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Perlen im Küstenland

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Turnierwoche

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Royal Troon, Turnberry und Prestwick Golf Club zählen zu den weltbesten Links-Kursen. Zusätzlich wartet die Region Ayrshire im Westen Schottlands mit versteckten Perlen auf, die Fans von Küstengolf nicht auslassen sollten.

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gert werden. Aber das hat für die Gäste natürlich auch seinen Preis. Für eine Runde auf dem Aisla Course beträgt die Greenfee in der Saison zwischen 325 und 375 Britische Pfund.

Dafür kommen die Golfer in den Genuss, auf einem LinksKurs unterwegs zu sein, auf dem bislang vier Mal die Open Championship ausgetragen wurde und der weltweit zu den besten seiner Art zählt. Die Qualität ist auch dem renommierten Golfplatz-Architekten Martin Ebert geschuldet, der den rund 6810 Meter langen Aisla Course 2016 einem Facelift unterzog. Gleich geblieben sind fantastische Ausblicke auf die Atlantikküste, die Isle of Arran und die markante Felseninsel Aisla Craig, die 338 Meter aus dem Meer ragt. Highlights sind auch das Turnberry Lighthouse, ein berühmter Leuchtturm, der als Halfway Station dient, sowie die Ruine des Turnberry Castle. An den Ausblicken können auch jene teilhaben, die den zum Turnberry Resort gehörenden Platz «King Robert the Bruce» spielen. Auf diesem Kurs sind die Golfer gut beraten, auf den Löchern acht bis elf die Augen offen zu halten und die Aussicht auf das Meer, die Inseln und den

Leuchtturm zu geniessen. Auch aus preislicher Sicht ist der nach dem im Jahr 1274 geborenen schottischen König King Robert the Bruce benannte Golfplatz eine gute A lternative zum Aisla Course. Die Greenfee kostet zwischen dem 20. Mai und dem 20. Oktober unabhängig vom Wochentag 120 Pfund.

Die Blaue Mauritius des Golfsports Nahe des Zentrums von Troon liegt der 1878 gegründete Royal Troon Golf Club. Zu Beginn umfasste der Platz nur fünf Löcher. Zehn Jahre später folgte der Ausbau zum 18-Loch-Kurs. Wie Turnberry zählt auch Royal Troon zu den Premium-Anlagen des Vereinigten Königreichs und zu den besten Küstenplätzen der Welt. Insgesamt wurden zwischen 1923 und 2016 auf dem «Old Course» von Royal Troon neun Open Championships gespielt. Die Jubiläumsausgabe folgt vom 16. bis 23. Juli 2023. Speziell das 8. Loch des Old Course, das den Namen «Postage Stamp» trägt, ist weltberühmt und ein Musterbeispiel dafür, worauf es bei Links-Golf ankommt. Es geht um Präzision und darum, Schläge in einen der tiefen

Topfbunker zu vermeiden. Genau daran haben sich auch schon Top-Profis die Zähne ausgebissen. Loch 8, die «Briefmarke» von Royal Troon, ist zwar umgerechnet bloss 112 Meter lang und damit das kürzeste Loch aller Open-Championship-Plätze. Aber sowohl Tiger Woods als auch Greg Norman und Bubba Watson haben an dem Par 3, dessen Grün nur 245 Quadratmeter klein ist, in unterschiedlichen Open Championships eine Siegchance verspielt. Rory McIlroy brauchte 2016 gar neun Schläge bis ins Loch. Allein sechs davon spielte er aus einem Greenbunker. Aber der Nordire hatte Glück. Sein Missgeschick hatte keine Folgen, es geschah während einer Übungsrunde vor der 145. Open Championship...

Zug mit Panzerglas

Auch auf Bahn 6, dem mit 550 Metern längsten Loch sämtlicher Austragungsorte der Open, ist Vorsicht geboten. Das 11. Loch des Old Course namens «The Railway» g ilt als eine der schwierigsten Spielbahnen aller MajorPlätze überhaupt. An diesem Par 4, das von den hinteren Abschlägen eine Länge von 442 Metern aufweist, muss der blinde Abschlag über ein langes Feld mit Stechginster wirklich lang ausfallen. Und entlang der gesamten Spielbahn droht rechts wegen der Bahnlinie, die von Glasgow a n die Küste von Ayrshire führt, die Ausgrenze. Kurioses

Oben: Impressionen von Culzean Castle.

Unten: Kilmarnock, Dundonald Links und Prestwick.

Detail: Der Gleiskörper liegt so nahe an der Spielbahn, dass die Fenster der Zugwaggons zum Schutz vor verirrten Golfbällen aus Panzerglas sind.

Wer eine Runde auf dem Royal Troon Golf Club spielt, sollte jedenfalls zusehen, dass er sein Ergebnis auf den ersten neun Löchern zusammenhält. Denn auf den zweiten neun kann es auf dem an sich schon anspruchsvollen Kurs nicht nur auf Loch 11 extrem kompliziert werden. Speziell, wenn der Wind, wie so oft, aus Nordwesten bläst. Tipp: Nach der Runde auf dem Golfkurs, der den Namenszusatz «Royal» seit 1978 verwenden darf, lohnt sich ein Rundgang durch das mit zahlreichen historischen Golfutensilien und -trophäen dekorierte Clubhaus.

Golfplatz mit Bahnstation

Die Eisenbahn spielte auch beim Western Gailes Golf Club eine wichtige Rolle. 1897 wollten Golfer, deren Clubs in Glasgow lagen, dem Smog und dem Winterfrost der Stadt entkommen. Sie gründeten den Western Gailes Golf Club in Ayrshire, der kurz danach eröffnet wurde. Dass es überhaupt dazu kam, war auch der Eisenbahn geschuldet, mit der die Mitglieder bequem von Glasgow her anreisen konnten. Um rasch ans Ziel zu kommen, wurde der Golfclub sogar mit einer eigenen Bahnstation ausgestattet. Die Haltestelle wurde von den Mitgliedern bis in die 1950er-Jahre genutzt. Nachdem der Individualverkehr einen Aufschwung genommen hatte, dampfte der letzte Zug 1966 von der Station mit dem Namen «Hogmanay» ab.

Wie auch auf anderen Links-Kursen, wurden am Western Gailes Golf Club über die Jahre hinweg mehrere A npassungen vorgenommen. Trotzdem wirkt der Landstreifen entlang der Küste bis heute wie naturgeschaffen. Stichwort Küste: Im Western Gailes Golf Club führen die Löcher 5 bis 13 durchwegs am Strand entlang und eröffnen damit famose Ausblicke auf die bewegte See und die vorgelagerten Inseln. Aber von den Fotomotiven sollte man sich nicht zu sehr ablenken lassen. Das gilt etwa für Loch 7, ein von sechs tiefen Bunkern umzingeltes Par 3 mit einer Länge von rund 165 Metern.

Dieses Loch stellt auch schottische Golfer, die es gewohnt sind, mit den wechselnden Bedingungen auf Links-Plätzen gut umzugehen, vor eine Denkaufgabe. Bei Rückenwind greifen Single-Handicapper z u einem Eisen 8. Bläst der Wind jedoch von vorne, zücken selbst Longhitter am Abschlag den Driver. Dass der Platz seine Reize hat, w issen auch Spitzengolfer zu schätzen. Im 20. Jahrhundert waren etwa Gary Player, Tom Watson sowie Tony Jacklin zu Gast. Später trugen sich Luke Donald, Rory McIlroy oder Bubba Watson ins Gästebuch ein.

Echte Alternativen

Wer an die Golfküste von Ayrshire reist, sollte auch weniger bekannte Plätze spielen, die Open-Championship-Fans nicht auf dem Radar haben. Dazu zählen etwa der

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