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Hole 19th «golf kommt gleich nach ski»

Conradin C Athomen

Für den früheren Skistar

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Conradin Cathomen ist vorerst Schluss, bis zum Frühling fasst er keine Schläger mehr an. Im Winter ist er fast nur auf den Skiern in Laax anzutreffen. Jeweils nach der Skisaison widmet er sich im Frühling dann wieder seiner jüngeren Liebe, dem Golfspiel.

Stefan Waldvogel

Conradin Cathomen, was fasziniert Sie am Golfen?

Die Schwierigkeit, die technische und mentale Herausforderung, dass man nie perfekt ist und die Präzision. Es sind eigentlich ganz viele Dinge, aber ich würde schon sagen, in erster Linie reizt mich die technische und mentale Herausforderung immer wieder aufs Neue.

Was ist für Sie die grösste Herausforderung?

Dass ich mein eigener Gegner bin! Neben einer guten Fitness und einem gewissen Bewegungstalent braucht man im Golf auch mentale Stärke. Auch wenn ich durch meine vergangene Skikarriere geprägt und darin geübt bin, stellt auf dem Golfplatz das Wellental der Gefühle immer wieder eine grosse Herausforderung dar. Aber das macht es ja auch so faszinierend!

Wie sind Sie zum Golfen gekommen?

Durch Zufall, respektive durch meinen damaligen Ski-Ausrüster, der auch noch Präsident im Golfclub Davos war. Er offerierte mir die Clubmitgliedschaft, was mir einen einfachen Einstieg ermöglichte. Dann hat es mich recht schnell gepackt. Als Sportler wollte ich zunächst nicht akzeptieren, dass eine so lockere Bewegung schwierig sein kann. Später hat es mir geholfen, vergleichsweise schnell

Eine Ausnahme mache ich jedoch bei Strokeplay-Turnieren. Da spiele ich defensiver und meist erfolgreicher… vorwärts zu kommen. Es macht schon deutlich mehr Spass, wenn man ab und zu einen Ball gut trifft!

Haben Sie golferisch noch ein Ziel? Mit Handicap 13 überlege ich mir natürlich immer wieder ob ich das Single-Handicap angreifen möchte. Ich werde ja auch immer wieder darauf angesprochen. Allerdings ist mir auch klar, dass ich dafür viel trainieren und wohl auch sonst noch zwei oder drei technische Verbesserungen machen müsste. Auf meiner Prioritätenliste steht der Job deutlich vor Golf und daher kann ich diesen grossen Aufwand nicht so betreiben wie es für ein tieferes Handicap nötig wäre.

Sie sind Headhunter, also auf der Suche nach Führungskräften. Nutzen Sie Golf auch für Ihre Netzwerke?

Führungskräfte und Spezialisten habe ich noch nie zufällig auf dem Golfplatz getroffen. Um geeignete Kandidaten zu finden braucht es System und ein gezieltes Vorgehen. Ich golfe meist am Wochenende mit meiner Partnerin und ab und zu bei Charity-Golfanlässen. Mit dem Job hat das eigentlich wenig bis gar nichts zu tun, ausser, dass es hier und da mal eine Runde mit einem Auftraggeber gibt.

Nun geht die Golfsaison zu Ende. Wo spielen Sie im Winter?

Gar nicht. Ich werde bis zum Frühling keinen Schläger anfassen… Der Winter gehört bei uns ganz dem Skifahren. Uns gefällt es so gut in den Bergen, dass es bisher kein Thema war, im Winter noch irgendwo zum Golfen hinzufliegen. Mir ist der Schnee immer noch sehr nah und wir sind viel in unserer Wohnung in Laax. Skifahren ist für mich die grössere Leidenschaft als Golfen, aber die Kombination ist sehr schön, so habe ich immer zwei Saisons und freue mich jeweils schon wieder auf die nächste, sei es im Herbst oder im Frühling.

Sie waren lange Skirennfahrer und Abfahrtsspezialist. Hat das auch einen Einfluss auf Ihren Golfstil?

Ich glaube schon, als Abfahrtsläufer muss man das Risiko lieben, sonst hat man keine Chance. Auch beim Golfen gehöre ich zu denjenigen, die eher das Risiko und die Herausforderung suchen. Das kostet vielleicht mal einen oder zwei Punkte, ist aber nicht gefährlich und macht vor allem Spass wenn es gelingt. Vorsichtig spielen ist eher nicht meine Art.

Würden Sie bei sonst gleicher Qualifikation einen Golfer oder einen Nicht Golfer anstellen?

Das entscheide grundsätzlich nicht ich sondern meine Auftraggeber. Ich habe jedoch noch nie erlebt, dass dies ein Thema war bei der Personalselektion.

Zurück zu Ihrem Spiel. Gibt es neben ihrem Heimclub Unterengstringen einen Platz in der Schweiz der Ihnen besonders gefällt?

Domat Ems, dort fühlt man sich von A bis Z wohl und auf den Fairways hat es genug Platz… Ich bin aber auch jedes Mal von Crans-Montana fasziniert, sei es als Spieler oder als Zuschauer.

Conradin C Athomen

Der heute 55-jährige Laaxer war in den 80er Jahren einer der besten Abfahrtsläufer der Welt, an der WM 1982 in Schladming gewann er Silber. Nachdem er sich 1987 nicht für die Abfahrtsmannschaft bei der WM in Crans qualifizierte, trat er Ende der Saison zurück. Conradin Cathomen hat zwei Kinder, Nico und Carina. Seit 12 Jahren arbeitet er als Partner bei der Headhunting-Firma mas management assets services in Zürich. «Neben Golf im Sommer ist für den Bündner das Skifahren im Winter die noch grössere Leidenschaft.»

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