4. September – 21. November 2021 | Kunstsammlung Jena
Die relative Vermessung der Welt. KÜNSTLERBÜCHER aus der Sammlung Opitz-Hoffmann
Renate Brandt | Rune Mields, 2020 | Fotografie © VG Bild-Kunst, Bonn 2021
Die mit Abstand wichtigste Bereicherung, welche die Kunstsammlung Jena in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erfahren hat, ist die Schenkung der Sammlung OpitzHoffmann im Jahr 2014. Der Bestand, der sich aus mehr als eintausend Kunstwerken zusammensetzt, ist mit Ausnahme von wenigen klassischen Positionen eine Sammlung zeitgenössischer Kunst – eine, die neben Arbeiten von Joseph Beuys, Anna & Bernhard Blume, Felix Droese, Rune Mields, Eva-Maria Schön, Hans-Peter Feldmann und Rosemarie Trockel auch zahlreiche Werke von weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern einschließt. Schwerpunkt und Eigenart der Sammlung erklären sich jedoch nicht über Namen und Marktwerte, sondern aus Bildern, Konzepten und Zusammenhängen, aus Neugier und Freude an der Kunst und aus dem Umgang mit den Produzenten derselben. Bei der Sammlung Opitz-Hoffmann handelt es sich zum größten Teil um Arbeiten auf Papier, um Zeichnungen, Drucke, Fotografien, Künstlerbücher und Multiples. Von der klassischen Zeichnung bis zur konzeptionellen Plastik, vom aufklärerischen Manifest eines Joseph Beuys bis zur Landkartenüberarbeitung von Nanne Meyer steckt die Sammlung voller Überraschungen und liefert einen exzellenten Blick auf viele der innovativsten und eindrucksvollsten Positionen der Kunst unserer Zeit. Die Erscheinungsweisen dieser Bücher sind so verschieden wie deren Inhalte, die als Drehbuch, Archiv, Labor wie auch als Skizzenbuch oder Skulptur ausgeformt sein können. Die Faltungen von Franz Erhard Walther, die fein abgestimmten Bildlabore von Nora Schattauer, die fotografischen Drehbücher von Eva-Maria Schön, die Archive von Peter Piller oder die Buchobjekte von Thomas Virnich stehen hierfür ebenso beispielhaft wie die konzeptuell
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TiPs Das MAGAZIN Jena + Saaleland