Bild: Trägerverein CULINARIUM
Roman Stüdli bringt diesen Herbst auf seinem Hof in Flawil insgesamt sieben Primarschulklassen die Welt der Äpfel und des Mostes näher.
Ostschweizer Obstbauern bieten saftigen Schulunterricht Roman Stüdli weiht während der Erntesaison auf seinem Hof in Flawil Schulkinder in die Welt der Äpfel ein. Dieses Engagement ist ein Teil der Kampagne «Mostzeit», die vom Trägerverein CULINARIUM, dem St. Galler, Thurgauer sowie dem Schweizerischen Obstbauverband, dem Thurgauer Mosterverband und dem St. Galler Bauernverband initiiert wurde.
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usammen mit seiner Frau Melanie und seinen Eltern hegt und pflegt Roman Stüdli auf dem Hof «Landberg» in Flawil ein ganzes Potpourri an Obst und Früchten: Erdbeeren gedeihen hier ebenso prächtig wie Kirschen oder Zwetschgen. Auch die südamerikanische Chia-Pflanze fühlt sich auf dem knapp 700 Meter über Meer gelegenen Landberg wohl. Ein wichtiger Erwerbszweig ist für Roman Stüdli aber nach wie vor der Apfelanbau. Zwölf Tafelapfelsorten sind auf dem Betrieb zu finden. Hinzu kommen achtzig Hochstammbäume, deren Früchte in den nächsten Wochen in leckeren Süssmost verwandelt werden. Wie aus den Äpfeln Most wird, zeigt Roman Stüdli diesen Herbst insgesamt sieben Primarschulklassen. Sie alle sind dem Aufruf gefolgt, eine Hof-Exkursion auf einem ausgewählten St. Galler oder Thurgauer Obstbaubetrieb zu buchen. Diese Aktion ist ein Teil der Kampagne «Mostzeit», die vom Trägerverein CULINARIUM und verschiedenen Obst- und Landwirtschaftsverbänden getragen wird. Roman Stüdli, weshalb machst du bei der Kampagne «Mostzeit» mit und lädst in diesem Zusammenhang Schulklassen auf deinen Hof ein? Die Nachfrage nach Apfelsaft ist schweizweit seit Längerem rückläufig. Damit einhergehend sind die Hochstammbaumbestände zusehends gefährdet, von
deren Früchten mehrheitlich Most hergestellt wird. Ich finde es deshalb wichtig, dass Kinder direkt auf Feld und Hof erfahren können, unter welchen Bedingungen Äpfel besonders gut gedeihen. Sie lernen, wie gesund sie sind oder dass Apfelbäume wichtige Lebensräume für diverse Tiere bieten. Als Vorstandsmitglied des St. Galler Obstbauernverbands mache ich gerne in dieser Form auf das Thema aufmerksam. Wie läuft ein Hofbesuch bei dir ab? Ein Höhepunkt der Exkursion kommt gleich am Anfang, wenn die Kinder auf dem Anhänger Platz nehmen dürfen und ich mit ihnen mit dem Traktor zu den Hochstammbäumen fahre. Dort sammeln die Schülerinnen und Schüler die Äpfel direkt von der Wiese. Nebenbei erzähle ich ihnen, welche Tiere in den Bäumen leben. In diesem Zusammenhang zeige ich beispielsweise einen Fledermausoder einen Vogelnistkasten. Die Kinder erfahren ausserdem, welche Apfelsorten aktuell geerntet werden können. Nach einer Znünipause mit frischen Äpfeln wird die Ernte mit Muskelkraft in Maische verwandelt und nachher folgt das Pressen. Damit die Wartezeiten an der Maische und Presse nicht zu lang werden, gestalten die Kinder zwischendurch eine Etikette für ihre mitgebrachten Trinkflaschen, in die wir den frischen Süssmost am Schluss abfüllen.
Was überrascht die Kinder bei den Exkursionen am meisten? Die Kinder sind immer wieder erstaunt, wie aus den Äpfeln, die sie vorher auf dem Feld eingesammelt haben, mit wenigen Arbeitsschritten und ohne andere Zutaten, ein leckerer Süssmost wird.
Schweizweit geht man von einer durchschnittlichen Ernte aus. Dank der Sonne sind die Äpfel dieses Jahr besonders aromatisch und süss, was eine top Saftqualität erahnen lässt. Bei mir ist der Ertrag dieses Jahr wohl etwas höher als in einem normalen Jahr.
Trotzdem hat der Apfelsaft einen schweren Stand neben all den industriellen Süssgetränken, die heute angeboten werden. Was sind deine Pro Süssmost-Argumente? Da gibt es zahlreiche! Der hohe Gehalt an Fruktose im Most bewirkt beispielsweise, dass der Blutzuckerspiegel, im Vergleich zu anderen Getränken mit ähnlichem Energiewert, unterdurchschnittlich ansteigt. Der hohe Kaliumgehalt soll den Blutzzuckerspiegel senken. Auch für die Nerven und Muskeln ist Kalium sehr wichtig. Apfelsaft wirkt im Körper aufgrund seines hohen Gehaltes an Kalium, Calcium und Magnesium basisch. Zudem liefert Süssmost viel Vitamin C. Neben all diesen gesundheitlichen Vorteilen ist Süssmost eines der ökologischsten und nachhaltigsten Getränke. So kann man in unserer Region direkt ab Hof oder bei Detaillisten pasteurisierten Süssmost in verschiedenen Gebinden beziehen.
Hat die sommerliche Hitze den Früchten nicht zugesetzt? Als die Bäume im Frühling blühten, gab es glücklicherweise auf unserem Betrieb keinen Frost mehr. Diese Zeit ist für die Apfelernte viel entscheidender als der Sommer. Fachgerecht gepflegte und gesunde Hochstammbäume verfügen über ein tiefgehendes Wurzelgeflecht. Das macht sie weniger stressanfällig während Trockenperioden.
Kannst du bereits etwas über die diesjährige Apfelernte sagen?
Wie viel Most gewinnst du auf deinem Hof in einem durchschnittlichen Jahr? Aus den Äpfeln unserer 80 Hochstammbäume werden im Nachbardorf jeweils zwischen zehn- und zwölftausend Liter Saft gepresst. Die restliche Menge geht an eine Grossmosterei. Den eigenen Saft pasteurisieren wir bei uns auf dem Landberg und bieten ihn zum Verkauf an. Welche Absatzkanäle nutzt du? Den Löwenanteil unseres Süssmostes verkaufen wir direkt in unserem Hofladen und am samstäglichen Bauernmarkt in Flawil. Zudem beliefern wir das Restaurant Steinbock in Flawil mit unserem frischen Süssmost. mostzeit.ch
Mostzeit: Charmeoffensive für Hochstammbäume Während der gesamten Ernte- und Mostzeit können Ostschweizer Primarschulklassen Obstbaubetriebe besuchen, selbst Saft pressen und Wissenswertes rund um den Obstanbau erfahren. Zudem laden einige Obstbaubetriebe zu interessanten Most-Anlässen auf ihren Höfen ein. Mit der «Mostzeit» bieten die Initianten (St. Galler, Thurgauer sowie Schweizer Obstbauverband, Thurgauer Mosterverband, St. Galler Bauernverband) in Zusammenarbeit mit dem Trägerverein CULINARIUM eine attraktive Möglichkeit, die Ostschweizer Mostproduzenten zu entdecken. Die Kampagne will die Augen öffnen für den ökologischen Beitrag, den der persönliche Most-Genuss leisten kann. Wer Apfelsaft trinkt, unterstützt die Ostschweizer Biodiversität und die eigene Gesundheit.
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