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langsam

Österreich. Generell entsteht für die Größe des Landes sehr viel komische Kunst beider Geschlechter. Und sehr viel gute. Ich hadere immer mit dem schlechten Gewissen, dass ich nicht die Zeit habe, mir mehr Kollegen anzuschauen, die bei mir waren.

Warum nicht? Ich arbeite zu viel.

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Du bekommst immer wieder das Etikett „Ethno-Kabarett“ verpasst. Was soll das überhaupt sein? Jeder, der Migrations-Hintergrund hat und diesen auch nur peripher thematisiert, ist sofort ein Ethno-Kabarettist. Das ist so ähnlich wie Kabarettabende, die von den Veranstaltern „Ladies Night“ genannt werden. Die bilden sich etwas drauf ein, dass sie in ihrer Gnade eine angebliche Minderheit gebucht haben.

Wie hältst du es mit Social Media?

Wenn ich könnte, würde ich ein zurückgezogenes Leben führen und nur ab und an jemand von der Presse im Café Engländer treffen. Das spielt sich halt nicht. Ich muss Social Media nutzen, weil es die neue Werbung ist. Aber ich mag es nicht und es liegt mir auch nicht. Jetzt habe ich langsam begriffen, wie Instagram funktioniert. Auf einmal sind aber alle auf TikTok. Ich finde es auch furchtbar peinlich, wie die junge Generation gestalkt wird. Wäre ich heute 13, hätte ich gerne einen Ort für mich, wo meine Mutter und meine Tante keinen Account haben. n Malarina gastiert mit „Serben sterben langsam” laufend u. a. im Wiener Stadtsaal, Orpheum, Kabarett Niedermair, sowie auch in den Bundesländern. Außerdem diskutiert sie mit dem sensationellen David Scheid und Jean-Philippe Kindler am 31. Mai im Rahmen der Wiener Festwochen „über das kritische Potenzial des gemeinsamen Lachens”.

Was dürfen wir als nächstes, also: nach 2025, von dir erwarten – wieder Kabarett, oder vielleicht einen Roman? Ich wollte ja eine tragische Schriftstellerin werden. Dann habe ich erfahren, wie hoch die Vorschüsse sind. Also lieber nicht. Ich bin eine erwachsene Frau, die Rechnungen bezahlen muss. Und Literatur ist auch viel näher an einem selbst. Wenn die Leute deine Lyrik nicht mögen, lehnen sie deine Seele ab. Wenn jemand meine Witze nicht mag, denke ich: Mir wurscht, lies halt ein Buch.

Also ein neues Kabarettsolo? Genau.

Ich werde versuchen, wieder ein Erklärstück zu schreiben. Aber diesmal keine Politsatire. Höchstens, es passiert wieder so etwas wie Ibiza. Ich wünsche es dem Land nicht. Meiner Karriere wünsche ich es ehrlich gesagt aber schon ein bissl.