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ein k nie geht durch die Welt

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Golf markt

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Für eine ungetrübte Freude am Golfspiel sollten die 8 bis 10 Kilometer, die wir während einer Golfrunde zurücklegen, möglichst schmerzfrei absolviert werden können. Vor allem auf die Knie wirken grosse Kräfte ein. Mit einigen Übungen bleibt das komplexe Gelenk fit.

tHomas Drobny*

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Wie im normalen Leben, ist es im Golf sehr wichtig, mit beiden Füssen fest auf dem Boden zu stehen und die Balance nicht zu verlieren. Der Abschwung wird vom Innenrand des rechten Fusses eingeleitet. Über die Knie- und Hüftgelenke wird das Drehmoment der durch den Rückschwung vorgespannten Körperspirale auf die Schulter-, Ellenbogen- und Handgelenke übertragen, bis sich schliesslich seine ganze Wucht im Treffmoment im Schlägerkopf konzentriert und den Ball auf die richtige Flugbahn katapultiert. Die Belastung des linken und des rechten Kniegelenkes ist beim Golfschwung unterschiedlich. Der folgende Text bezieht sich auf den Rechtshänder, beim Linkshänder ist es genau umgekehrt.

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Das rechte Kniegelenk muss von der Ansprechposition bis zum Ende des Rückschwungs stabil gehalten werden und darf nicht nach innen oder aussen hin und her wackeln (abbildung 1). Nicht umsonst wird das linke Kniegelenk auf Englisch als «Lead Knee» und das rechte Kniegelenk als «Trail Knee» bezeichnet. In der Phase des Downswings ist das linke Kniegelenk führend und zieht das rechte Knie quasi im «Schlepptau» nach. Dass dadurch das führende linke Kniegelenk im Treffmoment grösseren Belastungen ausgesetzt ist als das rechte, wurde in der Literatur mehrfach beschrieben. Der Druck auf den Knorpel und die Menisken steigt kurzfristig auf das 4- bis 5-fache des Körpergewichts an (abbildung 2).

Für das eine Mal macht das nicht viel aus, aber bei 100- oder sogar 1000-facher Wiederholung, wie das bei einem Pro der Fall sein kann, wird die Grenze der physiologischen Belastung schnell überschritten. Es ist dann nur eine Frage der Zeit, bis sich der übermässige Krafteinsatz in Form von Beschwerden bemerkbar macht.

Als «Zweibeiner» verteilt sich das Gewicht beim Menschen nicht auf vier, sondern nur auf zwei Beine, was zusätzlich zur Mehrbelastung der Kniegelenke und vorzeitigen Abnutzung (Arthrose) Anlass geben kann.

Das sinD Die schwachstellen Des Golferknies meniskus: In einer tiefen belasteten Beugestellung, wie zum Beispiel beim Lesen der Puttlinie, werden die Menisken beider Kniegelenke stark unter Druck gesetzt. Ein normaler Meniskus ist dadurch in keiner Weise gefährdet, denn er ist ja dazu da und so gebaut, dass er dem hohen Druck standhält. Ist aber der Meniskus bereits etwas degeneriert oder sogar vorgeschädigt, kann schon allein die tiefe Hocke ausreichen, um dem Meniskus «den Rest» zu geben. Die Rotation des linken Beines bei fixiertem Fuss (Spikes), zum Beispiel in der Endposition des Golfschwungs, strapaziert den Meniskus im linken Kniegelenk erheblich. Der Oberschenkel dreht nach aussen, das Schienbein in entgegengesetzter Richtung nach innen (abbildung 3). Ein gestrecktes Knie lässt grundsätzlich keine Rotation in der Achse zu. Somit wirken bei Rotation des gestreckten Kniegelenkes auf das Knie nebst den Druckkräften auch sogenannte Scherkräfte ein, und diese sind nicht unbedingt sehr gesund. Das bekommen nicht nur die Menisken, sondern auch die Bänder und die Sehnenansätze zu spüren, nicht selten gefolgt von Schmerz, dem natürlichen Warnsignal. Die bekannten Tricks wie Ausdrehen des linken Fusses in der Ansprechposition reduzieren diese Kräfte nur minimal. kreuzbänder: Kreuzbandverletzungen sind beim Skifahren und beim Fussballspielen nichts Ungewöhnliches. Dass die Kreuzbänder allein durch den Golfschwung einen Schaden oder gar einen Riss erleiden können, ist äusserst unwahrscheinlich. Das Knie von Tiger Woods wurde in diesem Zusammenhang zum beliebten Objekt wilder Spekulationen. Was mit dem Knie von Tiger Woods wirklich geschehen ist, wissen nur er selbst und sein Arzt. Alles andere sind Internetgerüchte. Dass aber das linke Kniegelenk von Tiger durch seinen äusserst athletischen Golfschwung weit über das gesunde Mass hinaus belastet wurde, ist nachvollziehbar. Dass es allein dadurch zu einem Kreuzbandriss kommen konnte, wie hie und da behauptet wird, ist so gut wie ausgeschlossen. Möglicherweise hat bei Tiger die übermässige Fitness-Tortur nach dem Vorbild der US Marines zum Verschleiss beigetragen. Eine Instabilität des Kniegelenkes, welche mit einer Kreuzbandruptur einhergeht, kann besonders für einen sportlich orientierten Golfspieler zu einem zusätzlichen Handicap werden. Ein kraftvoller Golfschwung wird wegen der Gefahr des Einknickens unmöglich, besonders dann, wenn es sich um das «Lead Knee» handelt. Eine Operation (Kreuzbandrekonstruktion) ist dann oft unumgänglich. Ein weniger ambitionierter Spieler kann aber auch ohne Operation mit dieser Situation durchaus noch zufrieden sein. knorpel: Viele Senioren, die dem Golfspiel frönen, befinden sich in einem Alter, in dem bereits altersbedingte degenerative Veränderungen am Knorpel vorhanden sind (Arthrose). Die Schmerzmittel der NSAR-Gruppe (Nicht-Steroidale-Anti-Rheumatika) sind die treuen und unsichtbaren Begleiter der Senioren auf dem Golfplatz. Dieser natürliche Alterungsprozess lässt sich nicht oder nur beschränkt aufhalten. So kann es sein, dass sich gewisse schon bestehende Knorpelschäden durch das Golfspielen bemerkbar machen und den betroffenen

Golfer zu einer Arztkonsultation zwingen; die Behandlung muss ja nicht gleich eine Operation sein. Arthrosen der Kniegelenke entwickeln sich langsam, und erst, wenn nichts anderes mehr hilft, kommen Operationen und Kunstgelenke zum Einsatz. Das bedeutet aber keineswegs, dass man mit dem geliebten Golfsport aufhören muss, im Gegenteil. Mit einer Knieprothese lässt sich wunderbar golfen, dazu haben wir schon etliche Beispiele gesehen. muskulatur: Muskelzerrungen können wohl auftreten, klingen aber meistens nach gewisser Zeit wieder ab. Ein Muskelriss im Bereich der Kniegelenke ist eine Seltenheit; es braucht dafür doch schon recht grobe Gewalteinwirkung, welche nur beim Sturz im Gelände auf nassem Gras oder in einer Böschung entstehen kann. knochen: Das Gleiche gilt auch für den Knochen. Ohne grosse Gewalteinwirkung bricht kein Knochen. Heimtückisch können aber die sogenannten Ermüdungsbrüche sein, die aber bei den Amateuren kaum anzutreffen sind. Vielmehr sind die Playing Pros gefährdet. Durch die x-fache Wiederholung derselben Bewegung wird ein Teil des Knochens punktuell so gestresst, dass er irgendwann nachgibt.

Golffitness nach Der a lBatros m ethoDe®

Die Albatros Methode® verfolgt drei Ziele: Mobilisation und Stabilität der Gelenke, Aktivierung und Kräftigung der Muskulatur und Verinnerlichung der richtigen Golfbewegungen. Damit Ihre Kniegelenke möglichst lange einwandfrei funktionieren, müssen sie wohldosiert trainiert werden, sodass sie den mit dem Golfsport einhergehenden Belastungen standhalten können. Gioia Carpinelli, Mitglied des Schweizer Nationalkaders, zeigt Ihnen aus dem Repertoire der «Albatros Drills» drei sinnvolle Übungen, welche Ihnen helfen sollen, Ihre Kniegelenke fit zu halten und im Golfschwung richtig einzusetzen.

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