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Genu SS -Golfen

run D um oberStaufen

Sei es für einen Kurztrip oder für längere Golfferien: Über 20 Plätze bietet die Golfdestination Allgäu im Alpenvorland und damit für jeden etwas. Wir haben für Sie die Plätze rund um Oberstaufen getestet und viele zufriedene Schweizer Golfer gefunden.

Stefan Waldvogel

Golfspielerinnen im Dirndl haben wir bei unserem Besuch an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland nur auf einem alten Plakat im Golfpark Bregenzerwald entdeckt. Im Golfrestaurant wird die Dirndl-Tradition aber gepflegt. Gepaart mit dem bekannt freundlichen Service der lokalen Bedienung, beginnt so das Ferienfeeling schon vor dem ersten Abschlag. Mehr als bloss freundlich begrüsst uns danach auch der Starter im Bregenzerwald. Statt etwa zu fragen, ob wir eine Pitchgabel im Sack haben, erkundigt er sich, ob er vielleicht für uns ein Süssgetränk oder ein Bier aus dem Automaten rauslassen soll. Obwohl wir aufgrund eines Versehens nicht auf seiner Liste stehen, lässt er unseren Zweierflight diskussionslos auf die Runde. Kurz darauf zeigt uns ein Greenkeeper einen Ball, den wir noch kaum gesucht haben. Auch das ist nicht unbedingt selbstverständlich, aber äusserst nett. Im Golfpark Bregenzerwald ist man nicht nur nett, sondern fair. Zumindest an den Abschlägen eins und zehn steht nämlich eine kleine Frauenfigur auf den Fairways, allerdings sind die «Ladies» der Frauen immer noch deutlich seltener als diejenigen der Männer.

offen und abW echslungsreich Männer und Frauen haben zunächst auch noch viel Platz, um sich auf dem breiten Fairway des Par 5 auszutoben. Spätestens rund um das erste erhöhte Green wird’s etwas enger. Nach zwei leichteren Löchern, unter anderem einem kurzen, aber scharfen Dogleg, ist man so richtig eingespielt, um die recht knackigen Löcher des Mittelteils anzugehen respektive anzufahren, wenn man – etwas weniger sportlich – mit dem Cart unterwegs ist. Besonders eindrücklich ist etwa die Bahn 4, wo es zunächst steil nach unten geht und der Ball unendlich lang in der Luft bleibt. Gleich danach kommt bei der Annäherung aufs Grün das erste Mal der grössere, «zentrale» Teich ins Spiel. Nach einem Abstecher nach oben führt die schwierigste und Wiesen, die Architekt Kurt Rossknecht geschickt fürs Gesamtwerk genutzt hat. Richtig spektakulär ist dann nochmals der Schluss: Der Abschlag der vorletzten Bahn liegt stark erhöht über dem Fluss Weissach. Der Ball muss durch eine Schneise fliegen, doch die

Schliesslich ist das Par 5 auch das zweitschwierigste Loch des Platzes. Das abschliessende Par 3 bietet einen schönen Blick in die Weite bis zum Säntis; vom vordersten Frauen-Tee misst es immer noch 163 Meter. Eher überraschend gilt es als eines der ganz leichten Löcher.

Oberstaufen Steibis Mit Aussicht

Spielbahn erneut zurück zum Wasser. Direkt hinter dem Teich liegt Abschlag sieben. Hier kann man sich leicht von der Distanz täuschen lassen, denn das Par 5 ist ab Gelb bloss 400 Meter lang, doch ist auch hier Kondition respektive Konzentration gefragt. Spektakulär ist dann ebenfalls das enge Par 3 durch eine Waldschneise, bevor es dann wieder offener wird.

«Die Frontnine im Bregenzerwald gehören für mich zu den absoluten Highlights der Region», sagt beispielsweise Richard Schädler, Hotelier in der Allgäuer Rosenalp in Oberstaufen.

ta K tiK gefragt

Er selber hat zwar kaum Zeit zum Spielen, berät aber seine Gäste gern mit persönlichen Tipps ausserhalb der traditionellen Schrotkur, die Oberstaufen bekannt gemacht hat. Uns haben auch die zweiten neun Löcher gefallen. Sie bieten ebenfalls viel Abwechslung, nach eher offenem Start sind die Bahnen teilweise recht eng zwischen den Bäumen. Weniger die Länge als vielmehr taktisches Spiel bringt hier den Erfolg. So oder so – schön ist die Umgebung mit den vielen natürlichen Flüssen

Probleme sind damit noch nicht alle überwunden. Ein von dichtem Buschwerk umgebener, enger Graben muss überspielt werden, bis es nochmals deutlich ansteigt, wobei fünf Bunker, ein bremsendes Rough und das nahe Out of Bounds die Aufgabe anspruchsvoll werden lassen.

So oder so, für Abwechslung ist gesorgt. Die wenigsten Schweizer kommen hierher, um Turniere zu spielen, gezählt und gezockt wird aber trotzdem. Auch auf dem Parkplatz des nahen Golfclubs Oberstaufen Steibis stehen auffallend viele Autos mit Schweizer Nummern: Zürich, Glarus, Aarau, St. Gallen. Ein paar Senioren aus dem Grossraum Zürich zählen – respektive erzählen – fast alle Schläge, die sie im «Privat-Turnierli» ausgespielt haben. In Steibis sind sie mit dem Cart unterwegs, was durchaus Sinn macht, obwohl auch viele ihren Bag ganz traditionell vor sich her stossen. Bei unserem Besuch waren fast alle MännerTees deutlich nach vorne verschoben worden, trotzdem bleibt der Platz genügend anspruchsvoll für alle Privat- oder öffentlichen Turniere. Die Greens sind gepflegt und erfreulich schnell, einige interessante Höhenunterschiede verlangen gutes Gefühl. Vergleichsweise lange, dann wieder kurze Bahnen wechseln sich ab. Richtig knackig ist beispielsweise bereits die Bahn 2, 380 Meter lang mit einem Dogleg nach links und einem Wassergraben. Danach gibt es – zumindest laut der Score-Karte – etwas Erholung, immer wieder kommen Bäume und kleine Flüsse ins Spiel.

Bei der schwierigsten Bahn, der Nummer 6, sind die ursprünglichen Felsen auf dem Fairway noch fast das kleinste Hindernis. Aber auch hier wird der Aufstieg mit einem überaus schönen Ausblick in die Berge belohnt, dazu geht es gleich anschliessend spektakulär zurück ins Tal. Für zusätzlichen Nervenkitzel sorgt dann das Inselgrün der Bahn 9, welches nicht nur von Wasser, sondern auch von vielen Bäumen umgeben ist. Viel Zeit zum Erholen bleibt allerdings nicht. Die Zehn führt parallel zu einem Skilift kräftig nach oben, wieder ist mehr als einmal Wasser im Spiel… Die Kühe auf der nahen Wiese machen die Idylle perfekt, vor allem, wenn man sich nicht aufs Scoren konzentriert, sondern vorab die Allgäuer Landluft und das Spiel geniesst. Klar gibt es aus 800 Meter Höhe immer wieder schöne Panorama-Blicke, unter anderem auf die Nagelfluh-Kette. Auch zwischen den Löchern hat man Zeit, sich umzuschauen. Der Platz ist teilweise eng, das zeigt sich etwa bei den vier Par-3-Löchern auf den Backnine. So ergibt sich ein Par 70, der mit 5282 Metern von den hintersten Abschlägen zwar nicht sehr lang, aber für höhere Handicapper durchaus recht anspruchsvoll ist. h anusel hof: direK t am Platz Wohnen

Eine Spur gemütlicher ist beispielsweise der Platz des Golfclubs Hellengerst, knapp eine halbe Stunde von Oberstaufen entfernt. In der Schweiz ist der Parcours in der Nähe von Kempten besser bekannt als Hanusel Hof. So heisst das Hotel, das gleich neben dem ersten Abschlag liegt. Während die beiden anderen Plätze mit den lokalen Hotels Greenfee-Vergünstigungen anbieten, gehören Parcours und Herberge in Hellengerst der gleichen Familie.

Die drei Brüder Rainalter teilen sich die Ressorts Greenkeeping, Clubmanaging sowie Gastronomie auf. Sie haben den früheren Bauernbetrieb eigenhändig zu einem 18-LochPlatz umgebaut. Das 4-Sterne-Hotel mit preisgekröntem Restaurant gibt es erst das 8. Jahr, wurde aber kürzlich zum zweiten Mal erweitert. Mit total 39 individuell mit viel Holz

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Golfen – das ist mehr, als einen kleinen weissen Ball von einem Abschlag aus mit möglichst wenigen Schlägen in ein fünfhundert Meter entferntes Loch zu befördern. Ein wunderschönes Zimmer mit allem Komfort, ein bisschen schwimmen vor dem grandiosen Frühstück, dann raus aus dem Hotel und keine 25 Meter zum Tee 1, nach dem Spiel ein gepflegtes Weissbier, ein Stündchen Sauna und Massage und am Abend erlesene Speisen und hervorragende Weine. Und das alles umrahmt von einer unwiderstehlich familiären Gastfreundschaft. Ja, das ist Golf! Wenn Sie das auch so sehen, kommen Sie doch einfach.

Unsere 7-Tages-Golfwoche zum Kennenlernen

H 7 x Übernachtung mit Frühstücksbuffet

H 7 x Genuss-Abendmenü oder Schmankerl- und Themenbuffets

H Unbegrenztes Greenfee während Ihres Aufenthaltes

H Benutzung der Übungseinrichtungen inkl. Leihtrolley und Caddybox

H Benutzung des Hallenbades und der Sauna- und Wellnesslandschaft

H 1 x Alpenkräuter-Teilkörpermassage (30 Min.)

Preis pro Pers. im DZ ab 807,- €

Preis pro Pers. im EZ ab 915,- € und Flair ausgestatteten Zimmern ist es immer noch ein gemütliches Boutique-Hotel. «Etwa 85 Prozent unserer Sommergäste sind Golfer», weiss Markus Rainalter, der für den Hotelbetrieb verantwortlich ist. Sicher gut die Hälfte der Besucher kommt aus der nahen Schweiz in die Allgäuer Alpen. Das leicht hügelige Gelände bietet Abwechslung, aber vor allem auch zu Beginn einige blinde Schläge. So lohnt es sich, den Parcours mehr als einmal zu spielen. höhe Pun K t zum schluss

Erholung pur.

40 Meter Höhenunterschied sind auf dem 55 Hektar grossen Platz zu bewältigen, wobei es durch das viele Auf und Ab während einer Runde noch weit mehr Höhenmeter sind. Jede Bahn hat ihren

HoT el-Tipps

Die meisten der 52 Hotels vor Ort offerieren Golf-Pauschalen mit Greenfee-Ermässigungen. Hier eine Auswahl von Häusern, die sich besonders um die Golferinnen und Golfer kümmern.

Allgäuer Rosenalp****Superior www.rosenalp.de

Haubers Alpenresort****Superior www.haubers.de

Hotel König Ludwig Royal****Superior www.hotel-ludwig-royal.de

Lindner Parkhotel****Superior www.lindner.de/oberstaufen

Hotel Adler**** www.adler-oberstaufen.de

Hotel Johanneshof**** www.johanneshof.com

Hellengerst, Hanusel Hof**** www.hanusel-hof.de

Namen. So heisst Bahn 3, eingebettet in den angrenzenden Wald, logischerweise «Rehwinkel», danach folgt – ebenso verständlich – die «Ob’re Viehweid». Besonders geheimnisvoll mutet der «Hexenweiher» an, ebenso «Big Trap», also die «grosse Falle» der Bahn 12. Diese verläuft zunächst über einen kleinen See direkt vor dem Abschlag, die wahre Falle liegt aber rechts im dichten Gestrüpp, bevor «richtiges Wasser» vor den Grüns ins Spiel kommt. Für das grossartige Panorama auf der Anlage stehen die Bahnen «Säntisblick» und «Zugspitz Drive» (Bahn 17). Der abschliessende Gerti’s Corner ehrt Mutter Gerti Rainalter, welche sich als frühere Bäuerin noch immer um die Blumen kümmert. Das Schlussloch mit einem schön geschmückten

Inselgrün bietet nochmals Nervenkitzel und fordert taktisches Überlegen. Für die Männer sind es immerhin 150 Meter, auch wenn das Green vom Abschlag vergleichsweise klein erscheint. Klar versucht man, es mit Blick auf die Restaurant-Terrasse trotzdem anzugreifen. In unserem Flight werden dann prompt zwei von drei Bällen nass.

Das touristische Zentrum der Golfregion Allgäu bleibt Oberstaufen. Drei 18-Loch-Plätze und ein 9-Loch-Platz vor Ort sowie zwölf weitere Plätze, die innerhalb einer Autostunde zu erreichen sind, bieten Golfgenuss für jeden Geschmack und jedes Handicap. Die Gäste der so genannten Oberstaufen-PLUS-GOLF-Gastgeber spielen auf fünf Plätzen sogar gratis. Die oben beschriebenen Plätze sind zwar nicht gratis, aber mit maximal 68 Euro vergleichsweise günstig. Und vor allem bieten sie auf und neben dem Platz ein echtes Golferlebnis.

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