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AKTUELLE THERAPIEKONZEPTE FÜR DIE PRAXIS
der Normalbevölkerung. Die Ergebnisse legen nahe, dass eine Exposition mit (Peg)IFN beta (inkl. Plegridy® bzw. Avonex®) vor bzw. während der Schwangerschaft keine negativen Auswirkungen auf den Ausgang der Schwangerschaft und das Kind hat [10, 11]. Peginterferon beta-1a Das pegylierte Interferon (Peginterferon Plegridy® beta-1a) ist indiziert zur Behandlung von erwachsenen Patienten mit schubförmig remittierender Multipler Sklerose. Die empfohlene Dosierung von Plegridy® beträgt 125 µg, alle 2 Wochen als subkutane Injektion appliziert [12].
dy® Observational Program (POP) auftraten, einer offenen Langzeitbeobachtungsstudie zur Langzeitsicherheit und Wirksamkeit von Plegridy® bei mehr als 1.200 Patienten mit RRMS, waren konsistent mit den Schwangerschaftsergebnissen des Nordischen Registers und des Europäischen (Peg)IFNRegisters [14]. Das europäische (Peg)IFN beta-Schwangerschaftsregister und die skandinavische Registerstudie sind die bisher größten Kohortenstudien zur Sicherheit von MS-Patientinnen im gebärfähigen Alter unter (Peg)IFN beta-Exposition. Fabian Sandner, Nürnberg
Interferon beta-1a Interferon beta-1a (Avonex®) ist angezeigt bei Patienten mit schubförmigen Verlaufsformen der MS zur Verlangsamung der Zunahme körperlicher Behinderungen und zur Verringerung der Häufigkeit klinischer Schübe. Die Wirksamkeit ist auch bei MS-Patienten belegt, bei denen es erstmals zu einem klinisch manifestierten Ereignis gekommen ist und die MRT-Befunde aufweisen, die auf eine MS schließen lassen. Die empfohlene Dosis für die Behandlung der schubförmigen MS beträgt 30 µg (0,5 ml Lösung), einmal wöchentlich verabreicht als intramuskuläre Injektion [13].
Daten zu den Ausgängen der Schwangerschaften, die im Rahmen des aktuell laufenden Plegri-
Literatur 1 2 3 4 5
Gold R et al. ECTRIMS 2019: P1.397 Cutter G et al. ECTRIMS 2019: P1.3946 Braune S et al. ECTRIMS 2017: EP1.631 Spelman T et al. ECTRIMS 2016: P1.157 Prosperini L et al. Neurology 2018;91: e153-e1612 6 Fachinformation Tecfidera®; Stand: Februar 2018 7 Spelman T et al. ECTRIMS 2019; P1.391 8 Perumal J et al. ECTRIMS 2019; P1.348 9 Fachinformation Tysabri®; Stand. August 2018 10 Vattulainen P et al. ECTRIMS 2019; P1.144 11 Hellwig K et al. AAN 2019; S49.005 12 Fachinformation Plegridy®; Stand: März 2019 13 Fachinformation Avonex®; Stand: Juni 2019 14 Salvetti M et al. ECTRIMS 2019; P1.019
JOURNAL PHARMAKOL. U. THER. 5-6/2019 · 28. JAHRGANG
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ie Immunthrombozytope nie (ITP; Morbus Werlhof) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich Autoantikörper gegen Thrombozyten bilden, die dazu führen, dass diese vermehrt abgebaut werden. Außerdem kann es zu einer Störung der Thrombozytopoese kommen. Das klinische Bild ist demzufolge durch eine verstärkte Blutungsneigung bzw. Blutungen charakterisiert [1]. Gemäß der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (DGHO) sollten bei ITP-Patienten Kortikosteroide als Erstlinientherapie eingesetzt werden [1]. Hierdurch lässt sich in den meisten Fällen ein Anstieg der Thrombozytenzahlen erreichen. Aufgrund der Nebenwirkungen wie etwa einer steroidinduzierten Osteoporose sollten die Kortikosteroide aber bald, d.h. möglichst nach spätestens 6 Wochen, ausgeschlichen werden. Daher sieht die Leitlinie auch eine umfassende Therapie- und Nebenwirkungsaufklärung sowie vorbeugende Maßnahmen vor [1]. In der Zweitlinie gelten heute Thrombopoetin-Rezeptor-Agonisten (TPO-RA) wie Eltrombopag (Revolade®) als wichtige Option für Patienten mit therapiepflichtiger ITP [1]. Neues Therapiefenster bringt Vorteile für die Patienten
Seit Februar 2019 gibt es für Eltrombopag einen erweiterten Behandlungskorridor für die ITPTherapie ab einem Alter von einem Jahr, sodass eine Therapie mit dem Wirkstoff nun bereits 6 Monate nach Diagnosestellung und Therapierefraktärität gegenüber anderen Therapien (z.B. Kortikosteroiden © VERLAG PERFUSION GMBH