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Heimat & Brauchtum

Der Allerseelenwecken Rein äußerlich ist der Allerseelenwecken nichts anderes als ein aus Mehl, Eiern, Hefe, Fett, Zucker, Milch und Rosinen zum Zopf geflochtener Hefeteigkuchen. Nichts unterscheidet ihn von einem ganz gewöhnlichen Hefezopf. Wäre da nicht seine Geschichte, seine Herkunft und der Anlass zu dem er gebacken wird. Schon die vielen und regional unterschiedlichen Namen verraten ein wenig seine Bedeutung und sein Wesen: Allerseelenzopf, Seelenstrietzel, Seelenwecken, Seelenbrot oder gar Totenbrot. Und so reichen seine Anfänge zurück bis in vorchristliche Trauerkulturen, wo man sich bei einem Todesfall zur Trauer die (geflochtenen) Haare abschnitt. Der gebackene Zopf symbolisierte später die Trauergabe des eigenen Haarschmucks. Diese Verbundenheit mit den Toten findet auch im christlichen Allerseelen-Brauchtum unserer Heimat seinen Ausdruck. In manchen Gegenden wurde in der Nacht zum zweiten November, dem Allerseelentag, das Gebäck auf's Grab gelegt. Nach altem Volksglauben kamen in dieser Nacht die »Armen Seelen« (als die Verstorbenen im Fegefeuer) auf die irdische Welt zurück um sich hier für kurze Zeit von ihren höllischen Qualen zu erholen. Um ihnen diesen Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen (in

Früh schon wandelt sich das Brauchtum hin zu einem Geschenk für

Verbundenheit mit den lieben Verstorbenen aber wohl auch im Hin-

Arme und Bedürftige, vor allem aber auch für die Kinder. Heute sind

blick auf das möglicherweise bevorstehende eigene Leiden) war

es die Paten die Ihren Patenkindern an Allerheiligen/Allerseelen den

der süße Zopf bereit gestellt. Manchmal bedankten sich die Seelen-

Allerseelenwecken schenken (siehe auch Editorial ui 120/11.14). Gele-

wanderer dafür mit ein paar Geldstücken, die sie zur Freude der Kin-

gentlich zumindest, denn der Allerseelenbrauch gerät leider immer

der am Grab zurück ließen. Andernorts, vor allem im oberösterrei-

mehr in Vergessenheit und wird vom lauten und grellen »Hallo-

chischen Bereich, waren in dieser Nacht die »Allerseelengeher«

ween« übertönt. Schade, denn er ist neben dem Totengedenken auch

unterwegs, die mit ihrem Vers

ein wunderbarer Familienbrauch, ein Stück Heimat und familiäre Identität. Vielleicht würde es ja schon reichen einmal gemeinsam, El-

»Bitt' recht schön um an Allerheiling-Striezel, aber an weißen, weil an schwarzen kann i net beißen, und an langa, denn an kurzen kann i net daglanga.«

tern und Kinder zusammen, anstelle der Kürbisschnitzereien einen dieser süßen Hefezöpfe zu backen. Den armen Seelen würde es bestimmt gefallen und den Kindern sowieso. Wir haben für sie deshalb

eine Gabe erheischten und sich dafür dann mit einem

ein gutes und bewährtes Rezept von höchster Hauzenberger Stelle

»Vergelt's Gott für die armen Seelen.«

besorgt, damit dieses Vorhaben auch wirklich gelingt und der Teig

zu bedanken. Jedes dieser „Vergelt`s Gott für die armen Seelen“ ist

gut aufgeht. Denn davon hängt, nach altem Glauben, auch Glück

eine Fürbitte zur Erlösung der leidenden Seelen im Fegefeuer.

und Erfolg für das bevorstehende Jahr ab.

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