Appenzeller Magazin März 2020

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MONAT 2013 / APPENZELLER MAGAZIN / RUBRIK / 1

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Es war eine eindrückliche Stobede – und der beste Beweis dafür, dass im Roothuus Gonten nicht nur die nüchterne Vergangenheit der hiesigen Volksmusik von Bedeutung ist, sondern auch die lebendige Gegenwart und die verheissungsvolle Zukunft. Seit fünfeinhalb Jahren laufen bei Barbara Betschart als Geschäftsführerin die Fäden des Zentrums für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik zusammen. Wenn das Haus schwingt und klingt, wenn Musik und Menschen zusammentreffen, ist sie in ihrem Element. Zum Auftrag des Roothuus gehört aber auch das Archivieren. Was sich in Schachteln und hinter Vitrinen verbirgt, dokumentiert über zweihundert Jahre Volksmusik im Alpsteingebiet. Darunter befindet sich manche Trouvaille. Dieser musikalische Schatz soll nicht nur bewahrt, sondern auch gepflegt und gezielt gefördert werden. Zum Naturjodel beispielsweise läuft derzeit ein Forschungsprojekt. Das Roothuus verfügt über 1400 Naturjodel, die der Studie als Grundlage dienen. Begleiten Sie uns ins «rote Haus» zu Menschen, deren Herz für die Volksmusik schlägt. Und zu jungen Musikanten und Jodlern, die an der Stobede alte Appenzeller «Stöckli» anspielen und sie so in die Zukunft tragen. JOLANDA SPENGLER

TITELBILD: Carmen Wueest (Sandro Rusch an der Stobede im Roothuus Gonten) HERAUSGEBER: Appenzeller Verlag AG, Schwellbrunn. VERLEGER: Marcel Steiner. REDAK TION: Jolanda Spengler, E-Mail: jolanda.spengler@appenzellerverlag.ch

(Leitung), Roger Fuchs, Katja Nideröst.

FOTOGRAFIE: Carmen Wueest, Jolanda Spengler. ADRESSE: Appenzeller Magazin, Im Rank 83, 9103 Schwellbrunn,

verlag@appenzellerverlag.ch, www.appenzellermagazin.ch.

VERLAGS SERVICE/ABONNEMENTE: Tel. 071 353 77 55,

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PREISE: Einzelnummer Fr. 8.–, Jahresabonnement Fr. 84.–, erscheint monatlich,

24. Jahrgang.

GESTALTUNG/PRODUK TION: Janine Durot, Daniela Saravo, Josef Scheuber. ANZEIGENVERKAUF: Luca Giovanettoni, Tel. 071 353 77 42,

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MÄRZ 2020 / APPENZELLER MAGAZIN / INHALT /

INHALT HEIMAT 4 KOMPAKT 6 NOTIERT 9 APPENZELLER BARTHUHN IST VOM AUSSTERBEN BEDROHT 10

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HIESIGS 15

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IM ROOTHUUS KOMMEN MUSIK UND MENSCHEN ZUSAMMEN  16

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KLOSTER APPENZELL WIRD VON FREIWILLIGENTEAM GEFÜHRT 28 EIN APPENZELLER NAMENS … 33 WANDERN ZUM WENIGERWEIHER 34 NATÜRLICH HEILEN 41

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MENSCH UND RAUM 42 HÖCKLE OND GNÜÜSSE IN DER «POST» IN REHETOBEL 46 DIVERSICUM 47 CHEERAB 48

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/ HEIMAT / APPENZELLER MAGAZIN / MÄRZ 2020

Oft hatte man diesen Winter im Appenzellerland nicht die Gelegenheit, durch eine verschneite Landschaft zu fahren. Kutscher Hansruedi Aeschbacher nutzt den Tag und geniesst am 13. Februar die Freiheit entlang der Sonnenhalbstrasse bei Appenzell. Der Hofhund zottelt voraus. CARMEN WUEEST Bild


MÄRZ 2020 / APPENZELLER MAGAZIN / HEIMAT / 4 / 5


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MÄRZ 2020 / APPENZELLER MAGAZIN / NOTIERT /

FAST PERFEKTE APPENZELLER EINE KURZE BEGEGNUNG Überheblichkeit.

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HANSPETER SPÖRRI

Über eine kommerzielle Facebookseite versuchte man mir kürzlich mit penetrant vielen Wiederholungen ein T-Shirt anzudrehen mit Ausserrhoder Wappen und den Worten: «Niemand ist perfekt, doch als Appenzeller ist man verdammt nah dran.» Wer will mich mit lokalpatriotischer Scheinironie verführen? Mir kam unwillkürlich ein Satz in den Sinn, den ich als 16-Jähriger ein erstes Mal gelesen hatte: «Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die alten Eidgenossen idealere Gestalten waren als mein Nachbar und ich.» Er prangte auf dem Umschlag eines schmalen Büchleins von Peter Bichsel aus dem Jahr 1969: «Des Schweizers Schweiz». Es brachte in mir das Geschichtsbild vollends zum Einstürzen, das man uns in der Primarschule vermittelt hatte, denn ich wusste sofort: Bichsel hat recht. Die alten Eidgenossen waren so engherzig und edelmütig, so gierig und grosszügig, so feige und couragiert, wie wir es heute sind. Und vermutlich waren das auch die alten Appenzeller. Als Kinder hatten wir allerdings geglaubt, direkte Abkömmlinge von heldenhaften, freiheitsliebenden Vorfahren und also besser zu sein als St. Galler, Thurgauer oder «die Schwaben». Walter Zuberbühler war Mitte der 1960er-Jahre in Teufen mein Sekundarlehrer. Er war damals recht bekannt als Verfasser eines bittersüssen Textes über die Appenzeller, der in Herbert Maeders erstem Bildband über den Alpstein publiziert worden war. Erschienen ist das Werk 1956 im Teufner Niggli-Verlag. Für Zuberbühler war der Appenzeller «ein nüchterner Rationalist voll ir-

rationalen Aberglaubens; Skeptiker und kritikloser Stündeler; biederer Plauderer und bauernschlauer Diplomat; selbstsicher und der Dorfmeinung untertan; angriffig keck und feige auskneifend; freiheitsstolz und unterwürfig bis zur würdelosen Kriecherei; anspruchslos, bescheiden und verkrampft ehrgeizig bis zur Ämtlisucht.» Zuberbühler wusste, dass er ein Sakrileg begangen hatte: «Und jetzt ist’s höchste Zeit für den ersten Stein», schrieb er als letzten Satz. Wenn ich mich recht erinnere, kamen dann tatsächlich ein paar Steine geflogen. Zuberbühler habe keine Ahnung, sei ein Schmutzfink und Nestbeschmutzer. Aber er hatte natürlich eine Ahnung von der appenzellischen Seele und ihren Widersprüchen. Er war selber so: im Schulalltag ein kleinkarierter Zuchtmeister, nebenbei ein kluger Geschichtslehrer und beeindruckender Intellektueller. Die Sache mit dem T-Shirt hat sich für mich dann zum Glück geklärt: Nach ein paar Klicks stiess ich auf identische T-Shirts für Thurgauer, Thüringer, Pariser und Elsässer. Es waren zu meiner Erleichterung keine Appenzellerinnen und Appenzeller, die mich zur Selbstüberhebung verführen wollten – das hätte meinen appenzellischen Lokalpatriotismus doch arg gebeutelt –, sondern einfach ein paar Geschäftemacher, die wissen, dass sich Lokalpatriotismus überall auf der Welt gut verkauft. Und so kann ich weiterhin glauben und hoffen, dass wir Appenzeller liberal und aufgeschlossen sind, nicht so nationalistisch und engherzig, wie manche uns haben möchten.

Bild: Carmen Wueest

Hanspeter Spörri, 1953 in Teufen geboren, ist freischaffender Journalist und Autor und befasst sich oft mit appenzellischen Themen. h.spoerri@bluewin.ch

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MATTHIAS KERN aus Rehetobel setzt sich dafür ein, dass die Appenzeller Barthühner nicht aussterben.


MÄRZ 2020 / APPENZELLER MAGAZIN / APPENZELLER BARTHUHN /

So robust und widerstandsfähig die Appenzeller Barthühner sind, so selten sind sie. Einer der wenigen Züchter ist der 27-jährige Matthias Kern in Rehetobel. Der gelernte Agronom liebt die Tiere aus mehreren Gründen. Kürzlich jedoch holte der Fuchs viele seiner Jungtiere. Rassegeflügel Schweiz hat das Barthuhn zur Rasse des Jahres 2020 erklärt. ROGER FUCHS Text // CARMEN WUEEST Bilder

Matthias Kern streut aus der Futterschale Körner auf die Wiese. Kaum hat er das Tor zum Hühnerstall geöffnet, genügen ein paar Pfiffe und seine Appenzeller Zwergbarthühner trotten daher. Mittendrin «Gwaggli», der stolze Hahn. Die Hühner selbst haben keine Namen. «Weil alle gleich aussehen», begründet Matthias Kern. «Und weil ich sie sowieso wieder verwechsle, wenn sie jahreszeitenbedingt ihr Gefieder wechseln.» MATTHIAS KERN IST 27 Jahre alt, gelernter Bauer und Agronom. Am landwirtschaftlichen Zentrum Salez arbeitet er seit letztem September als Lehrer und Berater für Futterbau und Alpwirtschaft. Überdies ist er an seinem Wohnort Rehetobel in einem Teilzeitpensum als Landwirt angestellt, um den Bezug zur Praxis nicht zu verlieren. In der Freizeit amtet er als

Vizepräsident des Ornithologischen Vereins Rehetobel und führt seinen eigenen Hobbybetrieb, wie er schmunzelnd sagt. Nebst Appenzeller Zwergbarthühnern gehören Kaninchen, Schafe und zwei Rinder dazu. Die Appenzeller Barthühner, auch Bartli genannt, haben es dem Ausserrhoder seit jeher angetan. «Ich liebe Traditionen», sagt er. Dazu würden hierzulande nicht nur das Silvesterchlausen oder die Alpfahrten gehören, sondern auch das Appenzeller Barthuhn. Um 1860 sei diese Rasse aus Kreuzungen entstanden, weiss der Züchter. Ein Mann namens Walter Züst aus Wolfhalden soll massgeblich daran beteiligt gewesen sein. Ihn habe es geärgert, dass seinen Tieren in den strengen Wintern die Kämme und Kehllappen abgefroren seien. Folglich wollte er ein Huhn züchten, das einen am Kopf anliegenden Rosenkamm trägt und einen Bart,

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/ RUBRIK / APPENZELLER MAGAZIN / MONAT 2020


MÄRZ 2020 / APPENZELLER MAGAZIN / ROOTHUUS GONTEN /

Streichmusik und Naturjodel prägen das Appenzellerland und das Toggenburg. Sie sind Teil der Identität und seit Jahrhunderten gelebte Tradition. Mit dem Roothuus Gonten besteht ein Ort, der Zeugnisse dieser ureigenen Volksmusik bewahrt, erforscht und mit musikalischen Anlässen und neuartigen Projekten in die Zukunft führt. JOLANDA SPENGLER Text // CARMEN WUEEST Bilder

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/ ROOTHUUS GONTEN / APPENZELLER MAGAZIN / MÄRZ 2020

Mit der roten Fassade fällt das Haus an der Dorfstrasse 36 in Gonten auf. Dass es Roothuus heisst, erstaunt deshalb nicht. Aber was verbirgt sich im viergeschossigen Giebelhaus, das sich als Zentrum für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik versteht? Es soll «Anlaufstelle für Musikanten und Musikliebhaber sein, einfach für alle, denen die Volksmusik des Appenzellerlands und des Toggenburgs in allen Belangen ein Anliegen ist», ist auf der Website zu lesen. Oder, wie Geschäftsführerin Barbara Betschart sagt: «Es soll ein Haus sein, das die Geschichte der Volksmusik rund um den Alpstein bewahrt, aufarbeitet und in die Zukunft trägt. Aber vor allem sollen im Haus Musik und Menschen zusammenfinden.» Barbara Betschart liebt die Musik. Sie ist für sie nicht nur Beruf, sondern Leidenschaft. Seit September 2014 ist das Roothuus Gonten an drei Tagen in der Woche ihr Arbeitsplatz. In einem 60-Prozent-Pensum hält die 54-Jährige die Fäden aller Aktivitäten im und ums Haus zusammen. Aufgewachsen ist Barbara Betschart in Schwyz, wo sie mit ihrem Mann, dem Volksmusiker Markus Flückiger, noch heute lebt. Nach Abschluss der Diplomhandelsmittelschule hat sie ein klassisches Musikstudium mit Lehrdiplom für Violine absolviert. Sie wirkte als Prorektorin der Musikschule Luzern und leitete die Musikschule Uri. Seit ihrer Kindheit, als sie mit den Eltern oft die Ferien in Appenzell verbracht hat, ist sie eng mit dieser Gegend verbunden. Inzwischen sind ihr die Hügel rund um den Säntis zur zweiten Heimat geworden – Appenzell Innerrhoden und Ausserrhoden ebenso wie das Toggenburg. In Gonten arbeitet sie, in Urnäsch ist sie Wochenaufenthalterin und bei der in Ebnat-Kappel beheimateten Brandhölzler Striichmusig spielt sie Geige. Die Musik und die Menschen dieser drei Regionen im Roothuus zusammenzubringen, bezeichnet die quirlige Musikerin als Herzensangelegenheit. Wenn sich im Roothuus «aller Gattig Lüüt» treffen, ist sie in ihrem Element. Zum Beispiel bei der Stobede, die sich zu einem Fixpunkt im Kalender etabliert hat. Viermal im Jahr lädt sie dazu ein, abwechselnd mit einem Gast aus Innerrhoden, Ausserrhoden und dem Toggenburg. DAS ROOTHUUS GONTEN als «Zentrum für Appenzellische Volksmusik» geht auf die Initiative der gleichnamigen Stiftung zurück. 2003 gegründet, wird sie von den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserhoden und St. Gallen sowie dem Bezirk Gonten und der Appenzellischen Gemeinnützigen Gesellschaft (AGG) getragen. Eigentümerin des «roten Hauses» ist die Stiftung Pro Innerrhoden. Sie stellt es der Stiftung «Zentrum für Appenzellische Volksmusik» zur Verfügung. 2006 wurde das Gebäude mit Baujahr 1764 umfassend restauriert. Es ist ein geschichtsträchtiges Haus. Die Erbauer – Hauptmann Johann Baptist Broger und Maria Francisca Kunigunda Fritzerin – waren reiche Leute. Das zeigt sich in der Ausstattung: Die Räume sind

DIE GEGEND rund um

den Alpstein gehört historisch betrachtet zum identischen Kulturraum, das betrifft insbesondere auch die Volksmusik.

mit Wand- und Deckenmalereien prächtig geschmückt. Später war das Haus als Gastwirtschaft Löwen bekannt. 1880 wurde es zu einem Wohnhaus für zwei Parteien, was Veränderungen an der Bausubstanz nach sich zog. Mit der Restaurierung im Jahr 2006/2007 wurden diese Eingriffe weitgehend rückgängig gemacht. Seit 2015 nennt es sich «Roothuus Gonten – Zentrum für Appenzeller und Toggenburger Volksmusik». Für Barbara Betschart ist die Erweiterung um das Toggenburg ein logischer Schritt: «Die Gegend rund um den Alpstein gehört historisch betrachtet zum identischen Kulturraum, das betrifft insbesondere auch die Volksmusik.» DER RUNDGANG DURCHS HAUS zeigt: Das Roothuus hat

musealen Charakter. Da sind zum einen die Geschichten, die dem Gebäude und dessen Einrichtung anhaften. Es ist aber auch eine Vielzahl musikalischer Exponate – Musikinstrumente und handschriftliche Dokumente –, die in die Vergangenheit blicken


BARBARA BETSCHART ist die Gastgeberin des Roothuus Gonten.


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/ KLOSTER MARIA DER ENGEL / APPENZELLER MAGAZIN / MÄRZ 2020

SIE SORGEN mit einem Freiwilligenteam für einen reibungslosen Betrieb in Gästehaus und Klosterladen: Sandra Speck und Petra Bürge.


MÄRZ 2020 / APPENZELLER MAGAZIN / KLOSTER MARIA DER ENGEL / 28 / 2 9

Im Kloster Maria der Engel in Appenzell bewegt sich einiges. Seit einem Jahr regelt ein weltliches Führungsteam den Betrieb. In den ehemaligen Klosterzellen übernachten Pilger, und in der Küche werden Produkte aus dem Klostergarten zu Genussvollem verarbeitet. Für die nächsten Jahre sind umfassende Anpassungen der Infrastruktur geplant. JOLANDA SPENGLER Text // CARMEN WUEEST Bilder

Während Sturmtief Sabine übers Dorf Appenzell hinwegfegt, ist es im Kloster Maria der Engel still und beschaulich. In den Gängen und Zimmern ist es eher kühl, die Heizung läuft auf Sparflamme. Dasselbe gilt für das Gästehaus, derzeit gibt es keine Übernachtungen. «Die Wintermonate sind ruhig, die Jakobspilger kommen erst im März, wenn die Tage länger und die Temperaturen frühlingshaft sind», sagt Sandra Speck, die gemeinsam mit Petra Bürge für den Betrieb des Klosters verantwortlich ist. Dass sie auf die Pilger zählen kann, bezweifelt sie nicht. Bereits sind die ersten Übernachtungen gebucht, und viele Wanderer klopfen jeweils am Abend spontan an. Seit März des vergangenen Jahrs arbeitet die Mutter von drei Kindern für das Kloster und spricht von einem befriedigenden ersten Betriebsjahr. Der Start war allerdings eher turbulent. «Wir mussten uns im grossen Gebäude zuerst zurechtfinden und an die Abläufe gewöhnen.» Mit «wir» meint die Appenzellerin nicht nur sich und Petra Bürge, sondern auch die rund zwanzig freiwilligen Helferinnen und Helfer, die stundenweise im Kloster mit anpacken. «Ohne ihre Unterstützung wäre der Betrieb nicht zu bewerkstelligen.» Innerhalb des Betriebsteams sind die Zuständig-

keiten klar verteilt: Sandra Speck ist für den Innenbereich verantwortlich – für das Gästehaus und das Refektorium. Petra Bürge hat die Übersicht über Garten, Produktion und Laden. Beide sind in einem 30-Prozent-Pensum angestellt. SEIT DIE KAPUZINERINNEN vor zwölf Jahren das Kloster

Richtung Grimmenstein verlassen haben, kümmert sich die Stiftung Maria der Engel Appenzell um die Anlage. Die Räume einer Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen, die das religiöse Leben ins Zentrum stellt, ist das erklärte Ziel. Die Suche nach einer solchen Gemeinschaft gestaltet sich allerdings schwierig. Zwischenzeitlich brachten zwar zwei Ordensschwestern Leben ins Kloster, im Herbst 2018 zogen sie jedoch auf getrennten Wegen weiter. So entschloss sich der Stiftungsrat, für den Betrieb des Klosters eine Freiwilligenorganisation aufzubauen, die von einem weltlichen Duo in einem Teilzeitpensum geführt wird. Die Strategie der Stiftung baut auf mehreren Pfeilern auf: Die klösterlichen Räume sollen Pilgern und Ruhe suchenden Menschen als Herberge und der Öffentlichkeit für kirchliche und gemeinnützige Veranstaltungen dienen. Dazu zählt auch die Klosterkirche


34 / 3 5 / WANDERN / APPENZELLER MAGAZIN / MONAT 2020

VON KRIEGERN, MOLCHEN UND FLACHMOOREN


MÄRZ 2020 / APPENZELLER MAGAZIN / WANDERN / 34 / 3 5

HÖRLI, SPEICHER, mit Blick auf die Krete im Birt.

Zwischen Winter und Frühling unterwegs im Grenzgebiet von Appenzell Ausserrhoden und St. Gallen. Die Wanderung führt von Speicher über Speicherschwendi zum Wenigerweiher, wo sich in unmittelbarer Nähe mit der Schlacht bei Vögelinsegg Historisches zugetragen hat. Heute steht das Gebiet unter Naturschutz. Der Weiher ist bei den Städtern ein beliebtes Wanderziel, das dank spannenden Informationstafeln zu den Naturschauplätzen auch für Familien interessant ist. JOLANDA SPENGLER Text & Bilder


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MÄRZ 2020 / APPENZELLER MAGAZIN / NATÜRLICH HEILEN /

HAMAM: SAUNA AUF ORIENTALISCH

ROLAND VONTOBEL ist diplomierter Drogist und kantonal approbierter Naturarzt. In Teufen führt er seit 1998 die Praxis Tannenhof.

ROLAND VONTOBEL Text // WERNER MEIER Illustration

An Weihnachten bekam ich einen Gutschein für den Besuch eines türkischen Bads (Hamam), vor einigen Tagen habe ich diesen eingelöst. Als Neuling dieser Art von Wellness und Massage ging ich neugierig zum Termin. Ich wurde freundlich begrüsst und in den Hamam geführt. Nach kurzem Aufwärmen in der Dampfsauna machte ich es mir, mit einem Badetuch um die Hüften, auf einer Liege bequem. Die Hamam-Masseurin benetzte mich mit warmem Wasser und schruppte mich von Kopf bis Fuss mit einem rauen Waschlappen. Das Schruppen war intensiv, aber nicht unangenehm. Es führte zu einer starken Durchblutung der Haut und löste abgestorbene Hautschuppen ab. Nach einem zweiten Dampfsaunagang legte ich mich wieder auf die Liege. Jetzt wurde mein Körper mit Seifenschaum bedeckt, eingeseift und mit warmem Wasser gut abgewaschen. Es folgte ein weiterer Durchgang in der Dampfsauna, bevor ich mich in einem neuen Raum hinlegte. Die nun folgende ausgiebige Ganzkörperölmassage löste Verspannungen und machte

mich wohlig müde. Nach Abschluss der Massage konnte ich die Entspannung auf einer geheizten Steininsel nachwirken lassen. Dabei wirkten das Öl und der warme Stein bis tief in den Körper hinein. Nach diesem «offiziellen» Teil genoss ich nochmals das Dampfbad, stieg in den Aussenpool mit den Sprudeldüsen und ruhte mich anschliessend im kühleren Liegeraum aus. Mein Besuch im Hamam dauerte drei Stunden, die Zeit ist wie im Flug vergangen. Ich fühlte mich entspannt, locker und wie neugeboren. Im hauseigenen Restaurant liess ich den Wellnesstag bei einem guten, vollwertigen Essen ausklingen. Wasserbehandlungen, Kneippanwendungen und Sauna sind ein gutes Mittel, um das körperliche Wohlbefinden und die Hautatmung zu verbessern und die Abwehrkräfte im Winter zu unterstützen. Gönnen Sie sich diese Art von Gesundheitsunterstützung regelmässig. Gute Hamams gibt es in der Nähe im Hof Weissbad bei Appenzell oder im Kurhotel Oberwaid in St. Gallen.

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