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ELITE-TRAINING: VIRTUELL UND INDIVIDUELL

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REGELQUIZ

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Von der Platzsperre besonders betroffen waren die insgesamt 175 jungen Spielerinnen und Spieler in den Elite-Kadern von Swiss Golf. Mitten in der Saisonvorbereitung konnten sie nur noch zu Hause trainieren. «Dabei gab es riesige Unterschiede», beobachtete Marc Chatelain, Chef Leistungssport und selbst einer von zwölf Elite-Coaches. «Einige konnten wochenlang bloss auf einer kleinen Putting-Matte üben, andere trainierten im eigenen Garten praktisch alle Schläge.» Wo möglich, halfen die Coaches in einer ersten Phase mit Trainingsmaterial aus. «Dann stellten wir schnell auf virtuelles Training um, und es klappte erstaunlich gut», fasst Chatelain die neue Ausgangslage ab Mitte März zusammen. Die Fitness-Coaches boten beispielsweise gemeinsame «Gruppen-Sessions» via Videokonferenz an, für die technische Seite setzte Chatelain vorab auf Einzellektionen per Live-Video.

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Technik kann helfen

«Die Kaderspieler sind zwischen 12 und 22 Jahre alt, da gibt es unterschiedliche Bedürfnisse und Ansätze, aber überall sieht man, dass man die moderne Technik hilfreich einsetzen kann», erläutert Chatelain. Er könne sich gut vorstellen, künftig noch mehr mit Live-Videos zu arbeiten. «Wieso nicht nach einer Turnierrunde, wo vielleicht etwas im Spiel nicht geklappt hat, noch eine Live-Video-Session machen mit dem Spieler auf der Range und dem Coach daheim am Bildschirm?», fragt er sich beispielsweise. Klar sei es für die jungen Spieler nicht einfach gewesen, als sie erfuhren, dass bis Ende Juni keine Turniere stattfinden werden. «Die Moral war immer intakt. Und die Vorfreude, endlich wieder auf den Platz gehen zu dürfen, sollte helfen, dass wir trotz allem gut vorbereitet in die verkürzte Saison starten», erklärt der Chef Leistungssport bei Swiss Golf. halten. Es bleibt uns auch keine andere Wahl, als diszipliniert zu bleiben, es ist ja vor allem in unserem eigenen Interesse, wenn wir uns schützen. Mit all den Massnahmen muss dies möglich sein. Einfach gesagt heisst das Motto: Abstand halten, keine Ansammlungen, nichts anfassen, nichts tauschen. Zum Glück können auch die Restaurants wieder öffnen, ebenso die Pro Shops. So wird Golf praktisch wie vor der Krise, allerdings zunächst in einer ersten Phase ohne kleine oder grosse Turniere.

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Aber so fehlt doch ein grosser Teil des Golfs?

Ja klar, das geht mir auch so. Aber es sind aussergewöhnliche Zeiten, und ich glaube auch nicht, dass diese schnell vorbeigehen werden. Ich denke, wir sind erst am Anfang unserer Sorgen, da bin ich froh, wenn wir überhaupt spielen können. Alles andere ist derzeit noch schwer vorauszusagen. Wie sieht es mit den Turnieren im August oder September aus? Auch ich weiss es derzeit ehrlicherweise nicht.

Könnten einige Clubs in finanzielle Nöte geraten?

Das ist denkbar, nicht alle sind gleich gut aufgestellt, auch die Geschäftsmodelle sind unterschiedlich. So sind die Plätze im Tessin fast naturgemäss mehr auf Green feeGäste ausgerichtet als ein Club in der Nähe einer grossen Stadt.

Trifft der späte Saisonstart die klassischen Bergplätze weniger?

Grundsätzlich schon, im Engadin beispielsweise kann man nie vor Mai spielen, andere Plätze in den Wintersportorten sind eine kurze Saison gewohnt. Sie sind kurzfristig wohl etwas weniger stark betroffen. Zudem kann ich mir gut vorstellen, dass in dieser Saison viele Schweizerinnen und Schweizer im Sommer oder Herbst ihre Golfferien irgendwo in der Schweiz verbringen werden. So können die Clubs vielleicht einen Teil des ausgefallenen Geschäfts in der Zwangspause kompensieren. Wir haben bis jetzt eine sehr grosse Solidarität unter den Sportlerinnen und Sportlern und in der ganzen Sportfamilie gesehen. Das gehört für mich zu den positiven Erfahrungen in dieser Krise.

Gibt es noch andere positive Aspekte der Krise?

Wir konnten zeigen, wie schnell man eine Organisation anpassen kann, das hat mich wirklich gefreut. Daneben ist es uns gelungen, die Sportwelt in der Politik zu vertreten. Der Tennisverband vertritt total gut 160 0 00 Spielerinnen und Spieler, wir sind knapp 100 0 00 Golfer in der Schweiz. Damit gehören beide Sportarten zu den fünf grössten Mitgliedern von Swiss Olympic. Der polysportive Hochschulsport-Verband ist

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