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Langsam woch

Diesen Sommer spielen die beiden Austropop-Granden Wolfgang Ambros und Gert Steinbäcker auch gemeinsam. Genug Anlass, ein Gespräch über zwei große Karrieren, humorige Erlebnisse aus der Vergangenheit und gegenseitigen Respekt zu führen.

Mit „Da Hofa“ begründete Wolfgang Ambros vor mittlerweile 52 Jahren den heute immer noch sehr vitalen Austropop. Die „Nummer eins vom Wienerwald“ wurde zum Aushängeschild für eine ganze Armada an großartigen Künstlern aus der Alpenrepublik – wie etwa auch Gert Steinbäcker. Das „erste S von STS“ sah Ambros’ Durchbruchshit als Initialzünder für die eigene musikalische Entwicklung. Nun gehen die beiden Granden auf gemeinsame Sommertour und schwelgten in unserem Interview in humorigen Erinnerungen.

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Was ist das erste, dass euch spontan zum anderen einfällt? Steinbäcker: Neben Udo Lindenberg war Wolfgang eine äußerst wichtige Person für mich in meinem Entschluss, überhaupt die Laufbahn als Musiker einzuschlagen. Die beiden haben mir durch ihre Tätigkeit als ungefähr 17-Jährigen vermittelt, dass ich das auch könnte.

Ambros: Gert hat sich nie groß verändert und wir haben zu einer ähnlichen Zeit Griechenland für uns entdeckt. Er macht eine ähnliche Musik wie ich und ist ein sehr wichtiger Kollege und guter Freund von mir.

Welches Lied des jeweils anderen berührt euch besonders? Steinbäcker: Sehr berührt hat mich „Langsam wochs ma z’amm“. Es vermittelt ein ganz eigenes Gefühl, ich spüre das Lied einfach richtig.

Ambros: Da gibt es etliche und ich kann mich unmöglich auf eines festlegen. Da wäre ich allen anderen Liedern gegenüber ungerecht. Gert hat aber eine ganze Reihe an Liedern geschrieben, die mir ans Herz gehen.

Diesen Sommer spielt ihr ein paar Konzerte gemeinsam. Wie kann man sich diese Auftritte vorstellen? Spielt ihr auch zusammen? Steinbäcker: Wolfgang war in der Grazer Stadthalle bei meiner Abschiedstour dabei und das war super. Bei den Sommerkonzerten spielt jeder von uns sein Set. Jeder hat seine Stunde plus Zugaben und es ist gut möglich, dass wir vielleicht ein Lied gemeinsam spielen werden. Wir müssen uns noch einmal zusammensetzen und das genauer besprechen. Wir sind aber offen für alles. Ambros: Was sollten wir gemeinsam spielen? „Alt und Jung“? Das sagt sich so leicht und man stellt es sich einfach vor, aber in Wirklichkeit muss man sehr viel dafür proben. Das ist ein großer Aufwand für eine oder zwei gemeinsame Lieder.

„Alt und Jung“ ist auf Wolfgangs Album „Wasserfall“. Das Lied habt ihr gemeinsam mit Willi Resetarits und Georg Danzer eingesungen. Steinbäcker: Es hat heute eine ganz besondere Bedeutung. Es ist eine wehmütige Erinnerung an die beiden Verstorbenen und ich erinnere mich sehr gerne an die Aufnahmen zurück. Damals haben wir das erste Mal mit Rossacher

TEXT: ROBERT FRÖWEIN

und Dolezal zusammengearbeitet. Ich dachte immer, ein Video zu einem Lied ist in einer halben Stunde erledigt. Nach 16 Stunden war mir dann klar, dem ist nicht so (lacht).

Ambros: Ich habe mich damals hingesetzt und einen nach dem anderen angerufen – und jeder meinte „eh klar“. Das Video war damals ein bisschen aufwändiger als viele andere, die man im Austropop gewohnt war. Es war aber auch nicht so aufwändig, dass man es mit einer Filmproduktion verwechselt.

Direkt danach war Wolfgang Gast auf Gerts Solo-LP „Steinbäcker“. Steinbäcker: Genau. Dann habe ich mich auch getraut, ihn zu fragen (lacht)

Ambros: Es ist ganz normal, dass einer den anderen fragt, wo mitzuspielen. Ich habe sehr viel mit Georg Danzer und vielen anderen gemacht – zuletzt mit Christopher Seiler.

Welche Charakterzüge oder Fähigkeiten schätzt ihr am anderen besonders? Steinbäcker: Wolfgangs Ehrgeiz. Ich stehe grundsätzlich auf schrullige Menschen, die eigenwillig und eigenartig sind und trotzdem etwas Vernünftiges auf die Reihe bringen. Das imponiert mir sehr.

Ambros: Gert ist ein ausgesprochen lieber Mensch, einer meiner allerliebsten Kollegen. Ich mag aber die meisten von denen, die noch leben. Ihn halt besonders (lacht).