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perten Witze machen“

hat. Und sie bringt einen oft in Schwierigkeiten. Was habe ich mir dadurch für Probleme mit meinen Eltern oder Lebensgefährtinnen eingehandelt! Aber ich kann nicht anders. Ich muss diese depperten Witze machen.

Wie lang können Sie ernst sein? Nicht sehr lang. Vielleicht inszeniere ich einmal etwas Ernstes wie „Madame Butterfly“. Aber es kann passieren, dass ich am dritten Tag alles umwerfe und das Orchester am Anfang „Jingle Bells“ spielen lasse. Ich habe noch nicht das Bedürfnis, den Leuten zu beweisen, dass ich auch ernsthaft spielen kann. Wahrscheinlich wird das bei mir nie kommen.

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Sie haben die Cancel Culture angesprochen. Warum wurden Sie mit Ihren nicht immer ganz korrekten Witzen eigentlich noch nicht zur Zielscheibe? Eine berechtigte Frage. Ich warte schon lange auf meinen Shitstorm. Schließlich steht in jeder Ecke jemand, der nur darauf wartet, beleidigt sein zu können. Aber wahrscheinlich merken diese Leute, dass mir das am Arsch vorbeigeht. Ich habe keine Angst. Dabei halte ich diese Bewegung für sehr richtig. Aber es ist Schwachsinn einen Komiker zu canceln, weil er einen Witz macht, dessen Thema zum Beispiel Hautfarbe ist. Die gehen auf die Falschen los. Ich wäre nur dann für Cancel Culture, würden wir in einer Komödiendiktatur leben, in der sich jeder Mensch täglich ein Kabarettprogramm anschauen müsste.

Wird die Debatte zu aggressiv geführt? Mittlerweile schon und es fehlt der Humor. Wenn einem bestimmte Themen wichtig sind, sollte man in die Politik gehen und den Menschen erklären, dass zum Beispiel Transgender-Rechte vernünftig und richtig sind, anstatt sich über Witze aufzuregen. Angehen sollte man gegen tatsächliche Diskriminierung, Frauenmorde oder auch ganz grundsätzlich männliches Macho-Verhabern.

Letzte Frage: Wie sind Sie als Chef? Grauenvoll. Ich nehme nichts ernst, komme manchmal zu spät und es muss immer was Gutes zu essen geben.

n Das komplette Programm der diesjährigen Theater-imPark-Saison finden Sie online auf theaterimpark.at.

Michael Niavarani, Sohn eines Persers und einer Wienerin, ist ein österreichischer Kabarettist, Schauspieler und Autor. Neben seinen Solo-Kabaretterfolgen (u. a. „Encyclopaedia Niavaranica“ und „Homo Idioticus“) spielte er auch gemeinsam mit Viktor Gernot und Monika Gruber. Von 2011 bis 2013 war er Intendant bei den Festspielen in Berndorf, 2014 gründete er mit Georg Hoanzl das Globe Wien, 2019 erwarb er das Simpl. 2020 folgte, ebenfalls mit Hoanzl, das neue Open-Air-Theater in Belvedere-Garten, das Theater im Park.