie der ganze Bürokram bloss so schnell ins Büro kam?!

Die Entwicklung der Gleichberechtigung ist erfraulich.

Puppenspiel ist kein Pappenstiel.

Worte des Radiomoderators: «Der Hörer war nicht gut aufgelegt.»

Die schwangeren Frauen in der Schweiz haben wieder zugenommen.

Leider wollen viele derer, die zu Geld kommen, auch zur Geltung kommen.

Und der Clown setzte das Publikum lachmatt.

Zu viel Strohrum macht strohdumm.

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Man kann wohl nur im Beisein gewisser Schranken frei sein.

Man soll planen UND spontanen.

Wenn man zu viel «im Öl» ist, ist es mit der Gesundheit «essig».

Lieber umgezogen als ungezogen.

Wenn i tänk, i fahr lässig, isch es mängmol fahrlässig.

Kein Eigentum zu haben, ist eine Fähigkeit, die ich besitze.

Mein Hund hat schon die Mitlauf-Crisis.

Wenn ich meine Kleider bügel, brauch ich keinen Kleiderbügel.

Lieber klug gewartet, als dumm gelaufen.

Wenn Dein Besuch nicht kommt, ist wahrscheinlich ein Besuch bei ihm zu Besuch.

Man darf etwas nicht nur machen müssen, man soll es auch tun können wollen.

Ich weiss das Angenehme mit dem Schönen zu verbinden.

Manchmal merkt Student beim Lesen: Ausser

Thesen nichts gewesen!

Das Leben ist nicht nur lesenswert, sondern vor allem lebenswert!

Unser neuer Firmenstandort, der ist schön –nur ist kein Mann dort.

Nach einer Niederlage wird ein Fussballtrainer zum Fussballträner.

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Es gibt Männer, die sind nach der Geburt nie mehr neun Monate am Stück mit der gleichen Frau zusammen gewesen.

Macht der Gewohnheit – den Garaus.

Spieglein, Spieglein, Parabol, wart, bis ich Dich vors Fenster hol.

Guter Rahm ist unschlagbar.

Wenn Fragen stets nach Fragen fragen, werfen Fragen Fragen auf.

Frühstück für Vegetarier: Quorn Flakes. Es bruucht nur dä en Chuchischaft, wo öfters i de Chuchi schafft.

Manchmal sind wir noch grün hinter den Schlitzohren.

Wenn Du nicht zu mir stehst, lasse ich Dich sitzen.

Wenn eine Kollegin zur Freundin wird, werden Freunde oft zu Kollegen.

Lieber hellhörig als schnell hörig.

Lieber Harmoimmer als Harmonie.

Bloss nichts überstürzen (Rat des Karate-Weltmeisters).

Wer Klavier spielt, hat nicht Glück bei den Frauen, weil er immer üben muss.

Ist Deine Kluft zu moderat, so hol Dir doch durch Mode Rat.

Ohni Ornig wird i zornig. Apropos Gedankensprung …

Frage an den Schriftsteller: «Was fällt Ihnen ein?!»

«Leider hab ich kein Geschenk für Dich.» – «Ach, lass es Gutschein.»

Wische zuerst vor der eigenen Tür, ausser, wenn das Glück anklopft.

Schön, Sie zu sehen, liebe Nachbarn – ich hab schon so viel von Ihnen gehört.

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Zeit ist relativ – wichtig für uns.

Einkaufstipp: Entweder Parcours oder Parkuhr. Kommt Past-Milch wirklich aus der Vergangenheit?

Wann wird Fast Food zu einer ganzen Mahlzeit? Und, wie war die Woche in den Bergen? Ein einschneiendes Erlebnis!

Die Russen haben meist ein vielfältiges Wodkabular.

ALLE Menschen neigen zu Pauschalisierungen. Wer viele Sprachen spricht, muss alt sein. Auch ein junges Frauenzimmer wird einmal ein altes Haus.

Au en alti Schachtle cha emol wie «us em Truckli» sii.

Was i no vo de Schuel weiss, isch d Feriezyt und d Schuelreis.

Lieber ein gütiger Finder als ein schlechter Verlierer.

Wenn sie schon auf Schokolade steht, kann sie nicht auch noch auf die Waage stehen. Ein Bahnknoten braucht viele Banknoten.

Lieber mehr Taschengeld, als es bleibt alles beim Alten.

Menschen tragen lieber Pelzmäntel als die Verantwortung dafür.

Mängmol bisch vo hütt uf morn vo geschter. Die Muse kommt erst, wenn die Musse schon da ist.

Lieber knien als ellbögeln.

Träumen wir nicht alle davon, wach zu werden?!

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Schüttelreime

Die neue Kundennummer, die nimmt uns nun den Kummer.

Hat der Sohn Kohle, so kauft er Konsole.

Die Schläferin aus Wittenbach wird erst nach langem Bitten wach.

Es kam, dass der Herr Schlingensief bereits beim Schlafliedsingen schlief.

Wer trennt der Ente Nabelschnur, hat sie doch einen Schnabel nur?

Im «Löwen» und im «Schwanen» fingen wir bald an mit Fahnenschwingen.

Man sieht mich nie im Rampenlichte, weil ich selbst die Lampen richte (Worte des Beleuchters).

Verdient die Polizei genug für eine Fahrt im Neigezug?

Mein finanzielles Manko bat: «Schau vorne rechts – ein Bankomat!»

Die einen sagen: «Ich fahr Bus», die andern gehen halt barfuss.

Mit Dim neue Schüttelreim wecksch eim uf und rüttelsch eim!

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Limericks

Da gab’s eine Dame aus Nendeln, die tat mit dem Nachbarn gern tändeln, dann zog der – oje –nach Münchenbuchsee, und das war zu weit, um zu pendeln.

Ein Mann sprach, er reise nach Wien, mit seinem Geld, das er verdien’; nur schwand halt sein Lohn schon im Montafon, –doch Österreich war’s immerhin …

Es wollte ein Wand’rer aus Büren beizeiten den Rückweg aufspüren und sah in Eschwege, dass nicht alle Wege zwangsläufig nach Büren stets führen …

«Tschou», seit mini Frou zu mir, «Du, Adi, i ha Di ja so gärn und i verstah Di, aber mini Karriär’, nimm das etze ned so schwär, die geit vor – ade, Adi, i verlah Di!»

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SKIZZEN VON DAHEIM

WOHNZIMMER

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