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Die besondere Zeit zwischen den Sommern
Die Strände sind leer, die Straßen auch: Zwischen Oktober und März ist es ruhiger auf der Halbinsel. Mit der Ruhe kommt die Entspannung, aber langweilig wird der Urlaub deswegen keineswegs.
Morgens ist die Luft kalt, und an manchen Tagen wird sie auch tagsüber nicht viel wärmer. Aber wer sich nun zu einem Strandspaziergang aufmacht, wird mit einer Natur belohnt, die vollkommen ohne Eile ist. Über den Wiesen liegt manchmal noch Nebel, am Strand ist es kühl. Die frische Luft atmet sich leicht, der weite Blick bringt Ruhe und Gelassenheit. Zeit, die Gedanken schweifen zu lassen, an Erreichtes und Geplantes zu denken. Und wenn der letzte Sturm aus Osten kam, hat er vielleicht sogar Bernstein mitgebracht, der sich im Seegras verfangen hat – eine gute Zeit für die Schatzsuche also.
Urlauber und Einheimische, ob mit Hund oder ohne, haben nun viel Platz: Die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bis hin nach Graal-Müritz bietet über 60 Kilometer feinsten weißen Sandstrand.
Auch Radfahrer haben jetzt freie Fahrt. Auf dem Deich rollen sie bequem von Wustrow über Ahrenshoop und Born bis nach Wieck und Zingst. Es gibt Wege am Bodden entlang, genauso wie durch den Darßwald und natürlich bis zum Leuchtturm Darßer Ort. Wer nicht selbst radeln oder wandern möchte, steigt in Prerow in einen Kremser und lässt sich von den Pferden durch den Nationalpark ziehen. Zwischendurch bietet sich eine Kaffeepause in der Mühle von Ahrenshoop an oder ein heißes Getränk in der „Teeschale“ in Prerow.
Über dem Strand sind nun oft Drachen zu sehen – gebastelt zum Beispiel im Kulturkaten in Prerow oder in der „Arche“ in Wieck. Und in Dierhagen brechen Pferdefreunde zum Reiten am Strand auf. Zwei Stunden lang sind sie direkt am Wasser in Richtung Neuhaus unterwegs.
☛ www.reitenammeer.de
Vögel des Glücks und ganz viel Natur
Es sind Zehntausende, die zwei Mal im Jahr an der Ostseeküste rasten: Kraniche auf ihrem Weg in den Süden, wo sie den Winter verbringen, und wenn sie im Frühjahr zurückkehren. Die Vögel des Glücks sind dann überall präsent – nicht nur unter freiem Himmel.
Sie sind Thema von Vorträgen, Kunst-Workshops und Fotoschauen. So berichtet in Graal-Müritz ein ehemaliger Ranger des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft über die majestätischen Vögel. Und sie selbst zu beobachten, ist immer ein Erlebnis der besonderen Art. Möglich wird es zum Beispiel bei einer Bootstour von Barth aus oder von einem der Beobachtungsposten am Rande der Wiesen.
Dass die unberührte Natur nicht nur im Sommer reizvoll ist, zeigt sich bei den Radtouren „Hoher Himmel – weites Land“ oder Wanderungen durch das Große Ribnitzer Moor, geführt von Rangern des Nationalparkamtes. Die Angebote sind kostenlos und dauern etwa zwei bis drei Stunden.
Auch ein paar Kilometer vom Strand entfernt gibt es viel zu entdecken, zum Beispiel auf dem Naturlehrpfad am Tribohmer Bach: steile Hänge, seltene Vögel und sogar Biber. Ein Naturführer zeigt seinen Gästen die Besonderheiten auf dem Naturlehrpfad. Und im Dorf Pantlitz sind noch heute die Anfänge deutscher Siedlungen samt slawischem Burgwall zu sehen.
Der Vogelpark Marlow beherbergt keineswegs nur gefiederte Gesellen: Auch Alpakas und Affen, Kängurus und andere Säugetiere leben hier. Sie alle können das ganze Jahr über – außer im Dezember und Januar – besucht werden. In der Nebensaison ist der Park täglich von 10 bis 15 Uhr geöffnet.
Nahrung für Kopf und Seele
Viel Ruhe und frische Luft tun dem Wohlbefinden gut. Aber es lässt sich noch steigern: Gut durchgepustet, wirkt ein Sauna-Besuch besonders intensiv. Die Wellnessbereiche der Hotels versprechen Genuss und Entspannung, Yoga und Atemübungen am Strand sind eine Wohltat, gerade für gestresste Großstädter.
Wenn aber der Wind im Winter draußen doch zu sehr pfeift, kommen Kopf und Seele drinnen auf ihre Kosten: Es ist Zeit für einen Besuch in Museum oder Galerie. Im Max-Hünten-Haus in Zingst zum Beispiel dreht sich alles um Fotografie: Hier können Bilder nicht nur betrachtet, sondern selbst gemacht werden. Und die technische Ausrüstung dafür gibt´s gleich dazu – zum Ausleihen oder Kaufen.
☛ www.fischland-darss-zingst.de/museen
Wer statt der Bilder lieber Worte mag: Die Bibliotheken in Graal-Müritz und Barth, Wustrow, Ahrenshoop oder Zingst bieten Bücher und Bildbände, aber auch Veranstaltungen an.
☛ www.ostseebibliotheken.de
Auch Freunde der Musik kommen auf ihre Kosten: Die Fischerkirche in Born oder die Seemannskirche in Prerow laden in der kühlen Jahreszeit zu Konzerten ein.
Ribnitz-Damgarten, Marlow und Barth sind gemütliche Städtchen, die einen Ausflug wert sind. Die Gäste können sich in Ruhe umschauen, eines der Cafés oder Restaurants besuchen und vielleicht einheimische Produkte mit Sanddorn oder Kräutern probieren.