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Zwangsarbeitslos

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SOFT IST LANG

SOFT IST LANG

Kein Preisgeld, kein Lohn. Etwas vereinfacht funktioniert so das Profi-Golf. Joel Girrbach ist wie viele andere arbeitslos, als Angestellter seiner Ein-Mann-AG sind die finanziellen Folgen weniger gravierend.

ist er mit seinem Coach in Südafrika verbunden, gleich funktioniert auch die Kommunikation mit Andrea Mantoan, der ganz in der Nähe wohnt.

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Keine Preisgelder

Als Profi sei er zwangsarbeitslos, respektive ohne Möglichkeit, sein eigenes Geld zu verdienen, erläutert Girrbach die für alle neue Situation. Swiss Golf hat den neun Mitgliedern des Pro-Kaders 5000 Franken als Soforthilfe ausbezahlt. Nicht zuletzt, weil vorläufig kein Preisgeld verteilt wird. «Aktuell fehlt den Profis das Preisgeld, mittelfristig dürfte sich dies auch auf die Sponsoren auswirken», denkt Girrbach schon einen Schritt weiter. Kurzfristig erhält er Unterstützung von der kantonalen Arbeitslosenkasse. «Ich habe seit dem Beginn meiner Profi-Karriere 2014 eine kleine AG geführt, mir einen Lohn ausbezahlt und natürlich alle Sozialbeiträge abgeliefert. Nun bekomme ich 80 Prozent des Gehalts», erläutert der ausgebildete Versicherungskaufmann. Zum Glück habe er so noch etwas Büroarbeit, lacht der Thurgauer, da komme er auf andere Gedanken. Zudem könne er in der Fabrik seines Vaters aushelfen, schliesslich seien Verpackungen für Medizinprodukte so gefragt, dass es mehr als genug Arbeit gebe.

«Bereit gewesen»

Viel lieber als einpacken möchte der Profi aber endlich anpacken. Nach einer schwierigen Saison 2019, in welcher er bei 16 von insgesamt 22 Turnieren auf der European oder der Challenge Tour nicht im Finalwochenende dabei war, begann Girrbach das Golfjahr i n Südafrika. Dort hatte er allerdings vergeblich auf einen Startplatz auf der Challenge Tour gehofft. So musste er zur Vorbereitung Ende Februar zunächst nach Bahrain fliegen, im März spielte er auf der Ecco-Tour in Spanien. Geplant war kurz danach der zweite Auftritt auf der Mena-Tour in Abu-Dhabi, doch fiel auch dieses Turnier dem Virus zum Opfer. «Ich wäre bereit gewesen für die Saison auf der Challenge Tour, doch nun ist alles anders, alles irgendwie ungewiss», erzählt er in der Zwangspause.

Mit der Indoor-Übungsanlage eines Sponsors und der Kurzarbeitsentschädigung sei er in einer vergleichsweise privilegierten Situation. «Nicht arbeiten zu dürfen, ist aber auch für mich sehr hart, nicht zuletzt bei diesem Frühlingswetter», fasst er zusammen. Da helfe auch kein zusätzliches Mentaltraining. «Das kann man zwar theoretisch üben, aber es bringt wenig, wenn man es in Wettkämpfen gar nicht umsetzen kann, weil diese schlicht fehlen.»

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