Magazin Humanité 1/2014: Mit Leib und Seele dabei

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Impressum Humanité 1/2014 Februar 2014 ISSN 1664-1159 Titelbild und Rückseite: Tres Camenzind Herausgeber: Schweizerisches Rotes Kreuz, Rainmattstrasse 10, Postfach, 3001 Bern Telefon 031 387 71 11, info@redcross.ch, www.redcross.ch Spenden: Postkonto 30-9700-0 Beratung für Legate: Telefon 031 387 72 83 Adressänderungen: E-Mail an pf.service@redcross.ch oder Telefon 031 387 74 64 Redaktionsadresse: Schweizerisches Rotes Kreuz, Redaktion Humanité, Postfach, 3001 Bern, humanite@redcross.ch, www.magazin-humanite.ch Redaktion: Tanja Reusser (Redaktionsleitung), Urs Frieden (Gesundheit und Integration), Andreas Häner (Public Fundraising), Isabelle Roos (Corporate Partnerships), Christine Rüfenacht (Gesundheit und Integration), Isabel Rutschmann (Kommunikation), Katharina Schindler (Internationale Zusammenarbeit) Mitarbeitende dieser Ausgabe: Myriam Bschir, Markus Mader, Marco Ratschiller, Katrin Schöni, Sandra Weiss Abo-Kosten: Das Abonnement kostet CHF 6.– pro Jahr und ist für SRK-Gönnerinnen und SRK-Gönner im Beitrag enthalten. Erscheinungsweise: vier Mal jährlich Sprachen: deutsch, französisch und italienisch Gesamtauflage: 125 580 Bildrechte aller Fotos ohne Hinweis: Schweizerisches Rotes Kreuz Übersetzungen: Übersetzungsdienst SRK Layout, Lektorat und Druck: Vogt-Schild Druck AG, Derendingen Nächste Ausgabe: Juni 2014

PERFORM ANCE

neutral Drucksache No. 01-14-777589 – www.myclimate.org © myclimate – The Climate Protection Partnership

Für Humanité wird ausschliesslich Recyclingpapier verwendet, das aus 100 % Altpapier hergestellt wurde. Dies schont Ressourcen und somit die Umwelt.

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Report – Pflegehelferin SRK 4 Mit Leib und Seele dabei 8 «Die Herausforderung wird sich zuspitzen» 12 Einblick – Katastrophenhilfe auf den Philipinen «Reise ins Ungewisse» 14 zur Sache – Beratung zur Patientenverfügung Geführt durch den Medizin-Dschungel 16

BLICK ZURÜCK – Das Rotkreuzzeichen Es geht um Leben und Tod

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ERLEBT – Südsudan Not im jüngsten Land

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im gespräch – Ambulatorium SRK «Beeindruckender Weg zurück ins selbstbestimmte Leben»

24 vor ort – Wald und Wasser in Haiti Opfer aus Armut 29 KREUZ & QUER Das Beste aus zwei Welten Rätsel/Cartoon


© Roland Blattner

e d i to r i a l

Für Sie da Liebe Leserin, lieber Leser Unmittelbar nach der Taifunkatastrophe von Anfang November auf den Philippinen stand fest, dass wir Hilfe leisten. Denn für das SRK als nationale Rotkreuz-Organisation der Schweiz ist es eine menschliche Pflicht, nach einer derart verheerenden Katastrophe der betroffenen Bevölkerung beizustehen. Das gilt auch für Katastrophen mit geringerem Ausmass, die kaum in den Medien thematisiert werden. Es sei denn, das betreffende Land wünscht keinen Hilfs­ einsatz. Wir danken Ihnen herzlich, dass Sie für Ihr Schweizerisches Rotes Kreuz spenden und damit auch für unsere Arbeit vor Ort. Ob das SRK jeweils einen Hilfseinsatz leistet, erfahren Sie aus diesem Magazin, aus unseren Spendenaufrufen oder täglich aktuell auf unserer Internetseite www.redcross.ch, die wir für Sie neu gestaltet haben. Wir zeigen Ihnen, wo und wie wir arbeiten. Denn auch noch lange nach einem Ereignis ist Ihre Spende wirksam und hoch willkommen. Sei sie zweckbestimmt für die Katastrophenhilfe oder für den Grossteil unserer übrigen Arbeit in den Bereichen Entwicklungszusammenarbeit, Gesundheit und Soziale Integration. Mein Tipp für Sie, wenn Sie uns im Internet besuchen: Die Rubriken «Für Sie da» und «Weltweit». Hier können Sie virtuell mit dem SRK rund um die Welt reisen und zurück bis zu Ihrem SRK-Kantonalverband mit dem Angebot in Ihrer Region. Für Sie da sind wir gerne auch persönlich. Per E-Mail, am Telefon über unsere Gönner-Hotline oder klassisch per Briefpost. Nochmals herzlichen Dank, dass Sie in dem Sinne auch für uns da sind mit Ihrer Unterstützung und Ihren wertvollen Rückmeldungen! Herzliche Grüsse

Markus Mader Direktor des Schweizerischen Roten Kreuzes Humanité 1/2014

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r e po rt

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ie wortgewandte, entschlossen auftretende Josephine Niyikiza hätte eine hervorragende Anwältin abgegeben. Doch das Schicksal hat anders entschieden. «Ich wollte denen helfen, die unterdrückt werden, doch das konnte ich nicht – wegen dem Krieg», erzählt die 33-Jährige, die 1994 vor den Massakern in Ruanda geflohen ist. Der Wunsch, Menschen zu helfen, zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Selbst auf der Flucht, die sie durch acht afrikanische Länder und mehrere Flüchtlingslager führte, setzte sich die junge Frau stets für andere ein. So engagierte sie sich in der Republik Kongo in ei-

Der Umgang mit kranken Menschen war ihr vertraut, da ihre Mutter Ärztin war. nem Heim, das behinderten und betagten Menschen Zuflucht bot. Der Umgang mit kranken Menschen war ihr vertraut, da ihre Mutter Ärztin war. «Manchmal nahm sie mich mit, wenn sie im Dorf Patienten besuchte», erinnert sich Josephine Niyikiza. Ihre Mutter hat den Konflikt nicht überlebt, der ihr Land entzweiriss.

Bei Null angefangen 2004 landete die junge Frau an Bord eines Flugzeugs aus Kamerun in Zürich. Die geschwächte, traumatisierte Frau

Eingeübte, sichere Bewegungen – die Pflegehelferin hilft dem Bewohner allein vom Rollstuhl ins Bett

hatte ihren jüngsten Sohn dabei, der damals noch ganz klein war. Es dauerte einige Zeit, bis sich Josephine Niyikiza an ihrem neuen Wohnort in Jona am Zürichsee eingelebt hatte. Dank dem Suchdienst des Roten Kreuzes fand sie ihre anderen beiden Söhne und später auch ihren Mann wieder, die sie auf der Flucht aus den Augen verloren hatte. Und sie lernte

Deutsch – in einem Kurs, den ihr ihre Therapeutin zu Weihnachten geschenkt hatte. Diese bot ihr auch Unterstützung beim Besuch des Lehrgangs Pflegehelferin SRK an. Denn die 120 Stunden Theorie und das zwölftägige Praktikum – all das überdies auf Deutsch – waren eine echte Herausforderung. Josephine Niyikiza zögerte keinen Moment. «Ich war überglücklich, dass ich etwas aus meinem Leben machen konnte», erzählt sie und strahlt. Noch heute ist sie stolz auf die guten Noten, die sie in der Ausbildung erhalten hat.

Andere glücklich machen

Josephine Niyikiza bespricht mit ihrer Vorgesetzten Pia Mariano administrative Arbeiten 6

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Seit drei Jahren arbeitet Josephine Niyikiza teilzeitlich als Pflegehelferin in der Pflegewohnung Spinnereistrasse in Rapperswil. «Alle Bewohner sind begeistert», betont ihre Vorgesetzte Pia Mariano. Anfänglich hatte die Wohngruppenleiterin etwas Bedenken wegen der Sprachbarriere. Doch schon nach kürzester Zeit lösten sich ihre Befürchtungen in Luft auf. Denn Josephine Niyikiza ist ein echtes Kommunikationstalent und geht sehr einfühlsam und geduldig auf die Seniorinnen und Senioren ein. Die Pflegewohnung Spinnereistrasse der Stiftung RaJoVita bietet acht betagten, pflegebedürftigen Menschen ein Zuhause. Das Alter der Bewohnerinnen



r e po rt Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse

«Herausforderung wird sich zuspitzen» Seit 1949 ist das SRK für die Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse in den nichtuniversitären Gesundheitsberufen zuständig. Marie-Pierre Studer Lachat leitet die zuständige Abteilung beim SRK. Im Interview berichtet sie, wie sich der drohende Personalmangel in der Pflege auf ihre Arbeit auswirkt. Interview: Urs Frieden und Katrin Schöni   Bild: Tres Camenzind

Was ist Ihre Arbeit beim SRK? Ich leite die Abteilung Bildung. Dazu gehören unter anderem die Fachbereiche Registrierung und Anerkennung ausländischer Ausbildungsabschlüsse. Ziel der Anerkennung ist die Gleichwertigkeit eines ausländischen mit dem entsprechenden schweizerischen Abschluss. Einfach gesagt überprüfen wir, ob und in welcher Funktion Personen aus dem Ausland in der Schweiz arbeiten können. Das Schweizerische Rote Kreuz erfüllt diese Aufgabe im Auftrag des Bundes und leistet dadurch einen grossen Beitrag zur Qualitätssicherung im Gesundheitswesen. Wie viele ausländische Diplome werden pro Jahr anerkannt? 2012 wurden 2754 ausländische Diplome anerkannt. Durch die Anerkennung haben Migrantinnen und Mig­ranten Zugang zum Schweizerischen Arbeitsmarkt, können gestützt auf ihren Abschluss korrekt entlöhnt werden und haben Zugang zu schweizerischen Bildungsgängen und Weiterbildungen. Marie-Pierre studer lachat Die Pflegefachfrau und Erwachsenenbildnerin mit einem CAS in Management von Non-Profit-Organisationen leitet die Abteilung Bildung im Departement Gesundheit und Integra­ tion des SRK. 8

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Diese Zahl ist höher als früher, da der Bedarf an Arbeitskräften hierzulande hoch ist und die Schweiz vergleichsweise gute Arbeitsbedingungen bietet. Mit der Anerkennung ausländischer Diplome fehlen in ärmeren Ländern Fachpersonen. Helfen Sie mit, den Personalmangel ins Ausland zu verlagern? Nein. Die Gesuchstellenden werden nicht vom SRK rekrutiert, sondern melden sich, weil sie bereits in der Schweiz sind oder auszuwandern wollen. Das SRK unterstützt den WHO-Kodex gegen die aktive Rekrutierung in anderen Ländern und hat keinen Einfluss auf die Nachfrage. In den letzten Jahren hat die Nachfrage aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Situation gewisser EU-Länder massiv zugenommen: plus 25 Prozent zwischen 2009 und 2011! Ein drohender Personalmangel in Pflegeberufen wird seit Jahren diskutiert. Wie dramatisch ist er? Die Rekrutierung von qualifiziertem Personal ist in gewissen Regionen und Institutionen, zum Beispiel in der Langzeitpflege, angespannt bis problematisch. Die Herausforderung wird sich in den kommenden Jahren zuspitzen, unter anderem weil besonders viele Pflegende ab 2020 pensioniert werden. Bereits jetzt ist unser Gesundheitswesen zu 30 Prozent von den ausländischen Fachkräften ab-

Eine Pflegehelferin SRK wie Josephine Niyikiza (S. 4–7), übernimmt in der alltäglichen Betreuung die sehr zeitaufwändige Grundpflege

hängig. Eine stärkere Abhängigkeit vom Ausland ist keine Lösung, weder für unser Land noch für die Länder, aus welchen die Fachkräfte her kommen. Wie wirkt sich der drohende Personalmangel auf Ihre Arbeit aus, fühlen Sie sich unter Druck gesetzt, mehr Arbeitskräfte zuzulassen? Die Nachfrage hat für unseren Fachbereich Anerkennung in den drei letzten Jahren erheblich zugenommen. Das Personal musste aufgestockt werden, um die Nachfrage zu bewältigen. Wir lassen uns bei der Arbeit jedoch nicht unter Druck setzen, sondern halten uns strikte an die Rechtsgrundlagen wie EU-Richtlinien und schweizerische Gesetze. Eine Anerkennung bedeutet übrigens nicht automatisch einen Arbeitsplatz in der Schweiz. Letztlich entscheiden die Arbeitgeber.



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Die Allianz Suisse ist offizieller Partner des SRK. Gemeinsam schützen und helfen wir.

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ku r z   &  b ü n d i g Jederzeit Hilfe durch REDOG-Suchteams ■  Die Suchhundeteams von REDOG können ab sofort jederzeit über die Notrufnummer 0844 441 144 aufgeboten werden. REDOG hat sich der Notruf- und Servicezentrale Curena angeschlossen, einem Tochterunternehmen des SRK. Für die Ortung von vermissten Personen in Trümmern und im Gelände stellt REDOG im In- und Ausland geprüfte Spezialistenteams zur Verfügung. Als humanitäre Organisation ist REDOG auf Spenden angewiesen. Kürzlich wurde der Verein mit dem Gütesiegel der Zewo zertifiziert.

➔  redog.ch

Fahrzeug für behinderte Kinder in Weissrussland ■  Mit einer grosszügigen Spende der Allianz Suisse konnte das SRK für ein Kinderheim in Weissrussland ein Nutzfahrzeug anschaffen. Endlich können auch gehbehinderte Kinder an Ausflügen teilnehmen. Das Kinderheim liegt in einer Region, die durch die Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 stark verstrahlt wurde. Die Böden sind noch

heute kontaminiert. Viele Kinder kommen mit Behinderungen auf die Welt. Insgesamt leben 65 geistig und körperlich behinderte Kinder im Alter zwischen 4 und 18 Jahren im Heim. Allianz Suisse unterstützt auch in der Schweiz unter dem Motto «Gemeinsam schützen und helfen wir» den SRK-Fahrdienst und den SRK-Notruf.

© Caspar Martig

Erfolgreiche 17. Aktion 2 5 Weihnachten

150 Jahre SRK Genf ■  Das Schweizerische Rote Kreuz Genf (CRG) feiert dieses Jahr sein 150-jähriges Bestehen. In Genf, dem Geburtsort von Henry Dunant, wurde die erste lokale Rotkreuz-Organisation der Schweiz gegründet. Ein wichtiger Schritt für die Zukunft des SRK. Einen Einblick in die Genfer Geschichte bietet das Buch «150 ans de passion humanitaire», das aus diesem Anlass erscheint. Im Jubiläumsjahr verkehrt ein Tram in den Farben des Roten Kreuzes in Genf und weist auf den Einsatz des Kantonalverbands für die lokale Bevölkerung hin. Das CRG engagiert sich für Jugendliche, Familien, ältere Menschen sowie Migrantinnen und Migranten.

➔  croix-rouge-ge.ch

■  Anfang Jahr gab es beim SRK wieder viel Sortierarbeit für die Freiwilligen. Rund 71 000 Postpakete und 2000 elektronische Pakete wurden im 17. Jahr gespendet. Zahlreiche Prominente haben sich für 2 5 Weihnachten engagiert: Auf Radio SRF1 waren Angebote zu ersteigern und Pepe Lienhard gab ein Live-Konzert. Auch in der Fernsehsendung Glanz & Gloria offerierte vor Weihnachten jeden Abend eine prominente Person ein originelles Angebot, das ersteigert werden konnte. Dank allen SRF-Auktionen sind 61 000 Franken zusammengekommen. Diese und die Spenden der elektronischen Pakete werden für bedürftige Menschen in Osteuropa eingesetzt. Die Produkte werden kostengünstig vor Ort eingekauft. In der Schweiz steuerte das Detailhandels­

unternehmen Coop grosszügig Waren bei. Zudem wurde die Aktion durch die Versicherungsgesellschaft Allianz Suisse und durch die DEZA unterstützt. Erstmals hat 2 5 Weihnachten die Organisation Schweizer Tafel berücksichtigt mit Lebensmitteln, deren Haltbarkeit zu kurz war für die Verteilung. 2 5 Weihnachten ist eine Aktion der Schweizerischen Post, SRG SSR und dem SRK. Herzlichen Dank den Spenderinnen und Spendern sowie allen beteiligten Organisationen und Personen!

➔  2xweihnachten.ch

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e inb l i c k

Thomas Büeler im Katastrophengebiet: «Ich konnte mir erst vorstellen, wie es früher hier war, als ich Fotos sah.»

Katastrophenhilfe auf den Philippinen

«Reise ins Ungewisse» Thomas Büeler reiste kurz nach dem Taifun Haiyan in die Philippinen und organisierte vor Ort die ersten Nothilfe-Aktionen des Schweizerischen Roten Kreuzes. Beeindruckt hat ihn dabei, dass die Menschen, die alles verloren hatten, ihr Schicksal so rasch wieder selber in die Hand nahmen. Aufgezeichnet von Katharina Schindler   Bildmaterial von Thomas Büeler

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bwohl ich schon oft nach Grosskatastrophen im Einsatz stand, ist es doch jedes Mal eine Reise ins Ungewisse. Denn jede Katastrophe ist anders. Mit welchen Schicksalen werde ich konfrontiert? Was kann ich ausrichten? Und im Rückblick gibt es starke Erinnerungen, die unvergleichlich sind. Meinen Einsatz in den Philippinen werde ich in positiver Erinnerung behalten. Natürlich war die Aufgabe auch diesmal schwierig, ich sah grosses Leid und traf auf Familien, die alles verloren hatten. Aber ich habe noch selten Menschen Humanité 1/2014

getroffen, die sich in einer verzweifelten Situation so mutig den Herausforderungen stellten. Die so viel Elan aufbrachten, um ihr Leben möglichst bald wieder in den Griff zu bekommen.

Ich habe noch selten Menschen getroffen, die sich in einer verzweifelten Situation so mutig den Herausforderungen stellten. Als einer der ersten Helfer reiste ich drei Tage nach dem Taifun in die Philippinen. Meine Aufgabe als Nothilfe-Logistiker

besteht darin, mir rasch einen Überblick zu verschaffen, die Bedürfnisse abzuklären und dann möglichst sofort die Nothilfe des SRK einzuleiten. Ein grosser Vorteil war, dass die Stadt Cebu, wo ich eintraf und von wo aus wir unsere Hilfe organisierten, nicht zerstört war. Im Gegensatz etwa zu Haiti, wo wir vor vier Jahren lange Zeit mit chaotischen Zuständen kämpften, konnte ich in Cebu sehr rasch die konkrete Nothilfe vorbereiten. Ein weiterer Vorteil: Unser wichtigster Partner, das Philippinische Rote Kreuz (PRC), ist sehr kompetent, weil das Land häufig von Überschwem-



z u r s ac h e

Beratung zur Patientenverfügung

Geführt durch den Medizin-Dschungel Das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) bietet eine Patientenverfügung an, die jede Person kostenlos selber ausfüllen kann oder gegen eine Unkostenbeteiligung in einem Beratungsgespräch. Ein Selbsterfahrungsbericht über den begleiteten Weg, den eigenen Willen festzuhalten. text: Tanja Reusser   Bilder: Roland Blattner

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eute ist ein ruhiger Tag um nachzudenken. In zwei Tagen werde ich zusammen mit einer Beraterin des SRK meine Patientenverfügung erstellen. Ich brüte vor dem Dossier, das ich soeben erhalten habe. «Machen Sie sich als Vorbereitung Gedanken und Notizen zur persönlichen Wertehaltung. Auf den ersten beiden Sei14

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ten der Unterlagen, die ich Ihnen schicke, ist das beschrieben», erklärte mir Frau Andreani vom SRK Bern-Mittelland, als wir den Termin telefonisch vereinbarten.

Leichter Start Die erste Frage ist simpel. Ich schreibe munter drauflos, was meine Motiva­tion

ist. Dann wird die Fragestellung tiefgründig. Es fällt mir nicht mehr leicht, meine Gedanken in Worte zu fassen. Ab dem dritten Punkt nehme ich hilfesuchend die Wegleitung zur Hand. Da sie verständlich die einzelnen Punkte erklärt, finde ich nach philosophischem Gedankenwälzen wieder in den


z u r s ac h e mit hinein. Es ist schwer sich vorzustellen, wie das Leben mit einer starken Beeinträchtigung sein würde. Dennoch entschliesse ich mich zu einer eindeutigen Stellungnahme, keine halbe Sache. Nach diesem Teil wird mir bewusst, dass ich allein Mühe hätte, die Detailfragen zu beantworten, die nun folgen. Entsprechend gespannt bin ich nun auf das Beratungsgespräch. Ob beklemmende Gefühle aufkommen werden?

Vom roten Faden geleitet

Priska Andreani (rechts) vom SRK Bern-Mittelland führt ohne zu beeinflussen durch die einzelnen Punkte

Schreibfluss zurück. Trotzdem frage ich mich bei jeder Formulierung, ob sie passend ist für diesen Zweck, auch wenn es nur Notizen sind. Drücke ich mich un-

Die eigenen Lebenserfahrungen prägen die persönliche Wertehaltung. klar oder zu krass aus? Ich realisiere, wie sehr meine bisherigen Erfahrungen mich geprägt haben. Besonders bei der Frage nach der Lebensqualität und der Pflegebedürftigkeit. Alles, was ich erlebt, gelesen oder gehört habe, spielt

Ich fühle mich von Beginn weg gut aufgehoben bei Priska Andreani im Sitzungszimmer vom SRK Bern-Mittelland. Meine mühsam zu Papier gebrachten Gedanken findet sie ganz und gar nicht eigenartig – beruhigend. Einleitend erklärt sie den Hintergrund: «Ihre persönliche Wertehaltung ist der rote Faden. Er zieht sich durch alle Detailfragen und sorgt dafür, dass Ihre Patientenverfügung letztlich keine Widersprüche enthält.» So wie ein gutes Konzept nach Lehrbuch sein muss. Dieses Denken hilft bei allen «Was-wäre-wenn-Schreckensszenarien.» Ich traue mich schnell, auch die vermeintlich dummen Fragen zu stellen. Denn offenbar gibt es für meine Beraterin keine solchen. Priska Andreani hat einen Modullehrgang besucht, um sich das Fachwissen zur Patientenverfügung anzueignen. Die 59-Jährige bringt aber auch eigene Lebenserfahrung mit und damit eine gefestigte, ruhige und dennoch herzliche Ausstrahlung. Während des ganzen Gesprächs verspüre ich keinen Hauch von Beklemmung – im Gegenteil, es gibt sogar einen Grund zu lachen. Nämlich als ich geneigt bin – ich geb’s zu etwas feige – an einer Stelle ein Kreuz bei «Entscheid durch Bevollmächtigte» zu setzen. Meine Beraterin erinnert mich an meine ursprüngliche Motivation und nennt es mit einem liebevollen Augenzwinkern «den Schwarzen Peter zuschieben». Stimmt – recht hat sie, folgen wir wieder dem roten Faden. Entscheiden muss ich jedoch stets allein. Auch ein fragender, hilfesuchender Blick bleibt erfolglos. Meine Fremdenführerin durch den Medizin-Dschungel hält sich streng an den 3. Rot-

kreuz-Grundsatz: Neutralität. Ich fühle mich zwar durch die einzelnen Punkte begleitet und geführt. In welche Richtung der Weg führen soll, bestimme aber ich. Komme ich gänzlich von der ursprünglich geplanten Route ab, erhalte ich einen entsprechenden Hinweis. In diesem Sinn hat die Beraterin eine Kontrollfunktion und stellt sicher, dass letztlich auch das medizinische Fachpersonal keine widersprüchlichen Aussagen

Das Rückbesinnen auf die persönliche Wertehaltung verhindert widersprüchliche Aussagen. findet. Denn solche könnten verheerend falsch gedeutet werden.

Befreiendes Ende Während des ganzen Gesprächs steht bewusst kein Laptop zwischen uns, um einen natürlichen Austausch zu ermöglichen. Priska Andreani notiert sich alles handschriftlich und schickt mir nach wenigen Tagen die fertig ausgefüllte Patientenverfügung nach Hause. Ich kann sie jetzt selber daheim aufbewahren oder geschützt beim SRK hinterlegen, wo sichergestellt ist, dass im Ernstfall bevollmächtigte Personen jederzeit darauf zugreifen können. Zudem erhalte ich dann vom SRK alle zwei Jahre eine Aufforderung, die Verfügung gegebenenfalls den aktuellen Umständen anzupassen. Mit meiner Patientenverfügung ist auch die Frage der Organspende geklärt. Und weil mein Lebenspartner als bevollmächtigte Person aufgeführt ist, würde er im Ernstfall in einem Spital Zutritt und Auskunft erhalten. Ich bin erleichtert und zufrieden mit «unserem» Werk, das dennoch ganz meins ist.

➔  patientenverfuegung-srk.ch

Tanja Reusser Die 40-Jährige hat sich zum ersten Mal mit einer Patientenverfügung befasst. Sie leitet seit 2010 die Redak­ tion von Humanité. Humanité 1/2014 15


b l i c k zurück Das Rotkreuz-Zeichen

Es geht um Leben und Tod Im Jahre 1863 war Aufbruchsstimmung. Die Gründerväter Henry Dunant und General Dufour überlegten damals, welches Zeichen die Hilfskomitees für Verwundete schützen soll. Zu Ehren der Schweiz wurde ein rotes Kreuz auf weissem Grund, die Umstellung der Farben des eidgenössischen Wappens, als Schutz- und Erkennungszeichen bestimmt. text: Myriam Bschir

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as grausame Los von verwundeten Soldaten auf dem Feld wurde in Henry Dunants 1862 veröffentlichtem Buch «Eine Erinnerung an Solferino» bildhaft beschrieben. Das Leiden und die vernachlässigte Hilfe rüttelten die damalige Gesellschaft auf und auch einflussreiche Persönlichkeiten nahmen sich dem Thema an.

Ein starkes Zeichen

ART. 7, Genfer Abkommen, 1864. – Es wird eine einheitliche, kennzeichnende Flagge für Spitäler, Ambulanzfahrzeuge und Bergungen eingeführt. Sie muss

in jedem Fall zusammen mit der Landesflagge geführt werden. Für das neutrale Personal wird auch eine Armbinde zugelassen, deren Abgabe der Militärbehörde überlassen bleibt. Die Flagge und die Armbinde sind mit dem Zeichen des Roten Kreuzes auf weissem Grund versehen.

Heute, mehr als 150 Jahre später, ist das Rote Kreuz eines der bekanntesten und vertrauenswürdigsten Zeichen der Welt. Es steht, neben dem Roten Halbmond (eingeführt 1876) und dem Roten Kristall (2005) für Hilfe und Schutz.

© Bourbaki Panorama Luzern

Die Verhandlung um die erste Genfer Konvention fand am 29. Oktober 1863 statt. Offizielle Vertreter von 14 Staaten diskutierten an der Staatenkonferenz von 1863 den Entwurf für die «1. Genfer Konventi-

on zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde». An dieser Konferenz wurde vorgeschlagen, dass die Sanitäter und die anerkannten freiwilligen Hilfskräfte den Neutralitätsstatus erhalten. Dazu wurde ein gemeinsames Erkennungszeichen diskutiert: das Rote Kreuz. Im Jahr darauf, im August 1864, wurde die 1. Genfer Konvention feierlich unterzeichnet.

Der erste grosse Einsatz des SRK 1871 – das Emblem kennzeichnete den Wagen für Verletzte 16

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Das IKRK leistet humanitäre Einsätze in Kriegsgebieten


blick zurück

Schutzzeichen in islamisch geprägten Ländern ist der Rote Halbmond

Weniger bekannt ist das Zeichen des 3. Zusatzprotokolls von 2005 – der Rote Kristall

Das Humanitäre Völkerrecht welches die Nutzung der Embleme regelt, schreibt vor, dass Sanitätseinheiten, Spitäler, Ambulanzen und humanitäres Personal und Material geschützt sind. Durch eines der drei Embleme bezeichnet dürfen sie in Kriegen nicht angegriffen werden. Doch in der Realität ist das leider nicht immer der Fall. Eine Studie des IKRK zeigt, dass in den letzten Jahren Ambulanzen auf der ganzen Welt (Afghanistan, Kolumbien, Libanon, in den besetzten palästinensischen Gebieten, Libyen, Jemen und Syrien) regelmässig gestoppt oder angegriffen wurden. Während mehr als einem Jahr wurden Daten von über 1400 Fällen aus

22 Ländern erhoben. Von den untersuchten Vorkommnissen waren in 214 Fällen Ambulanzen betroffen. Der fehlende sichere Zugang zu Gesundheitsdiensten ist für viele Menschen verheerend – wenn nicht gar tödlich. Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung hat deshalb die «Health Care in Danger» Kampagne im Jahr 2011 lanciert. Diese hat zum Ziel, bis 2015 Fortschritte für den Schutz von humanitären Gütern, humanitärem Personal, geschützten Fahrzeugen und Gebäuden zu erreichen. «Wir können keine Lösung herzaubern. Aber es gibt praktische Massnahmen, welche Behörden, Militärs oder Mitarbeitende von Spitälern anwenden können. Auch inmitten von militärischer Gewalt ist es möglich, die Risiken zu vermindern», sagt Yves Daccord, der Direktor des IKRK in einer Pressemitteilung zur Kampagne. So empfiehlt das IKRK, die nationale Gesetzgebung zu verstärken, welche die Arbeit der Ambulanzen schützt. Weiter seien Absprachen der Einsätze mit den Behörden und den Militärs zu treffen.

zes für Organisationen, die nicht mit dem Schweizerischen Roten Kreuz verbunden sind, verboten ist. Das Bundesgesetz von 1954 «Zum Schutz des Zeichens und des Namens des Roten Kreuzes» hält dies fest. Hier Auszüge davon:

Das Rote Kreuz in der Schweiz

Leider wird von spitzfindigen Grafikbüros und tüftelnden Marketingagenturen im Unwissen um den Schutz des Rotkreuz-Zeichens häufig das Rote Kreuz in Logos eingebaut. Die Embleme (das Rote Kreuz, der Rote Halbmond und der Rote Kristall), welche die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung verwenden, sind rechtlich durch internationales und – wie soeben zitiert – eben auch durch nationales Recht geschützt.

© ICRC / C. von Toggenburg

Ein rotes Kreuz auf weissem Grund ist immer und überall ein geschütztes Zeichen

– ohne den Schutz des Emblems kaum möglich

Als Nationale Rotkreuzgesellschaft in der Schweiz ist es unser Privileg, das Rote Kreuz als Kennzeichen für unsere Organisation und Tätigkeiten zu verwenden. Um das Rote Kreuz auch als Schutzzeichen für unsere Kolleginnen und Kollegen in bewaffneten Konflikten auf der ganzen Welt zu wahren, ist es unsere Pflicht, die spezielle Bedeutung des Roten Kreuzes als Schutzzeichen bekannt zu machen. Auch in der Schweiz ist vielen nicht bewusst, dass die Nutzung des Roten Kreu-

Art. 2, Das Zeichen des roten Kreuzes auf weissem Grunde darf mit Ermächtigung des Bundesrates oder der von diesem bezeichneten Behörden oder Organisationen verwendet werden, (…). Art. 3, Das Zeichen des roten Kreuzes auf weissem Grunde darf verwendet werden, um in Kriegszeiten die Sanitätszonen und -orte zu kennzeichnen, welche ausschliesslich für Verwundete und Kranke vorbehalten sind (…). Art. 4, Abs.1, Das Schweizerische Rote Kreuz darf jederzeit das Zeichen und den Namen des Roten Kreuzes für seine Tätigkeit verwenden, soweit diese den Grundsätzen der internationalen Rotkreuzkonferenzen und der Bundesgesetzgebung entspricht. (…)

➔  redcross.ch/embleme Humanité 1/2014 17


erlebt

Grossmutter Rebecca kocht vor ihrem Haus für den unterernährten Enkel einen nahrhaften Brei mit der Nahrung aus dem Gesundheitszentrum

Südsudan

Not im jüngsten Land Die Lebensbedingungen im Südsudan sind extrem schwierig: Weder Gesundheits- noch Wasserversorgung funktionieren und besonders Kleinkinder leiden an Mangelernährung. Diese Reportage ist noch vor den Gewaltausschreitungen Ende 2013 entstanden. Das Personal der Gesundheitszentren und die vom SRK ausgebildeten Freiwilligen sind jetzt wichtiger denn je. Sie nutzen ihr Wissen, um Nothilfe zu leisten. text: Isabel Rutschmann   Bilder: Remo Nägeli

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as Leben ist unvorstellbar beschwerlich in Hai Salam, einem kleinen Vorort der Stadt Malakal im Norden vom Südsudan. Hier gibt es weder fliessendes Wasser noch Strom. Die Sonne brennt in der Trockenzeit schon am frühen Morgen auf die Strohdächer der Lehmhütten. Im Laufe des Tages steigt die Hitze auf über 40 Grad im Schatten. In der Re18

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genzeit ist regelmässig alles überflutet. Die Strassenverbindungen in die Stadt werden zum lehmigen, unpassierbaren Sumpf. Armut, Hunger, schlechte Hygieneverhältnisse und Krankheiten prägen das Leben der Menschen, die nach dem Kriegsende im Jahr 2011 in ihre Heimat zurückgekehrt sind, um sich eine neue Existenz aufzubauen.

Bis vor wenigen Wochen war die Bevölkerung von Hai Salam Krankheiten wie Malaria oder Durchfallerkrankungen hilflos ausgeliefert. Viele starben daran, weil es in erreichbarer Fussdistanz keine medizinische Versorgung gab. Ein neues Gesundheitszentrum, das das Südsudanesische Rote Kreuz mit Unterstützung des SRK geplant, gebaut und im Okto-


erlebt Trotz letzter Bauarbeiten ist das neue Gesundheitszentrum des SRK in Betrieb und wird rege besucht

mal so viel wie ein Neugeborenes. Laut der Tabelle für die normale Entwicklung eines Kleinkindes sollte er in seinem Alter rund acht Kilo schwer sein. Die Mutter von Zake konnte ihn nicht stillen, denn sie lebt vom Vater des Kindes getrennt und muss seit der Geburt den ganzen Tag auf dem Markt arbeiten, um sich und auch die älteren drei Kinder überhaupt durchzubringen. Eine Möglichkeit, das Kleinkind genügend zu ernähren, gab es schlichtweg nicht. Zake lässt das Wiegen und das Messen durch die Helferinnen im Gesundheits-

ber 2013 eröffnet hat, macht das Leben etwas menschenwürdiger. Auch in anderen Regionen Südsudans hat das SRK bereits Gesundheitszentren aufgebaut. Mangelernährung ist im Südsudan eine der häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern. Auch für diese Problematik gibt es im Gesundheitszentrum Unterstützung. Das Angebot von medizinischer Grundversorgung ist dringend nötig. Das zeigt der grosse Andrang: Kaum öffnen sich am Morgen die Türen, strömen aus allen Richtungen Patientinnen und Patienten heran.

Viele starben an behandelbaren Krankheiten, weil es in erreichbarer Distanz keine medizinische Versorgung gab. Sie harren geduldig aus, bis sie an der Reihe sind. Mit bis zu 50 Personen, die täglich zur Konsultation kommen, ist das Zentrum schon kurz nach seiner Eröffnung ausgelastet. Der Direktor des Gesundheitsministeriums spricht bereits davon, weiteres Personal einzustellen, um die Anzahl an Behandlungen zu verdoppeln und sogar einen Nachtnotfalldienst einzurichten.

Das Gesundheitszentrum verfügt über die wichtigsten Medikamente, die kostenlos an die Patientinnen und Patienten abgegeben werden

Hilfe für unterernährte Kinder Eine der vielen Wartenden im Hof des Gesundheitszentrums ist die 45-jährige Rebecca Sibid mit ihrem acht Monate alten Enkel Zake. Sie kommt mit dem Buben zur wöchentlichen Kontrolle in die Mutter-Kind-Beratung. Als sie den Buben aus dem Tragetuch auswickelt, wird rasch klar, warum sie dringend Hilfe braucht: Die Ärmchen und Beinchen des kleinen Zake sind viel zu dünn, die Rippen deutlich sichtbar. Die Unterernährung des Jungen ist gravierend. Er wiegt mit seinen drei Kilo gerade

Geduldiges Warten bei der Mutter-Kind-Beratung trotz grossem Andrang Humanité 1/2014 19



Ihre Patenschaft – für Hilfe, wo sie am nötigsten ist Mit einem

© Canadian Red Cross/Gwen Eamer

e Helfen Sni Not! ni Mensche en pro Tag Frank

Taifunkatastrophe auf den Philippinen, November 2013: Das SRK schickt sofort Nothilfeteams und Hilfsgüter.

 Ja, für einen Franken am Tag bzw. 30 Franken im Monat übernehme ich eine Patenschaft.  Bitte senden Sie mir mehr Informationen zu SRK-Patenschaften. Vorname/Name:

Wenn Menschen in der Schweiz oder im Ausland in Not geraten, ist schnelle Hilfe wichtig. Mit Ihrer Patenschaft ermöglichen Sie, dass Menschen nach einer Katastrophe schnell und wirkungsvoll unterstützt werden können – wo immer es nötig ist. Mit einem Franken pro Tag helfen Sie, lindern Not und retten Leben. Melden Sie Ihre Patenschaft heute an.

Strasse/Nr.: PLZ/Ort:

Geburtsdatum:

Tel.:

E-Mail:

www.srk-patenschaft.ch E-Mail: patenschaften@redcross.ch

Unterschrift: Bitte einsenden an: Schweizerisches Rotes Kreuz, Patenschaften Rainmattstrasse 10, Postfach, 3001 Bern


i m ge s p r äc h Ambulatorium für Folter- und Kriegsopfer SRK

«Beeindruckender Weg zurück ins selbstbestimmte Leben» Das Ambulatorium SRK steht seit fast 20 Jahren im Einsatz für die verletzlichsten Menschen, die Folter- und Kriegsopfer. Leiterin Angelika Louis gibt im Interview einen Einblick in die aktuellen Aktivitäten dieser wichtigen Zufluchtsstätte. Interview: Urs Frieden

Wieso werden traumatisierte Opfer von Folter und Krieg an das Ambulatorium SRK überwiesen und nicht an die psychotherapeutische Praxis, die gerade am nächsten ist? Die Menschen, die zu uns kommen, sind Opfer schlimmer Menschenrechtsverletzungen geworden. Das Ambulatorium SRK ist eine spezialisierte, interdisziplinär arbeitende Therapie- und Beratungsstelle für kriegs- und foltertraumatisierte Menschen. Interdisziplinär bedeutet, dass unsere Psychologinnen, Psychiater, Psychotherapeutinnen, Physiotherapeutinnen und Sozialarbeitenden in engem Austausch stehen und gemeinsam für die Patientinnen und Patienten arbeiten. Bei Bedarf werden sie in ihren Beratungs- oder Therapiegesprächen durch Übersetzungspersonen unterstützt. Dadurch können wir den Betroffenen, für die das Rote Kreuz einen hohen symbolischen Wert hat, eine angepasste Behandlung und Beratung zukommen zu lassen. Es wäre sehr zu wünschen, dass Ihnen im Ambulatorium für Folterund Kriegsopfer SRK endlich mal die Arbeit ausgeht. Das war aber auch im abgelaufenen Jahr nicht der Fall. Ja, leider bleiben die Anmeldungen und Anfragen ungebrochen hoch in der Anzahl. Das Ambulatorium wurde 1995 eröffnet und hat in den vergangenen Jahren über 3300 Patientinnen und Pa22

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tienten betreut und dabei über 30 000 Konsultationen geleistet. Die vier Ambulatorien Bern, Genf, Lausanne und Zürich haben über 6000 Menschen betreut und über 60 000 Konsultationen geleistet. Die ausgewiesenen Fachpersonen, die in den vier Einrichtungen arbeiten, leisten engagiert und unermüdlich einen höchst verdankenswerten Einsatz zugunsten einer Gruppe von Menschen, welche zu den verletztlichsten gehören. Welches Schicksal hat sie in letzter Zeit besonders berührt? Jedes Schicksal ist berührend, da diese Menschen etwas überlebt haben, das wir uns nicht vorstellen können. Was mich besonders beeindruckt: Zu sehen,

«Diese Menschen haben etwas erlebt, das wir uns nicht vorstellen können und müssen mit dauerhaften Beeinträchtigungen leben.» dass sie, die unvorstellbares Leid erlebt haben und mit dauerhaften Beeinträchtigungen leben müssen, gerne zu uns kommen, freundlich und aufmerksam sind, würdevoll im Wartebereich sitzen, ihren Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben suchen und vor allem die Hoffnung nicht verloren haben. Ihr Team bietet immer wieder neue Therapien speziell für Eltern (siehe

Humanité 3/13) oder für betroffene Kinder und Jugendliche an. Was konnten Sie 2013 etablieren? Ich möchte zwei Projekte besonders erwähnen: Erstmalig haben wir 2013 eine Frauengruppe durchgeführt. Die beiden Psychotherapeutinnen des Ambulatoriums wurden dabei von Übersetzerinnen unterstützt. In diesem Kurs wurde der Fokus auf «Stress verstehen» und «Stress reduzieren» gelegt. Die Teilnehmerinnen haben nach eigenen Aussagen viel über verschiedene Krankheitsbilder gelernt, haben sich in der Gruppe sehr aufgehoben gefühlt und den Austausch mit den anderen Frauen sehr geschätzt. Sie haben viele praktische Übungen für ihren Alltag mitgenommen. Dann das Zahnprojekt für Sans-Papiers. Es umfasst einerseits einen Präventionsteil mit Informationen zu Zahngesundheit allgemein sowie Wissen zu den Auswirkungen schlechter Zahngesundheit auf die Gesundheit. Andererseits wird Unterstützung geboten für den Zugang zu zahnmedizinischer Versorgung, da ein sehr grosser Bedarf besteht in diesem Bereich. Das Therapieteam des Ambulatoriums hat zusammen mit Patientinnen und Patienten an einer Studie der Universitäten Zürich und Sydney zum Thema «Emotionsregulation» mitgewirkt. Die vorläufigen Ergebnisse liegen vor – was scheint Ihnen zentral?


© iStock.com/SRK

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Traumatische Erinnerungen können nie ausgelöscht werden, eine Therapie im Ambulatorium SRK hilft jedoch, um neuen Lebensmut und Perspektiven zu finden (Symbolbild)

Mit den Resultaten konnten Aussagen aus dem klinischen Alltag wissenschaftlich bestätigt und somit die Wichtigkeit unserer Arbeit akzentuiert werden. Die meines Erachtens wichtigste Folgerung aus der Studie stützt unsere bisherige Arbeit und motiviert uns für die Zukunft: «Um die Integration traumatisierter Migrantinnen und Migranten zu fördern, ist eine umfassende Behandlung mit gleichzeitigem Fokus auf die aktuelle Lebenssituation nicht zu umgehen.» Es geht darum, neben der therapeutischen Arbeit auch soziale Aspekte mit einzubeziehen. Das kann bedeuten, dass wir bei der Umsetzung einer sinnvollen und angepassten Tagesstruktur unterstützend wirken oder aber – ein äusserst wichtiges Thema – wir helfen dabei berufliche Perspektiven zu entwickeln. Viele der Betroffenen haben im Herkunftsland einen Hochschulabschluss erlangt und müssen sich nun mit einer völlig veränderten Ausgangslage auseinandersetzen und einen realistischen Weg finden.

Ihre Fachleute haben auch einen wichtigen Beitrag bei der Vernehmlassung zu den verkürzten Asylverfahren geleistet. Weshalb? Wir dürfen nicht schweigen, wenn es um den Schutz der Verletzlichsten geht. Das geplante neue Asylverfahren bringt Verbesserungen mit sich, die wir aus der Perspektive spezialisierter Behandlungsinstitutionen begrüssen. Hierzu gehören die verkürzte Verfahrensdauer, der frühzeitige Einbezug einer unabhängigen Rechtsberatung sowie die bereits zu Verfahrensbeginn stattfindende Abklärung gesundheitlicher Beeinträchtigungen. Wir befürchten jedoch, dass die Verfahrensverkürzung qualitative Einbussen verursacht. Denen könnten eben gerade die schwer traumatisierten Flüchtlinge, welche besonders schutzbedürftig sind, zum Opfer fallen. Viele von ihnen sind nicht in der Lage, innerhalb der verfügbaren Zeit und Strukturen über ihre Erfahrungen und die «massgeblichen gesundheitlichen Beeinträch-

tigungen» Auskunft zu geben, wie dies gefordert wird. Anlässlich einer Tagung im Herbst letzten Jahres haben die vier Ambulatorien Bern, Genf, Lausanne und Zürich zusammen mit externen Fachleuten eine Reihe von Rahmenbedingungen erarbeitet, die entscheidend sind, damit auch im beschleunigten Asylverfahren der Schutz der Betroffenen gewährleistet ist.

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Angelika Louis Die Betriebsökonomin ist seit Februar 2008 Leiterin des Ambulatoriums für Folter- und Kriegsopfer SRK in Wabern bei Bern. Humanité 1/2014 23


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Grün wie die Hoffnung – Louise Blanchard zeigt Sprösslinge in der Baumschule

Wald und Wasser in Haiti

Opfer der Armut Das SRK hat den Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 2010 in der Region Léogane abgeschlossen. Nun verbessert es die Wasserversorgung und die Katastrophenvorsorge. Die Armut leidende Bevölkerung hat in ihrer Not den Wald, der die Abhänge stabilisiert, über Jahrzehnte abgeholzt. Text: Sandra Weiss   Bilder: Florian Kopp

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ls Louise Blanchard ein Kind war, gab es diesen herrlichen Wald, in dessen Schatten sie auf dem Heimweg von der Schule immer eine Pause machte. Ein laues Lüftchen brachte eine willkommene Abkühlung in der drückenden Mittagshitze, und aus der Ferne war das Rauschen einer Wasserquelle zu hören. Das Village Morin, auf halber Höhe zwischen der tiefblauen Karibik und dem imposanten Bergmassiv von La Selle, war ein kleines Paradies. Inzwischen 24

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ist Blanchard 38 Jahre alt. Der Wald und die Quelle sind verschwunden. Die Flüsse trocknen im Winter aus, und in der

Der Schulbeginn ist eine jährlich wiederkehrende Naturkatastrophe. Regenzeit schwellen sie zu todbringenden Strömen an, die auf ihrem Weg in die Tiefe alles mit sich reissen, fruchtbare Erde genauso wie Brücken und Häu-

ser. Vom einst üppigen Regenwald sind auf Haiti nur noch zwei Prozent übrig. Der Rest wurde gefällt, erst die edlen Hölzer für Möbel und Hausbau, dann der Rest für Holzkohle. Die Bäume wurden Opfer der Armut. Innerhalb der letzten 50 Jahre hat sich Haitis Bevölkerung verdreifacht, das Wirtschaftswachstum konnte kaum Schritt halten. Drei Viertel der Haitianer kochen noch immer mit Holz und Kohle über dem offenen Feuer.


vo r o r t Pro Schuljahr ein Baum geopfert Dort, wo früher der Wald stand, brennt heute die Sonne unerbittlich nieder auf Steine und das Bisschen Gras, das die Ziegen übrig gelassen haben. Der Regen hat tiefe Furchen in die kahle Erde gefressen. Es ist glühend heiss. Der Nachbarssohn gräbt mit einer alten Spitzhacke Furchen parallel zum steilen Hang, um dort Maniok anzupflanzen. Wie gerne flüchtet man ein paar hundert Meter tiefer zu Blanchards einfacher Holzhütte! Denn um die beiden Häuser der Grossfamilie stehen noch ein paar alte, grosse Bäume, die wohltuend Schatten spenden und Früchte wie Mangos und Acerolakirschen tragen. «Das ist alles, was noch übrig ist», sagt Blanchard. Auch ihre Eltern mussten Bäume fällen, um wenigstens ein paar der zehn Kinder zur Schule zu schicken. Von der Holzkohle kauften sie Schuluniformen, Stifte, Hefte. So wie sie machen es Millionen von Familien. Der Schulbeginn ist noch immer eine jährlich wiederkehrende Naturkatastrophe. «Für jeden gefällten Baum hätten fünf neue gepflanzt werden müssen», weiss Blanchard heute. «Ohne Bäume gibt es kein Leben.» Sie will es besser machen, um ihrer erwachsenen Tochter und dem neugeborenen Sohn Gregory eine bessere Zukunft zu bieten. Was damals versäumt wurde, holt sie heute nach. Unterstützt von Agronom Stéphane de Rengervé vom Schweizerischen Roten

Agronom Stéphane de Rengervé vom SRK (Mitte) sucht besonders gefährliche Abhänge und erklärt der Bevölkerung, warum die Aufforstung oberste Priorität haben muss

Kreuz unterhält sie zusammen mit drei Dutzend weiterer Dorfbewohner eine Baumschule und einen Komposthaufen. In wenigen Monaten sind die Samen ausgekeimt und auf stattliche Baum-

büschel angewachsen: haitianische Zedern, Eichen, Kastanien, Kokospalmen, Papaya- und Mangobäume. Demnächst werden die ersten Setzlinge angepflanzt. Zuerst rund um die Wasserquel-

Als Louise Blanchard ein Kind war, floss hier Trinkwasser aus einer Quelle Humanité 1/2014 25


vor o rt Gesundheitspromotor Axelain Kessner demonstriert korrektes Händewaschen und erzählt, warum man so Krankheiten vermeidet

Im schwarzen Plastiktank wird Regenwasser gesammelt – SRK-Ingenieur Olivier le Gall prüft, was repariert werden muss

Dutzend Arbeitsplätze geschaffen, und die Arbeiter erhalten eine handwerkliche Grundausbildung. Das SRK stellt das Material und den Transport, bauen müssen die Empfänger selbst unter fachgerechter Anleitung der Experten. Daneben repariert das Team von Le Gall rund 150 defekte Zisternen, die nach dem Erdbeben hastig aufgestellt wurden.

Es werden Arbeitsplätze geschaffen und die Arbeiter erhalten eine handwerkliche Grundausbildung.

len, danach an besonders gefährlichen Abhängen, die Stéphane de Rengervé zusammen mit der Bevölkerung ausgesucht hat. Ausserdem gibt es eine Ausbildung freiwilliger Katastrophenschutzhelfer. «Ausschlaggebend ist, dass der Impuls von der Bevölkerung ausgeht», sagt er. Deshalb musste der Agronom einige Sitzungen mit der Dorfgemeinschaft veranstalten, bis klar war, dass in Morin die Wiederaufforstung und der Schutz vor Naturkatastrophen oberste Priorität haben müssen. 26

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Latrinen bauen unter fachlicher Anleitung In der Nachbargemeinde Tchawa hingegen wollten die Anwohner vor allem Trinkwasser. Dort ist SRK-Ingenieur Olivier le Gall damit beschäftigt, Auf­fangbecken für Regenwasser zu installieren. Da die schwarzen Plastiktanks heimischer Fabrikation zu wenig Wasser fassen, fabriziert er jetzt auf dem SRK-Gelände im nahegelegenen Léogane selbst entworfene, steinerne Zisternen sowie Latrinen aus Holz und Zement. Damit werden rund ein

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Hy­ giene. Mücken und Fliegen, die zwischen in der Natur herumliegenden Fäkalien und Nahrungsmitteln hin- und herfliegen, übertragen Krankheiten. Und wenn gar das Trinkwasser mit Fäkalien verschmutzt ist, kann – wie in Haiti 2010 geschehen – die Cholera ausbrechen. Deshalb hat das SRK mit der Herstellung und Verteilung von Latrinen begonnen. Axelain Kessner wurde vom SRK zum Gesundheitspromotor ausgebildet und ist in den Bergen unterwegs, um Chlortabletten und Seife auszuteilen und die Bevölkerung im richtigen Händewaschen zu unterweisen. Die Hände an der Luft trocknen lassen ist einer seiner Geheimtipps, denn nur selten gäbe es in den Haushalten saubere Tücher.

➔  redcross.ch/haiti


ku r z & b ü n d i g

■  Mit dem Angebot von Freedreams können Sie als SRK-Gönnerin oder -Gönner für weniger als 15 Franken pro Person in einem von 3000 Hotels in den schönsten Regionen der Schweiz und von Europa übernachten. Wie das geht? Sie bestellen zwei Freedreams-Hotelchecks für je 85 Franken. Jeder Check berechtigt zu drei Übernachtungen für zwei Personen in einem 3- oder 4-Sternehotel Ihrer Wahl aus dem Freedreams-Katalog. Im Gegenzug verpflichten Sie sich lediglich, das Frühstück und das Abendessen im gewählten Hotel einzunehmen. Das Angebot ist ab jetzt bis am 30. April 2014 gültig. Für jede Bestellung, die Sie in diesem Zeitraum auslösen, spendet Freedreams 50 Franken an das SRK. Bestellen können Sie per Telefon 0848 88 11 88 oder über die Website. Dort finden Sie auch den Hotelkatalog mit den Bedingungen:

➔  freedreams.ch/redcross

Das SRK an der OFFA ■  Die Katastrophenhilfe des SRK gibt an der OFFA in St. Gallen vom 9.–13. April 2014 einen Einblick in ihre Arbeit. Messebesucherinnen und -besucher erfahren, welche Hilfsgüter auf den Philippinen eingesetzt wurden und was im Ernstfall die Herausforderungen sind.

© Carole Vann

Freedreams-Angebot mit Spende ans SRK

Eindringliche Lektion für sicheres Blut ■  Als beratende Ärztin des SRK leitet Dr. Heidi Goubran (Bild) die Serologie des Nationalen Blutspendedienstes in Kairo. Das SRK hat seine erfahrene Mitarbeiterin vorübergehend im Libanon als Ausbildnerin eingesetzt. Denn im Blutspendewesen entscheidet die Qualitätssicherung im Labor über Leben und Tod. Verwechslungen dürfen niemals passieren, und es braucht immer genügend Spenderblut. Dr. Heidi Goubran ist eine Kapazität auf diesem Gebiet und zudem eine überzeugende Fachperson. Mitreissend hat die 38-jährige Ägypterin den Freiwilligen im Medizinischen Zentrum des Palästinensischen Roten Halbmondes in Beirut ihr Wissen vermittelt und viele Tipps mit

auf den Weg gegeben für erfolgreiche Blutspendeaktionen. So wie sie beispielsweise erfolgreich auf den Strassen Kairos durchgeführt werden. Dort sprechen mobile Teams an ausgewählten Orten vor allem jüngere Menschen an. «Wir müssen das Vertrauen der Leute gewinnen und erklären, weshalb die traditionelle Blutspende ausschliesslich für ein Familienmitglied nicht mehr genügt und gar die Gesundheit gefährden kann», erklärte sie den Kursteilnehmenden, die aufmerksam zuhörten und interessierte Fragen stellten. Im Auftrag des Staatssekretariats für Wirtschaft arbeitet das SRK weiterhin in Ägypten und sorgt für sicheres Spenderblut.

➔  redcross.ch/aegypten

White Risk – gegen die weisse Gefahr

Sammeln für Taifunopfer ■  Die Berichte aus den Philippinen (Seite 12) haben das Jugendrotkreuz St.Gallen veranlasst, einen Beitrag an die Hilfe zu leisten. Deswegen organisierte es anlässlich des Sonntagsverkaufs kurz vor Weihnachten an zentralster Lage am St.Galler Marktplatz eine Standaktion. In nur fünf Stunden kamen über 1700 Franken zusammen, die das SRK in den vom Taifun Haiyan betroffenen Regionen einsetzt.

■  In den vergangenen zehn Jahren wurden in der Schweiz über 2000 Personen von Lawinen erfasst. Ein Drittel wurde dabei verletzt oder gar getötet. Deshalb ist eine sorgfältige Planung unabdingbar für alle, die sich abseits der gesicherten Pisten bewegen. Denn ob auf Touren, mit Schneeschuhen, Skis oder Snowboard – wer in eine Lawine gerät, hat sie in über 90 Prozent aller Fälle selbst ausgelöst. Für das SRK sowie das Schweizerische Lawinenforschungsinstitut SLF und die Suva steht deshalb ausser Frage: Wer auch neben der Piste Schneesport treibt, muss sich das notwendige Wissen aneignen. Deshalb wurde mit White Risk eine webbasierte und interaktive Lawinenpräventions-Plattform

geschaffen. Diese vermittelt umfassendes Wissen, enthält ein Tourenplanungs-Tool und ist eng mit der gleichnamigen App verknüpft. «White Risk» kann in der Gratisversion kostenlos genutzt werden.

➔  whiterisk.org

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Der letzte Wille kann ein neuer Anfang sein.

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Mit einem Testament stellen Sie sicher, dass Ihr Vermögen in Ihrem Sinn verteilt wird. Der kostenlose Testamentratgeber des Schweizerischen Roten Kreuzes erklärt, welche Möglichkeiten Sie haben, damit Ihr letzter Wille rechtlich gültig ist.

Name Vorname

Bestellung Schweizerisches Rotes Kreuz, Rainmattstrasse 10, 3001 Bern E-Mail: pf.service@redcross.ch, Telefon: 031 387 74 64

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Weitere Informationen: www.redcross.ch/legat



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