MINT Magazin 11 - Therme Loipersdorf

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MINT DAS MAGAZIN DER THERME LOIPERSDORF

Göttliche Mission

Die fünf Säulen

Smoothies

Die Göttin Diana auf Streifzug durch „mein Schaffelbad“.

Der Weg zu Glück und Lebensfreude.

à la Loipersdorf von Ewald Pint.

loslassen 14

erleben 4

stärken 20


Rein damit. Weg damit.


Das Magazin der Therme Loipersdorf

Säulen der Gesundheit

die fünf

AUF IHNEN BERUHT DIE PHILOSOPHIE DER THERME LOIPERSDORF. VON HIPPOKRATES, DEM VATER DER MEDIZIN, WIE ER OFT GENANNT WIRD, BIS HIN ZU BALDUR PREIML, DIE BEIDE DIE FAKTOREN BEWEGUNG, GESUNDE ERNÄHRUNG, ENTSPANNUNG, MENTALE STÄRKE UND BEWUSSTHEIT ALS MASSGEBEND FÜR EINE AUSGEWOGENE LEBENSWEISE BETRACHTEN. THERME LOIPERSDORF

Mit einem Blick zurück in die Historie

Gedanken teilhaben, und im Boxenstopp

werden die fünf Säulen der Gesundheit in

sprechen wir diesmal mit Menschen, die – aus

der MINT-Geschichte erklärt und in die

der Ferne kommend – in der Südoststeiermark

Gegenwart geführt. Unsere Philosophie geht

eine Heimat gefunden haben.

aber auch auf die Kaiserthermen im alten Rom zurück. In ihrer Vielfältigkeit, als gesellschaftliche Zentren und mit dem Zele­ brieren von wohltuenden Baderitualen waren diese Urthermen der Therme Loipersdorf sehr ähnlich.

Wir sind in der Region noch weiter ausgeschwärmt. Einen Einblick in die Herstellung von hochwertigen Textilien gewährte uns die Firma Vossen mit Sitz in Jennersdorf. Seit vielen Jahrzehnten wird mitten im Naturschutzgebiet nachhaltig produziert, damit Sie

Auch die Göttin Diana aus „mein Schaffel­

sich in flauschige Handtücher hüllen können.

bad“ ist der Vergangenheit entsprungen und

Die Greißlerei De Merin in Straden hat uns

macht eine kleine Zeitreise in die Jetztzeit.

auf eine Jause und ein gutes Glas Wein ein-

Sie zeigt uns bei ihrem Streifzug ihre Lieb-

geladen. Wir hatten Glück, das Wetter war

lingsplätze und erklärt uns, warum sie sich

schön und so konnte man einen herrlichen

hier so wohlfühlt. Ich vermute ja, dass es

Tag an einem idyllischen Fleckchen Erde

am „mein Schaffelbad“-Paket liegt – mit

verbringen. Von hier bis zu den Sternen geht

Kuschelliege, Kuscheldecke und -polster,

der Blick aus der Sternwarte Auersbach.

reserviertem Parkplatz und eigener Garde­

Da erkennt man, dass das Universum viel

robe. Oder an den neuen Mehrtageseintritten.

größer ist als man selbst – und bleibt deswe-

Für die Fotostrecke waren wir zu Gast im

gen mit beiden Beinen am Boden. Der Blick

Weingarten-Resort Unterlamm. Dort haben

nach oben relativiert vieles und lädt doch

wir die neuen Smoothies von unserem Küchen­

gleichzeitig zum Träumen ein.

chef Ewald Pint in Szene gesetzt. Damit Sie

Auch in der Therme Loipersdorf bemühen

nicht nur vom Geschmack der Smoothies

wir uns täglich, mit unserer Vielfältigkeit

träumen können, gibt es die Rezepte für Sie

Ihre Träume zu verwirklichen und Ihnen so

zum Nachmachen. Felix Gottwald lässt uns

etwas wie einen kleinen Himmel auf Erden

in seiner regelmäßigen Kolumne an seinen

zu schaffen.

HERZLICHST, IHR

Gut e ! Unterhaltung

Wolfgang Wieser Geschäftsführer Therme Loipersdorf

VORWORT

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INHALT: Die fünf Säulen der Gesundheit MINT erzählt von der Therme Loipersdorf und der Region als Ort des Lebens, der Gesundheit und des Glücks.

seite

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Von hier bis zu den Sternen

WARUM SICH BEIM SCHENKEN NICHT AUCH SELBST

Sterneschauen in der Vulkanlandsternwarte Auersbach.

eine Freude machen? seite

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Die Kunst des Webens Ein Blick hinter die Kulissen der Firma Vossen.

ZAUBERN SIE IHREN LIEBEN EIN LÄCHELN INS GESICHT & SCHENKEN SIE Weihnachten

à la Loipersdorf!

Ab 9. November bis 23. Dezember 2015 erhalten Sie bei einem Kauf von Gutscheinen im Wert von € 100,– einen Bonus-Gutschein im Wert von € 10,– dazu. Online be­stellen oder direkt selbst ausdrucken unter: www.therme.at.

IMPRESSUM Medieninhaber, Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: Dr. Andrea Rachbauer, THERMALQUELLE LOIPERSDORF GmbH & Co KG 8282 Loipersdorf 152, Austria | tel +43 (0) 3382 / 8204 -0 | fax +43 (0) 3382 / 8204 -87 | marketing@therme.at | www.therme.at · Konzeption & Chefredaktion: Nina Prehofer – np@ninaprehofer.com Redaktion: Vera Loibner, Andrea Rachbauer, Nina Prehofer Anzeigenverkauf: Katharina Fritz · Art Direction: Sabine Kernbichler – moodley brand identity · Grafik-Design: Britta Fuchs – moodley brand identity · Lektorat: Mag. Marlene Zeintlinger, Zeichensetzer Fotografie: Hanna Fasching (Cover), Marco Rossi (Seiten 4, 7, 17), Alexander Krischner (Seiten 2, 7, 44–47), Marion Luttenberger (Seite 7), Tina Herzl (Seiten 7, 12–14, 17, 18, 20–25, 32), Julian Mullan (Seiten 26–30, 35–37, 40, 41), Elisabeth Mörz (Seite 8), Sternwarte Auersbach (Seiten 38, 42) · Druck: Niederösterreichisches Pressehaus · Produktion: Weitsprung Werbe und Vertriebs GmbH


Das Magazin der Therme Loipersdorf

seite

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Smoothies à la Loipersdorf Drei bunte Smoothies von Chefkoch Ewald Pint. Mit Rezepten!

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GESUND STÄRKEN

In göttlicher Mission Mit der Göttin Diana durch „mein Schaffelbad“.

in der Region

seite

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34

Nach der Kirche ist die Hölle los Köstliches aus der Greißlerei De Merin in Straden.

12 Die Sage von der Quelle Die Thermalquelle Lautenberg.

32 Boxenstopp Ankommen in der Südoststeiermark mit Antonio Papapietro, Delia Fritz-Tönnissen und Nicole Visjager.

43 Stanislaus Stilzchen reflektiert über das Thermengeschehen.

44 Im Zweifelsfall lieber die Welt des Automechanikers

seite

4

Ein Interview mit Künstler Hans Weigand.

Die fünf Säulen der Gesundheit

48 IM-PULS mit Felix Gottwald

Ein Säulengang zu Glück und Lebensfreude. Mit Baldur Preiml im Interview.

GÖNN (D)ICH DIR

INHALT

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MINT

Herbst Winter

2015

DIE FÜNF

der

GESUNDHEIT Ein Säulengang zu Glück und Lebensfreude

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PHILOSOPHIE


Das Magazin der Therme Loipersdorf

Die Therme Loipersdorf ist ein Ort des Lebens, der Begegnung und des Glücks. Die magische Wirkung des Heilwassers aus drei Quellen und die einzigartige Life Balance à la Loipersdorf bewirken, dass man sich einfach wohlfühlt. Und die Therme anders verlässt, als man sie betreten hat. Gelassener, freudiger, gestärkt – mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Glücklich leben und naturgemäß leben ist eins“,

Gesunderhaltung beizutragen. Dabei ist gerade

lesen wir beim römischen Philosophen Seneca.

der Glaube an die eigene Kraft, an die individuelle

Neben den lebhaften Kaiserthermen der Römerzeit

Fähigkeit zur Regulation und Regeneration, der

fließt vor allem die Tradition der fünf Säulen der

Schlüssel zu Glück und Gesundheit, wie uns Felix

Gesundheit in die Philosophie der Therme Loipers-

Gottwald, Impulsgeber für mehr Lebensqualität,

dorf ein: Hippokrates, der Urvater der Medizin,

erkennen lässt. Oder mit Hippokrates gesprochen:

empfahl im 4. Jahrhundert v. Chr. eine ausgewo-

„Die wirksamste Medizin ist die natürliche Heil-

gene Lebensweise, die auf den Säulen Bewegung,

kraft, die im Inneren eines jeden von uns liegt.“

Entspannung, Ernährung, Bewusstsein und Umwelt basiert. Baldur Preiml – Sportler, Trainer

Lassen wir zwei „Philosophen“ sprechen, die ge-

und Wegbegleiter der Therme – brachte die grie-

rade voller Eindrücke aus der Therme Loipersdorf

chische Lehre nach Loipersdorf, wo sie zu den drei

heimgekehrt sind …

Bereichen „Loslassen“, „Erleben“ und „Stärken“ zusammengeführt wurde. Das Ergebnis? Die Life

Nach einem ereignisreichen Thermentag kuschelt

Balance à la Loipersdorf. Was dank Hippokrates

sich Max in sein Bett. Liebevoll wird er zugedeckt,

in den Wurzeln unseres heutigen medizinischen

doch ein Wunsch ist noch offen:

Verständnisses liegt, ist die enge Verknüpfung von

„Opa, erzähl mir bitte eine Geschichte!“

Körper, Geist und Seele. Doch mit dem Aufkom-

„Eine Geschichte? Hast du denn heute nicht

men der modernen Medizin, riesigen Erkennt-

genug Abenteuer erlebt?“

nisfortschritten und Spezialisierungen fühlt sich

„Ich war Fürst der sieben Weltmeere in der Ther-

der Einzelne oft nicht mehr befähigt, zur eigenen

me Loipersdorf. Ich habe mit den anderen Kindern ein Floß gebaut und war Rutschen-Champ! Aber erzähl mir bitte trotzdem eine Geschichte. Man kann doch nicht genug Abenteuer erleben!“

DIE FÜNF SÄULEN DER

GESUNDHEIT

„Worum soll es denn gehen?“ „Am besten gefallen mir Geschichten, bei denen ich in eine andere Welt eintauchen kann.“ „Wie wäre es mit einer Geschichte von den alten Griechen? Von Römern und fröhlichen Tieren, die an einem ungewöhnlichen Ort leben?“

„Es war einmal, vor vielen Tausenden Jahren im alten Griechenland, ein weiser Mann namens umwelt

bewusstsein

ernährung

entspannung

bewegung

„Ja, die will ich hören!“

Hippokrates. Er beobachtete die Menschen um sich herum und wie sie lebten. Er sah, dass manche lange und gesund lebten, während andere litten, früh starben oder einfach unglücklich waren. Seine

PHILOSOPHIE

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Beobachtungen fasste er zu einer Lehre zusammen

„Deshalb verbringen Mama und Papa manchmal

und nannte sie die ‚fünf Säulen der Gesundheit‘.“

gleich ein ganzes Wochenende in ‚mein Schaffel-

„Das klingt ganz schön kompliziert …“

bad‘? Dort sind dann nur die Großen, die mindes-

„Ist es aber nicht. Glaubst du mir, dass wir heu-

tens doppelt so alt sind wie ich. Stell dir vor, sie

te in der Therme alle fünf Säulen kennengelernt

gehen in die vielen Saunen, um zu schwitzen. Sie

haben? Und unserer Gesundheit damit etwas Gutes

können dort vom Himmelbett aus über einen Teich

getan haben?“

blicken. Und weißt du was, Opa? Sie schauen sich

„Hm … Und das, obwohl ich gar nicht weiß, was

immer ganz komisch an, wenn sie wieder heim-

die fünf Säulen sind?“

kommen, und lächeln so verträumt …“

„Ganz genau! Die erste Säule ist die Bewegung

„In ‚mein Schaffelbad‘ tauchen sie übrigens

und nur dann stabil, wenn wir unseren Körper

auch in die Baderituale der alten Römer ein! Die

regelmäßig bewegen.“

Römer wussten das Leben zu zelebrieren, und

„So, wie wir heute den Erlebnisweg à la Loipers-

das kann man in der Therme Loipersdorf erleben.

dorf gegangen sind? Und Oma und du, ihr macht

Doch genug von den alten Römern. Du genießt

doch immer diese lustigen Übungen im Wasser

nach dem Rutschen im Fun Park auch, dass du

aus dem Sportprogramm mit! Ich rutsche ja viel,

Papa oder mich einfach umarmen kannst und

viel lieber mit meinen Freunden auf der Carrera-

wir mit dir im wohlig warmen Heilwasser der

Rutsche um die Wette …“ „Dabei ist es noch nicht lange her, dass du am Baby Beach Sandburgen gebaut hast. Wie dem auch sei: Wichtig ist, dass man Freude an der Bewegung hat! Die Redewendung des römischen Dichters Juvenal wird heute noch oft zitiert: ‚mens sana in corpore sano‘ – ein gesunder Geist wohnt

„Ein ganz einfacher Trick für einen entspannten Start in den Tag ist, nach dem Auf­wachen gleich zu lächeln.“

in einem gesunden Körper. Oder anders gesagt: Körperliche Gesundheit ist die Basis für geistige

Therme plantschen, oder? Und weißt du, was ich

Beweglichkeit und Stärke.“

mache, um zu entspannen? Schließlich kann ich

„Opa, manchmal glaube ich, dass du selbst ein

nicht immer mit deiner Oma in der Sonnensauna

Dichter bist!“

relaxen. Ich nehme mir täglich zehn Minuten Zeit, um bewusst innezuhalten. Ich setze mich ruhig

„Die zweite Säule ist die Entspannung. Machen

hin und versenke mich in die Stille – ‚meditieren‘

wir gemeinsam eine Übung: Schließ deine Augen,

nennt man das. Schon diese kurze tägliche Übung

atme tief und gleichmäßig in deinen Bauch ein und

hilft, Stress und schädigende Wirkungen von

langsam wieder aus. Wie ist das?“

Stress abzubauen. Ein ganz einfacher Trick für

„Ich glaube, wenn ich so weitermache, schlafe ich

einen entspannten Start in den Tag und um dein

ein, bevor du zu Ende erzählt hast!“

Immunsystem anzukurbeln ist, nach dem Aufwa-

„Du wirst also ruhiger! Wir Erwachsene sagen

chen gleich zu lächeln!“

auch: So kommen wir ins Hier und Jetzt, wir spü-

„Aber Opa, das mache ich ja sowieso … Da freue

ren Stille und eine tiefe, innere Ruhe in uns.“

ich mich aufs Frühstück, das Mama oder Papa

„Du schweifst schon wieder ab, Opa!“

schon für mich vorbereiten.“

„Entspannung: Diese Säule erinnert daran, wie wichtig regelmäßige Ruhephasen sind. Niemand erwartet, dass sein Auto funktioniert und fährt,

ist auch eine Säule der Gesundheit.“

ohne dass er es volltankt, Öl und Reifen wechselt

„Was gibt’s denn da zu bedenken? Ich esse, was mir

usw. Doch wenn es um unsere eigene Funkti-

schmeckt und immer dann, wenn ich Hunger habe.

onstüchtigkeit geht, vergessen wir gerne aufs

Oder etwa nicht?“

‚Service‘. Dabei kann eine kleine Auszeit ab und zu Wunder wirken.“

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„Das ist ein gutes Stichwort! Denn Ernährung

PHILOSOPHIE

„Du bist ja selbst ein Philosoph! Vielleicht wird alles erst kompliziert, wenn man älter wird


Das Magazin der Therme Loipersdorf

U M W E LT

BEWUSSTSEI N

ERNÄHRUNG

E N T S PA N N U N G

BEWEGUNG

DI E FÜN F SÄU LEN DER GESU N DH EIT

PHILOSOPHIE

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und vergisst, wie einfach es eigentlich ist. Denn

was es heißt, Ängste zu überwinden. Du kannst dir

gerade die Säule Ernährung scheint zwei Pole zu

sicher sein, dass du ein unglaubliches Potenzial in

haben: strenge Selbstdisziplin an der Basis und

dir trägst. Vertraue dir selbst und du kannst alles

unreflektierte Bedürfnisbefriedigung himmelwärts

erreichen.“

emporragend … Was ich sagen will: Das natürliche

„Vertraust du dir, Opa?“

Maß und der Genuss scheinen vielfach irgendwo

„Immer mehr! Du weißt doch, dass ich immer

in der Mitte der Säule eingemauert und vergessen

wieder Seminare der Lebensakademie à la Loi-

zu werden. Doch du machst es genau richtig. Es

persdorf besuche. Von Felix Gottwald und den an-

geht darum, das uns innewohnende natürliche Sät-

deren Experten habe ich viel gelernt. Denke an den

tigungsgefühl, das körpereigene Wissen, was gut

heutigen Badetag: Du hättest in deiner Badetasche

tut und schmeckt, und die Fähigkeit zu genießen

wohl nicht gerne ein paar schwere Steine gehabt,

freizulegen. Der griechische Philosoph Socrates

oder?“

schrieb: ‚Wir leben nicht, um zu essen, sondern wir

„Wozu auch? Die hätte ich ja unnötigerweise mit

essen, um zu leben.‘“

mir herumgetragen ...“

(Max gähnt.) „Nehmen wir den heutigen Tag als Beispiel. Im

„Genau! Manchmal tut es gut, sich daran zu erinnern, dass unser Leben auch eine Art Reise ist

Marktrestaurant à la Loipersdorf hat’s dir doch

und wir entscheiden, mit welchem Gepäckstück

geschmeckt, oder? Hier können sich die Gäste mit

wir sie antreten. Ob mit einem Koffer, der voll-

Gerichten, die ausschließlich aus regionalen und

gestopft ist mit Ängsten und negativen Gedanken-

saisonalen Zutaten zubereitet werden, stärken.“

mustern, die schwer wie Steine wiegen, oder doch

„Mmh … Und beim nächsten Mal möchte ich auch

lieber mit einem leichten Koffer, der viel Platz für

wieder einen Topfenstrudel mit Vanillesauce essen!“

Freude und Liebe lässt …“ „Also, ich will nicht für Übergepäck zahlen!“

„Für unsere Gesundheit

ist die innere Überzeugung, Ziele erreichen zu können, essenziell.“

„Opa, ich weiß nun, dass Mama und Papa in ‚mein Schaffelbad‘ wie die Römer baden. Und dass du nicht nur gerne Ouzo trinkst, sondern auch wie die alten Griechen sprichst, habe ich auch verstanden. Doch wann kommen wir in der Geschichte endlich zu den fröhlichen Tieren?“ „Du meinst Otto, Fidelius und Elli? Die kennst

„Siehst du, um Wünsche und Zielsetzungen

du doch viel besser als ich.“

geht es auch bei der vierten Säule ‚Bewusstsein‘.

„Stimmt. Seeotter Otto ist das Maskottchen der

Die spannende Frage lautet: Wer bin ich? Wie

Therme Loipersdorf, und Fidelius und Elli sind

möchte ich mein Leben gestalten? Für unsere

seine Freunde. Sie leben im Wasserspielpark, der

Gesundheit ist die innere Überzeugung, Ziele erreichen zu können, essenziell. Wir brauchen den Glauben und die Erfahrung, dass wir etwas schaffen und bewirken können. Dann können wir auch daran glauben, unsere Gesundheit in der Hand zu haben! Wann war dein letztes Erfolgserlebnis?“ „Heute! Ich habe lange überlegt, ob ich wirklich vom Dreimeterbrett springen soll. Dann hab ich mich getraut. Es war richtig lustig, ich bin sogar gleich noch einmal gesprungen. Und du hast mir auf die Schulter geklopft und gesagt: ‚Ich wusste, du kannst das!‘“ „Du hast die wunderbare Erfahrung gemacht,

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PHILOSOPHIE

„Wer soll dir vertrauen, wenn du dir nicht selbst vertraust.“ FELIX GOTTWALD


GESUNDHEIT ist alles

„Hauptsach’ g’sund“, lautet eine gängige Redewendung. Gesundheit ist unser höchstes Gut, das es zu erhalten gilt. Trotzdem gehen wir mit unserem Körper und Geist nicht immer sehr liebevoll um. In der Gesundheits- und Sportakademie des WIFI Süd lernen Sie, wie Sie sich und andere fit für die Zukunft machen.

Auf der einen Seite leben wir dank des medizinischen Fortschritts immer länger, auf der anderen Seite nehmen Volkskrankheiten wie Rückenschmerzen, HerzKreislauf-Erkrankungen oder Diabetes immer mehr zu. Zugleich legen immer mehr Menschen Wert auf ihre Gesundheit und wollen präventiv etwas für sie tun. Das wachsende Gesundheitsbewusstsein, die Alterung der Gesellschaft und die steigende Bedeutung von Prävention machen Gesundheit damit zu einer Schlüsselressource – und zu einem vielversprechenden Zukunftsmarkt mit neuen Wachstumsund Beschäftigungspotenzialen. Um diesen Anforderungen der Gesellschaft und der Wirtschaft Rechnung zu tragen, werden in der WIFI Gesundheitsund Sportakademie ständig neue Ideen und Ausbildungsmodelle entwickelt. Auf die zunehmende Alterung der Gesellschaft haben wir zum Beispiel mit der neuen Ausbildung zum Diplomierten Senioren-Aktivtrainer reagiert. Als Senioren-Aktivtrainer helfen Sie älteren, grundsätzlich gesunden Menschen durch vielfältige Angebote, selbst aktiv für ihre Gesunderhaltung zu sorgen. Und weil man nicht früh genug beginnen kann, an seine Gesundheit zu denken und sie zu fördern, wird auch ein Lehrgang zum Diplomierten Kindergesundheitstrainer angeboten. Dabei eignen Sie sich das professionelle Know-how an, um in Kindergärten, Schulen, Horten, Gemeinden etc. kompetente und kindgerechte Schulungen und Trainings in Bezug auf bessere Ernährung,

Bewegung und Co. durchzuführen – und leisten damit einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft. Dank des modularen Ausbildungsaufbaus können auch mehrere Lehrgänge absolviert werden. Es liegt im Trend, sich als Trainer mehr als nur ein Standbein zu schaffen: Ein Diplomierter Pilatestrainer möchte vielleicht zusätzlich noch Wirbelsäulen- und Beckenbodentraining anbieten. Um dies so einfach wie möglich zu gestalten, hat das WIFI Süd den „Grundlehrgang für Gesundheit und Sport“ und den „Grundlehrgang Weight Management“ entwickelt. Wer eine dieser Basisausbildungen absolviert hat (oder über eine ähnliche Voraussetzung verfügt), kann sofort mit der nächsten Trainerausbildung beginnen. Neben den praxisorientierten Lehrgängen werden auch Seminare rund um den Themenkomplex Gesundheit angeboten. In den Seminaren lernen Sie etwa die Basics über die richtige Sporternährung oder erfahren in den von Olympiateilnehmer Felix Gottwald geführten IM-PULS-, RE-SOURCEund TRANS-FORM TAGEN, wie man im entscheidenden Moment von den eigenen Fähigkeiten und Ressourcen profitiert. Die Lehrgänge am WIFI sind für ihren hohen Praxisbezug bekannt und anerkannt. Nützen Sie daher auch am besten einen der praktischen und kostenlosen WIFIInfoabende, um sich über das vielfältige Ausbildungsangebot der WIFI Gesundheits- und Sportakademie zu informieren und individuell beraten zu lassen!

WIFI GESUNDHEITS UND SPORTAKADEMIE Grundlehrgänge: Gesundheit und Sport, Weight Management Diplomlehrgänge: Fitnesstrainer, Mentaltrainer, Entspannungs- und Achtsamkeitstrainer, Kindergesundheitstrainer, Wirbelsäulen- und Beckenbodentrainer, Pilatestrainer, Schwimmtrainer, Senioren-Aktivtrainer Seminare: Sporternährung, MFT, EFT, IM-PULS-, RE-SOURCE- und TRANS-FORM TAGE mit Felix Gottwald Information und Beratung unter: 0316/602-333, Heinz Vogel MBA, Leiter Gesundheits- und Sportakademie heinz.vogel@stmk.wifi.at und auf www.stmk.wifi.at/gesundheit

VERANSTALTUNGSTIPP Die WIFI Gesundheitsund Sportakademie Kostenloser Infoabend zu den Gesundheits- und sportorien­t ierten Lehrgängen. Datum: Donnerstag, 07.01.2016, 18.00 Uhr Ort: WIFI Süd, Seering 8, IBC-Schwarzlzentrum, 8171 Unterpremstätten Information und Anmeldung unter: 0316/602-1234, info@stmk.wifi.at eShop: www.stmk.wifi.at/eshop

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ganz aus Naturmaterialien gebaut ist, weil sie sich dort am wohlsten fühlen.“ „Wohlfühlen in und mit der Natur, darum geht es in der fünften Säule der Gesundheit: der Umwelt. Hippokrates betonte bereits die Bedeutung des Ortes, an dem wir leben, und der vorherrschenden Klimabedingungen für unsere Gesundheit. Hast du eine Idee, was das größte Geschenk ist, das unsere Region den Menschen macht?“ „Das ist einfach! Das Heilwasser aus der Tiefe der Erde. Deswegen steht doch überall: ,#wearewater‘. Ohne Wasser wäre es in der Therme ja auch ganz schön langweilig.“

GEGEN NICHTS

im Leben sein INTERVIEW MIT BALDUR PREIML

Dankbarkeit für die Schätze der Region werden

Baldur Preiml ist ein langjähriger und kritischer Wegbegleiter der Therme Loipers-

in der Therme gelebt. Die Therme Loipersdorf

dorf. Er ist Sportpädagoge, Buchautor, Er-

„Dieser Einklang mit der Natur und die

ist klimazertifiziert und hat sogar die Vision, die Treibhausbilanz gegen null zu setzen. Dass regionale Produkte liebe- und wirkungsvoll verwendet werden, merkt man übrigens auch in ‚mein Gesundheitszentrum‘. Meine heutige Steirasul®Ganzkörperschlammbehandlung war einfach

folgstrainer des österreichischen Skisprungnationalteams und Träger des Goldenen Verdienstzeichens der Republik Österreich. Die Säulen der Gesundheit prägten ihn – und er die Therme Loipersdorf.

himmlisch ...“ Herr Preiml, wann kamen Sie zum ersten Mal mit „Langsam fallen mir die Augen zu. Gehört Schlafen nicht auch zur Säule der Entspannung?“

den fünf Säulen der Gesundheit in Berührung? In meiner Kindheit und Jugend plagten mich

„Ich bin stolz auf dich. Du hast gerade etwas

sehr häufig alle Arten von Erkältungskrankheiten,

Wichtiges gemacht: auf dich selbst geachtet und

Mandelentzündungen bis hin zu Herzrhythmusstö-

dein Bedürfnis nach Erholung eingefordert. Denn

rungen. Aufgrund meines Leidensdrucks begann

wie bereits die alten Römer sagten: ‚fabrum esse

ich Ende der 1950er-Jahre – kurz nachdem ich in

suae quemque fortunae‘ – Jeder ist seines Glückes

das Nationalteam der österreichischen Skispringer

Schmied.“

aufgenommen worden war –, nach „Bausteinen“ der Gesundheit zu suchen. Mit den „Säulen der

Wie sieht das „Gebäude“ aus – die eigene Gesund-

Gesundheit“ wurde ich durch den schwedischen

heit, die auf den fünf Säulen steht? Die Antwort

Lebensreformer Are Waerland vertraut, der den

darf ehrlich und ohne jede Strenge mit sich selbst

bezeichnenden Satz prägte: „Wir haben es nicht

ausfallen, denn wie der Dichter Christoph Martin

mit Krankheiten zu tun, sondern mit Fehlern in

Wieland schrieb: „Der Mensch ist nur dann an

der Lebensführung!“ Schon Pfarrer Sebastian

Leib und Seele gesund, wenn ihm alle seine Ver-

Kneipp stützte seine eigenverantwortliche Le-

richtungen, geistige und körperliche, zum Spiele

bensführung über die ärztliche Kunst hinaus auf

werden.“ Spielen wir – doch nicht mit unserer

diese Säulen, die erstmals von Hippokrates, dem

Gesundheit! Das Leben sendet in jedem Moment

großen Arzt des griechischen Altertums, vor 2.500

eine herzliche Einladung zum Spiel aus. Es liegt an

Jahren erdacht und definiert wurden. In meiner

uns, sie anzunehmen: Es regnet und ich kann mich

Tätigkeit als Sport- und Gesundheitstrainer in

ärgern, weil ich meinen Regenschirm vergessen

der Pionierzeit der Therme Loipersdorf wurde den

habe, oder ich kann tanzen. So einfach ist es. So

fünf Grundbausteinen Bewegung, Entspannung

einfach fühlt es sich freilich nicht immer an. Und

und Regeneration, Ernährung, Bewusstsein und

doch: So einfach ist es.

Umwelt großes Augenmerk geschenkt.

10 PHILOSOPHIE


Leben Sie immer noch danach? „Richtigmachen = Erfolg! Falschmachen = Misserfolg!“ und „Wissen ist wenig, Können ist König“ – so brachte es der große deutsche Lebenslehrer Oscar Schellbach auf den Punkt. Entscheidend sind immer das kritische Hinterfragen jeglicher Theorie und die ganz persönliche Erfahrung bei der täglichen Umsetzung. Die „Säulen“ sind als Forderung unserer inneren Natur für ein lebenslanges Gesund-Sein zeitlos gültig, sie wollen zu unserem Segen ernst, aber nicht zu ernst genommen werden. Ich persönlich bemühe mich, das, was ich lehre, selbst täglich zu praktizieren, auch wenn ich immer wieder einmal mit dem inneren Schweinehund zu kämpfen habe. Worauf kommt es im Leben an? Ein großes Geheimnis sehe ich darin, gegen nichts im Leben zu sein! Damit kommt zum Ausdruck, dass sich uns das Leben in Gegensätzen präsentiert und wir zum einen Pol „Ja“ sagen, zum anderen „Nein“ – wir sind quasi Gefangene der Polarität. Dieses Leben nach einem eingebildeten Gut-Böse-Prinzip beschert uns allen Zores in dieser Welt. Lernen wir also, besonders auf das hinzuschauen, was wir gerne ablehnen, verdrängen und womit wir uns nicht identifizieren wollen. Dort liegen in allen Lebensbereichen unsere größten Entwicklungschancen. Vor allem auf unserem inneren Weg vom Ego zum Selbst, der uns als DAS Lebensziel vorgegeben ist. Dieses innere Ziel heißt: sich mit allem, was uns im Leben begegnet, bereitwillig und freudig auseinanderzusetzen. Dann erst müssen wir uns Freude, Zufriedenheit, Glück und Sinnerfüllung nicht von äußeren Erfolgen, Reichtum, Image usw. erhoffen, sondern fließen Lebensfreude und Lebensqualität aus der göttlichen Quelle tief in unser Tun ein. Es kommt nicht darauf an, WAS wir denken, sondern darauf, WIE wir denken und leben. Im Großen wie im Kleinen.

Wer das gesamte Interview mit Baldur Preiml lesen möchte, findet es auf http://www.lebensakademie-loipersdorf.at. BUCHTIPP „Die Säulen der Gesundheit“ mit Ruediger Dahlke, Franz Mühlbauer und Baldur Preiml.

Z N A G E HE EL imatwerk

C s aus dem He S I R I E T le S Stilvol Steirisches Heimatwerk Volkskultur Steiermark GmbH Sporgasse 23, 8010 Graz Tel. 0 316 / 82 71 06, Fax DW 6 service@heimatwerk.steiermark.at www.heimatwerk.steiermark.at

STEIRISCHES HEIMATWERK Volkskultur Steiermark


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DIE

AGE VON DER

�s geschah vor langer �eit, dass hier an diesem �rt weise Erdgeister ihr Zuhause fanden. Sie waren dem leisen, doch drängenden Ruf dieses besonderen Fleckchens Erde gefolgt – waren magisch angezogen worden von den Wiesen und Wäldern, die hier in eine friedvolle Lichtung münden. Die zarten Wesen spürten, dass tief verborgen noch eine weitere Kraft schlummerte.

12

QUELLE


Das Magazin der Therme Loipersdorf

T

atsächlich, für die feinfühligen Erdgeister spürbar, doch geborgen in der Tiefe und Wärme der Erde, lebte noch eine andere Familie von Geistern. Und diese Wassergeis­ ter hüteten einen Schatz: eine geheimnisvolle Quelle mit wundersamem Wasser. Die Familie der Wassergeister war über Generationen damit betraut, dieses Wasser zu ehren, es mit den wertvollsten Mineralien aus dem Erd­ inneren anzureichern und seine Reinheit zu bewahren. Sie taten dies hingebungsvoll und in dem Bewusstsein, dass dieses Wasser eines Tages die Kraft einer ganzen Region entfalten und vielen Menschen Gesundheit, Lebensfreude und Fülle schenken würde.

ALS DIE ERDGEISTER UND DIE WASSERGEISTER SICH FANDEN, WURDEN SIE FREUNDE.

Es vergingen Jahrhunderte, in denen die Erdgeister die Natur liebevoll pflegten und die Wassergeister das heiße Quellwasser nährten. Gemeinsam beschlossen sie, auch die Menschen an der kostbaren Quelle teilhaben zu lassen. Der Jubel der Menschen über das Geschenk war groß. Auch die Wassergeister empfanden tiefe Freude, dass ihre Quelle nun ans Licht geführt worden war. Und die Erdgeister, die seit Ewigkeiten eine Ahnung von diesem Geschenk in sich trugen, umarmten einander und wurden gewahr, welch schöne Zeit nun anbrechen würde. Nach einiger Zeit überlegten sich die Menschen, wie sie den Geistern ihre Dankbarkeit ausdrücken könnten, und schenkten ihnen einen einzigartigen Feengarten direkt neben der Quelle, der heute noch von den zartfühligen Erdgeistern bewohnt wird. Bis heute sorgen die Erd­ geister hier für die reichhaltige Natur, welche die Quelle umgibt, und lauschen Tag für Tag den Geschichten, die das Wasser erzählt. Früher wurde dort eines der Wesen, ein kleines Männ­ chen mit glühenden Augen und spitzem Hut, häufiger gesehen. Mit wachsamen Augen beobachtete es das Treiben um die Quelle. Manchmal meinen Besucher der Quelle, das kleine Männchen wieder zu sehen oder zumindest das leise Flüstern seiner Stimme zu hören. Sicher ist, dass – wenn wir die Augen schließen und Stille geschehen lassen – die Anwesenheit der kraftvollen, wei­

sen Geister an diesem Ort spürbar ist. Mit ihrem Wasser kamen die Was­ sergeister aus dem Schoß der Erde empor. Damals wie heute sind sie bei ihrem Wasser und bewachen seinen Weg von der Quelle in die Therme. Sie bewahren heute wie einst die Reinheit, Lebendigkeit und Kraft des Wassers und wachen darüber, dass die Menschen diesen Reich­ tum wahrnehmen, nutzen und wertschätzen. So sehr sie das lebendige Treiben an der Erdoberfläche genießen und sich freuen, wenn Menschen auf scheinbar wundersame Weise verändert aus dem Wasser steigen, so sehr schätzen die Wassergeister auch die Stille im Erdin­ neren. Daher ziehen sie sich von Zeit zu Zeit zurück und tauchen in ihre ursprüngliche Heimat hinab. An diesen Tagen fließt an der Erdoberfläche kein Wasser aus der Quelle Lautenberg. Tief in der Erde lauschen die Geister dann dem stillen, gleichmäßigen Herzschlag der Quelle, bevor sie alsbald wieder gemeinsam mit ihrem Wasser in Erscheinung treten.

�as �esondere unseres �assers

Warum sich unsere Gäste von der Therme Loipersdorf so angezo­ gen fühlen? Das liegt wahrscheinlich auch an unserem Heilwasser! Die Summe der im Loipersdorfer Thermalwasser gelösten Stoffe liegt 650 % über dem vorgegebenen Wert, um sich die Bezeich­ nung „Thermalwasser“ zu verdienen! Mit rund 7.000 mg gelösten mineralischen Inhaltsstoffen pro Liter ist es eines der am stärks­ ten mineralisierten Wasser im Thermenland Steiermark. Durch die schonende und aufwendige Aufbereitung des Heilwassers werden der Urzustand des Wassers und die gesundheitsfördernde Wirkung beibehalten. Die Mystik und das Geheimnis um die ent­ spannende und erholsame Atmosphäre in der Therme Loipersdorf wären somit gelüftet. Was bleibt, ist ein Wasser mit „magischer“ Wirkung auf Körper, Geist und Seele.

WISSENSWERTES Erschließung Quelle: ​1977 Bohrdauer: ​20 Tage – dabei wurde Tag und Nacht gebohrt. Bohrtiefe:​ 1.200 m Temperatur: 62 °C Fördermenge: ​4 ,5 Liter pro Sekunde – das sind sage und schreibe 388.000 Liter (388 m³) pro Tag.

Wassertyp: Natrium-ChloridHydrogencarbonat. NatriumChlorid – oder einfach: Salz – ist einer der wichtigsten Mineralstoffe für Menschen und Tiere. Hydrogencarbonat reguliert die Säure-Basen-Balance im Körper.

Wärmeenergie: 22.550 kWh am Tag – mit dieser Wärme können wir große Teile unserer Therme heizen und schonen somit die Umwelt.

Stanislaus Stilzchen

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MINT

Herbst Winter

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in göttlicher

i o s s n i M

Unsere 250 Jahre alte Göttin Diana ist gar nicht so versteinert, wie sie aussieht. Als Wächterin über das Römische Bad in „mein Schaffelbad“ kennt sie jeden Winkel und nutzt auch jede Gelegenheit, es sich selbst hier gut gehen zu lassen. In göttlicher Mission durch „mein Schaffelbad“.

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MEIN SCHAFFELBAD


Das Magazin der Therme Loipersdorf

MEIN SCHAFFELBAD

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MINT

Herbst Winter

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„Hier, in ‚mein Schaffelbad‘, fühlt man sich angezogen von der Ruhe und der Kraft, die der Ort ausstrahlt. Es ist einfach ‚mehr‘: mehr Ruhe, mehr Entspannung, mehr Loslassen und mehr als einfach Therme.“ DIANA

A

uch als Göttin muss man mal ausspan-

Da liege ich also auf der Kuschelliege und ge-

nen und sich den schö­nen Seiten des

nieße die Stille und Entspannung. Mit der Decke

Lebens widmen. Das Wachen über das

bis hinauf zur Nasenspitze fällt das Loslassen

Römische Bad beansprucht mich zwar nicht zu

richtig leicht. Das Kuschelpaket gibt es natürlich

sehr, aber schließlich bin ich nebenbei noch für

auch für zwei Personen. Kuscheln macht zu

die Jagd und den Mond zuständig! Auch kein

zweit eigentlich mehr Spaß, oder nicht? Herrlich

leichter Job. Vor allem: In der Götterwelt ist

ist es, wenn ich später hinunter zum Seepavillon

immer was los! Eine Welt voller Intrigen, Ver-

gehe und mich auf weitere Entspannung freuen

wirrspiele und Animositäten. Und das schon seit

kann. Ich stolziere dann zum Whirlpool neben der

Jahrhunderten. Nicht einfach, kann ich da nur

Teichsauna.

sagen, nicht einfach ...

Hier hat man den schönsten Ausblick und ich kann meine Augen auf dem Teich und der umlie-

Zum Abschalten schnappe ich mir mein Handtuch

genden grünen Landschaft ruhen lassen. Da füh-

und ziehe genüsslich durch „mein Schaffelbad“.

le ich mich ein wenig wie in Nemi, in der Nähe

Für mich beginnt der perfekte Tag auf einer

von Rom, wo mein Heiligtum steht. Ebenso ein

Kuschelliege, auf der man noch ein bisschen

besonderer Ort. Hier, in „mein Schaffelbad“, füh-

„nachschlafen“ kann. Eine Kuschelliege mit

len sich die Gäste angezogen von der Ruhe und

Kuschelpolster und -decke. Für mich nicht so rele-

der Kraft, die der Ort ausstrahlt. Es ist einfach

vant, weil ich ja quasi in der Therme wohne, aber

„mehr“: mehr Ruhe, mehr Entspannung, mehr

für alle anderen Gäste besonders gut zu wissen:

Loslassen und mehr als einfach Therme. Mit 14

Im „mein Schaffelbad“-Paket sind nicht nur die

Becken und ebenso vielen Saunen bekommen

kuscheligen Annehmlichkeiten enthalten, sondern

die Gäste ganz schön was geboten. Nach einem

auch ein reservierter Parkplatz vor dem eigenen

wohligen Bad im Whirlpool am Teich ist es Zeit

Eingang und eine Garderobe. So muss man sich

für mich, ins Römische Bad zu gehen. Dort kenne

um nichts mehr kümmern und dem Badevergnü-

ich mich natürlich am besten aus. Aber an einem

gen steht nichts im Wege. Kein lästiges Parkplatz-

„freien“ Tag genieße ich wie jeder andere Gast.

suchen, keine anderen Umstände. Alles perfekt.

Trotzdem habe ich im Römischen Bad immer das

16 MEIN SCHAFFELBAD


Das Magazin der Therme Loipersdorf

römisches bad Hier kehrt Diana zurück zu ihren Wurzeln

Wohltuend bibliothek

Diese Erfrischungen geben dem Körper, was er braucht

Lesen und dabei entspannen

MEIN SCHAFFELBAD

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MINT

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Teichsauna Die Sauna mit dem wohl schön­sten Ausblick

Abschalten, loslassen und genießen Gefühl, zu meinen Wurzeln zurückzukehren. Zu

Ausgezeichnet! Da können die alten Römer

baden, wie es schon die alten Römer getan haben,

fast nicht mithalten. Das Essen in der Südost-

ist für mich der Höhepunkt meines Entspan-

steiermark ist einfach besonders gut. Ausgeruht

nungstages. Mit einem Angebot von Tepidarium

und gesättigt, mit viel positiver Energie und

über Laconium bis hin zum Caldarium fühle ich

Kraft aufgetankt, kann ich mich wieder meinen

mich wirklich ins alte Rom zurückversetzt. Die

anstrengenden Tätigkeiten als Göttin widmen.

Kaiserthermen mit ihren weitläufigen Garten-

Bis ich erneut Abstand vom verrückten Treiben

anlagen, Bibliotheken, Vortragssälen, Restaurants,

in der Götterwelt brauche – dann gönne ich mir

Sportanlagen, Schönheitszentren, Ruhehallen

wieder eine Auszeit in „mein Schaffelbad“. Zum

und großen Saunen sind „mein Schaffelbad“

Glück gibt es jetzt auch Mehrtageseintritte. So

ganz schön ähnlich. Doch genug aus der längst

kann man immer wieder kommen. Nicht nur

vergangenen Zeit. Ich lebe im Hier und Jetzt. Und

immer wieder, sondern auch länger. Übernachten

jetzt bin ich hungrig. Das viele Baden führt meist

und länger erholen – das zahlt sich auf jeden

dazu, dass sich in meinem Magen ein Gefühl von

Fall aus. Für noch mehr loslassen, erleben und

Hunger breitmacht. Ich glaube, da geht es nicht

stärken. Ciao!

nur mir so. Deswegen mache ich mich auf, um Schmankerleck setze ich mich an einen der Tische

NÄHERE INFORMATIONEN UND BUCHUNGSMÖGLICHKEIT DER „MEIN SCHAFFELBAD“-PAKETE AUF:

und bestelle mir Köstlichkeiten aus der Region.

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die kulinarischen Köstlichkeiten auszuloten. Im

18

MEIN SCHAFFELBAD


Das Magazin der Therme Loipersdorf

unsere angebote

GÖTTLICHE MOMENTE DER ENTSPANNUNG Wollen Sie wie unsere römische Göttin Diana in „mein Schaffelbad“ himmlische Momente zu zweit verbringen? In 14 Saunen und 14 Entspannungsbecken sowie großzügigen Ruhe- und Liegebereichen verwöhnen wir Sie mit einem einzigartigen Ambiente zum Loslassen à la Loipersdorf. So wird jede Minute zum kostbaren Geschenk. Zweisamkeit genießen, Kraft tanken und die Seele baumeln lassen gelingt nirgends leichter als in „mein Schaffelbad“. Gönnen Sie sich Ihre kuschelige Auszeit in „mein Schaffelbad“ – am besten mit dem „mein Schaffelbad“-Paket: Sie genießen Ihre eigene Kuschelliege mit Kuschelpolster und -decke, einen reservierten Parkplatz und eine Garderobe. Das Upgrade für Ihr Mehr an Komfort erhalten Sie bei Buchung der unten angeführten Angebote bis 20. Dezember 2015 zum halben Preis.

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MINT

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à la Loipersdorf SIE SIND BUNT, SIE SIND GESUND UND SIE SCHMECKEN KÖSTLICH! DREI SMOOTHIE-REZEPTE FÜR ZU HAUSE VON THERMENCHEFKOCH EWALD PINT.

20 STÄRKEN


Das Magazin der Therme Loipersdorf

GESUND STÄRRKegEioN n in der

Mixer ist nicht gleich Mixer! Wir finden die besten Smoothies kann der von Bianco di Puro

zutaten 1 Bio-Banane

zubereitung 1. Banane

und Pfirsich waschen. Von

1 vollreifer Pfirsich

der Banane eine Scheibe mit Schale

Saft von ½ Orange

abschneiden (für die Dekoration),

Saft von ½ Zitrone

dann die Banane schälen und in

100 ml Bio-Karottensaft Ein paar Tropfen Leinöl 1 EL Bienenhonig 6 St. Eiswürfel oder crushed ice

grobe Stücke schneiden. 2. Von

dem Pfirsich ebenfalls etwas

Schale abschneiden, den restlichen Pfirsich entsteinen und in Stücke schneiden. Eiswürfel zerstoßen. 3. Alle

Zutaten in den Mixer geben

und fein pürieren, mit dem zerstoßenen Eis nochmals mixen. 4. In

ein schönes Glas füllen, deko­

rieren und schmecken lassen!

STÄRKEN

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Herbst Winter

2015

zutaten

zubereitung

30 g Rucola (oder Vogerlsalat)

1.

Rucola, Spinat, Salat und Birne waschen.

40 g Spinat

2.

Die Kiwi schälen und von der Birne etwas

50 g Grazer Krauthäuptel 1 mittlere Birne ½ Bio-Kiwi 0,2 l Orangensaft frisch gepresst 6 St. Eiswürfel oder crushed ice Ein paar Tropfen Kürbiskernöl 1 Prise Salz, 1 Prise Zucker

Schale für die Dekoration abschneiden. Dann die Birne vierteln, das Kerngehäuse entfernen und in Stücke schneiden. Die groben Stiele der Salate entfernen. 3.

Zum Dekorieren auch etwas Rucola/

Vogerlsalat zur Seite legen. Die Eiswürfel zerkleinern. 4. Alle

Zutaten im Mixer fein pürieren, die

zerkleinerten Eiswürfel hinzufügen und nochmals kurz mixen. In ein schönes Glas füllen und mit den Salatblättern und der Birnenschale dekorieren. Zum Wohl!

22 STÄRKEN


Das Magazin der Therme Loipersdorf

STĂ„RKEN

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24 STÄRKEN

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Das Magazin der Therme Loipersdorf

zutaten

zubereitung

150 g Erdbeeren

1. Die

50 g Himbeeren

und die Erdbeeren in grobe Stücke schneiden.

Mark von ½ Vanilleschote 1 Zweig Melisse ¼ Zitrone oder Limette 6 St. Eiswürfel oder crushed ice

2. Ein

paar Beeren und etwas Melisse zum Deko-

rieren zur Seite legen. Die Eiswürfel zerstoßen. 3. Obst,

einige Melissen-Blätter, Zitronen- oder

Limettensaft, etwas Sirup und das Vanillemark in den Mixer geben und fein pürieren. 4. Die

zerkleinerten Eiswürfel hinzufügen und

noch einmal kurz mixen. 5. Kosten

und bei Bedarf noch einen Schuss Sirup

hinzufügen. Für eine cremigere Konsistenz etwas Sahne oder Sojamilch beimengen. In ein schönes Glas füllen, dekorieren – und genießen!

DAN KE

50 g Brombeeren 50 ml Holundersirup

Früchte und die Melisse vorsichtig waschen

Vielen Dank an das Weingarten-Resort Unterlamm für die tatkräftige Unter­stützung beim Fotoshooting, das wunderbare Sonnenbad auf der Terrasse und den herrlichen Ausblick auf die hügelige Landschaft. www.weinurlaub.at

STÄRKEN

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Kunst Die

des

FLAUSCHIG Die Welt von Vossen ist besonders kuschelig

26 REGION

Webens


Das Magazin der Therme Loipersdorf

Das Weben ist eines der 채ltesten Handwerke der Welt, dessen Ursprung im Vorderen Orient liegt. Dort, in der T체rkei, entdeckte der Engl채nder Henry Christie ein in Handarbeit hergestelltes Handtuch mit Schlingen auf der Oberseite. Ein Frottierhandtuch. Rund 150 Jahre sp채ter hat sich die Firma Vossen vorgenommen, dieses Handtuch zu perfektionieren.

REGION

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PRODUKTION Eine Handvoll frisch gewebter Handtücher

F

lauschig, kuschelig, weich, wohlig. Das sind

sozialer Verantwortung und Ökonomie zu den wich-

die Adjektive, die man mit einem Handtuch

tigsten Säulen. Nachhaltig produzieren und nachhal-

gemeinhin assoziiert. So soll es im Ideal­

tig konsumieren ist das Credo. Und Prinzipientreue.

fall sein. Von der Türkei kam das Handtuch nach

Das ist auch gut so. Deswegen werden nur Kunden

England, wo man zu experimentieren begann. Um

beliefert, die den ethischen Vorstellungen von Vossen

1850 entwickelte man den ersten Handwebstuhl, der

entsprechen. Die Sorgfalt gegenüber den Ressourcen

die Herstellung von Frottee ermöglichte. 1852 kam

wird gelebt. Fünf Prozent des Umsatzes werden

bereits der erste mechanische Webstuhl. Die Firma

immer ins Werk investiert, damit Geld für moderne Maschinen, die weniger Energie verbrauchen, da

„Wir sehen uns ein bisschen wie das gallische Dorf, in dem Asterix und Obelix leben. Wir wollen den Produktionen in China, Bangladesch oder Pakistan Paroli bieten.“

ist. Kaum zu glauben ist der Größenunterschied zwischen einer alten und einer neuen Färbemaschine. Mit der alten Maschine könnte man ohne Probleme einen Club ausstatten – als Deko im industriellen Chic. Die neue Maschine ist im Vergleich ein Maschinchen. Das hat natürlich auch ökologische Auswirkungen, denn der Energiebedarf ist kaum zu vergleichen. „Wir sehen uns ein bisschen wie das gallische Dorf, in dem Asterix und Obelix leben. Wir wollen den Produktionen in China, Bangladesch oder Pakistan Paroli bieten“, erklärt Paul Mohr. In

Vossen produziert seit 60 Jahren im Naturpark Raab

ihrem „Kampf“ zeichnet sie aus, dass sie auf lebens-

in Jennersdorf. Ein sauberer Produktionsprozess

lange Farbgarantie, hundertprozentige Hautfreund-

beziehungsweise Respekt für die Umwelt gehören für

lichkeit, die dermatologisch getestet ist, deutlichere

Geschäftsführer Paul Mohr und sein Team neben

Saugfähigkeit und spürbarere Flauschigkeit Wert

28 REGION


Das Magazin der Therme Loipersdorf

legen. „Schuster, bleib bei deinem Leisten“, sagt Paul Mohr auch. Er hat sich vorgenommen, das zu perfek­ tionieren, was das Team von Vossen am besten kann:

MANCHMAL KOMMT MAN SO RICHTIG SCHWER AUS DEN FEDERN.

kuschelweiche Handtücher erzeugen. Der einzige Grund, warum man dann doch aufsteht,

WENN DAS MSK ANRÜCKT …

ist möglicherweise das eigene Pflichtbewusstsein, man könnte es auch schlechtes Gewissen oder Angst vor drohenden Konsequenzen nennen. Vielleicht hilft

Nein, beim MSK handelt es sich nicht um den Sicher­

die Sehnsucht nach der Kaffeemaschine oder die Vor-

heitsdienst oder eine geheime Nachrichtenagentur

stellung einer wohlig-warmen Dusche, unter der man

der Firma Vossen, die verdeckt und in James-Bond-

noch einmal kurz wegträumen kann. Wenn man dann

Manier andere Handtuchhersteller auskundschaftet,

die Dusche schweren Herzens verlässt, hüllt man sich

um die neuesten Trends und Kollektionen auszu-

gerne in ein weiches Handtuch.

spionieren. Beim MSK handelt es sich vielmehr um das „Mobile Stick-Kommando“ – sehr gefragt bei

Dabei haben nicht alle die gleichen Vorlieben. Man-

Veranstaltungen oder Präsentationen. Das MSK

che lieben ihr kuscheliges, flauschiges Duschtuch, in

ermöglicht den Käufern, sofort das eigene Mono-

das sie sich einwickeln können, andere rubbeln ihren

gramm oder das eines Liebsten auf die Handtücher

Körper lieber mit einem festeren, steiferen Handtuch

sticken zu lassen. Was für ein Service! Eine andere

ab. Das ist zwar von Mensch zu Mensch verschieden,

innovative Idee ist das Recyceln von Handtüchern.

aber angeblich haben auch Nationalitäten ihre spe-

Dafür kooperiert Vossen mit einer deutschen Firma,

ziellen Vorlieben. So mögen wir Österreicher und die

die aus alten Handtüchern Dämmmaterial herstellt.

Deutschen es lieber sanft, während in Großbritannien

Im Idealfall hat man also die Handtücher nicht nur

schrubben angesagt ist.

im Badezimmer, sondern im wahrsten Sinne des Wortes „im“ Haus.

REGION

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MINT

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3.

Doch wie wird so ein Handtuch eigentlich hergestellt?

1.

VOSSEN GMBH MIT SHOP

2.

Vossenlände 1 8380 Jennersdorf Tel.: +43 (0) 3329 400 – 0 info@vossen.com

4.

Öffnungszeiten: Montag bis Freitag: 9.00 bis 18.00 Uhr Samstag: 9.00 bis 12.00 Uhr www.vossen.com

ZUERST MUSS DIE BAUMWOLLE EINMAL GEERNTET UND NACH ÖSTERREICH TRANSPORTIERT WERDEN. DIES PASSIERT BEI VOSSEN NUR MIT DEN HOCHWERTIGSTEN ROHSTOFFEN, BEI AUSGEWÄHLTEN KOLLEKTIONEN SOGAR MIT 100% FAIRTRADE BAUMWOLLE. DIE BAUM­ WOLLE KOMMT AUS KOOPERATIVEN. IST SIE DANN IN JENNERSDORF, GEHT DIE PRODUKTION „MADE IN AUSTRIA“ LOS.

1. Das Spinnen Dabei handelt es sich um das Verdrehen vereinzelter Fasern zu einem langen Faden (Garn). Dafür muss man erst die Fasern reinigen, mischen und parallel legen. Der Faden wird durch das Verziehen und Verdre­hen hergestellt und aufgespult. Verdreht man zwei oder mehrere Garne mit­ einander, entsteht ein Zwirn. Dieser ist reißfester. 2. Das Zetteln und Schären Dabei werden mehrere Hundert Garn-Spulen auf eine ca. 2,5 m breite Rolle (Kettbaum) aufgerollt. Diese Webketten bestehen aus bis zu 7.000 nebeneinander liegen­ den Einzelfäden. Es gibt zwei Verfahren, um einen Kettbaum zu erzeugen.

30 REGION

Das Zetteln: Das ist das einfachere Verfahren. Hier werden gleiche Garne nebeneinander aufgespult. Das Schären: Hier werden Garne ver­ schiedener Art und/oder Farbe (garnge­ färbt) so auf den Kettbaum aufgerollt, dass sie später im Webstuhl die ge­ wünschten Muster ergeben. Schon der Volksmund sagt: „Pass auf, dass du dich nicht verzettelst.“ Zetteln stammt von ahd. „zetten“ und bedeutet verteilen. Der Weber musste die Fäden gleichmäßig auf eine Rolle (Zettelbaum) verteilen, um sie dann weben zu können.

3. Das Weben Abwechselnd wird ein Teil der Kettfäden angehoben und ein anderer Teil abgesenkt. So entsteht eine

Art „Fach“, wo der Schuss hindurch­ geführt wird. Der Weberkamm (Riet) führt den Schussfaden dann fest an das bereits fertiggestellte Gewebe.

4. Das Färben Es gibt zwei Möglich­ keiten, zu färben. Stückfärbung: Das fertige Rohgewebe wird in die Färbeflotte eingetaucht. Garnfärbung: Die Garnspulen werden vor dem Schären gefärbt und in der Weberei verarbeitet. Bei Vossen werden die Handtücher sehr gut vorgewaschen, damit später keine Farbe mehr aus dem Handtuch austritt. Gleichzeitig gibt es eine lebenslange Farbgarantie. Zum Schluss werden die Handtücher nur noch auseinandergeschnitten und vernäht.


ErdbeerPower VON DEN BAUERS

Wer liebt sie nicht, die Frucht der Verführung mit dem himmlischen Duft und dem unwiderstehlichen Aroma: die Erdbeere. Familie Bauer aus St. Ruprecht an der Raab (Steiermark) setzt auf beste heimische Qualitätsproduktion. Und das zwei Mal im Jahr – von Anfang April bis Ende Mai und von September bis Weihnachten wird geerntet! Wind, Hagel, Schmutz und viele andere Faktoren waren es, die die Familie Bauer dazu brachten, über Neues nachzudenken. Der Anbau auf den Feldern war ihnen zu unsicher. Sowohl im Ertrag als auch in der Qualität. Nach langen Recherchen und vielen Besuchen ähnlicher Betriebe in ganz Europa entwickelten sie ein Konzept, das in Österreich einzigartig ist. „Wir bauen uns ein Glashaus und erzeugen darin köstliche Erdbeeren“ – das war die Grundaussage der Bauers im Jahre 2007. Gesagt, getan. Der landwirtschaftliche Familienbetrieb investierte damals in eine zukunftsorientierte, nachhaltige Erdbeerproduktion. Dieses Glashaus sollte über sechs Monate österreichische Erdbeeren hervorbringen. Ziel sollte es sein, Erdbeeren möglichst naturnah und in einer möglichst langen Erntezeit in Österreich wachsen zu lassen. Ein sehr langes,

aber doch zielführendes Unterfangen. Und doch, die Bauers haben es geschafft. Sie investierten in eine Glashausanlage, die über sechs Monate österreichische Erdbeeren hervorbringen sollte. Und das gelang auch. Dieser beharrliche Weg brachte den Bauers eine Einzigartigkeit in Österreich. Erdbeeren, deren Pflanzenschutz auf ein Minimum beschränkt wird und wo auch mit „Nützlingen“ gearbeitet wird, werden per Hand geerntet und verlesen. Das einmalig gute Aroma und das „herzige“ Aussehen der Früchte machen die Freude an der Ernte noch größer. Die Bauers haben sich damit ein „Beeradies“® geschaffen. Johann Bauer sen. und Gattin Gerta schufen so gemeinsam mit Sohn Johann jun. und mit dessen Gattin Ursula ein festes Fundament für die Zukunft bester und natürlicher Erdbeeren „Made in Austria“ – und für die Zukunft weiterer Generationen.

FAMILIE BAUER – ein Familienbetrieb – erntet ihre Erdbeeren zwei Mal im Jahr und liefert höchste Qualität

BAUERS BEEREN GMBH Wollsdorf 148 A-8181 St. Ruprecht/Raab Tel 03178/2350, Fax 03178/2350-20 www.bauers-beeren.at office@bauers-beeren.at

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DELIA FRITZ-TÖNNISSEN und ihren Lebensgefährten führte ein glücklicher Zufall – in Form einer Immobilie – 2010 von Deutschland (Nähe Düsseldorf) ins Burgenland. Heute betreiben sie die Pension Garni Thermensonne in Jennersdorf.

ANKOMMEN

Von Italien, Deutschland und England hat es unsere Interviewpartner in die Südost­ steiermark gezogen – und somit in eine neue Heimat. MINT hat nachgefragt, warum.

Boxen STOPP

32 BOXENSTOPP ANTONIO PAPAPIETRO kam von Italien über Deutschland in die Südoststeiermark. Er war mit dabei, als die Quelle Lautenberg entdeckt wurde. Mit seiner Frau Anni führt er das Gästehaus Papapietro in Unterlamm.

Herbst Winter

NICOLE VISJAGER, geboren in England, zog in den 80ern nach Wien und verwirklichte sich 2007 in Stein ihren Traum von der eigenen Pension mit Seminarbetrieb: das Gästehaus Andante. Hier hat sie auch Zeit, sich ihrer Leidenschaft, der Harfe, zu widmen.

MINT 2015


Antonio Papapietro Warum sind Sie von Italien nach Österreich gekommen? __ Ich bin mit 17 Jahren, das war 1962, vom

Süden Italiens nach Deutschland gereist,

um bei meiner Schwester in Fulda Urlaub zu machen. 1968 habe ich am Bohrturm

in Fulda zu arbeiten begonnen. Im März 1977 bin ich als Montage-Bohrarbeiter nach Loipersdorf – zum Lautenberg –

gekommen. Das Schicksal nahm seinen Lauf …

Wie haben Sie die Südoststeiermark wahrgenommen? __ Ich staunte! Die Region hier war für

mich ein Fleckchen Erde, wo man nicht einmal die hochdeutsche Sprache be-

herrschte, wo die Welt noch glücklich und verschlafen war.

Delia Fritz-Tönnissen Warum sind Sie nach Österreich gekommen? __ Ich habe mir sozusagen einen Arbeits-

reich gezogen: das wunderschöne Land,

sion gesucht. Nach Tausenden gefahrenen Kilometern haben wir in Jennersdorf

unsere Pension Thermensonne gefunden – hier passte alles!

Was fiel Ihnen in Ihrer ersten Zeit im Burgenland besonders auf? __ Die Hilfsbereitschaft der Menschen.

Was hat Sie bestärkt, hier Ihr neues Zuhause zu finden? __ Nach einem Jahr Montageaufenthalt

wurde die Thermenregion zu meiner

Heimat. Ich lernte meine Frau Anni aus

Unterlamm kennen, wir heirateten und bauten ein schönes Gästehaus. Seit 32

Jahren vermieten wir Zimmer an Ther-

mengäste. Die Therme war damals schon das Herzstück der Region, als ich nach Österreich gekommen bin. Heimweh habe ich gar nie empfunden.

die Kultur und die Musik …

Was war Ihr schönstes Erlebnis kurz nach Ihrem Umzug in die Südoststeiermark? __ Für mich war es besonders berührend,

als es an der Tür geläutet hat und der

Volksschullehrer mit seinen Schülern vor

mir stand. Sie brachten mir ein „Willkom-

ten, weil ich einen älteren Mann nach dem

Liedern, die sie extra einstudiert hatten.

strahlend entgegen – dabei kannte er

Was nehmen Sie von Ihren Reisen in ein neues Land mit? __ Am meisten stärkt mich die Erfahrung,

zum Gemeindeamt. Wir haben angehal-

mens-Ständchen“ mit drei englischen

Weg fragen wollte. Er kam mir freude-

che wegen für Österreich entschieden.

Thermalwasser gebadet haben!

selbst hat es immer wieder nach Öster-

Woran ich oft denke, ist unsere erste Fahrt

brachten Schwung in die Gasthäuser.

te. Wir Arbeiter waren die Ersten, die im

MEINE HEIMAT

passenden Objekt für eine Frühstückspen-

wollten. Es war so freundschaftlich …

tatsächlich das Thermalwasser sprudel-

Was hat Sie von England nach Österreich geführt? __ Meine Familie ist aufgrund des Berufes

meines Vaters häufig umgezogen. Mich

ich haben in ganz Österreich nach einem

Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihre erste Zeit in Loipersdorf denken? __ Wir Bohrarbeiter waren so etwas

Ein besonderes Erlebnis war es, als dann

Nicole Visjager

platz gekauft! Mein Lebensgefährte und

uns nicht und wusste auch nicht, was wir

wie eine „Sensation“ in der Region, wir

England

MEINE HEIMAT

Deutschland

MEINE HEIMAT

Italien

Das Magazin der Therme Loipersdorf

Gab es seltsame Momente? __ Wir haben uns als Deutsche der Spra-

Doch wir mussten erkennen, dass wir

die „Einheimischen“ in der Region nicht

immer verstehen. Da sage ich dann: „Ihr müsst schon schön sprechen mit mir!“

Was hat Sie bewogen, Ihr Zuhause in Deutschland aufzugeben? Ist Ihnen dieser Schritt schwergefallen? __ Ich wollte negative Erfahrungen hinter

dass man Träume haben darf und leben kann. Man muss sich auf sich selbst ver-

lassen können, sich mit viel Ruhe, Disziplin und Humor an neue Gegebenheiten ge-

wöhnen, ohne dabei seine eigenen Werte zu vernachlässigen.

Wie schwer fiel es Ihnen, Ihre eigene Heimat loszulassen? __ Heimweh ist ja etwas, das nicht unbedingt geografisch bedingt ist. Wenn man das Gefühl hat, angekommen zu sein, kann das an jedem Ort sein.

mir lassen. Das Loslassen der Heimat fiel mir gar nicht schwer. Ich hatte immer Fernweh, nie Heimweh.

Und jetzt? __ (Schmunzelt.) Jetzt passt’s. Ich fühle

mich hier zu Hause.

Und fühlen Sie sich in Stein angekommen? __ Hier habe ich mich nie wie eine Fremde

gefühlt, ich wurde gleich herzlichst

aufgenommen. Ich bin glücklich, dass

die Steiermark und ich uns aufeinander eingelassen haben.

BOXENSTOPP

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MINT

Herbst Winter

2015

NACH DER KIRCHE IST DIE HÖLLE LOS

Das Leben kann so herrlich sein! An diese Tatsache sollte man sich jeden Morgen erinnern – und sich noch beim Aufwachen vornehmen, den Tag mit Neugier, Humor und Lebens­freude zu bestreiten. Zugegeben, das ist manchmal nicht einfach. Aber in Straden, zu Gast in der Greißlerei De Merin, fällt das plötzlich sehr, sehr leicht.

S

o möchte man begrüßt werden! Als ich am

verschiedene Chutneys. Ich habe schnell mein Lieb-

Vorplatz der Greißlerei, also im Gastgarten

lingschutney entdeckt: Apfel mit scharfem Kren von

eintreffe, erwarten mich der Fotograf und

Frau Hirschmann selbst gemacht. Ein Gedicht!

Frau Hirschmann mit einem Lächeln. „Darf’s ein Glaserl Wein sein?“ Wie könnte man da „Nein“ sagen?

Eine Weihe geht durch neun Mauern oder:

Besser hätten wir es gar nicht treffen können. Es ist

„A Weich geht duach nein Mauan“

ein wunderbar sonniger Herbsttag, den man nur zu gern im Freien verbringt. Ich bekomme einen knacki-

Der Name der Greißlerei stammt vom ersten Pfarrer

gen und erfrischenden Welschriesling aus der Region

und Begründer von Straden, Henricus de Merin.

Straden serviert und erfreue mich meines Lebens.

Als Symbol dient der Greißlerei der Lebensbaum

Köstlich. Gemütlich sitze ich mit Frau Hirschmann,

von Straden, eine nach keltischem Vorbild gehau-

einer der Produzentinnen und Betreiberinnen der

ene Steinmetzarbeit aus dem Frühmittelalter. Sie

Greißlerei, zusammen. Zum Wein werden mir weitere

bezeugt die lange Kulturgeschichte des Ortes. Die

Schmankerl aufgetischt.

vier opulenten Spiralen stehen für die große Fruchtbarkeit des Landes. 2005 wurde De Merin mit dem

Eine Jause aus Schinken und Salami vom Woll-

Gedanken, die Landwirtschaft nicht aussterben zu

schwein, auch bekannt als Mangalitzaschwein, un-

lassen, ins Leben gerufen. Die Produzenten began-

terschiedlichen Käsesorten – Camembert, Weinkäse,

nen, ihre Rohprodukte zu veredeln und in schönen

Käse mit Speck vom Wollschwein –, veganem Käfer­

Gläsern und Verpackungen in dem kleinen Laden

bohnenaufstrich, Leberpastete, dazu ein bisschen

an der obersten Spitze von Straden zu verkaufen.

Tomate, Paprika und Zwetschke, frisches Brot und

Die Glocken der Kirche läuten, sie gehören zum Ort

34 REGION


Das Magazin der Therme Loipersdorf

Regionale DelGikaautemssenen, die den verwรถhnen!

DIE GREISSLEREI IM ZENTRUM VON STRADEN

REGION

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MINT

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2015

der Welt“, antworte ich ihr. „Ja, eigentlich habe ich das.“ Straden ist einfach köstlich Gleich nebenan befinden sich das Tourismusbüro und eine Bücherei. Das Büro ist nur an den Wochenenden besetzt, deswegen geben die Damen der Greißlerei gleichzeitig Auskunft über die Region und ihre Besonderheiten. Die Bücherei hingegen ist immer geöffnet, sogar am Sonntag kann man kommen und schmökern. Mit De Merin wurde wieder Leben in dieses Fleckchen von Straden gebracht. Eine neue Dynamik und auch neue Arbeitsplätze.

dazu und sind Teil der idyllischen Atmo-

Beständig arbeitet das Team an neuen Ideen

sphäre. Die Nähe zur Kirche gefällt. Denn

und Produkten. Das Team besteht aus zehn

das Geschäft brummt, nicht nur nach dem

Produzenten, einer bunten Mischung aus

Gottesdienst. „Nach der Kirche ist die Hölle

Wein-, Gemüse- und Obstbauern, Fleisch-

los“, sagt Hirschmann lachend. Ein weiteres

hackern und einem Antiquitätenhändler.

Sprichwort der Stradener sorgt dafür, dass

Letzterer ist verantwortlich für die Gemüt-

jeder Bissen aus der Greißlerei quasi Gottes

lichkeit im Laden und bringt immer wieder

Segen in sich trägt. „A Weich geht duach

neue Preziosen vorbei. Jährlich kommen neue

nein Mauan.“ Wie praktisch, dieser alte

Produkte dazu, einige fallen wieder aus dem

Wenn man hier sitzt, dann hat man immer das Gefühl von Urlaub.

Spruch. Somit sind alle

Sortiment. Entschieden wird demokratisch.

Produkte bei De Merin

Neben dem Stimmrecht der Produzenten dür-

geweiht, denn keine neun

fen auch noch die gewählten Genussbotschaf-

Mauern trennen den

ter und erlesene Köche zur Entscheidungs-

kleinen Laden von der

findung beitragen. Neu ist die warme Küche.

Kirche. Kein Wunder,

Die Damen des Hauses bringen Schwung in

dass die Stradener gerne

dieselbe und zaubern kleine Gerichte. Auch

mal auf den Gottesdienst

die Mehlspeisen werden selbst gemacht. Ich

verzichten und stattdes-

bekomme zum Kaffee eine Kürbiskerntorte

sen lieber die Neuigkeiten

mit einer ordentlichen Portion Schlag und ei-

und Geschichten der

nem Schuss Kernöl aufgetischt. Heiß begehrt

Woche austauschen. Dazu eignet sich die

sind die Köstlichkeiten vom Wollschwein. Es

Greißlerei perfekt.

gibt eben viele „Fleischtiger“. Auch die Chutneys finden großen Anklang, und der Wein

Zum Einkaufen wie anno dazumal gehört

sowieso. „Ach, eigentlich verkauft sich alles

eben auch ein reger kommunikativer Aus-

wie die warmen Semmeln.“

tausch. Auch jetzt sind wir von Gelächter

36 REGION

umgeben. Die Gäste haben eine gute Zeit

„Es ist einfach köstlich in Straden“, sagt

und genießen die Unterhaltung, die Umge-

Frau Hirschmann. „Wir sind mit unseren

bung und die Köstlichkeiten von De Merin.

Produzenten wirklich gesegnet! Es gibt alles,

„Wenn man hier sitzt, dann hat man immer

was man zum Leben braucht.“ Und noch viel

das Gefühl von Urlaub“, schwärmt Hirsch-

mehr, wie ich finde. Da lässt es sich schon

mann. „Somit haben Sie den schönsten Beruf

leben, in Straden.


Das Magazin der Therme Loipersdorf

Unbedzieringgatngeininen Spa Weinbergen denplanen! ein

GREISSLEREI DE MERIN Straden 5, 8345 Straden Tel.: +43 (0) 3473 75957 office@demerin.at www.demerin.at Öffnungszeiten: März und April Mittwoch bis Samstag: 10.00 bis 17.00 Uhr Mai bis Ende Oktober Montag und Mittwoch bis Samstag: 10.00 bis 19.00 Uhr November bis 22. Dezember Mittwoch bis Samstag: 10.00 bis 17.00 Uhr Sonn- und Feiertage: 9.00 bis 17.00 Uhr

REGION

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MINT

Herbst Winter

2015

VON

hier

Sternen bis zu den

STEINBOCK

SO WEIT REICHT UNSER BLICK, WENN WIR IHN AM ABEND RICHTUNG HIMMEL HEBEN. SEIT JEHER FASZINIERT DAS UNIVERSUM DIE MENSCHEN. SOGAR ALS GÖTTER WURDEN SIE VEREHRT, UND AUCH HEUTE NOCH SCHREIBEN EINIGE IHNEN DIE MACHT ZU, ÜBER IHR SCHICKSAL ZU ENTSCHEIDEN.

38 REGION


Das Magazin der Therme Loipersdorf

In der Vulkanlandsternwarte in Auersbach hält man eher wenig von Astrologie, von einem forschenden Blick durch das Teleskop allerdings sehr viel. KLEINER BÄR

S

chön ist sie gelegen, die Sternwarte in Auersbach. Auf einem kleinen Hügel mit Ausblick auf den Gleichberger- und Stradnerkogel bis

hin nach Slowenien. Es ist ein perfekter Morgen, sonnig, nur ein wenig frisch. Noch ist nicht viel am Firmament zu erkennen, aber bis zum Abend ist es noch ein Zeitchen hin. Dr. Emmerich Frühwirth empfängt uns freundlich. Er ist Mitglied des Vereins Astro Club Auersbach und verantwortlich für die Führungen, die einmal pro Woche, wenn es das Wetter zulässt, stattfinden. Gemeinsam betreten wir die Sternwarte und gehen die Holztreppe nach oben. Da steht es, das Herzstück der Warte und das Objekt, das die Astronomenherzen höher schlagen lässt: das Teleskop. „Dieses Teleskop hat drei unterschiedliche Objektive auf einem Gerät. Eines enthält ein Fadenkreuz zur genauen Anvisierung. In einem weiteren habe ich den Ausschnitt, der es mir gerade noch erlaubt, den ganzen Mond zu sehen, und im größten habe ich nur noch einen kleinen Ausschnitt vom Mond. Wenn ich also ein ganzes Sternbild, wie die Plejaden, sehen möchte, muss ich einen größeren Ausschnitt wählen“, erklärt uns Emmerich Frühwirth. Der erste Schritt bei der Verwendung des Teleskops am Abend ist „das Einlernen nach einem Stern“. Die Position eines Sterns zu kennen, ist unbedingt notwendig. Diese Position wird an das Teleskop weitergegeben, das dann 64.000 Objekte am Himmel erkennen kann. Manche sind „below horizon“, also nicht sichtbar. Aus Himmelsbeobachtungen lässt sich etwas über die künftige Entwicklung des Universums ablesen. Sterne und Galaxien werden geboren und vergehen. Doch ihr Licht braucht Jahre, Jahrhunderte oder sogar Jahrmilliarden, um zu uns zu gelangen. So ist der Blick in den Sternenhimmel immer ein Blick in die ferne Vergangenheit. Neue Weltraumteleskope lassen uns noch tiefer ins All schauen und die Vorgänge dort draußen noch besser verstehen.

REGION

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MINT

Herbst Winter

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nächste Stufe umgewandelt wird, Wasserstoff zu Helium zum Beispiel, dann ist die Energie aufgebraucht. Der Stern wirft seine Hülle ab und hinterlässt im All einen Rauchring. In der Mitte bleibt ein sogenannter ‚Zwerg‘ bestehen.“ Wenn der Stern groß ist, so wie unsere Sonne, dann kommt es zur berühmten Supernova und zum schwarzen Loch oder Neutronenstern. Unsere Sonne ist ein mittelgroßer Stern. Der Planet Jupiter ist unser größter Planet und möglicherweise ein etwas zu kleiner Stern. Er erzeugt ein wenig mehr Energie, als er von der Sonne bekommt, hat aber einen festen Kern in der Mitte. Das Sternbild Orion mit den Gürtelsternen in der Mitte kennt fast jeder. Ein Fleck darin ist SternentDIE SONNENUHR, GEFERTIGT VON EINEM REGIONALEN SCHLOSSER

stehungsgebiet, in dem laufend Sterne geboren werden. Man erkennt es an einem Trapez, in dem schon vier Sterne und ein rauchiger Nebel zu sehen sind. Zu

Besonders heiße Sterne leuchten bläulich am Himmel, relativ „kühle“ strahlen rötlich. Das schimmernde Band der Milchstraße setzt sich aus dem Licht vieler leuchtschwacher Sterne zusammen. Die Bahn der Sonne und Planeten am Himmel nennt sich Ekliptik, sie verläuft durch die Tierkreissternbilder. Durch die tägliche Drehung der Erde um ihre Achse und ihre jährliche Wanderung um die Sonne sieht das Himmelszelt zu jeder Stunde und zu jeder Jahreszeit anders aus. Im Süden klettern die Sterne besonders hoch über den Horizont, daher ist die Südrichtung für die Beobachtung gut geeignet. Die Sterne helfen dem Betrachter, sich zu orientieren. Der Große Wagen steht das ganze Jahr über am Himmel – im Frühjahr abends gegen 22 Uhr hoch oben im Zenit, im Herbst tief unten am Horizont. Der Polarstern ist der Wegweiser nach Norden und Teil des Kleinen Bären. Für Emmerich Frühwirth und die anderen Mitglieder des Vereins gibt es immer etwas Interessantes am Himmel zu sehen. Um sich auszutauschen, treffen

wissen, dass dort Sterne entstehen, ist für Frühwirth „ein Wahnsinn“. Alle 10.000 bis 100.000 Jahre ein neuer, junger Stern. Im Sternbild Leier – dem hellsten Sternbild zurzeit –, unter dem Stern Wega, hat ein Stern sein Leben beendet. 2000 Jahre ist das bereits her, erkennbar an einem Rauchring im All. Bei den Führungen durch die Sternwarte zeigt Frühwirth ein Bild vom Hubble-Teleskop in Postkartengröße. Darauf sind mindestens 200 bis 300 Galaxien und bis zu 400 Milliarden Sterne zu sehen. Wir wissen mittlerweile, dass jeder siebte bis zehnte Stern ein Planetensystem um sich herum haben kann. Und, dass dort mit ein bisschen Berechnung oder Zufall auch Leben entstehen könnte. „Da ist es doch fast ein bisschen vermessen, zu glauben, dass wir die Einzigen im Universum sind, oder?“, fragt uns der Hobbyastronom. An Astrologie glaubt er jedoch nicht. „Die Sternbilder werden letztendlich auch falsch interpretiert, und außerdem hat Papst Gregor bei seiner Kalenderreform einfach ein paar Tage ausgelassen.

sie sich regelmäßig. Dann werden unter anderem das von der NASA veröffentlichte „picture of the day“ besprochen und Beobachtungen ausgetauscht.

WAS PASSIERT, WENN EIN STERN STIRBT? „Wenn Sie eine Kerze anzünden und warten, bis das Wachs ausgeht, dann erlischt sie. So ist das auch bei den Sternen“, versucht Frühwirth meine Frage zu beantworten. Eine Kindererklärung. Ich bekomme doch noch eine für Erwachsene. „Wenn der Treibstoff in die

40 REGION

Das wichtigste Instrument: das Teleskop im Wert von € 30.000


Das Magazin der Therme Loipersdorf

LÖWE

VON HIER RICHTET MAN DEN BLICK ZU DEN STERNEN. ES IST EIN BLICK IN DIE FERNE VERGANGENHEIT

REGION

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MINT

Herbst Winter

2015

Spätestens ab diesem Zeitpunkt sind die Sternbilder

nur ein winziger Ausschnitt des gesamten Strahlen-

verschoben.“

spektrums. Ein Astronom ist natürlich nicht nur an

Erst vier Prozent des gesamten Weltalls haben sich

diesen Strahlen interessiert, zumal das Teleskop fast

uns bisher wissenschaftlich erschlossen. Alles andere

das gesamte Spektrum an Strahlen erfasst. Deswegen

sind Vermutungen, die sich irgendwann bestätigen

werden die Bilder so übersetzt, dass wir etwas damit

– oder nicht. „Für mich eine der wichtigsten Erkennt-

anfangen können. Für die unterschiedlichen Strahlen

nisse ist, dass unser Lebensradius nur etwa 5,5 bis 6

werden dann verschiedene Farben eingesetzt. Wenn

Kilometer beträgt. Das ist das blaue Sauerstoffband,

aber nur eine Form der Strahlung auf einem Bild zu

das wir rund um die Erde erkennen können. Danach

sehen ist, wird auch hier wieder mittels Farben diffe-

gibt es keine Chance, zu überleben. Das heißt, es zahlt

renziert.

sich aus, auf unsere Umwelt aufzupassen.“ Trotzdem wollen wir nun unseren Kopf weg von der Erde drehen und uns selbst ganz klein dabei fühlen. Dazu

ZWEI SONNEN AM HIMMEL

öffnen wir die Kuppel der Vulkansternwarte, werfen

Vor fast 1.000 Jahren bot der Himmel ein besonderes

einen längeren Blick in die Weiten des Universums

Spektakel. Viele Menschen meinten, verrückt zu wer-

und erfreuen uns an dessen Schönheit.

den. Denn sie sahen: zwei Sonnen am Himmel. Sie konnten ihren Augen nicht trauen, als sie plötz-

IST DAS WELTALL WIRKLICH SO BUNT?

lich eine zweite Sonne über sich schweben sahen.

Leider ist das Weltall nicht so bunt, wie es auf den

ein Stern, der explodiert war. Fast zwei Jahre lang

Fotos aussieht. Um es bunt zu machen, werden Filter

hielt sich der helle Schein am Himmel. Eine Super-

beim Fotografieren und Ausarbeiten der Bilder ein-

nova, mit bloßem Auge zu sehen. Wir wissen davon,

gesetzt. Das Hubble-Teleskop, von dem viele Bilder

weil in chinesischen Chroniken sehr detaillierte Auf-

stammen, hat zum Beispiel gar keine Farbkamera an

zeichnungen über diese „Gastsonne“ erhalten sind.

Bord. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Far-

Dadurch ließ sich sogar das Datum der Explosion

ben vollständig der Fantasie entsprungen sind. Die

ermitteln. Zwischen den Hörnern des Stiers zeigt sich

Farben auf den Bildern stehen für bestimmte Wellen-

dieser bunte, spektakulär geformte Nebelfleck immer

spektren. Man möchte damit bestimmte Strukturen

noch. Es sind die Überreste der Supernova im Jahre

sichtbar machen, ähnlich wie in der Kartografie. Den-

1054. Die Explosionswolke dehnt sich immer weiter

noch wird versucht, eine Farbgebung zu wählen, die

aus; wird die Bewegung zurückgerechnet, so kommt

ungefähr dem entspricht, was das Auge sehen würde.

man ziemlich genau auf 960 Jahre. Die Explosion des

Von den Himmelskörpern im Weltall kommen unter-

Sterns war ungefähr 6.500 Lichtjahre entfernt, daher

schiedliche Strahlen zu uns. Das sind auch Wellen-

konnten die Menschen sie so hell am Himmel strahlen

bereiche, die unser Auge gar nicht sehen kann. Das,

sehen.

Doch was sie sahen, war keine zweite Sonne, sondern

was wir sehen, die Regenbogenfarben, ist allerdings

PLANETEN UND SCHAUSPIELE AM HIMMEL November/Dezember: Jupiter (Löwe), Mond bedeckt Aldebaran (23.12.) Jänner/Februar: Mars (Jungfrau), Jupiter (Löwe), Mars (Waage), Jupiter (Löwe), Saturn (Schlangenträger) März/April: Mars (Skorpion), Jupiter (Löwe), Saturn (Schlangenträger), Merkur (Monatsmitte) Mai/Juni: Merkur (Transit vor Sonne am 9.5.)

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Für Interessierte: Die NASA veröffentlicht jeden Tag ein Foto aus dem Weltraum. NASA „picture of the day“ apod.nasa.gov

Apps: ISS Detector, Sternatlas

Auersbach 43, 8330 Auersbach Führungen: Bei Schönwetter jeden Freitag, außer an Tagen um den Vollmond. Die Führungen beginnen nach Einbruch der Dunkelheit (in der Winterzeit ab 20.00 Uhr). Auch auf Anfrage! Tel.: +43 (0) 664 42 31 233 (Dr. Emmerich Frühwirth) oder +43 (0) 664 25 07 354 (Hannes Schmidt) www.vulkanlandsternwarte.at

SKORPION REGION

VULKANLANDSTERNWARTE


Stanislaus Stilzchen

DIE STEIERMARK – KLINGT GUT

THERME LOIPERSDORF

Der Entdecker der heißen Quellen reflektiert über das heutige Thermengeschehen. Geneigte Leserinnen und Leser! Die Aufmerksamkeit, mit der Sie mir lesend folgen, macht mich stolz. Sie können sich demnach bestimmt noch daran erinnern, dass ich Ihnen in der letzten MINT-Ausgabe über das Feiern erzählt habe. Nach der Feierlaune in der Therme kehrt schön langsam wieder der Alltag ein. Die Ruhe nach dem Sturm. Um diese Ruhe auszukosten, schleiche ich mich immer öfter in „mein Schaffelbad“. Dann knotze ich gemütlich auf einer Kuschelliege, fläze mich in die Bibliothek, um in „Das gesammelte Wissen über Rumpelstilzchen, Teil 1 von 499“ zu lesen, oder genieße einfach das heiße Thermalwasser auf meiner nackten Haut. Am liebsten ziehe ich mich in die Teichsauna zurück. Ein schönes Plätzchen zum Sinnieren und Reflektieren. Manchmal denke ich auch darüber nach, wie es wäre, wenn es diesen wunderbaren Ort nicht gäbe. Furchtbar wäre das. Furchtbar. Sie sehen, heute bin ich sanft und großzügig gegenüber meinen Mitmenschen in der Therme. Ich gestehe, ich habe einen schwachen Moment. Deswegen habe ich Ihnen auch meinen Lieblingsplatz, die Teichsauna, verraten. Die kennen nicht alle. Aber ich weihe Sie hiermit ein, denn ich möchte mein Wissen teilen. So bin ich zu Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Open Source nennt man das doch heutzutage, oder nicht? Wie in einem Buch können Sie in mir lesen. Nach meinen Besuchen in „mein Schaffelbad“ fühle ich mich jedenEntgeltliche Einschaltung des Landes Steiermark. Foto: Ulrike Rauch

falls immer pudelwohl und ärgere mich nicht mehr über das, was rund um mich herum passiert. Mein nervöses und leicht aufzubringendes Wesen hat sich dann beruhigt, ich rede mich nicht mehr in Rage und bin ein bisschen mehr bei mir selbst. Und so soll es doch sein, nach einem Besuch in den heißen Thermalquellen von Loipersdorf. Tun Sie es mir gleich! Ich rate es Ihnen.

Ihr Stanislaus Stilzchen

Dort, wo sich heute der Parkplatz befindet, stand vor langer Zeit eine hohle Linde. Bei dieser saß oft ein schwarzes Männlein mit glühend roten Augen auf glühenden Kohlen. Um das Männlein herum dampfte und qualmte es. Das war Stanislaus Stilzchen bei seiner Entdeckung.

us hat Stanislarsteck t. e sich v uf Sie ih n a K ön n e n er an dere n ein er d fin de n? Seit e n

Was war Ihr schönstes Erlebnis in der Therme Loipersdorf seit der Entdeckung der heißen Quellen? Wir freuen uns auf Ihre Geschichte an marketing@therme.at

www.volkskultur.steiermark.at www.steiermark.com


MINT

Herbst Winter

2015

IM ZWEIFELSFALL FÜR DIE WELT DES AUTOMECHANIKERS

Geprägt durch die westamerikanische Kunstszene, zählt Hans Weigand mit unzähligen Ausstellungen zu den erfolgreichsten Künstlern Österreichs. Nun hat er sich auf einem alten Bauernhof in St. Martin an der Raab, gleich ums Eck von der Therme Loipersdorf und als Nachbar des Künstlerdorfs Neumarkt, ein Refugium geschaffen. Ein Ort, der ihm Lebensenergie gibt. UNSERE NEUE SERIE: VON DER REGION HINAUS IN DIE WELT – UND WIEDER ZURÜCK. ERFOLGREICHE KÜNSTLER UND IHRE GESCHICHTE.

44

INTERVIEW


Das Magazin der Therme Loipersdorf

Herr Weigand, Sie sind vor nicht allzu langer Zeit nach St. Martin an der Raab gezogen. Michel Würthle von der Paris Bar in Berlin schreibt in einem Text: „Nun, da hat Hans zum Glück mal den erwähnten

„Für mich ist meine Arbeit vergleichbar mit dem Entstehen eines Films.“

Stecker rausgezogen und ist zum Runterkühlen ins Hügelland an der Grenze gezogen, um sich erst mal am Lagerfeuer von dort sesshaften Freunden aufzuwärmen. Und siehe da, kaum aufgetaut, findet das Glück Hans Weigand. Er erwirbt eine gut im Grünen verborgene Hütte ...“ Es klingt, als hätten Sie eine schwierige Zeit gehabt? __ Schwierige Zeit würde ich es nicht nennen, aber in der künstlerischen Karriere ist es oft so, wie man sagt, dass man mit Pferden umgeht: Oft ist es besser, man dreht sich um und das Pferd folgt einem, als man

Anfang der 1990er-Jahre brachte ein Freund Sie

läuft dem Pferd hinterher. Ich glaube, das Leben in

nach Kalifornien. Dort entstanden zwei Ihrer größten

den Großstädten fordert unfassbar viel Lebensener-

Inspirationsquellen: die kalifornische Sunshine-

gie. Deswegen habe ich mich, ausgehend von meiner

Philosophie und das Thema des „American Dream“.

Arbeit, dazu entschieden, hierher zu kommen.

Für Sie sind das Ausgangspunkte einer kritischen Befragung gegenwärtiger Zu- und Missstände. Was hat

Warum genau nach St. Martin an der Raab?

die Suche nach der perfekten Welle mit Missständen

__ Vor über 20 Jahren hat hier ein Freund von mir,

in der Gesellschaft zu tun?

Martin Kippenberger, die Fotografin Elfie Semotan

__ Unser Bild vom surfenden Kalifornier ist in etwa

geheiratet. Seit damals bin ich eng mit ihr befreun-

so falsch wie das Bild vom skifahrenden Österreicher,

det, und über sie habe ich dann dieses Haus gefun-

das der Kalifornier hat. Der Österreicher jodelt im

den. Jahrelang war ich immer bei ihnen zu Besuch,

Pulverschnee. So sehen wir einen braun gebrannten

auch nach dem Tod vom Kippenberger war ich oft

Kalifornier, der „happy“ in der Welle ist. Ich habe

im Atelier von der Elfie. Bei einem Spaziergang habe

dort eine Subkultur von Typen kennengelernt, die

ich dann dieses Haus entdeckt. Ich habe mir gar

sich als Surfpunks bezeichnet haben. Bis hin zu

kein anderes mehr angesehen, sondern gleich dieses

denen, die eher gegen das Bild des „Sunshine State“

genommen. Als 1972 in der Region nach Öl gebohrt

gearbeitet haben. Das ist nicht nur ein Privileg der

und die Thermalquellen entdeckt wurden, erwarb

grinsenden „Sonnyboys“.

Walter Pichler hier als Erster von uns ein altes Bauernhaus.

Sind Sie auch gesurft? __ Das kann man nicht wirklich als surfen bezeichnen,

Ihr Œuvre besteht aus Collagen, Fotografie, Film,

was ich gemacht habe. Ich hatte Anfang der 90er-Jah-

Malerei, Holzdruck bis hin zu überdimensionalen

re ein Longboard in Malibu. Da fährt man, wenn es

Installationen. Man schreibt Ihnen eine große

klappt, auf einem langen Board so dahin, und da sind

Experimentierfreudigkeit zu. Welches „Experiment“

diese ganz langen Wellen, die nie höher werden als

bereitet Ihnen im Moment Freude?

eineinhalb Meter, sag ich mal, harmlos. Nur ich stand

__ Für mich ist meine Arbeit vergleichbar mit dem

so wackelig, noch dazu mit einem Paddel darauf, was

Entstehen eines Films. Ich stelle mich nicht vor eine

in Malibu gar nicht gut ankommt.

große weiße Leinwand und schaue, was passiert. Ich will das in keiner Weise schmälern, aber ich habe

Sie haben das Paddle Board erfunden!

eine andere Arbeitsweise. Ich baue es projekthaft auf.

__  Ja! In Wahrheit war es so, dass die, die nicht surfen

Dinge entwickeln sich und Bezüge entstehen nach und

konnten, das Paddel verwenden mussten. Einmal

nach. Nichts passiert ins Blaue hinein. Man könnte es

habe ich es mit einem kleinen, schnellen Board ver-

mit der Recherche eines Schriftstellers vergleichen.

sucht, das war aber nicht von Erfolg gekrönt. Ich sage

INTERVIEW

45


MINT

Herbst Winter

2015

„Wenn du damals sagtest, dass du dich mit Rockmusik beschäftigst, warst du bei den Intellektuellen unten durch.“

immer, ich lasse surfen. Ich habe ein paar Modelle, die

lungen mitgemacht. Die Ausbildung kam mir „recht“.

ich vom Strand aus fotografiere. Die meisten Bilder

Sie hat meine Möglichkeiten erweitert und seither

sind mit einem Mexikaner, einem „big wave surfer“,

beschäftigt mich die Kombination aus Drucken und

auf Hawaii entstanden. Ich habe in Hawaii einfach

Malerei.

einmal jede oder jede zweite Welle fotografiert. Da kommt eine gigantische Menge an Fotos zusammen.

__ Was ist Ihre Verbindung zum Künstlerdorf in Neu-

Ich setze die Wellen in meinen Bildern immer aus

markt an der Raab?

mehreren zusammen.

Die Elfie-Semotan- und Martin-KippenbergerConnection. Gegründet wurde es ja als „Artist-in-

46

__ Sie haben eine Ausbildung zum Reprofotograf,

Residence“-Programm. Da waren damals Walter

Retuscheur und Offset-Siebdrucker. Kann man sagen,

Pichler, Martha Jungwirth oder Kurt Kocherscheidt

dass diese Ausbildung auch der Grundstein Ihres

hier. Dann wurde es zwischendurch leider zu einer

Schaffens ist?

Art „Hobbyveranstaltung“. Seitdem Petra Werkovits

Der Grundstein war sie nicht. Ich habe schon mit 17

da ist, hat es sich wieder positiv entwickelt. Es kom-

Jahren zu zeichnen begonnen und früh bei Ausstel-

men gute Künstler und das macht es attraktiver, dort

INTERVIEW


Das Magazin der Therme Loipersdorf

zu arbeiten. Ich drucke ab und zu in Neumarkt. Die

Reinheitsgebot gab. Mich hat es immer gereizt, diese

Möglichkeiten sind super und es herrscht eine tolle

beiden Welten miteinander zu mischen. Das macht

Stimmung. Die Räumlichkeiten sind sehr außerge-

meine Arbeit wahrscheinlich aus.

wöhnlich. Waren Sie schon einmal dort? __ Ist es dann gut, dass die Schranken gefallen sind? __ Ja, wir haben in der MINT-Ausgabe 3 über das

Unterm Strich schon. Das Superelitäre ist zwar nicht

Künstlerdorf berichtet.

verschwunden, aber ich finde die Breite und Demo-

Das ganze Ensemble ist toll. Nur was nützt das ganze

kratie großartig. Ich trauere dem überhaupt nicht

Ensemble, wenn nicht der richtige Geist darin lebt?

nach, dass ein paar Leute, zum Beispiel ein Beuys,

Den bringt die Petra Werkovits wieder hinein. Sonst

wie Diktatoren bestimmt haben, wo es langgeht. Bei

würde es mehr so eine „Hausfrauenveranstaltung“

aller Wertschätzung: Das Zeug kann man heute kaum

werden ...

mehr lesen. Das ist zum Teil lächerlich. Ich habe nichts gegen Breite oder das Wechseln von Genres.

__ Sie sagen: „Ich hatte immer schon eine große

Ich sehe es als positive Entwicklung. Die Puristen

Affinität zu Randfiguren und deren Platz in der Ge-

schreien auf, aber das ist mir „wurscht“. Die sollen

sellschaft, verbunden mit der daraus entstehenden

ruhig schreien.

Symbolik.“ Woran liegt das? Überspitzt gesagt kommt das aus der Hippiezeit

__ Was machen Sie hier abseits der Arbeit? Nutzen

Anfang der 70er-Jahre. Wenn du damals sagtest,

Sie die Umgebung oder nur den Radius um Ihr Haus

dass du dich mit Rockmusik beschäftigst, warst du

herum?

bei den Intellektuellen unten durch. Das ist heute

Wir nutzen die Umgebung total und erkunden die

natürlich komplett anders. Die Genres haben sich

ganze Gegend. Es gibt hier so herrliche Sachen, ku-

auch vermischt. Früher hat man als Junkie gegolten,

linarisch und landschaftlich. Die Heurigen und auch

wenn man auf Velvet Underground gestanden ist.

ein, zwei Kaffeehäuser in Jennersdorf, in denen wir

Bei einem Automechaniker hingen Warhol-Poster an

uns treffen. Trotzdem lebt man hier zurückgezogen.

den Wänden, stand die Literatur von Burroughs im Regal und die Musik von Velvet Underground, The

__ Wie viel Zeit im Jahr verbringen Sie hier?

Edgar Broughton Band oder Captain Beefheart wurde

Ich bin noch viel auf Reisen, aber ich würde sagen,

gespielt. Beim Akademiker hing irgendein Weiler-

etwa zwei Drittel. Das ist eines der totalen Privi-

Aquarell, der Sound war „Peter, Paul and Mary“ und

legien, bei allen Nachteilen, die der Künstlerberuf

die Literatur war, wenn es hoch herging, von Handke.

hat: dass man Ort und Zeit mehr oder weniger selbst

Da habe ich mich lieber für die Welt des Automecha-

bestimmen kann.

nikers entschieden. Im Zweifelsfall. __ Kann ich nachvollziehen. Später ist das langsam aufgeweicht. Ich kann mich noch an eine ganz schlechte Kritik im Falter der 80erJahre erinnern. Es ging um Kunst im öffentlichen Raum. Ich entdeckte einen Mauervorsprung in Form einer Gitarre. Also habe ich aus Alustangen Saiten gemacht, die sechs Stockwerke wie ein Gitarrenhals hochgeragt sind. Ich wurde dafür kritisiert, auf eine Straßensituation eingegangen zu sein. Heute ist das radikal anders. E (Establishment) und U (Under-

HANS WEIGAND 1954 geboren in Hall in Tirol / Studium für angewandte Kunst in Wien (Prof. Oswald Oberhuber) / lebt und arbeitet in Wien und St. Martin an der Raab / rund 80 Einzelausstellungen, über 100 Gruppenausstellungen im Künstlerdorf Neumarkt an der Raab

ground) haben sich einfach aufgehoben, auch dank solcher Künstler wie Damien Hirst, Martin Kippenberger und Jeff Koons. Seitdem sind mehr oder weniger die Schranken gefallen, wo es vorher so eine Art

Hauptstraße 45, A-8380 Neumarkt an der Raab, Tel. und Fax: +43 (0) 3329 46527 art@neumarkt-raab.at www.neumarkt-raab.at

INTERVIEW

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Herbst Winter

2015

MI T FEL IX GOT T WA L D

IM - PULS

MINT

FELIX GOTTWALD ist Österreichs erfolgreichster Olympiasportler, Laureus-Botschafter und Impulsgeber für mehr Lebensqualität. Mit seinen Seminaren als Teil der Lebensakademie der Therme Loipersdorf begeistert er die Menschen. Seit Herbst 2014 ist er Kolumnist des MINT-Magazins. Seminare mit Felix Gottwald buchbar unter: www.therme.at/ mein-gesundheitszentrum/seminare/ felix-gottwald/

48 KOLUMNE

KO L U M N E GÖNN (D)ICH DIR

Mir sind sie gleich am Anfang der IM-PULS TAGE aufgefallen: eine Frau und ein Mann, wir nennen sie Tina und Toni. Saßen so vertraut und harmonisch nebeneinander im Seminar, dass ich spontan dachte: „Ah, eines der sechs Paare in der Gruppe.“ Wer schon einmal oder öfters an IM-PULS TAGEN teilgenommen hat, weiß: Gleich ganz zu Beginn ist die beste Gelegenheit für einen ersten guten Eindruck … ;-)) Bei der Vorstellungsrunde stellte sich dann zu meiner Überraschung heraus: Tina und Toni waren gar kein Paar! Sie waren sich erst fünf Minuten davor im Seminarraum zum ersten Mal begegnet. Interessant: Beide arbeiteten erfolgreich in derselben Branche. Beide befanden sich beruflich wie privat in einer Umbruchphase. Beide hatten die Teilnahme an den IM-PULS TAGEN ausdrücklich als Qualitätszeit für und mit sich selbst von ihren Firmenchefs geschenkt bekommen – als Belohnung für ihr Engagement, mit sehr persönlicher, handschriftlicher Widmung vom Chef. Eine Seminarteilnahme statt einer Geldprämie, eines iPhones oder irgendwelcher Einkaufsgutscheine – Wertschätzungskultur 3.0, wie sie bei Menschen wirklich ankommt. Finanzexpertin Tina zeigte sogar ganz stolz die Karte vom Chef her: „GÖNN (D)ICH DIR “, hatte er auf sie geschrieben. Ich muss vielleicht dazusagen: Tinas Chef, der ein mittelständisches Familienunternehmen in Österreich leitet, hat schon alle drei Seminare (IM-PULS, RE-SOURCE und TRANS-FORM TAGE) hier in Loipersdorf bei mir besucht. „GÖNN (D)ICH DIR “ – eine schöne Botschaft. Gerade in Zeiten wie diesen. Wo

so viele Fragezeichen auftauchen. Wo in der Gesellschaft so viel Unsicherheit, Anspannung und Nervosität spürbar ist. Wo das Alte auf allen Ebenen am Neuen reibt. Wo das Tempo zunimmt und die Bodensicht nachlässt. JETZT gewinnt an Wert, was wir in unseren Seminaren trainieren: mit uns selbst gut in Kontakt zu kommen – und zu bleiben. Wer sich mehr Sicherheit wünscht, findet sie im flexibleren Umgang mit den Unwägbarkeiten des Lebens. Diese Flexibilität kommt aus dem Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Und dieses Selbstvertrauen kommt nur aus einem gesunden Selbstbezug. Darum, und um nichts anderes geht es in unseren Seminaren: die Beziehung zu sich selbst dauerhaft besser zu machen. Das ist die Basis für alles, was uns erstrebenswert erscheint. „GÖNN (D)ICH DIR “ – (sich) die Teilnahme an den IM-PULS TAGEN zu schenken, ist eine schöne Möglichkeit, echte Wertschätzung auszudrücken. Tina und Toni sind dafür ein wunderbares Beispiel. Was sie nämlich noch gemeinsam haben? Beide schenken ihren Eltern eine Teilnahme an den IM-PULS TAGEN In diesem Sinne: GÖNN (D)ICH DIR – ich freue mich auf uns.

Herzlichst, Felix Gottwald

Eindrücke aus den Im-Puls Tagen


Inmitten der Grazer Altstadt gelegen mit über 100 jähriger Tradition: der Congress Graz. Seine historische Substanz verfügt heute über modernste Konferenz- und Veranstaltungstechnik und bietet neben 19 unterschiedlichen Veranstaltungsräumlichkeiten noch zusätzlich eines:

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